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Hilfe...."ich bin zu blöd das zu verstehen"- Thread

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Begonnen von Belbo zwei, 10. Januar 2013, 08:25:23

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biomango

Zitat von: Belbo am 02. April 2017, 23:32:22
Gibt es denn Systeme in denen die Lösungsmittelmoleküle größer sind als die der gelösten Stoffe?
das mit den Atomradien hat verschiedene Aspekte : Das Lithium Atom ist sicher kleiner als ein Wassermolekül, und das noch kleinere Li+ -ion würde spielend die Membran passieren, wenn es nicht durch die Anziehung der Gegenionen und durch die umgebende Wasserhülle daran  gehindert würde.

Negative Ionen sind an sich grösser als die entsprechenden Atome weil die Anziehung durch den Kern die stärker geladene Elektronenhülle weniger stark anzieht bzw die inneren Elektronen den Kern abschirmen.
Wegen der geringeren Ladungsdichte fällt aber die Wasserhülle kleiner aus sodass im Endeffekt das ganze Aggregat wieder kleiner als ein entsprechendes positives Ion ausfällt

Schwuppdiwupp

Themawechsel:

Ich weiß nicht, ob es schon irgenwo anders besprochen wurde, aber eine Sache bezüglich Quacksalberei und Scharlatanerie-Produkten ist mir ein Rätsel:

Wieso werden die Anbieter nicht regelmäßig wegen Betrugs angezeigt?

Das scheint ja nicht der Fall zu sein. Denn ein Konstantin Meyl beispielsweise bietet seinen Krempel ja seit Jahren an.
Ach, was weiß denn ich ...

celsus

Zitat von: Schwuppdiwupp am 24. April 2017, 21:59:22

Wieso werden die Anbieter nicht regelmäßig wegen Betrugs angezeigt?


Die Kunst ist eben, genau das zu vermeiden. Die ganzen Wundermedizinverkäufer achten peinlichst darauf, niemals eine Heilung zu versprechen sondern stattdessen sowas wie "kann das Wohlbefinden bei Erkältungen verbessern" zu schreiben. Am Ende steht dann der übliche Text, man solle nicht auf ärztlichen Rat verzichten, da die angepriesenen Mittelchen ja noch nicht wissenschaftlich bewiesen wurden.

Wer etwa  Zaubergeräte zur Erzeugung von Energie aus dem Nichts anbietet, verkauft eben keine Geräte sondern nur Vertriebslizenzen oder bettelt um Investorengeld. Wer da die Geldbörse auf macht ist dann eben selber doof, weil ja nie versprochen wurde dass es das Gerät wirklich gibt oder es tauchen unvorhersehbare Probleme bei der Fertigung auf usw.

Falls doch mal jemand etwas verkauft, gibt es natürlich eine Geld-zurück-Garantie bei Nichtgefallen. Oder es wird darauf hingewiesen, dass man schon dran glauben muss, damit es funktioniert. Es gibt so viele Schlupflöcher. Und die ideale Kundschaft sind leichtgläubige Menschen, die sich niemals eingestehen würden, auf einen Betrug hereingefallen zu sein. Davon gibt es verblüffend viele.

Du wirst äußerst selten erleben, dass jemand klar sagt: Dieses Mittel wirkt gegen diese Krankheit. Das machen nicht mal die Globulihersteller. Und jene, die es doch tun, verstecken sich irgendwo im Ausland und sind nicht für deutsche Gerichte erreichbar.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Schwuppdiwupp

Bei den Pseudoarzneien, die nur als "Wellnessprodukte" (Wellness für den Geldbeutel des Herstellers) angeboten werden, leuchtete mir das schon vorher ein. Aber bei technischen Produkten dachte ich (naiverweise), wäre es einfacher den Nachweis einer Betrugsabsicht zu führen.

Ich besuchte im Netz gerade ein paar meiner üblichen Verdächtigen. Und sie da: Versprechen tun sie eigentlich nichts, lassen aber sehr gerne äußerst zufriedene Benutzer ihre Freude kundtun.

Jaaa ... neee ... is' klaaa ...  ::)
Ach, was weiß denn ich ...

Tezcatlipoca

Zitat von: Groucho am 03. April 2017, 14:35:21
Mit Salzwasser ist der Effekt der besseren Wärmeumsetzung zwar da, aber für den Alltag mit isotonischer Lösung völlig marginal, wenn man damit "schont den Geldbeutel" argumentiert. Kocht halt dann mit ähnlichem Energieeintrag bei 102°, das ist albern.
20 g Salz pro Liter lassen eine Siedepunktserhöhung von etwa 0,5 °C erwarten (kopfgerechnet). So viel Salz nimmt doch keiner, sondern nur ein paar Gramm pro Liter.
Gruß, T.


Nichts, was ein Mensch sich auszudenken in der Lage ist, kann so unwahrscheinlich, unlogisch oder hirnrissig sein, als dass es nicht doch ein anderer Mensch für bare Münze halten und diese vermeintliche Wahrheit notfalls mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen wird.

Groucho

Zitat von: Tezcatlipoca am 26. April 2017, 20:56:49
Zitat von: Groucho am 03. April 2017, 14:35:21
Mit Salzwasser ist der Effekt der besseren Wärmeumsetzung zwar da, aber für den Alltag mit isotonischer Lösung völlig marginal, wenn man damit "schont den Geldbeutel" argumentiert. Kocht halt dann mit ähnlichem Energieeintrag bei 102°, das ist albern.
20 g Salz pro Liter lassen eine Siedepunktserhöhung von etwa 0,5 °C erwarten (kopfgerechnet). So viel Salz nimmt doch keiner, sondern nur ein paar Gramm pro Liter.

Sach ich doch  :grins2:

celsus

Zitat von: Groucho am 26. April 2017, 21:22:45
Zitat von: Tezcatlipoca am 26. April 2017, 20:56:49
Zitat von: Groucho am 03. April 2017, 14:35:21
Mit Salzwasser ist der Effekt der besseren Wärmeumsetzung zwar da, aber für den Alltag mit isotonischer Lösung völlig marginal, wenn man damit "schont den Geldbeutel" argumentiert. Kocht halt dann mit ähnlichem Energieeintrag bei 102°, das ist albern.
20 g Salz pro Liter lassen eine Siedepunktserhöhung von etwa 0,5 °C erwarten (kopfgerechnet). So viel Salz nimmt doch keiner, sondern nur ein paar Gramm pro Liter.

Sach ich doch  :grins2:

Das gehört mal wieder in die Kategorie "Was Großmutter noch wusste" - weil sie es nicht besser wusste.  ;)
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Sauropode

Ich habe versucht, über wayback in den Webarchiven olles Zeug zu finden. Nun kommen zwar ein paar Diagramme, Zahlen und urls, aber aufrufen kann man die Seiten nicht. Geht das überhaupt und wenn ja, wie?

celsus

Zitat von: Sauropode am 25. Juli 2017, 21:20:49
Ich habe versucht, über wayback in den Webarchiven olles Zeug zu finden. Nun kommen zwar ein paar Diagramme, Zahlen und urls, aber aufrufen kann man die Seiten nicht. Geht das überhaupt und wenn ja, wie?

Was und wo suchst du denn? Zeig mal.
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celsus

Zitat von: Sauropode am 25. Juli 2017, 21:42:12
Hier: http://web.archive.org

In dem Zeitstrahl ein Jahr auswählen, dann unten im Kalender schauen ob ein Tag markiert ist (oder mehrere). Draufklicken führt dann zum Snapshot. Meinst du das?
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WotanWahn

Die EZB kauft immer noch Staatsanleihen. Woher kommt das Geld für den Kauf? Werden die Staatsanleihen jemals zurückgezahlt? Wenn nein, können die Schulden einfach so weiterlaufen bis zum St. Nimmerleinstag, ohne dass jemand die Schulden tilgt?

Ich hab zwar die am Anfang des Threads empfohlenen Wiki-Artikel über Buchgeld und Giralgeldschöpfung gelesen, aber finde darin keine befriedigende Antwort auf meine Fragen.

PeterPan

Antwort:
1. Geldschöpfung. Die Notenbank hat vom Staat ein Währungsmonopol erhalten mit dazugehörigen Aufgaben.
Ab Seite 4: Geld- und Kreditschöpfung
https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichtsaufsaetze/2017/2017_04_geldschoepfungsprozess.pdf?__blob=publicationFile
2. Warum müssen Staatsanleihen zurückgezahlt werden? So wie ich die FED interpretiere sollen die in den USA auslaufen. Die EZB wird wahrscheinlich ähnlich agieren. Staaten geben regelmäßig Staatsanleihen oder andere Wertpapiere aus.
Abschnitt 1,2+4 und die Einleitung sind da relevant.
https://www.federalreserve.gov/econres/notes/feds-notes/principal-payments-on-the-federal-reserves-securities-holdings-20170616.htm
Am 10.01.2018 hat der Bund eine 10-jährige Anleihe ausgegeben (Umfang 10€ Milliarden).
https://www.deutsche-finanzagentur.de/de/institutionelle-investoren/bundeswertpapiere/liste-umlaufender-bundeswertpapiere/
3. Siehe den vorherigen Link der Deutschen Finanzagentur. Es kommt auf die Fälligkeit an. Natürlich unter der Prämisse das der Schuldner zahlt. Ansonsten gibt es eine/n Insolvenz/Zahlungsaufschub/Schuldenrestrukturierung wie bei Argentinien, das stark in Fremdwährung verschuldet war/ist (Es gibt noch Probleme mit einigen Gläubigern). Da kommt es dann auf die Verhandlungsgespräche zwischen den Parteien an.

Typee

Das sind Fragen auf mehreren Ebenen:

erstens: die EZB ist eine Notenbank. Das Geld, das sie ausgibt, kann sie einfach erfinden. Es ist ihre Aufgabe, die Menge an Euros festzulegen, die insgesamt im Umlauf ist. Das ist unter halbwegs normalen Verhältnissen eine sinnvolle Sache, sie kann so z.B. die Entwicklung der Inflation steuern. Besonders die US-Fed hat da viel Erfahrung. Nach dem 2. Weltkrieg und dem Koreakrieg hatten die USA astronomisch hohe Staatsschulden. Damals genügten acht Jahre Niedrigstzins und eine bewusst hochgesteuerte Inflation, um die Verschuldung fast auf null zu drücken: die Kriegsanleihen wurden mit einem nominal deutlich entwerteten Dollar zurückgezahlt.

Das Geld, mit dem die EZB kauft, ist kein Geld, das sie irgendwo geliehen hätte und wieder tilgen muss. Es ist neues Geld.

Nun haben wir aber keine "normalen" Verhältnisse, und die Geldmengenvermehrung durch Staatsanleihenkauf dient auch nicht der Inflationssteuerung, sie hat nicht einmal den Zweck der Geldmengenregulierung. Ihr Zweck ist es, Staaten über Wasser zu halten, die ansonsten schlicht pleite wären.

zweitens: Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen der Staaten, also echte Verbindlichkeiten. Sie haben Laufzeiten, nach deren Ablauf sie zur Rückzahlung fällig werden. Das heißt aber nicht, dass dann die Staaten einfach nur Kohle rüberschieben (sollen). Die Rückzahlung muss ja irgendwie finanziert werden, und in der Regel geschieht das durch Ausgabe neuer Schuldverschreibungen. Stimmt die Zinsstruktur, kann auch das sehr hilfreich sein: wenn Staaten alte, hoch verzinsliche Anleihen durch neue niedrig verzinsliche ablösen können, senkt das den Verschuldungsgrad enorm. Das geht aber nur gut, so lange alte Hochzinsanleihen noch umlaufen und aktuell niedrige Zinsen aufgerufen werden. Kehrt sich die Zinsstruktur um, rauschen auch die Schulden in die Höhe. In den vergangenen Jahren profitierte der deutsche Fiskus von solchen Zinseffekten um 50 bis 70 Milliarden Euro jährlich.

Wie lange geht das also? Nun, je nach Szenario:

Laufen die Volkswirtschaften einigermaßen rund, zieht die Inflation maßvoll mit und stimmt die Zinsstruktur, können sich die über die Ausgabe von Anleihen hoch verschuldeten Volkswirtschaften allmählich entschulden, und vielleicht sogar die bei der EZB bestehenden horrenden Schulden nach und nach zurückfahren. Funktioniert das alles nicht, dann gibt es eher unerfreuliche Varianten:

entweder die Inflation rauscht irgendwann und durch irgend einen Auslöser durch die Decke - z.Zt. sehr unwahrscheinlich - und besorgt die Sache alleine.

oder, und das ist die Variante Heulen und Zähneklappern, der Währungs- oder ein radikaler Schuldenschnitt.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)