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Long COVID

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Begonnen von Peiresc, 07. April 2023, 12:23:06

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RPGNo1

Zitat von: eLender am 02. September 2024, 21:22:47Hier noch mal das unsägliche Bömmelman-Video, das ich jetzt auch gesehen habe.

Da zeigt sich leider wieder die Hybris von Böhmermann und seinem Team, dass sie der Ansicht sind, doch irgendwie eine funktionierende Melange aus aufklärerischem Magazin und Unterhaltungssendung zu sein und dabei sowohl die Rolle der investigativen Journalisten plus Chefredakteur (Böhmermann) als auch der Gagschreiber plus Moderator (nochmal Böhmermann) übernehmen wollen.

Ab und an geht das gut, wenn eher schlichte Themen aufgearbeitet und präsentiert werden. Sobald es aber um komplizierte politische, gesellschaftliche oder wissenschaftliche Probleme geht, wo keine einfache Lösung auf der Hand liegt, oder wenn Aktivismus statt Sachlichkeit und Neutralität überwiegen, dann gehen die Sendungen regelmäßig in die Hose.

Und hier noch die Einschätzung von Christoph Kleinschnitz über die Sendung.
ZitatChristoph Kleinschnitz
@nervensystemck
Jan Böhmermann hat einen Witz über meinen Nachnamen gemacht. Im Zweiten Deutschen Fernsehen. Freitagnacht. #twitterprofessor
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

Schwuppdiwupp

Kann ich so unterschreiben.

Ich tu mir Böhmermann aber ganz einfach deswegen nicht mehr an, weil mir seine Art gehörig auf den Senkel geht. Bei ihm ist selbst für eine Medien-Rampensau viel zu viel Narzismus im Spiel.
Ach, was weiß denn ich ...

Peiresc

Böhmermann ist Stammtisch und stolz darauf. Nicht ein einziges Detail hat er wirklich gegengecheckt. Statt dessen erzählt er krasse Märchen, wie z. B. seinen MS-Vergleich. Es ist einfach falsch zu behaupten, erst mit dem MRT habe man sie diagnostizieren können. Das ist die Grundvoraussetzung für einen solchen johlenden, flachköpfigen Entlarver.

Es lässt auch an einen Niveauverlust denken, wenn Böhmermann unkommentiert im Kommentar beim GWUP-Blog vom Blogbetreiber verlinkt wird.

zimtspinne

Hat er dafür nicht Personal?
Zitat von: Peiresc am 03. September 2024, 12:27:59Nicht ein einziges Detail hat er wirklich gegengecheckt.
Hat er dafür nicht Personal? Er ist doch zuständig für die Gags - man kann sich nicht um alles selbst kümmern.

Ich überlege schon die ganze Zeit, auf dem Blog ein paar Fragen zu stellen, habe aber Beißhemmung. Irgendwie schlimmer geworden, je länger ich Anlauf nehme. Für sowas bräuchte ich auch Personal.
Reality is transphobic.

Peiresc

Zitat von: zimtspinne am 03. September 2024, 13:14:20Hat er dafür nicht Personal?

Die Stimme aus dem Off, die er einspielt, scheint so etwas wie "Hintergrundinformationen" recherchiert zu haben, aber die hat sich offenbar ausschließlich von den Aktivisten briefen lassen. Fast noch schlimmer finde ich, dass sie mit der gleichen gestelzten Kodderschnauze referiert. Klarer Fall von fehlender Unterscheidung zwischen Fakten und eigener Meinung.

zimtspinne

Nun fühle ich mich genötigt, das Video anzuschauen: ich war nach nicht mal zwei Minuten wieder weg letztens.
Die Knodderschnauzen sind für sensible MECFS unzumutbar, selbst mir gehen sie durch Mark und Bein.
Hast du was dagegen, wenn ich mal die MS von dir klaue? Ich brauche einen harmlosen Einstieg, bevor ich mit meinen toxischen Fragen komme.
Reality is transphobic.

zimtspinne

als ich eben das Video gestartet hab, ist mein Kater zusammengeschreckt wie von der Tarantel gestochen, keine Übertreibung -- war auch zu laut, aber der Anfang... omg, das ist ein geheimer Schachzug gegen die Aktivisten, so wie die DDR-Künstler manchmal antistaatliche Geheimbotschaften in ihren Filmen und Werken versteckten  8)
Reality is transphobic.

Peiresc

Zitat von: zimtspinne am 03. September 2024, 14:16:25Hast du was dagegen, wenn ich mal die MS von dir klaue?

Schreib einfach, was du vertreten kannst.

eLender

Man verkennt wohl auch die Rolle der Ideologen und Aktivisten bei der ganzen Sache. Das, was Böhmi da präsentiert hat, stammt garantiert aus der Feder von solchen Leuten. Es gibt die wohlbegründete Annahme, dass das eben keine "organische" Ursache hat (abgesehen von den Fällen, die tatsächlich dauerhafte Schädigungen durch die Infektion haben, worauf auch Kleinschnitz hinweist). Es wird auch gar nicht geleugnet, dass die Betroffenen leiden und auch diese Symptome haben, aber das kann auch rein psychosomatisch bedingt sein. Das ist keine Spinnerposition, die aus der Schwurbelwelt stammt. Das komplett zu ignorieren, ist erstens dumm und weist zweitens auf ganz ähnliche Phänomene hin. Ich zitiere mal einen Beitrag aus dem BMJ. Wenn ich da nicht genau wüßte, dass es um LC/ME/CFS geht, dann würde ich an die Transaktvisten denken.

Also:
Zitat"The Medical Research Council was being lobbied, people were trying to stop participants joining the trial—we had so much flak," he says. Published in 2011 in the Lancet, the Pace trial found that both CBT and GET led to greater improvements in some participants than medical care alone. Since then the trial has been a lightning rod for ME/CFS advocates' anger, drawing ceaseless attacks on the conduct of the research, the researchers, and the results.
https://www.bmj.com/content/373/bmj.n1559

Diese Studie gilt in der Szene als Teufelswerk. Die Forschung in der Richtung nicht nur zu stören, sondern diese Forscher direkt und persönlich anzugreifen, dürfte einem bekannt vorkommen. Sie rütteln an der Ideologie, und das hat schon die Kirche spätestens seit dem Mittelalter bekämpft.

Das hat auch direkt Auswirkungen auf mögliche Therapien (auch hier denke man an den affirmativen Ansatz bei GD).
ZitatClinicians report a complex picture. Patients with long covid are a diverse group, and it's hard to know what treatment path to put them on. Finding the right balance between gentle activity to avoid deconditioning and not triggering post-exercise malaise is important in each patient. But the advice given, the research conducted, and how it is communicated have become highly sensitive issues.

The BMJ has spoken to clinicians and academics who have been challenged over their views on treatment of long covid, or their research intentions, where "exercise" has become a toxic term for some. Clinicians working with long covid patients have also told The BMJ that, despite the challenges, long covid provides an opportunity to progress the understanding of postviral syndromes and to acknowledge that they are a very real condition.

Unter den Müdigkeitsaktivisten ist insbesondere das biopsychosoziale Modell eine Idee, die direkt aus der Hölle zu stammen scheint. Kann ja gar nicht sein, dass Erkrankungen nicht nur organischer Natur sind. Man denke hier auch an die ROGD (die merkwürdige Häufung der GD bei einer weiblich jungen Alterskohorte, die man u.a. durch soziale Ansteckung erklären könnte). Darf nicht sein, kann nicht sein. Hier hat Böhmi übrigens ähnliche Glanzleistungen vollbracht.

ZitatThe pandemic has seen Sharpe back in Oxford, helping to set up a multidisciplinary long covid clinic involving medical specialists, physiotherapists, occupational health practitioners, and psychologists. Clinics of this sort, with a similar range of clinical expertise, have been set up around the UK.

The insurance company Swiss Re—with which Sharpe makes clear that he has no financial link—asked him to do a presentation on early observations at the clinic. The slides from his talk showed that long covid encompasses a range of conditions, with symptoms influenced by biological, psychological, and social factors, including media coverage, and that it has some similarities with CFS/ME.

Böhmi und Co. (dazu zähle ich auch Grams und teilw. das, was man im Gwup-Blog sieht) sind Teil dieser Maschinerie. Sie sind hier keine Aufklärer mehr, sie sind Teil einer Krankheitsgenerierung und Verfestigung. Klingt übertrieben, aber man lese auch nochmal den Fall des englischen Arztes, der selbst nur dadurch aus seiner LC-Leidensgeschichte kam, als er sich von den Narrativen und Ratschlägen dieser Maschinerie befreit hatte (wird in dem Beitrag auch ausführlich genannt).

Dazu wird noch versucht, das als einen misogynen Mythos zu verkaufen, weil das nicht geschlechtssymetrisch gehäuft auftritt (wie bestimmte Fälle der GD). Frauen leiden daran häufiger, und man zieht schnell die Karte mit der Hysterie, die man auch nur dem weiblichen Geschlecht angedichtet haben will. Die Hysterie ist übrigens gar nicht verschwunden, sie hat nur einen neuen Namen (steht bei WP so). Das könnt auch daran liegen, dass Frauen sich leichter sozial anstecken lassen, weil sie sozialer sind. Sehr gewagte These, aber ausschließen kann man das nicht und es gibt auch anderweitig Hinweise dazu.

Das ist mir heute beim Barbier im Wartzimmer unter die Lupe gekommen.

ZitatDurch die Sad Girl Bewegung erhalten psychische Erkrankungen einen Coolness-Faktor, traurige Gefühle werden verherrlicht und nicht als besorgniserregend eingestuft. Das kann dazu führen, dass sich Teenager in ein tieferes Loch graben, anstatt sich Hilfe zu suchen. Besonders gefährlich wird es, wenn sich die jungen Frauen gegenseitig in ihren Gefühlen bestärken und innerhalb der Community Tipps zur Selbstverletzung und riskanten Diäten austauschen. Zudem komme es häufig zu einer Dramatisierung und einer Vereinfachung von psychischen Krankheiten, die ihrer Komplexität nicht gerecht werden, sagt die Psychologin und Neurowissenschaftlerin Prof. Dr. Maren Urner in einem Interview mit dem YouTube-Format "Brust Raus". "Damit meine ich, dass dadurch die Äußerungen einer Depression oder anderen psychischen Krankheiten in Schubladen gesteckt werden und diese nicht wirklich so dargestellt werden, wie sie in der Realität sind", fährt sie fort.
https://www.brigitte.de/liebe/persoenlichkeit/sad-girl-trend--wenn-maedchen-mit-psychischen-erkrankungen-flirten-13859252.html
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Netzfund ::)

ZitatTo identify a distinct syndrome, 2 prerequisites need to be
proved. First, studies need to show that symptoms cluster (ie,
appear together more often than randomly), which can be done
using a cluster or factor analysis. 3 None of the reported analy-
ses show that the suggested symptoms cluster (postexertion
malaise, unrefreshing sleep, cognitive impairment, and ortho-
static intolerance).
Second, boundaries or points of rarity between the
syndrome and related syndromes need to be identified,
which can be achieved with latent class analysis or similar
statistical techniques.3 This type of analysis is not reported.
Because the suggested symptoms are common in numerous
conditions, identifying these boundaries are of paramount
importance.
https://www.tesble.com/10.1001/jama.2015.5731

Das ist jetzt alles veraltet, es gelten ab heute die Kriterien nach Böhmermann et al. (2024). Was zählt, ist, was der Patient sich selbst fü eine Diagnose stellt. Das zu ignorieren, ist Genozid. Oder sowas in der Größenordnung.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Noch mal was zu der "Häufigkeit", die ja alarmierend hoch zu sein scheint. Aber man muss genauer hinsehen (und nicht nur da). Das erst nur zur Einstimmung.

ZitatIhre Kritik: Epidemiologische Studien zur Prävalenz von Long Covid wiesen methodische Schwächen auf. Die Studien hätten zum Teil unpassende oder gar keine Kontrollgruppen, zu weit gefasste Falldefinitionen oder weitere Fehler. Das Problem werde verschärft, indem die fehlerhaften Studien in Metaanalysen und Reviews integriert würden. Dadurch würde die Häufigkeit von langanhaltenden Symptomen nach Coronainfektionen überschätzt, schreiben die Experten.

Über die Medien würden die überhöhten Zahlen verbreitet, was zu unnötiger Sorge in der Bevölkerung führen könne. Weitere unbeabsichtigte Folgen könnten sein, dass die Ausgaben für das Gesundheitswesen stiegen und andere behandelbare Erkrankungen nicht erkannt würden, weil sie fälschlicherweise als Long Covid diagnostiziert würden. Die Forschenden sehen zudem die Gefahr, dass die zu weite Fassung des Krankheitsbildes Long Covid dazu führen könnte, dass die Forschungsaktivität und -mittel von denjenigen, die tatsächlich an chronischen Folgeerkrankungen einer Coronainfektion leiden, abgezogen werden.
...
Die Autoren bemängeln, dass aktuelle Falldefinitionen von Long Covid keine kausale Verbindung eines Symptoms zu der Coronainfektion benötigten. Dies bedeute, dass jedes Symptom, das zeitlich nach einer SARS-CoV-2-Infektion auftrete, als Long-Covid-Symptom gewertet werden könne. Dies habe letztlich dazu geführt, dass in der wissenschaftlichen Literatur inzwischen 200 verschiedene Symptome mit dem Begriff Long Covid assoziiert seien.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/risiko-fuer-long-covid-vermutlich-ueberschaetzt-142575/

Das hatten wir zwar schon, aber es gibt weitere Merkwürdigkeiten.

ZitatWie wichtig eine solche Kontrollgruppe sei, zeige eine Publikation aus Norwegen. In der Untersuchung erfüllten 48,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen nach einer SARS-CoV-2-Infektionen die Kriterien für ein Post-Covid-Syndrom – ebenso wie 47,1 Prozent der Kontrollgruppe, die noch keinen Kontakt mit dem Virus gehabt hatten.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine französische Studie. Das sind alles Dinge, die kaum erwähnt werden, weil sie eine andere Deutung verlangen (als die, die auch Lauterbach ständig rausposaunt - man könnte an Alarmismus denken, damit man sich auch bloß impfen läßt :angel: ).

Es soll ja Ansätze geben, die alternative Erklärungen für das Phänomen haben. Bzw. für die Unschärfe und uneindeutige Diagnostik. Eine Einleitung:

ZitatHäufig wandeln sich die Symptome im Verlauf und betreffen unterschiedliche Organsysteme. Charakteristisch ist eine inkonsistente Schilderung der Symptome. Die Patienten haben oft sehr viele Arztbesuche und Arztwechsel hinter sich (Doctor-Hopping), ohne dass jemals eine organische Ursache für die Beschwerden gefunden wird.

Die Patienten bilden sich die Schmerzen und Beschwerden nicht ein, sie erzeugen die Symptomatik nicht absichtlich, sondern die Symptomatik besteht einfach ohne erkennbare körperliche Ursache.
https://flexikon.doccheck.com/de/Somatoforme_St%C3%B6rung

Das ist etabliertes Wissen und kein Zeugs aus dem Paralleluniversum. Selbst auf solchen (populären) Seiten (die von Ärzten mit Inhalt gefüllt werden) ist das nachzulesen. Man stöbere mal ein wenig umher - und möge Hinweise finden, die zumindest eine alternative Erklärung für "körperliche" Beschwerden sind, die aber keine "organische" Ursache haben.

ZitatGrams: Frauen sind häufiger von Long Covid und ME/CFS betroffen. Es ist ein Problem, dass Frauen in der Medizin zum Teil noch immer für sensibel oder »hysterisch« gehalten werden. Mir haben mehrere Ärzte erzählt, wann sie zum ersten Mal wirklich geglaubt haben, dass Long Covid existiert: als zum Beispiel ein Manager demonstrierte, dass er keine Mail mehr tippen konnte. Oder als ein Marathonläufer erklärte, er schaffe keine 30 Meter mehr. Offenbar musste erst ein als stark und erfolgreich bewerteter Mann typische Long-Covid-Symptome schildern, damit es zu den Ärztinnen und Ärzten durchdrang.
https://archive.is/IGkhd  (Spiegel Plus)

Alles nur eine Erfindung des Patriarchats. In Wirklichkeit sind das alles Erkrankungen mit einer organischen Ursache. Wenn man die nicht findet, dann schaut man entweder nicht gründlich genug hin oder ist einfach noch nicht so weit (oder will die gesellschaftliche Hierarchie Ordnung nicht hinterfragen). Psychosomatik ist Esoterik, daher kann das keine Erklärung sein. Das erkennt man daran, dass die alle an Covid erkrankt waren und das somit eine Folge davon ist. Auch diejenigen, die einen Autounfall hatten und vorher an Covid erkrankt waren, sind Opfer des Virus. Man mag das anhand von Studien nicht belegen können, aber das gilt ja für so vieles, was wir heute nicht wissen. Die Studien, die solche Schlussfolgerungen nicht zulassen (die sogar dagegen sprechen), sind einfach nur schlecht gemacht bzw. interessengeleitet. Das Patriarchat ist halt immer noch sehr mächtig...#Frauenkricket
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: eLender am 05. September 2024, 22:31:34
ZitatMir haben mehrere Ärzte erzählt, wann sie zum ersten Mal wirklich geglaubt haben, dass Long Covid existiert: als zum Beispiel ein Manager demonstrierte, dass er keine Mail mehr tippen konnte.

Das ist auch so eine der Merkwürdigkeiten: eine laienhafte Formulierung, die überhaupt nichts besagt.

Ist es eine Lähmung der Hand? Dann sollte jede Art von manueller Tätigkeit betroffen sein. Ist die Feinmotorik der Hand tätigkeitsspezifisch gestört? (So etwas gibt es, das heißt Graphospasmus, Schreibkrampf, aber das wird hier kaum gemeint sein.) Weiß er nicht mehr, wie sein PC angeht? Fallen ihm die Wörter nicht ein (im direkten Gespräch ist ihm davon nichts aufgefallen)? Kann er keine Mail mehr an seinen Chef schreiben, wohl aber eine Nachricht an seine Ehefrau? Geht es manchmal und manchmal nicht? Kann er keine zwei Wörter mehr eintippen, aber auf einen Zettel schreiben? Wer weiß.

Wie demonstriert man, dass man keine Mail mehr schreiben kann? Vermutlich, indem man im Sprechzimmer sitzt und sagt: "Ich kann nicht mal mehr eine Mail schreiben!" Das lässt buchstäblich alles offen, und jeder Arzt hätte die selbstverständliche Pflicht herauszufinden, was damit eigentlich gemeint ist. Wie kann man statt dessen "zum ersten Mal wirklich glauben, dass Long Covid existiert"?

Schwuppdiwupp

Zitat von: Peiresc am 06. September 2024, 04:46:29Weiß er nicht mehr, wie sein PC angeht? Fallen ihm die Wörter nicht ein?

Diesen Effekt kenne ich von starken, depressiven Schüben. Man kann mitunter nicht mehr schreiben, weil einem keine Worte mehr einfallen. Das kann so weit gehen, dass man nicht mal mehr sinnentnehmend lesen kann. Das sind aber psychosomatische Effekte, die nach einer erfolgreichen psychologischen/psychiatrischen Behandlung wieder verschwinden.
Ach, was weiß denn ich ...

Peiresc

Zitat von: Schwuppdiwupp am 06. September 2024, 06:24:10
Zitat von: Peiresc am 06. September 2024, 04:46:29Weiß er nicht mehr, wie sein PC angeht? Fallen ihm die Wörter nicht ein?

Diesen Effekt kenne ich von starken, depressiven Schüben. Man kann mitunter nicht mehr schreiben, weil einem keine Worte mehr einfallen. Das kann so weit gehen, dass man nicht mal mehr sinnentnehmend lesen kann. Das sind aber psychosomatische Effekte, die nach einer erfolgreichen psychologischen/psychiatrischen Behandlung wieder verschwinden.

Das bleibt Spekulation. Die kunstvolle Unbestimmtheit des Berichts verhindert, dass man sich Genaueres, d. h. Gewöhnliches, Nachvollziehbares darunter vorstellen kann.

RPGNo1

Zitat von: Schwuppdiwupp am 06. September 2024, 06:24:10Das sind aber psychosomatische Effekte, die nach einer erfolgreichen psychologischen/psychiatrischen Behandlung wieder verschwinden.
Da wären wir wieder bei der Psychosomatik, die nach Mahnungen klinischer Forscher bei der Behandlung von Long Covid eingebunden werden soll und die aber nach Meinung anderer Ärzte, die sich stark bis ausschließlich auf körperliche Ursachenforschung fokussieren, sprichwörtlich des Teufels ist.

Zitat von: eLender am 05. September 2024, 22:31:34Noch mal was zu der "Häufigkeit", die ja alarmierend hoch zu sein scheint. Aber man muss genauer hinsehen (und nicht nur da). Das erst nur zur Einstimmung.

Ich zitiere mal den letzten Absatz aus dem Artikel (Hervorhebung von mir). Bravo, so sehe ich es als medizinischer Laie auch.

ZitatProfessor Dr. Clara Lehmann, Leiterin des Infektionsschutzzentrums sowie der Post-Covid-Ambulanz an der Uniklinik Köln, stimmt der Kritik an der Qualität der Long-Covid-Studien im Wesentlichen zu. Mängel wie fehlende Kontrollgruppen oder die Tatsache, dass die Datengrundlage oft auf subjektiven Selbstauskünften in Apps beruht, könnten das Krankheitsrisiko verzerren. Sie betont aber auch, dass Long Covid oder das Post-Covid-Syndrom kein Hirngespinst sei. »Bei einigen Patienten sehen wir auch mehrere Wochen nach der Infektion krasse inflammatorische Reaktionen. Doch dies trifft nicht auf das Gros der Patienten zu. Wir müssen dieses Krankheitsbild ernst nehmen, aber dazu gehört eine ehrliche wissenschaftliche Bestimmung des tatsächlichen Krankheitsrisikos.«



(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.