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Amerika du hast es besser

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Begonnen von Peiresc, 13. November 2016, 20:28:34

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Juliette

Belege für etwas, das man ahnte und das den besagten Kalten Krieg ebenfalls weiter aufheizen wird:

ZitatEin Prozent schlägt 60 Prozent: Erstmals seit Einführung der Statistik vor gut 30 Jahren verfügen in den USA die absoluten Top-Verdiener über mehr Vermögen als die gesamte Mittelschicht. Nach Angaben der Notenbank in Washington lagen im Juni 27 Prozent des landesweiten Immobilien-, Aktien- und Firmenvermögens in der Hand des einkommensstärksten Prozents der Bevölkerung. Die mittleren 60 Prozent der Haushalte, die Ökonomen als die Mittelschicht ansehen, kamen dagegen auf nur noch 26,6 Prozent. Für die betroffenen Familien und Singles ist damit nach langem Sinkflug ein neuer Tiefpunkt erreicht: Noch 1990 besaß die zahlenmäßig größte Gruppe der Gesellschaft gut 36 Prozent des Gesamtvermögens - mehr als doppelt so viel wie die Spitzenverdiener, die auf knapp 17 Prozent kamen.

Die Zahlen sind ein Alarmsignal für die Politik, denn sie belegen, was viele Menschen im Land seit langer Zeit intuitiv spüren: Die Mittelschicht verliert an Stabilität, sie wird härter von Rezessionen getroffen und profitiert weniger von Konjunkturaufschwüngen als die Reichen. Auch schützt ein mittleres Einkommen weniger gut als in früheren Jahrzehnten vor finanzieller Not und gesellschaftlichem Abstieg.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/usa-reiche-mittelschicht-vermoegen-1.5442691

sailor

Das perverse daran ist doch, dass gerade die (untere) Mittelschicht alles gegen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation tut... Selbst von den Superreichen sind nicht alle GOPler... Die Spaltung hat sozioökonomische Gründe, ohne Frage, aber sie wird vom Prekariat getragen, welches sich radikal auf die Seite der Ausbeuter stellt. Was Marx dazu sagen würde? :D

Juliette

Ja, ziemlich pervers.  :( Bei der AfD ist es ähnlich. Große Teile ihrer Klientel finden auch eine Partei toll, die sich nicht für ihre Interessen interessiert. 

RPGNo1

Zitat von: sailor am 20. Oktober 2021, 08:30:59
Der nächste rechte Aufschrei ist schon in der Pipeline(sic), in New York wird die Statue von Jefferson (3. PotUS) aus dem Rathaus entfernt...

Solche Aktionen im Namen einer vermeintlichen Progressivität schüren meine Besorgnis. Thomas Jefferson war ein Mensch seiner Zeit mit Einstellungen, die uns im 21. Jahrhundert als fraglich erscheinen. Aber wer gibt uns das Recht, aus einer vermeintlich moralischen Überlegenheit heraus den Bannstrahl auf ihn zu richten? Haben seine Überzeugungen zur Aufklärung nichts mehr zu bedeuten und werden so schnell fortgewischt?

Und noch etwas: Was ist, wenn das Pendel in den nächsten Jahrzehnten wieder in die andere Richtung schwingt und die Vertreter einer streng konservativen Richtung das Oberwasser gewinnen? Könnten die dann nicht mit Verweis auf Jefferson z.B. die Umbenennung von Gebäuden oder Straßen und die Entfernung von Statuen von Martin Luther King beantragen und organsieren, weil dieser seine Ehefrau betrogen und vermutlich sogar die Vergewaltigung einer Frau durch einen Freund gut geheißen hat?

https://whyevolutionistrue.com/2019/05/30/a-new-portrait-of-martin-luther-king-jr-by-one-of-his-biographers-paints-him-as-a-rape-accomplice-and-abuser-of-women/

sailor

Ist halt immer einzelfallabhängig. Letztendlich würde man sogar bei Mutter Theresa irgendwelchen Dreck finden ("Hat sich vor dem Beten nicht die Hände gewaschen!!!!").

Den antikolonialen Aktivismus finde ich jetzt auch in seiner Radikalität befremdlich... sowohl in den USA (obwohl PoC und Natives sicherlich deutlich anderen Bezug dazu haben als ich) als auch hier in D. Die Aufarbeitung kolonialer Untaten ist richtig, den Fokus auf Bilderstürmerei und die Kaiserzeit finde ich aber falsch. Bspw. habe ich bisher keinen Antikolonialisten gefunden, der sich über die Unterstützung der DDR für die DERG-Diktatur in Äthiopien aufregt... dagegen aber etliche, die sich über BRD-Unternehmer in Angola echauffiert haben...

Meiner bescheidenen Meinung nach haben die Kolonialzeit und die sozioethnischen Probleme der USA zwar die gleiche Wurzel, müssen aber auf verschiedene Weise angegangen und bearbeitet werden... die Kolonialzeit in Afrika wird von den Regimes der postkolonialen Ära tlw. verstärkt oder sogar übertönt (je nach Land und Entwicklung unterschiedlich), die Verantwortung der "selbstgewählten" Machthaber wird meiner Meinung nach zu schnell und zu leicht mit "aber die Kolonialherren aus Europa!!!!" negiert. Dass bis heute ehemalige und neue Kolonialherren ihre Finger im Spiel haben/hatten... geschenkt.

Peiresc


sailor


sailor

Nachtrag:

In D ist es auch nicht besser: https://www.tagesschau.de/investigativ/panorama/corona-arbeitskraeftemangel-101.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Nochmal was zu Trump und seinem beTRUgTH aSOCIAL: https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-10/usa-donald-trump-truth-social-boerse-spac Eine Finanzierung über einen Börsenzocker mit Geschäftssitz in Wuhan? Make America great again (with help from the Peoples Republic!)

celsus

Große Enttäuschung, mal wieder:

ZitatHundreds of QAnon followers from across the country gathered in Dallas on Tuesday afternoon to witness what they believed would be the reappearance of John F. Kennedy and John F. Kennedy Jr.

The assassinated president and his deceased son never arrived.

Und was hatte der verblichene Präsident so im Terminkalender stehen?

ZitatThe channels' operators had amassed hundreds of thousands of followers online with their predictions, often by using numerology to claim that the members of the Kennedy family would unveil themselves sometime in early November and usher in a restoration of the Trump presidency.

https://www.thedailybeast.com/qanon-crowd-super-bummed-that-jfk-jr-did-not-appear-in-dallas
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

HAL9000

Zitat von: celsus am 03. November 2021, 01:02:07
Große Enttäuschung, mal wieder: ...
Ich kann mich bei solchen Stories nie entscheiden, ob ich fassungslos sein soll, oder mich über solche Gestalten lustig machen soll.
Was muss in Gehirnen von Menschen passieren, dass man so etwas glauben kann?
Ist das ein USA-Phänomen, oder hört man solche Geschichten von dort nur eher und in Deutschland gibt es auch Gruppen,
die sehnsüchtig auf die Rückkehr von Daniel Küblböck oder Uwe Barschel warten und wir erfahren es nur nicht, weil die nicht
auf irgendwelchen Plätzen herumstehen und Plakate schwenken?

celsus

Zitat von: HAL9000 am 03. November 2021, 11:23:56
die sehnsüchtig auf die Rückkehr von Daniel Küblböck oder Uwe Barschel warten und wir erfahren es nur nicht, weil die nicht
auf irgendwelchen Plätzen herumstehen und Plakate schwenken?

Naja, Barschel und Küblböck wüsste ich jetzt nicht, aber ja, es gibt wohl weltweit Leute, die seit über 2000 Jahren auf eine Wiederkehr warten und stabil wöchentlich gemeinsame Feiern deswegen abhalten.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

HAL9000

Zitat von: celsus am 03. November 2021, 12:27:43... die seit über 2000 Jahren auf eine Wiederkehr warten ...
Touché... ;-)
Aber ob man das einfach alles in den Religions-Topf werfen kann? Bei Jesus ist es nicht einmal sicher, ob es ihn jemals gab, bei JFK schon.
Schnittmengen gibt es sicher und man muss für so Zeug anfällig sein (das "Religions-Gen" (Tendenz zu Spiritualität) scheint es tatsächlich
zu geben, ich habe es nicht). Ob alle Kirchgänger davon überzeugt sind, dass Jesus eines Tages wiederkehren wird, zweifle ich aber an.

Gäbe es die (abrahamitischen) Religionsgemeinschaften nicht schon, würde man über ein Neuauftauchen solcher Gruppen vielleicht heute
ebenso den Kopf schütteln, wie über Q-Anons, die auf die Rückkehr von JFK (Jr.) warten. Ich weiß es nicht.

Peiresc

OT:
Zitat von: HAL9000 am 03. November 2021, 13:27:39
Bei Jesus ist es nicht einmal sicher, ob es ihn jemals gab
Ich habe mich mit dieser Frage ausführlicher befasst, d. h. ich habe mich auch in der sog. Jesusmythos-Theorie ein bisschen belesen. Es hat ihn gegeben, denn ohne ein geschichtliches Vorbild wären die Hypothesen zur Genese des Christentums komplizierter. Am ehesten war er ein apokalyptischer Prophet und umherziehender Wunderheiler. Aber mehr gesicherte Aussagen sind nicht möglich.

HAL9000

Existenzbeweis via Ockham?
Gibt es nicht auch die Theorie, dass die Figur Jesus ein Konglomerat aus mehreren Personen ist?
Ok, aber das gehört hier aber nicht her. Außer im Kontext, dass manche Durchgeknallten Trump als ihren neuen Jesus sehen.

RPGNo1

Zitat von: HAL9000 am 03. November 2021, 18:23:47

Gibt es nicht auch die Theorie, dass die Figur Jesus ein Konglomerat aus mehreren Personen ist?


Mir fällt dazu der amerikanische Religionswissenschaftler Bart D. Ehrman ein, der, obwohl er sich als Agnostiker und Atheist sieht,  von der historischen Person Jesu ausgeht.

https://en.wikipedia.org/wiki/Did_Jesus_Exist%3F_(Ehrman_book)

Ich habe aber auch gelesen, dass andere Wissenschaftler von der Konglomeratshypothese ausgehen. Im Gros der kritischen Forscher stellen sie wohl aber eine Minderheit ein.

Das soll es auch mit OT gewsen sein.