Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Der ewige Smalltalk-Faden

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Superkalifragilistisch, 02. Januar 2012, 12:48:31

« vorheriges - nächstes »

celsus

Zitat von: Peiresc am 01. Juli 2018, 19:31:47Milliarden Menschen verfielen in Hoffnungslosigkeit oder Gewaltexzesse, wenn sie nicht die Hoffnung auf ein besseres, jenseitiges Leben hätten.

Sieht man ja an den ganzen radikalen Atheisten auf der ganzen Welt, die täglich Kirchen in die Luft sprengen.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

RainerO

Zitat von: Peiresc am 01. Juli 2018, 19:31:47...
ZitatIch weiß nicht, ob Immanuel Kant und Dostojewski sich gekannt haben.
Nee, ganz bestimmt nicht.  :crazy
Aber im von Geißler herbeigesehnten besseren Jenseits amüsieren sie sich ganz bestimmt
über dessen jenseitige Ideen.
Warum ist es für Gläubige so unvorstellbar, dass man ganz ohne Glauben auskommen kann
und noch dazu die Unverschämtheit besitzt, mit dem Diesseits zufrieden zu sein, ohne sich für
ein besseres Danach mit diversen Absurditäten zu geißeln?

Peiresc

Zitat von: celsus am 01. Juli 2018, 19:46:18
Zitat von: Peiresc am 01. Juli 2018, 19:31:47Milliarden Menschen verfielen in Hoffnungslosigkeit oder Gewaltexzesse, wenn sie nicht die Hoffnung auf ein besseres, jenseitiges Leben hätten.
Sieht man ja an den ganzen radikalen Atheisten auf der ganzen Welt, die täglich Kirchen in die Luft sprengen.
Und an den trumpistischen Evangelikalen.

Dann meint Geissler noch, mit den Religionen
Zitatverschwänden aber auch die von den Religionen verkündeten ethischen Normen, etwa die Zehn Gebote
Reichlicher Unsinn. Der Ursprung der 10 Gebote hat nichts mit der judaeo-christlichen Religion zu tun. Sie stammen aus dem Codex Hammurapi.

celsus

Zitat von: RainerO am 01. Juli 2018, 19:53:21
Warum ist es für Gläubige so unvorstellbar, dass man ganz ohne Glauben auskommen kann
und noch dazu die Unverschämtheit besitzt, mit dem Diesseits zufrieden zu sein, ohne sich für
ein besseres Danach mit diversen Absurditäten zu geißeln?

Vielleicht beruht dieses Unverständnis auf Gegenseitigkeit. Das scheinen unvereinbare Denkkonzepte zu sein. Mir ist auf jeden Fall schleierhaft, wie man sein Leben von etwas abhängig machen kann, was zeitlich nach dem Leben stattfinden soll, wobei es keinerlei Hinweis darauf gibt, dass dieses "danach" etwas anderes als nichts sein könnte.

Dieses Unverständnis ist in meinem Fall keinesfalls die Folge von Desinteresse. Den Gedanken finde ich faszinierend, aber nicht mehr oder weniger als den Glauben an Sternzeichen, Heilsteine oder Hexenzauber.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Peiresc

Zitat von: celsus am 01. Juli 2018, 20:17:28
Mir ist auf jeden Fall schleierhaft, wie man sein Leben von etwas abhängig machen kann, was zeitlich nach dem Leben stattfinden soll
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es auch nur einen einzigen Christen gibt, der explizit und prospektiv so denkt: "ich will in den Himmel, also was kann ich Gutes dafür tun". Das sind nachgeschobene Erklärungen. Pascal Boyer äußert sich dazu ausführlich, aber er ist schwer zusammenzufassen, harte Kost. Lohnt sich aber.
ZitatReligiöse Morallehren stützen sich auf unsere intuitiven moralischen Gewissheiten
und nicht umgekehrt.

Sauropode

Vielleicht ist es nur so eine Art geistiger Krücke, weil das menschliche Denken mit dem Nichts und mit der Unendlichkeit nicht klarkommt?

Peiresc

Zitat von: Sauropode am 01. Juli 2018, 20:22:37
Vielleicht ist es nur so eine Art geistiger Krücke, weil das menschliche Denken mit dem Nichts und mit der Unendlichkeit nicht klarkommt?

Ich glaube, die Atheisten machen sich da einfach zu sehr 'ne Waffel drüber. Außer ihnen sind allenfalls noch die Theologen an solchen Fragen interessiert:
ZitatDie spekulativen Mysterien der Religion machen dem Volk kaum zu schaffen. Sie zermürben zwar einen Theologieprofessor, der bei dem Versuch, sie zu erklären und den Einwänden der Ketzer Rechnung zu tragen, angestrengt über ihnen grübelt; und einige andere theoretisch interessierte Personen, die sie mit großer Wißbegierde untersuchen, können ebenfalls durch den Widerstand ihrer Vernunft zermürbt werden: aber die ganze übrige Menschheit ist ihretwegen vollkommen beruhigt.
- Pierre Bayle, DHC, SOCINUS (Faustus), Anmerkung H

celsus

Zitat von: Peiresc am 01. Juli 2018, 20:22:00Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es auch nur einen einzigen Christen gibt, der explizit und prospektiv so denkt

Kann gut sein. Aber wieso funktioniert es dann als Druckmittel? Als Bedrohung?
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Sauropode

ZitatIch glaube, die Atheisten machen sich da einfach zu sehr 'ne Waffel drüber.

Weil sie eben keine einfachen Antworten finden. Gläubige haben dagegen ein mehr oder weniger einfach gestricktes Weltbild, was weitere Gedanken dazu unnötig macht.

Peiresc

Zitat von: celsus am 01. Juli 2018, 20:27:59
Zitat von: Peiresc am 01. Juli 2018, 20:22:00Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es auch nur einen einzigen Christen gibt, der explizit und prospektiv so denkt

Kann gut sein. Aber wieso funktioniert es dann als Druckmittel? Als Bedrohung?

Religion ist etwas höchst Komplexes, da darf man auf solche Fragen keine schlichten aber evidenten Antworten erwarten. Boyer schreibt (das klingt jetzt ein wenig apodiktisch, aber es ist ausführlich entwickelt):
ZitatAber in Wirklichkeit ist, wie Justin Barretts Effekt der »Theological Correctness« zeigt, die Situation komplizierter. Die zu bestimmten Vorkommnissen gelieferten Schlussfolgerungen werden gesteuert durch ein intuitives Verständnis von Gott, das häufig mit der offiziellen Version in Konflikt ist. In diesen Schlussfolgerungen liegt der eigentliche Unterschied zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Die Ersteren machen sich immer Gedanken darüber, wie Gott auf diese oder jene Handlung reagieren könnte; sie wissen intuitiv, dass ein bestimmtes Verhalten in Gottes Augen schändlich ist; sie vertrauen darauf, dass Gott sie in dieser oder jener gefährlichen Lage beschützen wird; sie fragen sich, warum Gott sie mit Elend und Not gestraft hat; und dergleichen mehr.

Solche Gedanken haben - hier ganz genauso wie im Fall der Kwaio - nichts Theologisches; damit meine ich, dass es bei ihnen nicht um das allgemeine Problem geht, ob es Gott gibt und was er bewirken kann, sondern sehr viel konkreter um praktische Fragen: Womit muss aktuell gerechnet und was demnächst getan werden?
Das sind konkrete Fragen; sie müssen nicht explizit formuliert sein.

Taniquel

Zitat von: Sauropode am 01. Juli 2018, 20:22:37
Vielleicht ist es nur so eine Art geistiger Krücke, weil das menschliche Denken mit dem Nichts und mit der Unendlichkeit nicht klarkommt?
Gab's da net mal nen recht bekannten Mathematiker welcher mit Unendlichkeit(en) recht gut klar kam?  ;)


Taniquel

Zitat von: Sauropode am 01. Juli 2018, 20:32:37
Gläubige haben dagegen ein mehr oder weniger einfach gestricktes Weltbild, was weitere Gedanken dazu unnötig macht.
Kann man so auch nicht stehenlassen, siehe -> Link

Sauropode

Es ist eine Frage der Denkökonomie, nicht der Begrenzung des Geistes. Außerdem scheint es dem Gruppenzusammenhalt zu dienen.

Conina

Doofes Trier | Kalkofes Mattscheibe Rekalked | TELE 5

Ist bisschen wie Hundewelpen verkloppen, aber geiles NPD-Bashing.  :wurst:
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.