Ich bin ehrlich gesagt nicht unzufrieden mit dem Ergebnis der Wahl. Die Begründung ist simpel: Was wäre beim alternativen Ausgang gewesen?
Eine knappe Mehrheit für Remain wäre auch ein sehr mühsames Ergebnis gewesen. Für Cameron und vermutlich einige andere wäre die Rechnung aufgegangen. Man hätte gegenüber der EU mit "Es war sehr knapp, ihr müsst uns Zugeständnisse machen" auftreten können und hätte parallel intern "Ihr, das Volk, habt für den Verbleib gestimmt" argumentieren können. UK wäre in der EU geblieben, aber ein schaler Nebengeschmack wäre geblieben. Meiner Meinung nach wäre der Stillstand "total" gewesen, da in verschieden Richtungen gezerrt worden wäre.
Hätte ich auch nicht sehr prickelnd empfunden.
Das jetzige Ergebnis ist irgendwie klarer und eindeutiger, wobei die tatsächlichen Auswirkungen für mich nicht absehbar sind. Das wird einiges an Kopfzerbrechen verursachen. Veränderung und Verbesserung benötigt IMHO oft einen Paukenschlag, ein einschneidendes Ereignis, eine Katastrophe als Auslöser. Sonst dümpelt alles weiter wie gehabt. Manch schiebt Entscheidungen hinaus und einigt sich auf faule Kompromisse. Nicht das ich jetzt was konkret nennen könnte, ist mehr eine generelle Einsicht, die ich aus Erfahrung habe und einfach für die EU als Projekt auch annehme.
Die EU und die beteiligten Länder werden meiner Meinung nach eine Richtungsentscheidung treffen müssen. Ich vermute, es werden durch den Austritt von UK mehr Veränderungen ausgelöst als durch einen Verbleib. Jetzt ist der Aufschrei groß, aber ich denke mal, dass man alles auf die Reihe bekommt. Es wird vielen Menschen sehr viel Arbeit machen, aber im Endeffekt wird man Verträge abschließen, die den Status Quo möglichst erhalten.
Mal sehen. Abwarten und grauslichen Tee trinken.