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Krise in der Ukraine

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Begonnen von RPGNo1, 18. Februar 2022, 18:04:53

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Max P

Zitat von: RPGNo1 am 11. März 2024, 14:01:34
Zitat von: Max P am 10. März 2024, 00:29:59
ZitatPapst fordert von Kiew Mut zu "weißer Fahne"
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/papst-franziskus-aufruf-verhandlungen-ukraine-krieg-russland-100.html

ZitatSachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich hinter Papst Franziskus' an die Ukraine gerichteten Aufruf zu Friedensverhandlungen mit Russland gestellt. ,,Papst Franziskus ist ein besonnener Mann. Seinen Aufruf ,Mut zu Verhandlungen' teile ich", sagte der Regierungschef den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article250502728/Ukraine-Krieg-Mut-zu-Verhandlungen-Kretschmer-stimmt-Papst-Franziskus-zu.html
Jede andere Reaktion von Michail Kretschmerov zum Papstaufruf hätte mich auch verwundert.
Sogar Franzens deutsche Fillialleiter widersprechen diesem gelinde:
https://www.deutschlandfunk.de/bischofskonferenz-nennt-papst-aeusserung-ungluecklich-100.html

RPGNo1

ZitatVorteil Russland – mehr nicht

Ein Gastbeitrag von Franz-Stefan Gady

Es fehlt der Ukraine an Soldaten, Munition und Verteidigungsanlagen. Russland ist derzeit im Vorteil und könnte Geländegewinne machen. Aber das heißt noch lange nicht, dass der Krieg für Kiew verloren ist.

https://archive.is/EcX8b#selection-803.1-803.18

RPGNo1

Die Berliner Zeitung entwickelt sich immer mehr zum offiziellen Verlautbarungsorgan der naiven (?) Friedensbewegten, Realitätsverweigerer und/oder Putinsympathisanten von ganz linker wie ganz rechter Coleur. Schon wieder ist dort ein Aufruf erschienen, dass Russland und Ukraine doch endlich in Waffenstillstandsverhandlungen treten solle. Ebenso wird die Mär verbreitet, dass im März 2022 ein Entwurf zum Waffenstillstand praktisch unterschriftsreif war und nur durch das Eingreifen des Westens verhindert worden wäre.
ZitatAm Montag (26. Februar) wird in dieser Zeitung zu Recht erneut an den fast unterschriftsreifen Vertragsentwurf zwischen der Ukraine und Russland von Istanbul vom März 2022 erinnert, dessen Abschluss vom Westen verhindert wurde, ein inzwischen gesicherter Tatbestand.
https://www.berliner-zeitung.de/open-source/ukraine-krieg-warum-wir-den-einfachen-frieden-nicht-fuerchten-sollten-li.2195650

Diese Behauptung, dass der Westen Schuld am Scheitern der Verhandlung sei, ist erwiesenermaßen falsch.

ZitatIm Netz hält sich das Gerücht, die USA und Großbritannien hätten einen bereits ausgehandelten Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine torpediert. Doch der ehemalige israelische Premier hat das so nie gesagt.
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ukraine-russland-frieden-101.html

Schwuppdiwupp

Zitat von: RPGNo1 am 15. März 2024, 09:23:34Diese Behauptung, dass der Westen Schuld am Scheitern der Verhandlung sei, ist erwiesenermaßen falsch.

Ich befürchte, diese Verschwörungstheorie wird nie mehr aus dem Gedächtnis der Doofen heraus zu bekommen sein.
Ach, was weiß denn ich ...

Max P

Letztlich spielt es sowieso keine Rolle, welche Abmachungen und Verträge mit Putin "unterschriftsreif" waren oder nicht. Putin hält sich ohnehin an nichts.

RPGNo1

Ein Interview mit dem Osteuropahistoriker Kurt Schlögel.

ZitatSPIEGEL: Als Putin vor 24 Jahren an die Macht kam, war Russland eine schwache Demokratie. Wann ist er falsch abgebogen?

Schlögel: Putin hat früh begonnen, das System umzubauen. Er war nicht der Typ, den Untergang der Sowjetunion als das Ende eines Imperiums zu akzeptieren, das an seine Grenzen gekommen war. Er hatte nicht das Format und nicht das Interesse, Russland aus dem Imperium herauszuführen und es in eine moderne Nation, eine offene Gesellschaft von Staatsbürgern zu verwandeln. Putin hat keine Vorstellung davon, wie ein modernes, postimperiales Russland aussehen könnte. Er misstraut dem Volk und hasst jede unabhängige Bewegung. Er hatte kein Interesse daran, dass sich die Kräfte, die vorhanden waren, entfalten konnten: mittelständische Unternehmen, die Intelligenzija, die weltoffenen, gebildeten, patriotischen Kräfte. Stattdessen hat er alles dafür getan, diese Kräfte, ihre wichtigsten Vertreter, zu marginalisieren, zu disziplinieren oder gar gezielt auszuschalten.

SPIEGEL: Eigentlich ist Putin also ein Feind der Modernisierung?

Schlögel: Absolut. Er macht mit der Rückkehr zum Staatseigentum, der Kontrolle der Medien, Repression und Zensur den Fortschritt rückgängig, den es in Russland sehr wohl gegeben hat. Er bekämpft Gruppen, Menschen, die Modernisierung und Öffnung wollen, schaltet sie aus und denkt nur an sich. Das klingt jetzt alles zu brav – ich will eigentlich sagen, dass Putin Russland in den Abgrund führt, seine Losung ist in Wahrheit: Nach mir die Sintflut.
[...]
SPIEGEL: Wie weit müssen wir dafür gehen? Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer hat gerade europäische Atomwaffen gefordert und eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. Halten Sie das auch für sinnvoll und notwendig?

Schlögel: Ich gehöre zu einer friedensverwöhnten Generation. Wir hätten uns längst darauf einstellen müssen, dass wir unsere Sicherheit nicht mehr gratis bekommen. Wir müssen bereit sein, für die Verteidigung unserer Freiheit und Lebensform im Ernstfall auch militärisch einzustehen.

https://archive.is/06Wzd

Schwuppdiwupp

Nun ja, für diese Erkenntnis braucht man nicht unbedingt einen "Osteuropahistoriker".
Ach, was weiß denn ich ...

RPGNo1

ZitatDie Unterstützung des Westens für Kiew bröckelt. Die Ukraine steckt daher viel Kraft in den Ausbau ihrer eigenen Rüstungsindustrie, um unabhängig zu werden. Eine Aussicht, die Putin mehr als alles andere fürchtet. Vor Ort zeigt sich, wie weit das Land bereits ist
.
https://archive.is/O6Rp7

Peiresc

Hatten wir schon diese besonders scheußliche Spielart des Postkolonialismus? (Noch abgesehen davon, dass der Anfangspost schlicht wirr ist):

ZitatLebannen @Lebannen6:
Es fehlt die Osteuropaforschung, die das Kunststück vollbringt, mit Versatzstücken aus dem Vokabular des Postkolionsalismus aktiv zu einem Diskurs beizutragen, dessen Sinn und Zweck die Wiederbelebung abgestandener Schwarz-Weiß-Weltbilder von anno dazumal ist ist.

berthoppe.bsky.social @berthoppe:
Ja, bitte - last uns nicht die Grautöne übersehen. Nicht alles an Putin ist böse. Auch die täglichen Aufrufe zum Völkermord und zum Atombombeneinsatz im russischen TV sollten wir bitte differenziert betrachten.

Lebannen @Lebannen6:
Vielleicht meinte ich mit "Schwarz-Weiß-Weltbildern" ja gar nicht so sehr, dass es an dem ziemlich offenkundig autoritären Charakter des russischen Regimes irgendwas zu relativieren gäbe, sondern eher die auch in diesem Tweet  vollzogene Wendung dieses Befundes in ein quasi-religiöses und moralistisches Narrativ, in dem der Westen als good guy immer schon gesetzt ist und alle Defizite seiner liberaler Demokratien mit Blick auf die hässliche Fratze des Gegners notwendig zu kleinen Schönheitsfehlern degradiert werden.

berthoppe.bsky.social @berthoppe:
...und schon relativierst du schon wieder: du kannst einfach nicht stehen lassen, dass Putin ein gewissenloser Gewaltherrscher ist, dessen Schergen morden und mit Atombomben drohen, ohne ein ,,Aber die Amis...!" einzuwerfen. Im Unterschied zu dir kann ich beispielsweise sowohl die Invasion in den Irak 2003 verurteilen wie den Vernichtungskrieg Putins gegen die Ukraine. Ich kann auch das Vorgehen der IDF in Gaza kritisieren und die Hetze rechtsextremer israelische Minister und dennoch den Terror der Hamas gegen Israel und die eigene Bevölkerung verurteilen.
Ideologen wie du fühlen sich hingegen berufen, sich für eine Seite zu entscheiden und ständig mit ihrem Whataboutism zu kommen. Wer Putins Verbrechen anspricht, spricht Putins Verbrechen an - er lenkt damit nicht von Vergehen anderer Länder/Regierungen/Machthaber ab.

Lebannen @Lebannen6:
Sehr interessant, was du alles über mich zu wissen glaubst. Das Schöne ist ja auch, dass ich jetzt wahlweise in einem oder in 38 Tweets Russland und Putin anklagen könnte (wie es auch z B. die  ja angeblich absolut  Putin-treuen Sozis in fast jefem Statement tun) und es wär egal.

Und mit dem letzten Satz hat er/sie/es recht: es ist egal. Die Putinverurteilung der Sozis grenzt an Verbalakrobatik. Stegner sagt, was der Putin verkünde, das sei bloß Fanfare für die Öffentlichkeit, muss man nicht ernstnehmen, man müsse in Friedensverhandlungen treten. In welcher Welt lebt der? Nicht in der Realität. Es genügt, die letzten Minuten des kürzlich wieder zirkulierenden Telefonats von Macron mit Putin, unmittelbar vor Kriegsbeginn, zur Kenntnis zu nehmen. Macron müht sich, Putin auf die Einhaltung von Verträgen festzunageln, und der sagt gelangweilt bis spöttisch, er habe jetzt keine Zeit, er gehe jetzt zum Sport.

So wird aus der Partei des kleineren Übels die des größeren. Irgendwo habe ich aufgeschnappt, was man dazu denken kann: auch die nächsten Wahlen müssen gewonnen werden. Das schlimmste Erbe Merkels wird übernommen; sie gehen dahin, wohin der Wind weht.

Man möchte sie rütteln: Aufwachen! Putins Krieg und der Putinismus sind eine Bedrohung, mit der man nicht fertig wird, indem man stille hält. Vielleicht sollte der Kanzler das einfach mal aussprechen, auch wenn er dann von Wagenknecht als Kriegstreiber beschimpft werden wird.

ZitatDaß du untergehst, wenn du dich nicht wehrst
Das wirst du doch einsehen.

Brecht


Max P

Das Endergebnis liegt wohl noch nicht vor, aber Putin ist der Wahlsieg nicht mehr zu nehmen: https://web.de/magazine/politik/teilergebnissen-knapp-88-prozent-putin-praesidentenwahl-russland-39436128. Und das sollte man auch anerkennen. :angel:



eLender

Zitat von: Peiresc am 17. März 2024, 21:28:47Whataboutism
Genau das ist es. Es kommt in verschiedenen Packungen unters Volk, ist aber immer die gleiche Nummer. Auch beim Postkolonialismus geht es im Grunde um eine Verachtung des "Westens". Da ist es dann auch egal, wie widersprüchlich und menschenverachtend das ist. Das ganze aufgeblasene Gerede ist in Wirklichkeit nur eine Luftnummer, weil man seinen irrationalen Hass auf die "Moderne" (und was man so damit verbindet) rationalisieren will. Klappt aber nur auf den ersten Blick. Das sind eigentlich nur Querulanten und Spinner.
Wollte ich nur mal gesagt haben!