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Long COVID

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Begonnen von Peiresc, 07. April 2023, 12:23:06

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zimtspinne

Das scheint ähnlich wie die Handkraftmessung fast nur im Dunstkreis des Fatigue-Spektrums aufzutauchen. In dieser bestimmten Aufbereitung, hypeartig.

Ist es nicht normal, bei längerem Herumliegen, Kreislaufprobleme beim Aufstehen zu bekommen? Genau deshalb soll man auch bei Erkältungen mit Fieber immer mal aufstehen, rausgehen und keine strenge Bettruhe halten. Und im KH beginnt die Mobilisierung oft direkt nach OPs (hab ich selbst nach Knie-OP
erlebt, da war nichts mit Gammeln und Schonung).
Je länger man rumliegt, umso schwächer wird man dabei, auch wenn man ansonsten gesund ist und nicht alt. Das weiß auch jedes Kind, dass bei Nichtbeanspruchung alles den Bach runter geht.
Also für mich sind viele der häufig genannten Symptome plausibel und sogar am plausibelsten erklärbar mit der Rumliegerei und Überschonung. Das wäre das naheliegendste für mich, unbedingt aus diesem Teufelskreis rauszukommen, weil das sonst immer weiter Kreise (auch in die Psyche) zieht.

https://altea-network.com/news/118-pots

Sogar die Schwurbler vom Dienst haben offenbar manchmal helle Momente. So ist bei diesem zu lesen, wenn auch nicht direkt zu LPC, sondern Covid allgemein:

ZitatPOTS kann Angst auslösen

Das posturale Tachykardiesyndrom ist keine psychische Erkrankung. Die Symptome können aber Angst auslösen. Angst und Panik wiederum können wegen der Hyperventilation die Symptome des posturalen Tachykardiesyndroms verstärken. Viele Betroffene leiden zudem unter anderen funktionellen Störungen, wie Migräne, Reizdarm, Reizblase, Schmerzen und Schlafstörungen. Oblwohl sich betroffene im Liegen am wohlsten fühlen, sollten sie dem Drang sich hinzulegen nicht immer nachgeben. 

Schonung führt zur Verschlechterung

Schonung trägt meist zu einer weiteren Verschlechterung bei, erklärt der Arzt Thomas Weiss aus Deutschland. Seine wichtigsten Tipps sind Vermeidung von Stress, Kompression durch Strümpfe und Wickel, Kältebäder, mehr Wasser trinken und salzreiche Ernährung um das Blutvolumen zu erhöhen, Atemtherapie wegen der Hyperventilation und Training, um Inaktivität und Übergewicht entgegenzuwirken. Tatsächlich zeigt die Literatur, dass ausgerechnet das unangenehme Training erheblich Verbesserungen bringen kann.

Den Text verstehe ich zwar nicht wirklich, aber dem fetten Satz würde spontan zustimmen.

Und das: 80% sind Frauen.
Reality is transphobic.

RPGNo1

ZitatWas sind die Ursachen von Long COVID, den Langzeitfolgen einer Coronainfektion? Sind es organische oder psychosomatische Auslöser? RiffReporter Martin Rücker erklärt im Interview, was man inzwischen dazu weiß, wie die Krankheit entsteht, welche Kontroverse es unter Fachleuten gibt und was das alles für Patientinnen und Patienten bedeutet.

https://www.spektrum.de/podcast/riffreporter-ist-long-covid-psychosomatisch/2230159

Disclaimer: Ich habe mir den Podcast (noch) nicht angehört.
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

zimtspinne

Habe kurz reingehört und erkenne einen Trend  ???

"eine sehr sehr dominante Sicht (in wissenschaftlichen Kreisen und in den Publikationen) für somatische/organische Ursache"

"Pschokram" sei lediglich die Folge (auf entzündliche Prozesse und weitere Mechanismen, Virusreste im Körper, Autoimmunprozesse, mal geschwächtes, mal überaktives Immunsystem etc).

"Dominante Sicht" und "sehr sehr dominant" wiederholt er vier Mal in den ersten zehn Minuten.....

 ....und hier geht es jetzt zum ich zitiere "sehr sehr lauten Prof. Kleinschnitz".

Werde später weiterhören, es hört sich aber schon jetzt nach einer sehr sehr dominanten aktivistischen Färbung an  ::)
 
Reality is transphobic.

zimtspinne

Habe noch eben nachgeschaut - der referierende Gast ist freier Journalist und hat vermutlich die sehr sehr dominante aktivistische und Scheibenbogen-Präsenz und deren Argumentationsmuster gegen die Opposition (Kleinschnitz und Co) übernommen.

Dasss psychische Störungen per se anfälliger gegenüber organischen Krankheiten machen, was er einfach so in den Raum stellt, stimmt so pauschal nicht.
Für Krebs wurde das verschiedentlich untersucht und recht deutlich belegt. Kein erhöhtes Krebsrisiko für Depressive zB. 
Natürlich können viele psychische Störungen dennoch gravierende körperliche Folgen haben, die dann allerdings auch allesamt plausibel und belegt sind (Alkohol, alle anderen Drogen, Medikamentenabhängigkeit, Essstörungen uvm)



Reality is transphobic.

zimtspinne

@ Peiresc

Das mit der abseitigen Sichtweise, was du weit von dir geweisen hattest, wird in dem Interview btw auch behauptet.
Die Mehrzahl der Rückmeldungen ergab dieses Bild und die Begründungen sind eine Katastrophe für die evidenzbasierte Medizin.
Entweder werden nicht existierende Nachweisbarkeiten einfach behauptet (wie mehrfach im GWUP-Blog) oder es wird abgewiegelt, das sei ja normal in der Medizin, dass es Jahrzehnte dauert, bis Erkrankungen Evidenzgrundlagen haben.
Es wird auch immer so getan, als sei das alles noch ganz frisch und in den Kinderschuhen. Die lange Vorgeschichte wird ignoriert oder der Zuhörer für dumm verkauft.

Den Riffreporter kann man auch keine mildernden Umstände zugestehen, da er sich nach eigener Aussage länger und intensiv damit auseinandergesetzt und alle Seiten ausführlich angehört hat. Mit Kleinschnitz hat er sogar einige persönliche Gespräche geführt.
Anfangs erzählt er auch vom "großen Schaden", den Patienten nehmen können, wenn sie auf die falschen Ärzte hören.

Das finde ich fast gemeingefährlich, denn unzählige Krebspatienten mit einer wirklich körperlich schwierigen Ausgangslage beweisen tagtäglich und teilweise monate- und jahrelang, dass sie eben keinen Schaden nehmen durch Dranbleiben und Trainingsreize setzen. Natürlich nicht von 0 auf 100. Steht auch klipp und klar in deren Guidelines bezüglich Fatigue.
Ich muss allerdings mal schauen, ob sich da evtl bei Stellen wie dem Krebsinformationsdienst etwas geändert hat. Vielleicht färbt Scheibenbogen ja mittlerweile auf die ab.

Ich bin vom Riffreporter erstmal ziemlich enttäuscht. Wer sich näher mit dem Thema beschäftigt, MUSS eigentlich auf Widersprüche stoßen und die großen Logiklöcher sehen. Und erst die Problematik mit der Herangehensweise, die sonst in der Medizin unüblich ist und eher ein Merkmal für Pseudowissenschaft.
Reality is transphobic.

eLender

Die Reportage vom Riff habe ich auch mal durchgelauscht. zimtspinne hat vorgelegt (stimme zu) und ich ergänze mal ein wenig, weil das der typische Move dieser "Überzeugten" ist. Erst wird ein wenig über Definitionen geredet (sollte ja eigentlich immer die Grundlage sein, sonst redet man wild herum und weiß gar nicht so recht, worüber eigentlich). Da wird schon rumgeeiert, aber konkret: Was man genau unter LC versteht, und inwieweit es sich von PC unterscheidet, ist ganz wesentlich. Hier wird nur kurz über die Unklarheiten geredet und im Weiteren werden die Begriffe synonym verwendet. RPG hat es oben (nochmal) erwähnt: natürlich gibt es (gerade bei schweren Verläufen) auch sehr lange Nachwirkungen bis bleibende Schäden. Bei einer belegten Infektion mit schwerem Verlauf, ohne weitgehende Ausheilung. Darauf weist übrigens Kleinschnitz deutlich hin. Da findet man auch Marker und organische Schäden (das ist alles gut belegt und dafür kann man den Begriff LC verwenden). Das kann übrigens Monate nach der akuten Infektion andauern, auch ohne aktive Viren.

Was wir hier eigentlich bereden, ist das, was man besser als Post Covid (PC) bezeichnen sollte: Das sind dann die "Erkrankungen", die man auf irgendeinen Kontakt mit dem Virus (oder sogar nur einem Vakzin) irgendwann mal entwickelt, nicht unbedingt nach einer akuten Infektion. Und für die man eben keine organischen Auffälligkeiten finden kann. Merkwürdigerweise werden auch Patienten, die niemals eine Infektion mit SARS hatten (keine Antikörper), damit diagnostiziert (Studien s. oben). Es handelt sich kaum bis gar nicht um eine (schwere) Schädigung durch eine Infektionskrankheit, es gibt noch nicht mal einen direkten Zusammenhang.

Wenn man das mit einer postviralen Symptomatik bei schwerem Verlauf gleichsetzt, ist man schnell in Schwurbelland. Das zieht sich übrigens durch das ganze Palaver. Natürlich werden dann auch die Antworten auf solche Fragen (an die Kliniken) entsprechend ausfallen. LC wird man nicht für psychosomatisch halten, wenn man organische Schäden findet und plausibel erklären kann, dass diese für Beschwerden verantwortlich sind.

Der nächste Schwurbelmove ist dann, die "schweren" LC-Verläufe mit MECFS gleichzusetzen. Diese Erkrankung sei medizinisch/wissenschaftlich anerkannt und das schon lange vor Covid. Richtig ist nur: Man kennt das schon lange, und es hat nichts damit zu tun, dass man das "früher mal" als Hysterie (also einen "misogynen Mythos") verklärt hätte. Es ist bis heute eine nebulöse Erscheinung, die weder eindeutige Kriterien (bis auf PEM, aber wo ist das eindeutig?) noch eine feststellbare Ursache hat. Dass die Beschwerden eine somatische Grundlage hätten, ist weder belegt; noch ist widerlegt, dass es sich um psychosomatische Erkrankungen handelt. Wenn man schon einen auf "modern" machen will, dann sollte man vll. erwähnen, dass der psychosomatische Ansatz aktueller ist. Das leugnet nur die Aktivistenbubble, weil es gegen das Dogma ist.

Und noch das: Wenn man doch so sicher ist, dass PC eine organische / somatische Erkrankung ist (wie ja angeblich die überwiegende Medizinerschaft anzunehmen (!) scheint), wo sind dann die eindeutigen, spezifischen Marker, die klare Diagnostik? Man ist sich sicher, hat aber keine Sicherheiten. Das ist pures Geschwurbel, das man 1:1 bei den üblichen Quacks nachlesen kann.

Was der Wellenbrecher und sein Gast da vorgetragen haben, ist reiner Wortzauber, der versucht, etwas als real zu verkaufen, das aber nur aus Worthülsen besteht. Die Grundlage ist wie immer: wild und bunt Definitionen herumwirbeln, wie sie gerade passend erscheinen. Merkt der unbedarfte Zuhörer wahrscheinlich kaum, aber der Trick ist zu billig, um nicht längst entzaubert zu sein.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

zimtspinne

Riffreporter haben sich schon zuvor mit den "Aliens" beschäftigt:

https://www.riffreporter.de/de/gesellschaft/mecfs-pflege-einrichtung-wohnprojekt-oase-versorgung-heim

Ist leider nicht vollständig abrufbar und ich hab die Bezahlschranke nicht geknackt bekommen.
Reality is transphobic.

zimtspinne

Riffreporter pflegen offenbar einen kreativen Umgang mit der Wahrheit.
Nach einer schnellen Recherche in verschiedenen Kliniken (wahllos, was in der Suche erschien), war kein einziges Therapieangebot dabei, das eine strikte Zweiteilung von somatisch/psychosomatisch vornahm. Und wie Riffreporter behaupten, die Psychosomatik außen vor lässt, um sich auf die Somatik zu konzentrieren.

Da die Zielpatienten nicht näher definiert wurden, mit Ausnahme in einer auf Pulmologie spezialisierten Klinik, die sich auf Intensivpatienten mit und ohne Intensivbeatmung konzentrierten, gehe ich hier von einem diplomatischen Schachzug aus bzw bei weniger wohlwollender Annahme von einem affirmierenden Ansatz der woken Sorte.
Affirmierend ist ja ansonsten prinzipiell die sprechende Medizin, Mist jetzt fange ich an mich zu verzetteln  :laugh:
Reality is transphobic.

eLender

Der "Alienbeitrag" stammt von einem Menschen namens Martin Rücker, seines Zeichens ehem. Vorsitzender von Foodwatch. Das ist ein Ableger von Greenpeace, der ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgt (und vor allem Leute, die Sendungen pummeliger Fernsehköche mit Gewinn betrachten, anspricht). Er kennt sich aus mit emotionalisierender Dichtung und hat sich scheinbar auf genau das Feld spezialisiert (ME/CFS/LC). Schönes Thema, um auf die Tränendrüse zu drücken und sich selbst im Lichte der Gerechtigkeit zu sonnen. Man findet viele Texte von ihm, die alle nahelegen sollen, dass er sich für die Unterdrückten und Marginalisierten einsetzt. Eine weitere Kostprobe: ein Text aus dem Tagesspiegel, den man nicht allzu genau betrachten sollte. Er ist so widersprüchlich, dass man schon auf pummelige Fernsehköche stehen muß (im übertragenen Sinne), um das als ein stringentes, in sich schlüssiges Textstück zu betrachten.

https://archive.is/3I8X6  (Tagesspiegel Plus)

Regel eins: erst mal dick auftragen:

ZitatVor der Pandemie gingen Experten von 140.000 bis 400.000 Betroffenen in Deutschland aus, durch Long Covid dürften mindestens Zehntausende hinzugekommen sein.
Immer diese ominösen Experten. Dabei muss er im Folgenden einräumen, dass es überhaupt keine echten Kriterien, spezifischen Symptome und feststellbare Ursachen für die geisterhafte Erkrankung gibt. Man fragt sich worauf dann die Schätzungen beruhen...

Auch auch der Pflichttext darf nicht fehlen, man muss den Leser ja bei den Gefühlen packen:

ZitatSchlimmer als Krebs
Um einschätzen zu können, was ME/CFS für die Betroffenen bedeutet, haben Forscher der Aalborg Universität 2015 über 100 Betroffene systematisch befragt. Die Lebensqualität der Erkrankten war im Durchschnitt niedriger als die von Menschen, die Multiple Sklerose, Schlaganfall oder Lungenkrebs leiden. Laut weiteren Erhebungen kann ein Viertel aller Patientinnen und Patienten können das Haus nicht mehr verlassen. Viele sind bettlägerig und auf Pflege angewiesen.  Schätzungsweise über 60 Prozent sind arbeitsunfähig.

Er posaunt erst laut heraus, dass man jetzt ganz nahe an der Lösung sei, aber eigentlich wandert der Torpfosten dann immer weiter weg. Eine neue Studie würde jetzt für Klarheit sorgen:

ZitatIm Darmmikrobiom, also bei den Bakterien und Viren im Darm, gab es Abweichungen zwischen der Patienten- und der Kontrollgruppe. An zahlreichen Stellen aber zeigten sich keine Unterschiede: Weder waren die Muskeln der ME/CFS-Betroffenen schlechter mit Sauerstoff versorgt, noch war ihre kognitive Leistungsfähigkeit geringer als in der Kontrollgruppe. Anders als in anderen Studien war auch ihre maximale Handkraft auf dem Niveau der Gesunden – jedoch konnten sie einen moderaten Handdruck nicht annähernd so lange aufrechterhalten wie diese, trotz vergleichbarer Muskelmasse.
Das führte die NIH-Forscher zu einem ihrer zentralen Befunde. Erstmals, so ihre Deutung, liegen Daten vor, die auf einen Zusammenhang zwischen Anomalien im Gehirn und ME/CFS hindeuten.

Klar, es sind die Arschmikroben. Daran ist die böse Lebensmittelindustrie schuld. Arbeitet der eigentlich immer noch für Foodwatch (so inoffiziell)? Man findet "Anomalien", aber was ist Henne und was ist Ei. Das sind gezielt ausgewählte Menschen (!), die schon seit mind. 5 Jahren auf der Matratze liegen (eine sehr begrenzte Teilnehmerzahl, was man auch durch "gründlichere" Untersuchungen nicht ausgleichen kann). Man vermutet "Anomalien" im Gehirn. Toll, das wäre auch ungefähr das, was man unter Psychosomatik verstehen könnte. Da werden auch Hirnstrukturen "anormal" funktionieren, was zu den verschiedensten körperlichen Symptomen führen kann. Was wollte der uns nochmal sagen?

Aber es kommt noch besser. Er fragt Scheibenbogen, was sie davon hält. Nicht gerade viel:

ZitatSo gründlich die Untersuchung, es gibt auch Kritik. Die ME/CFS-Expertin der Berliner Charité, Carmen Scheibenbogen, sieht eine ,,wesentliche Einschränkung" der Studie in der Auswahl der Patienten. Zur Diagnose von ME/CFS akzeptierte das US-amerikanische Team auch ältere Kriterien, die unspezifischer sind als heute gängige Kriterien. Diesen zufolge gilt die Post-Exertionelle Malaise (PEM), eine Zustandsverschlechterung nach Überanstrengung, als Kardinalsymptom der Erkrankung. In der Studie war dies dagegen gar nicht maßgeblich: Ob und in welchem Ausmaß die Studienteilnehmer unter PEM litten, lässt die Publikation offen.
Vier der 17 Patienten erholten sich zudem spontan vollständig. Dies sei bei ME/CFS ,,sehr selten" und deute darauf hin, ,,dass eher nicht so kranke und ungeeignete Patienten ausgewählt wurden", kritisierte Scheibenbogen eine für das Krankheitsbild wohl schlichtweg nicht-repräsentative Studiengruppe.

Eben, man muss schon die richtigen Kandidaten wählen, damit man die Ergebnisse "Symptome" findet, die man gefälligst zu haben hat. Kann ja auch gar nicht sein, dass man spontan vergisst, dass man krank ist. Spontanheilung ist nicht denkbar, soviel weiß man auf jeden Fall. Wer "wirklich" daran erkrankt ist, der kann an solchen Studien auch gar nicht teilnehmen. Er hat noch nicht mal genug Kraft in den Händen, um eine Einwilligungserklärung zu unterschreiben. Am besten ist es in der entsprechenden Forschung, mit virtuellen Patienten zu arbeiten, die man nach ad hoc Kriterien auswählt. Es gibt ja schließlich keine objektivierbaren Kriterien, die die Krankheit eingrenzen. Das muss erst die Forschung klären, was sicherlich noch ein paar Hundert Jahre dauern kann. Bis dahin muss natürlich die Forschung finanziert werden. Auch muss weiter daran geforscht werden, was man eigentlich erforschen will. Es gibt noch so viel zu tun.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

HAL9000

Zitat von: eLender am 08. September 2024, 22:10:07... und vor allem Leute, die Sendungen pummeliger Fernsehköche mit Gewinn betrachten, anspricht
Wenn ich nicht schon in einem etwas gesetzteren Alter wäre und ich mich daher von so etwas nur
mehr mäßig beeindrucken lasse, würde ich das als gehässig, arroganten Nachtritt zu dem hier sehen.
Aber nachdem ich von Rücker ähnlich wenig halte wie du, fühle ich mich schlicht nicht angesprochen,
auch wenn es eventuell beabsichtigt war.

ZitatRegel eins: erst mal dick auftragen: ...
Da verstehe ich deine Empörung, da dir so etwas ja völlig wesensfremd ist.

RPGNo1

Um mal die Schärfe aus der Diskussion herauszunehmen. Was mir bei allen diesen Artikeln, Videos etc. zum Thema Long Covid auffällt, ist folgendes:
Nichts Genaues weiß man nicht. Oder: Es wird noch viel zu viel im Dunkeln gestochert.

Darum bekomme ich Schwierigkeiten, wenn einzelne Experten zum Thema Long Covid oder ME/CFS immer wieder im Brustton der Überzeugung verkünden, sie wüssten schon ziemlich genau, was denn die Ursachen sind und wie man denn die Krankheit behandeln solle. Das ist schlicht falsch. Ärzte und Experten sollten so offen sein und zugeben, dass sie noch viel zu wenig wissen. Sie sollten eben nicht auf ihren vorgefestigten Meinungen ("ME/CFS ist eindeutig somatischer Ursache / ME/CFS ist ein Kopfproblem") beharren, sondern sich zusammensetzen, diskutieren und Lösung entwickeln, die den Patienten helfen und aufhören, ihre Egos zu bedienen.


(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
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Karlach: You and me both, pal.

Juliette

Zitat von: eLender am 08. September 2024, 22:10:07Regel eins: erst mal dick auftragen:
Zitat von: eLender am 08. September 2024, 22:10:07dass man schon auf pummelige Fernsehköche stehen muß (im übertragenen Sinne),
Zitat von: eLender am 08. September 2024, 22:10:07(und vor allem Leute, die Sendungen pummeliger Fernsehköche mit Gewinn betrachten, anspricht).

Da scheint dich was getroffen zu haben. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen "beleidigte Leberwurst".  :taetschel:


Max P

Zitat von: Juliette am 09. September 2024, 09:11:03
Zitat von: eLender am 08. September 2024, 22:10:07Regel eins: erst mal dick auftragen:
Zitat von: eLender am 08. September 2024, 22:10:07dass man schon auf pummelige Fernsehköche stehen muß (im übertragenen Sinne),
Zitat von: eLender am 08. September 2024, 22:10:07(und vor allem Leute, die Sendungen pummeliger Fernsehköche mit Gewinn betrachten, anspricht).
Da scheint dich was getroffen zu haben. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen "beleidigte Leberwurst".  :taetschel:
Na sollte wohl auch treffen. ::)

eLender

Noch was zum Thema Pacing:

ZitatFrom a historical perspective, the 2007 NICE guidelines for people with ME/CFS advised both cognitive behavioural therapy (CBT) and graded exercise therapy (GET) should be offered to people with ME/CFS [33]. As of the 2021 update, NICE guidelines for people with ME/CFS do not advise CBT or GET, and the only recommended management strategy is pacing [34]. In the years between changes to these guidelines, the landmark PACE trial [35] was published in 2011. This large, randomised control trial (RCT; n = 639) compared pacing with CBT and reported GET and CBT were more effective than pacing for improving symptoms. Yet, this study has come under considerable criticism from patient groups and clinicians alike [36–39]. This may partly explain why NICE do not advise CBT or GET as of 2021, and only recommend pacing for symptom management people with ME/CFS [34]. There has been some controversy over best treatment for people with ME/CFS in the literature and support groups, potentially amplified by the ambiguity of evidence for pacing efficacy and how pacing should be implemented. As such, before pacing can be advised for people with long COVID, it is imperative previous literature concerning pacing is systematically reviewed.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10576275/

Pacing ist kaum untersucht (und die Übersichtsarbeit kann da auch keinen (eindeutigen) Beleg für eine Wirksamkeit finden, zumindest ist das nicht ableitbar aus bisherigen Studien). Die Alternativen CBT und Aktivierung sind gut untersucht und haben eine Wirksamkeit (also wesentlich bessere Evidenz als das energetische Konto). Das gefällt den Aktivista aber nicht, und daher hat man die wirksame Therapie wieder aus den Empfehlungen gestrichen. Jetzt sind alle zufrieden, weil es keinen Beef gibt und die Leberwürste weiterschlafen können. Hätte ja sonst bedeuten können, dass die Geisterkrankheit eine psychische Komponente hat. Dabei gibt es doch gar keinen Geist. Wir brauchen endlich auch ein Selbstbestimmungsrecht bei den Leitlinien. Evidenz ist sowas von gestern.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

ZitatLong Covid: Wenn die Symptome nicht enden wollen

In vielen Fällen heile Long Covid nach drei Monaten aus. Doch ein Teil der Long-Covid-Patienten ist auch nach vier Jahren noch schwer erkrankt, was die Dringlichkeit auf wirksame Therapien verstärke. Ein vielversprechender Mechanismus seien Autoantikörper, die sich ursprünglich gegen das Virus richten, dann aber auch gegen körpereigene Strukturen. Daten würden belegen, dass die Krankheit bei einigen Betroffenen durch diese Autoantikörper verursacht wird.

Eine erste klinische Studie mit einer Therapie, die bei anderen Autoantikörper-Erkrankungen bereits zugelassen ist, habe bei vielen Betroffenen schnelle Verbesserungen gezeigt. "Wenn die Wirksamkeit bestätigt wird, könnten entsprechende Medikamente für Post-Covid 2026 zugelassen werden", sagt die Medizinerin [Carmen Scheibenbogen].
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/long-covid

Dazu ergänzend
ZitatIn einer Studie unter Leitung der Universitätsmedizin Frankfurt wird getestet, ob das Medikament Vidofludimus-Calcium gegen das Post-Covid-Syndrom hilft. Dieser Wirkstoff aktiviert im Körper einen Transkriptionsfaktor, der beim Schutz von Nervenzellen eine Rolle spielt. Außerdem hemmt er die Herstellung von Molekülen, die für die RNA-Synthese gebraucht werden. Dadurch nimmt er Einfluss auf virusinfizierte Zellen, aber auch auf hochaktive Immunzellen, und kann auf diese Weise Entzündungen dämpfen.
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/frankfurter-uniklinik-testet-medikament-gegen-post-covid-19973127.html

Weitere Infos zum Medikament Vidofludimus-Calcium
ZitatDer Arzneistoffkandidat Vidofludimus-Calcium hat einen interessanten, teils neuen Wirkmechanismus. Kürzlich wurden gepoolte Phase-II-Daten bei Multipler Sklerose veröffentlicht. Phase-III-Studien sind bereits angelaufen.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/neue-daten-zu-vidofludimus-calcium-147173/

Es kommt übrigens des öfteren in der Medikamentenforschung und -entwicklung vor, dass ein Arzneimittel, welches gegen Autoimmunerkrankung x eingesetzt auch bei der Behandlung der Autoimmunerkrankung y Wirkung zeigt.
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.