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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Thema gestartet von: Peiresc am 07. April 2023, 12:23:06

Titel: Long COVID
Beitrag von: Peiresc am 07. April 2023, 12:23:06
Zitat von: Juliette am 12. Februar 2023, 13:42:37
ZitatForschende identifizieren vier Hauptursachen für Long COVID

Kopfschmerzen, Schwäche, Gedächtnis- und Schlafstörungen - die vielfältigen Symptome von Long COVID sind auf vier biologische Hauptursachen zurückzuführen, sagen Forschende. Die Psyche sei keine davon.

https://www.dw.com/de/forschende-identifizieren-vier-hauptursachen-f%C3%BCr-long-covid/a-64532281

Zitathttps://www.aerzteblatt.de/archiv/230476/Long-COVID-und-die-Psycho-Ecke-Wiedergeburt-eines-reduktionistischen-Krankheitsverstaendnisses

Vor allem bezüglich der Rolle psychischer Faktoren hat sich ein regelrechter Kulturkampf entwickelt: Eine geradezu archaisch im ,,Entweder-oder" verhaftete Leib-Seele-Diskussion ignoriert so ziemlich alles, was die Medizin über die Entstehung und Folgen von Krankheiten in den letzten Jahrhunderten gelernt hat.
[...]
Man staunt, mit welcher Vehemenz allein das In-Betracht-Ziehen potenzieller psychischer Einflussfaktoren bei unspezifischen Long-COVID-Symptomen sowohl von vielen Betroffenen als auch von einigen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen empört zurückgewiesen und als diskreditierend gebrandmarkt wird.
[...]
Auch die akademische Kommunikation hat sich teilweise von bewährten Regeln verabschiedet. Long-COVID-Publikationen über Preprint-Server ohne Peer-Reviews erfüllen oft nicht einmal einfachste methodische Qualitätsanforderungen. Selbst in den renommiertesten Journalen wie Nature und Science findet ein Diskurs über mögliche psychologische Faktoren bei Long COVID bis heute nur begrenzt statt, sondern es erscheinen überwiegend somatisch geprägte Abhandlungen. Auch Pressemitteilungen deutscher Universitäten wurden angesichts eines einzigen (!) Falls einer fast schon biblischen Wunderheilung durch ein experimentell eingesetztes Medikament (BC 007) als ,,Durchbruch in der Long-COVID-Therapie" betitelt.
Zur Gänze lesenswert.
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: zimtspinne am 07. April 2023, 13:03:20
Während der Hochsaison des Long-Covid(syndroms!?) diagnostizierten sich das ziemlich viele in meinem Umfeld selbst - mal ganz, mal halb, mal viertel. Longcovid jedenfalls war im Zweifelsfall immer dabei.
Inzwischen ist das wieder abgeebbt und man kann hoffen, dass sich nun die Spreu vom Weizen aussortiert.

Dass die Longcovidianten das mal zum Anlass nehmen, sich ihre Lebenssituation genauer anzuschauen, kann man hingegen vergessen.

Ich will jetzt nicht alle in einen Topf werfen - wenn man zB bestimmte Krankheitsbilder mit Auf und Abs hat, dann kann das schon mal unklar werden, was nun was ist und womit zusammenhängt oder auch nicht.

Ich hätte ja noch einen Vorschlag für einen knallharten SElbsttest, aber der passt für hier eh nicht, wenn ich mir so die Reaktionen zu "Alkohol im Leben" anschaue.



Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Typee am 07. April 2023, 14:46:06
ZitatVor allem bezüglich der Rolle psychischer Faktoren hat sich ein regelrechter Kulturkampf entwickelt: Eine geradezu archaisch im ,,Entweder-oder" verhaftete Leib-Seele-Diskussion ignoriert so ziemlich alles, was die Medizin über die Entstehung und Folgen von Krankheiten in den letzten Jahrhunderten gelernt hat.
[...]
Man staunt, mit welcher Vehemenz allein das In-Betracht-Ziehen potenzieller psychischer Einflussfaktoren bei unspezifischen Long-COVID-Symptomen sowohl von vielen Betroffenen als auch von einigen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen empört zurückgewiesen und als diskreditierend gebrandmarkt wird.

Das wundert mich nur begrenzt. Morgellons waren gestern, aber noch nicht so lange zurückliegend, dass mir so etwas nicht bekannt wäre.
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: RPGNo1 am 08. April 2023, 11:54:09
Über eine psychische (Mit)Grundlage von Long Covid wurde auch bereits vor einem halben Jahr berichtet.

ZitatIm Ergebnis jedoch ,,deute[te]n erhöhte Somatisierungsgrade auf eine Pathogenese hin, die möglicherweise psychosomatische Faktoren einbezieht" – oder, wie es der Mitautor der Studie, Prof. Christoph Kleinschnitz von der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Essen, im Gespräch mit Bild ausdrückte: ,,Bei anderen Erkrankungen, etwa Multiple Sklerose, kann man im Gehirn eindeutig einen Entzündungsherd feststellen. Bei Long-Covid sind die Befunde in den meisten Fällen unauffällig. Wir schlussfolgern daraus: Long-Covid hat viel mehr mit der Psyche zu tun, als mit dem Virus."

Demnach hingen die anhaltenden Beeinträchtigungen der Gesundheit womöglich damit zusammen, dass ,,die Krankheitsverarbeitung im Gehirn" falsch abgelaufen sei. Ähnliche Zusammenhänge waren in der Vergangenheit bereits bei Krebserkrankungen untersucht worden. Zwar müsse Kleinschnitz zufolge bei Symptomen im Stile von Long-Covid stets eine umfassende Abklärung, insbesondere hinsichtlich anderer Ursachen, erfolgen; würden die Untersuchungen allerdings ergebnislos bleiben, könne ,,zusammen mit Fachärzten an der Krankheitsverarbeitung gearbeitet werden".

https://www.merkur.de/deutschland/long-covid-psychisch-corona-studie-befund-neurologie-gehirn-gedaechtnis-muede-schaeden-warum-grund-91785401.html
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Max P am 08. April 2023, 11:59:09
Was soll man aus all dem nun schließen? Long Covid gibt es gar nicht, die bilden sich das nur ein?
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Endgegner am 09. April 2023, 16:11:56
Auf den Ärzteblatt Artikel gibt es eine Antwort von Betroffenen.

https://twitter.com/ChrZacharias/status/1642218548062740480

Ein Lancet Artikel dazu

https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(23)00095-4/fulltext

Und nochmal das Ärzteblatt

https://www.aerzteblatt.de/archiv/230502/Post-COVID-und-Post-Vakzin-Syndrom-Die-Pandemie-nach-der-Pandemie
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Endgegner am 09. April 2023, 16:45:16
Zitat von: Max P am 08. April 2023, 11:59:09Was soll man aus all dem nun schließen? Long Covid gibt es gar nicht, die bilden sich das nur ein?

Hört sich tatsächlich so an, als ob hier wieder Betroffenen die Schuld gegeben wird an ihrer Krankheit.
Oder es werden ominöse psychische Krankheiten als Ursache vermutet.
Kennt man auch von anderen Quacksalbern wie z.B. den 'Krebsheiler' Hirneise.
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 09. April 2023, 17:00:06
Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich. ::)
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: zimtspinne am 09. April 2023, 18:06:43
Äh, mich lässt dieses P/L.C-Syndrom (heißt das Teil tatsächlich so, also Syndrom!? hatte ich ja eher ironisch gemeint) sehr verwirrt zurück.

Vor allem, wenn man sich die Zahlen bzw die Verteilung anschaut.

Betroffen ist ziemlich genau die Gruppe, die auch sonst immer besonders auffallen, wenns um Esoterik und Hokuspokus-Affinitäten geht - Frauen, jüngere und mittelalte speziell. Habe den LC-Krams bisher auch nur von solchen vernommen, noch nie von einem Mann. Was aber nichts heißen muss, außer, dass Männer teilweise auch anders mit Dingen wie Fatigue (während Krebsbehandlung, nach Krebserkrankung) umgehen.

ZitatDoch was, wenn Long-Covid psychisch bedingt wäre?
Es ist verständlich, dass sich viele Patienten, die im Alltag allgegenwärtig mit der Krankheit zu kämpfen haben, sich von dieser These befremdet fühlen.

Nicht nur die.
Hieße das weiterhin, dass auch Leute, die gar keine Infektion durchgemacht haben bzw ungewiss/symptomlos, an Long-Covid, also der psychisch bedingten Form erkranken können?

Wenn, wie im Text steht, Long-Covid 'wenig mit dem Virus und mehr mit der Psyche zu tun hat'?

Logisch wäre für mich, dass Long-Covid am häufigsten bei denen auftritt, die langwierigere und schwerere Krankheitsverläufe hatten - dort konnten sich Virenpopulationen besser ausbreiten, wurden immun-inkompetenter dezimiert + bekämpft und hatten mehr Zeit, Entzündungsprozesse auszuweiten, am Laufen zu halten und damit verschiedene Gewebeschäden anzuzetteln, die wiederum in der Summe zu Symptomen ähnlich wie bei Krebspatienten unter Behandlung ausfallen.
Bei einigen wurde das Virus ja auch ewig lange, über viele Monate, noch gefunden, verkrümelt in irgendwelchen Nischen (ich meine, HIV spielte dort auch ne Rolle, bin mir aber nicht mehr sicher).

Allerdings finde ich den Vergleich auch ein wenig.... neben der Spur.
Gerade auch, wenn das sehr milde Covidverläufe mit (angeblich) ganz üblen Long-Covid-Folgen betrifft.
Das auch nur ansatzweise mit Behandlungsmarathons bei Krebs (an sich schon eine konsumierende Krankheit) zu vergleichen, die über mindestens ein halbes Jahr, oft noch viel länger dauern und bei denen hochgiftige Substanzen und ionisierende Strahlen zum Einsatz kommen, wo die Patienten oft monatelang unter (berechtigten) Todesängsten leiden....  naja, man kanns auch übertreiben.

Zumindest würde man sich dort über Fatigue und "Brain Fog" nicht wundern....

Aber so einfach ist es nicht mal dort, man könnte sogar auf ganz dumme Gedanken kommen ;):

ZitatSie hatten mehr als 100 Brustkrebspatientinnen mit speziellen neuropsychologischen Tests vor, während und nach der Chemotherapie untersucht. Hier stellte sich heraus, dass einige Frauen ihre kognitive Leistung während der Therapie sogar verbessern konnten. Bei der Mehrheit blieben messbare Effekte allerdings ganz aus. Die Psychologin Hermelink hält die Gabe von Zytostatika daher nicht mehr für den alleinigen Auslöser.

ZitatDarauf weist auch eine andere Studie unter ihrer Leitung hin, die in diesem Jahr im »Journal of the National Cancer Institute« erschien (DOI: 10.1093/jnci/djv099). Hier waren schon vor der Behandlung etwas schlechtere kognitive Leistungen bei den Brustkrebspatientinnen im Vergleich mit einer Kontrollgruppe feststellbar. »Vermutlich erhöht die Chemotherapie bei einigen Frauen das Risiko für die kognitiven Defizite«, sagte Hermelink gegenüber der PZ. »Aber auch die seelische Last, an Krebs erkrankt zu sein, die Auswirkungen auf das normale Alltagsleben, krankheitsbedingte Veränderungen im Körper – etwa erhöhte Spiegel an Zytokinen – und eine schlechte Prognose könnten sich auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirken.«

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-362015/was-ist-schuld-am-chemobrain/


Evtl. waren viele dieser (Long Covid zugeschriebenen) kognitiven Beeinträchtigungen... oder so fatigue-ähnliche Erschöpfungszustände (etc).... auch schon vor der Infektion da?

Und was habe ich mir unter "Krankheitsverarbeitung im Gehirn" konkret vorzustellen?
Das tönt auch ein wenig nebulös und esoterisch.

Kann man dann nicht --ehrlicher und transparenter-- einfach von psychischen Folgen der Pandemie bzw "falschem Ablauf der Pandemieverarbeitung" sprechen?

Viell. gibt es hier auch geschlechterspezifische Unterschiede einerseits in der weiblichen Wahrnehmung und tatsächlichen Belastung durch Folgen während und nach der Pandemie und andererseits unterschiedlicher Pandemie- und Krankheitsverarbeitung (bei Infektion)?
Und sollte man das nicht auch trennen?
Also Pandemie-Verarbeitung und Krankheits(infektions!)verarbeitung?

Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: eLender am 09. April 2023, 18:28:31
Dazu habe ich heute mal was gelesen:

ZitatEine Studie aus Frankreich säte 2021 jedoch Zweifel an diesem Krankheitsbild: Eine Reihe von Teilnehmern, die glaubten, an Long- oder Post-Covid-Symptomen zu leiden, hatten nie Covid-19 gehabt, wie Antikörpertests zeigten. Sind die Langzeitbeschwerden also eher Kopfsache?
https://www.spektrum.de/magazin/ist-long-covid-psychisch-bedingt/2069391

Das "Syndrom" LC / PC ist nur ein Überbegriff, unter dem die verschiedensten Symptome und Verläufe zusammengefasst werden (es gibt eine Stellungnahme der Leopoldina, die ich gerade nicht mehr finde). Man kann gar nicht ausschließen, dass es auch eine psychosomatische Komponente gibt, so unterschiedlich die Ausprägungen. Es gibt ja auch Biomarker (hach, wie schön für den Entgegner), also hat das auch körperliche Ursachen, aber auch nicht immer. Die findet man wohl eher bei Leuten, die tatsächlich schwer erkrankt waren. Für mich sieht das so aus, als wüsste man noch nicht alles bzw. erst relativ wenig über das Phänomen, auch weil es keine einfache Ausprägung zeigt und man ggf. mit ganz unterschiedlichen Dingen zu tun hat, die man nur unter einem Regenschirm Oberbegriff zusammenfasst.
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Peiresc am 09. April 2023, 20:59:08
Zitat von: Endgegner am 09. April 2023, 16:45:16Oder es werden ominöse psychische Krankheiten als Ursache vermutet.
Es fehlt halt an validierten Biomarkern.  8)

All diese Briefe (auch der Lancet-,,Artikel" ist ein Leserbrief), die schwach oder gar nicht mit empirischen Belegen versehen sind, gehen nicht auf die Argumente in der anfangs verlinkten Stellungnahme ein, z. B. auf dieses:

ZitatEin Beispiel: Statistisch haben sich in den vergangenen 34 Monaten jede Woche in Deutschland durchschnittlich 250 000 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert. Angesichts einer jährlichen Inzidenz der Depression von 1,5 Prozent treten bei den in einer Woche Infizierten in den folgenden zwölf Wochen rein zufällig 900 Fälle von Depressionen auf. Noch viel höher ist die Rate an körperlich unerklärbaren funktionellen Beschwerden. Das schließt natürlich grundsätzlich eine postvirale autoimmune Ursache nicht aus, muss aber bei der Attribuierung jedweder unspezifischer Symptomatik als ,,Long COVID" kritisch berücksichtigt werden.
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: zimtspinne am 10. April 2023, 08:24:27
Zitat von: Peiresc am 09. April 2023, 20:59:08Es fehlt halt an validierten Biomarkern.  8)
naja, im Endeffekt hätte ich schon gerne ein paar Anhaltspunkte oder besser Kriterien oder noch besser Diagnostik für all diese Covid-19 und Corona-Syndrome.

Sonst geht das immer so weiter, wie es wahrscheinlich seit der Antike gemacht wird, und jeder sucht sich seine Syndrome und Krankheiten selbst aus und diagnostiziert sie sich auch dann gleich selbst, was Ärzte im ungünstigsten Fall auch noch "bestätigen".

Zum Glück eignet sich L/PC wenigstens nicht als Modekrankheit für den Auftritt in sozialen Medien.

zB Kurzatmigkeit, was auch viele als ein Symptom nennen, kann doch ganz einfach überprüft werden.
Vielleicht kommt dann raus, es ist COPD und somit taugt dann dieses L/P-Covid-Zeugs noch als Frühindikatorsystem für ganz andere... Baustellen.
(ich hatte auch so ca 2 Wochen gefühlte Kurzatmigkeit, aber ohne wirkliche Atemnot, einfach nur schnell aus der Puste und gleichzeitig Herzrasen, wie ich das bei den gleichen Anforderungen sonst nicht kenne - sehr komisches Gefühl, hätte ich das wochen- oder monatelang, würde ich das definitiv abklären lassen und da gleich mal zum Kardiologen und Lungenfacharzt gehen. ;))

Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Maierling am 12. April 2023, 19:41:32
Beim Impfen gibt es den klassischen Nocebo-Effekt mit negativer gesundheitliche Wirkung, die einem Arzneimittel zugeordnet wird, obwohl in Wirklichkeit ein Scheinmedikament verabreicht worden ist. Den konnte man bei den Coronaimpfungen mit Kontrollgruppen einfach nachweisen.

Bei den psychischen Long Covid Folgen wird sicherlich auch viel Nocebo-Effekt dabei sein. Allerdings kann man diesen mangels Kontrollgruppen nicht nachweisen, nur vermuten.

Außerdem, während Corona sind die Menschen zwei Jahre älter geworden, haben mehr Gebrechen bekommen, körperlicher und psychischer Natur. Und jetzt ist Long Covid halt ein Erklärungsmodell warum man nicht mehr so leistungsfähig und Stressresistent ist, und das zunehmende Alter wird teilweise absichtlich ausgeblendet.
Schließlich können kluge Verkäufer eher Wundermittel gegen Long Covid verkaufen als Wundermittel gegen das Älterwerden. Das wird Ihnen eher geglaubt.

Sollte jemand hier Long Covid haben, lohnt es wahrscheinlich die Studien zu Arginin und LC Behandlung zu lesen. Die meisten konnten damit in den Behandlungen geheilt werden oder die Symptome sehr gebessert während einer Behandlungsdauer von 28 Tagen. Und da Arginin auch eine Aminosäure ist, welche der Körper selbst produziert oder aus L-Arginin aus der Nahrung aufnimmt, sind die möglichen Nebenwirkungen überschaubarer (Herbes, Wechselwirkungen mit Blutdrucksenkern, Blutverdünnern und Potenzmitteln, einfach seinen Arzt fragen halt).

https://www.infektionsschutz.de/mediathek/fragen-antworten/?tx_sschfaqtool_pi1%5Baction%5D=list&tx_sschfaqtool_pi1%5Bcontroller%5D=FAQ&tx_sschfaqtool_pi1%5Bfaq%5D=5197&cHash=75cea0b430f8583da72b51cb40d144d3

https://www.mdpi.com/2072-6643/14/23/4984
https://www.mdpi.com/1422-0067/24/6/5078
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Peiresc am 12. April 2023, 21:00:19
Zitat von: Maierling am 12. April 2023, 19:41:32Arginin

Mir ist unklar, warum die (kleine) Studie mit so einem Aufwand (17 Ko-Autoren aber single center, mit je 23 Patienten in Verum-und Placebogruppe) nur einfach verblindet gewesen ist. Die Doppelverblindung sollte doch leicht möglich gewesen sein bei diesem Design.

Die Verum-Gruppe hatte eine Zunahme der 6-min-Gehdistanz:
Zitatl-arginine plus vitamin C significantly increased the distance walked on the 6 min walk test (median (IQR) change from baseline: +30.0 (40.5) m) compared with the placebo (+0.0 (75.0) m; p = 0.001; mean difference = 50 m, 95% CI: 20.0–80.0 m; effect size = 0.56)
von +30 m. Die Baseline-Differenz war 20 m, zug. der Placebo-Gruppe (520 vs. 540 m). 540 m/6 min sind 5,4 km/h, eine mittlere Fußgängergeschwindigkeit. Vielleicht gibt es da einen Deckeneffekt, und völlig unabhängig von extrinsischer Motivation (sprich Anfeuerung – und die Studie war einfachblind) ist die Gehstrecke vermutlich nicht. Ansonsten fällt noch auf, dass sie gar keine Nebenwirkungen hatten, nicht mal Nocebo-Effekte.

Ansonsten finde ich die Studie gut. Für gesichert würde ich den Arginin-Effekt aber noch nicht halten.
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: zimtspinne am 13. April 2023, 05:24:14
Zitat von: Maierling am 12. April 2023, 19:41:32Außerdem, während Corona sind die Menschen zwei Jahre älter geworden, haben mehr Gebrechen bekommen, körperlicher und psychischer Natur. Und jetzt ist Long Covid halt ein Erklärungsmodell warum man nicht mehr so leistungsfähig und Stressresistent ist, und das zunehmende Alter wird teilweise absichtlich ausgeblendet.

War nicht die größte Dichte von LPCS bei jüngeren, aktiven Menschen (ca 35 - ? habe ich konkret in Erinnerung) zu finden, davon viele weiblich?

Dass die innerhalb von zwei Jahren alle möglichen Gebrechen entwickelt haben sollen, kann im Einzelfall möglich sein, ansonsten eher unwahrscheinlich.

Würdest du von Hochaltrigen insbesondere Pflegeheimbewohnern sprechen, oder meinetwegen noch Senioren allgemein, könnte das eher ein Erklärungsversuch sein. Aber nicht für sportliche, aktive Menschen um die 35.


Ergänzung
Arginin/L-Arginin gehört zu beliebten Performance-Supplementen im Sport, hab die STudienlage zu ARgininsupplementierung nicht im Kopf, aber ist auch wie bei allen Supplementen eine große Glaubensfrage ;)
Soweit ich weiß, gibts in der Medizin auch die intravenöse Anwendung die wirksamer sein soll (kardiovaskuläre Erkrankungen wie periphere arterielle Verschlusskrankheit)

mal was ganz anderes.... könnte es sich hierbei auch um etwas Selbstlimitierendes handeln?

Die Patienten fangen an zu walken und walken und walken.... tjo, soll ja sehr gesundheitsförderlich sein.
Bei Fatigue natürlich einschleichen und langsam hochdosieren und nicht von heute auf morgen für Marathon trainieren, was aber eh kaum einer machen wird.

Ich möchte an der Stelle mal wieder erwähnen, wie unschlagbar wichtig Bewegung, Bewegung und noch besser regelmäßige sportliche Aktivitäten sind und zwar für alle, von 0 - 100!

Und weniger Alkohol. Am besten gar keinen.

Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 14. April 2023, 15:21:10
Janos Hegedüs hat nicht nur zum Thema Impfschäden echt einen rausgehauen!  :rock

Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Maierling am 20. April 2023, 18:13:08
Zitat von: zimtspinne am 13. April 2023, 05:24:14War nicht die größte Dichte von LPCS bei jüngeren, aktiven Menschen (ca 35 - ? habe ich konkret in Erinnerung) zu finden, davon viele weiblich?

Dass die innerhalb von zwei Jahren alle möglichen Gebrechen entwickelt haben sollen, kann im Einzelfall möglich sein, ansonsten eher unwahrscheinlich.

Würdest du von Hochaltrigen insbesondere Pflegeheimbewohnern sprechen, oder meinetwegen noch Senioren allgemein, könnte das eher ein Erklärungsversuch sein. Aber nicht für sportliche, aktive Menschen um die 35.

Das ist natürlich ein guter Einwand, aber bist du sicher, dass es deine mit Fragezeichen genannte Untersuchung, die meisten ca. 35 und weiblich, in der Wirklichkeit existiert?
Ich habe deine Untersuchung nicht gefunden und jetzt aufgegeben, diese zu suchen.
Die Untersuchungen, die ich gefunden habe und zitieren kann sagen nach meiner Interpretation das Gegenteil, also je älter je mehr Long Covid/Post Covid.
- ,,Erwachsene haben im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen ein nochmal um 41 Prozent höheres Risiko für Post Covid"
https://www.swr.de/wissen/studie-long-covid-betrifft-alle-altersklassen-100.html
Also je jünger je weniger Corona Nachwirkungen.
- ,,Monatliche Anmeldungen von Corona Langzeitfolgen bei der Invalidenversicherung in der Schweiz nach Altersgruppe bis 2022" Beispiel April 2022. Bei den 0-25-jährigen gab es 9 Meldungen, 26–35 Jahre 18 Meldungen, und dann geht es ,,steil nach oben" bis 56–65 Jahre 39. Also mehr als doppelt so viele in der ältesten Altersgruppe wie die 26-35-Jährigen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1308330/umfrage/invalidenanmeldungen-von-corona-langzeitfolgen-in-der-schweiz-nach-altersgruppen/
Ich hielte es für eher verwunderlich, wenn die größte Dichte von LongCovid oder PostCovid bei 35-Jährigen wäre, die eigentlich viel gesünder sind als 50-Jährige mit mehr Übergewicht, höheren Raucherschäden durch längeren Konsum etc.
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: zimtspinne am 20. April 2023, 19:32:06
@ Maierling

Ging nicht um L/PCS allgemein, sondern speziell die Kombi: milde Verläufe-gesund/aktiv (ohne schwerwiegende Vorerkrankungen)-weibliches Geschlecht.

https://www.uksh.de/Service/Presse/Presseinformationen/2022/Nach+Covid_19_+Chronische+Ersch%C3%B6pfung+und+kognitive+Einschr%C3%A4nkungen-p-195877.html

Ich weiß aber nicht mehr, ob ich mich zuvor auch auf die COVIDOM bezogen hatte - es ging ja hier auch um speziell um den Symptomkomplex Fatigue und das wird dort eben auch als häufiges Symptom bei den jüngeren Frauen erwähnt.
Das deckte sich ziemlich genau mit den Fällen aus meinem Umfeld (was aber auch verzerrt sein kann, da ich mit gebrechlichen hochaltrigen Personen eher wenig zu tun habe). Allerdings hab ich die Klagen über Einschränkungen bisher zu 98%  von Frauen gehört, kaum von Männern. Was am unterschiedlchen Klageverhalten w/m liegen könnte, ich weiß es einfach nicht genau, war ja nur ne Beobachtung.

hab gerade keine Zeit, das genauer zu recherchieren, sorry.
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Yadgar am 22. Mai 2023, 19:23:37
Zitat von: Maierling am 20. April 2023, 18:13:08Ich hielte es für eher verwunderlich, wenn die größte Dichte von LongCovid oder PostCovid bei 35-Jährigen wäre, die eigentlich viel gesünder sind als 50-Jährige mit mehr Übergewicht, höheren Raucherschäden durch längeren Konsum etc.

Tja, die zappeln ja auch im Gegensatz zur Altersgruppe 50+ deutlich häufiger bewusstlos-süchtig an ihren Wischwanzen und konsumieren folglich auch viel mehr hysterisch-klickgeilen Internet-Angstmüll...

Und ansonsten: https://www.google.de/search?q=%22Impfocaust%22&source=hp&ei=D7FrZP71FrSExc8P7ve_-Ao&iflsig=AOEireoAAAAAZGu_Hy2pV9e4vg7QWf4sEIki8FCcdS_E&ved=0ahUKEwi-uePzw4n_AhU0QvEDHe77D68Q4dUDCAo&uact=5&oq=%22Impfocaust%22&gs_lcp=Cgdnd3Mtd2l6EAM6CwgAEIAEELEDEIMBOg4ILhCABBCxAxDHARDRAzoLCAAQigUQsQMQgwE6EQguEIAEELEDEIMBEMcBENEDOgUIABCABDoLCC4QgAQQxwEQrwE6CwguEIAEELEDENQCOggIABCABBCxAzoHCAAQigUQQzoECAAQAzoLCC4QgAQQsQMQgwE6BwgAEIAEEAo6BwgAEA0QgAQ6DQguEA0QgAQQxwEQrwE6DQguEA0QgAQQxwEQ0QM6CAgAEIkFEKIEUABYpA9gzhFoAHAAeACAAZYBiAHNCJIBAzcuNJgBAKABAQ&sclient=gws-wiz

oder auch:

https://gloria.tv/share/r4qrFa7R7AMX2egDwBMMSA9tP

Fick mich, Wahnsinn! Fick mich, Wahnsinn! Tiefer, tiefer, tiefer!!!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: Peiresc am 11. Juli 2023, 21:07:25
Kann die Impfung das Post-Covid-Syndrom verhindern? Das anzunehmen wäre naiv:

Zitat[...] ,,Post-Vac-Syndrom": Mehrzahl der weltweiten Fälle in Deutschland registriert

Weiter heißt es in dem Bulletin zu den möglichen ,,Post-Vac-Syndromen", die Symptome ähnelten denen bei Long- oder Post-COVID-Patienten. Genannt werden das Chronische Fatigue-Syndrom/Myalgische Enzephalomyelitis (CFS/ME), das posturale Tachykardiesyndrom (POTS) einschließlich Beschwerden, die als Postexertionelle Malaise (PEM, Unwohlsein nach Belastung) bezeichnet werden. Dem PEI-Bericht zufolge fällt auf, dass etwa die Hälfte aller weltweit registrierten 2 657 Verdachtsfälle auf ein ,,Post-Vac-Syndrom" aus Deutschland berichtet wurden. Dabei seien hierzulande aber keineswegs die Hälfte aller Impfdosen weltweit verabreicht worden.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/232687/Post-Vac-Syndrom-Mehrzahl-der-weltweiten-Faelle-in-Deutschland-registriert

Wahrscheinlich sind andere Länder einfach zu nachlässig darin, die Leidenden zu erfassen.
Titel: Re: Long COVID
Beitrag von: eLender am 13. November 2023, 00:08:43
Ich gebe zu, dass auch ich vom Thema Long Covid (bzw. der "Angst" davor) nicht unberührt geblieben bin. Einer der Gründe, warum ich mich habe boostern lassen bis zu es mir zu den Ohren rausgekommen ist (ist aber jetzt auch kein Ding, schadet ja auch nicht). Aber ich tendiere jetzt (spätestens nach dem Artikel unten) zu der Ansicht, dass das tatsächlich nur ein soziales Konstrukt Phänomen ist, das man ganz anders erklären kann (als eine medizinisch-biologische Folge der Covid-Infektion).

ZitatNeurologische Symptome im Rahmen der akuten SARS-CoV-2-Infektion traten zwar bei einem Teil der Erkrankten zweifelsohne auf, standen aber zurück hinter der Beteiligung von Lunge und anderen Organen. Bei Long COVID ist es anders: Hier dominieren neuropsychiatrische Symptome wie kognitive Defizite, Benebelung (Brain Fog) und bleierne Erschöpfung (Fatigue). Dabei scheint die Dosis-Wirkungs-Beziehung außer Kraft gesetzt zu sein: Auch bei geringer Schwere der Infektion werden massive Long-/Post-COVID-Symptome berichtet. Manche entwickeln Long COVID, ohne je positiv getestet zu sein, sozusagen ein ,,Long COVID sans COVID". Mittlerweile ist eine heftige Debatte über die Ursachen von Long COVID entbrannt, die, wie nicht anders zu erwarten, auch in den (sozialen) Medien hohe Wellen schlägt.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/230476/Long-COVID-und-die-Psycho-Ecke-Wiedergeburt-eines-reduktionistischen-Krankheitsverstaendnisses

Das erinnert mich ein wenig an die Neuroborreliose (und Hirschi passt da auch wunderbar rein):

ZitatAuch im Bereich möglicher Therapien bei Long COVID scheint die medizinische Welt auf den Kopf gestellt. Zwar ist es verständlich, dass sich Langzeitbetroffene an jeden therapeutischen Strohhalm klammern. Das darf aber nicht dazu führen, dass in Einzelfällen wirksam erscheinende Therapien auf breiter Front völlig unkritisch propagiert werden. Einen solchen Hype gibt es zum Beispiel um das ,,Wundermedikament" BC 007 oder die vom Fernseharzt Eckart von Hirschhausen angepriesene ,,H.E.L.P.-Apherese" oder andere Formen der ,,Blutwäsche".
Frisches Weideland für Heilsbringer aller Art...