Der ewige Smalltalk-Faden

[Amundsen]

Hey, ich bin neu und bräuchte einwenig Hilfe bei der Orientierung.

Ich habe seit der Schule verschiedentlich in der Öko-Szene gearbeitet. Nicht wirklich aus harter Überzeugung, sondern eher aus Gedankenlosigkeit, ich wollte vor allem in's Grüne, und ich wollte so'ne Art Hippie sein, weil ich sehr viel "The Big Lebowski" und "Herr der Ringe" und sowas geguckt hatte. Das ging vor etwa 9 Jahren los und hörte erst vor 1 bis 2 Jahren auf. Während ich in dieser Szene war hatte ich die typischen Begegnungen mit Esoterikern, Verschwörungstheoretikern und Neofolkern, die mich irritiert und ein wenig beunruhigt haben, die ich aber nie ernst genommen habe. Erst als ich einen richtigen ernsten Job in der Bio-Lebensmittel-Branche hatte, dämmerten mir die Dinge allmählich (ich bin nicht der Schnellste, ich weiß). Ich habe mich jetzt etwa ein jahrlang mit Skeptizismus beschäftigt, und was Anfangs noch ganz witzig war "Haha diese Esoteriker, sind ja wirklich alle Trottel" und "Nein, ihr verarscht mich mit diesem Neuschwabenland", ist schon lange nicht mehr witzig, weil ich zunehmend Erlebnisse in meiner Vergangenheit verstehe, und zu vielen Menschen die Verbindung abgebrochen habe, u.a. zu nahen Verwandten. Und auch auf der Straße verkraften die Leute Themen wie braune Esoterik nicht gut.

Was mich besonders interressiert ist: Aufklärung für Leute mit niedrigerer Bildung. Ich selbst bin ehemaliger Hauptschüler. Ich habe in der Öko-Szene vorallem mit Arbeitern zusammengearbeit, die halt ihren Job machen und entweder eine intuitive Skepzis haben oder sich sehr leicht einwickeln lassen. Es kommt mir so vor, das die skeptische Bewegung vor allem etwas für akademische Leute ist, was ich ein wenig bedauerlich finde.

Meine Frage ist, wo kann man hier hin, wenn man sich über Erfahrungen im Bio-Lebensmittel Geschäft, oder Umgang mit Familienmitgliedern, die betroffen sind, austauschen möchte?

[celsus]

Kleinere Ausbesserungsarbeiten:

[celsus]

Noch einer:

The first 3 can be explained

https://twitter.com/theMemesBot/status/1007730107778289664

[ZKLP]

Fußball"experte" ist er auch noch. Passt irgendwie ins Bild:

https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1008392185711079424

Karl Lauterbach @Karl_Lauterbach

Unverdient verloren. Der Kommentator hat keine Ahnung. Wir hätten den Sieg noch verdient gehabt.

18:53 - 17. Juni 2018

NRWSPD @nrwspd
Antwort an @Karl_Lauterbach

Karl, du brauchst Urlaub.

21:12 - 17. Juni 2018

(Zitat Joachim Löw: "Mexiko hat das Spiel verdient gewonnen, weil wir es ihnen viel zu leicht gemacht haben.")

[ajki]

Eine Kategorie wird hier im Netzteilbereich für den ungewaschenen Pöbel immer wieder sträflich vernachlässigt: der illustre Hochadel. Wie jeder Nichtblinde wissen könnte, wenn es ihn interessieren würde, verkauft die yellow press nach wie vor zigdutzende Titel in Auflagenhöhen, von denen andere nur träumen können, mit völlig fiktionalen Inhalten über diese Fabelwesen der High Society. Neben dem in diesen Titeln seit jeher breit vertretenen Anzeigen-Murx zu allen denkbaren Eso-Sparten (magische Geldanlagen, Astro-Zeug, Erd- und andere Strahlen, Heilsteine, sanfte Heilungen usw. usf.) sind auch die Fake-Artikel zu den Prinzen und Prinzessinnen regelmäßig mit Esokram aufgepeppt. Was auch mit Sicherheit von der LeserInnenschaft nachdrücklich gefordert wird.

Hier also dringend nachgefragte Nachrichten aus der glanzvollen Welt des europäischen Hochadels:

Heute: Märtha Louise von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg

...Märtha Louise von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, 46, ist das älteste Kind von König Harald und Königin Sonja von Norwegen.

...

Nun ist Märtha Louise nicht Beraterin für Wohltätigkeitsorganisationen geworden, was sehr angesehen ist im europäischen Hochadel. Sie hat stattdessen eine Ausbildung zur Physiotherapeutin gemacht, dann war sie Springreiterin in der norwegischen Nationalmannschaft, dann las sie Märchen vor im norwegischen TV und dann fand sie ihre Berufung: mit Engeln zu sprechen, Hand aufzulegen, spirituelle Begleiterin zu sein. Selbst im Land der Trolle und Elfen führte ihre berufliche Neuausrichtung zu einer gewissen Aufregung. Und als die Prinzessin 2007 bekannt gab, eine Schule gründen zu wollen, in der man lernen kann, mit Engeln zu sprechen (mit Geld-zurück-Garantie), stand das ganze Königshaus in der Kritik. Kleriker mutmaßten, dass sie eine ,,Botschafterin der Hölle" sei, was eine strenge Ansage ist, aber in dem Umstand gründet, dass ihr Vater bis 2012 Oberhaupt der evangelisch-lutherischen Kirche Norwegens war. Staatsrechtler mäkeln bis heute, dass sie ihren Titel kommerziell ausnutzt. Ganz von der Hand weisen kann man das nicht. Es ist tatsächlich ihr Alleinstellungsmerkmal, ihr USP, würde man im Marketing sagen: Sie ist die Prinzessin, die mit Engeln spricht und daran verdient.

Spricht man Märtha Louise auf die Kritik an, sagt sie mit einer wegwerfenden Handbewegung: ,,Das ist doch von gestern." Fügt man noch an, dass es nicht ganz normal ist, mit Engeln zu sprechen, wird sie sehr verbindlich. ,,Ich interessiere mich nicht dafür, was andere von mir denken." Das sei früher so gewesen, heute nicht mehr. Helfen ihr die Schutzengel dabei? Diese unsichtbaren Lichtgestalten, die über sie wachen, wie sie auch bei Youtube erzählt? Die Prinzessin reagiert säuerlich, sie wolle nun endlich über ihr Buch reden.

Man kann es irre finden, mit Engeln zu reden. Andererseits ist Märtha Louise nicht allein mit ihrer spirituellen Ader, im Adel schon gar nicht. Michael von Griechenland, der Enkel des einstigen griechischen Königs Georg I., beherbergt in seiner Pariser Wohnung mehrere Geister, freundliche, wie er sagt. In ihm fließe das Blut der Romanows, da sei Übersinnliches normal. Juan Carlos von Spanien soll den Geistheiler Rolf Drevermann aus Harsewinkel konsultiert haben. Prinz Charles redet mit Blumen, seine Mutter fühlt sich von Gott berufen. Ganz normal ist das ja auch alles nicht. Im Hier und Jetzt lebt Märtha Louise von ihren Seminaren, die sie mit ihrer Geschäftspartnerin Elisabeth Nordeng für Klienten in Norwegen, aber auch in Deutschland, Großbritannien und Japan gibt. Vor Ort oder via Skype. Da lernt man zum Beispiel, dass man seine Aura am besten 30 bis 50 Zentimeter um den Körper hält, damit die Energie nicht sinnlos verpufft. Nach tiefer Meditation soll man auch wieder Kontakt zu seinem Körper, zum Universum und zu Schutzengeln bekommen. Die norwegische Boulevardzeitung Dagbladet vermeldete, dass ihre Firma ,,Soulspring" 2016 einen Umsatz von knapp 400 000 Euro gemacht hat. Märtha Louisa beziehe ein Gehalt von 82 000 Euro im Jahr, Mitgründerin Elisabeth Nordeng etwas weniger.

Mit ihrer Geschäftspartnerin hat Märtha Louise schon in der ARD-Advents-Show von Florian Silbereisen gesungen und den Geist der Weihnacht beschworen. Die Frauen haben Bücher über Engel verfasst, und nun haben sie darüber geschrieben, was es heißt, wenn man so feine Antennen hat wie sie. ,,Hochsensibel geboren" heißt das Buch, es ist bei Goldmann erschienen, und darin berichten die Schwestern im Geiste, wie es ist, jede Farbe, jeden Laut, jede Stimmung stärker wahrzunehmen als andere. ,,Hochsensibilität", sagt die ebenfalls angereiste Elisabeth Nordeng, ,,ist wie eine App, die sich permanent aktualisiert." Man fühle sich verkehrt im Leben, sagt Märtha Louise. ,,Wie ein Handballer, der in einem Fußballspiel gelandet ist." Die gute Botschaft: ,,Hochsensibel zu sein ist ganz normal, 20 bis 30 Prozent aller Menschen sind es", sagt Nordeng, die Schiffsmechanikerin gelernt hat. Es sei kräftezehrend, weil an empfindsame Menschen alle mit ihren Sorgen heranträten. Aber mithilfe verschiedener Techniken könne man das in den Griff bekommen, ohne seine Empathie zu verlieren. Die Techniken gibt es gegen Geld im Buch und in den Seminaren ihrer Schule. Gibt es eine Verbindung zwischen Hochsensibilität und Spiritualität? ,,Nicht zwingend", sagt Märtha Louise. Viele Hochsensible seien nicht spirituell. ,,Aber ich kann einfacher von der einen in die andere Welt wechseln, eben weil ich hochsensibel bin."

...

Ihr Wissen, dass sie empfindsamer ist als andere, helfe ihr, solche Dinge zu verarbeiten. Auch könne sie einen Schalter umlegen, um nicht mehr so auf Empfang zu sein. ,,Heute kann ich es ein- und ausschalten. Das macht es einfacher." In einem früheren Interview sagte sie einmal, dass sie auch entscheiden könne, wann sie ihre Schutzengel sieht. Einen davon nannte sie ,,Chamuel", er vibriere in einer grünen Frequenz. Für Vertreter der reinen Lehre ist das starker Tobak, was die Prinzessin da mit strahlendem Lächeln erzählt, in ihrem bunten Sommerkleid, dazu lange Glitzerohrringe. Was sagt ihr Vater dazu? Sie legt die Stirn in Falten, wie immer, wenn man sie nach der Familie fragt, und sei es nur der entfernte Verwandte Michael von Griechenland. ,,Auf einer offiziellen Reise hat mein Vater einmal über mich und meinen Bruder gesagt: Ich bin nicht mit allem einverstanden, was sie tun, aber ich liebe sie immer." Musste sie ihn um Erlaubnis für ihre Schule fragen? ,,Nein", wehrt sie ab. Rudert zurück. ,,Ja, irgendwie schon." Die Prinzessin wird ungeduldig, zu viele Fragen nach Engeln, gekrönten und ungekrönten Häuptern, zu wenig Zeit, die eigene Batterie wieder aufzuladen nach der langen Reise. ...

(geklaut aus: Süddeutsche Zeitung, Print-Ausgabe, 16./17.6.2018, Nr. 136, "Gesellschaft", S. 47, "Prinzessin auf der Erbse", online nur hinter paywall erreichbar; Hervorhebungen hinzugefügt)

Die Prinzessin kam schon mal vor hier im Forum.

[celsus]

Fußball"experte" ist er auch noch. Passt irgendwie ins Bild:

Ja gut, äh, i sag amol, jeder ist ja irgendwie, äh, a Bundestrainer.

[Taniquel]

wie vibriert man denn in grün?

[Bloedmann]

Apropos Fußball...

Vorbereitung Mexiko (1)  vs. Vorbereitung Deutschland (NULL)... 

https://www.watson.de/sport/fu%C3%9Fball%20international/228416923-orgie-mit-30-prostituierten-mexiko-ist-bereit-fuers-deutschland-spiel

[ZKLP]

wie vibriert man denn in grün?

recht schnell; so um die 530..580 Billionen mal pro Sekunde.

[eLender]

recht schnell; so um die 530..580 Billionen mal pro Sekunde.

Lila (violett) gilt den Esos als das Nonplusultra, weil da alles am "höchsten" schwingt. Darum hat der lila Lockenkopf aka Franz Robert auch so eine Haarfarbe (hat er selbst gesagt). Die stehen bestimmt auch auf Milka-Schokolade.

Apropos Adel und Esoterik: Ich küsste mal einen Frosch, weil ich mich in einen (adligen) Prinzen verwandeln wollte. Statt dessen löste sich mein Selbst auf und transzendierte in die 33. Bewusstseinsebene. Wieder auf der Erde stellte sich heraus: Das war gar kein Frosch, sondern eine Aga-Kröte. In Australien gibt es sowieso keine Prinzen, da Strafkolonie. Hätte mir mal jemand vorher sagen können

[celsus]

Die Kreisvorsitzende der Frauenunion, Anita Dollinger, bestätigte t-online.de, dass ein im Netz verbreitetes Foto von der Einladung echt ist.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_83977922/frauenunion-laedt-zu-diskussion-nur-maenner-aufs-podium.html

[Conina]

2018

[Conina]

 

[Conina]

 

[Peiresc]

 Heiner Geissler hat ein Büchlein geschrieben: "Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott zweifeln muss?" (Ullstein Berlin 2017). Was seine Antwort auf diese Frage ist, habe ich nicht ganz verstanden. Gott scheitert krachend an der Theodizee, aber Jesus bleibt lebendig, denn ohne ihn macht alles keinen Sinn. Oder so. Sicher bin ich mir dabei nicht:

Viele Menschen haben den Wunsch, dass das, woran sie zweifeln, dennoch wahr sein möge. Die Jesuiten nennen dieses Verlangen "desiderium desiderii", die Sehnsucht nach der Sehnsucht, glauben zu können. Das reicht, um Christ zu sein. Davon bin ich überzeugt. Milliarden Menschen verfielen in Hoffnungslosigkeit oder Gewaltexzesse, wenn sie nicht die Hoffnung auf ein besseres, jenseitiges Leben hätten.
    (S. 70)

Ein Meta-Glaube also, für mehr reicht es heutzutage nicht mehr. In einem aber bin ich mir sicher. Vier Seiten vorher fragt er sich:

Ich weiß nicht, ob Immanuel Kant und Dostojewski sich gekannt haben.

Nee, ganz bestimmt nicht.