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Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread

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Begonnen von RPGNo1, 25. Januar 2023, 13:52:20

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RPGNo1

Seit einigen Tagen geistert eine Nachricht durch die Medien, dass die queerfeindlichen Angriffe im letzten Jahr stark gestiegen seien. Die Informationslage dazu ist dünn, nähere Details fehlen. Es wird auch von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgegangen, wozu aber auch keine Beweise oder Studien vorgelegt werden. Besonders in aktivistischen Kreisen und Interessenverbänden ist man (natürlich) sehr besorgt, aber auch diese Leute können keine entsprechenden Belege vorweisen.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/deutschland-zahl-der-gemeldeten-attacken-wegen-sexueller-orientierung-deutlich-gestiegen-a-e32a8632-7a4a-4bf7-a11e-9924264f7633

Aus diesen Gründen ärgert es mich doch ein wenig, dass manche Medien den Aktivisten eine Plattform bieten, ihre persönlichen Erfahrungen zum besten zu bringen, ohne dass eine entsprechende fachliche Einordnung oder sachliche Analyse erfolgt. Warum kommt kein Experte für Kriminalistik zu Wort, der eine Einordnung vornimmt? Oder jemand wie Till Amelung, der schon vor längerer Zeit erklärt hat, dass mit der mit der immer stärkeren Verwässerung von Begriffen wie "queer" oder der Ausweitung "LGBT*" über immer neue Buchstabenkombinationen auch Personen in diese Statistik reinfallen, die dort gar nichts zu suchen haben? Oder dass durch das teilweise aggressive Auftreten von Aktivisten, welche Forderungen stellen, die auf unzureichenden oder sogar keinerlei Grundlagen beruhen bzw. Erklärungen zu den Forderungen verweigern (siehe die Diskussion ums SBG), es leider zu aggressiven Gegenreaktionen und Ablehnungen kommt, weil viele "Normalos" sich unter moralischen Druck gesetzt fühlen und/oder es satt haben, sich für sachliche Kritik ständig rechtfertigen zu müssen. Buck Angel hat auf seinem YT-Kanal auch schon vor einiger Zeit gesagt, dass die Akzeptanz queerer Lebensweisen in den USA aufgrund der geschilderten Ereignisse seit Jahren am Sinken ist.  Die Aktivisten leisten ihrer "Community" (die es in der herbeigesehnten idealisierten Form sowieso nicht gibt) einen Bärendienst. Deutschland zieht mit Verspätung leider nach, wie es nicht anders zu erwarten gewesen ist.

https://www.stern.de/gesellschaft/zahl-queerfeindlicher-uebergriffe-stark-gestiegen---was-an-mir-rechtfertigt-einen-solchen-hass---34734820.html

zimtspinne

In mehreren Artikeln und zuletzt in einem längeren Video mit Helen Joyce wurde immer wieder auf Zahlen und Statistiken verwiesen, dass sogenannte Transfrauen (ab jetzt von mir durchgängig als TIMs bezeichnet) signifikant mehr Straftaten gegen das Leben (von ganz überwiegend Mädchen und Frauen!) begehen --inklusive schweren sexuellen Missbrauch von Kindern und Mord-- als es sogenannte Hassverbrechen gegen Transpersonen (alle) gibt.

Ich wollte das schon lange mal genauer unter die Lupe nehmen und diese Zahlen prüfen. Bin aber noch nicht dazu gekommen.
Selbstverständlich beziehe ich mich auf keine dubiosen oder rechten Quellen (damit ist nicht pseudo- oder neurechts nach wokeaktivistischer Definition gemeint), aber Quellen wie Helen Joyce, die wahrlich nicht als Menschenfeindin oder -hasserin bekannt ist, betrachte ich schon tendenziell diesbezüglich als seriös. Als Mathematikerin hat sie vermutlich Zahlen und Statistik auch drauf. ;)

Man muss dabei auch berücksichtigen, dass viele der "Queer"-Opfer in Umfeldern tätig sind oder sich bewegen, in denen es ohnehin (leider) häufiger zu Suiziden, Unfällen und Todesfällen mit Fremdverschulden kommt, wie Prostitution. Oft auch in Kombination mit Drogenkonsum. Dazu Obdachlosigkeit usw.

Zu hinterfragen wäre auch noch, was die eher aus woker Perspektive berichtetenden Medien alles unter Hassverbrechen subsumieren.

Gerade die Tage hatte ich irgendwo ein gutes Beispiel für die Verdrehung von Tatsachen gefunden.
Es ging um ein solches Hassverbrechen gegen "Trans", welches "Terf" zugeschoben wurde.
Bei ganeuer Recherche kam heraus, die schreckliche Tat konnte man tatsächlich als Hassverbrechen gegen Queer einordnen; wurde aber von keiner TERF begangen (eh unwahrscheinlich, da es sehr wenige weibliche Mörder gibt), sondern von einem Mann mit islamischen Hintergrund.

Das fällt natürlich unter die Tabuzone transaktivistischen Umtriebe aus gleich mehreren Gründen.

So belässt man es meist dabei, TERF als Anstrifter zu Mord und Totschlag gegen Queer zu framen, in Ermangelung tatsächlich nachweislicher Taten.
Auch unsere feine Marvel Stella hat solchen Unsinn schon in die Welt gesetzt.

Ehrlich gesagt, geht mir dieser Sumpf so auf die Nerven, dass ich mich überhaupt ungerne damit näher beschäftigen möchte. Deshalb bin ich wohl dort auch noch nicht weiter eingetaucht, das macht mir schlechte Stimmung.

Man würde nur allzu gerne Straftaten gegen "Queer" den TERF in die Schuhe schieben; funktioniert aber nicht, da wie gesagt weibliche Menschen grundsätzlich selten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und das Leben begehen. Und noch seltener gegen männliche Menschen, was TIMs ja nun mal sind.

PersiaX hatte vor ca einem Jahr solch einen tätlichen Übergriff in bzw vor einem Berliner Club erlebt und das auch mehrfach thematisiert. Wurde sogar ins KH eingeliefert, wenn ich mich richtig erinnere.

Hier waren die Täter natürlich ebenfalls allesamt männlich und hatten keinerlei terfischen oder femninistischen Hintergrund. Entweder, die kamen eher aus der rechten Ecke oder aus der muslimischen. Oder beides zusammen. Da müsste ich nochmal nachschauen, hab das nicht mehr im Detail im Gedächtnis.

Reduxx als inoffizielle Trans Hall of Shame bringt wöchentlich neue Fälle von Verbrechen begangen von Queer bzw Trans bzw TIMs.
Da gehts meist um pädokriminelle Taten oder Vergewaltigungen oder Mord, auch sonstige typisch männliche, sexuell motivierte STrafteten (gegen Frauen, Mädchen und Kinder beiderlei Geschlechts) wie heimliches Filmen, Belästigen oder sonstige Übergriffe.

Das ist auch wenig überraschend. Ich verweise hier noch einmal auf die Paraphilien, die sehr häufig bei solchen Straftätern vorrätig sind, oft in Clustern, was man aber natürlich nicht laut sagen darf.
Daher auch die Bestrebungen, diese Paraphilien zu depathologisieren. Und umzudeuten, wie Transfetischismus.

Interessanterweise war neulich der Inhalt einer Seite von einer Kriminologin, die ich hier mal vor einiger Zeit verlinkt hatte (da gings genau um dieses Thema) nicht mehr verfügbar.
Entweder, ich habe einen Fehler gemacht beim Aufrufen, oder das wurde zwischenzeitlich zensiert/entfernt. Muss ich nochmal prüfen, ich habe aber auch nicht immer Zeit für all das.

Reality is transphobic.

zimtspinne

noch eine Ergänzung von mir:

Zitat von: RPGNo1 am 24. Mai 2024, 10:37:13Oder jemand wie Till Amelung, der schon vor längerer Zeit erklärt hat, dass mit der mit der immer stärkeren Verwässerung von Begriffen wie "queer" oder der Ausweitung "LGBT*" über immer neue Buchstabenkombinationen auch Personen in diese Statistik reinfallen, die dort gar nichts zu suchen haben?
Amelung wäre hier aber auch kein guter Analysator, da involviert und nicht neutral.

Außerdem vertritt Amelung die Gruppe der unwoken Transaktivisten, die man durchaus mit einer kritischen Brille betrachten kann. Manche sehen diese Transaktivisten sogar noch viel kritischer als die aggressiven woken. Gründe hatte Carol mal in ihrem Video erläutert und das ist keine Einzelmeinung. Ich teile sie mittlerweile in Teilen, nur nicht so kompromisslos radikal. Das ist mir dann zu menschenfeindlich.

Beim Buchstabenkomplex LGB ist soweit alles klar. Dort gehören Menschen rein, die homosexuell und bisexull sind. Natürlich nach der gültigen Definition, nicht nach der postmodernen, wo jeder lesbisch sein kann, der sich so fühlt.

Kommt das T hinzu, wird es komplizierter.
"trans" ist von Haus aus ein wässriger Begriff und Amelungs Deutung ist sehr subjektiv und widersprüchlich.

Ich möchte ja AGP nicht in Schutz nehmen, aber warum sollte ein AGP-TIM, der das Volltransprogramm hinter sich hat (inkl. Genital-OP), aber wegen seiner Körpergröße, Maskulinität und Geldmangel niemals als Frau durchgehen wird, unechter sein als Amelung mit dem nicht selbstverdienten Testosteronvorteil und keiner Genital-OP?

Nimmt man die Kriterien der sich selbst definierenden True Trans zur Hand, sind da genau solche dabei.
Jemand, der sich ihrer subjektiven Meinung nach nicht genug "bemüht", ist kein True Trans.

Warum aber sollte es nicht unter den Trans auch eine Nonkonformität geben?

Wird Trans an Äußerlichkeiten wie Kleidung, Haarschnitt, Haarwuchs, Makeup und Stimme festgemacht?

Oder am Hormonlevel?
Amelung lehnt die Genital-OP verständlicherweise ab, weil viel zu riskant und experimentell.
Was aber, wenn eine andere Frau mit Wunsch zum Leben als Mann aus ebensolchen Gründen die ebenso riskante und experimentelle und lebenslange Hormonbehandlung ablehnt?

Dann ist die laut True-Trans-Ideologie (ja, ist es für mich) keine echte Trans und gehört nicht in die Buchstabensuppe bzw nicht ins T.

An dieses Thema willst du aber nicht ran, hab ich schon verstanden.
Ändert aber nichts an der Gültigkeit der Argumente ;)

Ansonsten kann ich aber Buck Angel zustimmen, dass die Abnehme der Aktzeptanz mit dem Gesamtpaket Aktivismus zu tun hat.
Wäre das niemals ein Modetrend mit allen seinen Auswüchsen geworden auf dem Substrat der Postmoderne wachsend, hätte ich heute noch meine tiefentspannte Akzeptanzhaltung. Sogar den AGP gegenüber. Was aber eher am seligen Nichtwissen läge  :laugh:


Reality is transphobic.

impostor

Zitat von: zimtspinne am 24. Mai 2024, 16:40:54Jemand, der sich ihrer subjektiven Meinung nach nicht genug "bemüht", ist kein True Trans.
Das ist wahrscheinlich Friendly Fire. ;-) Ich würde dir im Prinzip zustimmen, dass es sich meistens um eine mehr oder weniger bemüht inszenierte Illusion handelt. Die ,,True trans" werben durch mehr Passing um die Gunst der Allgemeinheit und möchten nicht, dass die weniger motivierten ihnen die Tours vermasseln. Mit echt oder unecht im engeren Sinne hat das nicht so viel zu tun, sondern mit sozialer Abgrenzung. Bei den Behinderten gibt es den Effekt auch, da geht es aber nicht ums Passing, sondern um Selbständigkeit. Einige geben sich extrem viel Mühe, um auf die Gesellschaft möglichst normal und selbständig zu wirken und akzeptiert zu werden. Andere machen sich da weniger Stress, nehmen auch öfter Hilfe an und nutzen ihre Zeit für produktivere Dinge als das mühsame Kompensieren von Fähigkeiten, die andere viel effizienter drauf haben. Den ,,Guten Behindis" ist das lockere Verhalten der ,,Schlechten Behindis" peinlich und sie wollen nicht mit ihnen in einen Topf geworfen werden oder dass von denen auf sie geschlossen wird. Auf meiner Schule gab es eine Hackordnung zwischen Sehbehinderten und Blinden, und selbst bei Blinden hast du dieses Konkurrenzding. Dazu kommt noch, dass Leute, die Wert auf soziale Anerkennung legen, sich mehr darüber aufregen, wenn einem das offensichtlich nicht so viel bedeutet. Hier von echt oder unecht zu sprechen würde offensichtlich keinen Sinn ergeben, es geht um die knappe Ressource der Akzeptanz.

RPGNo1

ZitatJudith Butler: »Gender Trouble« und Israelkritik

»Die Leute sagen furchtbare Dinge über mich«

Sie gilt als eine der größten Denkerinnen der Gegenwart und Popstar der Linken. Aber was ist von einer Philosophin zu halten, die die Hamas für eine Widerstandstruppe hält – und den Staat Israel »demontieren« will?

https://archive.is/5eidv

Ein lesenswerter Artikel von René Pfister, der mich manchmal fassungslos zurückgelassen hat. Ich verstehe nicht, warum diese neuerdings "non-binäre" Person zu einer Art Superstar bei manchen Medien, Wissenschaftlern und Teilen der Öffetnlichkeit werden konnte und von so vielen klugen Leute kritiklos und geradezu ergeben kultisch verehrt wird.

HAL9000

Zitat von: RPGNo1 am 25. Mai 2024, 15:24:06
ZitatJudith Butler: ...
Sie gilt als eine der größten Denkerinnen der Gegenwart ...
Man kann offenbar "groß Denken", aber trotzdem (nur) Bullshit produzieren.

eLender

Esther Bockwyt zum Thema (u.a. Butler und nichtbinär).

ZitatMit ,,Non-Binarität" und ,,Pansexualität" drückt man nun präziser aus, worum es eigentlich geht: Geschlecht soll weg. Sabine Hark, Professorin der Gender-Studies spricht offen vom zu schaffenden geschlechtlichen Neutrum: ,,Geschlecht ist vollkommen irrelevant." Menschen könnten sich eine ,,Identität basteln". Das wäre für sie das Ende der ,,Heteronormativität." In einer ,,Ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt" -Mentalität soll etwas Reales, das als störend verklärt wird, ausradiert werden.

Grundlegend verkannt werden bei diesem Menschenbild nicht nur die biologischen Einflüsse auf Geschlechtsunterschiede. Sondern auch: Man kann Menschen ihre genuine Wahrnehmung über die beiden Geschlechter nicht wegnehmen. Männer und Frauen, Jungen und Mädchen werden sich entsprechend ihrer biologische Anlagen auch bei einer ihrem menschlichen Naturell zuwiderlaufenden ,,geschlechtsneutralen Erziehung" stets unterschiedlich verhalten – bereits in den ,,Kinderläden" der 68-er, welche die psychologische Geschlechterforscherin Bischof-Köhler in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung zutreffend als ,,Menschenversuche" benannte, offenbarte sich diese Realität eindrücklich.
https://www.merkur.de/politik/gender-geschlecht-eurovision-songcontest-binaer-trans-woke-zr-93085899.html

Ein ausgewogner Kommentar in der taz. Fast schon zu ausgewogen ::)

ZitatKennen Sie einen Verkäufer oder eine DHL-Lieferantin mit Migrationsgeschichte, die oder der sich ,,PoC" nennt? Als ,,People of Color" bezeichnen sich in der Regel Leute, die etwas Geisteswissenschaftliches studiert haben oder studieren. Oder sie entstammen einem Milieu, das stark akademisch geprägt ist. Ernsthafte Kulturkritik ist kaum machbar, ohne den aktuellen, akademischen Diskussionen zu folgen.

Die mindestens zum Teil richtige Erkenntnis, dass wir allesamt rassistisch oder sexistisch sozialisiert sind, bedarf großer emotionaler und intellektueller Ressourcen. Sie ist für Leute aus akademischen Milieus deutlich leichter als für DHL-Lieferantinnen.

Dabei haben Letztere ein gutes Recht darauf, sich nicht einfach so die Selbstverständlichkeiten ihres Alltagsdenkens und Fühlens wegnehmen zu lassen. Zumal fraglich ist, wie viel Gutes eine aggressive Kulturkritik für die Veränderung von kulturellen Tiefenstrukturen bringt.

Es stimmt: Versteckte Ungleichheitsideologien in Sprache und Kultur zu hinterfragen, ist sinnvoll und kann befreiend wirken. Wenn aber Mehrheiten abgestoßen werden und sogar ein Großteil der Betroffenen eine aggressive Herangehensweise nicht hilfreich findet, sollte das zu denken geben.
https://taz.de/Kulturkampf-um-Political-Correctness/!6006317/

Solange "Ungleichheitsideologien" nicht meint, u.a. Geschlecht wäre nur eine konstruierte Unterdrückungskategorie, kann man das so hinnehmen. Das läßt aber wieder zu viel Spielraum für andere ideologische Vorstellungen. Ist halt ein komplexes Thema, bei dem so ausgewogene Beiträge schön zu lesen sind, aber der Sache nicht wirklich gerecht werden.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Ein wenig Geschichtsunterricht. Es erklärt ein wenig, warum man unter postmodernen Aktivisten auch heutzutage gerne auf den Themen Kolonialismus und Geschlecht (auch in Verbindung mit Enttabuisierung / Entpathologisierung) rumreitet. Die Propheten der CS gründen ihre Lehre auf der eigenen Lebensgeschichte, und auf ihren eigenen Vorzügen.

ZitatIn unterschiedlichem Maß repräsentieren die Genannten die postmoderne Wendung der modernen Philosophie, ,,die Herabstufung absoluter, universalistischer Wahrheitsansprüche, die fundamentalen Infragestellungen metaphysischer Gewissheiten einer westlichen und hegemonialen Vernunft". Kern- und Angriffspunkt ist dabei der mit Jacques Derrida verknüpfte Begriff der ,,Dekonstruktion", der Versuch, die kulturellen und philosophischen Selbstverständlichkeiten des Westens in Frage zu stellen und im öffentlichen Diskurs neue Schwerpunkte zu setzen: Gender Studies, Queer Theory, Postkolonialismus, kritische Rassismus- und Migrationsforschung.
Nach der französischen Inkubationszeit in den 1960er Jahren wurde diese Denkrichtung eine Dekade später in den USA als ,,French Theory" zur akademischen Mode. Kritiker werfen ihr vor, ,,für das postfaktische Zeitalter mit seiner ungehemmten Ausbreitung von alternativen Fakten, wissenschaftsfeindlichen Verschwörungstheorien und populistischen Demagogen verantwortlich zu sein".
https://archive.is/tX0Se (Welt plus)

Ich zähle mich auch zu den Kritikern, genau aus dem Grund. Als ich mit dem Quatsch zum ersten Mal in Berührung gekommen bin*, habe ich sofort an Esoteriker und andere Postfaktiker gedacht. Isso.

Derrida, Lyotard und Foucault sind die Meister, die man gelesen haben sollte - wurde einem immer gesagt. Da das aber keiner wirklich lesen und verstehen kann, gab es immer diese Skripte, die das in vulgäre Sprache übersetzt haben. Resultat: eine Armee an progressiven Absolventen, die Parolen für Programme halten, die sie unbedingt umsetzen müssen. Für eine bessere Welt...

ZitatJean-François Lyotard ist der Taufpate der Postmoderne, er hat ihr mit der 1979 im Auftrag der Universität von Québec verfassten Studie ,,Das postmoderne Wissen" den Namen gegeben. Auch Lyotards Philosophie hat ihre Wurzeln in ,,algerischen Erfahrungen", von 1950 bis 1952 unterrichtete er am Lycée von Constantine. Die Erfahrungen mit dem französischen Kolonialregime machten ihn zum Unterstützer der algerischen Unabhängigkeitsbewegung, für deren Sache er sich acht Jahre lang mit Artikeln in der Zeitschrift ,,Socialisme ou Barbarie" engagierte. Für Lyotard entlarvten sich in Algerien sowohl die Botschaft von der ,,mission civilisatrice" des französischen Kolonialismus als auch das marxistische Revolutionspathos als Ideologie. Beide gehörten für ihn zu den ,,Universalerzählungen" von denen die Postmoderne Abschied nahm.

Algerien ist überall, auch in Neuseeland. Gildet aber nur für die Bleichgesichter. Heute wie damals, Naturgesetz.

Das Puzzleteil:
ZitatNicht in Algerien, sondern in Marokko und Tunesien erlebten der Literaturtheoretiker Roland Barthes wie der Philosoph Michel Foucault ihre intellektuellen ,,Erweckungsmomente". Die Faszination überraschender kognitiver Weichenstellungen wird überlagert von der permanenten Suche nach sexuellen Abenteuern mit marokkanischen oder tunesischen Jungen, denen Foucault eher mit Diskretion und Barthes mit demonstrativer Ungezwungenheit nachgingen.

Na na, man wird doch nicht den Hintergedanken im Kopf gehabt haben, alte Denkmuster zu dekonstruieren, weil man selbst gewisse Vorlieben hat, die erst postmodern legitim werden. Es geht ja schließlich um eine bessere Welt. Nur für wen?
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

ZitatIn Cannes wurde [George] Lucas angesprochen auf Kritiker, die behaupteten, »Star Wars« mangele es insbesondere in den ersten sechs Filmen an Diversität. »Sie würden sagen: ›Das sind alles weiße Männer.‹ Ich würde sagen, das sind sie nicht. Die meisten der Leute sind Aliens«, antwortete Lucas laut »People« : »Die Idee ist, dass man die Leute so akzeptieren soll, wie sie sind, egal ob sie groß und pelzig oder grün und was auch immer sind – die Idee ist, dass alle Leute gleich sind.« Für seine Filme habe er außerdem auch schwarze Schauspieler wie Billy Dee Williams als Lando Calrissian oder Samuel L. Jackson als Jedi Mace Windu verpflichtet.

Auch Frauen spielten in der Saga starke Rollen. »Was glauben Sie, wer sind die Helden in diesen Geschichten? Was denken Sie, was Prinzessin Leia war? Sie ist die Anführerin der Rebellion«, sagte Lucas. An ihrer Seite stünden der junge und unerfahrene Jedi Luke Skywalker sowie der »Ich-weiß-alles-Typ« Han Solo. Prinzessin Leia müsse mit diesen »Clowns« die Rebellion gegen das Imperium retten. »Man kann eine Frau nicht einfach in Hosen stecken und erwarten, dass sie eine Heldin ist«, sagte Lucas: »Sie können Kleider tragen, sie können tragen, was sie wollen. Es geht um ihren Verstand und ihre Fähigkeit, zu denken, zu planen und logistisch zu handeln. Das ist es, was Helden ausmacht.«

https://www.spiegel.de/kultur/kino/george-lucas-zu-star-wars-kritik-alles-weisse-maenner-die-meisten-der-leute-sind-aliens-a-0cdfd644-1660-415e-aa63-ed04a8e5fe9d

Bravo!  :2thumbs:


eLender

Yascha Mounk berichtet von der Front:

ZitatDie Vorstellung von einem strukturellen Rassismus besteht darin, dass die Vorurteile nichts mit den Anschauungen des Einzelnen zu tun haben. Um rassistisch zu sein, muss man nicht unbedingt denken, dass die Mitglieder von dieser oder jener Gruppe minderwertig sind, sondern es ist allein abhängig von der Macht, die man innerhalb der Gesellschaft besitzt. Wenn man nun eine ausschließlich strukturelle Sichtweise des Rassismus annimmt, so besteht das Problem darin, dass man glaubt, das Mitglied einer Minderheit könne gegenüber dem Mitglied einer Mehrheit weder rassistisch noch ungerecht sein. An US-Universitäten gibt es daher eine regelrechte Bürokratie, die zwar jede Äußerung eines Vorurteils und auch jede erdenkliche – eingebildete oder reale – Aggression gegen eine vermeintliche Minderheit bestraft, von der man annimmt, sie sei machtlos und möglicherweise rassistischen Ungerechtigkeiten ausgesetzt. Gleichzeitig wird man jedoch alle möglichen Hassbekundungen gegen Gruppen tolerieren, von denen man annimmt, sie seien mächtig und privilegiert.
https://www.welt.de/politik/ausland/article251553094/Yascha-Mounk-Ich-befuerchte-dass-der-Druck-der-extremen-Linken-noch-staerker-wird.html

Dabei ist das selbst ein sehr elitäres Programm. Angeblich gibt es diese Camps nur auf den Elite-Unis, der Pöbel in den staatlichen Unis hat für sowas keine Zeit. Und selbst in der Elite ist das nur eine Elite, die aber mächtig ist. Der moralische Hebel ist lang, das kann man immer wieder erkennen (>> "wer nicht für uns ist, ist ein rechter Menschenhasser" - funktioniert immer).

ZitatMeiner Ansicht nach sind beide Aspekte wichtig. Einerseits muss man ganz klar sagen, dass diese Aktivisten nicht die Mehrheit der Gesellschaft repräsentieren, ja nicht einmal der Jugendlichen oder Studenten ihrer eigenen Universität. Einigen Umfragen in den USA zufolge will eine große Mehrheit der Studenten, dass ihre Kommilitonen für ihr illegales Verhalten während der Demonstrationen der letzten Wochen bestraft werden. Und bei den Wählern unter 30 Jahren sind nur zwei Prozent der Meinung, der Konflikt im Nahen Osten sei eines der dringlichsten Probleme ihres Landes. Der Gedanke, diese extremen Demonstrationen seien die wahre Stimme der jungen Generation, ist dementsprechend völlig falsch. Gleichzeitig ist es jedoch richtig, dass diese Einflüsse gerade an den Orten überrepräsentiert sind, die den Kern der künftigen Elite bilden. In den USA ist bereits zu erkennen, dass sich viele Aspekte der Identitätspolitik in der Praxis der wichtigsten Institutionen des Landes wiederfinden, wie im Handelsministerium oder der US-Gesundheitsbehörde CDC.

Klein, aber mächtig. Man muss ja nur die Schaltstellen einer Gesellschaft unter seine ideologische Kontrolle bringen. Die Heerscharen an CS-Absolventen müssen auch irgendwo hin 💼
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

Zitat von: eLender am 27. Mai 2024, 22:47:37Yascha Mounk berichtet von der Front:

Zu diesem Thema empfehle ich immer wieder gerne Jerry Coynes's Blog "whyevolutionistrue", da er als liberaler emeritierter Professor unmittelbar von den Ereignissen betroffen. Eine hoffnungsvolle Entwicklung ist, dass immer mehr Unis ihre DEI-Programme, welche ich für die aktuellen Verhältnisse an den US-Unis mit verantwortlich mache, abschaffen. Die Aktivisten scheinen ihren Zenit überschritten zu haben.

https://whyevolutionistrue.com/2024/05/24/the-university-of-north-carolina-system-eliminates-dei/
https://whyevolutionistrue.com/2024/05/25/the-university-of-wyoming-deep-sixes-dei/

zimtspinne

https://www.t-online.de/region/muenchen/id_100406806/muenchen-toiletten-am-viktualienmarkt-sorgen-fuer-empoerung.html

Der WC-Konflikt am Münchner Viktualienmarkt geht in die nächste Runde.
Es geht natürlich mal wieder ausschließlich um Männer (die sich als etwas identifizieren, das unbedingt in den Schutzraum der Frauen muss) gegen Frauen und Mädchen.

Mittlerweile sind jedoch sogar die sonst unberührt gelassenen Männer mitbetroffen, da alle WC für alle da sind.

Ein paar Splitter aus Debatte:

ZitatDie Stadt München, speziell die Gleichstellungsstelle für Frauen, beantwortet die Frage so: "Ziel der Stadt München ist es, dass alle Menschen unabhängig ihres Geschlechts und geschlechtlichen Identität angstfrei und passend für ihre Nutzungsanforderungen Toiletten aufsuchen und nutzen können. Das gilt für Frauen, Männer und Menschen weiterer Geschlechter."

ZitatEine junge Frau, die die Toilette am Viktualienmarkt mit ihrem Sohn aufsuchen wollte, schickt dann doch lieber ihren Partner mit dem Jungen aufs Klo. Um zu der Kabine zu kommen, hätte sie am Pissoir vorbeigemusst, an dem gerade ein Mann sein Geschäft verrichtete. Ein Problem mit der fehlenden Geschlechtertrennung habe sie jedoch nicht. "In Clubs achtet da zu später Stunde ja auch niemand mehr drauf", sagt sie. Allerdings gebe es bestimmt viele Frauen, die sich Sorgen um ihre Sicherheit machen und sich unwohl fühlen.
Von welchen Clubs und Situationen diese Sprücheklopfer genau sprechen, ist mir bisher noch nicht ganz klar geworden. Ich war in vielen Clubs, habe ein wildes Durcheinander aber bisher noch nicht erlebt.

Die Situation in Schutzräumen (<-- eigentlich, vergisst man gerne neuerdings) zu fortgeschrittener Stunde nach reichlich konsumierten Enthemmungs-Substanzen, die den gesunden Menschenverstand vorübergehend ausschalten, als erstrebenswertes Ideal zu verkaufen, scheint mir etwas fragwürdig. Aber typisch links-pseudoprogressiv.

ups, eigentlich sollte das ja in den GEnderfaden, hab nicht aufgepasst
Reality is transphobic.

zimtspinne

Das gehört aber wirklich hierher - ist allerdings schon vom letzten Jahr, aber irgendwie untergegangen.

Verbot von Pride-Flaggen auf öffentlichem Gelände in Hamtramck/Michigan

Religiöse Gefühle gegen Buchstabensuppen-Gefühle.
Ich überlege noch, ob ich mich als lachender Dritter fühlen darf  :laugh:



Reality is transphobic.

zimtspinne

Dabei wäre es doch so einfach: Staatliche/öffentliche Einrichtungen haben keine Flaggen und Symbole politischer Aktivistengruppen zu hissen. Eine visuelle Parteiname ist in diesem Kontext generell zu unterlassen.

Im Grunde stellt dies doch sogar Amtmissbrauch dar; staatliche Einrichtungen + Gebäude, die den Staat und nicht eine Partei repräsentieren, werden zum Vehikel von Partikular- bzw Parteiinteressen und deren Politiken zweckentfremdet.

Das ist in etwa so als ob eine SPD-Regierung die DGB-Fahne hisst oder eine Grüne Regierung eine "Atomkraft-Nein-Danke"-Flagge. Das können sie gerne machen - vor ihren Parteizentralen. Aber nicht vor staatlichen Gebäuden oder in anderen Situationen mit staatlichen Repräsentationsfunktionen, zB Polizeiautos.

Wir kritisieren zurecht das Kopftuchtragen von Richtern aufgrund der visuellen Verletzung des Neutralitätsgebotes. Und exakt gleich verhält es sich mit der Regenbogenflagge und sonstigen Symbolen von Aktivistenbewegungen.




Reality is transphobic.

eLender

Mediziner sind Rassisten. Isso. Weil die letztendlich auch nur dem kolonialen Programm dienen gedient haben, u.a. um Versklavung zu legitimieren. Weiß ja jeder.

Deswegen hat eine PoC ein Buch geschrieben, wo das belegt wird. Es gibt gegenüber schwarzen Menschen Vorurteile, etwa, dass sie gegenüber anderen Menschen (Rassen gibt es nicht und alle Unterschiede sind sozial konstruiert) nicht alle Merkmale teilen (Pigmentierungsgrad ist ja bei allen Menschen gleich bzw. es gibt da keine signifikanten Unterschiede zwischen ...ähm... unterschiedlichen "Gruppen"). Schwarze hätten bspw. eine andere Hautbeschaffenheit.

ZitatSo I started investigating and it opened up a whole box of things. What I realised is that racism really is a public health crisis. We see across the board, from infectious diseases to cardiovascular disease, cancer and mental health conditions, that people belonging to marginalised racial and ethnic groups tend to experience worse outcomes.

I mean definitely that's a bad thing, but it was also empowering to realise, because when we recognise it's racism that is contributing to those disparities, we realise we can do something about it – which for me was really motivating.
...
Scientific racism underpins lots of beliefs that doctors hold today. Ideas about Black people having less sensitive nerve endings or thicker skin. Why do these ideas persist? It seems astonishing.
It was quite shocking but there was a history behind some of these ideas, that they had a purpose at the time. To give an example, the idea that Black people's lungs are different or weaker than white people's. In the US there was a physician and slaveholder who made the argument that Black people's lungs are weaker and that they're healthier when enslaved, so they benefit from slavery.
https://www.theguardian.com/science/article/2024/may/25/layal-liverpool-systemic-how-racism-is-making-us-ill

Ob das mit der Lunge stimmt, weiß ich nicht, aber das mit der Haut scheint eher kein Rassismus zu sein. Dazu via X:

"Bild einer Studie, die die Unterschiede zwischen afrikanischer und kaukasischer Haut untersucht hat"
https://x.com/sentientist/status/1795091685816324422

So jetzt ohne Ironie: Wenn es tatsächlich Unterschiede beim Behandlungserfolg zwischen den Ethnien gibt, dann muss man da alle Faktoren berücksichtigen, die da eine Rolle spielen könnten (nicht nur soziale, die auch nichts mit Rassismus zu tun haben müssen). Wenn es aber a priori keine Unterschiede geben darf, dann kann man das auch nicht untersuchen. Das ist scheinbar so verpönt, dass man dazu keine Forschung betreibt bzw. eher meidet. Das wäre so, als würde man aus ideologischen Gründen keine Gendermedizin (im Sinne von biologischen Geschlechtsunterschieden) betreiben wollen, weil Geschlecht ja auch nur sozial konstruiert ist. Objektiv feststellbare Unterschiede zu berücksichtigen ist kein Rassismus. Das nicht zu tun ist Dummheit.
Wollte ich nur mal gesagt haben!