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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: RPGNo1 am 25. Januar 2023, 13:52:20

Titel: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 25. Januar 2023, 13:52:20
Ich habe diesen Thread für allgemeine Diskussionen neu eröffnet, weil nicht alle interessanten Artikel zu den großen miteinander verbundenen Themenfeldern wie Identitätspolitik, SJW oder Wokeness in die enger begrenzten Themenbereiche "Genderdebatte" oder "kulturelle Aneignung" reinpassen.

ZitatMumien kennt jeder aus der Schulzeit, von Museumsbesuchen oder zumindest aus Filmen: Leichen werden aufwendig einbalsamiert und eingewickelt, um sie vor der Verwesung zu schützen und für lange Zeit zu konservieren – teilweise sogar für Jahrtausende. Bekannt ist dieses Phänomen vor allem aus dem alten Ägypten.

Doch die Welt wird sich möglicherweise an einen anderen Begriff dafür gewöhnen müssen. Unter einigen Fachleuten wird das Wort "Mumie" nämlich mittlerweile kritisch gesehen und nur noch ungern benutzt, berichtet der Sender CNN. Mehrere Museen in Großbritannien verwenden demnach lieber die Begrifflichkeit "mumifizierte Person". Damit wollen sie Respekt ausdrücken.

Schon der Ursprung des Wortes sei problematisch, erläuterte Jo Anderson vom Great North Museum: Hancock im englischen Newcastle in einem Blogbeitrag. Es leite sich von dem persischen Wort "mumia" ab, was so viel wie "Erdpech" bedeutet. Diese Abstammung ist darauf zurückzuführen, dass die britischen Kolonialherren im 18. und 19. Jahrhundert viele mumifizierte Überreste öffneten, um an die darin enthaltenen Chemikalien zu kommen. Diese wurden dann zur Herstellung von Medizin oder Farbe verwendet.

https://www.stern.de/panorama/wissen/mensch/statt--mumie---museen-wollen-nun--mumifizierte-person--sagen-33129962.html

Hier haben wir gleich das Problem, dass aus identitätspolitischen Gründen (oder um dem Zeitgeist zu frönen) ein Begriff einfach mal umdefiniert wird.

ZitatDie Bezeichnung ,,Mumie" leitet sich über lateinisch Mumia wie italienisch mummia und arabisch mūmijā, ,,einbalsamierter Leichnam",[1] vom persischen Wort mumia ab (neupers. موم / mūm), was ,,Bitumen, Erdpech" bedeutet.[2] Im Alten Ägypten wurde der Begriff Mumia namensgebend, da bei den altägyptischen Mumien zumeist die schwärzlich-harzigen Substanzen verwendet wurden; Bitumen fand erst in griechisch-römischer Zeit Anwendung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mumie
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 25. Januar 2023, 17:23:20
"mumifizierte Person" diskriminiert aber voll krass die Katzen- und Skarabäen-Mumien.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 25. Januar 2023, 19:27:41
ohje, noch ein Thread zum Thema?
hoffentlich kriegt da die woke-Polizei keinen Herzkasper. 

Zum Thema Mumien nicht direkt, aber querverbunden hab ich auch was aus dem identitätspolitischen Kasperletheater.

https://allnewspress.com/deutsch/woke-gelehrte-fordern-anthropologen-auf-die-klassifizierung-menschlicher-uberreste-nach-geschlecht-und-rasse-einzustellen/

Und wer nun denkt: da schwätzt eine weitere Twittertrulla (https://web.archive.org/web/20220705135223/https://twitter.com/emmapalladino/status/1543800316352667648) Unsinn daher, nein, die Aktivisten der Transbrigaden meinen das ernst und haben sogar eigens eine Taskforce gegründet, die in Transgender Activism, Health, and Rights Anker geworfen hat.

ZitatTrans Doe Task Force and Postmortem Harm Reduction: Caring for Unidentified Transgender, Nonbinary and Intersex Decedents
:rofl2

https://transdoetaskforce.org/trans-doe-task-force-presenting-at-tpath-conference-converging-crises-in-transgender-activism-health-and-rights-in-2021/

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 25. Januar 2023, 20:58:49

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 25. Januar 2023, 21:03:33
Zitat von: RPGNo1 am 25. Januar 2023, 13:52:20Ich habe diesen Thread für allgemeine Diskussionen neu eröffnet, weil nicht alle interessanten Artikel zu den großen miteinander verbundenen Themenfeldern wie Identitätspolitik, SJW oder Wokeness in die enger begrenzten Themenbereiche "Genderdebatte" oder "kulturelle Aneignung" reinpassen.
Gut, sowas wollte ich auch schon machen. Ich hätte es allerdings "Postmoderner BS" genannt, da passen dann alle Themen rein, die auf der Ideologie basieren (ein Umbrella Term, sozusagen). Identitätspolitik ist schon spezieller, der Mumienfirlefanz streift das auch nur am Rande. Es geht hier eher um so etwas wie Postkolonialismus: der Begriff "Mumie" wurde durch weiße Kolonisatoren aufgrund wirtschaftlicher Ausbeutungsinteressen der Forschung nur untergeschoben (das muss man im Konjunktiv lesen! ::) ). Das soll mal wieder zeigen, dass es keine objektiven Aussagen in der (weißen, westlichen) Wissenschaft gibt, sondern dass sie stets auf Unterdrückungsmechanismen beruht :skeptisch:

Ich bin bei solchen Begrifflichkeiten etwas streng, aber man verliert sonst zu schnell den Überblick bzw. wirft zu viel in einen Topf. Oder man macht ein Unterforum auf, das dann alle Facetten des BS enthält. Wäre aber schon beinahe zuviel des Schlechten Guten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 25. Januar 2023, 21:18:08
@eLender

Ich hatte auch überlegt, den Thread "Zynische Theorien" (nach Pluckrose und Lindsay) zu benennen. Aber das wäre dann vielleicht zu insidermäßig geworden.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 25. Januar 2023, 21:22:19
Zitat von: RPGNo1 am 25. Januar 2023, 21:18:08Ich hatte auch überlegt, den Thread "Zynische Theorien" (nach Pluckrose und Lindsay) zu benennen. Aber das wäre dann vielleicht zu insidermäßig geworden.
Hehe, zwei Dumme, ein Gedanke. Das war mir auch kurz geistig aufgeblitzt, aber da würde man tatsächlich eher an eine Buchbesprechung denken. Wir können ja ein Umfrage starten, wie man das Thema am besten nennt. Mein Vorschlag ist in der Runde...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 25. Januar 2023, 21:36:24
seid froh, dass ich nicht die Titelwahl treffe, dann wäre es kurz und bündig "bullshit unterm Regenbogen" geworden.
 (ok, den Regen hab ich eben von eLender geklaut, klingt immerhin etwas zivilisierter als "bullshit" ??? )

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 25. Januar 2023, 23:39:48
Ich presse hier ml einen passenden Artikel, den Typee heute bei den Morons gepostet hat, rein. Passt wie Auge auf Eimer:

ZitatEs geht um ein Wort, genauer: ein ausgetauschtes Wort, das Schlagersänger Florian Silbereisen ein Ermittlungsverfahren eingebracht hat. Bei der Mitte Januar im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender MDR ausgestrahlten Abschiedsshow für Sänger Jürgen Drews mit dem Titel ,,Zum allerletzten Mal: Der große Schlagerabschied" hat Silbereisen den Song ,,1000 und 1 Nacht (Zoom!)" mit der Zeile gesungen: ,,Erinnerst du dich, wir haben zusammen gespielt" – statt ,,Erinnerst du dich, wir haben Indianer gespielt", wie es im Originaltext des Songs heißt.
...
Dieter Dehm geht davon aus, dass es politische Gründe hatte, dass das Wort ,,Indianer" gestrichen wurde. Wichtiger als die Begrifflichkeit sei, ,,für die Menschen etwas zu tun, damit es ihnen besser" gehe. In der Streichung des Begriffes sieht Dehm einen paternalistischen Versuch, die Sprache zu ,,verhunzen".
https://www.fr.de/panorama/florian-silbereisen-tausendmal-zitiert-92046849.html

Wusste gar nicht, dass das von einem Linken-Politiker stammt. Der FR nach geht es ihm bei der Sache - wie man es von einem Linken erwarten würde - nur um die Kohle.

Zitat von: zimtspinne am 25. Januar 2023, 21:36:24"bullshit unterm Regenbogen"
Naja, das war dann wohl dein Vorschlag :P  Am Ende steht das dann alles zur Wahl, es gibt hier ja auch Umfragen (die sonst niemand nutzt).
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 26. Januar 2023, 08:17:05
Ich sehe die Anzeige von Dieter Dehm als PR-Gag. Damit kommt er wieder in die Schlagzeilen.

ZitatHintergrund des veränderten Textes ist die Debatte um den diskriminierenden Begriff ,,Indianer" als Sammelbezeichnung für indigene Völker Amerikas, der zum Zeitpunkt der ersten Veröffentlichung des Songs 1984 durch die Klaus-Lage-Band noch nicht umstritten war.

Dass die FR andererseits schlicht vom diskriminierenden Begriff ,,Indianer" schreibt (obwohl die Sachlage nicht so eindeutig ist, wie sie gerne hätten), passt zu einer Zeitung, die seit einiger Zeit auf der Theorie-Welle reitet, gerne immer wieder Pro-Kommentare diesbezüglich postet und entsprechenden Aktivisten eine Bühne bietet.

ZitatDie durch den Kolonialismus etablierte Fremdbezeichnung wird im Rahmen der Rassismusdebatten seit den späten 2010er-Jahren zum Teil kontrovers diskutiert.[1] Auch die so bezeichneten Menschen bewerten den Ausdruck unterschiedlich: Im spanischsprachigen Sprachraum[2] wird ,,Indio" zumeist abwertend oder sogar als Schimpfwort aufgefasst.[3][2] Im angloamerikanischen Raum bezeichnen hingegen sich manche Angehörige indigener Gruppen im Rahmen einer neuen panindianischen Identitätsfindung selbst als ,,(American) Indian".
https://de.wikipedia.org/wiki/Indianer
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 26. Januar 2023, 12:00:32
Zitat von: eLender am 25. Januar 2023, 23:39:48Wusste gar nicht, dass das von einem Linken-Politiker stammt.

Dehm hat eine ganze Reihe von Titeln für deutsche Liederkäuer (stammt von Hanns-Dieter Hüsch, macht mir bis heute Spaß) getextet und unter dem - peinlichen - Künstlernamen "Lerryn" auch das eine oder andere eingespielt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 26. Januar 2023, 18:06:26
Zitat von: eLender am 25. Januar 2023, 23:39:48Naja, das war dann wohl dein Vorschlag :P  Am Ende steht das dann alles zur Wahl, es gibt hier ja auch Umfragen (die sonst niemand nutzt).
Nänä, war ja nur Geflachse, einen sachlichen und informellen Anstrich sollte der Titel schon haben. BS darf trotzdem mit rein als Sonderkennzeichnung (wie das Giftsymbol auf diversen Mitteln).

Ich denke, postmoderne Theorie ist schon richtig als Überbegriff und Umbrella-Term.
Man müsste mal eine Klassifizierung erstellen - k.A. obs sowas schon gibt.

Vielleicht als Stammbaum im Präsentationsstil, sonst wird man bekloppt.
Hatte mich kürzlich reingelesen in die Identitätspolitik und früher schon mal in andere verwandte Themen wie Behaviorismus.
Dorthin war ich nicht direkt, sondern über Umwege gelangt. Der Behaviorismus geriet sozusagen zwischen die Fronten in einem Zoff zwischen Chomsky und Skinner zum Thema Spracherwerb. Muss ich mal wieder lesen, fand ich total spannend. Chomsky vertrat die Theorie der Universalgrammatik, die allerdings auch umstritten ist.

Jedenfalls, mich graust es vor den Verschachtelungen dieses Stammbaumes, bis in die letzten Verästelungen.
Nach Lektüre solcher Sachen brauche ich immer mehrere Tage Regeneration. Nach einer Runde Gender-Studies, in der Hoffnung, doch noch etwas brauchbares zu finden, fühlte ich mich wie nach einem Angriff der Rasenmäher. Überdosis mindfuck.


Re Urheberrechtsverletzungen..

Frage mich ja schon, warum diese Künstler und Musikantenstaadl-Ansager vor ihren fernsehgewaltigen Auftritten keine Rücksprache mit der Rechtsabteilung des ÖRR halten. Das sollte vielleicht zur Pflicht werden.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 26. Januar 2023, 19:11:33
Hm, die Sprachexperimente der Postmoderne gehen zumindest mit Gendersprech und Euphemismus-Tretmühle schnurstracks den Bach runter.
Küchentisch-untauglich sind immerhin beide.

"Ich bin 2fellos größer als du",
sprach zum Einer der Zweier.
"3ster Kerl, prahle nicht so!"
knurrte der größere Dreier.
"Und ich!" rief der Einer, "bin zwar der kl1te,
aber dafür bestimmt auch der f1te."
"Nein, mir gibt man sogar noch den Sch0ller",
piepste der Nuller.

ZitatSprachexperimente

Die Autorinnen und Autoren postmoderner Literatur legten viel Wert auf die sprachliche Gestaltung ihrer Werke. Die Schönheit und Ästhetik einer effektvollen Sprache waren ihnen sehr wichtig und so experimentierten sie viel mit rhetorischen Mitteln.

Wie solche sprachlichen Experimente aussehen können, zeigt zum Beispiel "Zahlenre4e" von Hans Manz:

https://abi.unicum.de/abitur/abitur-lernen/postmoderne-literatur
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 26. Januar 2023, 21:17:27
Zitat von: Typee am 26. Januar 2023, 12:00:32
Zitat von: eLender am 25. Januar 2023, 23:39:48Wusste gar nicht, dass das von einem Linken-Politiker stammt.

Dehm hat eine ganze Reihe von Titeln für deutsche Liederkäuer (stammt von Hanns-Dieter Hüsch, macht mir bis heute Spaß) getextet und unter dem - peinlichen - Künstlernamen "Lerryn" auch das eine oder andere eingespielt.

Ergänzung aus Dehms Wikipedia-Artikel:

ZitatZeitweise verwendete Dehm den Künstlernamen Lerryn, über dessen Ursprung es verschiedene Versionen gibt. Laut Darstellung von taz (2012) und Spiegel (2010) ist ,,Lerryn" ein Portmanteauwort aus zwei Spitznamen Dehms, nämlich ,,Lenin" und ,,Larry".[2][3] Dehm selbst hingegen behauptete 2014 gegenüber dem Online-Musikmagazin Deutsche Mugge, er habe den Namen nach dem ,,schottischen Ort" Lerryn ausgewählt, indem er blindlings auf eine Landkarte tippte.[4] Tatsächlich liegt der einzige britische Ort dieses Namens am Südwestzipfel Englands, rund 600 km südlich von Schottland.

Ein Irrlicht.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. Januar 2023, 23:08:27
Zitat von: RPGNo1 am 26. Januar 2023, 08:17:05Ich sehe die Anzeige von Dieter Dehm als PR-Gag. Damit kommt er wieder in die Schlagzeilen.
Das ist ja ein echter Querfrontler, der würde sogar in unser Wiki passen. Den hatte ich gar nicht in der Form wahrgenommen. Gut, ich habe den eh kaum wahrgenommen.

Zitat von: Typee am 26. Januar 2023, 21:17:27Ein Irrlicht.
In der Tat!

Zitat von: zimtspinne am 26. Januar 2023, 18:06:26Man müsste mal eine Klassifizierung erstellen - k.A. obs sowas schon gibt.

Vielleicht als Stammbaum im Präsentationsstil, sonst wird man bekloppt.
Das wäre mal eine schöne Fleißarbeit (vll. haben das Pluckrose und Lindsay ja in ihrem Buch gemacht und RPG könnte das mal illustrieren ;)  ). Ideengeschichtlich geht das wohl zurück bis mindestens Marx, aber es wird schon Anleihen bei den alten Griechen haben.

Der Chomsky hat auch eine Tendenz zum Schwurbeln, er dürfte dem Konstruktivismus nicht ganz abgeneigt sein. Mit dem Thema Sprache/-Erwerb habe ich mich noch nicht allzu viel beschäftigt, aber das dürfte ein Schlachtfeld zwischen den Welten sein. Manches muss man sich ja auch nicht antun. Mut zur Bildungslücke ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 27. Januar 2023, 21:47:09
Sinan im Gespräch mit Nikil Mukerji, wo könnte es ahnen, um "Critical Studies".

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 27. Januar 2023, 23:36:45
Schwuppi hatte das schon in einem anderen Faden gepostet. Ich halte das Video aus mehreren Gründen für wichtig und wollte es tatsächlich hier nochmal reposten. Falls ihr wissen wollt, wie ich die Sache sehe und warum ich mich überhaupt so aufrege darüber auslasse (auch mein gelegentlicher Ton), dann wird das hier beantwortet.

Wichtig ist mir, dass man das Thema aus rationaler und aufklärerischer (eben skeptischer) Sicht angeht. Deshalb ist es so wichtig, dass auch Mukerji (GWUP, da auch Martin Mahner, Ullle Berger) und keine rechten Scharfmacher (das ist Sinan ganz bestimmt nicht) darüber reden und es problematisieren. Es wird natürlich trotzdem versucht, jede kritische Perspektive in die rechte Ecke zu drängen. Ich könnte das noch weiter ausführen und mache das ggf. noch.

"Fat Bodybuilding" :rofl2  :-X
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 28. Januar 2023, 07:20:58
Zitat von: eLender am 27. Januar 2023, 23:36:45"Fat Bodybuilding" :rofl2  :-X

Tja, man lernt nie aus! :rofl
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 28. Januar 2023, 08:35:17
Anfänglich (hörte das Video nebenher beim Morgenmuffelinnenprogramm mit akustischen Aussetzern) dachte ich ja, die meinen, dass bodybuilding kein Privileg sein darf für Dünne, sondern auch Fette Massemonster (https://www.muscleandfitness.com/athletes-celebrities/news/10-most-freakishly-impressive-mass-monster-bodybuilders/) sein könnten... und streifte dabei gedanklich die Sumo-Ringer.

Das wäre dann folglich ein Crossover - alltagsbasierte Realisierung ausgeklammert, die spielt dort ja eh keine Rolle.

Meinen die am Ende gar so etwas?

Gutes Video ansonsten und sehr sympathischer (gutaussehender :)) Gast.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 28. Januar 2023, 10:14:37
Zitat von: eLender am 27. Januar 2023, 23:36:45Schwuppi hatte das schon in einem anderen Faden gepostet.

Sicher? Das Video ist ganz frisch erst gestern herausgekommen.

PS: Ich habe einen tollen Kommentar unter dem Talk gefunden, den ich hie vollständig zitiere.
Zitat@mrchronos3374
Im Grunde stehen sich die Verschwörungstheoretiker und die extrem Woken gedanklich sehr nahe:

Sie greifen eine zumindest in bestimmten Bereichen reale Tatsache auf (auf der einen Seite gab es ja schon viele Verschwörungstheorien, welche sich hinterher als wahr herausgestellt haben, auf der anderen Seite gibt es ja tatsächlich Rassismus und Diskriminierung) und extrapolieren sie auf alles. Die VT wittern plötzlich hinter allem eine große Verschwörung, die Woken vermuten hinter jeder Ungleichheit Rassismus und Diskriminierung.

Der Grundfehler im Denken ist klar: Statt von einem neutralen Standpunkt als Normalzustand auszugehen, der erst angezweifelt werden sollte, wenn es eindeutige Indizien gibt, welche dagegen sprechen, gehen beide Seiten vom Ausnahmezustand als Normalzustand aus, den es als zu widerlegen gibt.
Auf das Rechtswesen angewendet wäre eine solche Haltung "schuldig, bis die Unschuld bewiesen wurde".

Auch die Folgen einer solchen Geisteshaltung sind sehr ähnlich: Wittert man hinter allem eine Verschwörung, dann ist jeder ein Feind oder bestenfalls ein dummes Schlafschaf. Bei den Woken bedeutet das, dass alle Menschen (einschließlich sie selber) ständig beweisen müssen, dass sie keine Rassisten und Diskriminierer sind, wer das nicht macht, der gehört zum "Feind".

Da reicht es dann eben nicht mehr sich einfach nicht fremdenfeindlich und diskriminierend zu verhalten, sondern Du musst Dich zu Deiner Schuld bekennen und aktiv nach außen als Kämpfer gegen Diskriminierung und Rassismus darstellen.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Nogro am 28. Januar 2023, 10:24:09
Siehe:
https://forum.psiram.com/index.php?topic=222.msg267075#new
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 28. Januar 2023, 11:17:07
Dieses Verwuseln realer Hintergründe & Geschehen mit Traumwelten & Eigenkreationen flankiert ja das ganze Video.

Das finde ich auch hochexplosiv und -problematisch.

Schon immer bei feministischen Strömungen, weswegen die bei mir auch niemals eine Chance hatten. Allein der verspackte feministische Konstruktivismus, der durch alle feministischen Gedankengüter wabert, macht mich nervös. Dagegen bin ich allergisch wie sonstwas. Schon immer. Das ist so absurd und weltfremd, dass ich mich frage, wie überhaupt jemand darauf anspringen kann. Das sollte doch eine normale Portion gesunder Menschenverstand verhindern. Naja, gilt auch für Verschwörungstheorien und sonstige Esoterik, Religion etc. Von daher...

Wäre interessant, ob immer wieder die selben Gruppen von Menschen von Kruditäten angefixt und leztlich auch viele permanent eingesammelt werden.
Oder obs da eine gerechte Verteilung quer über die gesamte Population gibt und es von den eigenen Interessen und Berührungspunkten abhängt, wie und wann an solchen Schwurbel angedockt wird.

... und apropos Schuldbekennen und Erbsünde:

In der Sendung mit dem jungen Arzt gegen eine Abordnung von Fat Pride und sonstigen Aktivsten, kam das ja auch bei einigen Teilnehmerinnen (nur weiblich) zum Vorschein.
Wie eine meinte, sie passe als Influencerin höllisch auf, was sie in ihren Auftritten zeigt und wessen Gefühle sie damit verletzen würde.
Dabei ging es speziell um Sportkram, den sie gar nicht mehr einfach so erwähnte oder gar zeigte, könnten sich ja körperbehinderte Menschen getriggert fühlen... und Dicke und und und.

Dieser Vermeidung von Eigenverantwortungsübernahme wird bei Sinan auch angesprochen.
Es wird ein Opferkult gepflegt, den viele "Opfer" gar nicht möchten. Sie möchten grundsätlich nicht als Opfer wahrgenommen werden und schon gar nicht von Aktivisten in einem Stellvertreterkrieg dazu stilisiert (instrumentalisiert) werden.

Die Berufsopfer ausgenommen, davon gibts auch reichlich. Gut getränkt und gefüttert von postmodern-Aktivismus.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 28. Januar 2023, 11:47:38
Zitat von: Nogro am 28. Januar 2023, 10:24:09Siehe:
https://forum.psiram.com/index.php?topic=222.msg267075#new
Ach so. In dieser Ecke habe ich nicht gesucht.  :grins2: 
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 28. Januar 2023, 11:59:28
Zitat von: Schwuppdiwupp am 28. Januar 2023, 07:20:58
Zitat von: eLender am 27. Januar 2023, 23:36:45"Fat Bodybuilding" :rofl2  :-X
Tja, man lernt nie aus! :rofl
Ja wieso, Suomi-Ringer z.B. sind sozusagen fette Bodybuilder. Muss also kein Widerspruch sein.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 28. Januar 2023, 12:56:42
Zitat von: Max P am 28. Januar 2023, 11:59:28
Zitat von: Schwuppdiwupp am 28. Januar 2023, 07:20:58
Zitat von: eLender am 27. Januar 2023, 23:36:45"Fat Bodybuilding" :rofl2  :-X
Tja, man lernt nie aus! :rofl

Ja wieso, Suomi-Ringer z.B. sind sozusagen fette Bodybuilder. Muss also kein Widerspruch sein.

Lieber Maxe,

doch, ist ein Widerspruch.

Beim bodybuilding  liegt der Fokus auf Muskelmasse(aufbau) und -wie der Name schon sagt- Körpergestaltung.
Trainingsziel ist ein möglichst muskulöser, ausgeformter Körper bei geringem Körperfettanteil.

Ein Widerspruch in sich und ein Widerspruch zum Fettmasseaufbau bei heutigen Sumo-Wrestlern.
Gleichzeitig enormen Zuwachs an Muskelmasse UND Fettmasse durchzuführen, dürfte sehr schwierig sein. Von Körpergestaltung kann dann auch keine Rede mehr sein, wenn Fettberge jeden Muskel verbergen.

Fettmasse kann nicht gezielt geformt werden. Die lagert sich nach genetischen Prinzipien dort an, wo es ihr gerade in den Kram passt.

Wäre schön, wenns nicht so wäre - dann hätte wohl fast jede Frau eine hübsche Sanduhrfigur  :grins
So aber weiß sie, dass sie ihren Körperbau und die genetisch determinierte Fettverteilung grundsätzlich akzeptieren muss, aber durch gezieltes Krafttraining durchaus gewissen Einfluss auf die Kurven haben kann.
Gilt auch für Männer, nur etwas anders. Geschlechterspezifisch halt. Männer möchten allgemein keine Sanduhrfiguren. Außer Transfrauen.  ;)

Es gibt aber schon ein paar Parallelen, so auch die verkürzte Lebenserwartung. Und das Futtern, also die die Kalorienmengen. Zusammensetzung hingegen total unterschiedlich - Sumo-Sportler bevorzugen einen enorm hohen KH-Anteil. Obwohl bodybuilder in bestimmten Phasen auch ihren KH-Anteil aufstocken, aber nie in solche Dimensionen.

Fettverteilung bei Sumos ist auch etwas günstiger als bei fetten Nichtsportlern.
Sie haben einen relativ geringen Viszeralfettanteil, also das böse (überschüssige) "Organfett", das sich um die inneren Organe, besonders im abdominalen Bereich, ablagert.

wer kapiert hat, was mit fat bodybuilding gemeint ist, bitte melden.

disclaimer: das Wort "fett" in seinen Formen verwende ich normalerweise eher selten. Gefällt mir nicht.
Hab hier aber mal wörtlich "fat" übernommen. Passt besser in diesem Kontext als "dick" oder "vielgewichtig"
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 28. Januar 2023, 17:04:02
Zitat von: zimtspinne am 28. Januar 2023, 12:56:42
Zitat von: Max P am 28. Januar 2023, 11:59:28
Zitat von: Schwuppdiwupp am 28. Januar 2023, 07:20:58
Zitat von: eLender am 27. Januar 2023, 23:36:45"Fat Bodybuilding" :rofl2  :-X
Tja, man lernt nie aus! :rofl

Ja wieso, Suomi-Ringer z.B. sind sozusagen fette Bodybuilder. Muss also kein Widerspruch sein.
Beim bodybuilding  liegt der Fokus auf Muskelmasse(aufbau) und -wie der Name schon sagt- Körpergestaltung.
Ich bin jetzt von reinem Muskelaufbau ausgegangen, der bei Suomiringern ja auch gegeben sein muss.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 28. Januar 2023, 21:01:36
Die Beispiele, an denen der Murx anschaulich gemacht wurde, stammen aus der Feder von Pluckrose, Lindsey et al. (die mit den "zynischen Theorien"). Das waren zig Artikel, die man 2018 in verschiedenen "Fachzeitschriften" des Postmodernismus erfolgreich eingereicht hatte. Da das an Sokal erinnert, aber wesentlich umfangreicher war, nennt man es gelegentlich Sokal² (Sokal squared).

ZitatOver the past 12 months, three scholars—James Lindsay, Helen Pluckrose, and Peter Boghossian—wrote 20 fake papers using fashionable jargon to argue for ridiculous conclusions, and tried to get them placed in high-profile journals in fields including gender studies, queer studies, and fat studies. Their success rate was remarkable: By the time they took their experiment public late on Tuesday, seven of their articles had been accepted for publication by ostensibly serious peer-reviewed journals. Seven more were still going through various stages of the review process. Only six had been rejected.
https://12ft.io/proxy?q=https%3A%2F%2Fwww.theatlantic.com%2Fideas%2Farchive%2F2018%2F10%2Fnew-sokal-hoax%2F572212%2F
(via Proxy, sonst Wegelagerei Bezahlschranke)

Mukerji hat es gut zusammengefasst, ich zitiere nochmal die problematischen Erkenntnisse aus dem Hoax.

ZitatSokal Squared doesn't just expose the low standards of the journals that publish this kind of dreck, though. It also demonstrates the extent to which many of them are willing to license discrimination if it serves ostensibly progressive goals.
...
Like just about everything else in this depressing national moment, Sokal Squared is already being used as ammunition in the great American culture war. Many conservatives who are deeply hostile to the science of climate change, and who dismiss out of hand the studies that attest to deep injustices in our society, are using Sokol Squared to smear all academics as biased culture warriors.

Das sieht nach Wissenschaft aus, ist aber purer Aktivismus / ideologische "Wirklichkeitserzeugung", was die Blätter da betreiben. Und da sie wissenschaftlich daherkommen, hält man das auch noch für Wissenschaft. Ein gefundenes Fressen für all diejenigen, die die Wissenschaften für korrupt und verlogen halten.

Ich ergänze das noch nach dem Fat Building der Nahrungsaufnahme...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 28. Januar 2023, 22:25:09
Zitat von: Max P am 28. Januar 2023, 17:04:02
Zitat von: zimtspinne am 28. Januar 2023, 12:56:42
Zitat von: Max P am 28. Januar 2023, 11:59:28
Zitat von: Schwuppdiwupp am 28. Januar 2023, 07:20:58
Zitat von: eLender am 27. Januar 2023, 23:36:45"Fat Bodybuilding" :rofl2  :-X
Tja, man lernt nie aus! :rofl

Ja wieso, Suomi-Ringer z.B. sind sozusagen fette Bodybuilder. Muss also kein Widerspruch sein.
Beim bodybuilding  liegt der Fokus auf Muskelmasse(aufbau) und -wie der Name schon sagt- Körpergestaltung.

Ich bin jetzt von reinem Muskelaufbau ausgegangen, der bei Suomiringern ja auch gegeben sein muss.

Kraft und damit Muskelzuwachs verzeichnen die ja auch, keine Frage.
Fettmasse allein ist kein Kraftquell, in keiner Hinsicht.

Dann darf man für das Ding, die Phantasiekreation, aber nicht einen Begriff aus der Bodybuilding-Szene stehlen, schon gar nicht den Oberbegriff!

Der steht für eiserne Disziplin, strikte Ernährungsregimes, stundenlanges Training bzw mehrere workouts  täglich (in der Wettkampfvorbereitung), und nicht zu vergessen das Drogenmanagement.

Zur perfekten Präsentation jedes einzelnen Muskelstranges muss jedes Gramm dabei störendes Fett weg, daher 'hungern' die sich vor Wettkämpfen auch auf einen extrem niedrigen Körperfettanteil herunter.

Sumos hingegen fressen sich einfach nur möglichst viel Fettmasse an, die auf ihre Art zwar auch in Szene gesetzt wird, hauptsächlich wollen sie mit ihren massigen Körpern aber den Gegner umhauen.

Ich wäre mir nicht mal sicher, dass die Fat Bodybuilding Studies überhaupt an Sumo-Sport dachten.... das kam mir nur spontan in den Sinn.

Die Fitnessszene ist über den ganzen Kram (für den sie bizarrerweise von fat acceptance eingespannt wird) auch gar nicht amused.
Die Krönung ist aber echt bodybuilding zu kapern, ausgerechnet - das ist ja mal das krasse Gegenteil von Fettbergen. Dazu gehört auch schon Mut, hehe.

eLender muss nun aber erstmal erläutern, was da überhaupt hinter steckt. Vielleicht labern wir hier über was, das so gar nicht gemeint war. Damit kann er sich gleich gut vom WE-Essen ablenken.
Ich esse jetzt auch, erstmalig heute wegen Stress und das wird lecker und üppig! :)

..eben nochmal alles überflogen und...ah, ich glaube, jetzt hab ich das verstanden. Hätte ich vorher mal richtig zuhören sollen^^
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 28. Januar 2023, 22:41:55
Das Wort "dreck" sehe ich so aber jetzt auch zum ersten Mal... interessant.
Die Amis (und Kanadier) verwenden neuerdings überhaupt etliche weitere (neue) deutsche Wörter und fast immer sind es solch negativ konnotierte Begriffe wie "dreck".
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2023, 23:27:46
Zitat von: RPGNo1 am 27. Januar 2023, 21:47:09Sinan im Gespräch mit Nikil Mukerji, wo könnte es ahnen, um "Critical Studies".

Übrigens,  Fun Fact: es ist kein Zufall, dass Nikil den Film Matrix erwähnt. Der gesamte Film ist von den Macherinnen (die Wachowski-Geschwister, beide Transfrauen) als Transidentitäts-Allegorie gedacht.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 29. Januar 2023, 00:11:37
Zitat von: zimtspinne am 28. Januar 2023, 22:25:09eLender muss nun aber erstmal erläutern, was da überhaupt hinter steckt
:schlaeger

*hust, räusper*
(den *rülps* vom essen erspare ich euch)

Zitat von: RPGNo1 am 28. Januar 2023, 10:14:37PS: Ich habe einen tollen Kommentar unter dem Talk gefunden, den ich hie vollständig zitiere.

Der Kommentar ist eigentlich nur eine halbwegs genaue Wiedergabe dessen, was die Herren da bereden. Ich hätte das auch etwas anders zusammengefasst, bleibe näher am Originaltext.

Eine der wichtigen (rhetorischen) Fragen, die Mukerji stellt: "Warum verfangen solche Theorien bei so vielen so gut?"

Weil sie die Welt in Gut und Böse einteilen und man sich gerne zu den Guten zählt. Man möchte Ungleichheit, Ungerechtigkeit, Diskriminierung, schlechtes Wetter etc. einfach bekämpfen, den Anspruch hat beinahe jeder. Wer sich so positioniert, hebt seinen Selbstwert, er steht für das Gute und fühlt sich auch ein wenig (oder auch sehr) in einer moralisch erhobenen Position (Selbstüberhöhung).

Solche "Theorien" (es sind aber keine solchen, es sind Erzählungen, Ideologien) bieten einen Satz von Positionen, die das Bedürfnis befriedigen. Hier werden solche Studien und die dahinter liegende Ideologie als "grievance studies (https://en.wikipedia.org/wiki/Grievance_studies_affair)" (nuja: "auf Missstände verweisende Studien", eindeutig ein aktivistischer Ansatz) bezeichnet. Problematisch ist, dass die "Verantwortlichen" bzw. die Ursachen solcher angeblichen Missstände einfach mal so herbeiphantasiert werden, mit gewissen Bezügen zur Realität.

Hinter den Missständen stecken immer recht abstrakte Unterdrücker und Machtinteressen. Das sind dann meist männliche, weiße, homophobe, transfeindliche etc. Interessensgruppen, die man aber nie konkret erfassen kann (gut, mit der "Meereselektrikerin" hat man endlich mal ein lebendes Exemplar gefangen ::) ).

Solche unkonkreten, alles kontrollierenden und beherrschenden Grüppchen kennt man auch aus anderen Erzählungen. Da sind es dann halt die heimlichen Weltherrscher, die Strippenzieher, die NWO, das Judentum ... Dass das ins Reich der finsteren Fiktionen gehört, darüber sind wir uns wohl einig. Und wir sollten uns einig sein, dass es eine Scheinwelt ist, der "Kampf" gegen solche Mächte ist nur zerstörerisch und löst keine echten Probleme, weil es diese Mächte und Strukturen so nicht gibt. Aber es geht auch gar nicht darum, wirkliche Verbesserungen zu erreichen, es geht um Selbstüberhöhung.

Genau das ist die Parallele von Verschwörungsideologien und dem Dreck postmodernen Unsinn. Es werden Vorstellungen einer einfachen Welt, in der es klar Gut (die "Social Justice Warrior", "Truther") und Böse (jeder, der das nicht anerkennt, "Systemschafe") gibt, produziert, die aber auf Phantasmen bauen. Deshalb muss man das genauso kritisch betrachten wie Verschwörungsideologien, deshalb ist das ein Thema für den Skeptizismus. Das sind die gleichen Strukturen und die gleichen Metaerzählungen, die die gleichen Interessen befriedigen. Das sehen Teile der GWUP und anderer Skeptiker so und ich sehe das genauso.

Böse ist beispielsweise die (im wesentlichen) Naturwissenschaft (auch die Medizin), da sie scheinbar "unverrückbare "Wahrheiten" verkündet / produziert, die nur bestimmten Machtinteressen - nicht ganz so bestimmter - Grüppchen "dienen". Aber nach postmoderner Lehre gibt es keine unverrückbaren Wahrheiten (objektiv feststellbare Tatsachen).

Beispiel: "Übergewicht ist ein Gesundheitsrisiko" hat man (wer auch immer) sich nur ausgedacht, um Menschen zu diskriminieren, um Ungleichheit (Gesunde vs Ungesunde) zu erzeugen. Man geht einfach davon aus, dass das so ist, weil die Welt so funktioniert. Kaum zu glauben? Die Critical Fat Studies bauen genau auf der Prämisse auf (wie man an den Hoax-Studien sieht).)

Und das ist nur eine der Problematiken, es werden noch andere genannt...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 29. Januar 2023, 00:16:27
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2023, 23:27:46Der gesamte Film ist von den Macherinnen (die Wachowski-Geschwister, beide Transfrauen) als Transidentitäts-Allegorie gedacht.
Deshalb fühle ich mich immer so verwirrt, wenn ich das sehe. Es ist wirklich gutes Popkornkino, aber wenn man das halbwegs ernst nimmt (was viele tun), dann wird einem vor Schwurbel nur so schwindelig. Das ist sooo voller Logikfehler, man sollte das Gehirn beim Kinobesuch zu Hause lassen. Dabei fällt mir ein: den neuesten Transmatrix-Film habe ich noch gar nicht gesehen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 29. Januar 2023, 11:31:33
Zitat von: Max P am 28. Januar 2023, 11:59:28
Zitat von: Schwuppdiwupp am 28. Januar 2023, 07:20:58
Zitat von: eLender am 27. Januar 2023, 23:36:45"Fat Bodybuilding" :rofl2  :-X
Tja, man lernt nie aus! :rofl
Ja wieso, Suomi-Ringer z.B. sind sozusagen fette Bodybuilder. Muss also kein Widerspruch sein.

Nein, Suomi-Ringer ringen nackt im Schnee und gehen danach in die Sauna, dann wieder nackt im Schnee ringen und dann wieder Sauna. Im Wechsel. In den Rundenpausen wird Wodka getrunken und Metal gehört.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 29. Januar 2023, 11:33:16
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2023, 23:27:46Übrigens,  Fun Fact: es ist kein Zufall, dass Nikil den Film Matrix erwähnt. Der gesamte Film ist von den Macherinnen (die Wachowski-Geschwister, beide Transfrauen) als Transidentitäts-Allegorie gedacht.

Dass man dem Film(en) eine Erlöserstory (Neo als Christus) nachsagt, war mir bekannt. Aber Transidentitäts-Allegorie? Davon habe ich noch nie gehört. Gibt es dazu Artikel oder Interviews?


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 13:01:15
Zitat von: RPGNo1 am 29. Januar 2023, 11:33:16
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2023, 23:27:46Übrigens,  Fun Fact: es ist kein Zufall, dass Nikil den Film Matrix erwähnt. Der gesamte Film ist von den Macherinnen (die Wachowski-Geschwister, beide Transfrauen) als Transidentitäts-Allegorie gedacht.

Dass man dem Film(en) eine Erlöserstory (Neo als Christus) nachsagt, war mir bekannt. Aber Transidentitäts-Allegorie? Davon habe ich noch nie gehört. Gibt es dazu Artikel oder Interviews?



Ich habe das in Helen Joyce's Buch erfahren. Da erklärt sie die Trans-Ideologie anhand der Matrix-Story.
Wurde aber auch von Lilly Wachowski bestätigt:
https://www.google.com/amp/s/www.bbc.com/news/newsbeat-53692435.amp

Liest sich in "Trans - When Ideology meets Reality" von Joyce so:
ZitatIn the trans-allegorical reading, the Matrix is 'cisnormative' society, and people unplugged from it are trans. (The prefix 'trans' means 'on the other side of' in Latin; 'cis', meaning 'on the same side of', is a recent coinage for non-trans.) The red pill represents cross-sex hormones. Anderson's exit from the pod where his body has been imprisoned represents the experience of transition: a second birth. Slimy, gasping and helpless, detached from the tubes that have sustained him, he is ejected from a dream state into the real world.
The Agents, terrifying programs that patrol the Matrix and destroy anyone who recognises it as illusory, represent transphobia. They are self-doubt, hatred of authenticity and acceptance of a vicious system. Morpheus, their chief enemy, represents the power of acceptance and self-actualisation. The Oracle, whom Morpheus brings Neo to visit, represents an older, wiser trans person, or a gender therapist. She tells Neo he is not The One, but only because that is what he must believe in order to do the right thing; later, she tells him he must discover his identity for himself.
Trinity, the toughest and coolest of the Nebuchadnezzar's crew, plays the role allotted in action films to even the most kick-ass woman: she stands by her man. Her belief in Neo revives him after he is killed by Agent Smith. Before she administers the life-giving kiss, she whispers that he cannot be dead because the Oracle told her that she would fall in love with The One. She represents the importance of having one's trans identity validated by others.
The moment when Neo starts to believe in himself offers two trans-allegorical readings. As Agent Smith pummels Neo, he repeatedly refers to him as Mr Anderson – 'deadnaming' him, in the activists' lexicon. Like 'misgendering' – referring to someone by pronouns matching their sex rather than their gender identity – this is deeply wounding. When Neo fights back, he asserts his true identity with the words 'My name is Neo.' (It sounds more dramatic than it looks on the page.) The scene is set in a subway station, and Smith, the avatar of transphobia, almost kills Neo by pushing him under a train. That can be taken to represent campaigners' oft-repeated claim that someone struggling with their gender identity faces a choice between transition and suicide. Lana, the older Wachowski, has spoken of contemplating suicide in a subway station pre-transition.
[...]
Usw.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 29. Januar 2023, 13:38:11
Zitat von: Conina am 29. Januar 2023, 11:31:33
Zitat von: Max P am 28. Januar 2023, 11:59:28
Zitat von: Schwuppdiwupp am 28. Januar 2023, 07:20:58
Zitat von: eLender am 27. Januar 2023, 23:36:45"Fat Bodybuilding" :rofl2  :-X
Tja, man lernt nie aus! :rofl
Ja wieso, Suomi-Ringer z.B. sind sozusagen fette Bodybuilder. Muss also kein Widerspruch sein.

Nein, Suomi-Ringer ringen nackt im Schnee und gehen danach in die Sauna, dann wieder nackt im Schnee ringen und dann wieder Sauna. Im Wechsel. In den Rundenpausen wird Wodka getrunken und Metal gehört.

Hört ihr jetzt mal auf, darüber Witze zu reißen? Das ist eine ernste Sache.

Vielleicht das Pferd vom anderen Ende aufzäunen.
Fette Bodybuilder sind die, die es sich nach Wettkampfsaison gut gehen lassen. 
Und um nicht auf die schiefe Bahn zu gelangen, psychisch, treten sie dann vorübergehend fat acceptance bei.
Dann passt das auch mit Muskeln + Fett (zumindest ne Zeit lang).

was die Reviewer sich bei solchen Schöpfungen gedacht haben, würde ich schon wissen wollen.
Vermutlich aber haben die ein ähnliches mindset wie die Verfasser.  Also normalerweise, und in diesem Fall mussten sie sich natürlich in diese Rolle einfinden. Schauspieler müssen sich ja auch in alle möglichen bizarren Rollen reindenken, um sie überzeugend spielen zu können.

Ja, so ist das. :)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 29. Januar 2023, 13:45:52
@Gefährliche Bohnen

Danke. Ich werde mir die Info in einer ruhigen Minute zur Gemüte führen.  :grins2:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 29. Januar 2023, 16:16:47
Zitat von: Conina am 29. Januar 2023, 11:31:33Nein, Suomi-Ringer ringen nackt im Schnee und gehen danach in die Sauna, dann wieder nackt im Schnee ringen und dann wieder Sauna. Im Wechsel. In den Rundenpausen wird Wodka getrunken und Metal gehört.
Ach so, Suomis sind ja die mit den Rentieren. Die Sumi-Ringer trinken natürlich heißen Sake.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 29. Januar 2023, 17:38:41
Habe die Matrixe nie gesehen. Habs versucht, hat mich jedesmal schon anfangs gelangweilt, nicht mitgerissen.
Gerade Weihnachten wurden sie mir wieder aufgedrängt und wieder habe ich in Teil 1 reingeschaut, wieder nix für mich.
Mir gefallen schon die fliegenden schwarzen Mäntel nicht. Das ist so ein Pathos und Poser Flair irgendwie  ::)
Was jetzt blöd ist, da ich inhaltlich gar nicht wirklich mitreden kann.

Könnte das Transding einfach nur ein geschickter Marketing-Schachzug gewesen sein? 2016 oder wann das war? Kam um diese Zeit herum eine neue Episode heraus?

Zwei Geschwister (keine eineiigen Zwillinge) haben ganz zufällig beide Geschlechtsdysphorie? Wie wahrscheinlich ist das?

Die eine der beiden (Lana) sieht aus, als ob dort Transition stattgefunden hat.
Das andere sieht aus wie ein Mann. Verkleidet als Frau mit Perücke. Erinnert mich an Ganserer.

Als ich nicht wusste, wer wer ist, dachte ich mir so, mal schauen, ob die weiblich aussehende Person zuerst trans war.... keine Überraschung, genauso war es.

Naja naja... da kommt sicher noch ein 5. Teil und dann ist Lilly nichtbinär (oder was dann gerade angesagt ist), das kann auch gleich in die storyline eingebaut werden  :angel:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 29. Januar 2023, 17:44:54
Zitat von: zimtspinne am 29. Januar 2023, 17:38:41Könnte das Transding einfach nur ein geschickter Marketing-Schachzug gewesen sein? 2016 oder wann das war? Kam um diese Zeit herum eine neue Episode heraus?

Wiki sagt folgendes:

ZitatLana publicly revealed her transition after Speed Racer's release in 2008 and by at least December 2010...
In March 2016, Lilly Wachowski also came out as a transgender woman...
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Wachowskis
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 29. Januar 2023, 18:16:40
Mir fiel bei der Bildersuche nur auf, dass Lilly sehr oft als Mann zu sehen ist. Habe nicht bei jedem Bild aufs Datum geschaut... scheinen aber auch neuere dabei zu sein (nach outing).
Lana hingegen ist kaum als Mann (vor ihrer Transition) zu sehen.

Die wären für die Medizin (Transforschung) ja sehr interessant. Gibt es doch einen genetischen Faktor?

Ist euch übrigens auch aufgefallen, bei vielen neuen Produktionen, dass dort sehr deutlich der woke Einfluss sichtbar und hörbar ist?
Nicht nur Begriffe aus der Szene werden häufig mal verwendet (cis, nonbinary, Diversität..), auch die Vielfaltskeule schlägt bei der Besetzung knallhart zu.  Ein Holzhammer ist nichts dagegen, das ist schon ein Presslufthammer (oder wie diese lärmenden Monster auf Baustellen heißen).
Eben hatte ich einen Film gesehen, der komplett mit marginalisierten Gruppen besetzt war. Gleich mehrfach-marginalisiert auch dabei. Schön schön.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 29. Januar 2023, 19:19:09
Zitat von: zimtspinne am 29. Januar 2023, 18:16:40Die wären für die Medizin (Transforschung) ja sehr interessant. Gibt es doch einen genetischen Faktor?

Das könnte sicher erforscht werden. Vielleicht wurde es das auch bereits. Ich fürchte nur, dass solche Forschungen, wenn sie breiter bekannt werden würden, für einen gewaltigen Aufschrei in der Aktivistenszen sorgen dürften. Weil ihnen ein transphober Hintergrund unterstellt werden könnte, so wie ja auch Forschungen, die ergründen wollen, ob Intelligenz einen genetischen Background in der Herkunft hat, sich immer wieder den Vorwurf des Rassismus gefallen lassen müssen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 29. Januar 2023, 21:11:07
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 13:01:15Ich habe das in Helen Joyce's Buch erfahren. Da erklärt sie die Trans-Ideologie anhand der Matrix-Story.
Öha, du hast das Buch gelesen? Voll der Einsatz, ey :2thumbs:

Aber nun zu Matrix: Die Filme bzw. die ganze Geschichte ist sehr beliebt bei Verschwörungstheoretikern / Truthern. Die können sich damit richtig identifizieren und halten das nicht nur für eine Fiktion. Der Dieter mit Dr. trägt ja auch das Pseudonym ""Morpheus", in Anlehnung an Matrix.

Besonders kann man sich natürlich mit Neo identifizieren: der wagt es, aus dem Schlummerschlaf seiner Schlafschafsgenossen zu fliehen und erkennt die Wahrheittm hinter allem. Nichts ist so wie es scheint. Und er wird dann zum Aktivist Kämpfer gegen die Unterdrückung.

Erst 2020 wurde (soweit ich mich entsinne) bekannt gegeben, dass das eine Transgeschichte sein soll, und Neo eigentlich eine Art Geschlechtswandlung (hin zu seiner wahren Identität) gemacht haben soll. Das kam bei den Wahrheitskriegern überhaupt nicht gut an, die sind ja in aller Regel anti-woke.

Dabei ist das die gleiche Erzählung: die offizielle Wahrheit (das "Narrativ") wird von sehr mächtigen und hinter allem steckenden Gestalten nur erzeugt, um die Menschen von ihrer wahren Identität abzuhalten bzw. die Menschen besser kontrollieren zu können. Das wäre z.B. die "falsche" Vorstellung, es gäbe nur zwei biologische Geschlechter bzw. man könne sich nicht frei aussuchen, welche Identität man haben kann.

Matrix ist - eher unfreiwillig und entgegen der (scheinbaren) Intention - ein Beleg dafür, dass die Transaktivisten (nicht die tatsächlich Betroffenen und die, die das auf rationaler Ebene betrachten) und die Verschwörungsheinis in die gleiche Schublade passen. Man findet in beiden "Erzählungen" die gleichen Muster und Strukturen. Das ist bei allen postmodernen Drecks- Zeugs das gleiche. Das ist mir schon sehr früh in der Begegnung mit der Ideologie aufgefallen.

Zitat von: zimtspinne am 29. Januar 2023, 17:38:41Mir gefallen schon die fliegenden schwarzen Mäntel nicht. Das ist so ein Pathos und Poser Flair irgendwie
Das ist so übertrieben, dass es eher peinlich ist (alleine die Sonnenbrillen in jeder Situation). Ich ertrage das auch nur, indem ich nur bei den Szenen hinschaue, wo es richtig Action gibt, so mit Gesichtspolitur und Kugelhagel (und das sind echte Augenschmankerl). Dazwischen richte ich dann wieder den Blick aufs Schmartfön und studiere Nachrichten, Kochrezepte, Bastelvideos o.ä.

Zitat von: zimtspinne am 29. Januar 2023, 17:38:41Was jetzt blöd ist, da ich inhaltlich gar nicht wirklich mitreden kann.
Dann kannst du das wenigstens jetzt unter dem Genderaspekt betrachten, ein echter Genuss ;D

Zitat von: zimtspinne am 29. Januar 2023, 17:38:41Könnte das Transding einfach nur ein geschickter Marketing-Schachzug gewesen sein?
Entweder das oder eine nachträgliche Selbstüberhöhung. Ich halte das auch nicht für wirklich plausibel. Obwohl: der Neo trägt da ja gelegentlich rockartige Garderobe. Ist das ein versteckter Hinweis? Man müsste das im Detail dekonstruieren untersuchen, auch Hinweise auf Fat Acceptance sind möglicherweise findbar (das Orakel ist ja dem Zuckerzeugs sehr zugeneigt). Die wissenschaftliche Aufarbeitung wird noch Jahrzehnte dauern...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 29. Januar 2023, 21:29:27
ZitatDas kam bei den Wahrheitskriegern überhaupt nicht gut an, die sind ja in aller Regel anti-woke.

Das, finde ich, schadet nun überhaupt nichts. ;D
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 29. Januar 2023, 22:23:58
Ästhetisch war Matrix ein Meilenstein und hat auch Vieles, was danach kam, beeinflusst.
Diese blaugrüne Farbgebung hat ein ganze Genre geprägt und die "Bullet Time" ist auch legendär.

Der 3D Mark 2001 (Benchmarkprogramm zum Testen der Grafikgeschwindigkeit eines PC) hatte zum Beispiel die Lobbyschießerei drin und dich habe sie geliebt:
https://www.youtube.com/watch?v=E14Kt1ynvic

(Irgendiwe sieht sie nicht mehr so gut wie damals aus.)

Die Story war halt ok, aber nicht weltbewegend. Die späteren Teile ließen storymäßig noch richtig nach.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 22:34:18
Zitat von: eLender am 29. Januar 2023, 21:11:07
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 13:01:15Ich habe das in Helen Joyce's Buch erfahren. Da erklärt sie die Trans-Ideologie anhand der Matrix-Story.
Öha, du hast das Buch gelesen? Voll der Einsatz, ey :2thumbs:

Hab die zweite Hälfte aber nur überflogen, aus zeitökonomischen Gründen. Jetzt habe ich "The Man who would be Queen" von Micheal Bailey angefangen, auch so ein sehr böses Buch, das Blanchards Theorien aus der Versenkung geholt hat.  :Popcorn:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 29. Januar 2023, 22:38:48
Zitat von: zimtspinne am 29. Januar 2023, 13:38:11
Zitat von: Conina am 29. Januar 2023, 11:31:33
Zitat von: Max P am 28. Januar 2023, 11:59:28Ja wieso, Suomi-Ringer z.B. sind sozusagen fette Bodybuilder. Muss also kein Widerspruch sein.
Nein, Suomi-Ringer ringen nackt im Schnee und gehen danach in die Sauna, dann wieder nackt im Schnee ringen und dann wieder Sauna. Im Wechsel. In den Rundenpausen wird Wodka getrunken und Metal gehört.
Hört ihr jetzt mal auf, darüber Witze zu reißen? Das ist eine ernste Sache.
Nicht verkrampfen, tief durchatmen!  ;D

Zitat von: Conina am 29. Januar 2023, 22:23:58Die Story war halt ok, aber nicht weltbewegend.
Es gibt eine alte SF-Story von Stanislaw Lem, die geht ganz ähnlich (jedenfalls in der Grundidee). Sie hat auch Vorläufer in der Philosophie. Für Einzelheiten müsste ich mich erst wieder damit befassen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 29. Januar 2023, 22:52:21
Zitat von: Scipio 2.0 am 29. Januar 2023, 21:29:27Das, finde ich, schadet nun überhaupt nichts
Ich fand das auch amüsant. Es macht den Film mMn aber noch etwas dümmlicher. Das hätte den Truthern eigentlich gefallen müssen.

Ich habe noch ein Kritik-kritische ( ::) ) Anmerkung zu dem Joyce-Zitat.

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 13:01:15The Oracle, whom Morpheus brings Neo to visit, represents an older, wiser trans person, or a gender therapist. She tells Neo he is not The One, but only because that is what he must believe in order to do the right thing; later, she tells him he must discover his identity for himself.
Das Klorakel ist ja selbs ein (ehemaliger) Matrix-Agent, also Teil des alles kontrollierenden Apparats. Es hat sich nur gegen die Ausbeutung der menschlichen Batterien entschieden (was schon mal einen logischen Knicks bei mir verursacht, wovon willse denn leben? Von Hartz 2000?). Egal. Es ist also keine Transperson und allenfalls ein (affirmativer) Berater. Aber sie ist Teil des Plans der Schöpfers, der ja alles kontrolliert. Demnach wäre es ja Teil des Planes der alten weißen Männer, dass man pro-trans agiert. Voll schlau, das Patriarchat, die stecken dann wohl in Wirklichkeit hinter den Transaktivisten (um ein paar Ecken gedacht).

Aber man soll ja nie zu viel in Popcorn-Filmchen reininterpretieren. Das dürfen nur die Waschkaus Wachowkis. Die haben die Deutungshoheit, egal wie absurd das ist. Oder ich habs ned richtig verstanden.  Darf halt ned nebenbei so viele andere Sachen machen und muss das filmische Kunstwerk viel ernster nehmen. Aber die Ästhetik war und ist tatsächlich nachhaltig wirksam. Ich mache auch immer so Bewegungen wie der Neo, als er den Kugeln ausweicht. Wenn ich mal wieder mit Tomaten beworfen werde.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 29. Januar 2023, 22:59:35
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 22:34:18Jetzt habe ich "The Man who would be Queen" von Micheal Bailey angefangen, auch so ein sehr böses Buch, das Blanchards Theorien aus der Versenkung geholt hat.
Du, du, du...TÖRF 10ten Grades :wut

Steht das nicht auf dem Index? Das soll doch noch schlimmer als Hitchcocks Psycho sein. Ein Mann in Frauenkleidern mit einem Brotmesser in der Hand, das Bild geht niemandem mehr aus dem Kopf :o

Zitat von: Peiresc am 29. Januar 2023, 22:38:48Stanislaw Lem
War der etwa auch trans? :grins
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 29. Januar 2023, 23:03:49
Zitat von: eLender am 29. Januar 2023, 22:59:35
Zitat von: Peiresc am 29. Januar 2023, 22:38:48Stanislaw Lem
War der etwa auch trans? :grins

Nee, der war altmodisch, ein Diverser.  8)
Zitat von: Peiresc am 21. Juli 2022, 12:57:36Später hat Fausto-Sterling verschämt davon gesprochen, dass es ein ,,Gedankenexperiment", und ,,nicht ganz ernst zu nehmen" gewesen sei. Das mit den 5 Geschlechtern ist ein Plagiat aus Stanislaw Lem, vergl. hier (https://blog.psiram.com/2016/10/gender-studies-und-die-wissenschaft/#comment-66853).
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 29. Januar 2023, 23:20:01
Zitat von: Peiresc am 29. Januar 2023, 23:03:49Nee, der war altmodisch, ein Diverser.
Aber er gilt als der Erfinder der Vielgeschlechtlichkeit, eindeutig belegt. Kannste dir nich ausdenken ;D
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 23:32:43
Zitat von: eLender am 29. Januar 2023, 22:52:21
Zitat von: Scipio 2.0 am 29. Januar 2023, 21:29:27Das, finde ich, schadet nun überhaupt nichts
Ich fand das auch amüsant. Es macht den Film mMn aber noch etwas dümmlicher. Das hätte den Truthern eigentlich gefallen müssen.

Ich habe noch ein Kritik-kritische ( ::) ) Anmerkung zu dem Joyce-Zitat.

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 13:01:15The Oracle, whom Morpheus brings Neo to visit, represents an older, wiser trans person, or a gender therapist. She tells Neo he is not The One, but only because that is what he must believe in order to do the right thing; later, she tells him he must discover his identity for himself.
Das Klorakel ist ja selbs ein (ehemaliger) Matrix-Agent, also Teil des alles kontrollierenden Apparats. Es hatsich nur gegen die Ausbeutung der menschlichen Batterien entschieden (was schon mal einen logischen Knicks bei mir verursacht, wovon willse denn leben? Von Hartz 2000?). Egal. Es ist also keine Transperson und allenfalls ein (affirmativer) Berater. Aber sie ist Teil des Plans der Schöpfers, der ja alles kontrolliert. Demnach wäre es ja Teil des Planes der alten weißen Männer, dass man pro-trans agiert. Voll schlau, das Patriarchat, die stecken dann wohl in Wirklichkeit hinter den Transaktivisten (um ein paar Ecken gedacht).

Aber man soll ja nie zu viel in Popcorn-Filmchen reininterpretieren. Das dürfen nur die Waschkaus Wachowkis. Die haben die Deutungshoheit, egal wie absurd das ist. Oder ich habs ned richtig verstanden.  Darf halt ned nebenbei so viele andere Sachen machen und muss das filmische Kunstwerk viel ernster nehmen. Aber die Ästhetik war und ist tatsächlich nachhaltig wirksam. Ich mache auch immer so Bewegungen wie der Neo, als er den Kugeln ausweicht. Wenn ich mal wieder mit Tomaten beworfen werde.

Ich hatte damals eine Freundin, die total auf den Film abfuhr (in erster Linie aber auf Keanu Reeves, glaube ich). Da waren wir aber 13 oder so, da darf man das. Ich war da eher mäßig begeistert von. Erst später mit mehr Antennen für Eso-Gedöns ist mir das zu Grunde liegende Schwurbelige - übrigens auch bei anderen Wachowski-Produktionen wie Cloud Atlas - mehr und störender aufgefallen. Die Serie Sense8 zum Beispiel hab ich auf Empfehlung mal angefangen und nach ein paar Folgen dachte ich, das klingt mir alles verdächtig, das ist bestimmt von denen - und Bingo.

Grundsätzlich darf man ja in Film und Literatur mit allen möglichen Gedankenspielen herumexperimentieren, aber wenn man das eigentlich doch ein bisschen ernst meint, schimmert das durch und das macht die Sache dann tendentiell etwas lächerlich.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 29. Januar 2023, 23:39:46
Zitat von: eLender am 29. Januar 2023, 23:20:01
Zitat von: Peiresc am 29. Januar 2023, 23:03:49Nee, der war altmodisch, ein Diverser.
Aber er gilt als der Erfinder der Vielgeschlechtlichkeit, eindeutig belegt. Kannste dir nich ausdenken ;D

Als Kind war ich mal in einer Komödie, König Hirsch von Goldoni. Den Plot habe ich längst vergessen, aber eine Szene ist mir in Erinnerung geblieben. Der Held tänzelt durch einen imaginierten Wald und fängt Schmetterlinge. Dann verfängt sich sein Schmetterlingsnetz im Geweih des toten Hirsches. "Ich habe einen Hirsch erschlagen!", ruft er erschrocken.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 23:45:33
Zitat von: eLender am 29. Januar 2023, 22:59:35
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 22:34:18Jetzt habe ich "The Man who would be Queen" von Micheal Bailey angefangen, auch so ein sehr böses Buch, das Blanchards Theorien aus der Versenkung geholt hat.
Du, du, du...TÖRF 10ten Grades :wut

Steht das nicht auf dem Index? Das soll doch noch schlimmer als Hitchcocks Psycho sein. Ein Mann in Frauenkleidern mit einem Brotmesser in der Hand, das Bild geht niemandem mehr aus dem Kopf  :o

Bin mittlerweile so abgestumpft bei dem Thema, alles unter Törfgrad 10/10 langweilt mich einfach  :teufel
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 29. Januar 2023, 23:52:13
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 23:32:43Grundsätzlich darf man ja in Film und Literatur mit allen möglichen Gedankenspielen herumexperimentieren, aber wenn man das eigentlich doch ein bisschen ernst meint, schimmert das durch und das macht die Sache dann tendentiell etwas lächerlich.
Ja, es muss halt im Rahmen bleiben und darf nicht zu ernst gemeint sein. Dummerweise meinen es aber sehr viele Filmproduzenten bzw. Phantasiewelthersteller so. Und da beginnt das Problem, das allem zugrunde liegt: man trennt nicht mehr zwischen Fakt und Fiktion.

Nächstes Thema: Star Wars (die mit dem Yeti-Ritter ::) )

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2023, 23:45:33Bin mittlerweile so abgestumpft bei dem Thema, alles unter Törfgrad 10/10 langweilt mich einfach
Ja, da fließt einfach zu wenig Blut. Immer nur rumdissen ist für Kriminalromane Sachbücher zu langweilig 8)

Zitat von: Peiresc am 29. Januar 2023, 23:39:46"Ich habe einen Hirsch erschlagen!", ruft er erschrocken.
Nuja, die Fakten bedürfen gelegentlich auch der Deutung  :P
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 30. Januar 2023, 08:24:27
Zitat von: Peiresc am 29. Januar 2023, 22:38:48
Zitat von: zimtspinne am 29. Januar 2023, 13:38:11
Zitat von: Conina am 29. Januar 2023, 11:31:33
Zitat von: Max P am 28. Januar 2023, 11:59:28Ja wieso, Suomi-Ringer z.B. sind sozusagen fette Bodybuilder. Muss also kein Widerspruch sein.
Nein, Suomi-Ringer ringen nackt im Schnee und gehen danach in die Sauna, dann wieder nackt im Schnee ringen und dann wieder Sauna. Im Wechsel. In den Rundenpausen wird Wodka getrunken und Metal gehört.
Hört ihr jetzt mal auf, darüber Witze zu reißen? Das ist eine ernste Sache.
Nicht verkrampfen, tief durchatmen!  ;D

tz, so kleinteilig bin ich nun auch nicht, Ausufern sollte vermieden werden.
Nur weil einige einen Narren an wodkatrinkenden nackten dicken Sumo-Ringern gefressen hatten wie eLender an den Gummimöpsen, habe ich nachher Kopfkino von wodkatrinkenden nackten dicken Sumo-Ringern, wenn ihr euch längst vom Acker gemacht habt.
Leider beißt sich sowas -manchmal- wirklich fest und je mehr ich es wegzuschieben versuche, naja rosa Elefant.

Weil Psycho erwähnt wurde: Eine meiner Liebligsszenen mit Mörder-Transen gibts in "Schweigen der Lämmer".
Das Opfer hockt tief unten in der Grube und oben tanzt die kettenbehangene grell geschminkte Transe in wirrer Vorfreude auf ihr Mal herum.
Ich weiß das grad nicht mehr, aber wurde die nicht letztlich außer Gefecht gesetzt und das Opfer gerettet?

Die Tage dieser törfischen Regisseure und Drechbuchschreiberlinge mit Phantasien über Mörder-Transen sind aber auch gezählt, jawohl!





edit:
Drechbuchschreiberlinge = Drehbuch...
Mal = Mahl
das waren Freudsche... lass ich daher stehen ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 30. Januar 2023, 22:53:22
Zitat von: zimtspinne am 30. Januar 2023, 08:24:27wie eLender an den Gummimöpsen,
Ich liebe sie mittlerweile. Ich trage sie auch jetzt öffentlich, nicht nur als Wärmflasche in der Bude (im Sommer dann als Kühl...ähm..Weste, mit kaltem Wasser gefüllt). Es ist auch ein Safe-Space Sicherheitsmerkmal, man ist bei Aufschlägen einfach besser geschützt. Jeder sollte sie tragen. Ich verstehe die Aufregung darum mittlerweile gar nicht mehr. Man fühlt sich auch viel mehr wahrgenommen ::)

Zitat von: zimtspinne am 30. Januar 2023, 08:24:27Die Tage dieser törfischen Regisseure und Drechbuchschreiberlinge mit Phantasien über Mörder-Transen sind aber auch gezählt, jawohl!
Hm, eigentlich schade. Ich liebe ja mordlüsterne Männer in Frauenkleidern, das ist beinahe so gruselig wie die Mörderpuppe oder der Monsterclown. Hitchcock und Schweigen der Lemminge wird man bald nur noch unter der Theke bekommen. Die Welt wird zu einem immer besseren Ort.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: biomango am 30. Januar 2023, 23:09:29
Conundrum von Jan Morris
Ist 1993 schon lange vor der heutigen Debatte erschienen, behandelt das Thema völlig entspannt und very british
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 05. Februar 2023, 13:45:06
Real Time with Bill Maher
ZitatThe problem with communism – and with some very recent ideologies here at home – is that they think you can change reality by screaming at it.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 05. Februar 2023, 21:06:22
Zitat von: RPGNo1 am 05. Februar 2023, 13:45:06Bill Maher
Hab grad mal gegurgelt, das muss doch ein erzkonservativer Trumpist und Menschenhasser sein. Aber dann lese ich das:

ZitatEr ist Mitglied des Board of Directors der Tierrechtsorganisation PETA.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bill_Maher#Politische_Einflussnahme

Gut, er hasst Menschen, aber Trump findet der gar nicht gut. Was passt das blos alles zusammen :gruebel
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 05. Februar 2023, 21:20:10
Tierrechtler und Menschenhasser zu sein, passt ganz gut zusammen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 05. Februar 2023, 22:26:59
Zitat von: eLender am 05. Februar 2023, 21:06:22
Zitat von: RPGNo1 am 05. Februar 2023, 13:45:06Bill Maher
Hab grad mal gegurgelt, das muss doch ein erzkonservativer Trumpist und Menschenhasser sein. Aber dann lese ich das:

ZitatEr ist Mitglied des Board of Directors der Tierrechtsorganisation PETA.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bill_Maher#Politische_Einflussnahme

Gut, er hasst Menschen, aber Trump findet der gar nicht gut. Was passt das blos alles zusammen :gruebel

Das überrascht mich jetzt etwas, das du den gurgeln musstest. Der ist doch ein Urgestein. Man muss auch bei dem wie immer misstrauisch bleiben, der hat auch seine blinden Flecken (PETA ist einer davon, bei medizinischen Themen haut er z.B. auch regelmäßig Blödsinn raus), aber er ist einer der wenigen, die sowohl die politische Rechte als auch Identitätspolitik in den USA in die Mangel nehmen, und dafür schätze ich ihn.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 06. Februar 2023, 12:48:11
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 05. Februar 2023, 22:26:59Man muss auch bei dem wie immer misstrauisch bleiben, der hat auch seine blinden Flecken (PETA ist einer davon, bei medizinischen Themen haut er z.B. auch regelmäßig Blödsinn raus), aber er ist einer der wenigen, die sowohl die politische Rechte als auch Identitätspolitik in den USA in die Mangel nehmen, und dafür schätze ich ihn.
:2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 07. Februar 2023, 20:39:44
Ich habs ja gesagt, das Thema ist geeignet, die Skeptikergemeinde zu spalten (nicht nur überm Teich). Das kommt aber leicht hinterhältig und durch die Hintertür raus bzw. wird so aufgebaut. Ich versuche den Fall mal halbwegs chronologisch darzustellen. Ich hatte schon gleich so einen Verdacht, aber es blieb lange unkonkret.

Also, Hauptpersonen sind Nikil Mukerji und Christoph Bördlein (in der Nebenrolle vermute ich Sinan). Nukerji und Bördlein sind bei GWUP und haben letztens ein Videointerview veröffentlicht, das ich hier (https://forum.psiram.com/index.php?msg=267285) schon verlinkt habe. Da gab es auf Twitter merkwürdige Reaktionen, die GWUP wäre rechtsextrem unterwandert und man müsse sich unbedingt davon distanzieren (das kam z.B. von Tommy Krappweis, dem mit den Ferngesprächen: die sollen nicht mehr mit GWUP-Bezug veranstaltet werden). Keiner wusste, was eigentlich los war, alles immer nur Andeutungen.

Dann heute bei Fratzbuch eine "Diskussion (https://www.facebook.com/groups/wissenschaft.und.pseudogedoens/posts/4324324044358128/)" in einer GWUP-nahen Gruppe. Ich habe genau gewusst, dass genau die Dame und ihr Umfeld mit dem Zeugs kommen. Die GWUP wäre neuerdings auf einem anti-woke-Kurs und der wäre maßgeblich von Nikil geprägt (was man daran erkennen könne, mit wem er redet (Sinan wird nicht explizit erwähnt, aber das wird neben dem Gespräch über "postmodernen BS" ein Aufreger gewesen sein)).

Bördlein ist wohl Mitglied im Verein "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit", und der wird als "rechtsextrem" eingestuft. Bei WP findet man dazu eigentlich nur sehr sachliche Infos, aber man erkennt, es geht um woke Umtriebe im akademischen Bereich. Das reicht für manche Gestalten schon für eine solche Einordnung. Die stammt über den Umweg Pia Lamerty (https://twitter.com/pia_lamberty/status/1584980729825439744), die sich auf *tadaa* Anika Brockschmidt beruft.

Hier noch ein Fädchen auf Zwitscher, der das nochmal aufgreift: https://twitter.com/dtietze/status/1622651604779270179

Alles etwas kryptisch, aber ich vermute, es gibt von maximal gendernden Mitgliedern in der Gwup Unbehagen, dass sich ein prominentes Mitglied (bzw. einige) dem Thema postmoderne Umtriebe widmen. Das kann nur rechtsradikal sein und man muss sofort aus dem Verein austreten. Wer mit Sinan auch nur redet, der hat sich längst von Demokratie und Menschrechten verabschiedet. Das sagt man aber nicht direkt (weil es einem dann selbst schräg vorkommen würde), sondern geht den Umweg über einen Verein, bei dem man Haare in der Suppe finden könnte und den man als Hebel für seine Empörung nutzen kann.

Ich habe nur mal kurz angerissen, worum es gehen könnte, es wird langsam klarer.

Muss aber erst mal einen hinter die Binde kippen Bratkartoffeln zubereiten (dauert ja länger), damit ich weiterschreiben kann. Kostet ja alles viel Kalorien Energie. :crazy
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 07. Februar 2023, 20:45:41
Ich denke, um die (noch-)GWUP-Mitglieder, die deswegen austreten wollen, ist es nicht schade.
Die haben nicht verstanden was skeptisches Denken ist. Ich trete jedenfalls sicher nicht aus... :P
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: sailor am 07. Februar 2023, 21:44:32
Matrix war wegen der innovativen Action, bzw. der Kameraführung damals genial. Der Dojo-Kampf zwischen Neo und Morpheus war eine Erleuchtung^^ Trans war daran irgendwie nur die Ische von Neo (vermutlich reichte das Budget der Geschwisterlichen aufgrund der übertriebenen CGI nicht mal mehr für diese Gummi... na ihr wisst schon...)...

Die coolste Filmtranse ist meiner Meinung nach Willem Dafoe in Boondock Saints.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 07. Februar 2023, 21:51:13
ZitatIch habs ja gesagt, das Thema ist geeignet, die Skeptikergemeinde zu spalten (nicht nur überm Teich). Das kommt aber leicht hinterhältig und durch die Hintertür raus bzw. wird so aufgebaut.

Mal ein paar ungeordnete Gedanken.

Zitat(das kam z.B. von Tommy Krappweis, dem mit den Ferngesprächen: die sollen nicht mehr mit GWUP-Bezug veranstaltet werden)

1) Hat Tommy Krappweis deswegen mit #ferngespräch aufgehört? Und das ganze Gerede von wegen "Mutation" ist einfach nur eine (sorry) "billige Ausrede", um aus dem Format auszusteigen? Wenn ich mir allerdings Tommys Verabschiedungstweet (https://twitter.com/TommyKrappweis/status/1620004774212169729) unter den neuen Fakten anschaue, dann bekommen manche seiner Aussagen einen ganz anderen Sinn:
"Vogelperspektive"
"Aber menschlichen und gesellschaftlichen Themen wird man auf diese Weise nicht immer gerecht. Es genügt mir nicht mehr, nur die nackten Fakten zu betrachten."
"Ja, Wissenschaftsvermittlung ist wichtig und oft gilt: "Das ist so." Aber Wissenschaft dient dem Fortschritt der Menschheit. Und da spielt der Mensch eine gewichtige Rolle."
"Diversity hatten wir bis auf wenige Ausnahmen gerade mal im Musikgeschmack .."
2) Wenn ich dann auch noch folgenden Tweet (https://twitter.com/TommyKrappweis/status/1622893774480330755) von Tommy Krappweis lese, dann ist 1) wohl zutreffend.
3) Die Waschkaus haben vereinzelt auch schon Áussagen getroffen, die für meinen Geschmack zu positiv den zynischen Theorien gegenüber waren. Aber sie bleiben ja Stammgäste in Tommys neuem Format.
4) "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit" sei rechtsradikal/rechtsextrem. Das wurde drüben bei Cornelius Courts auch diskutiert und ihm von einer bestimmten Person massiv zum Vorwurf gemacht, dass er dort Mitglied ist bzw. Cornelius Courts wurde selbst vorgeworfen, dass er rechtsradikal/rechtsextrem sei.
5)
ZitatHier noch ein Fädchen auf Zwitscher, der das nochmal aufgreift: https://twitter.com/dtietze/status/1622651604779270179
Der Tweeter zitiert einen Blog (nein, ich verlinke ihn nicht) als "Beweis". Ich zitiere aus blooDNAcid:
ZitatHehe, ja, den Pannemann kenne ich schon, über den wird auch intern im Netz geschmunzelt, wo zu Hunderten Professoren und Wissenschaftler aus allen Fachbereichen (es gibt sogar Nichtwissenschaftler (aka Theologen) darunter) und mit allen politischen Orientierungen mit Klarnamen angemeldet sind, die aber natürlich alle trotzdem Nazis sind 😀

Ist halt woke, Appelle für Wissenschaftsfreiheit als rechtsextrem einzustufen
6) "Anika Brockschmidt"
Für "Amerikas Gotteskrieger" habe ich sie respektiert. Der Respekt ist aber kaum noch vorhanden, seitdem Frau Brockschmidt ihre durch keinerlei Beweise und Quellen unterfütterten Tiraden im Volksverpetzer veröffentlicht hat. Die Frau steckt inzwischen zu tief in den zynischen Theorien drinnen und zeigt keinerlei objektives Verhalten mehr, wie ich auch aufgrund verschiedener Tweets von ihr denke, aufgrund derer sie auch von Törfs (Vollbrecht Unterstützer) nicht mehr für voll genommen wird.

Nachsatz: Christoph Bördleins Kommentar zur den "Anschuldigungen".
ZitatFun fact: Ich bin - ohne besonderes Engagement- in einem Netzwerk, dass sich mit den Phänomenen Cancel Culture und Kontaktschuld auseinander setzt. Nun werde ich von Leuten angegriffen, die mich deswegen canceln wollen, weil ich indirekt in Kontakt zu anderen Leuten stehe, 1/2
die diese Leute als ,,rechts" ansehen. Definiere ,,Ironie". 2/2
https://twitter.com/bordlein/status/1621977771948777472
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 07. Februar 2023, 22:38:24
Zitat von: HAL9000 am 07. Februar 2023, 20:45:41Die haben nicht verstanden was skeptisches Denken ist. Ich trete jedenfalls sicher nicht aus...
Ich hoffe, du hast recht. Gut, dass du da an Board bist. Es war mir klar, dass bestimmte Themen da tabu sind (Veganismus ist ein Thema, das man in der FB-Gruppe sofort blockiert) und dass sich schnell ein paar Schlammschlachter einfinden, sollte es gegen den woken Zeitgeist gehen. Das wiederum ist allerdings nur eine Unterstellung, die ebenfalls dem Zeitgeist entspringt.

Zitat von: RPGNo1 am 07. Februar 2023, 21:51:13Hat Tommy Krappweis deswegen mit #ferngespräch aufgehört? Und das ganze Gerede von wegen "Mutation" ist einfach nur eine (sorry) "billiger Ausweg" aus dem Format?
Der eiert auch nur rum und haucht kryptische Bemerkungen raus (ich sehe das nur gelegentlich bei asocial Media). Warum ihm ein Furz quersitzt, kann er scheinbar selbst nicht beantworten, er hat so ein Gefühl :gruebel

Zitat von: RPGNo1 am 07. Februar 2023, 21:51:13Die Waschkaus haben vereinzelt auch schon Áussagen getroffen, die für meinen Geschmack zu positiv den zynischen Theorien gegenüber waren. Aber die dürfen ja in Tommys neuem Format auch weitermachen.
Echt, gerade die hätte ich am ehesten im Verdacht, dass sie ihm so etwas eingeredet haben. Wenn sie "zynische Theorien" positiv rezipieren, dann müssen sie nochmal an ihrer moralischen Kongruenz arbeiten.

Der Hümmler war immer der vernünftigste Part in der Runde (neben Harder). Hümmler ist garantiert nicht woke und sieht das auch kritisch. Er ist aber auch kein Kernkraftgegner und hat viele Positionen, die wir hier (z.B. im Psiram-Blog) ebenfalls vertreten (die Wendland ist auch pro KKW). Könnte mir vorstellen, dass es den Offiziellen (Lydia Beneke gehört zwar auch dazu, aber ist eher am Rande zu finden; sie ist wohl Anhängerin von Brockschmidt) nicht sooo gut gefallen hat, dass der Krappweis unbedingten Wokismus gefordert hat. (die "Atomdebatte" der Gwup wird oft kritisiert, sie sei nicht woke von der dunklen Seite motiviert)

Wie ich darauf komme? Es wird noch ein anderer "Grund" in den Raum geworfen: ABA. Das ist ein therapeutischer Ansatz, der u.a. bei Autismus zum Einsatz kommt und den wohl Bördlein vertritt (er hat offensichtlich im Skeptiker einen positiven Artikel dazu veröffentlicht). Es gibt eine Anti-ABA-Bewegung (nuja, die übliche Opferkultur, sehr woke orientiert), weil der Ansatz zumindest in seiner Frühzeit etwas herbe war (Elektroschocks als Lernmittelchen). Die haben wohl auch bei Krappweis angeklopft und ihr Leid mitgeteilt.

Wer aber nur den vermeintlichen Opfern zuhört, ohne mal zu hinterfragen, ob das auch außerhalb von Phantasiewelten existiert, der macht es sich zu einfach. Ein schöner Kommi auf FB zu dem Fall:

ZitatWas mir buchstäblich Magenschmerzen bereitet, ist, dass man Herr Bö.... seit Monaten zu sezieren scheint. Nicht (!), weil er in irgendeiner Liste ist, was man bis vor kurzem gar nicht wusste, sondern weil er eine Therapieform gutheißt, die die ABA-Gegner unter allen Umständen bekämpfen wollen. Da kommt so eine Liste natürlich entgegen.
Es geht um einen Meinungskrieg. Stellenweise auch auf Kosten der Betroffenen, womit ich nicht nur mich meine.
Ich frage mich, mit welchem Recht Menschen von einem Verein, der unentgeltliche Aufklärungsarbeit leistet, erwarten, dass man sich von Mitgliedern zu trennen hat, weil deren Meinung nicht genehm ist? Und was würde passieren, wenn die GWUP dem nachgibt? Wer wäre der nächste Unliebsame?

Dem Krappweis könnte es auch nicht schaden, sein eigenes Liedgut ernst zu nehmen: ""entdumm dich!"

Nachplapp (ein Kommi von Bördlein zu den Vorwürfen)
ZitatFun fact: Ich bin - ohne besonderes Engagement- in einem Netzwerk, dass sich mit den Phänomenen Cancel Culture und Kontaktschuld auseinander setzt. Nun werde ich von Leuten angegriffen, die mich deswegen canceln wollen, weil ich indirekt in Kontakt zu anderen Leuten stehe, die diese Leute als ,,rechts" ansehen. Definiere ,,Ironie".

Ich poste gleich noch was zu ABA..
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 07. Februar 2023, 22:43:04
Zitat von: eLender am 07. Februar 2023, 22:38:24Echt, gerade die hätte ich am ehesten im Verdacht, dass sie ihm so etwas eingeredet haben. Wenn sie "zynische Theorien" positiv rezipieren, dann müssen sie nochmal an ihrer moralischen Kongruenz arbeiten.

Ich muss mich korrigieren. Nicht die Waschkaus, sondern erstmal nur Alexander. ABA spielt dabei eine Rolle, aber auch eines unser aktuellen "Lieblings"themen hier im Block, nämlich Transgender. Abschnitt 5 ist übrigens der Punkt wo er auf die "woke" Sichtweise einschwenkt. Bewahre uns vor Evidenz und harten wissenschaftlichen Beweisen und streichle lieber das verletzliches Ego.

ZitatNach der Lektüre der ABA-Artikel im @Skeptiker_de bin ich entsetzt, dass die Verantwortlichen innerhalb der @gwup nicht in der Lage sind, zu erkennen, dass es hier um z. T. menschenverachtende Lobbyartikel handelt. 1/6
Die immer wieder zitierte Evidenz berücksichtigt eben nur die von den Forscher*innen gewünschten Ergebnisse der "Behandlung" und lässt die Patient*innenperspektive i. d. R. aus.
Hier haben wir ein gutes Beispiel warum "Evidenz" allein unsere Gesellschaft nicht weiterbringt. 2/6
Über Menschen zu reden, ohne MIT ihnen zu reden, ist beim Thema ABA ebenso falsch, wie beim Thema Transgender. Hier reicht das Gefühl "recht zu haben" allein nicht mehr aus, sondern man muss die gesellschaftliche Ebene mitdenken. 3/6
Über den beschämenden Kommunikationsstil einzelner @GWUP-Mitglieder hier auf Twitter in den letzten Wochen und Monaten, will ich gar nicht erst anfangen. 4/6
Der Verein sollte m. M. n. dringend in sich gehen, über seine Außendarstellung und seine Position zu komplexen gesellschaftlichen Themen intensiv nachdenken, damit er bei Menschlichkeit und Inklusion ankommt und nicht ein Verein von "alten weißen Männern" wird. 5/6
Ich bin so ein "alter weißer Mann", aber ich versuche kontinuierlich Menschlichkeit und Inklusion mitzudenken.  6/6


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 07. Februar 2023, 23:01:42
Zitat von: RPGNo1 am 07. Februar 2023, 22:43:04Ich muss mich korrigieren. Nicht die Waschkaus, sondern erstmal nur Alexander. ABA spielt dabei auch eine Rolle.
Wundert mich nicht, der surft ganz vorne auf der Wokewelle. Er hat neulich auch irgendeinen Aufruf (oder sowas in der Art) rausgehauen, warum man das Potter-Videospiel ruhig boykottieren kann oder muss. Man kann sich denken warum.

Solche Aussagen sind schon beinahe paranoid (aka verschwörungsideologisch):

ZitatNach der Lektüre der ABA-Artikel im @Skeptiker_de bin ich entsetzt, dass die Verantwortlichen innerhalb der @gwup nicht in der Lage sind, zu erkennen, dass es hier um z. T. menschenverachtende Lobbyartikel handelt.

ZitatDer Verein sollte m. M. n. dringend in sich gehen, über seine Außendarstellung und seine Position zu komplexen gesellschaftlichen Themen intensiv nachdenken, damit er bei Menschlichkeit und Inklusion ankommt und nicht ein Verein von "alten weißen Männern" wird.

Dazu nochmal der Kommi einer Betroffenen (s.o.) und eine halbwegs sachliche Darstellung des Themas:

ZitatUnd das führt direkt zur zweiten, ganz grundsätzlichen Frage, die auch bei uns auf Facebook diskutiert wurde: Soll man überhaupt versuchen, autistische Kinder zu verändern, sie quasi an die Gesellschaft anzupassen?

Knackpunkt bei dem Thema ist, dass es ein sehr breites autistisches Spektrum gibt. Es gibt etwa Menschen, bei denen Autismus, beispielsweise das "Asperger Syndrom" erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wird. Genauso gibt es Kinder, bei denen Autismus so stark ausgeprägt ist, dass sie extreme Schwierigkeiten mit der Kommunikation haben oder sich sogar selbst verletzten. "Das ist für die Eltern eine riesige Belastung", sagt DRadio-Wissen-Reporter Volkart Wildermuth, der mit Eltern und Therapeuten gesprochen hat.

Für viele Eltern, beschreibt Volkarth Wildermuth, sind Therapien eine wichtige Hilfe für ihre Kinder. Letztlich geht es darum, dem Kind ein selbstständigeres Leben zu ermöglichen, einfachere Kontakte zu Gleichaltrigen, den Besuch einer Schule.
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/autismus-therapie-worum-geht-es-im-streit-um-aba

Da kommt wieder durch, was wir auch beim Transthema haben (Fettung von mir): es gibt keine Krankheiten, allenfalls Normabweichungen (ist ja alles ein buntes Spektrum, nichwa). Daher bedarf es auch keiner Therapien, man muss alles entpathologisieren und als Bereicherung feiern. Hilft zwar den Betroffenen, die auf eine solche Therapie ansprechen, nicht, aber es entspricht der postmodernen Irrlehre.

Ich halte das Thema ABA aber nur für einen Stellvertreterkrieg.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 07. Februar 2023, 23:52:00
Noch was zu ABA. Stammt zwar von einer interessierten Partei, aber es klärt trotzdem ein wenig auf.

ZitatIn den letzten Monaten haben sich in einigen Kreisen kontroverse Äußerungen über das Gebiet der Verhaltensanalyse breit gemacht. Einige Befürworter der Anti-ABA-Bewegung sind so weit gegangen, zu behaupten, dass die Angewandte Verhaltensanalyse (ABA) missbräuchlich sei. Andere haben öffentlich die Erziehungskompetenzen derjenigen angeprangert, die sich um Interventionen bemüht haben, die auf verhaltenstherapeutische Ansätze zurückgehen. Aus der Literatur geht hervor, dass die Prinzipien der Verhaltensanalyse empirisch validiert wurden. Sie haben sich als erfolgreich erwiesen haben.  Warum also der öffentliche Aufschrei gegen eine bewährte Wissenschaft?
https://pecs-germany.com/blog/aussagen-ueber-aba-verstehen-und-bewerten-koennen/

Es wird wahrscheinlich nicht um irgendwelche Evidenzen gehen (ich denke, die Wirkung der Verhaltenstherapie gilt als gut belegt), es geht um Entpathologisierung / Inklusion. Die Gesellschaft muss geheilt werden, nicht der "Patient". Krankheiten sind ja nur Erfindungen der Herrschenden. Isklar.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 07. Februar 2023, 23:59:14
Zitat von: eLender am 07. Februar 2023, 22:38:24Gut, dass du da an Board bist...
Du meine Güte. Auch wenn mir das schmeichelt, aber da hängst du mich definitiv deutlich zu hoch.
Ich bin Mitglied, weil ich diesen Verein für wichtig und unterstützenswert finde, nicht weil ich
dort (außer die paar Kröten für den Mitgliedsbeitrag) groß was beizutragen hätte.

Dass so ein Verein nicht homogen sein kann, ist auch klar. Ich stehe nicht bei allen Themen zu
100% dahinter. Das geht auch gar nicht und das erwarte ich mir auch nicht. Aber die Reaktionen
mancher GWUP-Mitglieder zu gerade diesem Thema finde ich teilweise absurd und doch etwas verstörend.
Da schlägt teilweise schon fast religiöser Eifer durch. Genau das, was "wir" Skeptiker so gerne
anderen vorwerfen, wenn wir eine nüchterne und sachliche Betrachtungsweise einmahnen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. Februar 2023, 07:42:26
Zitat von: eLender am 07. Februar 2023, 23:01:42Da kommt wieder durch, was wir auch beim Transthema haben (Fettung von mir): es gibt keine Krankheiten, allenfalls Normabweichungen (ist ja alles ein buntes Spektrum, nichwa). Daher bedarf es auch keiner Therapien, man muss alles entpathologisieren und als Bereicherung feiern. Hilft zwar den Betroffenen, die auf eine solche Therapie ansprechen, nicht, aber es entspricht der postmodernen Irrlehre.
Stichwort Ableismus. Das sprechen Lindsay und Pluckrose ebenfalls in ihrem Buch an.

Zitat von: HAL9000 am 07. Februar 2023, 23:59:14Da schlägt teilweise schon fast religiöser Eifer durch.
Von diesem Eifer lassen sich nicht nur normale Mitglieder anstecken, sondern anscheinend auch einzelne Personen aus dem  Vorstand (https://www.facebook.com/groups/wissenschaft.und.pseudogedoens/posts/4324324044358128/).

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 08. Februar 2023, 08:51:08
Zitat von: HAL9000 am 07. Februar 2023, 23:59:14Aber die Reaktionen
mancher GWUP-Mitglieder zu gerade diesem Thema finde ich teilweise absurd und doch etwas verstörend.

Verstörend ist genau der Eindruck, den z. B. ich als Nichtmitglied habe. Spätestens wenn die Nazi-Keule ausgepackt wird, hört's auf. Eine derartiger Diskussionsstil ist verheerend für die Außenwirkung.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 08. Februar 2023, 09:18:46
@ eLender #63

danke fürs Lüften des Vorhanges und EinBlick hinter die Kulissen, auch wenn sich mir nun noch viel mehr lose Enden und Unklarheiten auftun.
Ich kenne ja nicht mal alle genannten Namen...

Wie groß ist denn diese Skeptikerbewegung überhaupt und wie ist ihr Organisationsgrad?

Als intensiv organisiert wie die LetzteGezumpel nahm ich die bisher nicht wahr, würde das nicht auch dem Gedanken an sich widersprechen?

Hm, ich schrecke ja seit jeher vor Mitgliedschaften zurück und je größer der Verein, die Orga usw, umso misstrauischer werde ich. Das nicht grundlos, denn mit dem Grad und Intensität der Organisiertheit steigt nahezu ausnahmslos auch die Anfälligkeit für alle möglichen Schwächen. Von Abzocke bis .... ach, es ist ein endloser Sumpf.

Daher bin ich wenn überhaput überall nur lose dabei und vermeide es, an die Kette gelegt zu werden (mit Mitgliedschaften fängts schon an, aber lassen sich nicht immer vermeiden).

Hab ich das jetzt richtig verstanden, die Skeptikerbewegung ist eher pro Diversifizierung (so viel wie geht) und Entpathologisierung (so viel wie geht, noch viel zu tun) sowie pro Veganismus?

Und positioniert sich folgerichtig dann wiederum pro Anti-Autismus-Therapie ABA (wasimmerdasist)?
Ich komme da gerade nicht mehr so ganz mit...

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 08. Februar 2023, 09:31:39
Zitat von: eLender am 07. Februar 2023, 23:52:00Es wird wahrscheinlich nicht um irgendwelche Evidenzen gehen (ich denke, die Wirkung der Verhaltenstherapie gilt als gut belegt),

Naja, ist eigentlich auch nur ewiges Rumdoktern an Symptomen bei Störungen und Erkrankungen, für die es bislang keine echten kurativen Ansätze gibt.
Besser als nix und ein Hoffnungsschimmer ist ja auch wichtig.  :-X
Dazu fällt mir gerade ein Spruch von mir aus meiner melancholischen Zeit ein und ich denke, davon gabs viele: Das Licht am anderen Ende des Tunnels ist immer ein entgegenkommender Zug.
Ach ja, die hatte ich auch noch (ist wohl ein berühmtes Zitat auch): Es ist wie es ist und es ist fürchterlich.
:skeptisch:

Ich würde Verhaltenstherapie bei Antidepressiva einsortieren. Dort wirken alle möglichen Effekte aus dem Spektrum der Placeboantworten. Besonders 'wirksam' bei guten Placeborespondern, zu denen ich leider gar nicht gehöre. Irgendwas ist ja immer.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. Februar 2023, 10:33:07
Das ist vielleicht eine dumme Frage:

Aber erleben wir aktuell bei der gwup einen Fall "Edgar Wunder 2.0"? Eine Gruppe von Akteuren versucht, die Vereinigung in eine bestimmte Richtung zu treiben und ihr ihre Vorstellungen/Definitionen von "korrektem" Skeptizismus aufzudrängen? Dann wäre es letzten Endes nur folgerichtig, wenn diese Leute austreten und ihren eigenen "skeptischen" Verein bilden. Das hat ja Wunder anno 1999 auch getan.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 08. Februar 2023, 11:00:44
Was war da los?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 08. Februar 2023, 13:23:05
Zitat von: zimtspinne am 08. Februar 2023, 09:18:46Hab ich das jetzt richtig verstanden, ...
Nein.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 09. Februar 2023, 00:06:04
So ist das halt, wenn man zum gleichen Thema mehrere Fäden aufmacht: man muss sprunghaft sein.

Zitat von: RPGNo1 am 08. Februar 2023, 10:33:07Aber erleben wir aktuell bei der gwup einen Fall "Edgar Wunder 2.0"?
Gut beobachtet, das hätte ich auch schon schreiben wollen. Damals ging es um ganz ähnliche Dinge. Wunder wollte, dass man auch der "Gegenseite" Zugeständnisse macht. Er vertritt dabei ebenfalls postmoderne Ansichten (dazu publiziert er auch: "Anomalistik"). Es gäbe viele Wahrheiten und die "Wissenschaft" wäre nur eine von vielen. Er hat in einer Talkshow mal zu Ärisch zu Dämlichen gesagt, seine Präastronautik wäre der wissenschaftlichen Erklärung bestimmter Phänomene ebenbürtig :skeptisch:

Das passt halt nicht wirklich zu einer auf Rationalität und Evidenz bauenden Weltsicht, die die GWUP vertritt. Seine Versuche, die GWUP in der Richtung umzubauen, sind ja kläglich gescheitert. Das postmoderne Paradigma passt da einfach nicht rein (es ist dasselbe in Grün) und würde die GWUP sprengen. Das wollen sehr viele Akteure gerne, nicht nur die Querlappen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 12. Februar 2023, 08:55:12
Understanding the new politics of race - Prof. John McWhorter

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 13. Februar 2023, 10:56:42
ZitatEr kam als schwarz angemalter Mann zu Ministerpräsident Rhein: Hessische Karnevalisten haben für die Aufmachung eines Mitglieds um Entschuldigung gebeten – die Figur soll nicht mehr auftreten.
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/wiesbaden-blackfacing-karnevalsgesellschaft-bittet-um-entschuldigung-a-ff39e0b5-71be-4fc7-b617-b9fb8e2137e0

Um diese Figur geht es übrigens.
ZitatDer Mohr von Mörlau ist eine Ober-Mörler Fastnachtsfigur und Symbol der Ober-Mörler Fassenacht. Es handelt sich dabei um ein typisches Beispiel für das sogenannte Blackface, ähnlich dem Zwarte Piet.

Im Codex Laureshamensis, einem Kopialbuch des 12. Jahrhunderts, findet sich für das Jahr 790 die Bezeichnung ,,Moruller Marca", was meist als ,,Mark des Mohren" gedeutet wird. Diese Bezeichnung gab der Gemeinde Ober-Mörlen später ihren Namen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mohr_von_M%C3%B6rlau

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 18. Februar 2023, 21:48:20
ZitatRoald Dahl war einer der Star-Autoren des 20. Jahrhunderts, zu seinen Werken gehören Klassiker wie "Charlie und die Schokoladenfabrik", "Die Zwicks stehen Kopf" und sogar ein Drehbuch für einen "James Bond"-Film. Einige dieser Bücher sollen in ihrer englischsprachigen Version bald allerdings in geänderter Form auf den Markt kommen – denn der Verlag hat in den Werken "offensive Sprache" ausgemacht und möchte diese nun entfernen.
https://www.stern.de/kultur/buecher/roald-dahl--verlag-streicht--fett--und--haesslich--aus-literatur-klassikern-33210232.html
 :crazy
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 18. Februar 2023, 22:37:46
Passt ja gerade wunderbar, es geht noch besser: der Autor Sören Sieg hat ein Reisebuch über Afrika geschrieben, das aber noch von einer Expertin für Textentstellung (hat bestimmt irgendwas mit "Critical ..." studiert) überarbeitet werden musste. Man hätte ja ggf. irgendwen, irgendwie, irgendwo auf den Schlips treten können. Am besten wäre es eh gewesen, man würde gar nichts mehr über fremde Kulturen schreiben. Aber man will ja auch Geld verdienen. Mit fremden Kulturen.

ZitatAn alle, die Bücher schreiben und darin schildern wollen, was ist: meidet das PenguinRandomhouse-Imperium. Dort kommt am Ende das Gegenteil raus, wenn erst der Sensitivity Reader durchgewütet hat. Das sollten auch alle Leser wissen, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Werk von denen zu kaufen (u.a. Bertelsmann). Umso vergnüglicher ist hier die Geschichte eines Autors, der einschlägige Erfahrungen sammeln durfte, aus der FAZ.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/random-house-schreibempfehlungen-durch-sensitivity-reader-17807141.html

ZitatHier und in den nächsten Kommentaren der Text: Postkoloniale Zensur
Wie mein Buch über Reiseeindrücke aus Afrika ein "Sensitivity Reading" überstanden hat
Von Sören Sieg

Oh wie schön ist Afrika! Couchsurfing auf dem bunten Kontinent" - so sollte der Titel ursprünglich lauten. Ich war mehrere Monate durch Äthiopien, Uganda, Kenia, Tansania, Südafrika und Ghana gereist und hatte darüber mein zwölftes Buch geschrieben. Sechs Wochen nach Abgabe des Manuskripts schrieb mir der Verlag PenguinRandomhouse: "Sie erinnern sich, dass wir viele unserer Texte rassismuskritisch lesen lassen. Das ist ein wichtiges Standardverfahren, das wir seit einer Weile etabliert und schon bei mehreren Werken angewendet haben. Denn leider rutschen immer wieder Betrachtungen, Haltungen, Termini und Überlegungen durch, die beleidigend für schwarze Menschen und generell strukturell benachteiligte Personen sein können. Das geschieht unbewusst. Gerade deshalb und aus unserer Verantwortung als Verlag, Autor*innen und Kreative gegenüber People of Color heraus müssen wir uns Texte aber umso genauer ansehen. Die Kollegin hat sich umfassend mit Ihrem Manuskript beschäftigt und doch einige Punkte gefunden, die auch in unseren Augen be- und überarbeitet werden müssten."
Im Anhang zu dieser Nachricht befand sich mein von der Sensitivity-Gutachterin redigiertes Manuskript. Sie hatte ihre Vorschläge nicht als Kommentar am Rand notiert, sondern bereits etwa zehn Prozent des Textes gestrichen und vieles umformuliert; sie gab mir den Auftrag, mich in postkoloniale Literatur einzuarbeiten und das Buch neu zu schreiben. Ich habe Soziologie studiert und befasse mich seit dreißig Jahren mit Afrika, ich wollte nichts umschreiben und protestierte beim Verlag; wochenlang stand das Projekt auf der Kippe. Der Fall gelangte in diese Zeitung (F.A.Z. vom 16. Februar 2022) und den Deutschlandfunk, der Verlag behauptete, das sensitivity reading geschähe freiwillig, in Absprache mit den Autoren, behutsam und nur um Shitstorms zu vermeiden. Leider ist das unwahr.
Ich verdanke meinen Lektoren viel. Katharina Festner von dtv oder Christoph Steskal von Ullstein haben meine Bücher entscheidend verbessert. Sensitivity reading ist aber kein Lektorat, sondern eine politische Erziehungsmaßnahme, deren Radikalität alle verstehen müssen, die vom und fürs Schreiben leben.
Es beginnt damit, dass meine Sensitivity-Gutachterin alle Adjektive entfernt hatte, die das Äußere von Personen beschreiben: "hübsch", "schlank", "füllig", dick", "hellhäutig", "mit ebenmäßigen Gesichtszügen", "den Kopf glattrasiert", "groß", "klein", "stämmig", "wuchtig", "kräftig"; selbst "warmherzig" streicht sie. Eine Gesprächspartnerin in Nairobi beschreibe ich in meinem Buch wie folgt: "Karungi heißt beautiful. Sie hat ein sehr schmales Gesicht, fast zu schmal für die großen, tiefbraunen Augen und die vollen Lippen, ihre sorgfältig aufgemalten Augenbrauen und der dunkelviolette Lippenstift lassen sie wie eine Kunstfigur aussehen." Daraus macht die Sensitivity-Gutachterin: "Karungi heißt beautiful, und ich finde, der Name passt zu ihr." Der Kommentar dazu: "Sie wissen schon, dass Sie die Körper von Frauen nicht zu kommentieren haben. Besonders wenn es um Frauen geht, können Kommentare zu ihren Körpern für viele Leserinnen in ihren fast sexualisierenden und objektifizierenden Anspielungen unangenehm sein." (Fortsetzung mein nächster Kommentar hier unten)
https://www.facebook.com/ulli.kulke/posts/pfbid0358GipGF7cNpJigpNsWmPT45XXiJnK783wYoynq9o2B2j5ibFTVqZYDdD7MabTvikl
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 18. Februar 2023, 23:49:04
Zitat von: eLender am 18. Februar 2023, 22:37:46"Karungi heißt beautiful, und ich finde, der Name passt zu ihr." Der Kommentar dazu: "Sie wissen schon, dass Sie die Körper von Frauen nicht zu kommentieren haben.
Finde den Widerspruch. Und wer sensitiviert die Senitivity-Readerin?  :hirn:
"Beautiful... - der Name passt zu ihr" ist ein viel plumperer Kommentar zu einem Frauenkörper.

Auf der Arche B ist sicher noch Platz, anstelle der Telefondesinfizierer, denn diese hatten in
den letzten drei Jahre ja durchaus eine Daseinsberechtigung.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. Februar 2023, 08:14:13
Ich konnte es kaum glauben, dass es ein "Sensitivity Reading" gibt. Aber schon der erste Treffer im Netz hat mich eines besseren belehrt.
https://sensitivity-reading.de/

Es kommt noch besser: Die beiden Gründerinnen, die eine ist türkischer Abstammung und die andere hat (auch) asiatische Wurzeln, beschreiben sich als People of Color.

Sie und ihre weiteren Mitarbeiterinnen müssen in ihren Selbstbeschreibungen ausführen, warum sie denn aufgrund ihrer persönlichen Umstände und Erfahrungen besonders geeignet sind, ein "Sensitivity reading" durchzuführen. Über fachliche bzw. beruflichen Qualifikationen hingegen finde ich wenig bis nichts.

Als einschlägige Literatur zur Vertiefung des Thema "Sensitivity reading" werden werden allerlei Bücher teils aus der identitätspolitischen Ecke verlinkt, während Fachartikel mit peer-Review oder Fachbücher von Experten und Forschern Fehlanzeige sind.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 19. Februar 2023, 09:17:31
Aber es geht auch heute noch anders.

Seit 2019 gibt es erstmalig eine komplette ungekürzte deutsche Fassung aller James Bond Romane und Geschichten (https://www.amazon.de/James-Bond-Gesamtbox-Ian-Fleming/dp/3864254310/ref=asc_df_3864254310/?tag=googshopde-21&linkCode=df0&hvadid=310771556569&hvpos=&hvnetw=g&hvrand=6645014586169153035&hvpone=&hvptwo=&hvqmt=&hvdev=c&hvdvcmdl=&hvlocint=&hvlocphy=9043973&hvtargid=pla-562698391366&psc=1&th=1&psc=1&tag=&ref=&adgrpid=65518736527&hvpone=&hvptwo=&hvadid=310771556569&hvpos=&hvnetw=g&hvrand=6645014586169153035&hvqmt=&hvdev=c&hvdvcmdl=&hvlocint=&hvlocphy=9043973&hvtargid=pla-562698391366).

Auch die - in den 1950-er Jahren normale, heute undenkbare - eindeutig rassistische Originalsprache wurde beibehalten. So findet man in "Dr. No" das Wort "Chineger" (englisch: "Chigroes").

Darüber hinaus werden Schwarze entweder als gutmütige aber abergläubische Gehilfen beschrieben (Quarrel) oder sind hochintelligente aber verschlagene Krimelle (Mr. Big).
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. Februar 2023, 15:11:32
Zitat von: RPGNo1 am 18. Februar 2023, 21:48:20
ZitatRoald Dahl war einer der Star-Autoren des 20. Jahrhunderts, zu seinen Werken gehören Klassiker wie "Charlie und die Schokoladenfabrik", "Die Zwicks stehen Kopf" und sogar ein Drehbuch für einen "James Bond"-Film. Einige dieser Bücher sollen in ihrer englischsprachigen Version bald allerdings in geänderter Form auf den Markt kommen – denn der Verlag hat in den Werken "offensive Sprache" ausgemacht und möchte diese nun entfernen.
https://www.stern.de/kultur/buecher/roald-dahl--verlag-streicht--fett--und--haesslich--aus-literatur-klassikern-33210232.html
 :crazy

Mehr zu den "sensiblen Anpassungen" die in den englischen Werken von Roald Dahl vorgenommen wurden.
https://twitter.com/incunabula/status/1626860237104857089

Dazu auch ein Kommentar von der Präsidentin von PEN America.
https://twitter.com/SuzanneNossel/status/1627066101309018112
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 19. Februar 2023, 15:34:45
Dann müssen aber auch ganz dringend Luthers Werke und das AT überarbeitet werden!! Da stehen soooo viele schlimme Sachen drin.  :skeptisch:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 19. Februar 2023, 16:24:03
Roald Dahl kann sich ja leider nicht mehr wehren, aber vielleicht seine Nachfahren/Erben/Rechteinhaber.
Ich würde mir diese Unverschämheit verbitten. Wenn schon ach so schlimme Sachen drin stehen, dann legt
das Teufelszeug gar nicht mehr auf, aber lasst die Finger vom Text (vor allem, wenn dann so halbgarer
Murks wie bei der "Senitivity-Readerin" des Reisebuchs dabei heraus kommt). Das ist anmaßend.
Recht weit sind wir nicht mehr von einer Bücherverbrennung entfernt. Texas zeigt es, aus anderen
Gründen, vor, wie das heutzutage laufen kann.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 19. Februar 2023, 16:58:41
Zitat von: HAL9000 am 19. Februar 2023, 16:24:03Roald Dahl kann sich ja leider nicht mehr wehren, aber vielleicht seine Nachfahren/Erben/Rechteinhaber.
Ich würde mir diese Unverschämheit verbitten.

Ich weiß nichts über die Erben, aber eine Neuauflage, noch dazu, wenn sie so schön kontrovers diskutiert wird, spült wieder richtig Kohle aufs Konto. Da lässt man sich schon mal von irgendwelchem passenden Schwachsinn überzeugen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: sailor am 19. Februar 2023, 19:40:56
Es gibt ne geschlechterneutrale Bibel... aber Spoileralarm: Der Teufel ist weiterhin durchgehend männlich!... ein/e/s Schelm/in/es, wer Böses dabei denkt!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 19. Februar 2023, 20:18:04
Zitat von: Juliette am 19. Februar 2023, 16:58:41... eine Neuauflage, noch dazu, wenn sie so schön kontrovers diskutiert wird, spült wieder richtig Kohle aufs Konto. Da lässt man sich schon mal von irgendwelchem passenden Schwachsinn überzeugen.
Ja, schon. Aber wenn ich von dieser Diskussion so getriggert bin, dass ich das lesen will,
dann doch das Original und keinen woke-gespülten Ja-nicht-anecken-Zombie.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 19. Februar 2023, 21:08:43
Zitat von: sailor am 19. Februar 2023, 19:40:56Es gibt ne geschlechterneutrale Bibel... aber Spoileralarm: Der Teufel ist weiterhin durchgehend männlich!... ein/e/s Schelm/in/es, wer Böses dabei denkt!

Und Gott müsste dann allgeschlechtlich sein. :teufel

Zitat von: HAL9000 am 19. Februar 2023, 20:18:04Aber wenn ich von dieser Diskussion so getriggert bin, dass ich das lesen will,
dann doch das Original und keinen woke-gespülten Ja-nicht-anecken-Zombie.

Aber der recht bekannte britische Kinderbuchverlag "Puffin Books" scheint sich jedenfalls etwas davon zu versprechen.  ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 19. Februar 2023, 22:46:30
Zitat von: RPGNo1 am 18. Februar 2023, 21:48:20
ZitatRoald Dahl war einer der Star-Autoren des 20. Jahrhunderts, zu seinen Werken gehören Klassiker wie "Charlie und die Schokoladenfabrik", "Die Zwicks stehen Kopf" und sogar ein Drehbuch für einen "James Bond"-Film. Einige dieser Bücher sollen in ihrer englischsprachigen Version bald allerdings in geänderter Form auf den Markt kommen – denn der Verlag hat in den Werken "offensive Sprache" ausgemacht und möchte diese nun entfernen.
https://www.stern.de/kultur/buecher/roald-dahl--verlag-streicht--fett--und--haesslich--aus-literatur-klassikern-33210232.html
 :crazy

Ich will doch schwer hoffen, dass James dann auch eine Non-Binary-Person ist, Fräulein Honig eine Affäre mit Fräulein Knüppelkuh und gleichzeitig mit Herrn Wurmwald beginnt und Willy Wonka Nachhilfe in Sachen Konsumkritik bekommt. Andernfalls kann ich dem Verlag einen gewissen Herrn Sebastian Schuller als Sensitivity-Reader für die nächste Runde empfehlen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 20. Februar 2023, 12:41:07
ZitatAuthor Salman Rushdie weighed in this weekend on the decision to edit the popular children's books by Roald Dahl to make them more inclusive, calling the move "absurd censorship."
https://www.axios.com/2023/02/19/roald-dahl-childrens-books

Axios hat noch ein paar Einzelheiten.
ZitatAmong the changes, according to the Telegraph, are the removal of the word "fat," such as when it was used to describe the character of Augustus Gloop from "Charlie and the Chocolate Factory." The word "ugly" was also removed.

Gender-neutral language was also added to describe certain characters, such as in reference to "mothers and fathers," which is now "parents."
In some cases, language was also added, such as in "The Witches," in a paragraph about the witches being bald under their wigs.
"There are plenty of other reasons why women might wear wigs and there is certainly nothing wrong with that," a new line reads, per the Telegraph.

Ich hoffe, die Schraube ist nun endlich überdreht. Man muss schon weit zurück in die Kulturgeschichte, um vergleichbare Vorgänge zu finden. Die Gegenreformation machte Schluss mit dem Lotterleben der Renaissance. Man wählte ein paar Fanatiker zu Päpsten, und die Nuditäten von Michelangelo wurden übermalt. Der sensitivity painter war der Michelangelo-Schüler Daniele da Volterra, der in die Geschichte als Il Braghettone, der Höschenmaler, eingegangen ist.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. Februar 2023, 13:23:15
Jetzt ist auch der Spiegel auf den Trichter gekommen.

https://www.spiegel.de/kultur/literatur/fett-verrueckt-und-rudyard-kipling-aus-roald-dahl-romanen-gestrichen-a-3e14264e-b77f-45c8-a1ca-bf2cdedcb624

Was mir neu war: Puffin Books gehört Penguin Random House und die wiederum zu Bertelsmann, siehe Kommentar #83 über die "sensible Lektüre" eines Couchsurfing-Buches.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 20. Februar 2023, 14:11:37
Antiquare müssten jetzt gute Geschäfte machen...

Ist der Struwwelpeter eigentlich noch erlaubt? Übelst rassistischer Antirassismus: :police:

ZitatDie Geschichte von den schwarzen Buben.

Es ging spazieren vor dem Tor
Ein kohlpechrabenschwarzer Mohr.
Die Sonne schien ihm aufs Gehirn,
Da nahm er seinen Sonnenschirm.
Da kam der Ludwig hergerannt
Und trug sein Fähnchen in der Hand.
Der Kaspar kam mit schnellem Schritt
Und brachte seine Bretzel mit;
Und auch der Wilhelm war nicht steif
Und brachte seinen runden Reif.
Die schrie'n und lachten alle drei,
Als dort das Mohrchen ging vorbei,
Weil es so schwarz wie Tinte sei!

Da kam der große Nikolas
Mit seinem großen Tintenfaß.
Der sprach: ,,Ihr Kinder, hört mir zu
Und laßt den Mohren hübsch in Ruh'!
Was kann denn dieser Mohr dafür,
Daß er so weiß nicht ist, wie ihr?"
Die Buben aber folgten nicht
Und lachten ihm ins Angesicht
Und lachten ärger als zuvor
Über den armen schwarzen Mohr.

Der Niklas wurde bös und wild,
Du siehst es hier auf diesem Bild!
Er packte gleich die Buben fest,
Beim Arm, beim Kopf, bei Rock und West',
Den Wilhelm und den Ludewig,
Den Kaspar auch, der wehrte sich.
Er tunkt sie in die Tinte tief,
Wie auch der Kaspar: Feuer! rief.
Bis übern Kopf ins Tintenfaß
Tunkt sie der große Nikolas.

Du siehst sie hier, wie schwarz sie sind,
Viel schwärzer als das Mohrenkind!
Der Mohr voraus im Sonnenschein,
Die Tintenbuben hinterdrein;
Und hätten sie nicht so gelacht,
Hätt' Niklas sie nicht schwarz gemacht.

Immerhin, ein frühes Plädoyer für Tierrechte und gegen häusliche Gewalt:

ZitatDie Geschichte vom bösen Friederich.

Der Friederich, der Friederich,
Das war ein arger Wüterich!
Er fing die Fliegen in dem Haus
Und riß ihnen die Flügel aus.
Er schlug die Stühl' und Vögel tot,
Die Katzen litten große Not.
Und höre nur, wie bös er war:
Er peitschte seine Gretchen gar!

Am Brunnen stand ein großer Hund,
Trank Wasser dort mit seinem Mund.
Da mit der Peitsch' herzu sich schlich
Der bitterböse Friederich;
Und schlug den Hund, der heulte sehr,
Und trat und schlug ihn immer mehr.
Da biß der Hund ihn in das Bein,
Recht tief bis in das Blut hinein.
Der bitterböse Friederich,
Der schrie und weinte bitterlich. —
Jedoch nach Hause lief der Hund
Und trug die Peitsche in dem Mund.

Ins Bett muß Friedrich nun hinein,
Litt vielen Schmerz an seinem Bein;
Und der Herr Doktor sitzt dabei
Und gibt ihm bitt're Arzenei.

Der Hund an Friedrichs Tischchen saß,
Wo er den großen Kuchen aß;
Aß auch die gute Leberwurst
Und trank den Wein für seinen Durst.
Die Peitsche hat er mitgebracht
Und nimmt sie sorglich sehr in acht.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 20. Februar 2023, 14:25:39
Zitat von: Salman Rushdie»kriecherische Befindlichkeitspolizei«
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. Februar 2023, 16:56:55
Die Journalistin Francesca Polistina schreibt in der taz, dass man in deutschen Fernsehen und Radio keine fremdsprachigen Akzente finden würde, in den lokalen und regionalen Sendern deutsche Dialekte und Mundarten jedoch ziemlich häufig anzutreffen seien. Daraus kommt dann die Aufforderung, "dass die Redaktionen sich den Menschen öffnen, die nicht komplett akzentfrei sind. ,,Medienhäuser, insbesondere die Öffentlich-Rechtlichen, haben den Auftrag, die Welt da draußen abzubilden", sagt [Ella Schindler, Co-Vorsitzende des Vereins Neue Deutsche Medienmacher*innen]. Und zur Welt da draußen gehören Menschen dazu, die ursprünglich nicht aus Deutschland kommen. Auch sie sind Medienkonsumenten und wollen sich in Fernsehen und Radio wiederfinden."

https://taz.de/Mangelnde-Diversitaet-in-deutschen-Medien/!5913880/

Eine meines Erachtens sehr kluger Kommentar widerspricht dieser Einschätzung:
ZitatWas hier gefordert wird, stellt keine Förderung, sondern eine Benachteiligung von Menschen aus Migrantenfamilien dar.

Medien bieten eine Referenz dessen, was in einer Gesellschaft als korrekte und gute Sprache gilt, weniger in phonetischer Hinsicht, als vielmehr im Hinblick auf Grammatik und Ausdrucksweise. Entsprechend sind redaktionell betreute Texte und Sendungen ein sinnvolles Mittel, sich mit alltags- und geschäftstauglichen Sprachformen eines Landes vertraut zu machen.

Dies ist nicht nur für Menschen praktisch, die Deutsch als Fremdsprache erlernen, sondern auch für solche, die in ihrem Elternhaus kein korrektes Deutsch zu hören bekommen. Gerade Menschen aus Migrantenfamilien, aber auch viele Deutsche aus bildungsfernen Haushalten sollten die Möglichkeit haben, sich auf die sprachliche Kompetenz von Journalisten verlassen zu können.

Ich war bei Freunden aus Migrantenfamilien immer wieder überrascht, welche Schwierigkeiten sie damit haben, einen sprachlich einwandfreien Bewerbungsbrief zu verfassen. Das betrifft selbst Menschen mit Hochschulabschluss, die auf den ersten Blick fließend und akzentfrei sprechen.

Gegen ausländische Akzente ist an sich nichts einzuwenden, nur sind diese häufig mit falscher Grammatik verbunden. Migranten, die ein in Grammatik und Ausdrucksweise einwandfreies Deutsch sprechen, haben ausländische Akzente meist schon abgelegt und sprechen teilweise in deutschen Akzenten. Es gibt viele Journalisten mit Migrationshintergrund, die ein ausgezeichnetes Deutsch sprechen. Warum sollte man diesen nun den Stereotyp des Migranten vor die Nase setzen, der Schwierigkeiten mit deutschem Satzbau hat?

Die Verlässlichkeit deutscher Medien, einen zuverlässigen sprachlichen Referenzrahmen zu bieten, ist im übrigen nur noch begrenzt gegeben. Denn Redaktionen nehmen zugunsten eines Flickenteppichs aus unbeholfenen Versuchen, geschlechtergerecht zu schreiben, zunehmend Missverständlichkeiten, Uneinheitlichkeit, Alltagsferne und grobe Fehler in Kauf.

PS: Kennt jemand von euch Yared Dibaba (https://de.wikipedia.org/wiki/Yared_Dibaba)? Als Flüchtling von Äthiopen nach Deutschland gekommen, spricht er nicht nur astreines Deutsch, sondern kann auch auf Plattdeutsch schnacken. Auf NDR 90.3 stellt letztere Sprachfähigkeit in einer Radiosendung regelmäßig unter Beweis. Ich denke daher, dass Francesca Polistina und Ella Schindler eher Yared Dibaba als Vorbild präsentieren sollten. So wird die sprachliche Integration vorangetrieben.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 22. Februar 2023, 21:05:23
Ich verweise mal auf Cornelius' neuesten Artikel, er passt gut zu den Dingen, die wir hier in den letzen Wochen/Monaten immer wieder diskutiert haben.

https://scienceblogs.de/bloodnacid/2023/02/22/ich-wage-mal-eine-politische-prognose/?all=1
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 22. Februar 2023, 22:00:02
Zitat von: RPGNo1 am 22. Februar 2023, 21:05:23Ich verweise mal auf Cornelius' neuesten Artikel, er passt gut zu den Dingen, die wir hier in den letzen Wochen/Monaten immer wieder diskutiert haben.
Ziemlich klare Sprache und ich stimme weitgehend zu. Mit Prognosen ist es schwierig (insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen), aber das scheint mir nicht zu weit hergeholt. Dass der Trumpismus drüben so erfolgreich sein konnte, hat sicher auch mit dem "Justice War" zu tun. Ist halt eine traurige Tatsache: extreme Auswüchse fördern immer extreme Gegenreaktionen. Das ist die Sache mit dem Monster, das die Gerechtigkeitskrieger immer schön weiter füttern und groß ziehen, obwohl sie es ja bekämpfen wollen.

Man ist geneigt, dort mal mitzukommentieren...

Aber die Debatte wird zum Glück nicht nur von rechts bestimmt (was man gerne hätte und was auch lange so war):
ZitatP.S.: während ich schon dabei war, diesen Beitrag zu schreiben, hatte Sinan drüben auf seinem Kanal ein thematisch sehr ähnliches Video hochgeladen, das ich sehr empfehle!
(man kommt ja kaum noch nach...)

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 23. Februar 2023, 09:17:08
Zitat von: eLender am 22. Februar 2023, 22:00:02Ist halt eine traurige Tatsache: extreme Auswüchse fördern immer extreme Gegenreaktionen.

Und manchmal werden extreme Gegenreaktionen verwendet, weil sie zum politischen Weltbild passen:

Zitat von: RPGNo1 am 18. Februar 2023, 15:17:17oder auch die Führungsebene der Amadeu Antonio Stiftung (die mit dem Denunziationsportal Meldestelle Antifeminismus)

Sie als Pranger und Denunziationsportal darzustellen, klingt halt so kuschelig warm und gleitet so gut wie ein Einlauf mit Olivenöl.

ZitatIn den letzten Tagen erschienen Meinungsbeiträge in einzelnen Medien, die irreführende Behauptungen über die Meldestelle Antifeminismus in die Welt setzen. Wir reagieren auf die gängigsten Anschuldigungen, mögliche Unklarheiten, Behauptungen und Fragen:

1. Die Meldestelle ist kein Pranger, sondern Anlaufstelle für Betroffene.

Die Meldestelle Antifeminismus ist eine Anlaufstelle für Betroffene. Es geht darum, ihre Erfahrungen und Perspektiven sichtbar zu machen. Außerdem werden Betroffenen Unterstützungsangebote vermittelt. Die gemeldeten Fälle werden anonymisiert und in einer Chronik dokumentiert, um Antifeminismus in all seinen Erscheinungsformen abzubilden und das Dunkelfeld zu erhellen. Die Kriterien zur Bewertung der Fälle basieren auf etablierten fachlichen und wissenschaftlichen Standards.

2. Die Meldestelle sammelt keine Daten von Dritten.

Die Meldestelle speichert keinerlei Namen oder personenbezogene Daten von Dritten. Dies gilt auch für Personen von öffentlichem Interesse, Vereine, Medien oder Parteien. Lediglich die Mailadresse von meldenden Personen, die Beratung wünschen, wird für diesen Zweck gespeichert. Sollten der Meldestelle mit einer Meldung personenbezogene Daten Dritter übermittelt werden, werden diese anonymisiert und ohne personenbezogene Daten gespeichert. Es wird darauf hingewiesen, dass keine Klarnamen oder persönliche Daten anderer Personen mitgeteilt werden dürfen.

Hier gehts weiter: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/antworten-auf-vorwuerfe-gegen-meldestelle-antifeminismus-95701/

Eine andere Frau, die dieses Thema aufgreift - genauso wie das Thema Dahl und Puffin Books, hat als Fazit in ihrer interessanten Kolumne geschrieben:

ZitatMan fühlt sich bisweilen zermürbt zwischen den Rechten, die denken, dass Migranten die einzigen Männer sind, die je auf die Idee kämen, eine Frau zu vergewaltigen (Erinnerung: Die größte Gefahr für Frauen ist immer noch der eigene Partner) und identitätspolitischen Überlinken, bei denen Sprache schon Gewalt ist (was auch nur Menschen denken, die noch nie auf die Fresse bekommen haben) und bei denen jeder kleinste Skeptizismus an unterkomplexen Slogans literally marginalisierte Menschen tötet.

Das Problem ist folgendes: Nur weil alle verrückt geworden sind, heißt das nicht, dass man selbst noch bei Trost ist - zu den Menschen, die das Gefühl haben, von Wahnsinnigen umgeben zu sein, gehören mitunter die Insassen geschlossener Abteilungen. Wer denkt, dass alle immer übertreiben, übertreibt mitunter selbst ein wenig. Manchmal ist eine Meldestelle Antifeminismus einfach nur ein Ort, wo Menschen, die bedroht werden, sagen können, dass sie bedroht werden. Und ja, Puffin Books hat wirklich merkwürdige Editionspraxen - allerdings haben sie die wohl schon länger. So ist es in der Puffin-Version von Louisa May Alcotts "Little Women" nicht wie sonst so, dass die Figur Elizabeth March in Marmees Armen stirbt, bei Puffin plappert Beth noch auf der letzten Seite zufrieden vor sich hin. Will heißen: Vielleicht sind die Neuausgaben der Dahl-Bücher gar kein Beleg dafür, dass die Zeit völlig aus den Fugen gerät, sondern nur dafür, dass Puffin kein sehr guter Verlag ist.

Und ja, vielleicht ist sanfter pädagogischer Druck doch keine schlechte Idee. Vielleicht würde es uns allen guttun, wenn die Diskurs-Nanny mal vorbeikäme, um uns in die kulturkämpferische Time-Out-Zone zu setzen. Nur ganz kurz. Um uns daran zu erinnern, dass man Quellen überprüfen muss, dass es sich lohnt, andere Menschen verstehen zu wollen und nicht gleich für völlig bescheuert zu erklären, und dass es immer eine gute Idee ist, sich zu fragen, ob Gegenwartsphänomene wirklich neu sind oder einfach bislang unbemerkt. Vielleicht brauchen wir alle eine kleine Erinnerung daran, dass "die anderen" nicht unbedingt kollektiv wahnsinnig sind, sondern auch nur, wie wir, gerade ein bisschen drüber.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/feminismus-meldestelle-antifeminismus-1.5756072

Wenn ich Dahls Verlag wäre, würde ich Bücher eines autoproklamierten Antisemiten eh nicht mehr in einer Neuauflage veröffentlichen (es gibt ja mehr als genug antiquarische Bücher). Da ich das nicht bin, sollen sie doch machen, was sie wollen. Ich würde dann aber ggf auch nicht darin herumpfuschen - aber da ich nicht der Verlag bin, können sie auch das machen, wie sie wollen - noch dazu, wo die Erben anscheinend einverstanden sind. Und da der Verlag zu solchen "korrigierten" Neuauflagen tendiert, würde ich von dem Verlag zumindest keine neu aufgelegten Bücher mehr kaufen.

Ist natürlich schon wieder schrecklich gutmenschlich. Bitte nicht vermengen mit Transleuten in Frauenumkleiden, medizinische Trans-Behandlung von Kindern etc, davon habe ich nichts gesagt. Um es deutlich zu machen: In meinem Beitrag geht es um die Meldestelle und Puffin Books.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 23. Februar 2023, 10:02:40
Zitat von: Juliette am 23. Februar 2023, 09:17:08Wenn ich Dahls Verlag wäre, würde ich Bücher eines autoproklamierten Antisemiten eh nicht mehr in einer Neuauflage veröffentlichen (es gibt ja mehr als genug antiquarische Bücher).

Ich weiß nicht. Seine Kinderbücher sind großartig, was von der Kritik an seinem Antisemitismus nicht abhalten sollte – das Genie zeichnet sich nicht durch die Abwesenheit von Fehlern, sondern durch die Größe seiner Vorzüge aus. Wo will man die Grenze ziehen? Es gibt so gut wie keine Geistesgröße, der man nicht die eine oder andere rassistische Äußerung nachgewiesen hat. Voltaire, Kant, Washington, Lincoln, Einstein, Haeckel sowieso, und bei Marx findet man auch was. Es können einfach alle ins Kreuzfeuer geraten. Im Regelfall wird das ausgegraben, wenn man diesen Leuten aus anderen Gründen am Zeug flicken will – nämlich wenn man ihre progressiven Ideen diskreditieren will.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 23. Februar 2023, 10:14:01
ZitatDer Staat jedoch fördert – mit meinem Steuergeld! – nicht Nachdenklichkeit und Dialog, sondern die Denunziation Andersdenkender, Zensur, Opferdenken und damit letztlich die Aufteilung der Gesellschaft in die Guten und die Bösen. Feminismus funktioniert aber nur als Protestbewegung. Wenn er im Namen des Fortschritts in den Rang einer Staatsdoktrin erhoben wird, bin ich raus. Dann solidarisiere ich mich lieber mit denen, die nicht wissen, was sie denken oder fühlen sollen. Zum Beispiel anti-antifeministisch indoktrinierte Jungen.
https://www.freitag.de/autoren/katharina-koerting/feminismus-als-staatsdoktrin-ohne-mich


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 23. Februar 2023, 11:43:23
Zitat von: Juliette am 23. Februar 2023, 09:17:08Sie als Pranger und Denunziationsportal darzustellen, klingt halt so kuschelig warm und gleitet so gut wie ein Einlauf mit Olivenöl.

Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht wirklich. Wenn es ein legitimes Anliegen ist, warum muss man dann solch merkwürdige Bezeichnungen finden? Hätte es nicht ein "Informationszentrum Frauenfeindlichkeit" oder so was viel besser getan? Was den "Pranger" angeht, da hat die Stiftung noch ein Stück Weges vor sich, wenn es in der seriösen Presse heißt:
ZitatNeben misogynen Angriffen und Gewaltvorfällen sollen dort der Website zufolge auch ,,antifeministische Sprüche", Kampagnen gegen geschlechtergerechte Sprache oder Sticker mit Worten wie ,,Gender-Ideologie" angeprangert werden können.
https://www.tagesspiegel.de/politik/gefordert-durch-die-familienministerin-prominenten-antifeministen-und-medien-droht-aufnahme-in-offentliche-meldestelle-9369482.html

Und übrigens wäre auch dieses Forum meldungswürdig, denn es gibt hier zweifellos zahlreiche Äußerungen, die "Gender-Ideologie!" diagnostizieren, vulgo antifeministisch i. S. der Amadeo-Antonio-Stiftung sind:
ZitatDas wird Antifeminist*innen nicht gefallen: In der Biologie ist schon lange bekannt, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt.3 Der Blick in die Natur zeigt ein breites Spektrum an sogenannten geschlechtlichen Merkmalen, die sich nicht einfach in ,,männlich" und ,,weiblich" aufteilen lassen. Die Idee, dass es nur zwei Geschlechter und so etwas wie geschlechtstypische Merkmale und Eigenschaften generell gibt, ist also menschengemacht und in diesem Sinne nicht naturgegeben
https://gegen-antifeminismus.de/gewaltschutz-als-gender-ideologie-durch-die-hintertuer/

Und was ist "Quelle 3"? Ein alter Bekannter:
ZitatVoss, Heinz-Jürgen (2016). Es gibt mehr als zwei Geschlechter. Tagesspiegel. https://www.tagesspiegel.de/wissen/gender-in-der-biologie-es-gibt-mehr-als-zwei-geschlechter/13386730.html ↥
:crazy
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 23. Februar 2023, 12:01:36
Zitat von: Peiresc am 23. Februar 2023, 11:43:23
Zitat von: Juliette am 23. Februar 2023, 09:17:08Sie als Pranger und Denunziationsportal darzustellen, klingt halt so kuschelig warm und gleitet so gut wie ein Einlauf mit Olivenöl.

Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht wirklich. Wenn es ein legitimes Anliegen ist, warum muss man dann solch merkwürdige Bezeichnungen finden? Hätte es nicht ein "Informationszentrum Frauenfeindlichkeit" oder so was viel besser getan?

Das ging jetzt vielleicht etwas unter: in RPGNo1s Link stellt sich die Autorin eine ähnliche Frage:

ZitatAnscheinend orientiert sich das Projekt an den Meldestellen Antisemitismus – es klingt zumindest so ähnlich, mit dem Anti und dem Ismus und der Meldestelle. Dadurch gibt es sich den Anstrich, über jeden Zweifel erhaben zu sein, denn Antisemitismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Aber gilt das auch für ,,Antifeminismus"? Wer definiert das? Mit welcher Vollmacht? Und ist ,,Antifeminismus" tatsächlich identisch mit Frauenfeindlichkeit – oder eher selbst eine Ideologie? Ein Denk-Angebot, noch dazu mit vielfältigen Strömungen?
https://www.freitag.de/autoren/katharina-koerting/feminismus-als-staatsdoktrin-ohne-mich
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 23. Februar 2023, 12:08:48
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 23. Februar 2023, 12:01:36Das ging jetzt villeicht etwas unter: in RPGNo1s Link stellt sich die Autorin eine ähnliche Frage

Na, nicht bei mir.  8) Eine gute Gelegenheit, noch aus dem programmatischen Text der Stiftung zu ergänzen:
Zitat3. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Lebensrealitäten anerkennen

Studien über Geschlecht und Geschlechterverhältnisse haben über Jahrzehnte bewiesen, dass die beschworene ,,natürliche" Zweigeschlechtlichkeit nicht existiert.

Das ist ja so unumstritten, dass man Quellen erst gar nicht mehr braucht ... Welchen besseren Begriff dafür als "Gender-Ideologie" kann man finden? Liebe Amadeo-Antonio-Stiftung, ich muss Euch einen furchtbaren Verdacht melden: Ihr habt keine Quelle angegeben, weil das keine wissenschaftliche Erkenntnis ist, und weil es diese Studien, sofern sie den Namen "Studie" verdienen, nicht gibt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 23. Februar 2023, 12:39:47
ZitatDer Blick in die Natur zeigt ein breites Spektrum an sogenannten geschlechtlichen Merkmalen, die sich nicht einfach in ,,männlich" und ,,weiblich" aufteilen lassen.

In was denn sonst? Ich verstehe das alles nicht und möchte mal ein konkretes Beispiel für 2., 3., n-te Geschlechter in der Natur genannt bekommen. Selbstverständlich gibt es Spezies, deren Individuen sowohl männliche als auch weibliche Reproduktionsorgane aufweisen (Schecken, Regenwürmer etc. und einhäusige Pflanzen) und Spezies, bei denen die Individuen während ihres Lebens das Geschlecht wechseln (diverse Fischarten z.B.), aber auch da gibt es stets nur zwei Geschlechter. Diese können dann bei den entsprechenden Arten natürlicherweise in ein und demselben Individuum vorkommen, aber es werden trotzdem nicht mehr als zwei biologische Geschlechter.   
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 23. Februar 2023, 12:46:07
Zitat von: Peiresc am 23. Februar 2023, 11:43:23Und übrigens wäre auch dieses Forum meldungswürdig, denn es gibt hier zweifellos zahlreiche Äußerungen, die "Gender-Ideologie!" diagnostizieren, vulgo antifeministisch i. S. der Amadeo-Antonio-Stiftung sind:
ZitatDas wird Antifeminist*innen nicht gefallen: In der Biologie ist schon lange bekannt, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt.3 Der Blick in die Natur zeigt ein breites Spektrum an sogenannten geschlechtlichen Merkmalen, die sich nicht einfach in ,,männlich" und ,,weiblich" aufteilen lassen. Die Idee, dass es nur zwei Geschlechter und so etwas wie geschlechtstypische Merkmale und Eigenschaften generell gibt, ist also menschengemacht und in diesem Sinne nicht naturgegeben
https://gegen-antifeminismus.de/gewaltschutz-als-gender-ideologie-durch-die-hintertuer/ (https://gegen-antifeminismus.de/gewaltschutz-als-gender-ideologie-durch-die-hintertuer/)

Und was ist "Quelle 3"? Ein alter Bekannter:
Zitat
Voss, Heinz-Jürgen (2016). Es gibt mehr als zwei Geschlechter. Tagesspiegel. https://www.tagesspiegel.de/wissen/gender-in-der-biologie-es-gibt-mehr-als-zwei-geschlechter/13386730.html ↥

Alle Quellen sind schwach. Es handelt sich bei ihnen nämlich nicht um peer-reviewte wissenschaftliche Fachartikel, sondern die Links wurden sorgfältig ausgewählt, um die auf der Page vertretene Agenda zu unterstützen, welche auf den kritischen Theorien beruht.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 23. Februar 2023, 14:16:51
Zitat von: Peiresc am 23. Februar 2023, 10:02:40Seine Kinderbücher sind großartig, was von der Kritik an seinem Antisemitismus nicht abhalten sollte – das Genie zeichnet sich nicht durch die Abwesenheit von Fehlern, sondern durch die Größe seiner Vorzüge aus. Wo will man die Grenze ziehen? Es gibt so gut wie keine Geistesgröße, der man nicht die eine oder andere rassistische Äußerung nachgewiesen hat.

Na ja, ich habe Dahl nie gelesen, als ich Kind war, waren die nicht angesagt. Trotzdem würde ich ganz persönlich keine Bücher von Rassisten, Antisemiten, Nazis etc verlegen oder darin herumpfuschen. Weder das eine noch das andere. Und zum Glück bin ich ja keine Verlegerin. Und komischerweise wird weniger der Verlag kritisiert, als die übermächtige woke Strömung in der Gesellschaft, die ihn dazu anscheinend gezwungen hat.

Zitat von: Peiresc am 23. Februar 2023, 11:43:23Wenn es ein legitimes Anliegen ist, warum muss man dann solch merkwürdige Bezeichnungen finden? Hätte es nicht ein "Informationszentrum Frauenfeindlichkeit" oder so was viel besser getan? Was den "Pranger" angeht, da hat die Stiftung noch ein Stück Weges vor sich, wenn es in der seriösen Presse heißt:

Ich weiß nicht, warum der Name gewählt wurde, aber es steht in dem Text der Stiftung, dass es auch um Angriffe auf Schwule und andere Gruppen geht. Das passt wiederum unter dem Sammelbegriff Frauen nicht - allerdings auch nicht unter dem Sammelbegriff Feminismus... Frag mich nicht - und ich glaube, in der allgemeinen Hysterie geht es am wenigsten um den Namen.

Und als seriöse Presse werden genau die beiden Zeitungen wieder zitiert (Tagesspiegel und Spiegel), die die schlecht recherchierte Meldung als erste rausgehauen haben.

Es geht eben nicht darum, Menschen an den Pranger zu stellen:

ZitatTatsächlich ist es so, dass alle Versuche des Autors dieses Textes, sich als öffentlich wirksamen Antagonisten des deutschen "Genderns" selbst zu denunzieren, von Judith Rahner aus der "Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus" mit einem müde-milden Lachen quittiert werden. Generell interessiert sich Frau Rahner für vieles nicht: einzelne Journalisten, Meinungen, geschlechtergerechte Sprache, die Weltanschauung des Autors dieses Textes. "Ob Leute gendern oder nicht, ist uns herzlich egal," sagt sie.

Wofür sich Frau Rahner interessiert: Morddrohungen, Stalking, Doxing - also das internetbasierte Zusammentragen und Veröffentlichen personenbezogener Daten mit bösartigen Absichten. Es geht der Meldestelle um folgende Problemstellung: Wenn Menschen feministisch tätig sind, als Gleichstellungsbeauftragte oder als Publizisten, kann es ihnen passieren, dass sie Opfer von Versuchen werden, sie so zu bedrohen, dass sie alle Versuche, für gleiche Bezahlung oder gleiche Aufstiegschancen oder sprachliche Sichtbarmachung einzutreten, unterlassen.

Diese Kampagnen sind nicht immer strafrechtlich relevant, aber das macht sie nicht weniger wirksam. Wenn einem zum Beispiel Menschen mitteilen, sie wüssten, wo man wohnt, interessiert das die Polizei wenig (könnte ja auch ein Angebot sein, beim nächsten Umzug zu helfen), wenn diese Leute aber sehr, sehr kurze Haare und viele Runentattoos haben, fühlt man sich vielleicht trotzdem bedroht. Es gibt ein großes Spektrum an Wegen, wie man Menschen mundtot machen kann, ohne eine Straftat zu begehen.

Die Meldestelle ist ein Ort, an dem Opfer solcher Einschüchterungsversuche ihre Erfahrungen beschreiben können, nicht etwa um die Täter zu katalogisieren, sondern um systematische Kampagnen des Antifeminismus zu erkennen und Wege zu finden, wie man Opfern helfen kann, zum Beispiel indem man ihnen Umzüge finanziert, falls ihre Adressen im Internet veröffentlich wurden. Es geht also nicht darum, die Meinungsfreiheit einzuschränken, sondern zu versuchen, die Meinungsfreiheit all jener zu schützen, die gezielt an der Ausübung dieser Freiheit gehindert werden sollen.

Hier könnte man aufhören: Zwei Zeitungen haben eine Ente produziert, who gives a duck? - nur dass es eben genau die Art Ente ist, die einer gewissen Art Mensch schon morgens die Apokalypse in den Kaffee treibt. Eine Ente, die eine gewisse Art Mensch - der Autor dieses Textes lebt in der ständigen Angst, zu dieser Gruppe zu gehören - ein wenig zu schnell glaubt, weil sie sich zu gut einfügt in das, was man für die Gegenwart hält.
(aus: https://www.sueddeutsche.de/kultur/feminismus-meldestelle-antifeminismus-1.5756072)

Zitat von: Peiresc am 23. Februar 2023, 11:43:23Und übrigens wäre auch dieses Forum meldungswürdig, denn es gibt hier zweifellos zahlreiche Äußerungen, die "Gender-Ideologie!" diagnostizieren, vulgo antifeministisch i. S. der Amadeo-Antonio-Stiftung sind:

Von dem, was du mit den mehreren biologischen Geschlechtern zitierst, stand in meinen beiden Links nichts drin. Da gebe ich dir aber recht, dass das Quatsch ist. Und natürlich habe ich auch nicht diesen Herrn Voss zitiert.

Trotzdem finde ich es wichtig, Angriffe auf Frauen oder Frauenrechte zu dokumentieren (ja, auch Transmänner in Schutzräumen für Frauen). Bisher ging das im allgemeinen Rauschen unter oder wurde banalisiert bzw fast schon entschuldigt, wie zB Morde an Frauen / Femizide als "Ehrenmorde" oder "Verbrechen aus Leidenschaft" oder "Beziehungstaten".

Mal eine ganz andere Frage: Arbeitet ihr alle nicht oder wie findet ihr die Zeit, stundenlange Podcasts zu hören, lange Diskussionen zu führen, usw? Irgendwie schaffe ich es nicht, wirklich Zeit dafür zu finden.  ???

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 23. Februar 2023, 14:52:35
Zitat von: Juliette am 23. Februar 2023, 14:16:51
Zitat von: Peiresc am 23. Februar 2023, 10:02:40Seine Kinderbücher sind großartig, was von der Kritik an seinem Antisemitismus nicht abhalten sollte – das Genie zeichnet sich nicht durch die Abwesenheit von Fehlern, sondern durch die Größe seiner Vorzüge aus. Wo will man die Grenze ziehen? Es gibt so gut wie keine Geistesgröße, der man nicht die eine oder andere rassistische Äußerung nachgewiesen hat.

Na ja, ich habe Dahl nie gelesen, als ich Kind war, waren die nicht angesagt. Trotzdem würde ich ganz persönlich keine Bücher von Rassisten, Antisemiten, Nazis etc verlegen oder darin herumpfuschen.

Warum sollte das auch jemand von dir verlangen? Ein Gebot, würde man es aus einer solchen Haltung ableiten, wäre allerdings überaus unpraktikabel. Wie peiresc bereits schrieb, da würde nicht viel übrig bleiben zum Verlegen. Menschen haben viele Facetten, perfekt ist keiner. Soweit mir bekannt ist, wird in keinem von Dahls Büchern (ich habe die meisten seiner Kinderbücher als Kind gelesen und geliebt) in irgendeiner Weise rassistisches, antisemitisches oder sonstwie moralisch verwerfliches Gedankengut transportiert.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 23. Februar 2023, 15:04:56
Zitat von: Juliette am 23. Februar 2023, 14:16:51Mal eine ganz andere Frage: Arbeitet ihr alle nicht oder wie findet ihr die Zeit, stundenlange Podcasts zu hören, lange Diskussionen zu führen, usw? Irgendwie schaffe ich es nicht, wirklich Zeit dafür zu finden.  ???

Also ich habe natürlich eigentlich überhaupt keine Zeit dafür  ;D
Bei mir fällt das unter Hobby. Lesen oder Podcast hören geht ja z.B. gut auch unterwegs in der S-Bahn oder so. Videos gucke ich meistens mit erhöhter Wiedergabegeschwindigkeit.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 23. Februar 2023, 17:01:23
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 23. Februar 2023, 14:52:35Wie peiresc bereits schrieb, da würde nicht viel übrig bleiben zum Verlegen. Menschen haben viele Facetten, perfekt ist keiner.

Ja, klar. Auch Organisationen sind eigentlich nie ganz und gar akzeptabel, für mich jedenfalls. Auf einigen Gebieten leisten viele tolle Arbeit und auf anderen kommt schlimmer Mist - wie zB die Amadeo-Antonio-Stiftung.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 23. Februar 2023, 17:19:26
Zitat von: Juliette am 23. Februar 2023, 14:16:51Na ja, ich habe Dahl nie gelesen, als ich Kind war, waren die nicht angesagt.

Ich schon! "James und der Riesenpfirsich" fand ich super. Insbesondere die Stelle, wo Tante Schwamm und Tante Zinke vom Pfirsich zermatscht werden. (War das jetzt antifeministisch?) :teufel


Zitat von: RPGNo1 am 23. Februar 2023, 12:46:07Alle Quellen sind schwach. Es handelt sich bei ihnen nämlich nicht um peer-reviewte wissenschaftliche Fachartikel, sondern die Links wurden sorgfältig ausgewählt, um die auf der Page vertretene Agenda zu unterstützen, welche auf den kritischen Theorien beruht.

Dem entnehme ich, dass es keine seriösen, peer-rewiewten Artikel in biolgischen oder medizinischen Fachpublikationen gibt, die die (Hypo-)These von den 5 (?) Geschlechtern plausibel erklärt. Korrekt?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 23. Februar 2023, 17:45:46
Zitat von: Schwuppdiwupp am 23. Februar 2023, 17:19:26Dem entnehme ich, dass es keine seriösen, peer-rewiewten Artikel in biolgischen oder medizinischen Fachpublikationen gibt, die die (Hypo-)These von den 5 (?) Geschlechtern plausibel erklärt. Korrekt?

Naja, der Charme der Behauptung besteht darin, dass die Nicht-Existenz von Etwas kaum je zu beweisen ist. Man muss erstmal auf die Idee kommen, dass da was nicht hinhauen kann. Wenn diese Stiftung locker flockig abtropfen lässt, dass es "seit Jahrzehnten zahlreiche Studien" gäbe, dann würde ich ihnen gar nicht unterstellen, dass sie da bewusst, "für die gute Sache", abgedreht sind. Sie haben das einfach von Voß & Co. übernommen, vielleicht noch ein bissel ausgeschmückt und sich nur nie darum bemüht, diese Studien mal aufzutreiben und kritisch zu sichten. So jedenfalls meine Vermutung. Wer kann schon alles nachprüfen, was ihm so unter die Finger kommt? Definitiv niemand.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 23. Februar 2023, 19:48:33
Allem Anschein nach beziehen sich die Pro-Tagonist*innen ja auf die hier genannten Artikel (https://www.tagesspiegel.de/wissen/es-gibt-mehr-als-zwei-geschlechter-5211841.html):

ZitatFür die Diskussion geschlechtlicher Vielfalt waren hier unter anderem Veröffentlichungen der US-amerikanischen Naturwissenschaftlerinnen Anne Fausto-Sterling und Evelyn Fox Keller bestimmend. Fausto-Sterling publizierte als Extrakt ihrer Untersuchungen 1985 ein Buch, das unter dem Titel ,,Gefangene des Geschlechts" kurz darauf auch auf Deutsch erschien. Darin diskutiert sie aktuelle biologische Theorien kritisch – und konfrontiert sie mit gegenläufigen Beobachtungen und Studien. Mit ihren Aufsätzen ,,Die fünf Geschlechter: Warum männlich und weiblich nicht genug sind" (Zeitschrift The Sciences, 1993) und ,,Die fünf Geschlechter erneut betrachtet" (The Sciences, 2000) legte sie die Grundlage für weiterführende Debatten und bot wissenschaftliche Unterstützung für die Kämpfe der Intersexuellen-Bewegung.

"The Science" war allem Anschein nach keine peer-reviewed Fachpublikation (https://en.wikipedia.org/wiki/The_Sciences).

ZitatThe Sciences was a magazine published from 1961 to 2001 by the New York Academy of Sciences. Each issue contained articles that discussed science issues with cultural relevance, illustrated with fine art and an occasional cartoon. The periodical won seven National Magazine Awards over the course of its publication.

Schauen wir uns mal die Autorinen Anne Fausto-Sterling (https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Fausto-Sterling) und Evelyn Fox Keller (https://de.wikipedia.org/wiki/Evelyn_Fox_Keller) an:

ZitatFausto-Sterling behauptete, 1,7 % der Menschen seien möglicherweise intersexuell. Zu dieser Aussage kam sie dadurch, dass sie auch Phänomene wie das Klinefelter-Syndrom oder das Turner-Syndrom berücksichtigte, was jedoch in der Regel nicht getan wird und wofür sie auch in einer Fachzeitschrift kritisiert wurde. Der gebräuchliche Wert ist ungefähr 100-mal niedriger.[2]
[...]
In einem 1993 erstmals erschienen Artikel kommt sie zu dem Schluss, dass es fünf Geschlechter bedarf, weiblich, männlich, hermaphroditisch, weiblich pseudo hermaphroditisch und männlich pseudo hermaphroditisch, im Jahr 2000 veröffentlichte sie einen Artikel der diese Ansicht erneut aufgriff.

ZitatEvelyn Fox Keller (* 20. März 1936 in New York City) ist eine US-amerikanische Physikerin und Philosophin, die sich mit feministischer Wissenschaftskritik beschäftigt. Sie ist Emerita am Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Biologie und Gender Studies, dabei untersucht sie insbesondere den Zusammenhang zwischen Geschlechterrolle und Wissenschaft vor dem Hintergrund der Psychoanalyse – im Besonderen der Objektbeziehungstheorie. Sie gilt als eine der Pionierinnen auf dem Gebiet der feministischen Naturwissenschaftsforschung und -wissenschaftskritik. Aus ihren wissenschaftstheoretischen Forschungen zieht Keller den Schluss, dass die durch männliche Dominanz geprägte innere Struktur der Wissenschaft zu den bioethischen Problemen der Gegenwart führt.

Ich bin weder Mediziner, Biologe noch Sexualwissenschaftler, aber für mein Dafürhalten sieht das doch sehr nach nicht peer-reviewter KKK[3] aus.

[1] Hervorhebungen von mir.
[2] Leonard Sax: How common is lntersex? A response to Anne Fausto‐Sterling. In: The Journal of Sex Research. Band 39, Nr. 3, 1. August 2002, S. 174–178. (https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/00224490209552139)
[3] KKK = konstruktivistische Kuh-Kacke.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 23. Februar 2023, 20:00:11
Zitat von: Juliette am 23. Februar 2023, 14:16:51Von dem, was du mit den mehreren biologischen Geschlechtern zitierst, stand in meinen beiden Links nichts drin.

Dem Link zur Süddeutschen bin ich nicht gefolgt, weil ich kein Probe-Abo abschließen will. Der andere ist derjenige, der mich zu meinem Zitat geführt hat:
Zitat von: Juliette am 23. Februar 2023, 09:17:08Hier gehts weiter: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/antworten-auf-vorwuerfe-gegen-meldestelle-antifeminismus-95701/ (https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/antworten-auf-vorwuerfe-gegen-meldestelle-antifeminismus-95701/)

Ich wollte wissen, was Antifeminismus vom Kampf gegen Frauenfeindlichkeit unterscheidet. Also:

Zitathttps://www.amadeu-antonio-stiftung.de/projekte/meldestelle-antifeminismus/
[...]
Beispiele
[...]
Sticker/Flyer mit antifeministischen Inhalten zirkulieren, z.B. Mobilisierung gegen die ,,Gender-Ideologie" u.ä.
Dann nur noch dem Link unter ,,Gender-Ideologie" folgen, und schwupps ist man da.

Zitat von: Juliette am 23. Februar 2023, 14:16:51Und als seriöse Presse werden genau die beiden Zeitungen wieder zitiert (Tagesspiegel und Spiegel), die die schlecht recherchierte Meldung als erste rausgehauen haben.
Deine Widerlegung (d.h. dein Stiftungstext) war vom 14.02.23:
ZitatDie Meldestelle speichert keinerlei Namen oder personenbezogene Daten von Dritten. Dies gilt auch für Personen von öffentlichem Interesse, Vereine, Medien oder Parteien

Aber war das schlecht recherchiert? Wenn ja, inwiefern?
Zitat17.02.2023, 18:14 Uhr
Das Portal ist nicht rein anonym, wie es das Ministerium von Lisa Paus (Grüne) zwischenzeitlich erklärt hatte. Das teilte ein Sprecher am Freitag auf Anfrage des Tagesspiegels mit.
https://www.tagesspiegel.de/politik/gefordert-durch-die-familienministerin-prominenten-antifeministen-und-medien-droht-aufnahme-in-offentliche-meldestelle-9369482.html

Ich denke mir, sie sind im Schwimmen, weil das Gesamtkonzept eben nicht gut durchdacht ist und sie so ein Sammelsurium an idiosynkratischen Beleidigtheiten aufnehmen wollen. Wenn sie ernsthafte Gewaltdrohungen und Vergleichbares bekämpfen, dann kann wasserfeste Dokumentation nur gut (oder sogar überlebensnotwendig) sein, und dann könnte Anonymität sogar falsch sein.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 23. Februar 2023, 20:56:38
Zitat von: Peiresc am 23. Februar 2023, 20:00:11Ich denke mir, sie sind im Schwimmen, weil das Gesamtkonzept eben nicht gut durchdacht ist und sie so ein Sammelsurium an idiosynkratischen Beleidigtheiten aufnehmen wollen. Wenn sie ernsthafte Gewaltdrohungen und Vergleichbares bekämpfen, dann kann wasserfeste Dokumentation nur gut (oder sogar überlebensnotwendig) sein, und dann könnte Anonymität sogar falsch sein.

Damit hast du natürlich vollkommen recht. Wahrscheinlich mit beidem. Wobei dann wieder die Frage wäre, wo solche Daten besser aufgehoben wären - trotz Bauchweh meinerseits wahrscheinlich eher nicht bei einer privaten Initiative. (Hervorhebung im Zitat von mir.)

PS: Den SZ-Artikel habe ich inzwischen zu ca 80% zitiert...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 25. Februar 2023, 12:18:08
Zitat von: Juliette am 23. Februar 2023, 20:56:38Wobei dann wieder die Frage wäre, wo solche Daten besser aufgehoben wären - trotz Bauchweh meinerseits wahrscheinlich eher nicht bei einer privaten Initiative. (Hervorhebung im Zitat von mir.)


Dem stimme ich zu. Ein Privatverein, der sich zudem ganz offen hinter identitätpolitische Agenden stellt, ist ein denkbar schlechter Verwalter. Ich würde PETA auch nie ein Meldeportal über Tierschutz anvertrauen oder Sea Shepherd über Walschutz.

Vielleicht wäre das Portal im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Projektes an einer Universität besser aufgehoben.



Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 26. Februar 2023, 16:29:05
Es gibt Neuigkeiten in Bezug auf Roald Dahls Bücher. Puffin hat angekündigt, dass auch die auch die nicht sensibilisierte Version nach wie vor erhältlich sein wird.

ZitatPuffin announces today the release of The Roald Dahl Classic Collection, to keep the author's classic texts in print. These seventeen titles will be published under the Penguin logo, as individual titles in paperback, and will be available later this year. The books will include archive material relevant to each of the stories.

https://www.penguin.co.uk/articles/company-article/puffin-announces-the-roald-dahl-classic-collection-to-keep-authors-classic-texts-in-print
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 26. Februar 2023, 16:32:25
Zitat von: RPGNo1 am 26. Februar 2023, 16:29:05... to keep the author's classic texts in print...
Ach, wie gnädig. Jedenfalls war das eine "geniale" Marketingaktion, um den Absatz anzukurbeln.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 26. Februar 2023, 17:05:21
Zitat von: HAL9000 am 26. Februar 2023, 16:32:25
Zitat von: RPGNo1 am 26. Februar 2023, 16:29:05... to keep the author's classic texts in print...
Ach, wie gnädig. Jedenfalls was das eine "geniale" Marketingaktion, um den Absatz anzukurbeln.

Du bist ein Zyniker. Aber in deiner Aussage liegt trotzdem viel Wahrheit drin.  :gruebel
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 26. Februar 2023, 17:06:29
Muss man damit rechnen, dass es zukünftig immer drei Versionen von Büchern geben wird?
Eine Normvariante, eine klassisch durchgegenderte Variante und eine woke-enthusiastische Variante (mit gendersensibler Sprache, postmoderner Zensur, Triggerwarnungen und allem Schnick und Schnack)?

Von Robert Dahl kenne ich nichts und habe die eben aufgetauchte Versuchung, das nun nachzuholen, schnell niedergekeult. Alles was recht ist, aber so nicht.  ::)
Die Schokoladenfabrik wäre das geworden. Nun wird eben Schokolade gegessen stattdessen.

Harry Potter habe ich auch nie gelesen. Ist nicht mein Fall. Mir reichten schon die zwei, drei Filme vollauf, die ich mitgucken musste. Erinnere mich an kaum was, außer Teenagern auf fliegenden Besen in Action. War das ne lächerliche show ;/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 26. Februar 2023, 17:18:27
Zitat von: zimtspinne am 26. Februar 2023, 17:06:29... Von Robert Dahl (https://de.wikipedia.org/wiki/Roald_Dahl) kenne ich nichts...
Ich auch nicht.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 26. Februar 2023, 17:19:21
Zitat von: RPGNo1 am 26. Februar 2023, 17:05:21Du bist ein Zyniker...
Manchmal bleibt einem nur das als "Ventil".
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. Februar 2023, 20:30:57
Zitat von: RPGNo1 am 26. Februar 2023, 16:29:05Puffin hat angekündigt, dass auch die auch die nicht sensibilisierte Version nach wie vor erhältlich sein wird.
Das Buchcover ist schon fertig:
(https://ehs.princeton.edu/sites/ehs/files/styles/640x360_horizontal_custom_user_wide_1x/public/media_files/GHSPictograms3.png?itok=-mHP9l2A&timestamp=1472486033)
So will man Klagen wegen "Tod durch Hyperventilation" vermeiden. Man hat euch ja gewarnt, ihr Schneeflöckchen :police:

Die Jünglinge der Vernunft haben passend dazu ein bewegtes Lichtbild in die Tube gestellt. Habsch noch net gesehen und erwarte - wie immer - positiven Input.

ZitatSensitivity Reader haben in Roald Dahls Texten beherzt den Rotstift angesetzt und sensible Wörter durch leichter verdauliche Alternativen ersetzt. Zurecht? Matthias, Nikil und Sinan sprechen darüber.


(wenn ich da was sprachlich hätte ändern müssen, dann hätte ich nicht "fett" mit "enorm" ersetzt, sondern einfach "enorm fett" geschrieben. Man muss einfach Brücken bauen...)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 28. Februar 2023, 18:01:41
Zitat von: Schwuppdiwupp am 19. Februar 2023, 09:17:31Aber es geht auch heute noch anders.

Seit 2019 gibt es erstmalig eine komplette ungekürzte deutsche Fassung aller James Bond Romane und Geschichten.

Auch die - in den 1950-er Jahren normale, heute undenkbare - eindeutig rassistische Originalsprache wurde beibehalten. So findet man in "Dr. No" das Wort "Chineger" (englisch: "Chingroes").

Darüber hinaus werden Schwarze entweder als gutmütige aber abergläubische Gehilfen beschrieben (Quarrel) oder sind hochintelligente aber verschlagene Krimelle (Mr. Big).

Wäre ja auch zu schön gewesen! ::) Diskussion über Änderungen an »James Bond«-Romanen (https://www.spiegel.de/kultur/literatur/diskussion-ueber-aenderungen-an-james-bond-romanen-a-3b198249-58d4-462f-9999-11dbef3d920c)

ZitatZum 70. Jubiläum werden die »James Bond«-Romane von Ian Fleming neu veröffentlicht. In der aktuellen Auflage wurden einige Passagen geändert oder entfernt – daran gibt es Kritik. Auch Flemings Biograf äußert sich.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 28. Februar 2023, 18:39:04
Zitat von: Schwuppdiwupp am 28. Februar 2023, 18:01:41Wäre ja auch zu schön gewesen! ::) Diskussion über Änderungen an »James Bond«-Romanen (https://www.spiegel.de/kultur/literatur/diskussion-ueber-aenderungen-an-james-bond-romanen-a-3b198249-58d4-462f-9999-11dbef3d920c)

Ich beziehe mich auf HAL9000 aus #121 und auch die Einschätzung von Flemings Biograph: Es geht ums Geld.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 03. März 2023, 15:29:47
Zitat von: Juliette am 23. Februar 2023, 14:16:51
Zitat von: Peiresc am 23. Februar 2023, 11:43:23Wenn es ein legitimes Anliegen ist, warum muss man dann solch merkwürdige Bezeichnungen finden? Hätte es nicht ein "Informationszentrum Frauenfeindlichkeit" oder so was viel besser getan? Was den "Pranger" angeht, da hat die Stiftung noch ein Stück Weges vor sich, wenn es in der seriösen Presse heißt:

Ich weiß nicht, warum der Name gewählt wurde, aber es steht in dem Text der Stiftung, dass es auch um Angriffe auf Schwule und andere Gruppen geht. Das passt wiederum unter dem Sammelbegriff Frauen nicht - allerdings auch nicht unter dem Sammelbegriff Feminismus... Frag mich nicht - und ich glaube, in der allgemeinen Hysterie geht es am wenigsten um den Namen.

Aber die Frage, was denn jetzt eigentlich genau Antifeminismus ist, scheint doch im Raum zu stehen. Laut Amadeu Anonio Stiftung ist Anti-Feminismus nämlich auch nicht das Gegenteil von Feminismus:
https://twitter.com/AmadeuAntonio/status/1631283824574316544
:crazy
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 03. März 2023, 16:22:51
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 03. März 2023, 15:29:47Laut Amadeu Anonio Stiftung ist Anti-Feminismus nämlich auch nicht das Gegenteil von Feminismus:
https://twitter.com/AmadeuAntonio/status/1631283824574316544 (https://twitter.com/AmadeuAntonio/status/1631283824574316544)
:crazy

ZitatAntifeminismus ist eine Ideologie, die sich gegen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt und gegen eine diverse Gesellschaft mit vielfältigen Lebensentwürfen richtet. Der Fall kann als antifeministisch wie auch als homofeindlich bezeichnet werden.

Hm, was soll der Scheiß? Männer in Frauenumkleiden, und der Feminismus wird auch einfach umdefiniert?  :rotekarte:

In den 90er Jahren gab es mal die Richtung, dass man nur als Lesbe eine wahre (TM) Feministin sein könne. Konnte sich zum Glück nicht wirklich auf breiter Front durchsetzen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 03. März 2023, 16:48:52
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 03. März 2023, 15:29:47Aber die Frage, was denn jetzt eigentlich genau Antifeminismus ist, scheint doch im Raum zu stehen. Laut Amadeu Anonio Stiftung ist Anti-Feminismus nämlich auch nicht das Gegenteil von Feminismus:
https://twitter.com/AmadeuAntonio/status/1631283824574316544
:crazy
Da antworte ich mit den Ärzten: Du redest Quark!  :skeptisch:  (https://www.youtube.com/watch?v=3YA55XUOZV0)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 03. März 2023, 17:10:00
Passt wohl hier gut rein: Sinans neuestes Machwerk:


Mir gefällt's uneingeschränkt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 03. März 2023, 19:23:01
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 03. März 2023, 15:29:47Laut Amadeu Anonio Stiftung ist Anti-Feminismus nämlich auch nicht das Gegenteil von Feminismus:
Völlig gaga. Die verlinken auch einen Artikel bei sich, der voller Widersprüche ist. In der Einleitung steht noch, dass Antifeminismus eine Gegenbewegung zum Feminismus ist (so wie das der normale Mensch auch versteht, siehe die Twitter-Kommis), dann wird der Artikel aber immer wirrer. Das geht dann so:

ZitatAntifeminismus richtet sich gegen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt, gegen Geschlechtergerechtigkeit und Gleichberechtigung, gegen die Auflösung vermeintlich traditioneller Familien, gegen Erziehung zu einer selbstbestimmten Sexualität und gegen eine diverse Gesellschaft mit vielfältigen Lebensentwürfen von Frauen*, Männern*, allen, die sich weder als Mann oder Frau verstehen und Familien. Dazu gehört darüber hinaus die Bekämpfung von Frauen- und Geschlechterforschung und Gender-Mainstreaming sowie die Ablehnung der Gleichberechtigung von Homosexuellen und Trans*. Kennzeichnend ist außerdem die permanente Diffamierung der Emanzipation gesellschaftlicher Gruppen als übertriebene political correctness. Geschlechterrollen werden als genetisch vorgegeben und eindeutig aufgeteilt begriffen. Sie werden zugleich mit bestimmten Fähigkeiten, Charaktereigenschaften und eben auch mit gesellschaftlichen Positionen verknüpft. Antifeminist*innen verfolgen also ein biologistisches Geschlechtermodell. Geschlechterrollen sind jedoch abhängig von sozialen und gesellschaftlichen Verhältnissen und damit wandelbar. Davon abweichende Lebensweisen und Identitäten werden als ,unnatürlich' herabgesetzt und bekämpft.
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/antifeminismus/was-ist-antifeminismus/

Kurz und knapp: Antifeminismus ist das personalisierte Böse. Wer so mit Begriffen bzw. mit Definitionen umgeht, der wird einfach nicht mehr verstanden. Scheinbar auch nicht von sich selbst.

Achso: sie sagen auch, "Homophobie" gäbe es nicht, da das eine unbekannte Krankheit wäre. Man benutzt aber gerne das Wort "transphob".
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: MrX am 04. März 2023, 16:45:02
Bei Angriffen gegen progressiven Aktivismus hält Kulturmarxismus, Postmodernismus oder kritische Theorie zuweilen als Buhmann her; man zeichnet ein Zerrbild davon und kann dann für das Kritisierte die Ausbreitung einer seltsamen Ideologie verantwortlich machen. Beim von Helen Pluckrose verwendeten Begriff Critical Social Justice besteht immerhin ein klarer Zusammenhang zu sozialer Gerechtigkeit. Im Gegensatz zu James Lindsay (https://twitter.com/deonteleologist/status/1435414351242928128) bezeichnet Pluckrose sich selbst als links (das Buch Cynical Theories ist in erster Linie von ihr geschrieben, wenn ich das richtig verstanden habe), aber sie schreibt zu ihrem Feindbild CSJ ebenfalls Schwachsinn.

Aus Cynical Theories: «Meanwhile, arguments have been made that mathematics is intrinsically sexist and racist because of its focus on objectivity and proof and because of disparate outcomes in mathematics education across racial groups.» Die Arbeit von Rochelle Gutierrez, die da zitiert wird, ist nach meinem Empfinden vom Schreibstil ziemlich verschwurbelt, aber ich kann da nicht herauslesen, dass Mathematik INTRINSISCH rassistisch ist (wer sagt das?). Wenn es im Zusammenhang mit Mathematik um Antirassismus oder Bekämpfung von Benachteiligung geht, so kann etwa beleuchtet werden, wie Mathematik rassistisch missbraucht werden kann (vgl.: Deutsche Mathematik, Ludwig Bieberbach), wie die Sprachbarriere ausländischen Schülern im Matheunterricht Schwierigkeiten bereiten kann und dass es Benennungen gibt wie Fibonacci-Folge, die nicht der Erstentdeckung gerecht werden. Campus Reform zitiert Gutierrez mit «Things cannot be known objectively; they must be known subjectively». Das kann man missverstehen, aber nachdem ich mir etwas mehr (https://www.google.de/books/edition/Building_Support_for_Scholarly_Practices/z885DwAAQBAJ?gbpv=1&pg=PA20) angesehen habe, wurde es mir klar: Es geht hier nicht darum, dass es keine objektiven Tatsachen gibt, sondern ums Wissen, und Dinge werden VON JEMANDEM gewusst. «[...] "Do you know that restaurant?" [...] the speaker is getting at your relationship with that restaurant: Are you familiar with it? What experiences do you have with it? Your knowledge of that restaurant may overlap with the knowledge that others have of it, but it will not be the same.» Siehe auch: Irreführende Berichte: Zwei plus zwei bleibt vier (https://web.archive.org/web/20210225004358/https://www.tagesschau.de/faktenfinder/mathe-antirassismus-oregon-usa-101.html).

Interessant:

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 04. März 2023, 17:03:18
@MrX

Wer, bitte schön, ist Émile P. Torres? Eine unbekannte non-binäre geschlechtsneutrale Person, die in Tweets(!) irgend etwas behauptet. Dasselbe gilt übrigens auch für Sam Hoadley-Brill (a first-year Ph.D. student at the CUNY Graduate Center). Da halten aber zwei Personen sehr viel von sich.

Du schreibst viel, aber das hat wenig Substanz.



Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 04. März 2023, 17:47:18
Zitat von: MrX am 04. März 2023, 16:45:02Aus Cynical Theories: «Meanwhile, arguments have been made that mathematics is intrinsically sexist and racist because of its focus on objectivity and proof and because of disparate outcomes in mathematics education across racial groups.» Die Arbeit von Rochelle Gutierrez, die da zitiert wird, ist nach meinem Empfinden vom Schreibstil ziemlich verschwurbelt, aber ich kann da nicht herauslesen, dass Mathematik INTRINSISCH rassistisch ist (wer sagt das?).

Irgendwie hast Du an der entscheidenden Stelle mit Deinem Zitat aufgehört. Nach "racial groups" geht es so weiter bei Cynical Theories:

ZitatOne 2018 paper asserts,
ZitatDrawing upon Indigenous worldviews to reconceptualize what mathematics is and how it is practiced, I argue for a movement against objects, truths, and knowledge towards a way of being in the world that is guided by first principles—mathematx. This shift from thinking of mathematics as a noun to mathematx as a verb holds potential for honouring our connections with each other as human and other-than-human persons, for balancing problem solving with joy, and for maintaining critical bifocality at the local and global level.26
It is unclear how this could improve mathematics, but the political agenda here is obvious—and alarming.

Ich habe keine sichere Kennung, was "mathematx" ist, ich vermute aber, was Gender-Neutrales, also Gerechtes. Daraus ist dann wohl zu schließen, dass Mathematik per se etwas nicht Gender-Gerechtes, also intrinsisch Sexistisches ist. Von Fibonacci ist keine Rede. 
 :gruebel
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: MrX am 04. März 2023, 18:29:22
Die Kritik von Hoadley-Brill hat sehr wohl Substanz, man kann ja inhaltlich einen Blick drauf werfen, statt einfach auf die akademischen Grade zu schauen. Hoadley-Brill und Torres sind Philosophie-Doktoranden, Lindsay hat seinen PhD in Mathematik. Lindsays Dissertation (https://trace.tennessee.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1803&context=utk_graddiss) enthält übrigens einen Beweis des binomischen Lehrsatzes und er schreibt sogar «Given 𝑘 ∈ ℕ», obwohl die Variable 𝑘 in der folgenden Gleichung gebunden vorkommt, HAHAHA, dass diese Doktorarbeit akzeptiert wurde, finde ich interessanter als die Grievance-Studies-Affäre.

Es wurde bereits ein Witz draus gemacht:
https://twitter.com/SC_Griffith/status/1518418719218806784
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 04. März 2023, 18:54:13
Hoadley-Brill steht voll hinter den kritischen Theorien, wie man an seinen Tweets und auch seinem Artikel in einer unbekannten Online-Zeitschrift erkennt, in der er nur kritische Theoretiker zitiert.

Dass er diese Theorien verteidigt (schließlich will er mit ihnen dereinst seinen Lebensunterhalt bestreiten ;) ) und Boghossian (übrigens auch ein Philosoph), Pluckrose und Lindsay gerne auch Mal persönlich angreift, versteht sich von selbst.

Dass Lindsay wegen eines Fehlers in seiner Doktorarbeit attackiert wird oder dass ihm vorgeworfen wird, nur Mathematiker zu sein, statt seine Argumente zu widerlegen, spricht auch nicht gerade für die Kritiker.

Beleidigen, Ad Hominem, Tonfallbezug, Widerspruch... Steht alles ganz unten im Konflikteskalations-Modell. Sieht nicht gut aus für die kritisierenden Philosophen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Graham#/media/Datei:Graham's_Hierarchy_of_Disagreement-de.svg

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 04. März 2023, 19:46:56
Zitat von: MrX am 04. März 2023, 18:29:22Die Kritik von Hoadley-Brill hat sehr wohl Substanz

Also erstens fällt mir auf, dass Du das Thema, ob Mathematik sexistisch ist, wie eine heiße Kartoffel fallen lassen hast. Mit anderen Worten, Du möchtest bei Deiner Ansicht bleiben, obwohl sie durchgefallen ist, genauso wie Deine Weitsprungrevolution und Dein Butler-Scherz.

Zweitens ist die Kritik von Hoadley-Bill schlicht unbrauchbar, weil man aus ihr nicht die Grundthesen der Cynical Theories erraten kann, vor allem nicht ihre Begründung. Wir hatten das Buch sowie Lindsay ausführlicher im Gender-Faden. Wenn Du willst, such' ich Dir die Posts raus. Hoadley-Bill schreibt:
ZitatThis is especially revealing when one considers the fact that "the Dotson portion" of my review is without question the most damning of Pluckrose and Lindsay's scholarly ineptitude.
Und er referiert 2 Artikel von Dotson, so wie er sie versteht. Ich habe sie beide gesehen und, naja, überflogen. Den ersten habe ich nicht verstanden (und kann mich nicht überwinden, die Mühe aufzubringen), und der zweite ("How is this Paper Philosophy?") plädiert klar für eine Abwertung von Rationalität (in Abschnitt 6.2.). Fühlen müsst ihr, fühlen!

Als drittes, und nur völlig nebenbei: Welche Relevanz hat es, ob Lindsay in seiner Dissertation, die in einem nichtmal entferntesten Zusammenhang mit unserm Thema steht, was falsch (oder auch nicht falsch) gemacht hat? Im Übrigen würde Lindsay nun wirklich genügend Reibungsfläche bieten. Der ist nicht satisfaktionsfähig.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: MrX am 04. März 2023, 20:23:28
Moment, RPGNo1 hat selbst «Sam Hoadley-Brill (a first-year Ph.D. student at the CUNY Graduate Center)» vorgebracht, bloß deswegen habe ich den Vergleich gezogen, für mich ist das für die Bewertung des Buches Cynical Theories gar nicht entscheidend.

Hier zu mathematx (da geht es übrigens auch um Fibonacci): https://files.eric.ed.gov/fulltext/ED581384.pdf

NICHT dass ich das gut finde (soweit ich das sehe, hat sich der Terminus mathematx auch kaum verbreitet). Mir ging es darum, aufzuzeigen, wie in Bezug auf Ethnomathematik verdreht oder irregeführt wird. Das x wird hier erklärt:

ZitatThe x at the end of the word signifies movement, an openness, the x being a variable that could be represented by anything. In this sense, mathematx is constantly evolving, depending upon what is represented with that x.

Ich nehme die Wortschöpfung überhaupt nicht ernst, aber speziell um Genderneutralität geht es in dem Fall nicht, das hier wird bloß als weiteres Beispiel angeführt:

ZitatThis framing is consistent with the choice to use "x" as an ending (e.g., Latinx) to represent any gender performance instead of privileging a patriarchal view or ascribing to a binary of male/female.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 04. März 2023, 20:29:34
Da Kristie Dotson angesprochen wurde: Epistemic violence (https://newdiscourses.com/tftw-epistemic-violence/)

What is epistemic violence?
ZitatEpistemische Gewalt ist ein Konzept, das von Gayatri Chakravorty Spivak in ihrem einflussreichen Aufsatz "Can the Subaltern Speak?" (1988, siehe auch Kap. 5) in die Postcolonial Studies eingeführt wurde. Ursprünglich entwickelte Michel Foucault die Idee der Episteme im westlichen Denken in Geschichte des Wahnsinns und führte ihre Erforschung in Die Ordnung der Dinge fort. Seiner Definition nach ist ein Episteme die anonyme Kodifizierung und Struktur, die die Wissensbildung einer bestimmten Epoche bestimmt. So war in der Renaissance das ordnende Episteme die "Ähnlichkeit", die in der Klassik - die in etwa der Aufklärung entspricht (s. Kap. 7) - durch "Repräsentation" und "Klassifikation" abgelöst wurde, um dann in der Moderne vom Menschen als Objekt des Wissens abgelöst zu werden. Wissen und in der Folge auch Diskurse können nur innerhalb der Grenzen der jeweiligen Episteme gebildet werden.
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-476-05598-9_14
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 04. März 2023, 20:31:27
Zitat von: MrX am 04. März 2023, 20:23:28NICHT dass ich das gut finde (soweit ich das sehe, hat sich der Terminus mathematx auch kaum verbreitet). Mir ging es darum, aufzuzeigen, wie in Bezug auf Ethnomathematik verdreht oder irregeführt wird.

Was wird denn da verdreht, und von wem? Ich zitiere mal aus Deinem Link, gleich am Anfang:
ZitatIn this article, I seek to bring into conversation ideas from ethnomathematics (including Western mathematics), postcolonial theory, aesthetics, biology, and Indigenous knowledge in order to propose a new vision for practicing mathematics, something I refer to as mathematx.
Bevor Du mir nicht erklärst, was "Ethnomathematics" ist, sehe ich keinen Grund, den Artikel zu Ende zu lesen, und ebenso keinen, den Cynical Theories in dieser Frage zu widersprechen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 04. März 2023, 20:38:46
Zitat von: RPGNo1 am 04. März 2023, 20:29:34
ZitatUrsprünglich entwickelte Michel Foucault die Idee der Episteme im westlichen Denken in Geschichte des Wahnsinns

Ich habe "Wahnsinn und Gesellschaft" gelesen. Foucault hat definitiv keine Ahnung von Psychiatrie. Das mit der epistemischen Gewalt erinnert mich an die "Mikroaggression", ein Vorwurf, den man für alles und nichts einsetzen kann, und mit dem man sich immer im Recht fühlen kann. Möchtest Du noch was zur Rationalität bei Dotson sagen? Möchtest Du, dass ich zitiere und kommentiere?

Und noch, edit,
Zitat von: RPGNo1 am 04. März 2023, 20:29:34Da Kristie Dotson angesprochen wurde: Epistemic violence (https://newdiscourses.com/tftw-epistemic-violence/)
Das ist der erste von Hoadley-Bill referierte Artikel. Solche Essaywolken sind im Dutzend billiger.

Nochmal edit: Du zitierst übrigens von der website von James Lindsay.  :rofl2
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 04. März 2023, 20:48:52
Zitat von: Peiresc am 04. März 2023, 20:38:46Möchtest Du noch was zur Rationalität bei Dotson sagen? Möchtest Du, dass ich zitiere und kommentiere?

Meinst du mich? Ich kann zu Dotson oder ihrer Rationalität nichts sagen, sondern habe sie nur erwähnt, weil sie über den Umweg Lindsay und Hoadley-Brill in den Mittelpunkt der aktuellen Diskussion gerückt wurde, und haben Infos über sie verlinkt, damit alle Mitlesenden sich ein besseres Bild über sie machen können.

Edit:
Zitat von: Peiresc am 04. März 2023, 20:38:46Nochmal edit: Du zitierst übrigens von der website von James Lindsay.  :rofl2

Erwischt.  ;D  Ich habe den ersten Artikel verlinkt, den die Suchmaschine ausgespuckt hat.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 04. März 2023, 21:09:30
Zitat von: RPGNo1 am 04. März 2023, 20:48:52Meinst du mich?
Äh, nee. ... Da habe ich nicht aufgepasst.  :grins2:

Ich hab nämlich keine Zeit, weißt Du. Ich bin grad von Foucault angefixt:
ZitatFor those who were prepared to overlook some of his bizarre political judgements—including his public defence of the Ayatollah Khomeini's bloody purges in post-revolutionary Iran, even while the regime executed homosexuals—Foucault provided an alternative system of thought and a convenient package of esoteric slogans through which the radicals' loathing for the bourgeoisie could be sustained.

Keith Windschuttle: The Killing of History: How Literary Critics and Social Theorists Are Murdering Our Past, 2000
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 04. März 2023, 23:11:03
Sodele, es wird Zeit für ein wenig Unterhaltung Klärung. Ich habe mir gestern (erst) das Video der Boys angesehen, in dem auch Ahmad Mansoor beteiligt ist*. Ich habe selten so ein gutes Gespräch gehört, selten so einen überzeugenden und gut argumentierenden Menschen wie Mansoor gesehen und selten sooo viel zustimmen müssen wie in dem Video. Es geht bei der ganzen Debatte nicht darum, ob sich jemand mal irgendwo verrechnet hat (oder nicht, solche Vorwürfe sind reinstes Gift, sollen nur eine Debatte vergiften und tun nichts, aber auch gar nichts zur Sache).

Wem da nicht klar wird, warum eine kritische Auseinandersetzung mit dem zynischen BS absolut notwendig ist und diese Kritik aus der Mitte (nicht von den extremen Rändern) kommen muss, um eine weitere Radikalisierung noch zu verhindern, der soll halt weiter in seinem Schützengraben vor sich hin träumen. Das ist auch keine Veranstaltung aus der Echokammer, das sind ganz konkrete Hinweise, dass das uns alle betrifft. Das sollte sich jeder ansehen, der hier mitreden will (sollte, nicht muss; aber es wird klarer, worum es eigentlich geht. Nicht um Rechenfehler)

AHMAD MANSOUR über Migration, Identität und Rassismus

*ich hatte mich schon über die beinahe unglaublich positiven Kommentare bei YT und Twitter zu dem Video gewundert, aber es ist nicht übertrieben. Der Kommi von Steffi gains Knowledge (auch ein Urgestein der YT-Skeptiker und bestimmt keine rechte Ratte):

ZitatIch habe euer Gespräch mit sehr gemischten Gefühlen gehört. Nicht, weil ich euren Ansichten nicht zustimmen würde, sondern weil mich zutiefst erschüttert, dass es überhaupt notwendig ist, solche (meiner Meinung nach) doch eigentlich selbstverständlichen Ansichten in einem solchen Rahmen öffentlich zu behandeln.

Nachdem ich nun schon seit einigen Jahren die Entwicklungen dieser Strömung beobachte, komme ich leider zu keinem anderen Schluss, als dass ich diese (post-)moderne Identitätspolitik aktuell als eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft empfinde.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 05. März 2023, 23:30:48
Nochmal was zum nachrechnen. Nicht dass ich das, was der Prof da über die Anforderungen in anderen Ländern referiert, für erstrebenswert halte, aber man kann das auch nicht ganz ignorieren. Mathe: das ist doch auch so ein Diskriminierungsinstrument. Aber in NRW geht man das Problem jetzt an. Irgendwie:

ZitatUnd dass sich dies  auch in Zukunft nicht ändern wird, belegt Krötz indem er sich den neuen Kernlehrplan Mathematik für die Sekundarstufe II in Nordrhein Westfalen anschaut. Dort geht es auch um Mathematik, aber auch einem deutlich niedrigeren Niveau als in Indien. Aber die Schüler sollen in NRW im Mathematikunterricht ja auch nicht nur Mathe lernen:
https://www.ruhrbarone.de/nrw-matheprofessor-zerlegt-den-kernlehrplan-mathematik-fuer-die-sekundarstufe-ii/217993/

(das oben ist ein verkürztes Zitat, bitte selbst weiterlesen)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 06. März 2023, 06:58:52
Das mit dem immer weiter sinkenden Niveau in den Schulen ist auch mir schon aufgefallen, als ich mal unsere Aufgaben mit denen von vor 10 Jahren verglichen habe.

Ich vermute, dass ich in früheren Zeiten gar nicht bis zum Abi geschafft hätte, geschweige denn zum Diplom.

Edit: Je länger ich darüber nachdenke desto mehr regt mich das auf.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 06. März 2023, 08:25:38
Edit 2: Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, ob ich meinen Ingenieursjob nicht an den Nagel hängen und mir einen anderen weniger techniklastigen Job suchen sollte...

Edit 3:

ZitatNicht dass ich das, was der Prof da über die Anforderungen in anderen Ländern referiert, für erstrebenswert halte,

Ich halte ein hohes, gerne auch sehr hohes, Leistungsniveau in Schulen und Universitäten definitiv für erstrebenswert aber dafür müssen auch die notwendigen Bedingungen gegeben sein beispielsweise bestmöglich ausgebildete Lehrkräfte und keine Quereinsteiger.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 06. März 2023, 08:43:29
Zitat von: eLender am 05. März 2023, 23:30:48Nochmal was zum nachrechnen. Nicht dass ich das, was der Prof da über die Anforderungen in anderen Ländern referiert, für erstrebenswert halte, aber man kann das auch nicht ganz ignorieren. Mathe: das ist doch auch so ein Diskriminierungsinstrument. Aber in NRW geht man das Problem jetzt an.

Da hast du ein sehr großes Fass aufgemacht, das einen eigenen Thread verdient.

Ich bin zwar nicht der Meinung, dass man asiatische Verhältnisse in deutsche Schulen einführen sollte, aber der Schwund an echtem Wissen ist in allen (!) Fächern eklatant.

Das ist hier für uns meines Erachtens schon deshalb von Belang, weil die Verbreitung von Verschwörungsmythen,  konstruktivistischer Kuhkacke und postmodernen Bullshit auch und gerade durch den grassierenden Bildungsnotstand Vorschub geleistet wird.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 06. März 2023, 09:01:56
Allerdings!

Edit: Interessanterweise beschweren sich die Schüler trotzdem über Leistungsdruck. Das ist schon ein "Kunststück" an sich.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 06. März 2023, 10:16:49
Ich sollte das Thema nicht zu sehr an mich ran lassen, dass zieht mich sonst zu sehr runter...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 06. März 2023, 11:14:37
Zitat von: Scipio 2.0 am 06. März 2023, 10:16:49Ich sollte das Thema nicht zu sehr an mich ran lassen, dass zieht mich sonst zu sehr runter...

:umarm:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 06. März 2023, 11:17:22
 :umarm:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: PeterPan am 06. März 2023, 21:47:22
Zitat von: Schwuppdiwupp am 03. März 2023, 17:10:00Passt wohl hier gut rein: Sinans neuestes Machwerk:

Eine gute Erklärung von Sinan, die bei mir nur noch mehr Fragen auslöst. Auch ich denke passend zum Faden.

Mir ist nicht ganz klar warum Identitätspolitik existiert. Die Mechanismen und die Problematik die einhergehen sind verständlich. Mir ist nicht klar, was es lösen will. Wird bei Identitätspolitik der falsche Baum angebellt? Sinan hat das ja ins Extreme gut aufgezeigt. Was wenn jeder identitär wäre?

Es muss ja einen Sinn und Zweck haben. Ist es eine fehlgeleitete Aufarbeitung vom Rassismus in der USA? Irgendwo stand hier, dass es nach den 70ern aufkam.


Zitat von: eLender am 04. März 2023, 23:11:03Wem da nicht klar wird, warum eine kritische Auseinandersetzung mit dem zynischen BS absolut notwendig ist und diese Kritik aus der Mitte (nicht von den extremen Rändern) kommen muss, um eine weitere Radikalisierung noch zu verhindern, der soll halt weiter in seinem Schützengraben vor sich hin träumen.

Eigentlich amüsant im Hinblick auf Klischees. Deutschen, Europäern und Amerikanern im Verhältnis zum asiatischen Raum wird nachgesagt Tacheles zu reden.

Ich bin der Meinung wir leben in einer Art Biedermeier. Probleme zu lösen die verhältnismäßig marginal sind kann bedeuten das eigene Idyll zu verlassen.

ZitatDer Ausdruck Biedermeier bezieht sich zum einen auf die in dieser Zeit entstehende eigene Kultur und Kunst des Bürgertums, so in der Hausmusik, der Innenarchitektur und auch in der Kleidermode, zum anderen auf die Literatur der Zeit, die oft mit dem Etikett ,,hausbacken" oder ,,konservativ" versehen werden. Als typisch gilt die Flucht ins Idyll und ins Private.

Übrigens seltsamer Einwurf von Nikil(26:30min). Deutsche können lange die Realität vor der Nichtfinanzierbarkeit der DRV verdrängen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: PeterPan am 06. März 2023, 22:16:23
Zitat von: eLender am 05. März 2023, 23:30:48Mathe: das ist doch auch so ein Diskriminierungsinstrument.

Das ist in meinen Augen ein viel größeres Fass. Aus welchen Gründen wird gegen Mathe diskriminiert? Was sind und woher kommen die Intentionen für schwächere Leistungsanforderungen?

Er verrennt sich da auch ein wenig. Ich weiß nicht ob er über JEE Main oder Advanced spricht, aber wie auch an seinem China-Beispiel reden wir hier über die Spitze der Bildung. Nur fair wenn diese proportional mit der deutschen Spitze verglichen wird (wie er sagt 20.000 auf Deutschland umgemünzt). Haben wir diese? Er ist am Ende der Kette und hat natürlich eine Erwartungshaltung an etwas das sich nicht erfüllt, aber hat er eine gute Lösung?

Indien nimmt zum ersten Mal bei den nächsten Pisa-Studien teil und dann kann genauer geschaut werden. China lässt dabei eher nur die Besten antreten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 06. März 2023, 23:12:22
Zitat von: Schwuppdiwupp am 06. März 2023, 08:43:29Da hast du ein sehr großes Fass aufgemacht, das einen eigenen Thread verdient.
Ja, das ist ein riesiges Fass. Es ist und war nur eine Frage der Zeit, bis sich der BS auch in den Lehrplänen breitmacht. Man kann ja die Perspektive ein wenig verbreitern, aber "nützliches" Wissen (wie Mathe und die Naturwissenschaften) nur noch als problematisch zu sehen, ist keine Grundlage für die Zukunft. Man muss einfach sehen, dass es auch in der Bildung einen internationalen Wettbewerb gibt und dass der BS nicht überall eine Rolle spielt. Dort muss man nur abwarten, bis wir uns hier komplett abgeschafft dekonstruiert haben.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 07. März 2023, 08:33:26
Da fällt mir spontan dieses unsägliche Buch ,,Alles was man wissen muss." ein.

Da wurde ja dargestellt was man unbedingt wissen sollte aber Mathematik und Naturwissenschaften wurden dort nicht erwähnt.

ZitatDas bewusste Ausklammern der Naturwissenschaften aus dem Kanon des Wissenswerten[5] wurde gelegentlich kritisiert. Ernst Peter Fischer schrieb daraufhin das Buch Die andere Bildung – Was man von den Naturwissenschaften wissen sollte, in dem er die seiner Meinung nach wichtigsten Entwicklungen und Erkenntnisse der Naturwissenschaften darstellt.[6]

Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bildung._Alles,_was_man_wissen_mu%C3%9F#:~:text=Alles%2C%20was%20man%20wissen%20mu%C3%9F%20ist%20ein%20Buch%20von%20Dietrich,Bildungskanon%20in%20Deutschland%20geh%C3%B6ren%20sollte.

Diese Geringschätzung von Mathematik und Naturwissenschaften läuft also schon länger.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 07. März 2023, 10:11:42
DLF Kultur strahlte eine historische Reportage von 1955 (!) ohne Triggerwarnung aus bzw. ohne sie sensitivitätsgerecht zu überarbeiten. Der Spiegel-Redakteur Nils Frenzel ist empört.

https://www.spiegel.de/kultur/deutschlandfunk-kultur-sendete-archivbeitrag-mit-rassistischer-sprache-a-0f550ee7-ecb0-42cd-ac54-3652a1b0df61

ZitatNach der Anfrage des SPIEGEL hat der Sender den noch immer in einem Podcast abrufbaren Beitrag mittlerweile überarbeitet. In der neuen Version wird nun am Anfang gesagt, dass die Reportage zwar die Rundfunk- und Zeitgeschichte widerspiegele, keineswegs aber die Haltung der Redaktion.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: PeterPan am 07. März 2023, 20:17:04
Zitat von: Scipio 2.0 am 07. März 2023, 08:33:26Diese Geringschätzung von Mathematik und Naturwissenschaften läuft also schon länger.

In der Kritikspalte wird ja Ernst Peter Fischer erwähnt, der das Thema Bildung um Mathematik und Naturwissenschaften ergänzt hat. Zumindest etwas. Übrigens hat Herr Fischer auch einen Blog https://scienceblogs.de/wissenschaftsfeuilleton/

Gibt es umfangreichere Artikel über das Thema? Wer sind die "Mathefeinde" und was ist deren Ziel. Da scheint mehr dahinter zu sein, als rein der Wunsch es allen Recht zu machen. Eine Art Naturverklärung (der Deutsche und sein homöopathischer Wald)?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 07. März 2023, 21:24:02
Zitat von: RPGNo1 am 07. März 2023, 10:11:42DLF Kultur strahlte eine historische Reportage von 1955 (!) ohne Triggerwarnung aus bzw. ohne sie sensitivitätsgerecht zu überarbeiten. Der Spiegel-Redakteur Nils Frenzel ist empört.

Heutzutage ist immer irgendwie über irgendwas empört. ::)


Zitat von: Scipio 2.0 am 07. März 2023, 08:33:26Diese Geringschätzung von Mathematik und Naturwissenschaften läuft also schon länger.

Seit Jahren wird im Schulsystem der MINT-Bereich1 zu fördern. Das geht sogar soweit, dass die Sprach-, Kunst und Gesellschaftswissenschaftlichen Kollegen nicht ganz zu Unrecht benachteiligt fühlen.

Allerdings gibt es meines Erachtens eine zunehmende Ablehnung gegen Naturwissenschaftliche Methoden und Erkenntnisse in der breiten Gesellschaft. Aufgrund mangelnden Wissens und seit Jahrzehnten laufender Desinformation werden diese als bevormundend empfunden, weil man eben nicht alles diskustieren kann.


1 MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschafften und Technik
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 07. März 2023, 22:05:14
Zitat von: Scipio 2.0 am 07. März 2023, 08:33:26Diese Geringschätzung von Mathematik und Naturwissenschaften läuft also schon länger.
Kleine Anekdote dazu: ich habe im Studium auch sozialwissenschaftliche Veranstaltungen besucht. Ein dortiger Prof zu den Naturwissenschaften: "das sind doch die mit der Atombombe, mehr braucht man dazu nicht zu sagen". Es ist wirklich so platt, ich übertreibe das nicht. Das hat da zwar dort nicht jeder so platt vertreten, aber man hat sich für die "Konkurrenz" nicht oder nur sehr abwertend interessiert. Natürlich hat man das, wenn überhaupt, nur aus der kritischen Perspektive wahrgenommen und untersucht. "Die Verbrechen der Naturwissenschaftler müssen endlich aufgedeckt werden" - Critical... Zeugs halt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 07. März 2023, 23:18:30
Fach-Chauvinismus ist ein weit verbreitetes Über an den Universitäten. Ein meiner Professoren für Organische Chemie zu über hundert Studenten:

ZitatWenn ihnen Chemie zu anstrengend ist, dann studieren sie doch Geologie. Dann können sie den ganzen Tag mit einem Jeep durch die Wüste fahren.

Immerhin hat's einige Buh-Rufe gegeben.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. März 2023, 13:22:09
ZitatFeminism's Purity Wars
Why has Erin Pizzey, once a pioneer of the women's movement, been written out of its history?

https://www.theatlantic.com/international/archive/2020/02/feminism-mens-rights-activism-cancel-culture/607057/

Ich bin her zufällig über den oben verlinkten Artikel gestolpert. Er beschäftigt sich zuvorderst über die britische Feministin
Erin Pizzey (https://de.wikipedia.org/wiki/Erin_Pizzey), die das erste Frauenhaus in GB gegründet hat, heutzutage aber keine Rolle mehr in der britischen Frauenbewegung spielt, ja sogar von dieser totgeschwiegen wird, das sie sich in der Männerrechtsbewegung engagiert.

Im weiteren Verlauf analysiert die Journalistin Helen Lewis (https://en.wikipedia.org/wiki/Helen_Lewis_(journalist)), wie es zum Bruch von Erin Pizzey mit der feministischen Bewegung kam und zieht dabei Schlüsse zu Themengebieten, die unter die zynischen Theorien fallen.



Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 08. März 2023, 15:48:10
Interessant, laut Wikipedia hat sie eine recht umstrittene Meinung zur Gewalt zwischen Mann und Frau:

ZitatPizzey erklärte, das Problem der Gewalt sei in beiden Geschlechtern angelegt, und dass Männer, die im Übrigen zu lange von der Frauenbewegung dämonisiert worden seien, auch Opfer gewalttätiger Frauen sein könnten.

Quelle: siehe Beitrag #164

Das würde ich jetzt nicht ohne ausreichenden Beleg unterschreiben.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 08. März 2023, 17:14:44
Zitat von: Scipio 2.0 am 08. März 2023, 15:48:10Interessant, laut Wikipedia hat sie eine recht umstrittene Meinung zur Gewalt zwischen Mann und Frau:

ZitatPizzey erklärte, das Problem der Gewalt sei in beiden Geschlechtern angelegt, und dass Männer, die im Übrigen zu lange von der Frauenbewegung dämonisiert worden seien, auch Opfer gewalttätiger Frauen sein könnten.

Quelle: siehe Beitrag #164

Das würde ich jetzt nicht ohne ausreichenden Beleg unterschreiben.

Ohne mich jetzt näher damit beschäftigt zu haben: das wird schon stimmen. Wird nur seltener der Fall sein als andersherum. Außerdem sind Frauen eben Männern im Schnitt körperlich unterlegen, sodass selbst eine durchschnittliche Furie einem durchschnittlichen Mann weniger Schaden zufügen kann als umgekehrt. (Irgendwo habe ich gelesen, dass die Schlagkraft mit der Faust die körperliche Fähigkeit ist, die bei Männern und Frauen am stärksten auseinander driftet und bei der es fast keine Überschneidung der Glockenkurven gibt).
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 08. März 2023, 17:54:34
Zitat von: Scipio 2.0 am 08. März 2023, 15:48:10Interessant, laut Wikipedia hat sie eine recht umstrittene Meinung zur Gewalt zwischen Mann und Frau:

ZitatPizzey erklärte, das Problem der Gewalt sei in beiden Geschlechtern angelegt, und dass Männer, die im Übrigen zu lange von der Frauenbewegung dämonisiert worden seien, auch Opfer gewalttätiger Frauen sein könnten.

Quelle: siehe Beitrag #164

Das würde ich jetzt nicht ohne ausreichenden Beleg unterschreiben.

Hatte mich vor längerer Zeit mal damit befasst - so ca 80 von 100 Opfern häuslicher Gewalt sind weibliche Opfer männlicher Gewalt.

Allerdings ist weibliche (häusliche) Gewalt ein ziemliches Tabuthema.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/186686/Haeusliche-Gewalt-gegen-Maenner-Unbeachtet-und-tabuisiert

Was ein noch größeres Tabu ist, weil die heilige Mutterkuh involviert ist, und in dem Artikel nicht mal erwähnt wird:

Weibliche häusliche Gewalt gegen Kinder.
Können auch EKAs (erwaschsene Kinder alkoholkranker Eltern/teile) ein trauriges Lied von singen.

Die Zahlen hab ich nicht mehr im Kopf, aber sie waren erschreckend hoch, auch im Vergleich zu häuslicher männlicher Gewalt gegen Kinder. Was u.a. auch damit zu tun hat, dass die Mütter/Stiefmütter viel mehr Bezug zu den Kindern haben als die Männer.

Auch weibliche Gewalt (und zum Teil überaus brutale) gegenüber Haus- und Heimtieren ist eine Tatsache.
Schwächere Kreaturen halt, denen auch Frauen (physisch) überlegen sind.
Nein,  Frauen sind nicht die besseren Menschen. Auch wenn sie oft so tun.

Tja, ob die Genderstudies sich schon mal damit befasst haben, kritisch?
Die Antwort kann sich jeder ausrechnen (über Überraschungen würde ich mich freuen).

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. März 2023, 18:11:39
Lest und weint! Alleine das sog. "Author positionality statement" hat bei mir beinahe den Reflex ausgelöst, Zahnabdrücke in meinem Tisch zu hinterlassen.  $)

ZitatThe authors of this article recognize that we hold varying degrees of marginalization and privilege based on our social identities, professional roles, and educational training. Our diverse identities and positionalities influence the experiences we have as members of our disciplinary communities and inform how we conduct scholarship, including the writing of this piece. Our team of authors includes graduate students, staff, postdoctoral scholars, and assistant professors employed across historically white and minority-serving institutions in the USA and Canada, and several authors have personal ties to other countries. This group formed through interactions on Twitter, email invitations sent to EEB organizations, and connections from existing professional relationships concerning a shared interest in calling attention to the power of language and the ways it can cause harm. We recognize that our piece does not capture all perspectives or nuances about the impacts that scientific terminology and language can have in EEB. We also hold that language can create a sense of inclusion and safety, and hope that this piece sparks broader conversations about building inclusion in the sciences through critical considerations of scientific terminology.

https://www.cell.com/trends/ecology-evolution/fulltext/S0169-5347(22)00359-7
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 08. März 2023, 18:28:07
 #)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 08. März 2023, 19:58:47
ZitatIch vermute, dass ich in früheren Zeiten gar nicht bis zum Abi geschafft hätte, geschweige denn zum Diplom.

Vielleicht nochmal ein Wort dazu. Eigentlich ist das Blödsinn. Zum einen, weil die Lehrinhalte früher andere waren und das auch entsprechend unterrichtet wurde, zum anderen habe ich im Studium deutlich schwerere Mathematik gelehrt bekommen als es selbst früher im Abi der fall war und von den Matheprüfungen habe ich keine wiederholen müssen.

Eventuell hätte ich früher Nachhilfe gebraucht aber sich davon verunsichern zu lassen ist quatsch. 
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 08. März 2023, 20:57:41
Zitat von: Scipio 2.0 am 08. März 2023, 19:58:47Eventuell hätte ich früher Nachhilfe gebraucht aber sich davon verunsichern zu lassen ist quatsch. 

Genau so! :2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 10. März 2023, 12:02:11
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz hat zum WeltFrauentag... äh Welt-FLINTA-Tag den jeden Vogel abgeschossen. :rofl2

https://twitter.com/bund_net/status/1633361981393575937?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1633361981393575937%7Ctwgr%5E8f11294a121fffc7d93b5056b477cc2cd5327b5d%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.ioff.de%2Fshowthread.php%3F439215-Feminismus-Sprache-und-Geschlecht%2Fpage275



@ Scipio

Rational betrachtet, solltest du dich nicht schlecht fühlen, dass es zu deiner Zeit anders lief als zuvor/leichter war.

Es als rückwirkend erstrebenswert zu finden, dass dein Studium viel härter hätte sein müssen und du es dann deiner Meinung nach nicht bewältigt hättest - naja, bringt dich jetzt nicht weiter, im Hier und Jetzt. Es hat was Masochistisches beinah schon.
Das erinnert ein wenig an die "Logik", wenn manche Leute nicht zu Psychotherapeuten wollen, da es ihnen "nicht schlecht genug ginge" und jemand anderes den Platz nötiger hat.

Letztlich ist das ja alles unabänderliches aus der Vergangenheit und es in der Gegenwart weiter zu "leben", bringt nichts. Ich weiß, das ist nicht immer alles so leicht umsetzbar, wie andere sich das vorstellen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 10. März 2023, 12:57:49
Zitat von: zimtspinne am 10. März 2023, 12:02:11Der Bund für Umwelt- und Naturschutz hat zum WeltFrauentag... äh Welt-FLINTA-Tag den jeden Vogel abgeschossen. :rofl2

Der Kommentator hat es richtig erfasst.
"Am Weltfrauentag Frauen auszugrenzen und dann von Feminismus zu tweeten - da hat euer Social Media Team euch aber so richtig blamiert."
"Wer lesen kann, ist klar im Vorteil: Das F in FLINTA* steht für Frauen."
"Würde ja auch vollkommen reichen. Am WeltFRAUENtag."
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 10. März 2023, 13:04:14
Aus der oben verlinkter Zwittscherei:

ZitatEs braucht eine feministische Umweltpolitik, die zeigt, dass Geschlechtergerechtigkeit und der Schutz von Umwelt und Natur untrennbar verbunden sind.

$)


:ironie: PS: So langsam komme ich mir diskriminiert vor und demonstriere deshalb vehement für einen "Alter-weißer-cis-Mann-Tag". Wo kann ich mich festkleben?  :teufel
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 10. März 2023, 13:04:44
Zitat von: RPGNo1 am 10. März 2023, 12:57:49
Zitat von: zimtspinne am 10. März 2023, 12:02:11Der Bund für Umwelt- und Naturschutz hat zum WeltFrauentag... äh Welt-FLINTA-Tag den jeden Vogel abgeschossen. :rofl2

Der Kommentator hat es richtig erfasst.
"Am Weltfrauentag Frauen auszugrenzen und dann von Feminismus zu tweeten - da hat euer Social Media Team euch aber so richtig blamiert."
"Wer lesen kann, ist klar im Vorteil: Das F in FLINTA* steht für Frauen."
"Würde ja auch vollkommen reichen. Am WeltFRAUENtag."

Ich frage mich ja, ob Transmänner dann eigentlich am Frauentag mitgemeint sind. Sie sind ja trans ("FLINTA*"), aber "Transmänner sind Männer"TM. Sind sie damit nun Teil des Patriarchats oder Teil der vom Patriarchat Unterdrückten?
Fragen über Fragen :gruebel

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 10. März 2023, 13:36:10
Zitat von: Schwuppdiwupp am 10. März 2023, 13:04:14:ironie: PS: So langsam komme ich mir diskriminiert vor und demonstriere deshalb vehement für einen "Alter-weißer-cis-Mann-Tag". Wo kann ich mich festkleben?  :teufel
Du brauchst dich nirgendwo festzukleben. Konstruiere dich für den Weltfrauentag einfach als junge PoC-Frau. Wer dir das nicht glaubt, ist zutiefst menschenfeindlich und diskrimimiert dich.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 10. März 2023, 13:36:42
Zitat von: Schwuppdiwupp am 10. März 2023, 13:04:14... $) ...
Wieso? Es beginnt ja schon bei dem unfassbaren Skandal, dass Umweltverschmutzung weiblich,
Umweltschutz hingegen männlich ist.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 10. März 2023, 13:57:33
Zitat von: HAL9000 am 10. März 2023, 13:36:42
Zitat von: Schwuppdiwupp am 10. März 2023, 13:04:14... $) ...
Wieso? Es beginnt ja schon bei dem unfassbaren Skandal, dass Umweltverschmutzung weiblich,
Umweltschutz hingegen männlich ist.

Ich schlage zur Lösung des Problems folgende sprachliche Änderung vor:
der Umweltschutz => die Umweltschützung
die Umweltverschmutzung => der Umweltschmutz


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 10. März 2023, 14:23:04
Ganz im Ernst: So ein Tweet wie beim BUND passiert, wenn ein ideologisch durchtränkter aktivistischer Social Media-Mitarbeiter Narrenfreiheit besitzt und sich mit zumindest stillschweigender Rückendeckung der Presse-, Öffentlichkeitsarbeit austoben darf.

https://www.bund.net/ueber-uns/organisation/bundesgeschaeftsstelle/presse-oeffentlichkeitsarbeit/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 10. März 2023, 16:06:07
Zitat von: RPGNo1 am 10. März 2023, 14:23:04Ganz im Ernst: So ein Tweet wie beim BUND passiert, wenn ein ideologisch durchtränkter aktivistischer Social Media-Mitarbeiter Narrenfreiheit besitzt und sich mit zumindest stillschweigender Rückendeckung der Presse-, Öffentlichkeitsarbeit austoben darf.

Scheint was dran zu sein, siehe auch hier ein Insta-Beitrag vom ZDF zum Weltfrauentag:

https://www.instagram.com/p/CpiIlGcsDpQ/?igshid=YmMyMTA2M2Y%3D

Ich finde es bemerkenswert, dass ein Beitrag am Weltfrauentag über ein Problem, das explizit Frauen betrifft, komplett ohne das Wort "Frau" auskommt.  Reife Leistung, Respekt.  :grins2:




Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 10. März 2023, 16:51:51
Zitat von: zimtspinne am 10. März 2023, 16:06:07Scheint was dran zu sein, siehe auch hier ein Insta-Beitrag vom ZDF zum Weltfrauentag:

Der WDR hat auch etwas beizutragen. Der (biologische Mann) Georgine Kellermann, der nie in seinem Leben ins Frauenhaus musste und meiner Ansicht nach auch nie in eines eingelassen werden sollte, solange er seinen Schniepel zwischen den Schenkeln noch trägt, darf eben über jene Frauenhäuser und die Frauen, die auf sie angewiesen sind, resümieren.  ::)

https://twitter.com/GeorgineKellerm/status/1633421268996243456?cxt=HHwWgIC2sa3_iastAAAA

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 10. März 2023, 17:55:15
Zitat von: RPGNo1 am 10. März 2023, 16:51:51Der WDR hat auch etwas beizutragen. Der (biologische Mann) Georgine Kellermann,

Georgine Kellermann prangte bereits im letzten und vorletzten Jahr bei der ZEIT zum Weltfrauentag großaufgemacht auf dem Titel.
Sogar eingefleischte Trans"fans" fanden das schwierig, denn die kann wenig übers Frausein und damit verbundene Erfahrungen wie Diskriminierung erzählen, aber viel übers Transsein.

https://www.zeit.de/kultur/2021-04/feminismus-weiblichkeit-privilegien-trans-frauen-gerogine-kellermann-erfolg-10nach8?page=9
+
https://www.zeit.de/arbeit/2021-03/erfolgreiche-frauen-deutschland-manuela-schwesig-sandra-ciesek-georgine-kellermann

Der Trans Visibility Day ist eh in drei Wochen, am 31. März.

Ich finde, es wäre nicht zuviel verlangt, am Weltfrauentag Frauen sprechen zu lassen, die tatsächlich Frauen und keine Transfrauen sind. Die ihr ganzes Leben als Frau gelebt und sozialisiert/wahrgenommen wurden und nicht erst seit... ein oder zwei Jahrenj (als Frau versuchen zu leben).

Neben dem Trans Visibly Day stehen den sich als Frauen definierenden und sonstigen "Frauen"-Subgruppen noch der Non-binary People's Day, den Pride Month und weitere andere Tage offen.
https://queer-lexikon.net/queerer-kalender/

Wäre schön gewesen, wenn man den einzigen Tag, der nur für alle genetischen Frauen da ist, auch nur diesen Frauen überlassen würde.

Nächstes Datum zum Kapern: Muttertag ::)

(bei Herrentagen indes besteht keinerlei Kapergefahr - dort will offenbar kein/e/r mitspielen, der nicht richtiger Mann ist :D)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 10. März 2023, 17:59:54
Zitat von: zimtspinne am 10. März 2023, 17:55:15Ich finde, es wäre nicht zuviel verlangt, am Weltfrauentag Frauen sprechen zu lassen, die tatsächlich Frauen und keine Transfrauen sind. Die ihr ganzes Leben als Frau gelebt und sozialisiert/wahrgenommen wurden und nicht erst seit... ein oder zwei Jahrenj (als Frau versuchen zu leben).
Das unterschreibe ich sofort.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 10. März 2023, 20:36:56
Super RTl schaltet (ganz US-like) Triggerwarnungen vor Asterix-Comic- und Realverfilmungen.

https://uepo.de/2023/01/14/super-rtl-warnt-vor-asterix-rassistische-sexistische-und-diskriminierende-stereotype/

,,Die spinnen bei Super RTL!"
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 11. März 2023, 09:24:19
Hier ist mal ein Artikel zu Triggerwarnungen allgemein aus dem Standard.
Man könnte auch gezielter in die Psychologie nachschauen gehen, die Vor- und Nachteile von Triggerwarnungen sowie psychologische Effekte hinterfragen.

https://www.derstandard.de/story/2000131654822/triggerwarnung-notwendiger-schutz-oder-zumutung

Auch so ein Begriff, der von den Woken gekapert und in alle Richtungen neugedeutet wird.

Ursprünglich, so lernte ich den Begriff kennen, bedeuteten Trigger enger gefasst alle Dinge (auch Geräusche, Gerüche, Situationen, Gegenstände..) die bei entsprechenden Personen flash backs auslösen und retraumatisieren können.
Schon da wurde der Begriff "gekapert" und umgedeutet und für alle möglichen eigenen Bedarfe verwendet. Oft wurden einfach eigene Gefühle auf alles projiziert, aber immerhin noch in einem Rahmen unter Menschen, so das tatsächlich eine gewisse Wahrscheinlichkeit hatte.
Aber trotzdem viel zu infaltionär und sorglos gebraucht oder besser überbesorgt. Lieber 50 Triggerwarnungen und Spoilerzeichen als nur 10.  ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 11. März 2023, 10:19:47
Auch schön, die wokelige (löchrige) Logik hinter manchem.

So sind dicke Bäuche schlecht und sollten nicht mehr gezeigt werden, weil sie Dicke triggern könnten, zB Obelix?

Auf der anderen Seite werden in etlichen Netflix-und-Co.-Produktionen vermehrt sehr dicke Bäuche Menschen in Hauptrollen gecastet, wo das 'früher' eher Zufallsprinzip war (bzw gute oder beliebte Darsteller - Bud Spencer, Dieter Pfaff, Frauen seltener, dicke Kinder gab es auch immer mal).

Ist das nicht ein Widerspruch?
Es geht ja nicht nur um Worte, die einfach umgeändert werden (fett = enorm), sondern auch Bilder haben Triggerpotential, wahrscheinlich in der Summe viel mehr als Einzelwörter.

Das Konzept folgt gar keiner Gesamt-Logik. Also, es ist nicht mal stimmig in sich, sondern widersprüchlich an allen Ecken und Enden.

Ach ja, die Triggerwarnungen erledigen sich oft schnell von selbst (oder werden von der Gier erschlagen).

So wurde letztes Jahr bei Amazon gewarnt, was das Zeug hielt (aber nur vor Rauchen, Alkohol, Drogen, Gewalt und sexuellen Inhalten), mittlerweile sehe ich keine solche Einblendungen mehr (eher unauffällig oben links ganz am Anfang und sehr kurz platziert, also von Anfang an mies halbherzig!)
 
Keine Ahnung, aber vielleicht kam einer deren Berater auf die Idee, es werden dadurch insgesamt weniger Filme und Serien konsumiert und gestrichen wurde es.

Bei den Privaten TVs wirds langfristig nicht viel anders laufen, schätze ich.

Nur bei den gebührenfinanzierten ÖRR muss durchgehalten werden, hehe.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 11. März 2023, 18:10:31
ZitatThe faculty director for a California college's Office of Equity, Social Justice and Multicultural Education says she's being terminated after she questioned antiracist "orthodoxy," objected to the college's land acknowledgments for an Indigenous tribe, tried to bring a "Jewish inclusion" event to campus, declined to join a "socialist network," refused to use the gender-neutral terms "Latinx" and "Filipinx," inquired why the word "Black" was capitalized but not "white," and allegedly disrespected a founder of the Black Lives Matter movement.
https://www.insidehighered.com/news/2023/03/10/equity-director-targeted-she-says-questioning-antiracist-orthodoxy
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 12. März 2023, 20:15:23
Zitat von: zimtspinne am 10. März 2023, 12:02:11Der Bund für Umwelt- und Naturschutz hat zum WeltFrauentag... äh Welt-FLINTA-Tag den jeden Vogel abgeschossen.
Was mich daran - nuja - gewundert hat: die konstruieren für alles solche  Begriffe, die Menschen wieder in Schubladen einsortieren, die aber nicht ineinander verschachtelt sind. Abgesehen davon, dass man Menschen ja nicht in Kategorien einsortieren will (eine der Hauptpunkte auf deren Agenda), sind diese Kategorien nicht wirklich widerspruchsfrei (nuja, wie die ganze Leere ::) ). Frauen sind ein Grüppchen, aber davon sind die Lesben zu unterscheiden (weil nicht jede Lesbe eine Frau sein muss, isklar). Dass man mal wieder die "Intersexuellen" missbräuchlich mit ins Boot nimmt, ist scheinbar Pflichtprogramm. Gut, die Kommis zu der Absonderung hat man sich wahrscheinlich auch anders vorgestellt.

Dass sich Männer vor allem auch körperlich am praktischen Umweltschutz (so mit Säge und Spaten) beteiligen, braucht man auch nicht zu würdigen. Das sind bestimmt nur lesbische Transen, also auch Flinten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 13. März 2023, 08:20:03
Zitat von: eLender am 12. März 2023, 20:15:23Dass sich Männer vor allem auch körperlich am praktischen Umweltschutz (so mit Säge und Spaten) beteiligen, braucht man auch nicht zu würdigen. Das sind bestimmt nur lesbische Transen, also auch Flinten.

Das war schon in den 70er und 80er Jahren ein großes Thema in der Frauenbewegung: Dürfen auch Männer für die Gleichberechtigung der Frauen aktiv werden? Es gab fast keine Gruppen, in denen Männer aktiv sein durften bzw sollten. Danach kam dann bei einigen lautstarken Aktivistinnen die These auf, dass man nur als Lesbe eine gute Feministin sein könne. Es ändert sich eigentlich nicht wirklich was, wenn man sich die Geschichte ansieht. "Gute und wichtige Kämpfe" werden mit zunehmendem Erfolg bzw Bekanntheitsgrad durch Bullshit und menschliche Idiotie kaputtgemacht.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 13. März 2023, 09:11:53
Zitat von: Juliette am 13. März 2023, 08:20:03"Gute und wichtige Kämpfe" werden mit zunehmendem Erfolg bzw Bekanntheitsgrad durch Bullshit und menschliche Idiotie kaputtgemacht.

Zustimmung! (Auch ich die Anfüherungsstriche weglassen würde.) 
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 13. März 2023, 10:27:20
Zitat von: Juliette am 13. März 2023, 08:20:03Dürfen auch Männer für die Gleichberechtigung der Frauen aktiv werden? Es gab fast keine Gruppen, in denen Männer aktiv sein durften bzw sollten.

Was aber die Lesben nicht davon abgehalten hat, sich in die bereits existierende schwule Infrastruktur (Schwulenbegegnungsstätten getarnt als "Kommunikationszentrum") einzuschleichen, um fortan den dortigen Männern mit so schönen Sätzen wie "Männer sind alle potenzielle Vergewaltiger" auf die Keimdrüsen zu gehen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 13. März 2023, 10:55:41
ZitatIst FLINTA* nicht dasselbe wie LGTBQ+?
Nein. Menschen, die zur LGTBQ+-Community gehören, haben eine andere sexuelle Orientierung als die heterosexuelle. FLINTA* sind Personen, die eine andere Geschlechtsidentität als cis hetero männlich haben. Die sexuelle Orientierung dieser Menschen ist somit in der Bezeichnung FLINTA* gar nicht relevant.

https://warda.at/magazin/lifestyle/flinta-was-bedeutet-das-und-warum-ist-es-wichtig/

Man beachte, unter welcher Überschrift dieses Statement verlinkt ist. Nämlich unter Lifestyle. Ob der Autorin diesen Aspekt bei der Erstellung bedacht hat?  ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 22. März 2023, 14:31:07
ZitatEine Petition gegen die Pflichtlektüre [Tauben im Gras] hat im Internet bis Mittwochmittag mehr als 2400 Befürworter gefunden, darunter auch Professoren und Kulturschaffende. Ihrer Ansicht nach ist das Buch nicht für den Unterricht geeignet, da betroffene Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte während dessen Besprechung immer wieder rassistischer Diskriminierung ausgesetzt würden, »indem rassistische Begriffe, in diesem Fall ›Das N-Wort‹, laut in der Unterrichtssituation vorgelesen werden«.
Generation Schneeflocke ...  ::)

Zitat»In dieser Sprache wird ganz klar Rassismus transportiert«, sagt zwar auch [Baden-Württembergs Kultusministerin] Schopper über das Werk. Das ließe sich aber mit Einordnung auffangen. Es sei zwingend notwendig, bevor dieses Buch im Unterricht gelesen und behandelt werde, sehr genau über die Sprache des Textes zu reden. »Deswegen unterstützen wir die Lehrkräfte auch mit vielen Fortbildungen und Materialien«, sagt sie.
Gut so.

https://www.spiegel.de/panorama/bildung/n-wort-im-roman-tauben-im-gras-kultusministerin-theresa-schopper-haelt-an-umstrittener-abi-pflichtlektuere-fest-a-0e5957a8-7765-4cf3-9591-769dfbc57f9c

Zum Roman: "Tauben im Gras ist der erste Roman aus Wolfgang Koeppens Trilogie des Scheiterns. Marcel Reich-Ranicki nahm ihn in seinen 20 Bände umfassenden Kanon deutschsprachiger Romane auf."
https://de.wikipedia.org/wiki/Tauben_im_Gras

Ergänzung: Der SWR hat weitere Hintergrundinformationen, u.a. auch zur Lehrerin, die sich (schwer erschüttert) vorerst hat beurlauben lassen. Meiner Ansicht nach hat sie den Beruf ganz offensichtlich verfehlt. Sie sollte eine neue Karriere anstreben, in der nicht mit "unsensiblen" bzw. "rassistischen" Materialien in Berührung kommt.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/pflichtlektuere-tauben-im-gras-petition-wegen-rassismus-100.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 22. März 2023, 15:49:30
Zitat von: RPGNo1 am 13. März 2023, 10:55:41
ZitatIst FLINTA* nicht dasselbe wie LGTBQ+?
Nein. Menschen, die zur LGTBQ+-Community gehören, haben eine andere sexuelle Orientierung als die heterosexuelle. FLINTA* sind Personen, die eine andere Geschlechtsidentität als cis hetero männlich haben. Die sexuelle Orientierung dieser Menschen ist somit in der Bezeichnung FLINTA* gar nicht relevant.

https://warda.at/magazin/lifestyle/flinta-was-bedeutet-das-und-warum-ist-es-wichtig/


Hä? Wieso keine heterosexuelle Orientierung? Gehören die hetereo/flexiblen Trans neuerdings nicht mehr zur Buchstabensuppe?
Und dass die sex. Orientierung bei FLINTA nicht relevant sei, ist doch auch Quatsch.
Nicht, dass ich mir den unterschielich definierten Quatsch merke - aber bei FLINTA ist das relativ leicht.
Dieser Gruppe wird alles zugschlagen, was nicht Mann ist (hetero, bi, homo).
Warum das so ist, dass all die sexuellen/gender-Sonderheiten wie non-binary, asexuell, agender etc zu FLINTA (also der Frauenseite) kommen und nicht zu MINTA (was es ja nicht mal gibt) konnte mir bisher auch noch keiner erklären.


edit/
MINTA gibts doch. M steht aber nicht für Männer, sondern Mädchen. Also auch wieder nur Frauen.
Männer bleiben von sexistischen Abkürzungsgebilden verschont. Oder verschonen sich klugerweise selbst damit.

edit²/
Regenbogenflöckchen in Höchstform:

https://boxgirls.de/classes/bipoc-flinta/

{eigentlich ist das ja kein regenbogenfreundlichen Willkommen mehr, sondern.. ich weiß nicht was, was komisches, sich exklusiv/exkludierend/elitär-aufspulendes Zeugs jedenfalls für mich, würde ich nicht hingehen, mit all diesen aufgestellten Mauern und Gräben}
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 22. März 2023, 16:36:15
Zitat von: RPGNo1 am 22. März 2023, 14:31:07Meiner Ansicht nach hat sie den Beruf ganz offensichtlich verfehlt.

Allerdings!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 22. März 2023, 17:16:37
Zitat von: zimtspinne am 22. März 2023, 15:49:30edit²/
Regenbogenflöckchen in Höchstform:

https://boxgirls.de/classes/bipoc-flinta/ (https://boxgirls.de/classes/bipoc-flinta/)

So eine Page kann man wohl auch nur in Berlin, der bundesdeutschen Aktivistenhauptstadt, finden.

Zusätzlich oute ich mich in den Augen der trans-Aktivisti erneut aus ignoranter, weißer, heteronormativer cis-Mann: Was, bitte sehr, soll das Sternchen * hinter Mädchen*, Frauen*, trans* etc. bedeuten?

Edit: Ah, ich habe eine Antwort gefunden. Es geht (wie nicht anders zu erwarten) unter der Ignorierung von wissenschaftlichen Fakten um die sog. Selbstbestimmung. Wir verwenden das Frau* und sprechen damit alle an, die sich als Frau* definieren. 

Edit 2: Die Bezeichnungen Mann*, Junge* etc. konnte ich nirgendwo finden. Wieso denn bloß? ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 22. März 2023, 18:32:55
Theoretisch könnten sich ja dort alle anmelden von Inter über Trans (die 'echten')
+ Crossdresser, aber auch die Genderfluiden, Nichtbinären und sonstwas mit weiblichem Unter-/Neben-/Über-Ichs bis in die Unendlichkeit der Selbstdefinition. Also alles, was irgenwie ein weibliches Accessoire bei sich definiert.
Ausdehnen könnten wir das "du bist als was du dich fühlst" auch noch auf die anderen Abgrenzungsmerkmale (PoC, Indigene).

Nutzen die alle Uni-Gender-Duschräume?

Interessant wirds dann aber erst im Training und Sparring.
Schon ab recht jungem Alter wird getrennt nach Geschlecht, meist auch im Training (dort gibts Ausnahmen).

Das ist mal wieder komplett an der Lebenswirklichkeit vorbei.
Da ich nicht alles nochmal schreiben will zum Thema (Kick)boxen und Geschlechtertrennung und warum das nicht nur wegen körperlicher Unterschiede sinnvoll ist, verlinke ich hier mal was, das die Gründe ganz gut zusammenfasst und sogar noch welche dabei hat, an die ich gar nicht gedacht hatte.

https://www.superprof.de/blog/unterschiede-maennlich-und-weiblich-boxen/

Selbstverteidigung gerade auch im Breitensport ist aber ansonsten schon total sinnvoll mit gemischten Kursen, in Bezug auf Geschlecht, auch Alter, Körpergröße, KÖrpergewicht.
Schließlich halten sich potentielle Angreifer auch nicht an nicht an Regeln und können alles mögliche sein. Darum gehts in Berlin aber wohl nicht, sondern den nächsten Sockenschuss-Blödsinn.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 22. März 2023, 18:39:59
Zitat von: RPGNo1 am 22. März 2023, 17:16:37Edit 2: Die Bezeichnungen Mann*, Junge* etc. konnte ich nirgendwo finden. Wieso denn bloß? ::)


Immerhin gibt es die Männer* endlich nun auch mal wenigstens beim Regenbogenblut.
Frage mich noch immer, wie das (Männer*) ausgesprochen wird.
Vielleicht ganz besonders bedeutungsschwanger wie früher das "Innen".
Man könnte es auch mit einem leichten Ächzen und Stöhnen betonen, dann wäre auch gleich die toxische Männlichkeit abgedeckt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 22. März 2023, 19:11:10
Zitat von: zimtspinne am 22. März 2023, 15:49:30Gehören die hetereo/flexiblen Trans neuerdings nicht mehr zur Buchstabensuppe?
Isch bin verwirrt :crazy  Trans hätte doch gar nix mit sexueller Orientierung zu tun. Anderseits kann man doch als Trans-Sternchen auch hetero sein. Ich muss wohl ein paar Semester auf der Regenbogen-Uni belegen, dann wird mir die Unlogik vll. klar.

Zu den Boxer*innen darf man auch nicht so einfach, selbst als schwuler Crossdresser. Man braucht weitere Qualifikationen:

ZitatBIPoC bedeutet Black, Indigenous and People of Colour. "PoC" ist kurz für ,,People of Color". Das ist eine selbstbestimmte Bezeichnung von und für Menschen, die nicht weiß sind. Das Konzept ,,People of Color" setzt erstmals voraus, dass Menschen, die nicht weiß sind, über einen gemeinsamen Erfahrungshorizont in einer mehrheitlich weißen Gesellschaft verfügen. BIPoC sind tagtäglich von unterschiedlichen Formen von Rassismus betroffen.

Der Begriff ,,weiß" wird oft in Rassismus-Debatten benutzt. Oft herrscht das Missverständnis, es ginge dabei um eine Hautfarbe. Tatsächlich ist mit weiß eine gesellschaftspolitische Norm und Machtposition gemeint. Der Begriff wird als Gegensatz zu ,,BIPoC" verwendet. Dabei müssen sich weiße Menschen nicht selbst als weiß oder privilegiert fühlen.

Also darf ich mich als weißer Hetero auch als PoC definieren, wenn ich mich so fühle? Ist ja alles so fluid heute.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 23. März 2023, 11:13:48
Das republikanische Imperium schlägt zurück.

https://www.spiegel.de/ausland/ron-desantis-will-don-t-say-gay-gesetz-in-florida-offenbar-auf-alle-schulen-ausweiten-a-42788609-18b2-45ed-a759-89cc5b983a63

Ob den identitätspolitischen Aktivisten bewusst ist, dass sie mit ihrem teils aggressiven Auftreten in der Öffentlichkeit, ihrer Ignoranz gegenüber jeglicher sachlicher Kritik und dem Verprellen von Menschen, die den zugrunde liegenden Forderungen (ohne ideologischen Anstrich) durchaus sympathisch gegenüber stehen, diese Gegenreaktion mit hoher Wahrscheinlichkeit mit zu verantworten haben?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 23. März 2023, 21:36:57
https://scienceblogs.de/bloodnacid/2020/11/03/cancel-culture-zynische-theorie-und-die-beleidigte-generation/#comment-406681

 $)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 24. März 2023, 00:06:27
Was war denn Thema des Vortrags - "die Eingeschlechtlichkeit des Menschen"? Würde mich mal interessieren, wer dahinter steckt. Ist das die Gwup und wenn, welche Cancel-Kulturisten?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 24. März 2023, 07:58:55
Annika Brockschmidt ist mal wieder voll in Fahrt.

https://www.volksverpetzer.de/analyse/heiliger-krieg-gegen-trans-personen/

Ich bezweifele nicht, dass die von ihr geschilderten Ereignisse der Wahrheit entsprechen und sich radikale Gruppierungen in den USA darum bemühen, die Rechte von transsexuellen Personen einzuschränken. Allerdings vermisse ich eine sachliche Analyse, warum diese Gruppierungen Unterstützung finden und welche Rolle dabei auch manche Transaktivisten mit ihrem aggressiven und faktenfreien Auftreten spielen. Diesen Aspekt ignoriert Frau Brockschmidt völlig.

Zweiter Punkt: Als Kronzeugin wird Elisa Rae Shupe (https://en.wikipedia.org/wiki/Elisa_Rae_Shupe) (anerkannt als non-binäre Person) genannt, welche transitionierte, de-transitionierte und dann wieder re-transitionierte. Bei Frau Brockschmidt klingt große Bewunderung für Shupes Verhalten an. Ich hingegen frage mich, wieso es denn überhaupt zu solch radikalen Schwenks kommen konnte. Elisa Rae Shupe hätte professionelle therapeutische Unterstützung benötigt, um mit sich selbst und ihrer Identität ins Reine zu kommen. Das wurde offensichtlich versäumt, so dass Shupe ausgenutzt werden konnte und noch wird und zwar von beiden Seiten: Rechtsgerichteten religiösen transfeindlichen Gruppen wie auch Transaktivisten, welche beide skrupellos zum ausschließlich eigenen Nutzen mit faktenfreien Behauptungen und Unterstellungen agieren.

Alles in allem: Der Grundtenor des Artikels, die Aufklärung über transfeindliche Aktivitäten in den USA, ist richtig. Der eifernde Tonfall und die unzureichende Einordnung der Fakten und Hintergründe schmälert hingegen die Aussagekraft.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 24. März 2023, 10:58:09
@ RPG

In deinem Video mit B. Angel wurde doch auch die neuerliche Zunahme der Transfeindlichkeit angeschnitten, und dass die auf ein ganz neues Hoch zustrebt quasi.

Bin mir nicht sicher, ob es sich dabei um virtuelle/und-bubble-Entwicklungen (und Gegenentwicklungen) handelt, die den Rest (also die Mehrheit) gar nicht berührt und tangiert.

Manchmal hat man ja heutzutage eh das Gefühl, parallel in vielen unterschiedlichen Welten zu leben, wo es früher nur ein schnödes Doppelleben zu führen galt...
oder geht nur mir das so und ich sollte aufpassen, falls ich demnächst anfange, Stimmen zu hören? :/



Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 24. März 2023, 11:42:12
Zitat von: zimtspinne am 24. März 2023, 10:58:09In deinem Video mit B. Angel wurde doch auch die neuerliche Zunahme der Transfeindlichkeit angeschnitten, und dass die auf ein ganz neues Hoch zustrebt quasi.
Das weiß ich nicht mehr. Ich schaue mir das Video nochmal an.

Aber Buck hat in einem Interview gesagt, dass die Transrechte in den USA unter Beschuss geraten.
Zitatprofil: Lenkt die ganze Debatte über die Biologie von den realen Problemen von Transpersonen ab? Stichwort Gewalt, Suizid...

Angel: Ja. Deshalb halte ich diese Leute nicht für Aktivisten. Sie schaden und verletzen uns. In den USA gibt es einen Rückschritt bei Transrechten. Das liegt auch daran, dass jetzt auch über die Transition von Kindern gesprochen wird. Damit war der Damm gebrochen. Kindern Pubertätsblocker zu verabreichen, 13-Jährigen Brust-Implantate zu geben...
https://www.profil.at/gesellschaft/buck-angel-biologisch-gesehen-bin-ich-eine-frau/402085837
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 24. März 2023, 11:46:44
Der Volksverpetzer hat sich wieder zum Themenkomplex geäußert:

Zitat,,UNDER HIS WINGS": DER HEILIGE KRIEG RELIGIÖSER GRUPPEN GEGEN TRANS MENSCHEN

Quelle: https://www.volksverpetzer.de/analyse/heiliger-krieg-gegen-trans-personen/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 24. März 2023, 17:55:34
Gabs das schon?
Falls ich es übersehen hab, sorry.
Ich freu mich, Richard Dawkins mal wieder zu sehen/reden zu hören.

https://twitter.com/PiersUncensored/status/1637914407106650115

als Kontrastprogramm dazu dieses:

https://twitter.com/MalesOfReddit/status/1638797902435741696

Mir fällt es schwer, dieser Person zuzuhören und Verständnis aufzubringen.
Mich stößt nicht das ungewaschene fusselige Haar ab, sondern was wie gesagt wird. Und vor so etwas sollen wir Mädels uns nicht fürchten..!?  :skeptisch:  ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 24. März 2023, 18:00:16
@Scipio 2.0

Zitat von: Scipio 2.0 am 24. März 2023, 11:46:44Der Volksverpetzer hat sich wieder zum Themenkomplex geäußert:
Doppelt gemoppelt hält besser, siehe #203.  ;)

@zimtspinne
Zitat von: zimtspinne am 24. März 2023, 17:55:34Gabs das schon?
Falls ich es übersehen hab, sorry.
Ich freu mich, Richard Dawkins mal wieder zu sehen/reden zu hören. 
Ja, hab ich im J.K. Rowling Thread verlinkt. Das Thema passt aber auch hierher.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 24. März 2023, 18:15:49
@ RPG

Das nichtbinäre, transitionsfreudige Wesen als positives Beispiel zu bringen, wird genau das Gegenteil des Erwünschten erreichen.

Vermutlich ist eh nur eine lifestyle-"Transition" gemeint, trotzdem sind Menschen in meiner Welt von sowas bestensfalls genervt/interessiert sie nicht.

Frage mich an der Stelle sowieso, ob und wie diese Rollen überhaupt ausgelebt werden, wahrscheinlich geht das nicht sehr weit über virtuelle Welten hinaus. Ist zu lächerlich fürs echte Leben. 
--> genozidale Agenda   Du meine Güte.

So und jetzt zum Auftakt des Wochenendes empfehle ich einen ins Thema passenden Film, den ich die Tage sah. Hatte zufällig den Roman vor einiger Zeit gelesen (der mehr eine Savannah-Stadtführung ist als philosophisch anghaucht, was man vom Titel erwarten konnte):

Mitternacht im Garten von gut und böse (https://www.youtube.com/watch?v=VaIislk2w0Y)

mit Lady Chablis, die sich selbst spielt.

Die internet-Gemeinde macht aus ihr ganz zeitgemäß natürlich umgehend "die erste schwarze Transgender-Frau".

Dabei sagt Lady Chablis über sich selbst, dass sie gerne mit ihren männlichen und weiblichen Facetten spielt und im Film nennt sie sich "Dragqueen" und dazu dann auch in einer Szene ihren männlichen Namen (Frank).

Schaut man sich ihre Biografie an, hätte ich sie sogar unter echte Transfrau eingeordnet, da sie sich schon als Kind einen weiblichen Namen aussuchte und von ihrer dafür offenen Mutter auch erhielt.

Überhaupt macht das alles einen erfrischend unkomplizierten Eindruck und es ist nach all den Transaktivisten-Absurditäten auch ungemein angenehm, mal einfach eine normal wirkende Person vor sich zu haben, die ihr Leben genießt und sich nicht im gezüchteten Opferstatus kultiviert:

https://www.youtube.com/watch?v=aT_BxSuSVVU

Ohne Transitionsstress (keine Ahnung, was da operiert oder angeglichen wurde oder auch nicht, ist jedenfalls alles kein Thema und genauso sollte es ja auch sein, geht die Öffentlichkeit erstens nichts an und reduziert zweitens die Person auf Körperteile und Sexualität, aber sowas raffen Aktivisten nicht) scheint die sich einfach in ihrem Körper wohl zu fühlen und auch in beiden Geschlechtern.

Ist das nun trans-binär?
"Two Spirits" ergibt hier mal einen Sinn, obwohl der Begriff auch von den Transaktivisten verbrannt wurde.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 24. März 2023, 18:21:37
Zitat von: RPGNo1 am 24. März 2023, 07:58:55Annika Brockschmidt ist mal wieder voll in Fahrt.
Schrill wie immer. Wenn man das inhaltlich mal auf das Wesentliche reduziert, dann geht es um die Regelungen im Frauensport (Transfrauen sollen - warum auch immer ::)  - gewisse Vorteile haben). Dass sich da auch konservative / religiöse Kreise melden, ist auch kein Wunder. Das ist halt die übliche Kontaktschuld-Verbindung, die sie ständig versucht, als "Argument" gegen Kritik an der Regenbogenveranstaltung zu konstruieren. Nach dem Motto: sehet, wer Kritik an bärtigen Schwimmerinnen übt, der gehört geistig zur gleichen Klasse wie religiöse Fanatiker. Ich halte Brockschmidt selbst für eine linke Fanatikerin, die ein total überzogenes (beinahe schon endzeitliches) Bild von konservativen Kreisen zieht (die es in USA geben mag, aber das ist ja nicht das ganze Bild).

Zitat von: zimtspinne am 24. März 2023, 17:55:34Mir fällt es schwer, dieser Person zuzuhören und Verständnis aufzubringen.
Was ist das :o
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 24. März 2023, 18:22:56
Faszinierend fand ich übrigens, wie sie zwischen männlich und weiblich hin und her switcht (Lady Chablis).
Innerhalb einer einzigen Szene wird sie von der feminin wirkenden Dragqueen zum Mann, und das beinhaltet nicht nur die Stimme, sondern auch die feineren Nuancen wie Stimmmelodie, die Gestik, Mimik und das gesamte Verhaltensrepertoire/Vokabular.

Das bekommt kein Nonbinäres oder Transitionssüchtel jemals so hin.

In einer Szene im Auto gabs auch einen Insider, den ich vor 2 Jahren gar nicht verstanden hätte. Sie sagt zu Cusack sinngemäß "oah, mir wird heiß, meine Spritzen fangen gerade an zu wirken" (eleganter ausgedrückt) und damit sind vermutlich Hormonspritzen gemeint. Was sie aber dabei belässt und auf seinen irritierten Blick nicht eingeht.

Sehr angehnehm und kultiviert, wie das Thema nebensächlich und charmant behandelt wird. Erinnert mich daran, wie ich als Kind Travestie-Shows sah (im TV! ;)) und mit "ihnen umging". Ganz ohne Aufklärungsbelehrung verstand ich, was das ist (hab sicher auch die eine oder andere Frage gestellt, erinnere mich aber nicht dran, war also wohl kein Drama).
Film ist aber ansonsten bisschen langatmig (auch eher schwach als Krimi), hab nur wegen der Darsteller bis zum Ende geschaut.

Erinnert sich noch jemand an Mrs Doubtfire?

Wo sind sie nur hin, die guten alten Transen Männer in Frauenklamotten, die man mit Kindern jederzeit bedenkenlos alleine gelassen hätte?

ok, das war jetzt auch meine wöchentliche TransDosis, bin schon wieder total erschöpft davon und brauche Pause. ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 24. März 2023, 23:37:35
Zitat von: zimtspinne am 24. März 2023, 18:22:56Faszinierend fand ich übrigens, wie sie zwischen männlich und weiblich hin und her switcht (Lady Chablis).
Innerhalb einer einzigen Szene wird sie von der feminin wirkenden Dragqueen zum Mann, und das beinhaltet nicht nur die Stimme, sondern auch die feineren Nuancen wie Stimmmelodie, die Gestik, Mimik und das gesamte Verhaltensrepertoire/Vokabular.
...

Erinnert sich noch jemand an Mrs Doubtfire?

Ja, aber vor allem an Zelig.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 25. März 2023, 08:32:18
Zitat von: Typee am 24. März 2023, 23:37:35Ja, aber vor allem an Zelig.


kannte ich noch gar nicht, danke, kommt mal auf meine Liste.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 25. März 2023, 11:35:44
ZitatDie Bundesregierung hat bei dem von der Koalition geplanten Selbstbestimmungsgesetz zur vereinfachten Änderung von amtlichem Geschlechtseintrag und Vornamen eine Einigung erzielt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sollen trans, intergeschlechtliche und nicht binäre Menschen nur noch eine einfache Selbstauskunft beim Standesamt abgeben müssen, wenn sie den Vornamen oder den Geschlechtseintrag im Personenstandsregister ändern wollen.
[...]
Die nun erzielte Einigung zwischen dem Bundesfamilien- und dem Bundesjustizministerium sieht dem Bericht zufolge unter anderem vor, dass bei Minderjährigen unter 14 Jahren nur die Sorgeberechtigten eine Korrektur des Personenstands beantragen können. Bei über 14-Jährigen und im Falle eines Konflikts mit den Eltern soll ein Gericht entscheiden, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. Der SZ zufolge ist zudem eine Art Bedenkzeit vorgesehen. Erst drei Monate nach dem Antrag auf Geschlechtsänderung beim Standesamt soll die Entscheidung tatsächlich wirksam werden. Eine erneute Änderung des Geschlechtseintrags soll frühestens nach einem Jahr möglich sein.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-03/selbstbestimmungsgesetz-transsexuellengesetz-einigung-koalition
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 25. März 2023, 16:39:15
Fundstück der Woche. Robin DiAngelo, Autorin von "White Fragility" und "Nice Racism" ist FÜR (https://twitter.com/realchrisrufo/status/1637786848331177984) die Rassentrennung.

Kommentar von Jerry Conye (https://whyevolutionistrue.com/2023/03/25/saturday-hili-dialogue-424/):
ZitatThe famous author of White Fragility has spent years arguing the case for racial segregation, but now people are starting to notice how creepy it is. Here's this week's installment from DiAngelo: "I'm a big believer in affinity space, in affinity work. I think people of color need to get away from white people and have some community with each other." She's asserting that it can be damaging for black people to be around white people all the time, especially during hard conversations. Reminder: DiAngelo is white. Imagine for a second that these exact words were said by a white conservative.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 26. März 2023, 12:03:27
Zitat von: RPGNo1 am 25. März 2023, 11:35:44https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-03/selbstbestimmungsgesetz-transsexuellengesetz-einigung-koalition
Redaktioneller Kahlschlag -- mehr als die Hälfte aller Kommentare wurden gelöscht.

Habe ich so selbst bei der löschfreudigen Zeit noch nicht gesehen.

Sind wohl ein paar TERF- und TURD-Kolonnen durchmarodiert.

----------------

zu
Robin J. DiAngelo (* 8. September 1956[1] in San Jose), die
Zitat[...]eine amerikanische Soziologin, Beraterin und antirassistische Aktivistin ist, die sich im Wesentlichen mit dem Konzept des ,,Weißseins" beschäftigt, das sie mitverwirklicht hat.[2][3] [..]

https://de.wikipedia.org/wiki/Robin_DiAngelo:

Man sollte solche Figuren wirklich konsequent ignorieren und dazu beitragen, deren Diebstahl von Zeit und Raum nicht zu unterstützen, sondern wirksam einzudämmen, indem man nichts anklickt und liest, das sich mit ihrer Person befasst.
Gerade klaut das Weib mir wertvolle Lebenszeit.... ich möchte das nicht.
Die lebt genau von sowas, diese parasitäre Lebensform. Husch, weg damit aus meinem Dunstkreis.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. März 2023, 12:32:02
Zitat von: zimtspinne am 26. März 2023, 12:03:27Redaktioneller Kahlschlag -- mehr als die Hälfte aller Kommentare wurden gelöscht.
Man muß die Widersprüche einfach konsequent ignorieren wegdenken, dann ist die Sache logisch. Einfach an eine Frau denken, wenn eine bärtige Lady vor einem steht. Alles nur Konstruktion, gesetzlich verankert.

ZitatMan sollte solche Figuren wirklich konsequent ignorieren und dazu beitragen, deren Diebstahl von Zeit und Raum nicht zu unterstützen, sondern wirksam einzudämmen, indem man nichts anklickt und liest
Gut, das mache ich auch, muss mir ja nicht am So. die volle Dosis geben ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. März 2023, 13:10:01
Gut, ignorieren funktioniert bei mir leider nicht. Via Twitter bei mir reingeflattert.

ZitatStichwort Familienrecht: So hat zum Beispiel die Mutter eines Kindes automatisch das Sorgerecht, wenn die Eltern nicht verheiratet sind. Was, wenn der Vater in einem Sorgerechtsstreit seinen Geschlechtseintrag wechselt und so ebenfalls zur ,,Mutter" wird? Stichwort Arbeitsschutz: Für Frauen und Männer, die an ihrem Arbeitsplatz Radioaktivität ausgesetzt sind, gelten unterschiedliche Grenzwerte. Das macht Sinn, weil Männer lebenslang immer neue Spermien produzieren, während die Eizellen der Frau von Geburt an angelegt sind. Strahlenbelastung wirkt sich also völlig unterschiedlich aus, unabhängig davon, wie sich Mann oder Frau ,,definiert". Stichwort Strafvollzug: Biologische Männer, die sich ,,als Frau definieren", würden im Frauentrakt untergebracht. Strafverteidiger warnen vor der enormen Missbrauchsgefahr durch Sexualstraftäter, für die es im Ausland schon zahlreiche Beispiele gibt.
https://www.emma.de/artikel/so-ein-selbstbestimmungsgesetz-waere-verfassungswiedrig-340121

Tja, jetzt muss man schon Emma lesen, um Widersprüche zu finden :o
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 26. März 2023, 14:05:35
Zitat von: eLender am 26. März 2023, 12:32:02Gut, das mache ich auch, muss mir ja nicht am So. die volle Dosis geben ::)
Zitat von: eLender am 26. März 2023, 13:10:01Gut, ignorieren funktioniert bei mir leider nicht. Via Twitter bei mir reingeflattert.

Ich schütze mich und meine Lebenszeit dadurch, dass ich in aller Regel nur in diesem Forum den bereits gefilterten Wahnsinn lese.

Ich käme sonst aus einer schlechten Laune gar nicht mehr heraus.  ::)

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 26. März 2023, 15:14:49
Zitat von: eLender am 26. März 2023, 13:10:01Tja, jetzt muss man schon Emma lesen, um Widersprüche zu finden :o

Diese Thema ist tatäschlich einer der wenigen Fälle, wo ich Artikel in der Emma lese und auch Alice Schwarzers Einstellung verstehe (so wenig ich ihr sonst zustimme).

Apropos: Hat noch jemand diese Nachricht mitbekommen?
ZitatDas Landgericht Frankfurt hat mit einer einstweiligen Verfügung entschieden, dass die trans Frau Janka Kluge in einem Blogartikel des Verlagsunternehmens Rome-Medien GmbH nicht als Mann bezeichnet werden darf. Das teilte Kluges Anwalt Jasper Prigge auf der Website seiner Kanzlei mit. An der Spitze des Verlags steht Ex‑,,Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt. Erstmals verbiete damit ein Landgericht mit dem Mittel einer einstweiligen Verfügung ,,das Misgendern einer trans Frau", so Prigge in der Mitteilung.
https://www.rnd.de/medien/julian-reichelt-unternehmen-darf-trans-frau-nicht-mann-nennen-Q5LWV3UTLNFWHABFFTL2SHIGOY.html

Wie ich auf die Schnelle mitbekommen habe, sollen verschieden Juristen ob dieses Urteils die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen haben. Wenn zum SBG dann noch die Ergänzungen mit angedrohten Strafen beim Misgendering kommen sollten, wie es in der Koalition diskutiert wird, dann wird erst Recht die Hölle los sein.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 26. März 2023, 16:05:57
Zitat von: RPGNo1 am 26. März 2023, 15:14:49Wie ich auf die Schnelle mitbekommen habe, sollen verschieden Juristen ob dieses Urteils die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen haben. Wenn zum SBG dann noch die Ergänzungen mit angedrohten Strafen beim Misgendering kommen sollten, wie es in der Koalition diskutiert wird, dann wird erst Recht die Hölle los sein.

Zu einer Missbrauchsgefahr haben sich einige (u.a. Srafrechtsexperten) bereits geäußert, in Bezug auf JVAs oder Entziehung einer zivilrechtlichen Verfolgung durch die geänderte Identität.
Experten, die geübt sind im Umgang mit Menschen, die jedes Schlupfloch/Lücke im System nutzen. Das kann ein pflichtbewusster, gesetzestreuer Wurm oder Wurmin womöglich gar nicht einschätzen und beurteilen.  ;)

Die Befürworter der Self-ID (Transaktivisten mit eigener Agenda ausgeklammert) haben die geschlechtsdysphorischen Menschen im Blick, die es ihrer Meinung nach auch ohne rechtliche Hürden schwer genug haben, mit Ausgrenzung kämpfen und Diskriminierung ausgesetzt sind.

Um diese geht es in den aufgeheizten Terf-Debatten aber gerade nicht, sondern um die Gefahr eines Missbrauchs einerseits und um mögliche Zielkonflikte bezogen auf den Schutz von Frauen andererseits.

Für mich setzt das voraus, dass im Rahmen des weiteren Gesetzgebungsverfahrens nicht Befürchtungen weggewischt werden mit Sprüchen wie "Transfrauen sind Frauen" oder durch die Erklärung männlicher Geschlechtsorgane zu weiblichen.

Ein Blick auf Janka Kluge (mehr gibts heute nicht, Selbstschutz) genügt und man weiß bereits, mit welcher Gattung lauthals blökender Männchen (gewohnt, viel Raum einzunehmen als Mann) Wesen man vor sich hat. Das Übliche halt aus der Transfrauenaktivistenszene.

https://twitter.com/JankaKluge/status/1639962538136727556?cxt=HHwWiMCzqarPqMItAAAA

Wie wärs denn mal mit Lachen? Ich finde das ja schon schön flachwitzig  8)


Hier noch ein Beispiel, wie aggro Kluge agiert:

https://twitter.com/udovetter/status/1639252776931983360

Patzig, unverschämt, und aggressiv fordernd, wie die typische Transaktivistin leibt und lebt.
Hätte ich mit sowas im Alltag zu tun, würde ich einen größtmöglichen Bogen drumherum machen und jede direkte Kommunikation vermeiden. Unsympathischer Mensch halt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. März 2023, 17:27:22
Zitat von: RPGNo1 am 26. März 2023, 15:14:49Wenn zum SBG dann noch die Ergänzungen mit angedrohten Strafen beim Misgendering kommen sollten...

Das ist das geplante Offenbarungsverbot, das sehr weitreichend ist. Ein philosophischer Kommentar zur staatlich geförderten Biographie... ähm ...Auslöschung.

ZitatNur: Warum soll man das nicht zeigen dürfen? Trans heißt doch ,,hinüber". Zur Identität von Transpersonen gehört ihr Übergang; damit freilich auch, was sie zu ihm getrieben hat, was sie vorher waren, wovon sie sich bedrückt fühlten und sich mehr oder weniger emanzipiert haben. Ohne dies Vorher kein Trans. Die Betroffenen müssen lernen, dazu zu stehen. Die Gesellschaft wiederum muss Empathie für diesen Übergang lernen, was sie allerdings nur kann, wenn seine Vorgeschichte nicht ausgeklammert wird.
Genau das aber tut das neue Selbstbestimmungsgesetz. Es proklamiert ein ,,sanktionsbewehrtes Offenbarungsverbot". Der ,,frühere Geschlechtseintrag", so der weitgehend gesetzesreife Formulierungsstand, darf ,,ohne Zustimmung der Antrag stellenden Person nicht offenbart oder ausgeforscht werden". ,,Staatliche und nichtstaatliche Stellen haben Hinweise auf die früher geführten Vornamen, den früher geführten Nachnamen und die frühere Geschlechtszuordnung zu löschen." Die ,,amtlichen Dokumente, Zeugnisse aus früheren Ausbildungs- und Arbeitsverhältnissen und sonstigen relevanten Dokumente sind [. . .] mit ursprünglichem Ausstellungsdatum neu auszustellen." Und das zur Not alle Jahre wieder.
Hier erst zeigt sich die ganze Tragweite der neuen Realitätsdoktrin. Sobald der Übergang einer Person ins andere Geschlecht aktenkundig ist, wird so getan, als hätte es ihn nie gegeben, als wäre die betreffende Person immer schon die gewesen, zu der sie sich jetzt deklariert hat. Die Geburtsurkunde, die Schul- und Ausbildungszeugnisse der Hella Müller dürfen nicht existiert haben, seit sie beschlossen hat, Heinz Müller zu sein. Behörden sollen per Gesetz zur nachträglichen Urkundenfälschung angehalten, Zuwiderhandlungen mit erheblichen Bußgeldern geahndet werden.
Das ist ungeheuerlich. Transpersonen sollen nur dadurch ausreichend zu schützen sein, dass ihr Trans-Sein verleugnet wird. Faktisch wird damit lediglich ihr unverwechselbar Besonderes ausgeblendet. Das Offenbarungsverbot unterzieht sie der Zwangsangleichung an alle, die nicht trans sind. Es ist transfeindlich. Im Namen hauchzarter Geschlechtersensibilität verlangt es ausdrückliche Geschichtsfälschung. Auf dem Gebiet der Sexualität probt es ein Realitäts- und Wahrheitsverständnis, das von dem autoritärer Regime nicht unterscheidbar ist. Es gehört gekippt.
https://archive.ph/rnrE1

Man sollte das auf alle Lebensbereiche erweitern, dann wäre ich endlich mein Vorstrafenregister los ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 26. März 2023, 18:10:27
Zitat von: eLender am 26. März 2023, 17:27:22
Zitat von: RPGNo1 am 26. März 2023, 15:14:49Wenn zum SBG dann noch die Ergänzungen mit angedrohten Strafen beim Misgendering kommen sollten...

Das ist das geplante Offenbarungsverbot, das sehr weitreichend ist. Ein philosophischer Kommentar zur staatlich geförderten Biographie... ähm ...Auslöschung.

ZitatNur: Warum soll man das nicht zeigen dürfen? Trans heißt doch ,,hinüber". Zur Identität von Transpersonen gehört ihr Übergang; damit freilich auch, was sie zu ihm getrieben hat, was sie vorher waren, wovon sie sich bedrückt fühlten und sich mehr oder weniger emanzipiert haben. Ohne dies Vorher kein Trans. Die Betroffenen müssen lernen, dazu zu stehen. Die Gesellschaft wiederum muss Empathie für diesen Übergang lernen, was sie allerdings nur kann, wenn seine Vorgeschichte nicht ausgeklammert wird.
Genau das aber tut das neue Selbstbestimmungsgesetz. Es proklamiert ein ,,sanktionsbewehrtes Offenbarungsverbot". Der ,,frühere Geschlechtseintrag", so der weitgehend gesetzesreife Formulierungsstand, darf ,,ohne Zustimmung der Antrag stellenden Person nicht offenbart oder ausgeforscht werden". ,,Staatliche und nichtstaatliche Stellen haben Hinweise auf die früher geführten Vornamen, den früher geführten Nachnamen und die frühere Geschlechtszuordnung zu löschen." Die ,,amtlichen Dokumente, Zeugnisse aus früheren Ausbildungs- und Arbeitsverhältnissen und sonstigen relevanten Dokumente sind [. . .] mit ursprünglichem Ausstellungsdatum neu auszustellen." Und das zur Not alle Jahre wieder.
Hier erst zeigt sich die ganze Tragweite der neuen Realitätsdoktrin. Sobald der Übergang einer Person ins andere Geschlecht aktenkundig ist, wird so getan, als hätte es ihn nie gegeben, als wäre die betreffende Person immer schon die gewesen, zu der sie sich jetzt deklariert hat. Die Geburtsurkunde, die Schul- und Ausbildungszeugnisse der Hella Müller dürfen nicht existiert haben, seit sie beschlossen hat, Heinz Müller zu sein. Behörden sollen per Gesetz zur nachträglichen Urkundenfälschung angehalten, Zuwiderhandlungen mit erheblichen Bußgeldern geahndet werden.
Das ist ungeheuerlich. Transpersonen sollen nur dadurch ausreichend zu schützen sein, dass ihr Trans-Sein verleugnet wird. Faktisch wird damit lediglich ihr unverwechselbar Besonderes ausgeblendet. Das Offenbarungsverbot unterzieht sie der Zwangsangleichung an alle, die nicht trans sind. Es ist transfeindlich. Im Namen hauchzarter Geschlechtersensibilität verlangt es ausdrückliche Geschichtsfälschung. Auf dem Gebiet der Sexualität probt es ein Realitäts- und Wahrheitsverständnis, das von dem autoritärer Regime nicht unterscheidbar ist. Es gehört gekippt.
https://archive.ph/rnrE1

Man sollte das auf alle Lebensbereiche erweitern, dann wäre ich endlich mein Vorstrafenregister los ::)

A propos Vorstrafenregister: muss das Bundeszentralregister auch die Vorstrafenregister umschreiben? Das Verkehrszentralregister alle gesammelten Punkte umbuchen? Die - öffentlichen! - Handels- und Vereinsregister alle früheren Eintragungen umrubeln, dito alle Grundbücher sämtliche früheren Eintragungen umschreiben (und alle alten Eintragungen nicht nur durchstreichen - wie es die Grundbücher und Register bisher gehalten haben - sondern unidentifizierbar machen!)? Das kann doch nicht im Ernst Gesetz werden sollen, nicht zu so einem marginalen Zweck.

Ich glaube es geht los.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. März 2023, 20:20:17
Zitat von: Typee am 26. März 2023, 18:10:27Ich glaube es geht los.
Nuja, man muss das dann halt konsequent durchziehen. Es gibt ja auch "konkurrierende" Regelungen, etwa beim Sport. Wenn die internationalen Verbände männliche bestimmte Transpersonen von Wettkämpfen ausschließen, dann würde das auch gegen das Selbstbestimmungsrecht verstoßen. Einen Test auf das biol. Geschlecht, mit dem man überhaupt nur in einer Geschlechtsklasse antreten darf (es gibt verschiedene Ansätze, aber sie offenbaren das biologische Geschlecht ziemlich genau) wäre mit einem Offenbarungsverbot auch nicht mehr erlaubt. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, wie man das real regeln will.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 26. März 2023, 20:21:39
@ Typee

Hätten wird das Gesetz bereits, wäre es gar nicht erlaubt, sich oder anderen solche Fragen zu stellen. Jede/r, der will, darf das, Verstöße sind bußgeldbewehrt. Das gilt auch fürs Private.

Warum also meint der Gesetzgeber, eine Missbrauchsgefahr sei nicht realistisch?
Tatsächlich beinhaltet jedes Recht eine Missbrauchsgefahr und es stellt sich immer die Frage, wie das Risiko minimiert werden kann und in welchem Verhältnis der Aufwand hierbei zum Erfolg steht.

Da die Änderung des Personenstandes an gar keine Hürden mehr gebunden ist, geht man also von einer gegen null gehenden Gefahr aus und so findet sich auf der Seite des Bundesministeriums für Justiz der Hinweis:
"Das Selbstbestimmungsgesetz ändert nichts an der bestehenden Praxis in Frauenschutzräumen." (https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/gleichgeschlechtliche-lebensweisen-geschlechtsidentitaet/fragen-und-antworten-zum-selbstbestimmungsgesetz-199332)

So so. Hier sollte man vielleicht die eigenen Aktivisten entsprechend informieren, nachdem die gängige Antwort auf Fragen zu den Umkleide- und Duschräumen lautet: Transfrauen sind Frauen. Sie gehen in die Umkleide für Frauen.

Nun soll aber das Selbstbestimmungsgesetz gar nichts an der Praxis ändern. Praxis jetzt ist aber: Personenstandsänderungen für Transsexuelle, die seit Jahren 'unter Zwang' stehen, begutachtet und operiert sind.
Nach dem neuen Gesetz: Alle, die wollen und deshalb beim Standesamt waren.

Wie kann sich unter diesen (Nicht-)Voraussetzungen nichts an der Praxis ändern?
Aus den eigenen Reihen: Tessa Ganserer, die stolz mit einem Männerkörper als lesbische Frau in der Frauensauna sitzt und das auf Instagram feiern lässt. Mehr als die Hälfte der Frauenhäuser stehen Transsexuellen offen (wir erinnern uns: operiert und begutachtet). Das muss dann zwangsläufig für die selbst ernannten Frauen auch gelten.

Wenn der Gesetzgeber im Zuge einer Gesetzesänderung meint, es ändere sich nichts, obwohl genau dieses Gesetz alles ändert – muss er sich fragen lassen, ob er eigentlich weiß, was er da tut und setzt sich dem Vorwurf der Unredlichkeit aus.

Lt Umfragen soll rund ein Drittel für die Reform sein, ein Drittel dagegen, der Rest unentschlossen. Ich bin einigermaßen davon überzeugt, dass zwei Drittel dagegen wären, wenn sie wüssten, worum es hier geht. So wie ich früher auch, lehnen sich viele zurück im Glauben, das betreffe sie selbst nicht. Männer können sich das leisten, Frauen nicht.

Man (Frau!) kann sich das ja praktisch mal vorstellen:
Ich sehe vor mir einen Mann im Rock.
Das kann sein:
-  Ein Mann aus dem Travestiebereich
-  Ein Transsexueller mit mehr oder weniger abgeschlossener Angleichung
-  Ein Karnevalsfreund
-  Ein Mann, der seinen Fetisch auslebt
-  Ein Exhibitionist
-  Ein Crossdresser
-  Eine Transfrau

Wie soll ich wissen, was davon zutrifft? Ich sehe es nicht. So wie ein Mann die Wahrnehmung hat, Frau zu sein, habe ich die Wahrnehmung, vor mir steht ein Mann.
Denn was er auf jeden Fall ist: Ein biologischer Mann. Und das betrifft dann alle.

Warum brauchen wir Schutzräume? Weil die Welt durch Männergewalt ein gefährlicher Ort ist. Es wird auch nicht diskutiert, dass Schutzräume überflüssig sind, weil nicht alle Männer Vergewaltiger sind. Möchte ich aber auch in Zukunft keinen Penis in der Umkleide sehen, muss ich künftig – fernbleiben, kurz: Frauen und Mädchen zeigen Meideverhalten.

Beispiel die progressiven Unisex-WC in UK, auf die man hierzulande auch ganz heiß ist. Berlin hat sie bereits und in weiteren Städdten sind sie fest eingeplant für neue Bauvorhaben:

https://www.schwulissimo.de/neuigkeiten/proteste-britischen-schulen-schueler-wollen-keine-unisex-toiletten

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 26. März 2023, 20:45:14
Habe noch was zu den JVA gefunden, recht aktuell:

https://www.dailymail.co.uk/news/article-11492797/Four-10-transgender-criminals-prison-guilty-sex-crimes-new-data-shows.html
Es gibt auch eine Studie dazu, mit Datenmaterial zur Zunahme sexueller Übergriffe in Frauen(schutz)räumen, die muss ich aber erstmal lesen.

Die Forderungen an den Gesetzgeber sollten also sein, nicht einfach alle geäußerten Bedenken als absurde und irrationale Ängste wegzufegen/lächerlich zu machen (und Fragesteller in rechte Ecken zu stellen), sondern den Bürgern zu erklären, durch welche konkreten Maßnahmen diese ausgeräumt werden.

Es wird behauptet, es ändere sich nichts bezogen auf Schutzräume für Frauen. Wodurch konkret wird das gewährleistet?

Es wird behauptet, es bestehe keine Missbrauchsgefahr. Welchen Erfahrungswerten liegt diese Annahme zugrunde? Ein Blick in andere Staaten mit ähnlicher Gesetzgebung belegt das genaue Gegenteil.
Was soll in Deutschland anders geregelt werden? Wurden Strafrechtler als Experten beigezogen? Wie schätzen diese die Missbrauchsgefahr ein? Wie wird gewährleistet, dass polizeiliche Kriminalstatistiken nicht verfälscht werden, nachdem hiervon zB auch Präventationsmaßnahmen mit entsprechender Finanzierung abhängen?

Das nicht definierbare Gefühl, das dazu führt, nicht mehr hinterfragen zu dürfen, welches biologische Geschlecht ein Mensch hat, weil es keine Definition mehr gibt, soll aber jetzt wiederum zu rechtlichen Folgen führen, da eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen an das Geschlecht geknüpft sind.

Und genau da liegt das Problem. Das eigene Gefühl ist dann das Maß der Dinge für alle. Nicht nur staatliche Stellen sind daran gebunden, auch für Private ist das dann bußgeldbewehrt.

Die bisher vorliegenden Eckpunkte zum Selbstbestimmungsgesetz schrauben die erforderlichen Selbstauskünfte und die medizinische Kontrolle auf quasi NULL herunter. Die Missbrauchsgefahr ist dadurch einfach zu groß. Dabei kann sie leicht aus der Welt geschaffen werden, indem man vernünftige Anforderungen stellt, die auf die Interessen der anderen, potenziell beeinträchtigten Menschen Rücksicht nehmen – also Frauen, Kinder und Jugendliche.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. März 2023, 21:46:18
Zitat von: zimtspinne am 26. März 2023, 20:45:14weil es keine Definition mehr gibt
Es gibt keine objektiven Kriterien und auch keine Hürden, die sich an den objektiven Kriterien orientiert, mehr. Es gab beim TSG (das durch das SBG ersetzt werden soll) zumindest noch die Hürden, die einen Missbrauch sehr unwahrscheinlich gemacht haben. Man wird jetzt einfach mehr Transfrauen haben, die weiterhin sehr männlich auftreten. Diese können sich dann durch das Offenbarungsverbot auch erheblich leichter missbräuchlich verhalten. Das scheint man tatsächlich bewusst in Kauf zu nehmen, als hinzunehmenden Kollateralschaden :o
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 27. März 2023, 19:55:22
Zitat von: zimtspinne am 26. März 2023, 20:21:39@ Typee

Hätten wird das Gesetz bereits, wäre es gar nicht erlaubt, sich oder anderen solche Fragen zu stellen. Jede/r, der will, darf das, Verstöße sind bußgeldbewehrt. Das gilt auch fürs Private.

...

Wenn ich mir das durch den Kopf gehen lasse, ist die genannte Regelung so widersprüchlich, dass sie gar nicht sinnvoll praktizierbar ist. Einem normkonform ohne erkennbaren Anlass und nur aus Tarnungsgründen neu erstellten Grundbuchblatt sieht doch ein Blinder mit 'nem Krückstock an, was da verändert wurde. Gerade weil in der Rubrik über den Grund der Änderung nichts steht.  :o
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 28. März 2023, 04:22:28
Zitat von: Typee am 27. März 2023, 19:55:22
Zitat von: zimtspinne am 26. März 2023, 20:21:39@ Typee

Hätten wird das Gesetz bereits, wäre es gar nicht erlaubt, sich oder anderen solche Fragen zu stellen. Jede/r, der will, darf das, Verstöße sind bußgeldbewehrt. Das gilt auch fürs Private.

...

Wenn ich mir das durch den Kopf gehen lasse, ist die genannte Regelung so widersprüchlich, dass sie gar nicht sinnvoll praktizierbar ist. Einem normkonform ohne erkennbaren Anlass und nur aus Tarnungsgründen neu erstellten Grundbuchblatt sieht doch ein Blinder mit 'nem Krückstock an, was da verändert wurde. Gerade weil in der Rubrik über den Grund der Änderung nichts steht.  :o


Wer mal umgezogen ist, ohne Postnachsendeantrag, weil ja heute eh das meiste nicht mehr über Schneckenpost läuft, weiß, wie leicht man vergisst, wo man überall an Adressänderung denken muss.
So, wie einige Transe drauf sind, würden die auch ausrasten, wenn sie von ihrem Weindealer misgendert werden, weil sie versäumten, dort die Geschlechtsumwandlung^^ anzugeben. Das läuft ja nicht automatisch, so weit vernetzt ist die Welt dann doch noch nicht.

Niemals werde ich verstehen, warum rückwirkend bis zur Geburt und am liebsten wohl noch vorgeburtlich (Ultraschallbilder mit Geschlechtszuweisung°!°) alles geändert werden muss, wo dort die Änderung doch noch gar nicht bestand.

Das ist jenseits jeder Logik und Nachvollziehbarkeit.

Auch bei Adoptionen wird das nicht gemacht oder bei allgemeinen Namensänderungen.
Ich bin nicht mal sicher, ob bei Kronzeugen im Zeugenschutz mit neuer Identität die gesamte biografische Dokumentation bis zur Geburtsurkunde zurückabgewickelt und neu aufgesetzt wird. Wäre möglich, denke aber, es geht eher nicht um die Auslöschung der Vergangenheit, die ist ja eh bekannt (im Prozess wird ja noch die alte Idendität gebraucht und genutzt), sondern entscheidend ist dort das Kappen aller Verbindungen zur alten Identität.

Wer da noch behauptet, das sei nicht hochgradig verhaltensgestört, einen Teil, oft sogar den Großteil seines Lebens "auszulöschen", tabuisieren, verschleiern, verleugnen oder verändern (indem womöglich behauptet wird, schon immer eine Frau gewesen zu sein), der hat selbst einen Dachschaden.
Sowas würde ich als Psycho nicht unterstützen, sondern vermitteln: Komm mal klar und ins Reine mit dir selber, dann hast du das auch nicht nötig, sondern beziehst deine Vergangenheit in dein Leben ein als Teil von dir, der auch immer und ewig zu dir und deinem Leben gehören wird.

Nicht normal, sowas.

Es ist ja total in Ordnung, nicht mit jedem über alles sprechen zu wollen, man muss auch nicht alles outen, was eigenes Leben und Vergengenheit betrifft - was die Transen (vor allem die TRansfrauen fallen halt wieder damit auf, die Gröler) da machen, finde ich nicht gesund und erstrebenswert.

Damit pathologisieren und stigmatisieren sie sich im Grunde selbst.

Selbstbewusst und angemessen offen damit umgehen, würde nicht nur viel sympathischer auf andere wirken, sondern eben auch 'gesünder'. Wer sich bzw einen Teil seiner Identität, seines Lebens, seiner Vergangenheit einfach nur totschweigen und übertünchen möchte, der sollte damit in Behandlung gehen.
Das scheint aber nicht Teil der therapeutischen Arbeit zu sein bei dieser Störung... ähm diesem Lebensmodell. Lieber wird in den sozialen Medien rumgekotzt, gedroht, eine Gruppe um sich geschart, mit der gemeinsam gehetzt und provoziert wird.
Man (ich) möchte mit solchen Gestalten nichts zu tun haben, die sind trans-toxisch sozusagen. ;/

Wie gut, dass es ein paar Transmenschen gibt, die das anders handhaben. Man versteht sie und das ganze Thema dadurch auch viel besser (soweit das möglich ist).
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 28. März 2023, 07:02:24
Zitat von: zimtspinne am 28. März 2023, 04:22:28Selbstbewusst und angemessen offen damit umgehen, würde nicht nur viel sympathischer auf andere wirken, sondern eben auch 'gesünder'. Wer sich bzw einen Teil seiner Identität, seines Lebens, seiner Vergangenheit einfach nur totschweigen und übertünchen möchte, der sollte damit in Behandlung gehen.

Aber dennoch gibt seitens einiger Personen ein geradezu religiös anmutende Riten und Kulthandlungen um das sog. Deadnaming (https://de.wikipedia.org/wiki/Deadnaming). Das nimmt dann teils so absurde Formen an, dass z.B. bei Filmen, in denen die Schauspielerin x vor ihrer Geschlechtsanpassung gespielt hat, nun der neue (männliche) Name als Darsteller genannt werden soll, obwohl dies faktisch inkorrekt ist. Meines Wissens nach wurde dieses Thema im Fall Elliot Page intensiv in den Medien diskutiert.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 28. März 2023, 17:06:39
Nach Roald Dahl erwischt es nun auch Agatha Christie.

ZitatDie Neuausgaben einiger der bekanntesten Werke von Agatha Christie sind nicht mehr in der Originalfassung erhältlich. Der Verlag hat ganze Passagen geändert.

https://www.t-online.de/unterhaltung/literatur/id_100151264/agatha-christie-miss-marple-kultkrimis-werden-ueberarbeitet.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 28. März 2023, 17:21:24
Buh! Ist ja ekelhaft, widerlich, Pest, Cholera und Kakerlaken zusammen.

Hab mir neulich mal wieder "Zehn kleine Negerlein" angesehen, läuft unter diesem Titel bei prime. Es gibt ja unendlich viele Versionen (auch sensitivierte), das war jedenfalls eine Urversion in schwarzweiß.

Gut, dass ich alles schon gelesen habe von ihr.

"ganze Passagen geändert"  -- man möchte das kaum glauben. Wird von Krimifans natürlich boykottiert, da spreche ich für alle, die ich kenne. :)

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 28. März 2023, 17:30:54
Es wäre wesentlich konsequenter, diese Bücher gar nicht mehr zu verlegen, als sie von Stümpern verschandeln zu lassen.
Gibt es denn wenigstens einen Hinweis als Vorwort, o.ä, dass der Text "angepasst" wurde?
Außerdem finde ich es unerträglich anmaßend, wenn mir ein Verlag vorschreiben will, was mir zuzumuten ist.
Trauen diese überheblichen A*schlöcher ihren Kunden nicht zu, das selber zu entscheiden?
Von mir aus soll es Schneeflöckchenvarianten der Bücher geben, aber die Originale in den Schubladen
verschwinden zu lasssen, ist eine bodenlose Unverschämtheit.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 28. März 2023, 17:45:45
Zitat von: RPGNo1 am 28. März 2023, 07:02:24Aber dennoch gibt seitens einiger Personen ein geradezu religiös anmutende Riten und Kulthandlungen um das sog. Deadnaming (https://de.wikipedia.org/wiki/Deadnaming). Das nimmt dann teils so absurde Formen an, dass z.B. bei Filmen, in denen die Schauspielerin x vor ihrer Geschlechtsanpassung gespielt hat, nun der neue (männliche) Name als Darsteller genannt werden soll, obwohl dies faktisch inkorrekt ist. Meines Wissens nach wurde dieses Thema im Fall Elliot Page intensiv in den Medien diskutiert.

Neu ist das übrigens nicht, nur in den Details wird sich einiges ändern und das wurde ja auch schon umgesetzt in einigen Fällen.

https://ggr-law.com/google-name-transsexuell-anzeige/

Kann mir mal jm diesen kauderwelchschen Satz (sogar für Juristerei, die klingt zwar manchmal schräg, ist aber meist inhaltlich verständlich) in leichte Sprache übersetzen?

ZitatEin solcher klar erkennbarer Rechtsverstoß ist mit dem Verstoß gegen das Offenbarungsverbot zweifelsohne gegeben. Der Fall fällt der Ansicht unserer Kanzlei nach darüber hinaus sogar in den Bereich der Fälle, die der BGH als Musterbeispiele für klare Rechtsverstöße aufgelistet hat: Nach einer Namensänderung hat die Öffentlichkeit durch Zeitablauf jegliches Informationsinteresse daran verloren, wie die Person sich einmal nennen musste.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 28. März 2023, 18:13:03
Weils jemand auf Psiram-Twitter verlinkt hat, hier nochmal. Ein Podcast zum Thema hier. Man kann erkennen, dass sich der Podcaster (Vorpolitisch) auch in anderen Sendungen mit dem Thema beschäftigt hat. Man sehe selbst (Mann, meine Liste wird immer länger, meine Lebenszeit wird nicht reichen, mir das alles in die Sensorik zu ziehen :'( )

ZitatHeute: Canan Topcu, Autorin von "Nicht mein Antirassismus - Warum wir einander zuhören sollten, statt uns gegenseitig den Mund zu verbieten. Eine Ermutigung."
https://www.podbean.com/media/share/pb-afx4g-13be3a6
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 28. März 2023, 20:01:03
Zitat von: HAL9000 am 28. März 2023, 17:30:54Es wäre wesentlich konsequenter, diese Bücher gar nicht mehr zu verlegen, als sie von Stümpern verschandeln zu lassen.
Gibt es denn wenigstens einen Hinweis als Vorwort, o.ä, dass der Text "angepasst" wurde?
Außerdem finde ich es unerträglich anmaßend, wenn mir ein Verlag vorschreiben will, was mir zuzumuten ist.
Trauen diese überheblichen A*schlöcher ihren Kunden nicht zu, das selber zu entscheiden?
Von mir aus soll es Schneeflöckchenvarianten der Bücher geben, aber die Originale in den Schubladen
verschwinden zu lasssen, ist eine bodenlose Unverschämtheit.

Ich finde sowas auch eine Frechheit. Bei allgemeinem Kulturgut wie Märchen oder Sagen hab ich nichts dagegen, sowas ist sowie so ein Flickwerk und wird seit jeher nach Belieben an Zeitgeister angepasst. Aber wäre ich Autor fände ich das zutiefst anmaßend. Wenn man's nicht mag, muss man es nicht lesen. Wenn es nicht mehr zeitgemäß ist, kann es in Vergessenheit geraten. Es steht auch jedem frei, etwas Eigenes zu schaffen. Aber einfach am Werk eines anderen herumwirtschaften...  :bash:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: pete_b am 29. März 2023, 12:17:14
Ausschluss von trans Frauen aus Frauensaunen ist rechtswidrig
ZitatZwar erlaube Paragraf 20 des AGG eine Ungleichbehandlung, wenn so dem "Bedürfnis nach Schutz der Intimsphäre oder der persönlichen Sicherheit" Rechnung getragen wird. Der Ausschluss von Männern aus Frauensaunen stellt deshalb keine Diskriminierung dar. Bei trans Frauen liege die Sache jedoch anders, so die Antidiskriminierungsstelle. Hier gehe es nicht darum, "dass ein Mann das Angebot für Frauen nutzen möchte, sondern eine Frau".
https://www.queer.de/detail.php?article_id=45106
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 29. März 2023, 12:47:16
Zitat von: pete_b am 29. März 2023, 12:17:14Ausschluss von trans Frauen aus Frauensaunen ist rechtswidrig

Da fehlt ein wichtiger Halbsatz: "behauptet Ferda Ataman (1)".

(1) Die zudem keine Juristin ist (im Gegensatz zu Marco Buschmann), sondern Politikwissenschaften studiert hat. Sie sollte sich also mit rechtlichen Belehrungen zurückhalten. Aber eine Schlagzeile bei queer bringt es ihr allemal ein.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 30. März 2023, 17:26:33
Zitat von: RPGNo1 am 28. März 2023, 17:06:39Nach Roald Dahl erwischt es nun auch Agatha Christie.
Ich finde übringens schon so manche Titel der Agatha problematisch: "Mord im Orient-Express". Da steckt doch Islamophobie und Schlimmeres dahinter. Ich schlage nun vor, den Titel zeitgemäß zu gendern ändern: "Törfs im Trans-Express"

(ich übe schon mal für meinen neuen Job* als Sensitivity Reader (https://www.jetzt.de/job/gehalt-was-verdient-ein-sensitivity-reader))

Soll aber eh bald durch ne transidente PoC-KI ersetzt werden, die schreibt auch gleich die Texte (empörungsfrei) selbst
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 30. März 2023, 19:31:02
Zitat von: eLender am 30. März 2023, 17:26:33
Zitat von: RPGNo1 am 28. März 2023, 17:06:39Nach Roald Dahl erwischt es nun auch Agatha Christie.
Ich finde übringens schon so manche Titel der Agatha problematisch: "Mord im Orient-Express". Da steckt doch Islamophobie und Schlimmeres dahinter. Ich schlage nun vor, den Titel zeitgemäß zu gendern ändern: "Törfs im Trans-Express"

(ich übe schon mal für meinen neuen Job* als Sensitivity Reader (https://www.jetzt.de/job/gehalt-was-verdient-ein-sensitivity-reader))

Na, wenn schon, dann ja wohl "Törfs in der Trans Sibirischen Eisenbahn"
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 31. März 2023, 11:40:44
Sie hat queer gesagt!!einself11 (https://www.queer.de/detail.php?article_id=45134)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 31. März 2023, 12:03:58
"Man paart sich interfamiliär sowie speziesübergreifend. Mehr Regenbogen geht nicht!"

Na, damit liegt die Trampelise doch gar nicht so verquer:

Wenn ich an all die Kinks denke, Dogplay, Little/Daddy-Play.....
Pädophile und Pädophilenfreunde tauchten ja auch schon mit eigenem Regenbogenspektrum auf dem CSD auf und gehören somit ebenfalls dazu. Danke aber fast, darüber Witze zu reißen, wäre zuviel des Humors, selbst für dat Lisa.



Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 31. März 2023, 16:31:25
Ich weiß nicht, ob dieser Text bereits verlinkt wurde. Ich kannte ihn nicht, aber finde ihn sehr passend für unsere hiesige Diskussion.

ZitatDie antiaufklärerische Dimension linker Identitätspolitik

Immer wieder ist von einer "Identitätslinken" die Rede. Doch was ist damit genau hinsichtlich bestimmter Auffassungen gemeint und welche Positionen werden dort vertreten? Und wie steht es um deren Einstellung zu individualistischen und universalistischen Prinzipien? Antworten auf diese Fragen formuliert der Politikwissenschaftler Armin Pfahl-Traughber in zehn Thesen.

https://hans-albert-institut.de/die-antiaufklaererische-dimension-linker-identitaetspolitik
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 31. März 2023, 17:52:43
Zitat von: zimtspinne am 31. März 2023, 12:03:58Pädophile und Pädophilenfreunde tauchten ja auch schon mit eigenem Regenbogenspektrum auf dem CSD auf

Wann soll das gewesen sein?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 31. März 2023, 18:06:00
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 30. März 2023, 19:31:02Na, wenn schon, dann ja wohl "Törfs in der Trans Sibirischen Eisenbahn"
Nuja, ich übe noch. Wie wäre es damit: "Terf auf dem Nil" ?

(den ursprünglichen Titel mag ich gar nicht sagen, triggert mich zu sehr )
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 01. April 2023, 16:28:35
Zitat von: Schwuppdiwupp am 31. März 2023, 17:52:43
Zitat von: zimtspinne am 31. März 2023, 12:03:58Pädophile und Pädophilenfreunde tauchten ja auch schon mit eigenem Regenbogenspektrum auf dem CSD auf

Wann soll das gewesen sein?


Auf dem letzten CSD sowie auch schon mal 2014.

https://www.derwesten.de/region/koelner-csd-paedophile-parade-flagge-lgbtiqa-id235947923.html

Wurde auch bei Schwulissimo -kurz- thematisiert. (https://www.schwulissimo.de/neuigkeiten/skandal-beim-koelner-csd-paedophile-laufen-mit-flagge-bei-demonstration-mit)

Dieser Abschnitt aus dem ersten link ist interessant:

ZitatDenn jetzt kam heraus, dass auch Pädophile darunter waren. Es sollen Mitglieder des Online-Portals ,,Berichterstattung und Information zu den Themen Pädophilie, Päderastie und toleranter Homosexualität" daran teilgenommen haben. Sie hissten die sogenannte MAP-Flagge (,,Minor Attracted Person"), die sechs Querstreifen in blau, gelb, weiß und rosa zeigen.

Das "Minor Attracted Person"-Ding wurde vor einigen Monaten auch mal in Ami-Nachrichten eingespielt, wo es u.a. ein Interview mit einem der Umbenennungsforderer gab. Mutig, mutig.

Wird sich natürlich nicht mal auf einem gottverlassenen Kartoffelacker am Ende der Welt durchsetzen, aber bei so günstigen Winden mal eben auf den schillernden Trans-Express aufhüpfen und gucken, was so passiert, kann ja nicht schaden.

Von "queer" wurde das übrigens bagatellisiert und runtergespielt. An sich waren es ja auch nur eine kleinere Anzahl Pädo-Fahnenschwenker, die wahrscheinlich sogar untergegangen wären (blickt eh keiner durch bei all den Flaggen und Farben), wenn sie nicht auf sich aufmerksam gemacht hätten.



Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 01. April 2023, 17:55:07
Dass Pädosexuelle vor Jahrzehnten versuchten, sich an die Lesben-und Schwulenbewegung dranzuhängen, ist mir wohl bekannt. Dass sie es immer noch und sogar offen versuchen, war mir dagegen neu.

Was aber auch gesagt werden muss:

ZitatKölner CSD: Veranstalter grenzt sich klar von Pädophilen ab – ,,Nicht vereinnahmen lassen"

Veranstalter der Cologne Pride, Hugo Winkels, hat dazu eine ganz klare Meinung.

,,Wir sind offen für jegliche Art der Liebe, sofern alle Einbezogenen auch selbstständig frei entscheiden können", erläutert der 54-Jährige. ,,Bei Schutzbefohlenen ist das nicht so. Deshalb liegt das Recht der Schutzbefohlenen über dem Recht der Gleichstellung."

"Queer" finde ich auch in anderen Zusammenhängen als ... grenzwertig. (Euphemismus)

Vermutlich sehen die Päderasten im Rahmen der Gender- und Transdiskussionen wieder Chancen.

Nicht nur das finde ich verheerend für die Lesben- und Schwulenbewegung. Die Regenbogenflagge mutiert mittlerweile zum Hassobjekt vor allem für die Gegner des Gendern. Wenn sich dann auch noch die Pädos dranhängen ...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 01. April 2023, 18:15:03
Dass die Veranstalter und --hoffentlich-- auch alle sonst an diesem Ereignis Beteiligten sich davon abgrenzen, ist aber auch das allermindeste und sollte selbstverständlich sein.

Ich bin mir nicht sicher, ob sie davon erst im Nachhinein erfuhren bzw falls nicht, diese Gruppen dann auch zum Verlassen der Veranstaltung aufgefordert wurden.
Davon habe ich nichts gelesen, wie das genau vor sich ging.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 01. April 2023, 18:20:47
Weil irgendwo in dem Zusammenhang auch "Krumme 13" erwähnt wurde, die wohl vor vielen Jahren mal richtig aktiv waren (nicht nur auf CSD)....
ich kam mal dazu, altes Zeugs von denen zu lesen, das sie wohl ganz öffentlich im Netz hatten als Plattform (nicht Darknet oder irgendwie versteckt, für jeden auch unregistriert lesbar laut Bekannten von mir) und dachte ja, ich verlese mich.
Hatte mich auch darüber gewundert, dass das nicht gelöscht worden war und so monatelang (jahrelang?) auffindbar gewesen war. Waren wohl andere Zeiten...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 01. April 2023, 18:31:58
Zitat von: Schwuppdiwupp am 01. April 2023, 17:55:07Nicht nur das finde ich verheerend für die Lesben- und Schwulenbewegung. Die Regenbogenflagge mutiert mittlerweile zum Hassobjekt vor allem für die Gegner des Gendern mutiert. Wenn sich dann auch noch die Pädos dranhängen ...

Deswegen wollen ja einige Schwulen, Lesben und Bisexuelle mit den alteingesessenen Verbänden, mit denen sie Jahre und Jahrzehnte für ihre Rechte und gegen Diskrimierung und Verfolgung kämpften, nichts mehr zu tun haben, da diese inzwischen zu sehr auf die queeren und LGTBTIxyz-"Theorien" aufgesprungen sind und diese zum Nachteil der LGB-Gemeinde propagieren. Die Gründung der LGB Alliance ist so eine Folge.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 01. April 2023, 18:41:03
Zitat von: zimtspinne am 01. April 2023, 18:20:47Weil irgendwo in dem Zusammenhang auch "Krumme 13" erwähnt wurde, die wohl vor vielen Jahren mal richtig aktiv waren (nicht nur auf CSD)....
ich kam mal dazu, altes Zeugs von denen zu lesen, das sie wohl ganz öffentlich im Netz hatten als Plattform (nicht Darknet oder irgendwie versteckt, für jeden auch unregistriert lesbar laut Bekannten von mir) und dachte ja, ich verlese mich.

Ging mir ähnlich, als ich Material von denen beim Aufräumen einer Besenkammer (kein Witz!) gefunden habe. War Zeugs aus den den späten 70- und frühen 80-ern.

Da muss es immer noch sehr mächtige Vernetzungen geben, wie aktuelle Fälle, aber insbesondere der Fall Marc Dutroux (https://de.wikipedia.org/wiki/Marc_Dutroux) belegen.

Was für ein grauenvolles Thema ...


Zitat von: RPGNo1 am 01. April 2023, 18:31:58Deswegen wollen ja einige Schwulen, Lesben und Bisexuelle mit den alteingesessenen Verbänden, mit denen sie Jahre und Jahrzehnte für ihre Rechte und gegen Diskrimierung und Verfolgung kämpften, nichts mehr zu tun haben, da diese inzwischen zu sehr auf die queeren und LGTBTIxyz-"Theorien" aufgesprungen sind und diese zum Nachteil der LGB-Gemeinde propagieren. Die Gründung der LGB Alliance ist so eine Folge.

Ich weiß, ich weiß ... ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 04. April 2023, 18:05:21
Zurück zum eigentlichen Thema:

TAZ | 04.04.2023:  Urteil zu Elterndefinition: Trans Vater weiterhin ,,Mutter" (https://taz.de/Urteil-zu-Elterndefinition/!5923451/)

ZitatDas EGMR verweist auf das Bürgerliche Gesetzbuch, laut dem die gebärende Person dessen Mutter ist. Vor zehn Jahren hatte Hanke das erste Mal geklagt, zuletzt wurde seine Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht abgewiesen. Neben Hankes Verfahren, der als trans Mann ein Kind gebar, wurde zudem in dem Verfahren einer trans Frau negativ entschieden, die ein Kind zeugte.

Begründet hatte das Gericht seine Zurückweisung mit der Situation der trans Eltern, die nicht mit der von Samenspendern und homosexuellen Paaren verglichen werden könne – so hatten die trans Eltern argumentiert. Ebenfalls wurde begründet, dass das Interesse der Eltern, nicht mit dem falschen Geschlechtseintrag eingetragen zu sein, nicht dem des Kindes entspreche.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 04. April 2023, 18:31:20
Zitat von: Schwuppdiwupp am 04. April 2023, 18:05:21laut dem die gebärende Person dessen Mutter ist
Ham die nicht letztens nur noch von "gebärdende Person" statt von Mutter gesprochen? Da muss nur noch das BGB geändert werden, in einem Rutsch mit dem SelfID-Gesetz. "Muttertier" muss dann auch aus dem Duden getilgt werden, es darf nur noch "gebärdendes Tier" heißen. So wird Millionen von Menschen doppelt geholfen. Die ham ja auch Haustiere.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 04. April 2023, 18:47:29
Wie wär's mit "Vutter" oder "Mater"? Frage für'n Freund.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: pete_b am 06. April 2023, 21:42:30
Humanistischer Salon • Podium der brisanten Bücher • Was man noch sagen darf • Steve Ayan
ZitatWas darf man heute noch sagen? Eigentlich alles. Dennoch stellen sich viele Menschen genau diese Frage. Sie haben das Gefühl, man könne sich mit bestimmten Redeweisen oder Aussagen schnell den Mund verbrennen, werde für die falschen Ansichten geschasst und diffamiert. Stimmt das? Tatsächlich laden manche den Appell zu gendergerechter, mitmeinender, antistigmatisierender oder respektvoller Sprache moralisch extrem auf. Die so erzeugte Scham soll bestimmte Aspekte und Argumente aus der Diskursarena ausschließen. Doch sie bewirkt eher das Gegenteil: Die Folgen sind Trotz und verhärtete Fronten. Letztlich dienen solche moralisierenden Vorhaltungen und das »Shaming« in sozialen Medien also nicht der Sache, sondern der Aufwertung des eigenen Egos. Es ist ein Spiel um Status und Zugehörigkeit. Andere wiederum, vor allem am rechten Rand des politischen Spektrums, reden Tabus bewusst herbei, um sich als Freiheitskämpfer zu inszenieren. Beides geht an der Realität vorbei und vergiftet die Debattenkultur. So entsteht eine Spirale aus Empörung und Tabubrüchen, die uns nicht weiterbringt. Was wir stattdessen brauchen, ist mehr Mut zur gegenseitigen Zumutung, Klarheit im Argumentieren und ein ironisches Verhältnis zum Tabu.

Steve Ayan ist Psychologe, Übersetzer und Wissenschaftsjournalist. Er studierte u.a. in Berlin, Düsseldorf und Neapel und arbeitet seit 2003 als Redakteur für die Zeitschrift »Gehirn & Geist« aus dem Verlag Spektrum der Wissenschaft in Heidelberg, wo er derzeit als stellvertretender Redaktionsleiter und Ressortleiter Psychologie fungiert. Ayans thematische Schwerpunkte liegen in der Bewusstseins- und Kognitionsforschung sowie der Moralpsychologie. Er schrieb mehrere psychologische Sachbücher, zuletzt »Ich und andere Irrtümer – Die Psychologie der Selbsterkenntnis« (2019).
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 07. April 2023, 19:13:39
Zitat von: pete_b am 06. April 2023, 21:42:30Tatsächlich laden manche den Appell zu gendergerechter, mitmeinender, antistigmatisierender oder respektvoller Sprache moralisch extrem auf. Die so erzeugte Scham soll bestimmte Aspekte und Argumente aus der Diskursarena ausschließen. Doch sie bewirkt eher das Gegenteil: Die Folgen sind Trotz und verhärtete Fronten.
Sehenswerter Vortrag, nicht allzu lang und ein paar wichtige Punkte (die man in der Diskussion immer mal wieder vernimmt). Das Aufladen mit dem moralischen Tabu ist eine wichtige Strategie, um bestimmte Themen erst gar nicht hinterfragen zu können. Daneben macht er ein paar gute Bemerkungen zu "Vorurteilen" und dass die eben nicht ausgeräumt werden müssen bzw. das gar nicht möglich ist. Das muss man immer auch in Verbindung zu "Heuristiken" sehen, die er auch kurz erwähnt.

Es freut mich, dass das von GBS via Kortizes veranstaltet wurde und ein gut kommunizierender Psychologe das so sachlich darstellt. Er gibt auch genug Hinweise, dass das halbwegs gut empirisch belegt ist. Das sind keine Hetzer aus einer radikalen Ecke, das sind Menschen, die sich soziale Dynamiken von Debatten ansehen und auch mal die problematischen Aspekte ansprechen.

An der Stelle auch ein kurzer Hinweis / eine Empfehlung von mir. Ich habe schon mal auf den Podcast "Vorpolitisch" hingewiesen. In der Folge (in weiteren Folgen ebenfalls) geht es auch um die postmoderne Ideologie (inkl. der Denktabus, die oben angesprochen werden) und insb. um die sozialen Dynamiken im "Lehrbetrieb" der Sozialwissenschaftler. Er ist selbst Soziologe und lässt da kein gutes Haar an der Disziplin. Ich habe das übrigens selber so wahrgenommen, aber nicht als Sozi, nur als "Nebenfächler" ::)

https://vorpolitisch.podbean.com/e/vorpolitisch-meets-sebastian-wessels/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 12. April 2023, 17:26:55
Ich mache das mal hier rein, obwohl es natürlich auch in ganz anderen Zusammenhängen relevant ist. Man muss im Internet ja immer aufpassen, so generell. Aber besonders beim Opferkult, der in dem (Faden-)Zusammenhang auch nicht unrelevant ist.

ZitatHochstapler gab es schon immer. Jetzt flog eine Bloggerin als Fake auf, die angeblich im Rollstuhl saß. Im Internet ist das Erfinden marginalisierter Identitäten aus einem ganz bestimmten Grund verlockend
...
Das Internet kennt allerdings auch eine andere, eine weichere Sphäre. Eine, in der man die eigenen Privilegien nicht stolz vor sich herzutragen, sondern zu reflektieren und in den Dienst der guten Sache zu stellen hat. Eine Sphäre, die nach Sprecherpositionen fragt und Betroffenheit zum Ticket dazu macht. Als Gegenentwurf zur ,,Welt da draußen" mit ihren überaus realen Diskriminierungen wird in diesem Raum bewusst denen zugehört, die unter diesen Diskriminierungen leiden. Oder es vorgeben. Quelle: Selbstauskunft. Die Zweifel können noch so groß sein, angegebene Erlebnisse oder gar ganze Identitäten zu hinterfragen, ohne das Gegenüber der Lüge zu bezichtigen, ist ein kommunikatives Kunststück, das man wohl zurecht lieber bleiben lässt, bevor man es verbockt.
https://www.freitag.de/autoren/oezge-inan/quelle-selbstauskunft-falsche-opferidentitaeten-im-netz

Aber lügen für die gute Sache geht schon in Ordnung, schließlich geht es um eine bessere Welt. Auch wen man Scheinprobleme löst, sind sie ja weg.

ZitatWas ist eigentlich so schlimm daran, über die eigene Marginalisierung zu lügen? Schließlich sei das, was sie zuvor über ihr Fach gesagt und geschrieben habe, dadurch kein Stück weniger wahr. Auch im Fall von Julia Gothe, der mutmaßlich fiktiven Rollstuhlfahrerin, kommt man an diesem Gedanken nicht recht vorbei.
:crazy
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 16. April 2023, 10:14:43
ZitatMännliche Personenbezeichnungen sind nach einer Untersuchung im Deutschen seit jeher für verschiedene biologische Geschlechter verwendet worden. Männliche Hauptwörter seien schon im Althochdeutschen ,,generisch", also unabhängig vom männlichen Geschlecht gebraucht worden, teilte die Universität Frankfurt am Main am Donnerstag mit.
[...]
Die Wissenschaftler haben der Universität zufolge herausgefunden, dass die generische Bedeutung von Wörtern ,,schon immer im Deutschen fest verankert" gewesen sei. Dabei gebe es generische Begriffe in allen grammatischen Geschlechtern: Männliche Wörter hätten ursprünglich Belebtes bezeichnet, sächliche Wörter Unbelebtes und weibliche Wörter Kollektiva. Zwar bestehe eine Beziehung zwischen dem grammatischen und dem biologischen Geschlecht, schrieben die Forscher, allerdings nur in einer Richtung: ,,Sexus kann sich im Genus bemerkbar machen, der Umkehrschluss ist jedoch nicht zulässig." Vom grammatischen Geschlecht könne man nicht auf das biologische schließen.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/gendern-generisches-maskulinum-seit-jeher-in-gebrauch-laut-linguisten-18787526.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: pete_b am 16. April 2023, 11:22:09
Fans protestieren gegen Besetzung von "Lilo & Stitch"
ZitatDisney-Fans üben scharfe Kritik an der Besetzung des kommenden "Lilo & Stitch"-Realfilms. Darin wird Sydney Agudong Lilos Schwester Nani spielen, was einigen sauer aufstößt. Agudong sei zwar hawaiianischer Abstammung, entspreche aber nicht der Darstellung von Nani in dem Zeichentrickfilm von 2002, argumentieren die Kritiker. Dort habe die Figur eine dunklere Haut, schwarze Haare und andere ethnische Merkmale gehabt.
https://www.n-tv.de/leute/Fans-protestieren-gegen-Besetzung-von-Lilo-Stitch-article24055325.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 16. April 2023, 14:34:28
ich überlge grade, ob das beim enormen Konkurrenzdruck unter Schauspielern irgendwann auch dazu führt, dass jemand sich die Haut mit dubiosen Mitteln einfärbt, Narben produziert oder einfach mal 30 kg zunimmt, um in der Privilegien-Hackordnung ganz weit unten zu stehen und so bessere Chancen auf Rollen zu haben. Den Arm abhacken, wäre auch noch eine Option.
Oder auch Abstammungsfälschung usw.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 17. April 2023, 08:01:41
Disney cancelled klassische Comics von Carl Barks und Don Rosa.

ZitatVon Rosa traf es zwei Geschichten mit dem schwarzen Zombie Bombie, eine Figur, die Carl Barks 1949 für eine Dagobert-Duck-Geschichte erfunden hat, und deren Darstellung mit wulstigen Lippen und Nasenring eindeutig rassistisch ist. Jedenfalls visuell. Inhaltlich? Bombie, Barks' Kommentar auf das Ende des klassischen Kolonialismus in der Nachkriegszeit, wird ausgesandt, sich an Dagobert Duck zu rächen, weil der afrikanische Ureinwohner über den Tisch gezogen hat. Er ist das schlechte Gewissen dieses Kolonialismus, zerlumpt, tragisch, hilflos, ohne Happy End.

https://www.spiegel.de/kultur/literatur/disney-maulkorb-im-umgang-mit-heute-problematischen-comics-a-91e26a5c-ad83-4b87-8968-bd02b3c101ff
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: pete_b am 17. April 2023, 22:57:21
Tanzverbot für Seniorinnen-Gruppe wegen Kimono und Sombrerohut
ZitatEine Tanzgruppe von Seniorinnen wollte auf der Mannheimer Buga auftreten. Die Show mit dem Namen ,,Weltreise in einem Traumschiff" fand allerdings doch nicht statt.
Sechs der vorgesehenen Kostüme durften nicht vorgeführt werden. Der Vorwurf: Fehlende ,,interkulturelle Sensibilität".
https://www.focus.de/panorama/welt/interkulturelle-sensibilitaet-verletzt-seniorinnen-tanzgruppe-erhaelt-auftrittsverbot-wegen-kimono-und-sonnenschirm_id_191340103.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 18. April 2023, 10:28:53
Zitat von: pete_b am 17. April 2023, 22:57:21Tanzverbot für Seniorinnen-Gruppe wegen Kimono und Sombrerohut
ZitatEine Tanzgruppe von Seniorinnen wollte auf der Mannheimer Buga auftreten. Die Show mit dem Namen ,,Weltreise in einem Traumschiff" fand allerdings doch nicht statt.
Sechs der vorgesehenen Kostüme durften nicht vorgeführt werden. Der Vorwurf: Fehlende ,,interkulturelle Sensibilität".
https://www.focus.de/panorama/welt/interkulturelle-sensibilitaet-verletzt-seniorinnen-tanzgruppe-erhaelt-auftrittsverbot-wegen-kimono-und-sonnenschirm_id_191340103.html

Es wäre wohl zu viel verlangt, einzusehen, dass die Tanzgruppe sich eine Verkleidung umhängen wollte, die etwas darstellen soll, was die Tänzer*er*innen selbst gerade nicht sein wollen. Also das Gegenteil von kultureller Aneignung.

Übrigens bezweifle ich, dass der gleiche Zirkus um die Klamotten gemacht worden wäre, wenn die Gruppe mit angeklebten langen Bärten und Hörnern am Wikingerhelm hätte performen wollen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Nogro am 19. April 2023, 10:16:13
So falsch liegt die Buga-Leitung aber nicht, die allwissende und woke KI antwortete mir zu einem Kinderspiel:
ZitatDas Spiel "Wir fahren nach Jerusalem" ist ein bekanntes Kinderspiel...Der Name "Wir fahren nach Jerusalem" bezieht sich auf die biblische Stadt, die als Ziel des Spiels dient...Der Name des Spiels und die Verwendung der biblischen Stadt als Ziel können als respektlos und unangemessen gegenüber der jüdischen Kultur und Religion angesehen werden....Es ist daher empfehlenswert, auf die Verwendung des Spiels "Wir fahren nach Jerusalem" zu verzichten
(ChatGPT)
Na dann lasst uns machen, was die KI von uns verlangt
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. April 2023, 10:51:04
Da labert ChatGPT aber Blödsinn, da Jerusalem die "Heilige Stadt" aller drei großen monotheistischen Religionen Christentum, Islam und Judentum ist. Deswegen bekommen sich Mitglieder aller drei großen monotheistischen Religionen dort regelmäßig in die Haare, ob verbal, körperlich oder gerne auch mal mit echten oder improvisierten Waffen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 26. April 2023, 19:44:50
Frisch entdeckt und absolut lesenswert.

ZitatLinke und Andersdenkende

Heutzutage werden bestimmte Meinungen schnell in die rechte Ecke gestellt. Zu sozialer Gerechtigkeit führt das jedoch kaum.

https://www.ipg-journal.de/rubriken/demokratie-und-gesellschaft/artikel/linke-und-andersdenkende-6664/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. April 2023, 21:05:06
Zitat von: RPGNo1 am 26. April 2023, 19:44:50Frisch entdeckt und absolut lesenswert.
Böhmi ist halt postmodern verblödet und sieht sich auf der richtigen Seite. Die kann aber - je nach Kontext - ganz anders aussehen.

Ich habe via Amardeo Sarma* (GWUP-Gründungsmitglied und Vorsitzender) einen interessanten Verweis auf Indien gefunden. Dort ist man nicht nur extrem nationalistisch / rassistisch in Bezug zur Hindu-Kultur (der größten und bedeutensten "ethischen" Gruppe), sondern verstärkt auch auf antiwestlichen und antiwissenschaftlichen Kurs. Es wird aktuell untersagt, im öffentlichen Unterricht die Evolutionslehre zu lehren (das nur als prominentestes Beispiel). Nur ein kurzer Verweis auf HPD: https://hpd.de/artikel/wissenschaftsleugnung-und-geschichtsklitterung-im-dienste-nationalistischer-politik-21234 (von Udo Endruscheit)

Akademische Rückendeckung bekommen die Nationalisten (die aktuell auch regieren) von den - taraa - postmodernen Fächern. Das ist tatsächlich ein globales Phänomen, das sich auch in Indien immer mehr im "akademischen" Bereich verbreitet. Dazu eine interessante Analyse:

ZitatHow did truth become so debased? How did the public, including (especially?) the educated among them, become so cynical about the truth content of their beliefs? There are many layers of this crisis of truth which will become clearer as we go along. But ironically, it is the intellectuals themselves, marching under the banner of postmodern and postcolonial theory, who have led the assault on the very idea of objective truth. What is taken as a scientific fact, they have argued, does not become a fact because it captures some feature of the world that exists out there independently of us; rather, facts are constructed out of social interests, identities and cultural values of scientists. There is no way to step out of the web of cultural, subjective meanings to access the world as it is: all we can have are my  truth, your truth, our own tribe's truth but never the objective truth, for such a thing does not exist.

Indian and Indian-origin intellectuals have led the charge against scientific claims of objective, universally valid knowledge as a colonial ploy to establish the superiority of "Western" sciences over alternative knowledge traditions. Postcolonial theory, which has now spilled over from the left-leaning elite intellectuals into the rabble-rousing Hindu right, is premised on the postmodernist assumption that all claims to objective knowledge are disguised assertions of (colonial/Orientalist) power.

It would be giving academics and intellectuals too much power to suggest that they have single-handedly brought about the current crisis of truth, but it cannot be denied that their scepticism of the possibility of objective knowledge has contributed to it. The academic cynicism about facts as made up through "social negotiations," and scientific rationality as "mental colonialism," has broken free of the ivory towers; what used to be a topic of abstruse debates carried on in academic journals has now become the working assumption of the anti-institutional populist revolts that are breaking out all around the world.

Case in point: the current zeal for introducing Indian ways of knowing in educational institutions is justified by its advocates as a necessary step for "decolonising" the Indian mind. Postcolonial theory has found a welcome home in Hindu nationalism.
https://science.thewire.in/the-sciences/india-post-truth-big-lies-deep-lies-meera-nanda/

* das ist deshalb interessant, weil es ja aktuell innerhalb der GWUP eine Diskussion gibt, ob postmoderner BS überhaupt ein Anliegen der GWUP sein kann / soll. Es wird von der abgeneigten Fraktion ins Feld geführt, dass das keine wissenschaftlich-skeptische, sondern eine gesellschaftliche Frage sei, die von der GWUP nicht zu beantworten sei. Sarma selbst hat indische Wurzeln und sagt, dass die wissenschaftsfeindliche Haltung in Indien durch den postmodernen BS getrieben wird. Man darf tippen, wie er sich in der vorgenannten Frage positioniert...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 27. April 2023, 06:44:53
Zitat von: eLender am 26. April 2023, 21:05:06* das ist deshalb interessant, weil es ja aktuell innerhalb der GWUP eine Diskussion gibt, ob postmoderner BS überhaupt ein Anliegen der GWUP sein kann / soll. Es wird von der abgeneigten Fraktion ins Feld geführt, dass das keine wissenschaftlich-skeptische, sondern eine gesellschaftliche Frage sei, die von der GWUP nicht zu beantworten sei. Sarma selbst hat indische Wurzeln und sagt, dass die wissenschaftsfeindliche Haltung in Indien durch den postmodernen BS getrieben wird. Man darf tippen, wie er sich in der vorgenannten Frage positioniert...

Wir können auch einen Blick nach Neuseeland werfen (Stichwort Mātauranga Māori), um zu verstehen, dass postmoderner BS wissenschaftsfeindlich ist und daher auch ein Anliegen der GWUP sein sollte.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 03. Mai 2023, 21:36:01
Ein interessanter Podcast von Vorpolitisch, in dem er mit dem linken Autor Hartmut Finkeldey über das Thema und insbesondere den Gendergaga redet. Es geht auch um JKR und die "Fischbiologin". Interessant, da er selbst aus der linken Ecke stammt und die Entwicklung des Unsinns seit den 70er Jahren kennt. Die Parallelen zum Murxismus sind erschreckend, insb. dessen letztes Aufflackern mit den 68ern. Das Thema ist wie gebacken für Ideologen, es kommt halt nur in einem neuem Gewand daher, der totalitäre Wahrheitsanspruch ist aber immer der gleiche.

ZitatVorpolitisch Meets Hartmut Finkeldey
Heute: Hartmut Finkeldey, ehemaliger Herausgeber einer linken Literaturzeitschrift, Philosoph und u.a. Autor bei Tell.
https://www.podbean.com/media/share/pb-tq7ek-13e43de

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 16. Mai 2023, 16:01:37
Zitat*Uh oh: woke language is changing once again.  The NYT reports that "Diversity and Inclusion" is changing to "Diversity, Incllusion, and Belonging," and that the tradition DEI, "Diversity, equity, and inclusion" will presumably become "Diversity, equity,, inclusion, and belonging."

https://whyevolutionistrue.com/2023/05/16/tuesday-hili-dialogue-428/

DEI macht es LGBT* nach und fügt einen weiteren Buchstaben bei sich an. Aus DEI wird DEIB (Diversity, Equity, Inclusion, Belonging). Mal sehen, wann die restlichen 22 Buchstaben des Alphabets inkludiert werden.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 16. Mai 2023, 17:02:28
Gibt es schon einen Stammbaum?
Das ist doch echt absurd.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 16. Mai 2023, 18:11:00
Oh, oh!

ZitatDer britisch-amerikanische Schriftsteller Salman Rushdie hat vor einer Bedrohung der Meinungsfreiheit in westlichen Ländern gewarnt, wie es sie in seiner Lebenszeit noch nicht gegeben habe...

Als Beispiel nannte Rushdie den Druck auf Bibliotheken und Schulen in den USA, wo weltanschauliche Gruppierungen Bücher mit bestimmten Inhalten verbannen wollten...

Er wandte sich auch gegen Bestrebungen, historische Bücher von als anstößig empfundenen Begriffen zu bereinigen, wie es bei Werken des Kinderbuchautors Roald Dahl und dem James-Bond-Autoren Ian Fleming geschehen sei. »Die Idee, James Bond politisch korrekt machen zu wollen, ist beinahe skurril«, sagte er. Er sprach sich stattdessen dafür aus, zuzulassen, »dass Bücher aus ihrer Zeit zu uns kommen und ihrer Zeit entstammen«.

https://www.msn.com/de-de/unterhaltung/kino/salman-rushdie-warnt-vor-einschr%C3%A4nkungen-der-redefreiheit-im-westen/ar-AA1bguSU?ocid=msedgdhp&pc=U531&cvid=1089ec5d5c7342d8b78bc4c13052de1d&ei=19

Der alte Fascho! Dafür wird er büßen! >:(
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 16. Mai 2023, 18:13:28
Zitat von: Typee am 16. Mai 2023, 18:11:00Der alte Fascho! Dafür wird er büßen! >:(

Vermutlich! ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 18. Mai 2023, 16:13:01
ZitatOnce again, ideology distorts science: the editor-in-chief of Scientific American flubs big time, wrongly asserting that sparrows have four sexes.
$)

https://whyevolutionistrue.com/2023/05/18/once-again-ideology-distorts-science-the-editor-in-chief-of-scientific-american-flubs-big-time-wrongly-asserting-that-sparrows-have-four-sexes/#comments
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. Mai 2023, 06:44:07
ZitatBestsellerautorin Donna Leon sieht eine neue Zeit der Zensur gekommen: »Wir leben jetzt in einer Welt, in der man nichts schreiben darf, was Leser kränkt, überrascht, verletzt, verstört oder in irgendeiner anderen Weise Empfindlichkeiten berührt«, sagte die 80-Jährige der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. »Das gefällt mir ganz und gar nicht. Das nennt man Zensur.«

Die Praxis, Klassiker wie Pippi Langstrumpf um rassistische Begriffe zu bereinigen, verglich Leon mit der Geschichtsklitterung des Kommunismus. Ihrer Meinung nach würde dadurch die Vergangenheit »im Namen von Werten und Moral« redigiert werden. »Genauso, wie es die Kommunisten in Russland gemacht haben«, sagte sie der Zeitung. »Wer eben noch am Tag des Sieges mitmarschierte, wurde im nächsten Jahr schon wieder aus dem Foto retuschiert.«

Leon plädierte dafür, die Sprache der Vergangenheit als Teil unserer Geschichte anzuerkennen. Sie könne verstehen, warum Menschen Bücher überarbeiten wollen: »Wir alle würden gern die Grausamkeiten vergessen, die zu uns gesagt wurden. Aber es ist eben geschehen.«

https://www.spiegel.de/kultur/literatur/donna-leon-bestseller-autorin-beklagt-zensur-a-6c2329bd-5907-4fff-ac6b-009b48b6702c
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Onkel_Michael am 19. Mai 2023, 08:21:37
Ich stelle mir gerade vor, was es für einen #Aufschrei es geben würde, würde bspw. "Die Blechtrommel" heute erscheinen. Die Literatur steuert mehr und mehr auf eine Pilcherisierung zu und das ist in der Tat bedenklich.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 19. Mai 2023, 09:13:04
https://youtu.be/zatjOmlCnY4?t=96

"Demolition Man" war seiner Zeit voraus.
 :Opa:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. Mai 2023, 09:51:54
Zitat von: Onkel_Michael am 19. Mai 2023, 08:21:37Ich stelle mir gerade vor, was es für einen #Aufschrei es geben würde, würde bspw. "Die Blechtrommel" heute erscheinen. Die Literatur steuert mehr und mehr auf eine Pilcherisierung zu und das ist in der Tat bedenklich.

Autoren oder Verlage beschäftigen inzwischen teilweise Sensitivity reader (https://en.wikipedia.org/wiki/Sensitivity_reader), um Manuskripte auf als anstößig empfundene Inhalte, Stereotypen und Vorurteile zu prüfen. Selbst nach Deutschland hat es dieser Trend (https://sensitivity-reading.de/) bereits geschafft, denn es bieten tatsächlich ihre diesbezüglich Dienste an.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 19. Mai 2023, 10:23:26
Das kann nur einen Backlash geben, weil es so nervig und in seiner Wirkung langweilend ist.
Das ist vorprogrammiert.
Es kann nur nach hinten losgehen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 19. Mai 2023, 15:54:29
Vielleicht werden zukünftig unzensierte Bücher und Hefte wieder unter der Ladentheke vertickt. Zurück in die Vergangenheit.  :2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. Mai 2023, 18:10:03
Zitat von: zimtspinne am 19. Mai 2023, 15:54:29Vielleicht werden zukünftig unzensierte Bücher und Hefte wieder unter der Ladentheke vertickt. Zurück in die Vergangenheit.  :2thumbs:

Die Bücher werden aber nur in einer braunen neutralen unauffälligen Papiertüte ausgegeben.  ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. Mai 2023, 16:03:12
In den USA kümmert man sich um die wirklich "wichtigen" Dinge. Also nicht soziale Gerechtigkeit, Armut, Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung ...

ZitatDie Houghton University in New York hat offenbar zwei Mitarbeitenden gekündigt, weil diese ihre Pronomen in ihren E-Mail-Signaturen verwendet haben. Während ehemalige Studenten der kleinen christlichen Universität das Vorgehen der Einrichtung scharf kritisieren, weist diese die Anschuldigungen von sich, betont aber ihre konservativen christlichen Werte.
[...]
Zuvor hatte die Verwaltung der Universität die beiden Direktoren von Studierendenwohnheimen aufgefordert, die Wörter »sie/ihr« und »er/sein« aus ihren E-Mail-Signaturen zu entfernen, da sie gegen eine neue Richtlinie verstießen.
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/usa-christliche-universitaet-in-new-york-feuert-mitarbeitende-offenbar-wegen-pronomen-in-e-mail-signatur-a-ec572eec-d48a-404f-9c25-fe387a679ed1

ZitatDie US-Schauspielerin und Nachtklubbesitzerin D'Arcy Drollinger ist zur ersten Drag-Botschafterin der Stadt San Francisco ernannt worden. »Während die Drag-Kultur in anderen Teilen des Landes angegriffen wird, feiern und fördern wir in San Francisco die großartigen Künstler«, sagte die Bürgermeisterin von San Francisco, London Breed.
https://www.spiegel.de/ausland/d-arcy-drollinger-erste-drag-botschafterin-in-san-franciscos-ernannt-a-4dfebb99-0ff3-46f9-89cc-e9fcedc791c4
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. Mai 2023, 19:59:32
ZitatIst die Biologie sexistisch und rassistisch?

Der eskalierende Kampf um ,,inklusive Terminologie" und die Wissenschaftssprache

https://de.richarddawkins.net/articles/ist-die-biologie-sexistisch-und-rassistisch
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 30. Mai 2023, 17:14:12
ZitatCan mātauranga Māori help us understand climate change?

Judging from this video lecture and Q&A session below by a Māori climate scientist, the answer to the title question is "no".

https://whyevolutionistrue.com/2023/05/30/can-matauranga-maori-help-us-understand-climate-change/

 :hirn:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 30. Mai 2023, 23:35:55
Zitat von: RPGNo1 am 30. Mai 2023, 17:14:12Can mātauranga Māori help us understand climate change?
Au weia! Das sind also die Indigenen, die uns vor dem Klimawandel retten sollen (die Greta in ihrem Buch nannte). Na dann mal viel Spaß. Man muss nur noch entschlüsseln, was die (nuja, es sind mal wieder die selbsternannten Stellvertreter) eigentlich meinen und welche revolutionären Ansatz sie verfolgen. Oder wollense mit dem Kriegstanz den Dämon der Erhitzung vertreiben. Dachte das wäre nur eine Show für Touris.

Aber im ernst: ich glaube eher, dass das ein postmodernen Unsinn ist, der den Maori überwiegend selbst peinlich ist.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 31. Mai 2023, 23:26:48
Die AfD erlebt ja gerade ihren Höhenflug und denkt wahrscheinlich schon über einen ReichsKanzlerkandidaten nach. C. Courts hat in einem Meinungsartikel schon auf die Entwicklung aufmerksam gemacht und nicht zuletzt überzogenen Wokismus als eine Ursache ausgemacht (man blicke auch mal über den großen Teich). Ich denke auch, dass das zumindest einen gewissen Anteil an der momentanen Entwicklung hat. Die Größe des Anteils kann ich schwer abschätzen, aber es wird kein einfacher linearer Zusammenhang sein (was ist schon monokausal, vor allem in der Gesellschaft). Eine weitere Meinung, die das neben anderen Punkten (die tatsächlich bedeutender sein könnten) auch als Ursache ausmacht. Aber auch ein kleiner Effekt kann andere Effekte verstärken. Aber man lese selbst:

ZitatDie Grünen werden im AfD-Milieu als arrogante "Bevormunder" und "Verbieteriche" wahrgenommen. Die Schlagworte von "Wokeness" oder "Gender-Wahn" sind daher kulturelle Treiber des Rechtsrucks. Wenn Regierungsvertreter, öffentlich-rechtliche Medien bis zum Finanzamt die Bürger gegen ihren Willen in politisiertem Deutsch angendern, wenn eine gefühlte Sprach- und Kulturpolizei über "Indianer", "Mohren-Apotheken" und Seniorinnen mit Sombreros wacht, dann wächst der rechte Protest zum breiten Widerstand. Der Historiker Andreas Rödder, der maßgeblich an der Erarbeitung des neuen CDU-Grundsatzprogramms beteiligt ist, beschreibt den Effekt so: "Der Zusammenhang ist ganz offensichtlich: Es gibt internationale sozialwissenschaftliche Forschungen, dass die grüne Bewegung aus Klima- und Identitätspolitik die rechtspopulistische Gegenbewegung nährt. Heißt: Je ideologischer die Grünen auftreten und ihre Politik durchziehen, desto stärker wird, wie man das sozialpsychologisch nennt, die rechte Reaktanz, die in Deutschland auf das Konto der AfD einzahlt - und die muss nicht einmal aktiv etwas dafür tun."
...
Der Versuch wichtiger Leitmedien, konfliktreiche Themen zu tabuisieren und rechte Opposition zu stigmatisieren, provoziert manchen Widerstand erst. Eine Allensbach-Umfrage kam 2021 zu dem Ergebnis, dass nur noch 45 Prozent der Deutschen das Gefühl haben, die politische Meinung frei äußern zu können. Das ist der niedrigste Wert in einer solchen Allensbach-Umfrage seit 1953. Wenn die Hälfte der Bevölkerung die Meinungsfreiheit derzeit für nicht ausreichend gewährleistet hält, dann ist das ein miserabler Befund für Medien, die vielfältige Meinungen eigentlich sichtbar machen sollten. Eine solche Einschätzung bildet zugleich den Nährboden für Verschwörungstheorien und Rechtspopulismus.
https://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/Fuenf-Gruende-warum-die-AfD-immer-staerker-wird-article24155383.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 01. Juni 2023, 06:24:45
Zitat von: eLender am 31. Mai 2023, 23:26:48Die AfD erlebt ja gerade ihren Höhenflug und denkt wahrscheinlich schon über einen ReichsKanzlerkandidaten nach. C. Courts hat in einem Meinungsartikel schon auf die Entwicklung aufmerksam gemacht und nicht zuletzt überzogenen Wokismus als eine Ursache ausgemacht (man blicke auch mal über den großen Teich). Ich denke auch, dass das zumindest einen gewissen Anteil an der momentanen Entwicklung hat. Die Größe des Anteils kann ich schwer abschätzen, aber es wird kein einfacher linearer Zusammenhang sein (was ist schon monokausal, vor allem in der Gesellschaft). Eine weitere Meinung, die das neben anderen Punkten (die tatsächlich bedeutender sein könnten) auch als Ursache ausmacht. Aber auch ein kleiner Effekt kann andere Effekte verstärken.

Harald Martenstein hat zum Thema AfD Höhenflug aktuell eine Kolumne veröffentlicht (leider hinter Paywall), die wohl in eine ähnlich Kerbe haut.

ZitatDer AfD-Aufschwung in Umfragen hat wenig bis nichts mit Nazi-Nostalgie oder Putin-Liebe der neuen Partei-Anhänger zu tun: Diese Menschen grauen sich vor dem, was gerade in Deutschland passiert. Und sie halten die Union nicht für mutig genug, sich dieser Entwicklung entgegenzustellen.

https://www.welt.de/politik/deutschland/harald-martenstein/plus245564464/AfD-Der-wahre-Grund-warum-sich-viele-Buerger-der-AfD-zuwenden.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 02. Juni 2023, 10:36:29
Ein lesenswerter Text:

ZitatAn open letter: why I'm leaving the cult of wokeness by Africa Brooke

...




I think it's key that we begin to accept that black people don't all share a singular experience, nor do we share the same brain.



Shocking, I know.

...
Just like you; I am entitled to my own opinions, I have every right to question things that don't feel aligned with my values, morals, ethics, and beliefs. I have every right to push back if I recognise that I'm being forced to comply with ideologies and practices that don't make sense to me (which is how I've felt this past year).



https://ckarchive.com/b/d0ueh0h67mpd


Sie hat eine Webseite und einen podcast:
https://africabrooke.com/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 02. Juni 2023, 11:20:38
Der ist richtig lang und richtig lesenswert!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 02. Juni 2023, 16:39:00
ZitatThe 'Hurtful' Idea of Scientific Merit

Ideology now dominates research in the U.S. more pervasively than it did at the Soviet Union's height.

https://whyevolutionistrue.com/2023/06/02/our-wall-street-journal-op-ed-free-at-last/

 :2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 02. Juni 2023, 17:42:59
Uff, das sind immer so lange Texte und auch keine leichte Sprache ;)
Gibt es dort auch etwas über das Transthema? Sehe gerade keine Suchfunktion...

Scheint so, als ob die eine Katzenmarotte haben. Haufenweise schwarze Katzen mit ganzen Geschichten dazu.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 02. Juni 2023, 18:16:45
Woke Cats (non-binary, transgirl, fluidflux, drag king):

(https://i.pinimg.com/1200x/31/ac/11/31ac11d4b2ca817b6beaafacd0b19fc9.jpg)

(https://i.redd.it/ldlpdk0n8p961.jpg)

(https://preview.redd.it/tbojai9m2po71.png?auto=webp&s=806e7f29157da8fac7a4ae1d4582f119662451ad)

(https://preview.redd.it/0c6crsicr4j21.jpg?auto=webp&s=dc159a5ac13251537f811fe34644791d12d46f3a)


sorry für OT, aber das musste jetzt einfach sein  ;D


(https://debeste.de/upload/77fcb21148a4d9f5b8b80c13dfb45bbc8295.jpg)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 02. Juni 2023, 22:45:27
Zitat von: RPGNo1 am 02. Juni 2023, 16:39:00The 'Hurtful' Idea of Scientific Merit
Der Vergleich mit dem Lyssenkoismus  (https://www.spektrum.de/kolumne/kleine-geschichte-eines-mannes-der-die-genetik-der-udssr-zerstoerte/1759042)ist passend, wenn auch etwas überzeichnet. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen. Ich kenne das selbst aus der akademischen Blase, daher sehe ich die Entwicklung ähnlich kritisch. Der Text verweist auf einen längeren Artikel, der sich sicher zu lesen lohnt. Aber das muss ich auch auf meine lange Leseliste setzen, Cat Content hat man schneller durch  8) (ist ja auch leichter verdaulich).

ZitatMerit is a central pillar of liberal epistemology, humanism, and democracy. The scientific enterprise, built on merit, has proven effective in generating scientific and technological advances, reducing suffering, narrowing social gaps, and improving the quality of life globally. This perspective documents the ongoing attempts to undermine the core principles of liberal epistemology and to replace merit with non-scientific, politically motivated criteria. We explain the philosophical origins of this conflict, document the intrusion of ideology into our scientific institutions, discuss the perils of abandoning merit, and offer an alternative, human-centered approach to address existing social inequalities.
https://journalofcontroversialideas.org/article/3/1/236
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 05. Juni 2023, 08:04:07
ZitatDer Berliner Ben von Rimscha ist Chef der Buchhandlung am Moritzplatz, einer Kreuzberger Institution. Neulich hat er seinen Ärger über Leute öffentlich gemacht, die ihm den Verkauf "sexistischer", "frauenfeindlicher" und "faschistischer" Werke vorwerfen - und damit auch Postkarten von Loriot meinen.

ntv.de: Was genau widerfährt Ihnen denn?

Ben von Rimscha: Leute kommen in den Laden, knallen ein kürzlich bei mir gekauftes Buch auf die Theke und fordern ihr Geld zurück. Ich muss mir dann anhören, dass ich angeblich transfeindliche, antisemitische oder faschistische Literatur sowie sexistische und frauenfeindliche Postkarten von Loriot verkaufe. "Jim Knopf" wird als rassistisch verdammt. Ein Kunde entfernte kürzlich einen Stapel mit Büchern von Ahmad Mansour und versteckte ihn hinter anderen Büchern, damit dieser "gefährliche, rassistische und AfD-nahe Schund" nicht mehr unter die Leute komme. Solche Fälle sind keine Seltenheit mehr. Sie haben zugenommen.

https://www.n-tv.de/politik/Da-mach-ich-mir-grosse-Sorgen-um-die-Meinungsfreiheit-article24164781.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 05. Juni 2023, 23:39:09
Noch so ein Beispiel aus dem akademischen Bereich. Man könnte laut lachen (nuja, man tut es wohl auch ein wenig), wenn es nicht so irrsinnig wäre. Das ist genau die Art von Entwicklung, gegen die sich die Rationalisten und Skeptiker zu wehren haben. Wer das cancelt, der cancelt seinen kritischen Verstand.

ZitatA little over a year ago, I tweeted about what seemed to be a ludicrous article that had just been published in the prestigious physics journal Physics Education Review (a Physical Review journal) titled "Observing whiteness in introductory physics: A case study" (Phys. Rev. Phys. Educ. Res. 18, 010119 (2022)).  The article claimed, among other things, that the use of whiteboards was an example of "whiteness" in physics. It seemed so silly that when I wrote about it again a month later in a Substack post, I stated that when I had first read it, I thought it was a spoof paper written by Peter Boghossian or one of his colleagues, to see whether this kind of content could now make it through the refereeing process today, even in hard science publications.
...
Essentially, the editor's rejection implied that while the Comment was written from a scientific framework, the PRPER article, despite being funded by the National Science Foundation, was not. Yet, somehow, this fact had not disqualified the original article from being published in PRPER in the first place. Moreover, it also effectively immunized it against scientific criticisms in a scientific journal! It is worth noting that neither of the referees who had rejected the Comment addressed any of the technical issues it raised about problems with the methodology described in the original article.
https://quillette.com/2023/05/05/the-unbearable-whiteness-of-being/

 :facepalm
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Marvel Stella am 06. Juni 2023, 11:15:13
Trommelwirbel! ;-)

Ich werde mich demnächst sehr intensiv mit dem Thema befassen. Der Anfang ist gemacht:
https://twitter.com/dissoziationen/status/1666020638329380865

(Direktlink: https://marvel-stella.de/aktivisten/woke/bin-ich-etwa-woke)

Ganz ernsthaft erschreckt es mich, wie mächtig sogenannte Identifikationstrigger sind. Das war damals bei der DIS Bubble so und genau das scheine ich jetzt schon wieder zu erleben bzw. erlebt zu haben.
Auf jeden Fall möchte ich das Forum hier nutzen um Fragen zu stellen, wozu ich aber die Tage ein neues Thema aufmache. Solange nicht die letzte Frage in mir logisch beantwortet ist, kann ich da nicht wirklich "loslassen".

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 07. Juni 2023, 10:23:17
Zum Thema passend: ein Rant von Wolfgang M. Schmitt.

https://www.youtube.com/watch?v=HforSpGafXw

Seine Filmanalyse ist auch sonst empfehlenswert.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 07. Juni 2023, 11:58:05
ZitatAuf einer digital durchgeführten Mitgliederversammlung von TERRE DES FEMMES @TDFeV  fand am Wochenende vom 2. - 4. Juni 2023 ein historisch einschneidender Richtungswechsel statt. In einem digitalen drei-Tage-Marathon, der durch fehlende Begegnungs- und Austauschmöglichkeit sowie massive technische Mängel bei der Stimmabgabe in der Transparenz beeinträchtigt wurde, entstand eine Mehrheit für die Neuausrichtung des Frauenrechtsvereins. Aus einem bislang konsequent an den geschlechtsbasierten Rechten von Frauen- und Mädchen orientierten TERRE DES FEMMES soll zukünftig ein Verein werden, der sich an identitätspolitisch geprägten Geschlechtsdefinitionen orientiert.
https://twitter.com/save_TDF/status/1666321284387536896
:o

ZitatRichtungswechsel und Austrittswelle bei TERRE DES FEMMES – Identitätspolitische Strömung setzt sich durch

Aus der verlinkten Pressemitteilung:

Zitat6. ,, [...] Der Umgang mit den Mitfrauen auf der MV war undemokratisch und unprofessionell. Unsere zeitlichen und mentalen Ressourcen wurden strapaziert, es entstand der Eindruck, die GF wolle die Mitfrauen damit mürbe machen. Die Moderatorin und die Rechtsanwältin wirkten parteiisch.

8. ,,Die MV war ein furchtbares Beispiel dafür, wie scheinbar sichere demokratische Strukturen von innen heraus, aus der operativen Zentrale der Verwaltung, ausgehebelt werden können. Die Geschäftsstelle hat jedwede Mittel (digitale Technik, Monopol auf Daten und Informationen) missbraucht, um demokratische Entscheidungsprozesse zu verunmöglichen."

https://www.savetdf.info/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 07. Juni 2023, 22:51:42
Zitat von: Marvel Stella am 06. Juni 2023, 11:15:13Auf jeden Fall möchte ich das Forum hier nutzen um Fragen zu stellen, wozu ich aber die Tage ein neues Thema aufmache.
Du bist ja produktiv :o  ;)
Das sind schon ziemlich starke Texte, das kann man gar nicht so einfach kommentieren. Lass dir ruhig Zeit, du musst ja erst mal die Psychoanalyse verteidigen, das wird ein harter Kampf ;)  (in den ich erst mal nicht einsteige, da ich da nicht so tief drinne stecke)

Zitat von: Typee am 07. Juni 2023, 10:23:17Seine Filmanalyse ist auch sonst empfehlenswert.
Au weia! Das ist halbwegs an mir vorbei gegangen, aber man hörte ja schon einige Beschwerden über die neueren Amazon-Produktionen (u.a. Herr der Ringe, glaube ich). Was der da erzählt, ist beinahe eine Abschaffung der künstlerischen Freiheit und ein streng ideologisches Programm. Da haben sich Absolventen bestimmter Fächer ganz gute Positionen und wohl Abteilungen in den großen Konzernen geschaffen. Ob das die Aktionäre auf Dauer auch so unglaublich dufte finden?

Zitat von: RPGNo1 am 07. Juni 2023, 11:58:05Richtungswechsel und Austrittswelle bei TERRE DES FEMMES – Identitätspolitische Strömung setzt sich durch
Das sind ja Zustände wie bei der Gwup, nur schlimmer. Wenn die sich jetzt spalten, heißt der abgespaltene Teil dann: Terfs des Femmes?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Marvel Stella am 07. Juni 2023, 23:45:40
Zitat von: eLenderLass dir ruhig Zeit, du musst ja erst mal die Psychoanalyse verteidigen, das wird ein harter Kampf ;)  (in den ich erst mal nicht einsteige, da ich da nicht so tief drinne stecke)

Die Psychoanalyse ist mir relativ egal, außer, dass ich sie tatsächlich überwiegend kritisch und gefährlich sehe.
Aber B. Pappenheim... das Thema ist mir wirklich sehr wichtig.
Die meisten befassen sich mit Pappenheim nur im Kampf um oder gegen die Psychoanalyse. Man behandelt sie genauso, wie man sie sieht. Als eine Kranke, auf deren Rücken man sich fleißig austoben kann, während man Freud und Co ans Bein pinkeln will. 

Dieses Muster gefällt mir nicht. Man darf nicht vergessen, dass Pappenheim kein Opfer war. Sie hat etwas mehr Respekt verdient.  Was sie sozial und für die Frauen getan hat, das ist kaum in Kürze aufzuzählen.
Diese Gedenktafel gab es nicht umsonst:
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Bertha-Pappenheim-Gedenktafel

Ich weiß, ich hab da mit @Peiresc einen guten "Kontrahenten" (im pos. Sinne) gegenüber, aber genau das fordert mich heraus. Ich will ja keine Rechthaberei betreiben, sondern im besten Fall informieren oder lernen, darum fürchte ich gut Kontrahenten nicht ;-) .

Ich hätte nur sehr gerne mehr Zeit.

Aber gut, falscher Thread, sorry....
Ich muss ins Bett, morgen langer Tag
(und da ist sie wieder, die fehlende Zeit :gaehn:  )



 

 

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 08. Juni 2023, 00:07:31
Zitat von: Marvel Stella am 07. Juni 2023, 23:45:40Die Psychoanalyse ist mir relativ egal, außer, dass ich sie tatsächlich überwiegend kritisch und gefährlich sehe.
Aber B. Pappenheim... das Thema ist mir wirklich sehr wichtig.
Achso, dann ist ja (fast) alles gut. Das ist mit tatsächlich neu, da es auch ein wenig spezieller ist. Wir haben im Wiki einen Artikel zur PA, der das ziemlich eindeutig als Pseudowissenschaft einordnet. So wie man das in der Gwup auch macht. Von daher hatte ich Holtschke erst mal positiv wahrgenommen, vor allem auch nach dem Gespräch mit Mukerji. Sie sieht den Postmodernismus auch sehr kritisch und ist anscheinend nur deshalb in die Gwup eingetreten, weil sie das Thema gerne von der Seite angehen wollte. Aber dann die Sache mit ABA...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Marvel Stella am 10. Juni 2023, 15:35:04
Den Wiki-Eintrag über die Psychoanalyse werde ich mir mal in Ruhe anschauen.

ZitatVon daher hatte ich Holtschke erst mal positiv wahrgenommen, vor allem auch nach dem Gespräch mit Mukerji.

Frau Holtschke hat in ihrem Artikel über die Psychoanalyse durchaus einige wesentliche Kritikpunkte aufgeführt, wo ich mit ihr völlig übereinstimme. Aber das wurde leider ruiniert, weil sie dazwischen immer wieder Fehlinformationen, Halbwahrheiten oder Unstimmigkeiten publizierte. Und das ist ja leider auch das Problem mit dem Positionspapier. Die Mischung aus tatsächlicher Wissenschaft und Mumpitz ist so derart verworren, dass die Verbreitung zum Problem wird.

Irgendwann wenn es meine Zeit erlaubt (im Moment komme ich ja nicht einmal dazu, meinen Thread "Anna O" zu pflegen) werde ich mich intensiver mit dem Thema "Psychoanalyse" befassen, insofern gehe ich dem, was ihr dazu schreibt, auch gerne nach.



   

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 11. Juni 2023, 22:11:37
Zitat von: Marvel Stella am 10. Juni 2023, 15:35:04Aber das wurde leider ruiniert, weil sie dazwischen immer wieder Fehlinformationen, Halbwahrheiten oder Unstimmigkeiten publizierte.
Ich kenne den Artikel von ihr nicht, aber nach dem Positionspapier zu ABA kann ich mir denken, dass man sich das mal kritisch ansehen muss. Ich bin nicht vom Fach, aber wir haben hier schon öfters über die PA diskutiert (es ist eins der umstrittensten Themen). Ich sehe das auch als Pseudowissenschaft, aber die Kritik daran ist recht mager* (wenn man gurgelt, erscheinen beinahe immer Jubelartikel). Es ist gut, wenn sich die Gwup da positioniert, es gab da wohl auch schon Austrittsdrohungen geneigter Mitglieder. Aber die Kritik muss natürlich valide und prüfbar sein, sonst geht der Schuss nach hinten los.

"Anna O" wird in unserem Artikel kurz erwähnt. Sie scheint mir da eine Schlüsselrolle zu spielen, auch was die Kritik an der PA angeht. Scheint mir so was in der Art zu sein wie Hahnemanns "Chinarindenversuch". So ein zentraler Punkt in der Kritik muss natürlich valide sein.


*der Artikel wird oft angeklickt und ist recht prominent bei einer Suche via Google (wenn man Kritik daran sucht) gelistet. In seiner ersten Fassung wurde er scheinbar nicht mehr sehr stark bearbeitet, erweitert und aktualisiert (das sind ja meist Spezialthemen, mit den  sich jemand eine Zeitlang beschäftigt hat und dann...). Kritik und Verbesserungsvorschläge sind immer willkommen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 11. Juni 2023, 22:27:55
Machs mal hier ein. Es zeigt ein wenig die Problematik, wenn man meint, man müsse sich bei der Kritik an irrationalem Zeugs einschränken bzw, beschränken auf Themen, die man für relevant hält. Wer denkt, man dürfe keine sachliche Kritik an der identitätspolitischen Sache üben (ich fasse das mal stark verkürzt zusammen), der braucht sich auch nicht zu wundern, wenn er dann ziemlich hilflos dasteht und einem dann was auf die Füße fällt.

Man kann bestimmte Positionen nur verteidigen, wenn man darauf baut, dass es prüfbare, empirisch zugängliche Sachverhalte gibt, die man zwar leugnen, aber nicht leicht widerlegen kann. Oder um es positiv zu sagen: die man trotz Widerlegbarkeit bisher nicht zu Fall hat bringen können und die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, dass sie wahr sind. Einfach nur Abstreiten kann man nur, wenn man all das einfach ignoriert bzw. sich eine Erkenntnismethode bastelt, in der es gar keine "objektive Wahrheit" gibt und alles nur von interessierten Kreisen erfunden wurde. Der Zusammenhang dürfte gleich klarer werden.

(https://blog.gwup.net/wp-content/uploads/2023/06/neu8064.png)
https://twitter.com/florianaigner/status/1667561766530818049

Die passende Antwort:
ZitatUnabhängige Leitstelle 🍰
@SabSwiss
Sie haben völlig recht. Aber wenn es in einer Gesellschaft möglich ist zu behaupten, es gäbe mehr als zwei Geschlechter, dass Geschlecht ein Spektrum sei, (und ich rede explizit nicht von Geschlechtsidentität oder von Geschlechterrollen), wenn Politiker sagen können 1/

dass ein Penis nicht per se ein männliches Geschlechtsorgen sei, und Frauen im ÖRR gedemütigt werden dürfen, wenn sie sich dagegen auflehnen, darf man sich nicht wundern, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse nicht mehr geglaubt oder schamlos verdreht werden. 2/2
https://twitter.com/SabSwiss/status/1667810945052057605

Auch wenn er Füssiker ist, die heisenbergsche Unschärferelation wird auch er schwer auf makroskopische Fakten anwenden können. Klimawandel gibt es und es gibt ihn nicht. Hätte er sich jetzt einreden müssen ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 16. Juni 2023, 18:03:59
Auch der safe space schickt sich an, den Weg in die inflationäre Verwässerung bis zur homöopathischen Dosis zu gehen (siehe trigger).

https://www.zeit.de/zett/2023-06/rassismus-betroffene-schutzraeume-rueckzug

Bei näherem Hinschauen ist das keinen Aufreger wert (außer der Titelgebung) und das, was zehntausende andere Interessengruppen ohne Drama auch tun.
Ich weiß jetzt nicht genau, wie gut BIPoC (schon wieder vergessen, was dort alles drin ist, egal) im organisierten Interessenspektrum vertreten sind - dem Artikel nach ganz gut und mit langer Tradition.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 16. Juni 2023, 18:08:58
auweia, das benötigt dringend einer Triggerwarnung für alle Flauschis:

https://twitter.com/moi_violet/status/1668559099745714177

ZitatMenschen mögen Dinge die schön anzusehen sind. Scheint für Wokes eine Raketenwissenschaft zu sein.

ZitatEs bleibt zu sagen: der heutige Sozialismus bezieht sich eben nicht nur auf Produktionsmittel und monetäre Mittel, sondern eben auch auf die ,,softeren" Ebenen. Der Anspruch ist nicht mehr nur, alle gleich arm zu machen, sondern auch alle gleich hässlich, damit sich die von dir angesprochenen linken Pottwale und Hässlons vermeintlich besser fühlen. Das Herausragende, die Schönheit soll zerstört werden und in einer grauen Masse untergehen. Jede Frau, die sich schminkt, zurechtmacht oder gar wäscht, ist Ausdruck des Patriarchats, das es zu bekämpfen gilt. Das ist die Message.

 8)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 16. Juni 2023, 20:35:08
Zitat von: zimtspinne am 16. Juni 2023, 18:03:59Auch der safe space schickt sich an, den Weg in die inflationäre Verwässerung bis zur homöopathischen Dosis zu gehen (siehe trigger).

Das ist zu 100 % aus den USA importiert, wie man auch an solchen Begriffen wie Mikroagression, weiße Mehrheitsgesellschaft, marginalisierte Menschen. Frau Celia Parbey ("beschäftigt sie sich vor allem mit den Themen Intersektionalität, Feminismus und Rassismus") hat sich ihren Ibram X. Kendi und Robin DiAngelo gut kulturell angeeignet.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 19. Juni 2023, 04:44:07
Peter Hotez ist ein prominenter Kinderarzt. Er spielt eine große Rolle in der Verteidigung der Wissenschaft und des gesunden Menschenverstandes bei der Covid-Impfung; in unserem Amerika-Faden ist er ein paar Mal vorgekommen. Für die Antivaxxer ist er eine Hassfigur, und in den USA bedeutet das, dass du Personenschutz brauchst.

Ich habe mal einen Faden zusammengesucht, an dem man etwas lernen kann, glaube ich.

ZitatJoe Rogan @joerogan:
18. Juni
Again, I'm going to ask you very clearly, are you willing to debate @RobertKennedyJr on my podcast? twitter.com/peterhotez/sta...
-
Tom Nichols @RadioFreeTom:
No medical professional should ever agree to do this. Never. It elevates the conspiracy guy, demeans the medical professional, and will only convince the kooks out there that RFK is right because a real doctor took the time to debate him.

Never debate a conspiracy theorist.

Joe Rogan @joerogan:
That would be a great suggestion if you could assure that the industry you were representing wasn't completely captured by heartless monsters who have a history of some of the biggest criminal fines in human history because their deception has cost hundreds of thousands of people their lives.  It would be a great suggestion if the industry you were defending didn't  occasionally look at human beings as an opportunity to generate insane wealth regardless of the tragic consequences.    But you can't do that, so... maybe it would be a good idea to have a fucking debate.

Michael Shermer @michaelshermer:
Daniel Ellsberg was a conspiracy theorist @RadioFreeTom. Should we have dismissed him as a kook & believed McNamara & Nixon? RJ Reynolds said cigarettes don't cause cancer. Purdue pharma said opioids are non-addictive. I think @RobertKennedyJr is wrong about some things (eg vaccines), right about other things (AGW), but he's not a nobody. Let's hear experts debate him on @joerogan & let the public decide. That's how it works in a free society.

Tom Nichols @RadioFreeTom:
This is not what set me off, @michaelshermer Your support for harassing Peter Hotez, equating RFK Jr to Daniel Ellsberg (wow) and your "just asking questions" nonsense about RFK is where I've drawn the line. You're unblocked - but your position on this is shameful.

Man beachte den feinen Unterschied zwischen einem Wokie und einem vernünftig argumentierendem Diskussionsgegner. Es ist durchaus nicht die Schärfe des Widerspruchs. Es ist das hier:
Zitatbut your position on this is shameful
Er argumentiert nicht ad personam. Nebenbei: Schade um Michael Shermer.



Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 19. Juni 2023, 23:44:44
Mimikama ist bestimmt auch so ein neurechtes Hetzblatt ::)

ZitatShitstorms haben sich in den letzten Jahren zu einem rituellen Prozess in den sozialen Medien entwickelt. Am Anfang steht in der Regel eine Handlung oder Äußerung, die eine Gruppe von Menschen beleidigt oder verärgert. Dies löst eine Welle der Kritik aus, die oft mit Entschuldigungen und Schuldeingeständnissen der Betroffenen endet. Die Frage ist: Warum beteiligen sich Menschen daran?

Eine aktuelle Studie der Princeton University und der Flinders University legt nahe, dass die Antwort weniger mit sozialer Gerechtigkeit zu tun hat, als wir vielleicht denken. Im Titel der Studie ,,Doing Good or Feeling Good? Justice Concerns Predict Online Shaming Via Deservingness and Schadenfreude", ist die entscheidende Motivation bereits angedeutet.

Die Forscher stellten die Hypothese auf, dass Online-Beschimpfungsverhalten sowohl vom Wunsch einer Person, Gutes zu tun (Gerechtigkeitsmotiv), als auch vom Bedürfnis nach persönlicher Befriedigung (hedonistisches Motiv) angetrieben wird. Letzteres wird oft in Form von Schadenfreude zum Ausdruck gebracht.

...

Insbesondere die sogenannten ,,Woke People", die sich selbst als politisch korrekt darstellen, scheinen laut der Studie eine Vorliebe für öffentliche Beschämung zu haben. Sie nutzen sie als Mittel zur Demonstration ihrer vermeintlichen moralischen Überlegenheit und Tugendhaftigkeit. Öffentliche Beschämung wird hier zu einem Instrument, um die eigene Position in der Gesellschaft zu stärken.
...

Die Forschungsergebnisse zeichnen ein eher düsteres Bild von der menschlichen Natur. Sie zeigen, dass Online-Beleidigungen oft weniger mit dem Streben nach Gerechtigkeit zu tun haben als mit der Lust an Schadenfreude. Dies sollte uns allen zu denken geben. Wir sollten uns daran erinnern, dass soziale Medien nicht nur genutzt werden sollten, um zu kommunizieren, sondern auch, um zu reflektieren.
https://www.mimikama.org/shitstorms-online-spott-genugtuung-gerechtigkeit/

Das erklärt auch die ganze Dynamik u.a. bei Twitter, die wir auch in anderen Fäden aktuell diskutieren. Es geht nicht darum, sachlich und möglichst erkenntnisorientiert zu diskutieren, es geht um gruppendynamische Grabenkämpfe, die gar nicht auf ein gegenseitiges Verständnis setzen. Man will sich streiten und sich als moralisch überlegen präsentieren. Dürfte den Wokies nicht gerade gefallen, dass sie in der Eigenschaft als besonders eifrig auffallen. Passt nicht so wirklich ins Selbstbild des Friedensengels Gerechtigkeitskriegers.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Nogro am 20. Juni 2023, 08:29:22
Zitat von: eLender am 19. Juni 2023, 23:44:44Mimikama ist bestimmt auch so ein neurechtes Hetzblatt ::)
Aber zum Glück gibt es ja noch den Volksverpetzer ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. Juni 2023, 09:56:43
Zitat von: eLender am 19. Juni 2023, 23:44:44Insbesondere die sogenannten ,,Woke People", die sich selbst als politisch korrekt darstellen, scheinen laut der Studie eine Vorliebe für öffentliche Beschämung zu haben. Sie nutzen sie als Mittel zur Demonstration ihrer vermeintlichen moralischen Überlegenheit und Tugendhaftigkeit. Öffentliche Beschämung wird hier zu einem Instrument, um die eigene Position in der Gesellschaft zu stärken.

Die Studie bestätigt im Grunde das, was ich auch schon bemerkt habe und was auf diesem Forum des Öfteren anhand von Tweets, FB-Einträgen etc. diskutiert wurde.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: t385 am 20. Juni 2023, 10:01:17
Es ist ja auch die richtige moralische Position, sich für Minderheiten einzusetzen. Das Gejammer über "Wokies" ist und bleibt lächerlich. Diese Angelegenheit ist auch rein eine Frage der persönlichen Moral.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 20. Juni 2023, 11:44:34
Zitat von: t385 am 20. Juni 2023, 10:01:17Es ist ja auch die richtige moralische Position, sich für Minderheiten einzusetzen. Das Gejammer über "Wokies" ist und bleibt lächerlich. Diese Angelegenheit ist auch rein eine Frage der persönlichen Moral.
Finden Frauen sicher auch total lächerlich, wenn sie von sich weiblich definierenden Männern den Schädel eingeschlagen bekommen, was t385?

https://www.sportskeeda.com/mma/news-when-transgender-fighter-fallon-fox-broke-opponent-s-skull-mma-fight
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: t385 am 20. Juni 2023, 12:36:34
Muss ich jetzt auch diese Pyramide posten? Du weißt doch gar nicht, was ich meine.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 20. Juni 2023, 13:18:54
Zitat von: t385 am 20. Juni 2023, 12:36:34Du weißt doch gar nicht, was ich meine.

Woher auch. Konkret zu werden ist mühsam und angreifbar und sollte vermieden werden. Der Wohlfühlfaktor ist einfach größer, wenn man so was ablässt,
Zitat von: t385 am 20. Juni 2023, 10:01:17Das Gejammer über "Wokies" ist und bleibt lächerlich. Diese Angelegenheit ist auch rein eine Frage der persönlichen Moral.
Oder so was,
Zitat von: t385 am 20. Juni 2023, 09:50:34Auch dieses Forum hier wird einen politischen Bias haben. Ich habe mich mal durch ein paar Threads geklickt
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. Juni 2023, 13:34:36
Mal unter uns Pastorentöchtern und -söhnen. Ich ordne das Verhalten von t385 inzwischen unter "Trollen" ein. Er/sie hinterlässt unter Threads, der sein/ihr "Progressive Counter" ausschlagen läast, seine/ihre Duftmarken, ohne aber etwas Handfestes zur Diskussion beizutragen.

@t385

Damit du nicht weiter suchen musst, empfehle ich dir auch folgende Threads. Die dürften nach deinem Gusto sein und deinem Geltungsbedürfnis entgegenkommen. ;D
"Die Genderdebatte" (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18022.0)
"Handgreifliche Männer" (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18223.0)
"JK Rowling und Transgender" (https://forum.psiram.com/index.php?topic=17339.0)
"Kulturelle Aneignung" (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18045.0)
"Der Streit in der GWUP" (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18172.0)

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 20. Juni 2023, 17:31:31
Zitat von: Nogro am 20. Juni 2023, 08:29:22Aber zum Glück gibt es ja noch den Volksverpetzer
Ja, die letzte Bastion der Guten und Gerechten, bekannt für Ideologiekritik aller Art. Nuja, bis zum Ende der Corona-Pandemie zumindest ::)

Zitat von: RPGNo1 am 20. Juni 2023, 09:56:43Die Studie bestätigt im Grunde das, was ich auch schon bemerkt habe und was auf diesem Forum des Öfteren anhand von Tweets, FB-Einträgen etc. diskutiert wurde.
Liegt womöglich an meiner weiter sinkenden Triggerschwelle, aber es scheint sich auch hier im Forum bemerkbar zu machen. Ich bin noch am überlegen, woher meine Vermutung kommt...

Zitat von: t385 am 20. Juni 2023, 10:01:17Es ist ja auch die richtige moralische Position, sich für Minderheiten einzusetzen.
*Prust* Der Satz ist so beliebig wie eine Glückskeksbotschaft. Dann kannst und musst du natürlich allen zustimmen, die das vor sich hertragen. Neben den Querfurzern sind das beispielsweise auch so Erscheinungen wie die Netzfrauen (https://www.psiram.com/de/index.php/Netzfrauen). Die fühlen sich auch unangreifbar, weil sie angeblich nur für die Rechte von Minderheiten und überhaupt für die gerechte Sache arbeiten. Das ist dann auch die Immunisierung gegen Kritik, die man sich spontan anhören muss.

ZitatDas Gejammer über "Wokies" ist und bleibt lächerlich
Ja, Gejammer ist nun mal lächerlich, prinzipiell. Aber wer denkt, es würde nur gejammert, der hat keinen Hauch von Ahnung, wie die Kritik aussieht und wo sie ansetzt. Du zeigst eigentlich nur dein totales Unverständnis der Materie, wie es die meisten "Verteidiger" der Wokies haben. Ich würde dir noch nicht mal unterstellen, dass du nur ein Troll bist, du kennst anscheinend nicht die Debatte, die eben nicht nur aus primitiven Parolen besteht. Das ist ein komplexes Thema, das man nur so platt beantworten kann, wenn man nicht den Hauch einer Ahnung hat. RPG hat dir ein paar Fäden verlinkt, und es ist uns (diejenigen, die das aus skeptisch-rationaler Sicht betrachten) wichtig, dass das eben dem rationalem kritischen Denken zugänglich ist und nichts mit einer politischen Agenda zu tun hat (das haben die Querfurzer auch immer vor sich hergetragen: die Kritik an ihnen wäre politisch motiviert).

So Heissluftföhne wie du können scheinbar nur so argumentieren, dass jede kritische Stimme aus der extremen rechten Ecke stammen muss. Weil die Welt ja nur aus Schwarz und Weiß besteht und man sich stets selbst in der Farbe der Reinheit verortet.  Dein von dir angeblich gefundener Bias ist dein eigener. Ich würde dir raten, dich erst mal nüchtern mit der Sache zu beschäftigen und dich auch mal selbst zu hinterfragen. Ich weiß, utopische Vorstellung...

ZitatDiese Angelegenheit ist auch rein eine Frage der persönlichen Moral
Bitte was? Das ist doch wieder so eine schlechte Übersetzung aus einem importierten chinesischen Glückskeks?! Isklar :gaehn:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 20. Juni 2023, 17:33:02
Zitat von: Peiresc am 19. Juni 2023, 04:44:07Er argumentiert nicht ad personam. Nebenbei: Schade um Michael Shermer.
Oh je, ich will das gar nicht wissen. Habe das nur überflogen und komme zu dem Schluss: traue niemandem über 50 :-X
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. Juni 2023, 18:16:49
ZitatThe Ideological Subversion of Biology

Jerry A. Coyne and Luana S. Maroja

https://skepticalinquirer.org/2023/06/the-ideological-subversion-of-biology/

Unbedingt lesen!

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: t385 am 20. Juni 2023, 20:24:48
Zitat von: eLender am 20. Juni 2023, 17:31:31Ja, Gejammer ist nun mal lächerlich, prinzipiell. Aber wer denkt, es würde nur gejammert, der hat keinen Hauch von Ahnung, wie die Kritik aussieht und wo sie ansetzt. Du zeigst eigentlich nur dein totales Unverständnis der Materie, wie es die meisten "Verteidiger" der Wokies haben. Ich würde dir noch nicht mal unterstellen, dass du nur ein Troll bist, du kennst anscheinend nicht die Debatte, die eben nicht nur aus primitiven Parolen besteht. Das ist ein komplexes Thema, das man nur so platt beantworten kann, wenn man nicht den Hauch einer Ahnung hat. RPG hat dir ein paar Fäden verlinkt, und es ist uns (diejenigen, die das aus skeptisch-rationaler Sicht betrachten) wichtig, dass das eben dem rationalem kritischen Denken zugänglich ist und nichts mit einer politischen Agenda zu tun hat (das haben die Querfurzer auch immer vor sich hergetragen: die Kritik an ihnen wäre politisch motiviert).
Nein, ich bin kein Troll, da hast du Recht. Ich teile auch nicht alle identitätspolitischen Ansätze, die von linker Seite aus in die Welt getragen werden. Wie sieht denn eure Definition von "woke" aus? Bin ich schon woke, wenn ich einem Typen, der behauptet, Homosexuelle seien keine richtigen Männer, widerspreche?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 20. Juni 2023, 20:48:30
"Woke" zu sein ist eigentlich selbstverständlich. Ich gehe davon aus, dass (fast) alle Teilnehmer in diesem Forum "woke" in dem Sinne sind, dass sie keine Minderheiten diskriminieren. Egal, ob sie nun CDU/FDP oder Rot/Grün ihre Wählerstimmen geben.

Das Problem sind die "Woke-Extremisten" oder meinetwegen "Woke-Fundamentalisten". (Sucht's euch, was besser passt.) Die gehen auch Menschen ganz gehörig auf die Nerven, die eine gute Kinderstube genossen haben.

Sehr bedenklich finde ich aber, dass keineswegs nicht nur hier Die Grünen zu regelrechten Hassobjekten hochstilisiert werden.

Und wo ich gerade dabei bin herumzumosern: Ich würde auch empfehlen das Wort "Aktivisten" nicht so inflationär zu gebrauchen. Denn ich behaupte mal, dass hier (fast) alle selbst Aktivisten sind.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 20. Juni 2023, 21:39:39
Zitat von: t385 am 20. Juni 2023, 20:24:48Bin ich schon woke, wenn ich einem Typen, der behauptet, Homosexuelle seien keine richtigen Männer, widerspreche?

Woke ist jeder, der nicht mindestens 10 kleine Kinder zum Frühstück isst, ist doch klar.
Ne, im Ernst, schau dir die Fäden an. Es ist viel, kannst dir ja irgendeinen Teilaspekt raussuchen und wir reden drüber. Anhand deines Beispiels würde ich dir den Genderfaden empfehlen. Spoiler: es ist durchaus keine abwegige Hypothese, dass genau die Idee, homosexuelle Männer seien keine richtigen Männer, eines der Rädchen in der Transideologiemaschine ist.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 20. Juni 2023, 22:24:18
Zitat von: t385 am 20. Juni 2023, 20:24:48Wie sieht denn eure Definition von "woke" aus?

Woke ist ein unscharfer Begriff, der unterschiedlich verwendet wird (ein Sammelbegriff halt, der auch nicht ad hoc leicht definiert werden kann). Er kann als Label ein Schimpfwort sein, oder man bezeichnet sich selbst so und findet das auch gut. Eigentlich erst mal ein neutrales Wort, das klar auch seine historischen Wurzeln hat. Natürlich kann man auch "woke" sein, wenn man den ganzen ideologischen Aktivismus ablehnt, das wird nur gerne bestritten. Wenn man Woke kritisiert, dann muss man enger eingrenzen, was man darunter versteht und was die kritisierbare Position dahinter ist. Es gibt andere Begriffe für das Phänomen, die nicht ganz so schwammig sind und die den Kern des Problems eher erfassen. Ich zitiere mal selektiv aus WP:

ZitatPeter Boghossian und James Lindsay charakterisierten in einem Debattenbeitrag im Wall Street Journal die Social Justice Warriors als Verfechter von sozialer Gerechtigkeit, die Anschuldigungen wie eine Mitschuld an White Supremacy oder Misogynie nutzen würden, um sich davor zu schützen, sich unangenehme Fakten oder vernünftige Kritik anzuhören. Die Social Justice Warriors würden nicht ,,mit" sondern ,,an" ihr Gegenüber reden, welches bloß zuhören und ihnen glauben dürfe, und wahrscheinlich als Rassist oder Sexist beschimpft würde. Dies würde eine Diskussion ins Nichts abdriften lassen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Social_Justice_Warrior#Verwendungen

Da geht es um den Begriff SJW, der den aktivistischen Aspekt und die dahinter stehende Ideologie als den zentralen Teil einer kritischen Betrachtung in den Vordergrund stellt. Natürlich kann man das selbst wieder als Teil des "Kulturkampfes" sehen, aber ein einfacher Absatz ist auch keine abendfüllende Erklärung. Man muss auch den zitierten Autoren nicht einfach glauben, aber wer sich jeder Kritik verweigert, der will gar nichts hinterfragen.

Es wurden dir ja schon Fäden hier verlinkt, die theoretische Ansätze und praktische Auswüchse der dahinter stehenden Ideologie besprechen. Das sind ganz unterschiedliche Ebenen und fängt beim Erkenntnismodell an (Stichwort: Postmodernismus) und endet letztendlich bei politischen Entscheidungen.

Ganz aktuell haben wir einen Beitrag der amerikanischen Skeptikerorganisation verlinkt (quasi die Mutter der Gwup). Die Tragweite des "Wokismus" wird einem vll. klar, wen man sich mal ansieht, wie das auch den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess beeinflusst. Das ist nun mal auch Kern des skeptischen Denkens und hat erst sehr viel später überhaupt etwas mit Politik (und in die Einordnung in "Spektren") zu tun.

(und leider wird ständig versucht, auch die sachliche Kritik in die rechte Ecke zu stellen. Ein einfacher Trick, um sich dem nicht stellen zu müssen)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 20. Juni 2023, 23:10:08
Zitat von: eLender am 20. Juni 2023, 22:24:18(und leider wird ständig versucht, auch die sachliche Kritik in die rechte Ecke zu stellen. Ein einfacher Trick, um sich dem nicht stellen zu müssen)
Ja. Ich habe dazu noch folgende Überlegung:

Was die Sache kompliziert macht, ist, dass sich hinter dem Totschlagargument "rechts" sehr Verschiedenes verbirgt:
1. Kritiker, die wirklich rechts sind und es auch vorher waren
2. Kritiker, die tatsächlich nach rechts gerückt sind, das aber nicht ursprünglich waren
3. Kritiker, die es nicht waren und auch nicht sind, aber sich - in den Augen mancher - nicht ausreichend von rechts distanzieren (auch das ist manchmal auch ein haltloser Vorwurf, manchmal vielleicht auch nicht)
4. Kritiker, die es nicht sind, nie waren und tatsächlich einfach nur sachliche Kritik äußern.

Es werden dadurch die unterschiedlichsten Motivationen in einen Topf geschmissen.
Was am Ende zählt ist natürlich das Sachargument, unabhängig davon, wer es äußert (jedenfalls sollte es so sein).
Da der Mensch aber im Allgemeinen ein denkträges Wesen ist und außerdem wohl auch jeder ab einem bestimmten Punkt/bei bestimmten Themen aus Zeit- und Kompetenzgründen einer Quelle einfach vertrauen muss, ist die Motivation durchaus nicht völlig irrelevant.
Gerade deshalb finde ich es wichtig, dass man Kritik nicht nur den tatsächlich Rechten überlässt. Genau das wird aber durch den undifferenzierten Dauervorwurf erschwert.
Und deshalb finde ich es auch erschreckend, wie oft z.B. Journalisten und andere entscheidende Personen ihrer Sorgfaltspflicht da offenbar nicht nachkommen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 20. Juni 2023, 23:20:19
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 20. Juni 2023, 23:10:08Ja. Ich habe dazu noch folgende Überlegung:
:2thumbs:
Da hast du in deinem Post echt das ganze Elend knapp und wahrscheinlich ziemlich umfassend beschrieben. In dem - auch oder vor allem auch absichtlich - erzeugten Gewirr kann kaum noch jemand die sachlichen Punkte raushören. Funktioniert leider sehr gut.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 21. Juni 2023, 06:52:32
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 20. Juni 2023, 23:10:08Ja. Ich habe dazu noch folgende Überlegung:

Sehr gute Überlegung. Dabei ist dieses Schema nicht neu, sondern ploppt in der ein oder anderen Form immer wieder hoch. Ich denke daran, wie Personen immer wieder Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen wird, wenn sie z.B. sachliche Kritik am Multikulturalismus üben.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 21. Juni 2023, 07:10:21
Diesen Personen kann man dann freundlich, aber bestimmt die Argumentationspyramide vor die Nase halten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 21. Juni 2023, 07:36:24
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 20. Juni 2023, 23:10:08
Zitat von: eLender am 20. Juni 2023, 22:24:18(und leider wird ständig versucht, auch die sachliche Kritik in die rechte Ecke zu stellen. Ein einfacher Trick, um sich dem nicht stellen zu müssen)
Ja. Ich habe dazu noch folgende Überlegung:

Was die Sache kompliziert macht, ist, dass sich hinter dem Totschlagargument "rechts" sehr Verschiedenes verbirgt:
1. Kritiker, die wirklich rechts sind und es auch vorher waren
2. Kritiker, die tatsächlich nach rechts gerückt sind, das aber nicht ursprünglich waren
3. Kritiker, die es nicht waren und auch nicht sind, aber sich - in den Augen mancher - nicht ausreichend von rechts distanzieren (auch das ist manchmal auch ein haltloser Vorwurf, manchmal vielleicht auch nicht)
4. Kritiker, die es nicht sind, nie waren und tatsächlich einfach nur sachliche Kritik äußern.

Gut und schön, aber viele Menschen sind einfach nur un(partei)politisch unterwegs, so wie ich zB.
Was schön ist, weil man sich als parteiloser und parteipolitikfremdelnder Mensch einfach zu jedem relevanten Thema eine eigene Meinung bilden kann, ohne von gefühlten Loyalitäten gegenüber seiner Partei oder politischen Ausrichtung gestört zu werden.
So finde ich mich schon immer mal im linken, rechten, mittigen, ja sogar manchmal im grünen Spektrum wieder, dazu abwechselnd auf feministischer, maskulinistischer (Männerrechtler), singerischen usw Linie.

Die links/rechts/mittig-Zuordnungen sind einfach für eine breite unpolitische Bevölkerungsmasse nicht geeignet. Und auch nicht zutreffend. Die wissen auch gar nicht, wofür welche Partei gerade steht, bzw was sie in ihren Leitlinien hat.
Da staunt man ja manchmal überrascht, liest man sich das Parteiprogramm dann doch mal durch - bei den Grünlingen beispielsweise.

Diese Einteilung ist genauso unsinnig und sinnlos wie gut/böse, schwarz/weiß, moralisch/unmoralisch.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 21. Juni 2023, 07:48:57
Zitat von: zimtspinne am 21. Juni 2023, 07:36:24Diese Einteilung ist genauso unsinnig und sinnlos wie gut/böse, schwarz/weiß, moralisch/unmoralisch.

Die Einteilung bildet in der Tat nicht die gesamte Realität ab und wird auch durch den inflationärn Gebrauch des Wortes "rechts" verwässert. Sinnlos wird sie m.E. dadurch nicht. Das Prinzip bleibt auch das gleiche: Kritik kann ideologisch motiviert sein oder rational. Die Motivation spielt auf einer reinen Sachebene eigentlich keine Rolle, in der Realität tut sie das aber aus genannten Gründen schon.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 21. Juni 2023, 08:08:17
Zitat von: eLender am 20. Juni 2023, 22:24:18(und leider wird ständig versucht, auch die sachliche Kritik in die rechte Ecke zu stellen. Ein einfacher Trick, um sich dem nicht stellen zu müssen)

Dazu habe ich ein aktuelles Beispiel: Frau Brockschmidt hyperventiliert wieder einmal. Ich habe selten eine Analyse gelesen, die wirrer, spekulativer und teilweise auch sachlich falsch ist.

ZitatPECHSTEIN: RASSISMUS, INTOLERANZ & LGBTQ-FEINDLICHKEIT – PROPAGANDA IN UNIFORM
https://www.volksverpetzer.de/analyse/pechstein-rede-cdu/

Die Hintergründe der Geschichte sowie scharfe Kritiken (!) an Pechstein seitens CDU-Politikern.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundespolizei-prueft-umstrittenen-auftritt-von-claudia-pechstein-bei-cdu-konvent-a-71b19a87-1ba1-4029-867e-5f27da93ea20
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/claudia-pechstein-cdu-politikerinnen-yvonne-magwas-und-karin-prien-kritisieren-rede-bei-cdu-konvent-a-a9118de6-c5f0-4a5d-a222-7bf3d5cf474f

Und wie es z.B. Hasnai Kazim (Laut Rechtsextremisten ein ,,Islamist", laut Linksradikaler ein ,,Token", laut Islamisten ein ,,Ungläubiger") sieht.

ZitatIch halte es für falsch, dass Frau Pechstein in Uniform auftritt. Inhaltlich mag man sie kritisieren oder ihr zustimmen. Aber ,,Deutschland 1940 Mindset" halte ich für einen infamen Vorwurf. So ,,labert" man ,,hart" auf eine Art und Weise, dass die ,,AfD" Zulauf bekommt.
Ganz abgesehen davon, dass das eine wirklich unfassbare Verharmlosung dessen ist, was in Deutschland 1940 los war.

https://twitter.com/HasnainKazim/status/1670415760395497473?cxt=HHwWgsCzmZWSwa4uAAAA

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 21. Juni 2023, 08:20:14
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 21. Juni 2023, 07:48:57
Zitat von: zimtspinne am 21. Juni 2023, 07:36:24Diese Einteilung ist genauso unsinnig und sinnlos wie gut/böse, schwarz/weiß, moralisch/unmoralisch.

Die Einteilung bildet in der Tat nicht die gesamte Realität ab und wird auch durch den inflationärn Gebrauch des Wortes "rechts" verwässert. Sinnlos wird sie m.E. dadurch nicht. Das Prinzip bleibt auch das gleiche: Kritik kann ideologisch motiviert sein oder rational. Die Motivation spielt auf einer reinen Sachebene eigentlich keine Rolle, in der Realität tut sie das aber aus genannten Gründen schon.

Kann ich auf der rationalen Denkebene nachvollziehen.

Was ist aber mit Menschen, die zu einzelnen Themen/Themenkomplexen eine radikalfeministische Position einnehmen, bei anderen eine (ups) stabil rechte Position (die Gemeinsamkeiten/Berührungspunkte mit der radikalfem. haben kann), beim dritten Thema eine linksgrüne oder gar stramm wokische?
Das ist bei mir tatsächlich manchmal so ;)
und ich weiß, bei anderen auch.

Zu "ideologisch" und "rational" motiviert, würde ich noch ergänzen: "(bauch)gefühlig" motiviert.
Also auf eigenen Erfahrungen, privaten Interessen und der ganzen eigenen Lebensgeschichte basierend. Was auch vollkommen legitim ist. Keiner ist 24/7 rational und sachlich. (außer bestimmte Autistinnen vielleicht/in ihrer Einbildung^^)
Das kann dann gerne ein wilder Mix aus rational, irrational und in manchen Fällen auch ideoloigisch sein.

Bei "ideologisch" stelle ich mir auch die Frage, wann das genau beginnt.
Der gemeine Mitmensch verfolgt ja eher selten eine ideologische Agenda oder ist Teil einer. Er spaziert nicht sendungsbewusst durch die Gegend, wenn ich als Referenz für sowas mal diverse Gruppierungen in den sozialen Medien heranziehe.

Das kenne ich so aus meinem RL gar nicht.
Da wird eher das für sich rausgefischt, was zum eigenen Leben, Lebensstil und aktuellen Stimmung am besten passt.

Alles und jeden immer umgehend als 'ideologisch' zu markieren, ist genauso infaltionär und verwässernd wie das 'neurechts' mM.

Ich würde schon gucken, wo jemand wirklich auf Faktenbasis als ideologisch agierend portraitiert werden könnte (und sollte?).
Als ein Kriterium hierfür könnte man zB auch einen Grad der Organisierung nehmen.

und wo das einfach nur bequemes, wohlfühliges Mitläufertum ist (Florian Aigner wäre so ein Paradebeispiel  :D )
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 21. Juni 2023, 08:26:27
Zitat von: RPGNo1 am 21. Juni 2023, 08:08:17Dazu habe ich ein aktuelles Beispiel: Frau Brockschmidt hyperventiliert wieder einmal. Ich habe selten eine Analyse gelesen, die wirrer, spekulativer und teilweise auch sachlich falsch ist.

Frau Brockschmidt würde ich als ideologisch verwirrt für mich einordnen.
Ich komme regelmäßig bei ihr nicht mehr mit.
Da scheint eine Macht in ihrem Kopf das Zepter übernommen zu haben, die auf Drogen ist, der Spiegel wird dauerhaft gehalten. (will nichts unterstellen, ist metaphorisch gemeint).

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 21. Juni 2023, 09:22:59
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 20. Juni 2023, 23:10:08Was die Sache kompliziert macht, ist, dass sich hinter dem Totschlagargument "rechts" sehr Verschiedenes verbirgt:
1. Kritiker, die wirklich rechts sind und es auch vorher waren
2. Kritiker, die tatsächlich nach rechts gerückt sind, das aber nicht ursprünglich waren
3. Kritiker, die es nicht waren und auch nicht sind, aber sich - in den Augen mancher - nicht ausreichend von rechts distanzieren (auch das ist manchmal auch ein haltloser Vorwurf, manchmal vielleicht auch nicht)
4. Kritiker, die es nicht sind, nie waren und tatsächlich einfach nur sachliche Kritik äußern.

ZitatUnd er erhob sich mit seiner Tasse und machte mit ihr eine ungenaue Bewegung, die nicht leicht jemand als einen Versuch zum Anstoßen entlarven konnte.

Brecht, Flüchtlingsgespräche.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 21. Juni 2023, 10:45:51
Zitat von: zimtspinne am 21. Juni 2023, 08:26:27Frau Brockschmidt würde ich als ideologisch verwirrt für mich einordnen.


Ich bin jetzt mal gemein. Das kann auch eiskalte Kalkulation sein. Wie bei Ballweg, Bhakdi oder anderen Querdenkergrößen, die mit kalkulierten Auftritten und dosierten verbalen Eskalationen sich eine nette ergebene Gefolgschaft um sich versammelt haben. Brockschmidts Auftreten wirkt auf mich ähnlich.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 21. Juni 2023, 17:19:10
Das Problem bei der Einordnung in vermeintlich politische oder ideologische Lager: es ist - wenn es plat und pauschal gemacht wird - eine Fremdzuschreibung, die dem eigenen Empfinden diametral entgegen stehen kann. Natürlich gibt es auch Zeitgenossen, die sich selbst so sehen, entsprechende Positionen raushauen und kein Problem damit haben, so bezeichnet zu werden.

Aber wenn man das anderen unterstellt, dann hat das meist - nuja - strategische Gründe. Wir haben im Hurzilla-Faden ein gutes Beispiel: da sagt der Hurzmeister, er bezeichnet andere ganz selbstverständlich als rechts (ich glaube es war auf Bördlein bezogen), weil sie ja - seiner Meinung nach - rechte Positionen vertreten. Es könnte auch Courts gemeint gewesen sein. Das sind aber Leute, die sich weder selbst als rechts sehen noch solche Positionen vertreten (man versucht es aber so hinzubiegen, weil bestimmte Positionen von bekennenden Rechten ebenfalls vertreten werden). Das ist schlicht und einfach Diffamierung und soll die sachliche Auseinandersetzung ersetzen bzw. vermeiden (weil man da dann schnell den Schwanz einziehen müßte, s. Hurzmeister).

Diese ganze Lagereinteilungsmentalität kommt meist von Leuten, die sich selbst einem bestimmten Lager (links, woke...) zuordnen. Die können es gar nicht verstehen, dass man sich zu keinem Lager bekennt und nur eine bestimmte Position (die man ggf. einem Lager zuordnen könnte) für richtig hält. Das kann man ja auch sachlich begründen, aber dazu läßt man es selten kommen.

Ich kann mich selbst gar nicht richtig verorten, finde in beinahe jedem Spektrum Punkte und Positionen vertretbar und unterstützenswert. Man kann aber Parteien nur im Gesamtpaket wählen; so etwas wie nur einzelne Punkte geht eher weniger (in der Schweiz versucht man das ja). Wenn ich bspw. denke, die Kernenergie (da habe ich heute noch einen auf Lager :D ) ist so in der Gesamtbetrachtung keine schlechte Sache, dann wird man gleich als rechts gelabelt (auch hier im Forum). Das kommt immer von Leuten, die sich selbst als "progressiv" verstehen. Poste später mal was, mal sehen ob der pawlowsche Reflex noch funktioniert ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 21. Juni 2023, 17:26:14
Zitat von: RPGNo1 am 21. Juni 2023, 10:45:51Brockschmidts Auftreten wirkt auf mich ähnlich.
Ja, das kann man so sehen und es ist nicht abwegig. Sie hat eine große Followerschaft und ist auf deren Geldsegen angewiesen (schreibt sie selbst). Die zahlende Masse muss entsprechend mit Content versorgt werden, und der ist meist schrill und überzogen, so wie es die Klientel mag (Ballweg hat das Geschäftsmodell ja auch gepflegt). Das sind Helden für ihre Comunity, da muss man auch eine bestimmte Rolle spielen. Obwohl ich mir nicht sicher bin, wieviel davon inszeniert ist und nur dem Trubel dient. Ich möchte auch nicht zu viel spekulieren, aber ich habe von ihr (weil es halt auf meiner Zeitleiste aufploppt) auch immer wieder halbwegs verstörende persönliche Äußerungen vernommen (die den Eindruck erwecken lassen: da dreht jemand am Rad) :-X
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 21. Juni 2023, 18:13:18
Noch eine Ergänzung am Rande. Das ist Robert F. Kennedy jr, mit dem Peter Hotez bei Joe Rogan, d. h. in feindlicher Umgebung, nach Ansicht von Michael Shermer diskutieren soll:
ZitatRFK Jr Claims US And China Are Developing "Ethnic Bio Weapons Designed To Attack Certain Racial Types"
https://www.joemygod.com/2023/06/rfk-jr-claims-us-and-china-are-developing-ethnic-bio-weapons-designed-to-attack-certain-racial-types/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 22. Juni 2023, 14:58:11
Kann man sich als Katze fühlen? (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/gender-debatte-in-grossbritannien-ein-maedchen-meint-eine-katze-zu-sein-18980626.html)

ZitatWenn Kinder sich als Tiere fühlen und andere Kinder das komisch finden, dürfen sie dafür von einer Lehrerin zusammengestaucht werden? Darüber diskutiert gerade ganz England – inklusive Downing Street.

Wenn sich ein Kind als Chefmouser von Downing Street fühlt, könnte das problematisch werden.
Biologische Aneignung? Identitäre Aneignung? Larry is not amused.

Na immerhin gut, dass es keine Hundefans in der Klasse gab  :grins

(https://www.randco.de/media/image/product/57/md/665-k-9-mask-with-muzzle.jpg)


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 22. Juni 2023, 15:31:45
Zitat von: zimtspinne am 22. Juni 2023, 14:58:11(https://www.randco.de/media/image/product/57/md/665-k-9-mask-with-muzzle.jpg)


Ist der Rüde auch kastriert? Ich kenne da ansonsten einen guten Tierarzt.   ;D
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 22. Juni 2023, 15:44:59
Heiliger Bimbam Freud - hatte ich doch wirklich eben Landarzt gelesen, obwohl das da eindeutig und auch zweideutig nicht steht.
Ich glaube, das ist jetzt nicht nur Freud, sondern auch Iwan Petrowitsch Pawlow *sabber :grins2: 


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 22. Juni 2023, 19:26:14
Zitat von: zimtspinne am 22. Juni 2023, 14:58:11Wenn Kinder sich als Tiere fühlen und andere Kinder das komisch finden, dürfen sie dafür von einer Lehrerin zusammengestaucht werden?
Ich dachte erst, das wäre Satire und würde auf den Postillon verweisen. Dann muss ich aber sehen, dass das in der FAZ steht. Macht aber nix, ich habe heute meinen lustigen Tag hier im Forum (der Hauptmann aus Köpenik hat mich schon den Kaffee an die Wand prusten lassen).

ZitatSchulmeisterlich belehrt sie die Mädchen über die Vielfalt der Geschlechter, und während die Mädchen konsequent widersprechen, wird die Lehrerin zunehmend ungehalten und spricht von ,,widerwärtigen" Ansichten. Nach weiterem Hin und Her empfiehlt die Lehrerin den Mädchen, doch die Schule zu wechseln, wenn ihnen dies alles so nicht gefalle, und empfiehlt der Schulleitung ein ,,erzieherisches Gespräch über Gleichheit, Vielfalt und Inklusion" mit den Mädchen.
Genau, sowas kann man nicht durchgehen lassen. Ab ins Umerziehungslager und Wiedereinführung körperlicher Züchtigungen für solch genozides Gedankengut. Wenn man da was einreißen lässt, sind wir bald wieder da, wo wir schon mal waren: in ganz düsteren Zeiten. Muss aber noch überlegen, wer da jetzt genau der Adressat ist...

Apropos @Frau zimtspinne: ist das jetzt eine Cat Pride-Fahne, oder wie ist das zu lesen? Und sind ihre Pronomen jetzt "Miau" und "Schnurr"? (ich erwarte wie immer keine (ernstgemeinten) Antworten)

Nochmal Apropos: auf der FAZ-Seite wird noch ein Artikel verlinkt, leider hinter Abzockbarriere:

ZitatIm Netz radikalisieren sich junge Frauen. Sie zelebrieren das Scheitern, hassen sich und andere und glorifizieren psychische Erkrankungen. Sie nennen sich ,,Femcels". Wer sind sie? Und was wollen sie?
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/incels-und-femcels-unfreiwilliger-zoelibat-und-toxische-traurigkeit-18980964.html

Es geht scheinbar voran mit der Gendergerechtigkeit. Das waren sicher vorher Incels, die sich jetzt halt nur weiblich lesen. Oder bin ich jetzt nur verwirrt?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Scipio 2.0 am 22. Juni 2023, 19:48:21
ZitatEs geht scheinbar voran mit der Gendergerechtigkeit. Das waren sicher vorher Incels, die sich jetzt halt nur weiblich lesen.

Nun ich sehe mich mal wieder bestätigt, dass ich von "sozialen Medien" besser die Finger lasse.

So lädiert wie meine Psyche ist, würde es wohl nicht lange dauern, bis ich so einer zweifelhaften Bewegung drin hänge.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 24. Juni 2023, 23:02:26
Ganz kurze Randbemerkung, die noch nicht mal ansatzweise eine Erregung wert ist*:

ZitatIm neuen ,,Spider Man"-Film wird kurz eine Transgender-Flagge gezeigt. Für einige arabische Länder ist das offenbar Grund genug, den Streifen in Kinos nicht auszustrahlen. ,,Wir glauben, dass diese Handlungen auf die Unterdrückung von marginalisierten Gruppen abzielen", sagen Aktivisten.
https://www.rnd.de/kultur/neuer-spider-man-film-wird-in-arabischen-laendern-nicht-gezeigt-wegen-transgender-szene-6NGZ5B5VCZMZFHAHWZ66EJFON4.html

Von dem ganzen Superheldenzeugs ist Spidey sowieso das schrottigste und daher passt es auch, dass der sich jetzt in Regebogen-Strumpfhosen quetscht. Filme, die man nicht gesehen haben muss...



*man fragt sich halt nur, warum man ständig versuchen muss, merkwürdige politische (aktivistische) Botschaften in Popcorn-Filme einzubauen. Ist ja schon wie Budweiser.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 25. Juni 2023, 05:38:02
Irgendwo wurde ja im Rahmen der GWUP-Diskussion auf die Facebook-Gruppe "Wissenschaft und Pesudogedöns" hingewiesen. Ich hab da mal kurz reingeschaut und immerhin mal konkrete Kritik an einem Inhalt aus einem Video von Mukerji und Sinan gefunden:

ZitatIn meiner Odyssee der inhaltlichen Aufholjagd bin ich jetzt durch das nächste Video von Sinan und in dem Fall auch Nikil Mukerji.
Und da ich zwischendrin den Wunsch hatte, meinen Bildschirm anzuschreien angesichts der Blödheit der Argumente, schreibe ich jetzt hier was dazu, speziell zum Thema "Fat studies" (ab ca. Minute 24), da es gut eingrenzbar ist und perfekt die fehlende Diskurstiefe der "Anti-Wokisten" aufzeigt.

1. Ich würde ja mal gerne einen Beleg dafür sehen, dass Fat studies die Gesundheitsrisiken durch Übergewicht leugnen ("Du bist auf Institution reingefallen, die eigentlich darauf ausgerichtet ist, fette Menschen zu diskriminieren"). Kann es sein, dass du diese Behauptung von Lindsay hast?
[...]
https://www.facebook.com/groups/wissenschaft.und.pseudogedoens/permalink/4639892629467933/

(Diskussionsstil und alles drum herum interessieren mich an der Stelle nicht)

Gut, mal schauen. Im Wikipedia-Artikel (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fat_Studies) zu Fat Studies wird zum Beispiel auf "The Fat Studies Reader" (Hrsg.Esther Rothblum und Sondra Solovay) verwiesen, die Herausgeber scheinen Urgesteine der Fat Studies zu sein, das Werk programmatisch. Gleich zu Beginn im Vorwort heißt es:

ZitatFor example, if you believe that fat people could (and should) lose weight, then you are not doing fat studies—you are part of the $58.6 billion-per-year weight-loss industry or its vast customer base (Marketdata Enterprises, 2007).
If you believe that being fat is a disease and that fat people cannot possibly enjoy good health or long life, then you are not doing fat studies. Instead, your approach is aligned with "obesity" researchers, bariatric surgeons, public health officials who declare "war on obesity" (Koop, 1997), and the medicopharmaceutical industrial complex that profits from dangerous attempts to "cure" people of bodily difference (more on "obesity" later).

Das war ja einfach. Der nächste bitte!

(Alle weiteren Einwände erübrigen sich m.E. Es geht um die Hypothese, das Critical Studies allgemein und hier Fat Studies im Kern antiwissenschaftlich sind. Ob dann auch hier und da mal was mit Berechtigung publiziert wird oder auch ob die Intentionen in Teilen nachvollziehbar sind, spielt für diese Frage keine Rolle.)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 25. Juni 2023, 06:54:22
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 25. Juni 2023, 05:38:02For example, if you believe that fat people could (and should) lose weight, then you are not doing fat studies—you are part of the $58.6 billion-per-year weight-loss industry or its vast customer base (Marketdata Enterprises, 2007).
If you believe that being fat is a disease and that fat people cannot possibly enjoy good health or long life, then you are not doing fat studies. Instead, your approach is aligned with "obesity" researchers, bariatric surgeons, public health officials who declare "war on obesity" (Koop, 1997), and the medicopharmaceutical industrial complex that profits from dangerous attempts to "cure" people of bodily difference (more on "obesity" later).

Das ist religiöses Glaubensbekenntnis, keine Forschung.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 25. Juni 2023, 08:33:31
Wer ist denn dort zugange?
Kennt man die?
Sind die etwa in der GWUP!?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 25. Juni 2023, 10:13:27
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 25. Juni 2023, 05:38:02
ZitatFor example, if you believe that fat people could (and should) lose weight, then you are not doing fat studies—you are part of the $58.6 billion-per-year weight-loss industry or its vast customer base (Marketdata Enterprises, 2007).
If you believe that being fat is a disease and that fat people cannot possibly enjoy good health or long life, then you are not doing fat studies.

Das ist das eigentliche Problem in der Nussschale. Du machst Studien über mögliche Gesundheitsprobleme bei hohem Körpergewicht, wenn du empirische Untersuchungen machst (völlig unabhängig davon, was du vorher für Annahmen hast), und nicht, wenn du einem vorgefassten Glaubenssatz, d. h. einem Dogma, folgst. Überzeugungen kann man im Licht von neuen Ergebnissen revidieren - oder sie bestätigt sehen. Niemand geht ohne vorherige Annahmen in eine Überprüfung.

Der Evidenz zu folgen, wohin sie auch führt, ist der Grundsatz der Wissenschaft und der Philosophie, der bis auf Sokrates zurückgeht. Was die meinen, hat mit Wissenschaft definitiv nichts zu tun.

Nur nebenbei: die bisherige Evidenz über gesundheitliche Probleme bei hohem Körpergewicht ist erdrückend, und es ist absurd, sie in Abrede zu stellen - eigentlich muss man da gar nicht mehr weiterlesen. Sie schlägt bis in die Alltagserfahrung eines jeden durch. Und, for the sake of argument, gibt es eigentlich "thin studies"?

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 25. Juni 2023, 11:34:33
Zitat von: Peiresc am 25. Juni 2023, 10:13:27for the sake of argument, gibt es eigentlich "thin studies"?

Nein, denn im Gegensatzpaar Dünn-Dick sind die Dicken die Unterdrückten (=Guten)* und die Dünnen die Previligierten (=Bösen). Und die Previligierten verdienen keine Studies, das ist gegen die Leere Lehre.

*Anders als in der Ernährungswissenschaft, wo es ja bekanntlich gute und schlechte Fette gibt  ;D
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 25. Juni 2023, 12:04:40
Zitat von: Peiresc am 25. Juni 2023, 10:13:27
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 25. Juni 2023, 05:38:02
ZitatFor example, if you believe that fat people could (and should) lose weight, then you are not doing fat studies—you are part of the $58.6 billion-per-year weight-loss industry or its vast customer base (Marketdata Enterprises, 2007).
If you believe that being fat is a disease and that fat people cannot possibly enjoy good health or long life, then you are not doing fat studies.

Das ist das eigentliche Problem in der Nussschale. Du machst Studien über mögliche Gesundheitsprobleme bei hohem Körpergewicht, wenn du empirische Untersuchungen machst (völlig unabhängig davon, was du vorher für Annahmen hast), und nicht, wenn du einem vorgefassten Glaubenssatz, d. h. einem Dogma, folgst. Überzeugungen kann man im Licht von neuen Ergebnissen revidieren - oder sie bestätigt sehen. Niemand geht ohne vorherige Annahmen in eine Überprüfung.

Der Evidenz zu folgen, wohin sie auch führt, ist der Grundsatz der Wissenschaft und der Philosophie, der bis auf Sokrates zurückgeht. Was die meinen, hat mit Wissenschaft definitiv nichts zu tun.

Nur nebenbei: die bisherige Evidenz über gesundheitliche Probleme bei hohem Körpergewicht ist erdrückend, und es ist absurd, sie in Abrede zu stellen - eigentlich muss man da gar nicht mehr weiterlesen. Sie schlägt bis in die Alltagserfahrung eines jeden durch. Und, for the sake of argument, gibt es eigentlich "thin studies"?



Stopp, STOPPPPPP!

So nah am Puls der Medizin sind weder Fat Studies noch Genderstudies und ihre zahlreichen Verwandten!

Dort geht es nicht um Gesundheit, Krankheit, frühes Ableben.

Das wird nur am Rande behandelt (wenn es sich nicht vermeiden lässt*) und die Faktenlage angezweifelt -> Denialismus.

Zentrum der Fat Studies:

Fat Studies problematisieren nicht Mehrgewicht/Hochgewicht (meine Idee: Bonusgewicht, klingt am besten) an sich, sondern den gesellschaftlichen Umgang damit.

Sie forschen bzw fragen also nicht (wie Medizin und Gesundheitspolitik) danach, warum hohes Körpergewicht gesundheitsschädlich und zu reduzieren ist, sondern warum, wie und vor allem auch durch wen es zum Problem erklärt wird und welche Folgen dies für die betroffenen Menschen hat.
Krankmachend ist nicht das Übergewicht an sich, sondern in erster Linie die Antwort der Gesellschaft darauf.

Zentraler Kern von Fat Studies sind Stigmatisierung und Ausgrenzung der Menschen mit hohem Körpergewicht und wie diese einzudämmen sind.

Dort kommen dann die Stilmittel Fat Pride, Body Positivity etc zum Einsatz.
Nachtrag wegen Gefährliche Bohnen: Thin-Privilege ist auch ein wichtiger Aspekt in der Konstruktion

Diese setzen sich ein für die Akzeptanz der Vielfalt der Körper und ihres Volumens. -> Health at every Size.
Fat Studies knüpfen dabei an die Anliegen anderer marginalisierter/stigmatisierter Gruppen an, die sich gegen ihre Diskriminierung auch in der Wissenschaft erfolgreich zur Wehr gesetzt haben. Vorbilder sind hier die Gender- und Queerstudies oder auch die Disabilitystudies.

Sag mal, hast du etwa geschwänzt letztes Jahr?
Da wurde das doch lang und breit :) erörtert.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 25. Juni 2023, 12:33:50
Zitat von: zimtspinne am 25. Juni 2023, 12:04:40Das wird nur am Rande behandelt (wenn es sich nicht vermeiden lässt*) und die Faktenlage angezweifelt -> Denialismus.


Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber: eigentlich ist das noch untertrieben. "Anzweifeln" wäre ja ok, das müsste man dann halt mit wissenschaftlichen Methoden untersuchen. Sie hinterfragen aber nicht bestehende Theorien (wie sie behaupten), sondern postulieren, dass diese falsch sind und stellen eigene Postulate auf, die wiederum nicht hinterfragt werden dürfen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 25. Juni 2023, 12:52:21
@ G.B.

heißt das, dass ich immer maßlos übertreibe? naja, in Bezug auf dieses Thema und Letzte Generationen stimmt das vielleicht sogar.

Die Häuptlinge der Fat Studies usw zweifeln natürlich nicht, da hast du recht. Die Ergebnisse stehen ja ohnehin schon vorab fest, falls mal so etwas wie eine Studie durchgeführt wird.

Das war eine Momentaufnahme meines Denkens, das sich bei diesem Wort (fat stuies) immer reflexhaft an die eine Sendung mit der Frau in Grün erinnert.

Dort wird das ganze Trauerspiel beinahe lehrbuchmäßig portraitiert.

hier der link:

https://www.youtube.com/watch?v=h3I1wR9Wd-M

Einige der Mitwirkenden kennen wir ja schon - erinnere mich zwar gerde nur an Doc Felix, den ich schon zuvor kannte, es sind aber ja immer dieselben Aktivisten, die empört durch die Lande ziehen.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 25. Juni 2023, 13:28:10
Thin studies gibts natürlich keine (es sei denn, Studien zu A. n. sind mitgemeint).
Hier ist noch viel aufzulernen, werter Peiresc. :P
Fat studies, fat acceptance, fat pride, trans ≠ thin privilege, normschön,  white, straight, cis, able-bodied, neurotypisch uvm.
Erstgenannte trägst du mit Stolz vor dir her, letztere versuchst du am besten schamvoll unsichtbar zu machen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 25. Juni 2023, 14:28:07
Zitat von: zimtspinne am 25. Juni 2023, 12:04:40Krankmachend ist nicht das Übergewicht an sich, sondern in erster Linie die Antwort der Gesellschaft darauf.
Quatsch.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 25. Juni 2023, 14:35:48
Zitat von: Peiresc am 25. Juni 2023, 14:28:07
Zitat von: zimtspinne am 25. Juni 2023, 12:04:40Krankmachend ist nicht das Übergewicht an sich, sondern in erster Linie die Antwort der Gesellschaft darauf.
Quatsch.
Das sagen aber die fat studies und deren Anhängerschaft will diese Außenseiter-Perspektive fest in der GWUP installieren. Als neuen Erkenntnisstand und später wird das auch zum wissenschaftlichen Konsens deklariert (wie die vielen Geschlechter).
Wenn drüber geredet wird. Am besten wäre natürlich, gar nicht drüber zu reden.

Ich würde als Mitglied den Herrn HÜmmler mal direkt darauf ansprechen. Indirekt (über TBOR) nimmt er das ja scheinbar nicht wahr.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 25. Juni 2023, 16:48:35
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 25. Juni 2023, 05:38:02
ZitatFor example, if you believe that fat people could (and should) lose weight, then you are not doing fat studies—you are part of the $58.6 billion-per-year weight-loss industry or its vast customer base (Marketdata Enterprises, 2007).
If you believe that being fat is a disease and that fat people cannot possibly enjoy good health or long life, then you are not doing fat studies. Instead, your approach is aligned with "obesity" researchers, bariatric surgeons, public health officials who declare "war on obesity" (Koop, 1997), and the medicopharmaceutical industrial complex that profits from dangerous attempts to "cure" people of bodily difference (more on "obesity" later).

Das war ja einfach. Der nächste bitte!



Der Nächste ist Kettenraucher und der Übernächste Alkie. Wer das für schädlich hält oder sich damit irgendwie empirisch befasst, besorgt doch nur das Geschäft von Wemnochgleich.  :2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 25. Juni 2023, 17:05:27
Zitat von: Typee am 25. Juni 2023, 16:48:35Der Nächste ist Kettenraucher und der Übernächste Alkie. Wer das für schädlich hält oder sich damit irgendwie empirisch befasst, besorgt doch nur das Geschäft von Wemnochgleich.  :2thumbs:
Und damit muss noch lange nicht Schluss sein. Die Diagnose von jedem Mangel, für den Abhilfe geschaffen werden könnte, spielt dem xyz-industriellen Komplex in die Hände.  Wer feststellt, dass die Verkehrsanbindung schlecht ist, ist der Lobby der Autoindustrie / der Bahngesellschaften hörig usw.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 25. Juni 2023, 18:25:39
Zitat von: Typee am 25. Juni 2023, 16:48:35Der Nächste ist Kettenraucher und der Übernächste Alkie. Wer das für schädlich hält oder sich damit irgendwie empirisch befasst, besorgt doch nur das Geschäft von Wemnochgleich.  :2thumbs:
Warum es keinen Alki- oder Junkie-Pride gibt oder wenigstens acceptance, haben sich natürlich auch schon andere gefragt, ich auch.

Begründet wird das damit, dass Adipöse ja niemandem schaden.

Man muss aber ehrlicherweise sagen, dass es zumindest beim Tabakrauchen auch sowas wie Paff-Pride gab, der in Herrenhinterzimmern abgehalten wurde und evtl noch wird.

Auch bei Alkohol gibt es die sich selbst verherrlichend als alkophil Bezeichnenden (in meinem früheren Freundeskreis war das mal eine Weile ein running gag, da sich dort einige Jungmänner als Alkophile bezeichneten und damit ihr exzessives WO-KomaSaufen meinten).

Gleiches gibt es fürs Dünnsein mit fließenden Übergängen zu Magersucht -> Thinspiration, pro ana/mia.
Dort ist allerdings der Jugendschutz hinterher, entsprechende Webseiten werden zeitnah gesperrt, wenn sie allzu offen damit hausieren gehen (war zumindest zu meiner Zeit so).

Das alles beschränkt sich also auf die begrenzte Räume kleinerer Gruppen, die auch gerne unter sich bleiben und nicht in die Welt hinaus ziehen, um ihre Ideologie in Gesellschaft, Politik und Gesetzgebung zu etablieren.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Marvel Stella am 25. Juni 2023, 21:03:08
Zitat von: zimtspinne am 25. Juni 2023, 18:25:39Gleiches gibt es fürs Dünnsein mit fließenden Übergängen zu Magersucht -> Thinspiration, pro ana/mia.
Dort ist allerdings der Jugendschutz hinterher, entsprechende Webseiten werden zeitnah gesperrt, wenn sie allzu offen damit hausieren gehen (war zumindest zu meiner Zeit so).

Im Unter/Hinter-Grund sind die Pro Ana Sekten noch sehr aktiv. Inklusive Missbrauch ("Coaching" selbsternannter Gurus, die jungen Mädchen (meist minderjährig) beim Abnehmen helfen wollen und die regelmäßiges intimes Bildmaterial einfordern). Leider sind sie sehr erfolgreich damit.
Nora hat bereits in ihrer Journalistenzeit darüber berichtet, auch über die Pro Ana Strukturen, was wir aber nicht verlinken können, weil sie dafür kein Pseudonym benutzt hat.
Aber ich glaub, das war gerade am Thema vorbei ;-) 
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 25. Juni 2023, 22:47:26
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 25. Juni 2023, 05:38:02Irgendwo wurde ja im Rahmen der GWUP-Diskussion auf die Facebook-Gruppe "Wissenschaft und Pesudogedöns" hingewiesen. Ich hab da mal kurz reingeschaut...
Ich hatte zu der Gruppe ja schon was geschrieben. Da hast du ein gutes Beispiel gefunden, wie es da abläuft. Da sind auch "ranghohe" Apparatschiks der Gwup am Start, und die feiern genau solche halbgaren "Analysen" auch noch ab. Hattu übrigens gut gema, das mit dem Check :2thumbs:  :taetschel:

Der haut so einen Stusssinn raus, ich habe da beim lesen immer wieder der Bildschirm angeschrien und dabei Kinski-eske Sätze rezitiert. Der macht genau die Verbiegungen, die wir gerade andernorts diskutieren. Er tut so, als hätte das jemand behauptet und arbeitet sich dann daran ab (inklusive der Falschdarstellung / Falschwahrnehmungen bspw. dessen, was die Fat Studies angeblich seien). Es gibt dort zumindest ein paar schon länger Aktive, die Gegenwind geben, aber die gehen beinahe unter (man läßt sie am rechten Rand verschwinden).

Was mir noch einfällt: es ging in dem kritisierten TBOR-Vid auch um die "Grievance Studies" von Lindsey et al. (Fat Building als neue Life Style-Bewegung... :o ). Da wird nicht drauf eingegangen, sondern nur heftigst darauf verwiesen, dass das "rechtsextreme" Personen seien, womit das absolut indiskutabel sei. Lindsey wird das ja nachgesagt, aber es ändert nichts an den Ergebnissen. Man sucht sich gezielt einen Schwachpunkt aus und schüttet dann über das ganze Video (bzw. da ganze Format (TBOR) samt der Beteiligten) die braune Soße.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 26. Juni 2023, 06:28:18
Zitat von: eLender am 25. Juni 2023, 22:47:26Lindsey wird das ja nachgesagt,

Er ist es, und natürlich diskreditiert das seine Ergebnisse. Man muss jeden Satz zweimal lesen, um nicht einem rechten Spinner auf den Leim zu gehen. Ich bin Martin Mahner hochgradig dankbar, dass er die Substanz rausgeholt hat.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. Juni 2023, 20:11:28
Zitat von: Peiresc am 26. Juni 2023, 06:28:18Ich bin Martin Mahner hochgradig dankbar, dass er die Substanz rausgeholt hat.
So ist es! Man braucht eigentlich nur sein Statement, das nicht nur kurz und knapp ist, sondern auch kaum abstreitbar. Die Kritik bzw. die Kritikfähigkeit an dem ganzen Unsinn steht alleine da, es braucht keine Personen, auf die man sich beziehen muss (aber man kann es tun). Mahner hat halt wohlwollend das Buch von Linsay und Co. rezipiert, was man ihm natürlich wieder anlasten wird. Aber auch wenn er fällt, die Kritik bleibt stehen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 26. Juni 2023, 21:04:28
Zitat von: zimtspinne am 25. Juni 2023, 18:25:39
Zitat von: Typee am 25. Juni 2023, 16:48:35Der Nächste ist Kettenraucher und der Übernächste Alkie. Wer das für schädlich hält oder sich damit irgendwie empirisch befasst, besorgt doch nur das Geschäft von Wemnochgleich.  :2thumbs:
Warum es keinen Alki- oder Junkie-Pride gibt oder wenigstens acceptance, haben sich natürlich auch schon andere gefragt, ich auch.

Begründet wird das damit, dass Adipöse ja niemandem schaden.

Man muss aber ehrlicherweise sagen, dass es zumindest beim Tabakrauchen auch sowas wie Paff-Pride gab, der in Herrenhinterzimmern abgehalten wurde und evtl noch wird.

Auch bei Alkohol gibt es die sich selbst verherrlichend als alkophil Bezeichnenden (in meinem früheren Freundeskreis war das mal eine Weile ein running gag, da sich dort einige Jungmänner als Alkophile bezeichneten und damit ihr exzessives WO-KomaSaufen meinten).

Gleiches gibt es fürs Dünnsein mit fließenden Übergängen zu Magersucht -> Thinspiration, pro ana/mia.
Dort ist allerdings der Jugendschutz hinterher, entsprechende Webseiten werden zeitnah gesperrt, wenn sie allzu offen damit hausieren gehen (war zumindest zu meiner Zeit so).

Das alles beschränkt sich also auf die begrenzte Räume kleinerer Gruppen, die auch gerne unter sich bleiben und nicht in die Welt hinaus ziehen, um ihre Ideologie in Gesellschaft, Politik und Gesetzgebung zu etablieren.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: es geht nicht um acceptance-Themen, es geht mir darum einmal zu verdeutlichen, worüber nicht mehr geforscht werden dürfte, nur um ja niemandem in irgendeinem Defekt auf die Ohren zu treten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 27. Juni 2023, 06:48:42
Zitat von: Peiresc am 26. Juni 2023, 06:28:18
ZitatLindsey wird das ja nachgesagt,

Er ist es, und natürlich diskreditiert das seine Ergebnisse.

Ehrliche Frage: Ist es nachgewiesen, dass Lindsay rechtsextrem ist? Dass er sich pro Trump vor der Wahl 2020 ausgesprochen hat, ist mir bekannt. Ebenso dass die von ihm gegründete Website New Discourses einem christlichen Nationalisten gehört.

Die Vorwürfe, dass Lindsay sehr rechtslastig sei, kommen meines Wissens von sehr linken Veröffentlichungen und Gruppierungen.

BTW, das Buch mit Pluckrose bzw. die Grievance Studies Affairs mit Pluckrose und Boghossian fanden vor seinem politischem Outing statt. Ich denke, das Vorher-Nachher muss man bei der Beurteilung seiner Person und seiner Aussagen berücksichtigen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 27. Juni 2023, 10:59:25
Zitat von: RPGNo1 am 27. Juni 2023, 06:48:42Ehrliche Frage: Ist es nachgewiesen, dass Lindsay rechtsextrem ist?

#199 (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18022.msg260290#msg260290), #204 (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18022.msg260295#msg260295), - was würdest Du denn als Nachweis akzeptieren?

Für den ersten Eindruck genügt es, sich durch seinen Twitterfaden zu klicken. Für ihn sind alle Kommunisten, die nicht MAGA sind, ganz wie für seinen Leitstern.

ZitatHe recently argued that antisemitism is caused by woke Jews (i.e., they're doing it to themselves), spread COVID conspiracy theories, and claimed in 2020 that people should vote for Donald Trump (as he did) because Joe Biden is a neo-Marxist, or will succumb to the influence of scary neo-Marxists like Black Lives Matter.
https://www.salon.com/2021/06/05/how-the-new-atheists-merged-with-the-far-right-a-story-of-intellectual-grift-and-abject-surrender/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 27. Juni 2023, 11:06:59
Netzfund (es geht um den AFD-Landrat):

https://twitter.com/F_I_Briest/status/1673229870757818368

Ich sehe mich selbst als links-progressiv.
Mir macht der Klimawandel Angst, ich habe mich gegen Corona impfen lassen, ich gendere zu 80-90% und versuche mich politisch korrekt auszudrücken, ich bin feministisch, antirassistisch und kapitalismuskritisch.
Ich erziehe meine Kinder
in diesem Sinne.
Aber ihr habt es in den letzten Jahren echt geschafft mir zunehmend auf den Sack zu gehen mit eurer Debatte welche Buchstaben jetzt noch zu LGBTQ* oder BPOC gehören, anstatt zB öffentlich aufzuschreien, dass Ukrainer und Syrer wie Geflüchtete unterschiedlicher
Klassen behandelt werden.
Ihr, die ihr die Legalisierung von Marihuana feiert, weil ihr gerne mal auf dem Balkon hinterm Mac einen kifft, während das Gesundheitswesen vor die Hunde geht.



Der ist noch länger und lesenswert.
Ich finde es immer gut, wenn selbstgerechten Heuchlern mal der Marsch geblasen wird.
Komplett konsistent ist niemand in seinem Handeln, aber inkonsitente Hypermoralisten rufen halt die stärkste Reaktanz hervor.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 27. Juni 2023, 11:51:22
Zitat von: Peiresc am 27. Juni 2023, 10:59:25
Zitat von: RPGNo1 am 27. Juni 2023, 06:48:42Ehrliche Frage: Ist es nachgewiesen, dass Lindsay rechtsextrem ist?

#199 (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18022.msg260290#msg260290), #204 (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18022.msg260295#msg260295), - was würdest Du denn als Nachweis akzeptieren?

Für den ersten Eindruck genügt es, sich durch seinen Twitterfaden zu klicken. Für ihn sind alle Kommunisten, die nicht MAGA sind, ganz wie für seinen Leitstern.

ZitatHe recently argued that antisemitism is caused by woke Jews (i.e., they're doing it to themselves), spread COVID conspiracy theories, and claimed in 2020 that people should vote for Donald Trump (as he did) because Joe Biden is a neo-Marxist, or will succumb to the influence of scary neo-Marxists like Black Lives Matter.
https://www.salon.com/2021/06/05/how-the-new-atheists-merged-with-the-far-right-a-story-of-intellectual-grift-and-abject-surrender/


Ah, da hatten wir Lindsay tatsächlich schon diskutiert. Es schwirrt zu viel Information hier im Raum herum, so dass es schwierig ist, alles nachzuverfolgen.  :D

Also rechtem Gedankengut und VT ist Lindsay sicher nicht abgeneigt. Aber macht ihn das schon zum Rechtsextremisten a la Proud Boys? kA, aber ich weder diese Fakten im Hinterkopf behalten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 27. Juni 2023, 19:30:39
Zitat von: RPGNo1 am 27. Juni 2023, 11:51:22Aber macht ihn das schon zum Rechtsextremisten a la Proud Boys?

Also dann ist rechtsextremistisch nur, wer auf der Straße auf "Gegner" einprügelt? Nein, ich widerspreche: ich halte die Ideologen, die Anfeuerer für gefährlicher.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 28. Juni 2023, 17:28:08
ZitatSo frisst sich die Aufgabe der politischen Mitte mehr und mehr auch in Konzerngefüge hinein. Das Fazit lautet jedoch, dass es weder auf der extrem woken noch auf der extrem konservativen Seite per Saldo viel zu gewinnen gibt. Die große Mehrzahl der Menschen und Kunden scheint mit einem Kompass der Mitte ausgestattet zu sein.

Kaum jemand möchte sich vorschreiben lassen, was er aus Gründen der politischen Korrektheit konsumiert und die wenigsten möchten eine Marke deshalb konsumieren, weil die Kampagne in einen vermeintlich attraktiven Zeitgeist passt. Mancher Marketing-Experte großer Firmen wäre sicher am besten bedient, würde er sich unter die große Zahl der Menschen mischen und dann seine Budgets verteilen. Da könnte sich dann auch mancher Politiker einen Report abholen.
https://www.t-online.de/finanzen/die-anleger/id_100198766/disney-adidas-co-wenn-politische-korrektheit-millionen-kostet.html

Man bemüht sich, eine ausgewogene Sicht zu präsentieren, als gäbe es auf beiden Seiten des Spektrums solche Anbiedereien. Aber es ist - zumindest momentan - eher so, dass man denkt, man müsse sich besonders woke geben, um den Aktienkurs durch die Decke gehen zu lassen. Es nervt grundsätzlich, auch beim Greenwashing wird mir regelmäßig schlecht. Schließlich kommt erst mal das Fressen, dann erst die Moral. Solange der Konsum günstig zu haben ist, sollnse halt labern... ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 03. Juli 2023, 13:43:41
ZitatEine Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt in Hannover wollte einen Raum einrichten, in dem Kinder ihre Körper und Sexualität entdecken können. Das Landesjugendamt hat die Pläne gestoppt.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Landesjugendamt-stoppt-geplanten-Raum-zu-Koerpererkundung-an-Kita,kita1492.html

Was, verdammt nochmal, lief bei der Leitung dieses Kindergartens schief?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 04. Juli 2023, 07:49:45
hab ich das richtig verstanden, dass gegen diesen ehemaligen Kita-Leiter gleichzeitig auch bereits wegen mehrfachem sexuellen Missbrauchs von (Kita?)Kindern ermittelt wird bzw es dazu bereits einen laufenden Prozess gibt?
Man hat das Prozessverfahren vorerst ausgesetzt, da sich eine wichtige Zeugin im Ausland aufhält. Sobald sie zur Verfügung steht, geht es weiter.

Es war ja schon immer klar, dass Pädophile mit starkem Hang zur Pädokriminalität (hier ist klar zu unterscheiden, nicht jeder Pädophile wird auch zum Täter) sich Umfelder und Bereiche suchen, in denen sie Zugang zu potentiellen Opfern haben und ihre Neigungen relativ unauffällig ausleben können....

auch wenn sich jeder darüber empören mag, dass männliche Erzieher erstmal mit Grundmisstrauen begutachtet und durch die Mangel gedreht werden - das hat seinen Grund und ist berechtigt. Würde ich auch tun, auf männliche Kollegen erstmal ein wachsames Auge haben, auch aus Elternperspektive. Und als Mann hätte ich Verständnis für dieses gesunde Misstrauen - sexueller Missbrauch von Kindern ist immer ein folgenschweres Verbrechen, von dem das Kind ein ganzes Leben was hat.

Unter der Regenbogenflagge und Buchstabensuppe wird das alles augenscheinlich noch viel einfacher umsetzbar.
Da wurdert sich eines Tages keiner mehr, wenn Doktorspiele in Kitas gefördert und dafür extra Räume unter Erwachsenenanleitung eingerichtet werden. Unweigerlich fühlt man sich an die unrühmliche Vergangenheit der Grünen erinnert.

Was ich nicht ganz verstehe: wieso wartete man auf seine Kündigung und hat dem Leiter nicht sofort gekündigt, als gegen ihn ermittelt wurde wegen sexuellen Missbrauchs? Dort sollte auch der Verdacht ausreichen und nicht erst auf einen Schuldspruch am Gericht gewartet werden. Zumindest Supendierung wäre angebracht.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 04. Juli 2023, 10:33:52
Zitat von: zimtspinne am 04. Juli 2023, 07:49:45hab ich das richtig verstanden, dass gegen diesen ehemaligen Kita-Leiter gleichzeitig auch bereits wegen mehrfachem sexuellen Missbrauchs von (Kita?)Kindern ermittelt wird bzw es dazu bereits einen laufenden Prozess gibt?
Nein, es sind zwei unterschiedliche Fälle, deren Zusammenhang ist, dass sie sich beide in derselben AWO-Kita abgespielt haben.

ZitatEine Kita der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Hannover will einen Raum für ,,Doktorspiele" einrichten, in dem sich Kinder ausziehen und frühkindliche sexuelle Erfahrungen sammeln können. Diese Nachricht hat am Wochenende für Aufregung gesorgt. Ausgerechnet zu Beginn der Woche startete nun am Amtsgericht Hannover ein Prozess: Einem ehemaligen Erzieher wird nach Auskunft des Gerichts unter anderem sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen vorgeworfen.

Nach Informationen dieser Redaktion arbeitete der Erzieher in eben jener Kita, deren pädagogisches Konzept für ,,Doktorspiele" nun durch die Aufsichtsbehörden gestoppt wurde. Allerdings liegen die Fälle schon etwas zurück: So soll es nach Auskunft des Gerichts in den Jahren 2018 und 2022 zu den Übergriffen gekommen sein.

https://archive.is/F2Ac5
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 04. Juli 2023, 14:22:12
Zitat von: RPGNo1 am 04. Juli 2023, 10:33:52Eine Kita der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Hannover will einen Raum für ,,Doktorspiele" einrichten, in dem sich Kinder ausziehen und frühkindliche sexuelle Erfahrungen sammeln können. Diese Nachricht hat am Wochenende für Aufregung gesorgt.

wurde das wirklich so formuliert von der Kita?
Das klingt mir eher nach den Phantastereien einiger an Kindern interessierter Männer - so kleine Kinder sammeln garantiert keine frühkindlichen sexuellen Erfahrungen, da die Geschlechtsreife noch in ganz weiter Entfernung liegt und sie höchstens einfach nur neugierig sind und auch menschliche Körper allzu gerne beforscht werden. Schamgefühl ist in dieser Altersgruppe auch noch nicht wirklich entwickelt. 

Ich bin mir gerade überhaupt nicht sicher, wie im Kitaalltag mit Doktorspielen umgegangen wird, nehme aber an, genau das lernen sie in ihrer Ausbildung - damit adäquat und kindgerecht umzugehen und vor allem auch die einzelnen Kinder zu schützen, was sie selbst noch nicht können.
Nicht jedes Kind findet es wohl toll, von anderen neugierigen Kindern erforscht und begrabbelt zu werden. Diesen Eindruck könnte man aber fast erhalten, dass Kitas und überhaupt Kinderbegegnungsstätten die reinsten Hippie-Kommunen sind.  :D

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 05. Juli 2023, 12:35:19
Zitat von: RPGNo1 am 22. März 2023, 14:31:07
ZitatEine Petition gegen die Pflichtlektüre [Tauben im Gras] hat im Internet bis Mittwochmittag mehr als 2400 Befürworter gefunden, darunter auch Professoren und Kulturschaffende. Ihrer Ansicht nach ist das Buch nicht für den Unterricht geeignet, da betroffene Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte während dessen Besprechung immer wieder rassistischer Diskriminierung ausgesetzt würden, »indem rassistische Begriffe, in diesem Fall ›Das N-Wort‹, laut in der Unterrichtssituation vorgelesen werden«.
Generation Schneeflocke ...  ::)

Zitat»In dieser Sprache wird ganz klar Rassismus transportiert«, sagt zwar auch [Baden-Württembergs Kultusministerin] Schopper über das Werk. Das ließe sich aber mit Einordnung auffangen. Es sei zwingend notwendig, bevor dieses Buch im Unterricht gelesen und behandelt werde, sehr genau über die Sprache des Textes zu reden. »Deswegen unterstützen wir die Lehrkräfte auch mit vielen Fortbildungen und Materialien«, sagt sie.
Gut so.

https://www.spiegel.de/panorama/bildung/n-wort-im-roman-tauben-im-gras-kultusministerin-theresa-schopper-haelt-an-umstrittener-abi-pflichtlektuere-fest-a-0e5957a8-7765-4cf3-9591-769dfbc57f9c

Zum Roman: "Tauben im Gras ist der erste Roman aus Wolfgang Koeppens Trilogie des Scheiterns. Marcel Reich-Ranicki nahm ihn in seinen 20 Bände umfassenden Kanon deutschsprachiger Romane auf."
https://de.wikipedia.org/wiki/Tauben_im_Gras

Ergänzung: Der SWR hat weitere Hintergrundinformationen, u.a. auch zur Lehrerin, die sich (schwer erschüttert) vorerst hat beurlauben lassen. Meiner Ansicht nach hat sie den Beruf ganz offensichtlich verfehlt. Sie sollte eine neue Karriere anstreben, in der nicht mit "unsensiblen" bzw. "rassistischen" Materialien in Berührung kommt.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/pflichtlektuere-tauben-im-gras-petition-wegen-rassismus-100.html


Die neueste Entwicklung
ZitatWolfgang Koeppens »Tauben im Gras« ist Pflichtlektüre in Baden-Württemberg – wird aber für die Verwendung des rassistischen »N-Wortes« scharf kritisiert. Nun soll Anna Seghers' »Transit« Alternativlektüre werden.

https://www.spiegel.de/kultur/literatur/streit-um-tauben-im-gras-weitere-abitur-lektuere-wird-angeboten-a-b3011e4f-e21d-428f-a710-52f9e79bb5ab#kommentare

Einerseits: Es ist gut, dass es ein weiteres Buch als Pflichtlektüre im Deutschunterricht gibt.

Andererseits: Es entsteht der Eindruck, dass Kultusministerin Schopper vor einer kleine Gruppen aktivistischer Schneeflocken eingeknickt ist. Wie sieht es beim nächsten Buch aus, dass ein empfindsamer Lehrer, Schüler, Elternteil als "ungeeignet" deklariert?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Marvel Stella am 07. Juli 2023, 19:12:04
Könnt ihr mir bitte mal sagen, wieso man Marie Luise Vollbrecht nachsagt, sie sei transfeindlich bzw. würde transfeindliche Auswüchse von sich geben?
Ich hab dazu vorhin mal was auf meiner Seite geschrieben, ich hab irgendwie das Gefühl, das reale Leben ist ein Fantasiefilm.

Vielleicht auch eine Massenpsychose? 

PS: ich hab es bisher nicht geschafft, den ganzen Thread zu lesen. falls es hier schon Mal Thema war, vielleicht kann ja jemand verlinken. (?)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 07. Juli 2023, 21:26:06
Zitat von: Marvel Stella am 07. Juli 2023, 19:12:04falls es hier schon Mal Thema war, vielleicht kann ja jemand verlinken. (?)

Bitteschön, in epischer Breite:
https://forum.psiram.com/index.php?topic=18022.0
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 07. Juli 2023, 21:28:38
Zitat von: Marvel Stella am 07. Juli 2023, 19:12:04Könnt ihr mir bitte mal sagen, wieso man Marie Luise Vollbrecht nachsagt, sie sei transfeindlich bzw. würde transfeindliche Auswüchse von sich geben?
Ich hab dazu vorhin mal was auf meiner Seite geschrieben, ich hab irgendwie das Gefühl, das reale Leben ist ein Fantasiefilm.

Vielleicht auch eine Massenpsychose? 

PS: ich hab es bisher nicht geschafft, den ganzen Thread zu lesen. falls es hier schon Mal Thema war, vielleicht kann ja jemand verlinken. (?)

Unser Genderfaden (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18022.0) hat mit der Meldung über ihren abgesagten Vortrag begonnen. Da finden sich einige, aber nicht alle relevanten Informationen, die man vermutlich für die Einschätzung dieser Sache braucht. Sie hatte mal bei Twitter in einem Faden die Ereignisse in chronologischer Reihenfolge kurz geschildert, da habe ich aber gerade keinen Link parat.

EDIT: Peiresc war schneller ;) Ich kann auch gleich noch eine Info dazugeben, die im Faden glaube ich fehlt und die ich auch erst später gefunden habe: ich hatte mich im Genderfaden zu Anfang gefragt, was ihre Motivation war, diesen Vortrag zu halten (dass er inhaltlich völlig unproblematisch war, war ja schnell klar) und hatte den Verdacht, dass wäre hauptsächlich als Provokation gedacht gewesen. Tatsächlich war das aber ein Vortrag im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaft, bei dem sich ja Vorträge an Laien richten (daher auch das "Schulbiologie"-Niveau), das Thema war Fake News oder sowas in der Art - also eigentlich sehr passend und aus meiner Sicht nicht nur inhaltlich unproblematisch, sondern auch motivationstechnisch.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 08. Juli 2023, 07:29:32
Zitat von: Marvel Stella am 07. Juli 2023, 19:12:04Könnt ihr mir bitte mal sagen, wieso man Marie Luise Vollbrecht nachsagt, sie sei transfeindlich bzw. würde transfeindliche Auswüchse von sich geben?
[...]
PS: ich hab es bisher nicht geschafft, den ganzen Thread zu lesen. falls es hier schon Mal Thema war, vielleicht kann ja jemand verlinken. (?)

Meiner nicht ganz zuverlässigen Erinnerung nach wurde der Hintergrund & Vorgeschichte zu M.L.V. und ihrer mutmaßlichen Transfeindlichkeit hier im Forum aber gar nicht wirklich behandelt - hier ging es eher um die Folgen bzw nachfolgende Phase (wo dann der Vortrag ins Spiel kam).

Wenn ich Zeit habe (ca ab morgen), suche ich nochmal was anderes dazu für dich raus, wo auch etwas mehr diese Vorgeschichte behandelt wird.

Mein Eindruck zusammengefasst:

Marie hat schon doch ein Auge auf die (irrwitzigen Ausläufer der) Trans-/Fetischszene geworfen und zieht sie regelmäßig durch den Kakao.
Dabei geizt sie nicht mit Hohn und Spott.
Man beachte dazu auch ihren 'aufgedeckten' Zweitaccount, unter dem sie zuvor 'anonym' unterwegs war. (das wird hier im Forum aber wie gesagt gar nicht weiter behandelt)

insbesondere AGP-verdächtige Individuen nimmt sie ins Fadenkreuz, machts sich einerseits lustig über sie ("Pensi" etc), thematisiert andererseits aber auch den ernsthaften Hintergrund aus feministischer, terfischer Sicht: solche Männer beanspruchen zunehmend weiblich reservierte spaces... nicht nur Umkleiden, sondern halt auch Vorgänge wie Menstruation, Schwangerschaft, girlhood, womanhood und das ganze Frausein an sich.

Ein spezieller Dorn im Auge sind ihr außerdem der versuchte Zugriff auf Babys, Kleinkinder und Kinder - wie jede Ideologie sich halt zuerst die unverdorbenen, noch zu formenden Individuen zu schnappen versucht.
Hier kommt noch eine unappetitliche Sexualisierung von Kindern dazu, die M.L.V. nicht so gut zu gefallen scheint. Sie thematisiert das ziemlich oft, soweit ich es mitbekam.
Es geht also nicht nur um die Trans-Industrie, sondern noch weitere Strömungen, von denen versucht wird, "an die Kinderchen ranzukommen":  Kitas, die Doktorspiellräume einrichten möchten, Drag-BDSM-Shows für Regenbogeneltern mit Babys und Kleinkindern (davon kursieren einige Mitschnitte im Netz), Buchlesungen von Drags, der aufgestockte Buchmarkt mit allerlei "Geschlechterkram für Kleinkids" etc etc.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. Juli 2023, 10:25:19
Zur Causa Vollbrecht. Ich möchte einen Kommentar verweisen, den ich vor gut einem Jahr im gwup Blog gepostet habe.

ZitatIch hatte im Netz ein wenig recherchiert, wie es denn aktuell um die Causa Vollbrecht steht. Die Situation auf Twitter ist vollständig eskaliert. Es stehen sich unversöhnlich das Team (Marie-Luise) Vollbrecht und das Team (Dana) Mahr gegenüber.

Das Team Mahr wirft dem Team Vollbrecht vor, Frau Mahr zu Hause in der Schweiz zu verfolgen und unzweideutige Nachrichten am Wohnort zu hinterlassen.

Das Team Vollbrecht wirft dem Team Mahr vor, Frau Vollbrecht online zu terrorisieren, um sie in Richtung Suizid (!) zu treiben.

Die Situation wird noch dadurch verschlimmert, dass sich jetzt Journalisten und andere öffentliche Personen ohne genügend Kenntnisse über die Hintergründe in den Streit einschalten, um über Twitter ihre Unterstützung für Mahr oder Vollbrecht zu erklären und um die andere Seite runterzuputzen.

Das erinnert mich an die Fälle Lohfink oder Ofarim, wo ohne Prüfung Solidaritätsadressen für die genannten Personen veröffentlicht wurden, sich deren Geschichten aber hinterher als unwahr erwiesen.

Das ursprüngliche Themengebiet Sex vs. Gender wurde in den Vorwürfen Transphobie und Rechtsradikale von der einen Seite bzw. ideologischer Aktivismus und Wissenschaftsfeindlichkeit von der anderen Seite ertränkt, die wiederum von persönlichen Attacken ohne jegliche Rücksichtnahme abgelöst wurden.

Twitter ist in diesem Fall zu einem enthemmten Kriegsschauplatz mutiert.

Mein tatsächlicher Eindruck jedoch ist, dass um etwas ganz anderes geht, nämlich um die berufliche und persönliche Zukunft beider Frauen.

Frau Mahr hat sich um eine W3-Stelle an der Humboldt Universität beworben. Auf der universitären Karriereleiter wäre das ein wichtiger Sprung nach oben. Das Team Vollbrecht will herausgefunden haben, dass Frau Mahr in diesem Zusammenhang nicht immer ehrlich war, was ihre Person und ihre Vergangenheit vor der Transition angeht.

Sie soll Informationen verschwiegen bzw. auch offen gelogen haben, und dies in der aktuellen Auseinandersetzung immer noch tun. Team Vollbrecht behauptet dementsprechend, dass Frau Mahr charakterlich ungeeignet ist, diese Professur zu übernehmen.

Frau Vollbrecht wurde seitens des Teams Mahr mehr oder weniger subtil klar gemacht, nachdem ihre Anonymität auf Twitter nicht mehr bestand, dass man ihren weiteren Berufsweg an Unis aufgrund ihrer Tweets behindern werde.

Man wolle auch auf die Humboldt Uni hinwirken, ob Frau Vollbrecht denn überhaupt würdig sei, ihre Dissertation abzuschließen.

Beide Seiten schenken sich nichts in einem schmutzigen Kampf. Beide Seiten sind jetzt schon Verlierer, so viel steht fest.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Marvel Stella am 08. Juli 2023, 15:18:09
Das ist ja eine ganze Menge Lesematerial.

Auf jeden Fall erst Mal danke, ich werde mir das wirklich im vollen Umfang anschauen. Was ich gestern bereits sah, war, dass sich Frau Vollbrecht über bestimmte Transpersonen ausgelassen hat. Hier ist nun allerdings die Frage, ob sie es tat, weil die Personen trans sind oder weil diese Transpersonen ein Arschloch-Leben führen (oder Arschlöcher sind). Man muss nicht um jede Kritik an Personen einen Bogen machen, weil derjenige ein Trans-Schild vor sich herträgt.

Trotzdem möchte ich mich da noch nicht in Gänze festlegen, dafür fehlt mir noch zu viel Hintergrundwissen. Ich halte es auch tatsächlich für möglich, @RPGNo1, dass es hier um einen Deckmantel geht, der den eigentlichen Krieg verbergen soll (Vollbrecht vs Mahr).

Ich frage mich echt, wo ich in den letzten Jahren gelebt habe, dass all das an mir vorbei gegangen ist. Bis vor wenigen Monaten wusste ich nicht einmal, was es mit den Woken auf sich hat.  :o 


   
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 08. Juli 2023, 15:33:23
@ RPG

narf, dieser Ausflug in die Mahr-Gefilde ist mir wiederum entgangen -- das scheint dann wohl die Overtüre zum Drama gewesen zu sein: Mahr gegen Vollbrecht auf der Karrierebühne.

Im Verlauf der Eskalation schien Mahr einen Mob um sich zu versammeln, während Vollbrecht weitestgehend als Einzelkämpferin unterwegs war (sie erhielt natürlich Unterstützung von anderen TERFEN, aber eher punktuell, nicht organisiert wie der Aktivistenmob um Mahr. So mein Einddruck - ist der korrekt oder falsch?).

Ich hatte die Konflikte, die auch immer wieder beider Privat- und Berufsleben berührte,n zwar hie und da mitbekommen, durchblickte aber das große Ganze nicht so wirklich..... warum oder worum die sich im Detail fetzen.
Auch das mit dem Nebenaccount ergibt nun nochmal mehr Sinn als zuvor für mich.

danke!


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 08. Juli 2023, 16:43:05
Zitat von: Marvel Stella am 08. Juli 2023, 15:18:09Das Team Mahr wirft dem Team Vollbrecht vor, Frau Mahr zu Hause in der Schweiz zu verfolgen und unzweideutige Nachrichten am Wohnort zu hinterlassen.

Wie darf ich mir das denn vorstellen en detail?
Vollbrecht verfolgte Mahr bis in die Schweiz, wartete die Dunkelheit ab und beschmierte die Hauswände mit unzweideutigen Nachrichten?
Oder verewigte sich die Meeresbiologin am schwarzen Brett des Mahrkaffes mit unzweideutigen Nachrichten?

Ich glaube, ich hätte sowas, falls nachweislich auf twitter von der Mahrsche gepostet, zur Anzeige gebracht.

Das ist schon ziemlich frech und ich finde, wenn die online-Fehde so konkret aufs RL ausgeweitet wird, sollte man Grenzen aufzeigen. Ich zumindest würde dann keinen Spaß mehr verstehen.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 08. Juli 2023, 22:24:54
Das:

Zitat von: zimtspinne am 08. Juli 2023, 07:29:32insbesondere AGP-verdächtige Individuen nimmt sie ins Fadenkreuz, machts sich einerseits lustig über sie ("Pensi" etc), thematisiert andererseits aber auch den ernsthaften Hintergrund aus feministischer, terfischer Sicht: solche Männer beanspruchen zunehmend weiblich reservierte spaces... nicht nur Umkleiden, sondern halt auch Vorgänge wie Menstruation, Schwangerschaft, girlhood, womanhood und das ganze Frausein an sich.

in Kombination mit dem:
Zitat von: RPGNo1 am 08. Juli 2023, 10:25:19Ich möchte einen Kommentar verweisen, den ich vor gut einem Jahr im gwup Blog gepostet habe.

zeigt mal wieder sehr deutlich, dass es seitens der "Gender-gleich-Geschlecht"-Aktivisten vor allem die sog. kleingametigen Lesben sind, die auf Eskalation und persönliche Angriffe aus sind. Das haben wir hier auch schon an mind. einer Person gesehen. Da geht es nicht mehr um eine sachliche Auseinandersetzung - es geht um die möglichst vollständige Zerstörung von Personen, die eine kritische Haltung haben. Selbst die "Törfs" gehen in aller Regel nicht so weit, persönlich und über intrigantes Verhalten dem Gegner zu schaden.

Der Feuerschwinger hat das letztens auch mal angemerkt: selbst in erbittertsten Debatten mit z.T. auch erzkonservativen Positionen wurde nie versucht, Menschen direkt oder über ihr Umfeld zu schaden, nur weil man die Position nicht teilt (das machen nur Extremisten, natürlich auch die Neonazis und Co.). Mahr hat oft über solche Dinge phantasiert (dass sie persönlich verfolgt und angegriffen werde). Sie hat über einen Fäkalangriff auf ihre Bude in der Schweiz berichtet, konnte aber nie Belege nennen.

Der Type darf man kein Wort glauben, hat nachweislich schon die tollsten Dinger erfunden. Ich würde das Verhalten schon beinahe pathologisch nennen. Leider sind solche Gestalten oft Anführer im Kampf für die Gerechtigkeit das genderideologische Programm, sehr aggressiv und aktiv. Alles natürlich im Namen von Liebe und Eierkuchen ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 08. Juli 2023, 22:34:33
Falls noch jemand auf die Idee kommen sollte, entweder im Engen Lande zu studieren oder zu dozieren, der lese mal den folgenden Text. Man wird wahrscheinlich ein bescheidenes Leben auf dem Land als umherziehender Tagelöhner vorziehen.

ZitatNun sind wir bei der ,,Wokeness" angelangt, was man grob als den dogmatischen und unwissenschaftlichen Glauben definieren kann, dass sich jegliche Ergebnisungleichheit in der Gesellschaft auf Diskriminierung zurückführen lässt, insbesondere vonseiten weißer heterosexueller Männer. Es ist sicher kein Zufall, dass Phänomene wie ,,Trigger Warnings", ,,Safe Spaces" oder ,,Cancel Culture" ihren Ursprung und die größte Verbreitung in den Universitätslandschaften der Anglosphäre haben, wo die Verwandlung der Studentenschaft in Konsumenten am weitesten fortgeschritten ist. Denn aus Sicht eines profitorientierten Unternehmens sind Kontroversen ein Risiko für die Reputation der eigenen Firmenmarke. Das Primat der Kundenzufriedenheit erzeugt für das Management den Anreiz, die Universität nach den politischen Wünschen der jungen Gebührenzahler zu verändern und der Empörung jener nachzugeben, die am lautesten brüllen.

Im Zuge einer ,,Decolonisation of the Curriculum"-Studentenkampagne wurde unser Department verpflichtet, in einer mühseligen gegenseitigen Begutachtung die eigenen Lehrpläne zu revidieren, um sicherzustellen, dass Publikationen von Quoten-Minderheiten im Lehrplan enthalten sind. Zuvor wurde bereits mein gesamtes Department in der vorlesungsfreien Zeit zu einem ,,Gender Awareness Training" verpflichtet, da sich ein Transgender-Student vom Seminarinhalt eines einzigen Kollegen nicht adäquat repräsentiert fühlte.
https://zeitung.faz.net/faz/geisteswissenschaften/2023-07-05/4131607e6bbb7f760eab565c8a17fabb/

Er erwähnt noch finanzkräftige Chinesen, die kein Wort Englisch können, dort aber trotzdem ein Anglistikstudium mit Bravour abschließen. Ich war mal auf einem Vortrag eines chinesischen Gastwissenschaftlers, der seine Rede in einem sehr schlechtem Englisch hielt (man verstand ungefähr 10%). Als die Fragerunde eröffnet wurde, kam der Hinweis, der Gastredner verstehe gar kein Englisch und man solle die Fragen in Deutsch an einen Kollegen, der übersetzen konnte, stellen. Ich hatte gefragt, ob er überhaupt wisse, worüber er forscht oder ob er nur so tue...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 09. Juli 2023, 15:12:58
Zitat von: eLender am 08. Juli 2023, 22:34:33Ich hatte gefragt, ob er überhaupt wisse, worüber er forscht oder ob er nur so tue...
Was war darauf denn die Antwort?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 13. Juli 2023, 10:42:19
https://www.volksverpetzer.de/analyse/kulturkampf-warum-gefaehrlich/

Ist Frau Brockschmidt eigentlich schon bewusst geworden, dass sie selber "Kulturkampf" betreibt", wenn sie die CDU auf Merz reduziert und die Partei quasi auf einer Stufe mit der AfD sieht, in ihren Artikeln vom Transgenozid fabuliert, Feministinnen pauschal als TERFs beleidigt, unbewiesene identitätspolitische Thesen, die manchmal an Verschwörungsmythen grenzen, als vertrauenswürdige Fakten dahinstellt und ihre Kritiker "rechts" abkanzelt?

Wahrscheinlich nicht, denn die Bubble in der sie sich bewegt, besteht aus V2A Stahl.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 14. Juli 2023, 18:25:34
Zitat von: RPGNo1 am 13. Juli 2023, 10:42:19Ist Frau Brockschmidt eigentlich schon bewusst geworden, dass sie selber "Kulturkampf" betreibt"
Sie sieht sich als Einpeitscherin ihrer Bubble. Da geht es um ein Geschäft, Selbstreflektion will da keiner sehen. Das ist so überzeichnet und bizarr, das kann man nur noch ernst nehmen, wenn man sehr tief im Schützengraben steckt. Es geht hier um Verhärtungen von Fronten, da gibts keine Zwischentöne mehr und auch kein gegenseitiges Verständnis. Solche Extreme heizen das nur weiter an. Man will klare Lager haben: entweder Woke oder Nazi. Die AfD wirds freuen, so ein nützlicher Depp, der dazu auch nichts kostet.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 14. Juli 2023, 18:31:26
Hm, gB ( :grins2: ) hats schon angesprochen: es wäre sinnvoller, das Thema Trans im Genderfaden zu diskutieren, die Identitätspolitik ist ja nur so ein Oberbegriff und die Themen gehen hier sonst unter. Sach ja nur (ohne jetzt den Polizeihut aufzusetzen :police: )
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 14. Juli 2023, 22:08:42
Habe mal einen eigene Faden gesponnen, weils am einfachsten ist:

https://forum.psiram.com/index.php?topic=18232.0

Wäre schön, wir würden dort weiter über das Filmchen reden :kaffee
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 15. Juli 2023, 15:19:31
Adidas gibt alles bei der Diversifizierung:

Unter Damenshirts findet sich ein Mann, bzw könnte auch als etwas Nichtbinäres durchgehen:

https://www.adidas.de/y-3-relaxed-t-shirt/IB4773.html?pr=recently_viewed&slot=5

Auch body positivity erhält Raum:

https://www.adidas.de/collective-power-tlrd-impact-luxe-high-support-sport-bh-%E2%80%93-grosse-grossen/HS5886.html?cm_sp=SLOT-15.12-_-%3F_%3F_%3F_%3F_TRAINING-SPORTS-BRAS-YMAL-PDP-FW22-HIGH-SUPPORT-PRODUCT-LIST-2-_-PRODUCTSELECTIONCAROUSEL-PRODUCT-CARD-_-915703

Suuuper Idee, bonusgewichtige Leute ins Gym in solchen Wurstpellen zu schicken.
Die schämen sich im Normalfall (außerhalb gewisser Bubbles) eh schon - also warum nicht in die Offensive gehen und zum Hingucker werden?

naja, auch für die Funktionsweise und Design von Sportbekleidung gibt es wissenschaftliche Grundlagen.
Man sollte auch Kompressionskleidung* nicht mit zu eng und einschnürend sitzenden Klamotten verwechseln.
Einengende Kleidung im Bereich von Taille und Hüften kann nicht nur unangenehm beim Training werden, sondern kann dauerhaft auch zu Schmerzen in den Hüftgelenken und Wirbelsäule führen. Überhaupt und erst recht bei starkem Übergewicht.

Abgesehen davon, dass dieses outfit zum Hinglotzen animiert und einen auch selbst runterziehen dürfte (die Zeit, wo Muskeln bei der Arbeit vorm Spiegel bewundert werden können, liegt ja noch in einiger Ferne), wäre gerade bei der Körperfülle etwas weniger nackte Bereiche und etwas mehr Unterstützung und Kompression durch sinnvolle Kleidung am ganzen Körper sinnvoll.

* Kompressionstrainingsklamotten und ihre Effekte sind ein umstrittenes Feld.
https://www.zeitschrift-sportmedizin.de/kompressionskleidung-im-sport-messbare-effekte-oder-modisches-accessoire/

Eher was für professionell und intensiv trainierende Hobbysportler mit ambitionierten Zielen (Marathon...).
Ich habe allerdings gemerkt, dass beim hochintensiven Intervalltraining indoor und vor allem auch outdoor bestimmte gut stützende Kleidung von Vorteil ist. Schlabberkleidung geht da einfach überhaupt nicht. Der Körper wird heftig durchgeschüttelt und gerüttelt ;)

Daumen runter für adidas. Zuviel des Guten und daneben gelangt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 15. Juli 2023, 15:45:14
Nicht ganz brötchenfrisch, aber sicher noch gültig:

ZitatUND: Er empfiehlt Mitarbeitern sogar, unter Umständen nicht mehr zu gendern. Wörtlich sagt er: ,,Sprache ist ja etwas ganz Persönliches und wir wollen so sprechen wie unser Publikum. Und wenn wir feststellen, dass diese Sprechlücke abgelehnt wird, dann empfehlen wir auch, darauf zu verzichten", so Schönenborn.

ZitatDer WDR-Programmdirektor deutlich: ,,Wir wollen sprechen, wie unser Publikum. Wenn so eine Sprachform abgelehnt wird, dann empfehlen wir unseren Teams: Lasst es."

https://www.bz-berlin.de/deutschland/gender-klatsche-fuer-den-wdr

Ich gucke ja kein TV im Fernsehen, wurde das schon umgesetzt beim WDR?

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 15. Juli 2023, 15:55:01
Der Rat vom Rat für deutsche Rechtschreibung (was es alles gibt):

ZitatRat: Texte sollten verständlich, lesbar und vorlesbar sein

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hatte 2021 und 2018 erklärt, dass geschlechtergerechte Texte verständlich, lesbar und vorlesbar sein sollten. Außerdem sollten sie Rechtssicherheit und Eindeutigkeit gewährleisten. Mit Sonderzeichen innerhalb von Wörtern sei dies kaum möglich.

Kritiker dieser Position verweisen unter anderem darauf, dass Genderstern und Unterstrich keine orthografischen, sondern typographische Zeichen seien. Der Rechtschreibrat sei dafür gar nicht zuständig.

Aktuell sind im amtlichen Regelwerk unter "Zeichensetzung" bereits diverse Regeln für Sonderzeichen wie Bindestriche und Schrägstriche festgehalten.

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/gendern-rechtschreibrat-empfehlung-sprache-100.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 16. Juli 2023, 18:19:16
Sehenwerte Doku über eine Transperson: https://forum.psiram.com/index.php?msg=271951
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 16. Juli 2023, 22:08:01
Kleines Häppchen zum Gendern von Philipp Hobel Hübl. Er bezeichnet das als magisches Denken und verweist auf zig Länder, wo es überhaupt kein Geschlecht in der Sprache gibt, wo aber auch nicht alle im blauen Einheitsoverall rumlaufen (das Argument hatte ich auch schon mal angeführt).

ZitatPhilipp Hübl: Diskussion um Genderstern "eine Art Schaukampf"
Sendung: Interview | 14.07.2023 | 20:21 Uhr | von Birgit Langhammer
5 Min | Verfügbar bis 14.07.2025

Der Philiosoph und Publizist erklärt, warum viele Leute in der Diskussion um das Gendern und das Gendersternchen aufgeregt sind.n um Genderstern "eine Art Schaukampf"
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Philipp-Huebl-Diskussion-um-Genderstern-eine-Art-Schaukampf,audio1423500.html

Hübl ist Philosoph mit Lehrstuhl und sieht in der sprachlichen Rumpolterei keinen Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit. Er ist für die Öffis zitierfähig, kann also kaum ein rechter Schläger sein. Er doziert auch auf der Uni Youtübingen, vll. finde ich was passendes dazu...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 18. Juli 2023, 22:37:47
Eine Meinung eines alten weißen Mannes namens Ayaan Hirsi Ali  ::) Expertin für Ideologie und Fanatismus.

ZitatIn Gender-, Rassismus- und Klimafragen dominieren radikale Aktivisten die Debatten. Sie sind nicht an der Lösung der Probleme interessiert, sondern an der Umsetzung einer verheerenden Utopie.
...
Wokeismus ist ein umstrittener und oft missbrauchter Begriff. Trotzdem glaube ich, dass er eine nützliche Kurzform ist, um verschiedene Bewegungen zu beschreiben, die sich in mancher Hinsicht ähnlich sind. Ihre grösste Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie die westliche Zivilisation verachten und durch etwas noch Unbekanntes ersetzen wollen.

Diesen zerstörerischen Utopismus und vieles andere mehr teilen die Anhänger des Wokeismus mit den Islamisten. Für Klima-Apokalyptiker, Gender-Fanatiker und Vertreter der Critical Race Theory war und ist der Westen ein unterdrückerisches Gebilde, das die Schwachen ausbeutet und darum zerstört werden muss. Die westliche Zivilisation, so sagen sie, beruhe auf Sklaverei und Herrschaft und sei in ihrem Innersten moralisch verrottet. Alle ihre Ideale und Institutionen seien korrupt, unrettbar verdorben durch die Ursünden des Kapitalismus und des Kolonialismus.

Es gab eine Zeit, in der sich Amerika viel weniger mit dem Islam beschäftigte, während Europa mit seinen grossen Einwanderergruppen und allen damit verbundenen Integrationsproblemen eine Warnung für Amerika darstellte. Man sah, was passiert, wenn der Multikulturalismus ungehindert wuchert. Heute ist Amerika eine Warnung für Europa: Schauen Sie sich an, was auf Sie zukommt, wenn Sie den Wokeismus die Oberhand gewinnen lassen.
...
Um ihre Ideen in ein politisches Programm zu verwandeln, entwickelten die Woken eine raffinierte Strategie: Sie setzten sich auf nationaler und lokaler Ebene für eine Politik der Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion ein. Darüber hinaus haben die Aktivisten bei multinationalen Konzernen und grossen Privatunternehmen Standards für soziale und ökologische Verantwortung durchgesetzt. Das war schlau. Wer wollte schon etwas dagegen haben, wenn es darum geht, Unternehmen zu verantwortungsvollem Handeln zu zwingen?
...
Ein anderer wichtiger Grund für den Erfolg des Wokeismus liegt darin, dass er echte Missstände anprangert. Natürlich müssen wir die Klimakatastrophe abwenden. Natürlich sind schwarze Amerikaner immer noch benachteiligt. Natürlich haben Transgender-Menschen die gleiche Würde und die gleichen Rechte wie alle anderen. Natürlich haben die westlichen Gesellschaften viel Unheil über die Welt gebracht. Natürlich kann der Kapitalismus unnötiges Elend verursachen.

Engagiert und mit Vernunft debattieren viele von uns über diese und andere Fragen, um die Probleme, die niemand leugnet, zu lösen und unsere unvollkommenen Institutionen zu reformieren. Die Woken nehmen sich dieser Missstände auf ihre Weise an und erklären in der Art von Fundamentalisten, dass ihre Lösungsvorschläge den einzig richtigen Weg darstellten.

In ihren utopischen Vorstellungen werden die Woken dereinst alle Macht innehaben und die Ressourcen auf der Grundlage ihrer Ideologie zuweisen. Die Woke-Definition von Antirassismus ist die einzig gültige Definition, und ebenso ist es die Woke-Definition von Gleichheit. Es kümmert sie nicht, wenn der Rest von uns denkt, dass ihre Definitionen vielmehr Perversionen dieser Konzepte sind. Denn nur sie können hinter den Schleier der Unterdrückung schauen, der die Augen der übrigen Menschen trübt.
https://www.nzz.ch/feuilleton/in-amerika-greift-die-ideologie-des-wokeismus-um-sich-ld.1745600

In Gänze lesenswert, die Häppchen dienen nur der Anregung ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. Juli 2023, 16:04:51
Zitat von: eLender am 18. Juli 2023, 22:37:47In Gänze lesenswert, die Häppchen dienen nur der Anregung ;)

Stimmt.  :2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 21. Juli 2023, 21:38:38
ZitatTwo years ago chief diversity officers were some of the hottest hires into executive ranks. Now, they increasingly feel left out in the cold.

Companies including Netflix, Disney and Warner Bros. Discovery have recently said that high-profile diversity, equity and inclusion executives will be leaving their jobs. Thousands of diversity-focused workers have been laid off since last year, and some companies are scaling back racial justice commitments.

https://www.wsj.com/articles/chief-diversity-officer-cdo-business-corporations-e110a82f

Der Wind weht rauher in den USA für DEI.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 21. Juli 2023, 22:40:54
Zitat von: RPGNo1 am 21. Juli 2023, 21:38:38Der Wind weht rauher in den USA für DEI.
Nuja, Moden kommen und gehen...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 05. August 2023, 14:51:51
Zitat von: eLender am 16. Juli 2023, 22:08:01Philipp Hübl

Hier noch ein recht aktueller, sehenswerter Vortrag von ihm zum Gendern:

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 12. August 2023, 22:32:01
Wir hatten es schon an anderer Stelle: Indien verabschiedet sich von der Moderne und sucht sein Heil im alten Wissen. Man reibt sich verwundert die Augen, und zögert mit der Analyse.

ZitatIndien lässt Charles Darwins Evolutionstheorie, das Periodensystem und andere Säulen der Wissenschaftsgeschichte aus Lehrbüchern der zehnten Schulstufe entfernen. Das hat vor allem politisch-ideologische Gründe. Die Wissenschaftsgemeinde protestiert – bislang erfolglos.
https://science.orf.at/stories/3220317/

Woran mag es liegen, ist es die Religion?
ZitatDoch der Hinduismus ist nicht unbedingt eine Religion, die bisher durch Probleme mit der Weltsicht des Darwinismus aufgefallen wäre. Eher im Gegenteil, befindet sich die gemeinsame Abstammung von Tier und Mensch doch durchaus im Einklang mit der Hindu-Tradition. Warum also die plötzliche Entfernung Darwins? Und warum all die anderen Streichungen von Pythagoras bis Faraday – wie passt das alles zusammen?

Der gute alte Hinduismus scheint es nicht zu sein. Aber es gibt ja neue religiöse Bewegungen. Paradoxerweise aus dem bösen Westen.

ZitatIm Grunde sind also nicht allein Darwin oder die Evolution Dorn im Auge Modis und seiner Gefolgsleute, sondern vielmehr die Dominanz der Wissenschaft westlichen Zuschnitts an sich, der man nun ein lokales, von der Kolonialzeit losgelöstes Erbe entgegenstellen möchte.

Diese Delegitimierung der westlichen Wissenschaften habe in den letzten Jahren einige Blüten getrieben, erzählt Gaenszle. Kurios sei etwa die Behauptung von Hindu-Ideologen, selbst die Anleitung zum Bau der Atombombe – über die Indien seit den 1990er Jahren verfügt – würde sich bereits in uralten vedischen Schriften finden. Hier sei ein ,,provinzieller Nationalismus" im Gange, der mit aller Gewalt wissenschaftliche Einsichten auf das antike Indien zurückführen wolle, notierte kürzlich L.S. Subrahmanya, der Direktor des Tata-Forschungsinstituts in Bengaluru, Indien.

Nuja, der Nationalismus alleine wird es auch nicht sein. Wir hatten das schon an andere Stelle: es ist ein postmodernes, postkoloniales Denken, das auch in Indien Blüten treibt.

BTW: könnte die Atomgranate in der Ostsee nicht auch eine hinduistische Tat gewesen sein? Die haben die Dinger schließlich schon vor Jahrtausenden für Abbrucharbeiten genutzt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 14. August 2023, 22:48:49
Ich mach's mal hier rein. Wir hatten vor einer Weile kurz Affirmative Action getreift:

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 04. Juli 2023, 20:58:22
Zitat von: Peiresc am 04. Juli 2023, 16:50:48
Zitat von: zimtspinne am 04. Juli 2023, 14:28:58
Zitat,,Viele Universitäten haben viel zu lange genau das Gegenteil getan", schrieb der Vorsitzende Richter John Roberts. ,,Dabei sind sie fälschlicherweise zu dem Schluss gekommen, dass der Prüfstein für die Identität einer Person nicht die gemeisterten Herausforderungen, die erworbenen Fähigkeiten oder Erfahrungen sind, sondern die Hautfarbe."

Schau Dir einfach mal den Anteil farbiger Studenten an den Elite-Unis an, im Vergleich zum Anteil der Gesamtbevölkerung. Und erforsche mal, wie weiße Studenten dort landen (z. B. ein Kavanaugh, oberster Richter).

Hier gibt es eine lesenswerte Einschätzung zu Affirmative Action von Jerry Coyne bzw. John McWhorter:

https://whyevolutionistrue.com/2023/07/04/john-mcwhorter-a-personal-take-on-affirmative-action/

John McWhorter (ein schwarzer Linguist) berichtet von seiner eigenen Erfahrung mit Bevorzugung durch seine Hautfarbe und sagt dann:

Zitat[...]In the grand scheme of things, my feeling uncomfortable on a graduate admissions committee for a few years during the Clinton administration hardly qualifies as a national tragedy. But I will never shake the sentiment I felt on those committees, an unintended byproduct of what we could call academia's racial preference culture: that it is somehow ungracious to expect as much of Black students — and future teachers — as we do of others.

That kind of assumption has been institutionalized within academic culture for a long time. It is, in my view, improper. It may have been a necessary compromise for a time, but it was never truly proper in terms of justice, stability or general social acceptance. Whatever impact the Supreme Court's ruling has on college admissions, its effects on the academic culture of racial preference — which by its nature often depends less on formulas involving thousands of applicants than on individual decisions involving dozens — will take place far more slowly.

But the decision to stop taking race into account in admissions, assuming it is accompanied by other efforts to assist the truly disadvantaged, is, I believe, the right one to make.

Jerry Coyne stimmt zu:

ZitatFinally, I do agree with McWhorter's views expressed elsewhere: the time is coming when affirmative action for race has to come to an end, for if it hasn't done what it was supposed to after sixty years, it's time to contemplate other methods, methods that involve creating equal opportunity from birth. And I also agree with him that, as far as we possibly can, we should not lower admissions standards for some ethnic groups. As McWhorter notes, "it is somehow ungracious to expect as much of Black students — and future teachers — as we do of others."


Hier gibt es eine, wie ich finde, sehr gute Diskussion zum Thema Color-Blindness:

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 16. August 2023, 15:07:34
ZitatDer Schwimm-Weltverband World Aquatics führt als erster großer Sportverband der Welt beim im Oktober in Berlin stattfindenden Weltcup probeweise Wettbewerbe in der »offenen Kategorie« ein. In dieser können dann auch trans Athletinnen und Athleten teilnehmen.
[...]
Der Dachverband hatte noch im vergangenen Jahr trans Schwimmerinnen von den Frauen-Rennen bei Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ausgeschlossen. Ausnahmen sind nur noch gestattet, wenn die Geschlechtsanpassung bereits vor dem zwölften Lebensjahr vollzogen wurde.

https://www.spiegel.de/sport/schwimmen-weltverband-testet-beim-weltcup-in-berlin-geschlechteroffene-kategorie-a-72f8c7b9-b273-4ee4-b23a-aa18ac326c38

Das klingt mir doch nach einer fairen vernünftigen Lösung.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 16. August 2023, 20:35:02
Zitat von: RPGNo1 am 16. August 2023, 15:07:34
ZitatDer Schwimm-Weltverband World Aquatics führt als erster großer Sportverband der Welt beim im Oktober in Berlin stattfindenden Weltcup probeweise Wettbewerbe in der »offenen Kategorie« ein. In dieser können dann auch trans Athletinnen und Athleten teilnehmen.
[...]
Der Dachverband hatte noch im vergangenen Jahr trans Schwimmerinnen von den Frauen-Rennen bei Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ausgeschlossen. Ausnahmen sind nur noch gestattet, wenn die Geschlechtsanpassung bereits vor dem zwölften Lebensjahr vollzogen wurde.

https://www.spiegel.de/sport/schwimmen-weltverband-testet-beim-weltcup-in-berlin-geschlechteroffene-kategorie-a-72f8c7b9-b273-4ee4-b23a-aa18ac326c38

Das klingt mir doch nach einer fairen vernünftigen Lösung.

Da habe ich meine Zweifel, denn es verschiebt das Grundproblem nur von den Frauenwettbewerben in die Mixed-Zone.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 16. August 2023, 20:50:28
Zitat von: Typee am 16. August 2023, 20:35:02
Zitat von: RPGNo1 am 16. August 2023, 15:07:34
ZitatDer Schwimm-Weltverband World Aquatics führt als erster großer Sportverband der Welt beim im Oktober in Berlin stattfindenden Weltcup probeweise Wettbewerbe in der »offenen Kategorie« ein. In dieser können dann auch trans Athletinnen und Athleten teilnehmen.
[...]
Der Dachverband hatte noch im vergangenen Jahr trans Schwimmerinnen von den Frauen-Rennen bei Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ausgeschlossen. Ausnahmen sind nur noch gestattet, wenn die Geschlechtsanpassung bereits vor dem zwölften Lebensjahr vollzogen wurde.

https://www.spiegel.de/sport/schwimmen-weltverband-testet-beim-weltcup-in-berlin-geschlechteroffene-kategorie-a-72f8c7b9-b273-4ee4-b23a-aa18ac326c38

Das klingt mir doch nach einer fairen vernünftigen Lösung.

Da habe ich meine Zweifel, denn es verschiebt das Grundproblem nur von den Frauenwettbewerben in die Mixed-Zone.

Wieso? Wenn ich es richtig verstanden habe, soll die offene Kategorie doch zusätzlich zur Frauenkategorie existieren?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 16. August 2023, 20:56:22
Ich weiß nicht, ob das in diesen Faden passt, aber ich vermute es hat identitätspolitische Gründe:

Die WHO(!) auf Twitter:

ZitatFor millions of people around the world #TraditionalMedicine is their first stop for health and well-being.

Which of these have you used?
🖐� Acupuncture
🥣Ayurveda
🌿Herbal medicine
💊 Homeopathy
🍃 Naturopathy
💆�♀️ Osteopathy
🍵 Traditional Chinese medicine
☀️ Unani medicine
https://twitter.com/WHO/status/1690353139004674048?t=Ovw_D4AEapYQ2MKW-6eiqQ&s=19

:o
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 16. August 2023, 21:18:23
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 16. August 2023, 20:56:22Ich weiß nicht, ob das in diesen Faden passt, aber ich vermute es hat identitätspolitische Gründe:

Die WHO(!) auf Twitter:

ZitatFor millions of people around the world #TraditionalMedicine is their first stop for health and well-being.

Which of these have you used?
🖐� Acupuncture
🥣Ayurveda
🌿Herbal medicine
💊 Homeopathy
🍃 Naturopathy
💆�♀️ Osteopathy
🍵 Traditional Chinese medicine
☀️ Unani medicine
https://twitter.com/WHO/status/1690353139004674048?t=Ovw_D4AEapYQ2MKW-6eiqQ&s=19

:o

Es ist ein bisschen die Frage, was man unter dem vergleichsweise neuen Etikett verstehen will. Wir hatten uns dazu mal Gedanken gemacht.

ZitatEs mag ein paar klarblickende Zyniker in der WHO geben, aber einigen Vertretern in der Weltgesundheitsversammlung wird eine illusionäre Strategie recht sein, die einerseits dem jeweiligen Nationalstolz, andererseits den real begrenzten Möglichkeiten entgegenkommt.
https://blog.psiram.com/2014/12/die-who-und-die-paramed-aeh-traditionelle-medizin/
https://blog.psiram.com/2018/06/who-tcm-ins-icd-traditionelle-chinesische-heilkunde-die-lichte-zukunft-der-medizin/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 16. August 2023, 21:31:55
Zitat von: Peiresc am 16. August 2023, 21:18:23Es ist ein bisschen die Frage, was man unter dem vergleichsweise neuen Etikett verstehen will. Wir hatten uns dazu mal Gedanken gemacht.

ZitatEs mag ein paar klarblickende Zyniker in der WHO geben, aber einigen Vertretern in der Weltgesundheitsversammlung wird eine illusionäre Strategie recht sein, die einerseits dem jeweiligen Nationalstolz, andererseits den real begrenzten Möglichkeiten entgegenkommt.
https://blog.psiram.com/2014/12/die-who-und-die-paramed-aeh-traditionelle-medizin/
https://blog.psiram.com/2018/06/who-tcm-ins-icd-traditionelle-chinesische-heilkunde-die-lichte-zukunft-der-medizin/

Ach, das hatte ich nicht auf dem Schirm, danke. Ist also keine so neue Entwicklung. Macht es natürlich nicht weniger  :o
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 16. August 2023, 23:06:34
Zitat von: RPGNo1 am 16. August 2023, 15:07:34Das klingt mir doch nach einer fairen vernünftigen Lösung.
Das ist meinem gendergetriggerten Auge heute schon bei der Morgenlektüre aufgefallen. Es stand aber nicht dabei, wie das konkret ausgestaltet wird. Sollen da alle gegeneinander antreten können, die nicht im Einklang mit ihrem Bademeistergeschlecht stehen? Transfrau gegen Transmann. Transfrau gegen Transfrau. Nichtbinär gegen nicht binär. Alle gegen alle? Abgesehen davon, dass das natürlich eine massive Diskriminierung wäre (dem Selbstverständnis nach), kann das doch nicht wirklich ein Problem lösen. Wer von den Transfrauen (das wird die Hauptzielgruppe sein, die Gegenseite wird da - wie immer - kaum einen Vorteil haben) wird denn gegen das biologisch gleiche Geschlecht antreten. Es ist doch ein Vorteil für Leute wie Thomas, dass man seinen biologischen Rohbau genderfluid einsetzen kann. Oda habsch was verpasst?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 17. August 2023, 05:06:25
Zitat von: eLender am 16. August 2023, 23:06:34
Zitat von: RPGNo1 am 16. August 2023, 15:07:34Das klingt mir doch nach einer fairen vernünftigen Lösung.
Das ist meinem gendergetriggerten Auge heute schon bei der Morgenlektüre aufgefallen. Es stand aber nicht dabei, wie das konkret ausgestaltet wird. Sollen da alle gegeneinander antreten können, die nicht im Einklang mit ihrem Bademeistergeschlecht stehen? Transfrau gegen Transmann. Transfrau gegen Transfrau. Nichtbinär gegen nicht binär. Alle gegen alle? Abgesehen davon, dass das natürlich eine massive Diskriminierung wäre (dem Selbstverständnis nach), kann das doch nicht wirklich ein Problem lösen. Wer von den Transfrauen (das wird die Hauptzielgruppe sein, die Gegenseite wird da - wie immer - kaum einen Vorteil haben) wird denn gegen das biologisch gleiche Geschlecht antreten. Es ist doch ein Vorteil für Leute wie Thomas, dass man seinen biologischen Rohbau genderfluid einsetzen kann. Oda habsch was verpasst?

Nun ja. Natürlich ist das nicht, was Leute wie Veronica Ivy oder Lia Thomas wollen und es wird höchstwahrscheinlich scheitern. Aber es adressiert zumindest ein Argument: dass es doch sowieso egal sei, ob sie einen Vorteil haben, weil ja interindividuelle Faktoren und Variationen auch Vorteile verschaffen. Zumindest diesbezüglich kann man sie durch eine offene Kategorie beim Wort nehmen. Natürlich würde sich die offene Kategorie bei genügend Teilnehmern in eine Kategorie derer verwandeln, die die auf kleine Gameten ausgerichtete Pubertät durchlaufen haben (früher sogenannte "Männer"), aber das ist dann zumindest nicht mein Problem bzw. das der Frauen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 17. August 2023, 06:38:45
ZitatBradley Cooper spielt in »Maestro« den legendären Komponisten Leonard Bernstein – und trägt dabei eine Nasenprothese. Das sorgt teils für harsche Kritik. Nun melden sich die Nachkommen des Künstlers zu Wort.
https://www.spiegel.de/panorama/leute/familie-von-dirigent-bernstein-verteidigt-bradley-coopers-kuenstliche-nase-im-film-maestro-a-cde5d8e5-de0e-4012-91d5-a4ca7308fd65

Kritiker echauffieren sich über Bradley Cooper, weil er im Film "Maestro", einem Biopic über Leonard Bernstein, eine Nasenprothese trägt. Bernsteins Kinder verteidigen Cooper und loben den Film sowie Coopers sensiblen Zugang zum Thema.

Liebe identitätspolitische Aktivisten: Big Fail!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 18. August 2023, 11:34:51
Richard Dawkins spricht mit Peter Boghossian. Absolut sehenswert.

ZitatIs white privilege the modern day Original Sin? How is mass denial about the truth of gender, any different from Catholic transubstantiation? Is woke culture today's dogmatic religious mob?

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 18. August 2023, 13:40:35
Zitat von: RPGNo1 am 18. August 2023, 11:34:51Richard Dawkins spricht mit Peter Boghossian. Absolut sehenswert.

ZitatIs white privilege the modern day Original Sin? How is mass denial about the truth of gender, any different from Catholic transubstantiation? Is woke culture today's dogmatic religious mob?


Danke, sehr interessant.
Ich persönlich glaube nicht so wirklich an die Substitutionshypothese, jedenfalls nicht in einer Form, aus der sich ableiten ließe, Aufklärung wäre zwecklos.
Meine (nicht voll ausgereiften) Gedanken dazu:

Ja, vermutlich ist Rationalität nicht unbedingt der Default-Modus des Menschen, aber meiner Erfahrung bzw. Beobachtung nach spielt etwas anderes evtl. eine größere Rolle: ich denke, die meisten Menschen (normale Intelligenz vorausgesetzt) sind durchaus zu Rationalität in der Lage. Die Frage ist aber, was und wie viel man in eine Überzeugung investiert hat und was es für bedeuten würde, sie aufzugeben. Die meisten Menschen sind m.E. sehr wohl in der Lage, einen Irrtum einzugestehen oder rational zu denken/argumentieren, wenn für sie nichts auf dem Spiel steht bzw. wenn die Einsicht keinen Gesichtsverlust o.ä. bedeutet.
Irgendwo hörte ich mal den schönen Satz: "Logic is not the reason they believe in it, so logic will not be the reason they dismiss it." Da ist was dran. Ich denke, entscheidend ist, welchen Grund man hat, eine bestimmte Überzeugung zu haben. In dem Gespräch klang das durch, als Boghossian die Frage gestellt hat, ob es vielleicht eine richtige Strategie wäre jemanden mit einem moralischen Argument zu überzeugen. Oder bei der Beobachtung, dass Menschen häufig aus Gruppenzugehörigkeitsgründen bestimmte Positionen einnehmen.
Also meine Hypothese wäre: Substitution - ja in gewisser Weise schon, aber was und womit? Ich denke nicht, dass eine Irrationalität (bzw. Religion) zwangsläufig mit einer anderen Irrationalität/Religion substituiert werden muss (obwohl das natürlich der Fall sein kann). Es kommt drauf an, was die Aufgabe einer Überzeugung für jemanden bedeuten würde und dann kann man überlegen, ob dieses Loch auf eine mit Rationalität vereinbare Art und Weise gestopft werden kann.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 18. August 2023, 15:08:36
Zitat"Holladihiti!": Mit diesem von Otto Waalkes geprägten Ausruf kündigte der WDR kürzlich an, den 75. Geburtstag des Komikers mit der Ausstrahlung zweier alter Shows feiern zu wollen, "und zwar ungekürzt und friesisch-derb", wie es in der Pressemitteilung heißt.

Offenbar glaubt der WDR allerdings, dass einige der Inhalte der 1973 und 1974 aufgezeichneten zu "friesisch-derb" sind für heutige Ohren. Und so setzte der Sender vor die Ausstrahlung der beiden Shows einen kurzen Warnhinweis: "Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden."

https://www.stern.de/kultur/tv/otto-waalkes--wdr-zeigt-warnhinweise-vor-alter-sendung-33747408.html

Der WDR glaubt sich in Wokistan. Er macht die US-amerikanischen Sender nach.  $)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 18. August 2023, 15:31:51
Na immerhin werden die Sendungen noch gezeigt...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 19. August 2023, 22:38:52
Zitat von: RPGNo1 am 18. August 2023, 11:34:51Richard Dawkins spricht mit Peter Boghossian. Absolut sehenswert.

Ja, das fand ich auch gut. Boghassian habe ich noch nicht live gesehen, spezieller Typ. Irrationale Überzeugungssysteme (Religionen, Esoterik, Verschwörungsideologie) haben merkwürdige Ähnlichkeiten (Sünde, Befreiung, Egoerhöhung etc.), von daher ist das prinzipiell austauschbar. Ich möchte nochmal auf das "moralische Argument" kommen, da ich aktuell dazu ein Beispiel habe. Es brennt überall, u.a. auch auf Hawaii. Das Feuer kann man dort ja nicht mit Bier löschen, weils dort keins gibt. Aber mit Wasser. Und das sollte da eigentlich reichlich vorhanden sein, man zählt sich ja zu den Tropen (in denen es auch nicht immer regnet, aber man hat eine positive Bilanz). Aber gewisse irrationale Überzeugungen, die direkt auch mit dem Threadthema zu tun haben, leiten das Wasser nicht unbedingt dahin, wo es in der Not gebraucht wird. Hat was mit altem Wissen zu tun.
(ich kenne Hawaii ein wenig, war schonmal da. Ist aber länger her)

ZitatA letter sent by the West Maui Land Company to an official at the Hawaii Commission on Water Resource Management (CWRM) highlights a delay in releasing water that may have hampered firefighters' efforts to tame a raging blaze in west Maui.

Maui was devastated by a series of fires last week that killed an estimated 110 people, as per the latest estimates, with the western area of Lahaina most affected.

The August 10 letter to CWRM deputy director M. Kaleo Manuel describes the events and communication problems that resulted in a delay in diverting streams to fill reservoirs being made available to firefighters. The CWRM operates within the state of Hawaii's Department of Land and Natural Resources (DLNR).
https://www.newsweek.com/who-kaleo-manuel-hawaii-official-delayed-water-release-maui-fire-1820405

Ich fasse kurz zusammen: es hat auf Maui (einer der Inseln) gebrannt, und zwar heftig und böse, es starben über 100 Menschen. Es gib dort Löschteiche, aber die waren schnell leer gepumpt, da es einen sehr hohen Bedarf gab. Es wurde gebeten, etwas mehr Wasser aus den Flüsschen abzuzweigen, um die Löschteiche wieder aufzufüllen. Aber man kam der Bitte nicht nach bzw. wollte erst mal abchecken, was das denn sonst für Auswirkungen haben könnte.

ZitatWest Maui Land Co. manages three of West Maui's water providers. As the fire was ravaging the island, the company said that firefighters had used what little water they had in their reservoirs and tanks, so they asked the CWRM to divert water from streams to enable them to "store as much water as possible for fire control."

But instead of approving the request, the commission—according to the letter sent by the company to Manuel—had asked them if the Maui Fire Department (MFD) had requested permission to dip into the reservoirs and told them to inquire with a local farmer first to check how a diversion of the water supply would affect him.

The company said "communications were spotty" and the commission's approval to divert water from the streams came too late, some five hours after their first request.

Der Manuel ist ein postmodern gebildeter Indigener, der halt ganzheitlich denkt und altes Wissen weit vor rationalen Denken setzt.

ZitatManuel graduated in Hawaiian Studies at the University of Hawaii at Manoa and followed up with a master's in urban and regional planning at the same college, according to his profile. For about a decade, he worked as planning program manager at the state's Department of Hawaiian Home Lands.
...
"My motto has always been: let water connect us, not divide us," he says in the clip, adding that water should be looked at as something to be revered rather than just used.

"We can share it, but it requires true conversations about equity," he adds.

Man muss halt altes indigenes Wissen (oder das, was dafür hält) anwenden und auch auf die postkoloniale Diskriminierung verweisen. Das muss alles erst mal langsam durchdacht und ausdiskutiert werden. Westliches Wissen und Rationalität werden uns sowieso nicht retten, sie sind unser Untergang ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. August 2023, 08:25:50
Zitat von: RPGNo1 am 18. August 2023, 15:08:36
Zitat"Holladihiti!": Mit diesem von Otto Waalkes geprägten Ausruf kündigte der WDR kürzlich an, den 75. Geburtstag des Komikers mit der Ausstrahlung zweier alter Shows feiern zu wollen, "und zwar ungekürzt und friesisch-derb", wie es in der Pressemitteilung heißt.

Offenbar glaubt der WDR allerdings, dass einige der Inhalte der 1973 und 1974 aufgezeichneten zu "friesisch-derb" sind für heutige Ohren. Und so setzte der Sender vor die Ausstrahlung der beiden Shows einen kurzen Warnhinweis: "Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden."

https://www.stern.de/kultur/tv/otto-waalkes--wdr-zeigt-warnhinweise-vor-alter-sendung-33747408.html

Der WDR glaubt sich in Wokistan. Er macht die US-amerikanischen Sender nach.  $)

WDR zum Zweiten

ZitatAchtung, es folgt eine Humordurchsage: Der WDR warnt nun auch vor alten Witzen aus der Comedyshow "Schmidteinander". Harald Schmidt äußert sich dazu.

Harald Schmidt selbst reagierte bereits auf die Maßnahme des WDR und sagte der "Bild"-Zeitung: "Weltklasse! Ein echter Schmidteinander-Gag. Nur schade, dass der selige Feuerstein das nicht mehr erlebt hat." Herbert Feuerstein verstarb im Jahr 2020 im Alter von 83 Jahren.

https://www.t-online.de/unterhaltung/tv/id_100228092/wdr-warnt-auch-vor-harald-schmidt-der-entertainer-reagiert.html

Dazu ein Kommentar:
ZitatKein Witz: Der WDR versieht alte Otto-Waalkes-Shows mit einem Warnhinweis. Sie enthielten ,,Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden". Auch Harald Schmidt ist betroffen. Die WDR‑Witzpolizei will das Volk vor Humor schützen? Das ist überdrehter Tugendfuror, kommentiert Imre Grimm.

https://www.rnd.de/medien/otto-waalkes-dass-der-wdr-vor-ihm-warnt-ist-laecherlich-ein-kommentar-22V7GTMOJBFWBDMJ72FDPMI3VQ.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 20. August 2023, 09:36:16
Dieser Beitrag hat jedenfalls meine volle Zustimmung!
Mal schaun, ob das mit dem Einbetten funzt, schaut komisch aus!

ZitatWeil Leute debattieren (meist konstruktiv und respektvoll, gut!) und mich fragen, warum ich Warnhinweise vor Sendungen von Otto Waalkes und Harald Schmidt kritisiere: Natürlich finde ich das "N-Wort", das darin vorkommt, nicht gut, auch wenn mir das ein paar "woke" Ideologen jetzt wieder so auslegen. Und selbstverständlich ist gut, dass wir über Sprache nachdenken und Diskriminierungen und rassistische Bezeichnungen nicht mehr widerspruchlos hinnehmen. Manche tun auch so, als wäre das alles "kein echtes Problem", "Hast du Sorgen!!!", ich ginge "den Rechten auf den Leim".
Doch, es ist ein echtes Problem, ja, die Sorgen und der Ärger sind berechtigt und nein, ich gehe nicht "den Rechten auf den Leim", sondern ich sehe all das aus eigener Überzeugung kritisch. Nein, es ist kein "Kulturkampf", den "die Rechten" uns "aufzwängen", sondern hier finden tatsächlich Veränderungen statt, die vielleicht wie kleine, vernünftige Schritte aussehen (und Veränderung ist notwendig!), tatsächlich aber nichts anderes sind als der Versuch einiger Gruppen, die Deutungshoheit zu erlangen und sich vor Kritik, Spott und Witzen zu schützen.
Mich stört das aus zwei Gründen.
1. Niemand ist frei davon, zum Ziel von Kritik, Spott und Witzen zu werden. Niemand. Natürlich sind Witze, die auf rassistischem Boden gemacht werden, die antisemitisch sind, sexistisch, menschenverachtend, homophob etc. kritikwürdig. Nur nutzen das heute alle möglichen Gruppen dafür, um sich zu schützen. Da behaupten Taliban wie Erdogan-Anhänger gleichermaßen, Kritik an ihnen oder Witze über sie seien "Rassismus".
Und dann findet die groteske Haltung Verbreitung, man dürfe "nie Witze nach unten machen". Wie bitte? Wer entscheidet, wer oben und wer unten ist? Selbstverständlich darf - und manchmal: muss! - man Witze über Minderheiten machen. Noch einmal: Niemand ist frei davon, zum Ziel von Kritik, Spott, Witzen zu werden!
Aber nach dieser Lesart sind also Menschen, die nicht weiß sind, immer "unten" und man sollte keine Witze über sie machen - was ist das bitte für ein Blödsinn? Ich möchte nicht "unten" sein und bin es auch nicht! Wenn dann aber weiße "Woke" sich über mich lustig machen (dürfen sie!) und ich anmerke, ich sei doch nach ihrer Ideologie "unten", habe ich allen Ernstes schon mehrmals den Satz gehört: "Du wirst aufgrund deiner Machtposition weiß gelesen!" Aha, ,,weiß gelesen" also. Zu solch einem Unsinn fällt mir nichts mehr ein.
2. Ich habe islamische Wurzeln, ich habe lange Zeit in islamischen Ländern gelebt und kenne diese "Warnhinweise" nur zu gut und reagiere aus guten Gründen allergisch auf sie: "Das ist unislamisch!" "Das solltest du nicht sagen, es ist gegen unsere Religion/Kultur!" "Anderswo mag man das so sehen, aber bei uns sieht man das anders!" "Das ist blasphemisch!" Und wehe, man schaut sich bestimmte Filme an, wehe, man liest bestimmte Bücher, wehe, man sagt, dass man Salman Rushdie eigentlich ganz gut findet. Dann ist man "Blasphemist", ein "Verräter", "vom Glauben abgefallen", "Ungläubiger", bla bla bla.
Und auch da kommt bisweilen: "Wir wollen doch gar nichts verbieten! Wir wollen nur darauf hinweisen, dass das nicht in Ordnung ist!" Okay. Nur dass es dann in Wahrheit nicht bei "nur einem Hinweis" bleibt. Dann wächst, wie hier, der gesellschaftliche Druck, was grundsätzlich nicht falsch sein muss, aber absurde Formen annimmt. Es folgen Ausgrenzung, Ächtung und, siehe Salman Rushdie, viel Schlimmeres. Nicht, dass ich das den Neu-"Woken" unterstelle. Aber ihre Methoden sind ähnlich, nein, identisch.
Man muss sich nur anschauen, was heute Leuten vorgeworfen wird, die sagen, sie fänden Otto Waalkes oder Harald Schmidt lustig. "Rassisten" habe ich heute mehrfach gelesen, Leute, die "im Jahr 2023 cool mit dem N-Wort" seien, und natürlich folgen die abgegriffenen Bezeichnungen "alter weißer Mann" und "Boomer".
Wer dann noch anmerkt, es rede doch niemand dem "N-Wort" das Wort und natürlich sei die Verwendung bestimmter Wörter problematisch und man sollte das heute nicht mehr benutzen, man aber mit Blick auf alte Beiträge nicht so tun solle, als wären das Dinge, die in den Giftschrank gehörten und gefährlich seien, und als wären früher alle plemplem gewesen, wird sofort wegen seiner "Angst um seine lächerliche Freiheit" verhöhnt.
Heute geschehen.
Mein Gott, dann schaut euch halt diese Filme nicht an. Ich gucke das meiste davon auch nicht! Übrigens fanden auch damals nicht alle diese Filme gut, und auch der Satz: "Zum Glück mag man so etwas heute nicht!" ist so nicht korrekt. Dafür habe ich vor ein paar Jahren in einem islamischen Land sämtliche Bücher von Salman Rushdie gekauft, obwohl sie verboten waren. Aus Prinzip! Sehr gute Buchhandlung, die sie mir besorgt hat!
Ich weiß, was Leben in einer unfreien Gesellschaft bedeutet. Manche finden lächerlich, dass man einen Texthinweis übergriffig findet. Nun ja, wenn dort steht, dass "Passagen als diskriminierend betrachtet werden" und so dem Zuschauer, der Zuschauerin unterstellt, das nicht selbst einordnen zu können oder eben "Rassist" zu sein, wenn man sich das anschaut oder möglicherweise darüber lacht, IST das übergriffig, was denn sonst? Aber das ist noch das kleinste Problem, siehe oben. Und es geht ja weiter, es bleibt ja nicht bei der Übergriffigkeit. Man informiere sich nur mal über die Serie "Little Britain". Oder was in "Antirassismus-Ratgebern" inzwischen als "rassistisch" oder ,,problematisch" markiert wird: in einem Buch, das gerade vor mir liegt, allen Ernstes, wenn weiße Menschen sich bräunen und damit "von Schönheitsidealen von PoC profitieren" wollen. Man fragt sich, warum solch ein Schrott gedruckt wird heutzutage, aber klar, auch hier gilt natürlich: Meinungsfreiheit. In Ordnung.
Wer wegen eines Waalkes-Films aus den Siebzigern heute ,,getriggert", ,,beleidigt", "verletzt" oder gar "traumatisiert " ist, genauso wie wegen "Pippi Langstrumpf", "Jim Knopf", "Winnetou" oder Büchern von Otfried Preußler, der oder die, sorry, braucht Hilfe. Aber keine Warnhinweise (und schon gar nicht das Verbannen solcher Bücher und Filme, was ja bei Werken von Astrid Lindgren, Michael Ende etc. gelegentlich gefordert wird).
Das Schlimme ist, dass diese Einschränkungen auf rechter Seite ebenfalls stattfinden. Auch da: Man schaue mal in die USA. Da verschwinden Bücher aus Bibliotheken, weil sie "unchristlich" seien oder die "Moral verderben" würden.
Jeder, jede soll schauen, lesen, hören, was er oder sie mag. Jeder oder jede soll entscheiden, was er oder sie im Bücherregal, in der Mediathek haben, sich anschauen, hören, lesen mag. Mit Warnhinweisen sollten wir sehr, sehr zurückhaltend sein. Kommentierungen bei extremistischen Inhalten, natürlich. Aber bei Witzsendungen aus den Siebzigern und Achtzigern? Bitte nicht. Ich bin jedenfalls dagegen.
https://www.facebook.com/hasnain.kazim/posts/pfbid0TKXVv7j7w7sMbZaZJdnU3vUWXa7TY2VxgisicfHzBcLGUr85hcX191zEC2mqScBbl
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. August 2023, 10:34:11
@Gurkerl

Danke! Ein sehr guter Kommentar von Hasnai Kazim, dem ich vollumfänglich zustimmen.

Als Kazim vor einigen Jahren beim Spiegel ausschied, da hatte ich aufgrund verschiedener Kommentare von ihm die Befürchtung, dass er auf die "progressive", sprich "woke" Seite übergewechselt sei. Aber in letzter Zeit bemerke ich immer mehr, dass ich mich geirrt und ihn eventuell missverstanden habe. Seine Kommentare und Feststellungen sind fest in einer freiheitlich-liberalen Tradition verankert, wie sie z.B. auch von Sinan oder Nikil Mukerji vertreten werden.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 20. August 2023, 21:59:26
Zitat von: Gurkerl am 20. August 2023, 09:36:16Dieser Beitrag hat jedenfalls meine volle Zustimmung!
Mal schaun, ob das mit dem Einbetten funzt, schaut komisch aus!
Meine auch, und er passt hier gerade sehr gut rein.
(ich habe mir mal erlaubt, den Text in deinen Beitrag zu bauen, das mit dem Einbetten funktioniert nicht und evtl. kann man den nur mit FB-Account lesen)

Boghassian hat ja oben bereits behauptet, der Wokismus ist eine Ersatzreligion. Ich würde das auch nicht ganz unterschreiben, aber es sind doch erkennbare Parallelen mit dieser Art der Weltsicht. Kazim kann das wahrscheinlich besser beurteilen als jeder hier, da er das aus eigenem Erleben kennt. Also die tatsächlich religiöse Sittenwächterei und die der woken Moralkeulerei. Meine ganz persönliche Beobachtung ist, dass Leute, die tendenziell religiös sind, auch tendenziell esoaffin sind. Das wird  mit anderen irrationalen Glaubenssystemen, wie man sie beim Wokismus findet, ähnlich sein. Daher auch die aggressive Reaktion auf Kritik. Ich kann ggf. mal einen Zwitscherfaden verlinken, den ich heute gelesen habe. Da wird klar, dass die Denke auch von Leuten Besitz ergreifen kann, die eigentlich davor gefeit sein sollten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 20. August 2023, 22:33:47
Hier der Link zu Xitter. Man kann das wahrscheinlich nur lesen, wenn man angemeldet ist. Es ist ein kurzer Austausch zwischen dem Feuerbringer und Ulle Berger. Es geht um das Thema oben: Richard Dawkins und Genderquack. Feuerbringer war mir (oder ggf. uns) ja aufgefallen, als er in der Sache Gwupgate die woke-kritische Position verteidigt hat (an die der Glaubenskrieg entbrannt ist). Er hat aber - zumind. in der Transdebatte - eine totalen Turn hingelegt (oder er war schon immer so unterwegs). Er bezeichnet ALLES, was er als Kritik an der Transideologie wahrnimmt, als transfeindlich, jeder - auch Dawkins - wird pauschal als Transfeind bezeichnet. Berger hat ihn ein wenig mit der Realität konfrontiert...

(Man kann es sich ja immer ganz leicht machen, wenn es um Ideologiekritik geht: man bezeichnet die Kritiker eben auch als Ideologen, sozusagen als Gegenideologen. Geht immer, aber weiter kommt man damit nicht unbedingt.)

https://twitter.com/feuerbringer/status/1691557106896212116
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 20. August 2023, 23:25:38
Zitat von: eLender am 20. August 2023, 22:33:47Hier der Link zu Xitter. Man kann das wahrscheinlich nur lesen, wenn man angemeldet ist.

Und wenn man nicht geblockt ist  :(
Zu lang für einen Screenshot, oder?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: ta64 am 21. August 2023, 04:52:43
Richard Dawkins stellt die Frage, wie wir eine richtige Debatte führen können, wenn wir nicht mehr dieselbe Sprache sprechen?
Nach orwellscher Prophezeiung werden in seinem totalitären System Begriffe neu besetzt und ins Gegenteil verkehrt, um das Denken zu manipulieren.

,, Krieg ist Frieden; Freiheit ist Sklaverei; Unwissenheit ist Stärke "

Der Angelsachse hat für solche Arten der Manipulation das gefällige Wörtchen "to nudge", was in seiner ursprünglichen Form ein stoßen, oder sympathisches anstupsen auf den rechten Weg bedeuten soll und zur Menschenführung von vielen als probates Mittel der unterschwelligen und lenkenden Beeinflussung gesehen wird.
Soweit schön und gut, problematisch wird es, wenn man die Voraussetzung, auf die richtige Richtung hinweisen zu können ist, diese besser zu kennen als der Manipulierte, hinterfragt.
Wenn mir bspw. das minderbeschulte und adiböse Fräulein Lang von den Grünen erklären will, welcher Weg der beste ist, oder wie ich mich zukünftig ernähren sollte, habe ich Zweifel.
Da spielt auch der Umstand mit, dass solche Dilettanten wie auch eine Greta, oder die Kriegswirtschafts-Ulrike und gelernte Bankkauffrau von der TaZ ihren Stuss oft lautstark verbreiten können, während Koryphäen wie die Klimawissenschaftlerin J.Curry von den Medien unbeachtet bleiben.

Das Problem hier ist, dass Medienmacher sich dazu berufen sehen, zu entscheiden
was richtig und was falsch ist und nicht mehr der berieselte Zuschauer.
Dazu passend, wenn auch von abseits des Themas:

Zitat von: eLenderGestern um 22:21:29
https://forum.psiram.com/index.php?msg=272860
Ist zwar Sendeschluss, aber ich nutze trotzdem mal mein Privileg. Eine kurze Bemerkung zu einer Sache:

    Zitat von: ta64 am 18. August 2023, 20:52:22
    Es ist eben so, dass über die Bläschenbildung (Schaum) die Wassertröpfchen, aber auch Mikroorganismen, wie Algen und Mineralien oder auch Gase, wie das vermaledeite Kohlendioxid von der Luft mitgerissen werden.

Da sieht man wieder, dass Doc Brown seine eigene Vorstellung von der Welt hat. Hätte er sich tatsächlich damit beschäftigt, dann wüßte er, dass sich Aerosole aus dem maritimen Bereich an der Küste - infolge der Brandung - entwickeln. Da können tatsächlich alle möglichen Bestandteile enthalten sein, nicht nur Salzkristalle. Aber sachlich braucht man auch nichts zu widerlegen, was eh nur Erfindung ist.

Womit ich zum eigentlichen Teil komme: der abgehalfterte Füssiker kann nicht mehr zwischen Fiktion und Realität unterscheiden. Das ist ein Kernmerkmal der Schwurbelogie, es ist quasi Gestehungsvoraussetzung. Das macht er unbewusst immer mal wieder deutlich:

    Zitat
    Ein Vorteil der nuklearen Auslösung einer Flutwelle wäre, dass die Kernwaffe so gar nicht auf gegnerischem Gebiet eingesetzt werden muss. Der Nachweis der Urheberschaft des Angriffs wäre kaum möglich und könnte vom Verdächtigten leicht abgestritten oder als unbeabsichtigter Unfall entschuldigt werden.

Er schreibt das zwar im Konjunktiv, aber das macht für ihn keinen Unterschied. Es ist - zumind. seiner Denke nach - möglich, also ist es auch real. Man kann das an vielen seiner Äußerungen sehen. Ich halte das schon beinahe für pathologisch, wenn man den Unterschied zwischen Fiktion und Realität nicht mehr erkennen kann.


@eLender versucht hier die Definition des Konjunktiv zu beugen und seine eigene, ihm gefällige Bedeutung anzudichten:
möglich => real
und pathologisiert diese (seine?) Denkweise gleichzeitig.

Ich stelle mir auch die Frage, wie wir eine richtige Debatte führen können, wenn wir nicht mehr dieselbe Sprache sprechen und uns in exklusiven Räumen voneinander abschirmen.
Es war zwar gestern schon spät, als Du auf die fragwürdige Idee kamst, als Moderator in unseren von @Peiresc gesperrten Faden reinzuschreiben, der Anstand hätte aber geboten, diesen gleichzeitig auch mir wieder zugänglich zu machen.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 21. August 2023, 05:54:05
Der Anstand hätte geboten, das auch Priviligierte in einem geschlossenen Thread nicht mehr posten. Das hat was von Nachtreten bei jemanden, der eh schon am Boden liegt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 21. August 2023, 09:33:34
Zitat von: Schwuppdiwupp am 21. August 2023, 05:54:05Der Anstand hätte geboten, das auch Priviligierte in einem geschlossenen Thread nicht mehr posten. Das hat was von Nachtreten bei jemanden, der eh schon am Boden liegt.
Sehe ich auch so. Entweder ist der Faden für alle zu oder für alle auf. Zumal argumentativ ja aller Voraussicht nach nichts mehr weiter zu erwarten war, weswegen die Debatte ja auch geschlossen wurde.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 21. August 2023, 10:04:35
Zitat von: ta64 am 21. August 2023, 04:52:43
Zitat von: ta64 am 21. August 2023, 04:52:43Wenn mir bspw. das minderbeschulte und adiböse Fräulein Lang von den Grünen erklären will, welcher Weg der beste ist, oder wie ich mich zukünftig ernähren sollte, habe ich Zweifel.
Da spielt auch der Umstand mit, dass solche Dilettanten wie auch eine Greta, oder die Kriegswirtschafts-Ulrike und gelernte Bankkauffrau von der TaZ ihren Stuss oft lautstark verbreiten können, während Koryphäen wie die Klimawissenschaftlerin J.Curry von den Medien unbeachtet bleiben.
Es kann nicht ein jeder die Welt z.B. als siebenfältiger Experte erhellen.

Zur Konifere Judith Curry habe ich hier einen Eintrag gefunden:

ZitatEinige Neinsager wie Judith Curry vom Georgia Tech bestreiten die Gewissheit des Weltklimarates in dieser Frage, etwa jüngst in einem Interview (http://www.dailymail.co.uk/news/article-2420783/Worlds-climate-scientists-confess-Global-warming-just-QUARTER-thought--computers-got-effects-greenhouse-gases-wrong.html) mit dem zuverlässig unzuverlässigen David Rose (http://www.theguardian.com/environment/climate-consensus-97-per-cent/2013/sep/09/climate-change-arctic-sea-ice-delusions).
Curry ist zwar Klimawissenschaftlerin, sie forscht allerdings nicht über die Ursachen der Globalen Erwärmung. Zudem ist sie bekannt dafür, Unsicherheiten in der Klimawissenschaft zu übertreiben (http://www.skepticalscience.com/certainty-monster-vs-uncertainty-ewok.html). Ihre Kommentare jedenfalls widersprechen der wissenschaftlichen Literatur auf diesem Gebiet. Einfach gesagt: sie spricht über Probleme außerhalb ihres Fachgebiets, so als würde ein Fußspezialist einem Herzchirurgen Ratschläge für eine Operation am offenen Herzen erteilen.
https://skepticalscience.com/arg_IPCC-menschengemachte-globale-erwaermung-zuordnung-zuversicht.htm
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 21. August 2023, 10:49:41
Meiner Meinung nach kann/soll der letzte Beitrag von eLender im "Atombomben"-Thread
und hier #421 ff. gelöscht werden. War kein guter Stil, @eLender.

Es schält sich auch immer mehr heraus, dass Dr. Braun nicht nur in Sachen Sprengkörper eine sehr
interessante "Meinung" hat. Passt aber alles super zu den "Alternativ"-Medien, mit denen er sich
abgibt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 21. August 2023, 11:00:02
ZitatIn dieser Woche soll das umstrittene Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet werden. Das Vorhaben der Ampelregierung ist ein entscheidender Schritt in ein postfaktisches Geschlechtersystem, in dem biologische Realitäten wie Mann und Frau geleugnet werden.

https://archive.is/ldC64

Der Artikel enthält jetzt nicht unbedingt viel neue Informationen, fasst aber gut zusammen, was hier im Forum in den letzten Monaten zum SBG diskutiert wurde.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: ta64 am 21. August 2023, 11:10:07
Zitat von: Max P am 21. August 2023, 10:04:35Zur Konifere Judith Curry habe ich hier einen Eintrag gefunden:


Um die Gegenseite auch zu Wort kommen zu lassen, hier Judith Currys Blog:

https://judithcurry.com/about/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 21. August 2023, 11:18:53
Eine Bitte: Könnt ihr eure Diskussion zu Klimawandel/Klimaskeptiker bzw. wer hat wem wo was gesagt bitte im eigenen Thread weiterführen und NICHT im Identitätsthread. Danke!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 21. August 2023, 17:08:20
ZitatBritischen Medien zufolge fehlt »Fat Bottomed Girls« in der Neuauflage eines Queen-»Greatest Hits«-Albums für Kinder. Sie berichteten am Montag, das liege am Titel und Inhalt des Songs, in dem kräftigere Frauen und sexuelle Erfahrungen mit ihnen besungen werden.
[...]
Weitere Queen-Songs wie »Bohemian Rhapsody« und »We Will Rock You« erschienen mit Warnhinweisen. »Bitte beachtet, dass die Texte in einigen dieser Lieder Themen von Erwachsenen enthalten, einschließlich gelegentlicher Anspielungen auf Gewalt und Drogen«, heißt es auf der Seite . »Es handelt sich um die originalen und unbearbeiteten Aufnahmen.« Obwohl keine Schimpfwörter verwendet würden, sollten Eltern dabei sein, wenn die Songs in Anwesenheit jüngerer Kinder abgespielt werden.

https://www.spiegel.de/kultur/musik/queen-song-fat-bottomed-girls-fehlt-auf-greatest-hits-fuer-kinder-a-baa179db-1bfd-433c-8f07-69d179365292

 ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 21. August 2023, 20:26:07
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 20. August 2023, 23:25:38Zu lang für einen Screenshot, oder?
Bittschön. War garnicht trivial, da FF nie den ganzen Bildschirm abbilden will. Sollte nicht sein, is aba so :wut

Bemerkung zum schlechten Stil: der Brownie sollte eigentlich im Atomfaden gesperrt werden, damit wir uns ungestört das Maul über ihn zerreißen können den BS mal aufarbeiten können. Die Sperrung des Fadens war nur temporär (habe ich zumind. so verstanden). Wir klären das noch ab, aber ggf. lösche ich meinen Beitrag dort. Den Brownie sollten wir aber vorerst in den Keller sperren. Oda will man das nicht?

Apropop: wer sagt denn, ich hätte Stil? Braucht man nicht, dann kann der auch nicht schlecht werden ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 21. August 2023, 21:16:50
Zitat von: eLender am 21. August 2023, 20:26:07
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 20. August 2023, 23:25:38Zu lang für einen Screenshot, oder?
Bittschön. War garnicht trivial, da FF nie den ganzen Bildschirm abbilden will. Sollte nicht sein, is aba so :wut 

Dankeschön! Ich scheine allerdings nichts zu verpassen. Been there, done that. :gaehn:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 21. August 2023, 22:53:01
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 21. August 2023, 21:16:50Been there, done that
Aber einen habe ich noch. Im Gespräch von Boghossian mit Kathleen Stock macht sie eine Bemerkung, die auf auf einen der Disputanten oben gut passt. Etwa ab der Zeitmarke:

Peter Boghossian & Kathleen Stock: Lesbians Don't Have Penises
https://youtu.be/BhWyo9iYQNE?t=1950

::)


(Twitterbildchen kann ich dann wieder raus nehmen...)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: ta64 am 22. August 2023, 05:17:10
Zitat von: eLender am 21. August 2023, 22:53:01Aber einen habe ich noch. Im Gespräch von Boghossian mit Kathleen Stock macht sie eine Bemerkung, die auf auf einen der Disputanten oben gut passt.


Falls das auf Dr. Braun abzielen soll, würde ich meinen, dass es genauso auf jeden von uns zutreffen kann.
Das menschliche Gehirn ist darauf trainiert oder evolutionär so strukturiert, dass es immer versucht Muster zu erkennen.
Besonders Ruheständler, die zuvor, vielleicht auch berufsbedingt, mit anspruchsvollen Arbeiten beschäftigt waren, müssen diese Lücke ersetzen und suchen sich Probleme, die es für sie zuvor nicht gab, weil sie ihnen zu unbedeutend erschienen.
Ich selbst wundere mich auch manchmal, "welchen eigentlich bedeutungslosen Dingen man seine Aufmerksamkeit oder seine Energie widmet."
https://de.wikipedia.org/wiki/Philosophie_des_Absurden#Absurdit%C3%A4t_als_Lebenserfahrung

Zitat von: eLender am 21. August 2023, 20:26:07Bemerkung zum schlechten Stil: der Brownie sollte eigentlich im Atomfaden gesperrt werden, damit wir uns ungestört das Maul über ihn zerreißen können den BS mal aufarbeiten können. Die Sperrung des Fadens war nur temporär (habe ich zumind. so verstanden). Wir klären das noch ab, aber ggf. lösche ich meinen Beitrag dort. Den Brownie sollten wir aber vorerst in den Keller sperren. Oda will man das nicht?

Apropop: wer sagt denn, ich hätte Stil? Braucht man nicht, dann kann der auch nicht schlecht werden ::)

Ich würde das gerne woanders ausdiskutieren.

Zitat von: Max P am 21. August 2023, 10:04:35Zur Konifere Judith Curry habe ich hier einen Eintrag gefunden:


Habe hierzu einen eigenen Faden eröffnet:

https://forum.psiram.com/index.php?topic=18254.0
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 22. August 2023, 18:07:29
Nochmal Peter Boghossian, diesmal im Gespräch mit Luana Maroja, welche zusammen mit Jerry Coyne einen Artikel im Skeptical Inquirer veröffentlicht hat, siehe hier. (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18165.msg271207;topicseen#msg271207)



Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 22. August 2023, 18:18:32
Zitat von: ta64 am 22. August 2023, 05:17:10Ich würde das gerne woanders ausdiskutieren.
Mach das, aber möglicherweise wirst du dir eine  andere Spielwiese suchen müssen. Wir sind ja sehr tolerant, haben dir sogar deinen Atomknall-Unsinn eine Bühne gegeben. Aber wenn du anfängst, wahllos im Forum zu posten, ohne im konkreten Kontext zu bleiben, dann ist deine Karriere hier mal wieder zu ende. Betrachte das als Warnung, noch ein Furz von dir hier und du bist gesperrt.
(Die Pöbelei im anderen Faden trägt auch nicht unbedingt zu deiner Reputation bei)

Zitat von: RPGNo1 am 22. August 2023, 18:07:29Nochmal Peter Boghossian
Ei Ei Ei, man kommt kaum noch nach, aber die Gespräche sind gut.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 23. August 2023, 09:04:51
ZitatThe World Health Organisation (WHO) is meant to implore us to ignore hearsay and folklore, and to follow the scientific evidence. So why is it now suddenly promoting the likes of herbal medicine, homeopathy and acupuncture? In a series of tweets this week, the WHO has launched a campaign to extol the virtues of what it calls 'traditional medicine'.
[...]
The WHO should be having nothing to do with promoting any medicine which has not been proven without rigorous trials. So why is it suddenly pushing all kinds of dubious cures? It is hard not to see the latest campaign as part of the fashionable campaign to 'decolonise' medicine – which means refusing to see western science as superior to belief systems that have derived from elsewhere in the world.
[...]
It wasn't folk medicine that eradicated smallpox; it was western medicine, and the WHO should not be apologising for that. Promoting quackery seems an odd – and potentially disastrous – direction for the organisation to take.

https://www.spectator.co.uk/article/why-is-the-who-promoting-homeopathy/

Zusammenfassung: Die WHO kuschelt mit der Identitätspolitik.

Ergänzung: David Gorski hat auch etwas zum Kurs der WHO gegenüber der "traditionellen" Medizin beizutragen.

https://sciencebasedmedicine.org/the-world-health-organization-promotes-quackery-yet-again/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 23. August 2023, 10:50:00
*gelöscht*
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 23. August 2023, 19:43:45
Zitat von: eLender am 21. August 2023, 22:53:01
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 21. August 2023, 21:16:50Been there, done that
Aber einen habe ich noch. Im Gespräch von Boghossian mit Kathleen Stock macht sie eine Bemerkung, die auf auf einen der Disputanten oben gut passt. Etwa ab der Zeitmarke:

Peter Boghossian & Kathleen Stock: Lesbians Don't Have Penises

Meinst du das umgekehrte Vorgehen mit Start bei der Schlussfolgerung und anschließender Suche nach Evidenz? Ja, passt.
Auch die Beobachtung, dass gerade Leute, die prinzipiell gut denken können (sollten/bzw. das glauben) sich ihrer Schlussfolgerungen besonders sicher sind, weil sie glauben, sich da fundiert reinräsoniert zu haben, passt - wenn vllt nicht unbedingt bei dem Twitter-Beispiel, aber so allgemein.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 23. August 2023, 22:54:24
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 23. August 2023, 19:43:45Meinst du das umgekehrte Vorgehen mit Start bei der Schlussfolgerung und anschließender Suche nach Evidenz?
U.a. ja. Sie sagt ja auch noch, dass mancher "Filosopf" seine Fabulierkünste nutzt, um etwas zu begründen, wovon er fest überzeugt ist. Klingt dann halt schlauer als es ist. Und mit dem Thema kann man sich ganz viele Bonuspunkte holen. Nuja, nicht von jeder Seite, aber wer gerne den Troll spielt, für den ist das ein schönes Feld.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 01. September 2023, 18:04:50
ZitatDer Filmemacher Wes Anderson hält nichts davon, heute als problematisch angesehene Kunstwerke zu überarbeiten. »Ich will nicht einmal, dass der Künstler sein Werk verändert«, sagte der 54-jährige US-Amerikaner am Freitag in Venedig. Auf den Filmfestspielen stellt er seinen neuen Kurzfilm »The Wonderful Story of Henry Sugar« vor. Das Werk mit Ralph Fiennes und Benedict Cumberbatch basiert auf einem Erzählband des britischen Autors Roald Dahl (1916–1990).

https://www.spiegel.de/kultur/kino/roald-dahl-wes-anderson-ist-gegen-politische-anpassung-von-alter-literatur-a-45dde1c5-e8c9-4baa-8397-69a8f4963ce5

 :2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 03. September 2023, 10:29:22
Ich stelle mal ohne Kommentierung 3 Artikel ein.

https://pro-demokratie.info/wochenzeitung-woz-bericht-zur-transgender-medizin-mit-krasser-schlagseite/
https://pro-demokratie.info/was-identitaetspolitik-mit-religion-verbindet/
https://pro-demokratie.info/identitaetspolitik-biologie-zwei-geschlechter/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 03. September 2023, 11:07:46
Zitat von: RPGNo1 am 03. September 2023, 10:29:22Ich stelle mal ohne Kommentierung 3 Artikel ein.

https://pro-demokratie.info/wochenzeitung-woz-bericht-zur-transgender-medizin-mit-krasser-schlagseite/
https://pro-demokratie.info/was-identitaetspolitik-mit-religion-verbindet/
https://pro-demokratie.info/identitaetspolitik-biologie-zwei-geschlechter/

Ich habe die Texte überflogen. Eingängig, präzise und klar, repräsentativ bequellt (das ist keine Selbstverständlichkeit).
 :2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 08. September 2023, 22:29:11
Ich habe es zwar noch nicht gehört*, vermute aber mal, dass es gut ist und vor allem: dass es hier rein passt:

Podcast: Vorpolitisch meets Philipp Huebl
ZitatHeute: Philipp Huebl, Autor von "Die Aufgeregte Gesellschaft - Wie Emotionen unsere Moral prägen und die Polarisierung verstärken"
https://open.spotify.com/episode/6atGYFoVnGFOt1x1tmwFPC


*schaffe ich aber wahrscheinlich heute noch
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 08. September 2023, 22:31:02
Und noch einer:

ZitatSusan Neiman
Linker Universalismus statt Wokeness

Die Wokeness von links entspringe zwar klassisch linken Motiven wie Solidarität mit Opfern von Unrecht, sagt die Philosophin Susan Neiman. Aber dennoch vertrete Wokeness reaktionäre Ideen. Neiman plädiert für den Universalismus der Aufklärung.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/universalismus-statt-wokeness-linkssein-lernen-mit-kant-dlf-kultur-2bb3325f-100.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 09. September 2023, 18:10:26
ARD zum dritten. Nun wurde auch eine Folge der Serie "Familie Heinz Becker" mit einem Warnhinweis versehen. Warum? Es wurde das BÖSE Wort NEGER ausgesprochen.

https://www.t-online.de/unterhaltung/tv/id_100233994/ard-warnt-vor-kultserie-familie-heinz-becker-das-ist-der-grund.html

Was folgt als nächstes?

Sendungen mit Eckard von Hirschhausen, in denen er von den Unterschieden von (biologischen) Männern und Frauen berichtet? Das dürfte genderfluide, non-binäre  und sonstige Alphabet-Menschen Übel aufstoßen.

Alle Folgen von Ein Herz und eine Seele? Es gibt schließlich keine Minute, in welcher nicht irgendeine mehr oder weniger große Minderheit von Ekel Alfred aufs Gröbste beleidigt wird.

Serengeti darf nicht sterben? Bernhard Grzimek vertritt weiße, kolonialistische, rassistische Ansichten. Eine Frauenquote wurde beim Filmen auch nicht eingehalten. UND er hat seine Schwiegertochter geheiratet. Pfui Deibel!

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 09. September 2023, 18:32:34
Solange die Produktionen noch ungekürzt gezeigt werden, ist doch alles gut. ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Nogro am 09. September 2023, 18:41:40
Was wird dann eigentlich mit dem längsten Palindrom (das mir bekannt ist):
"Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie"?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 09. September 2023, 22:17:24
Zitat von: eLender am 08. September 2023, 22:29:11Podcast: Vorpolitisch meets Philipp Huebl
Sehr hörenswert! Es geht u.a. auch um Moral und Ethik, und welche psychologischen Grundlagen es dafür gibt. Die "Moralpsychologie" arbeitet experimentell und empirisch, kommt ohne metaphysische Annahme aus und ist kompatibel mit evolutionären Ansätzen. Als Dawkinist sind für mich "Theorien", die die Evolution ausklammern, nicht erklärend, nur beschreibend. Moral ist ein evolutionär erworbenes Verhaltensmuster, das sieht man schon alleine daran, dass es sehr auf Gruppendynamiken und Gruppenbildungen beruht (man unterscheidet ja schnell mal alleine nach der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, etwa nach Nationalität). Es wird - hier - nicht explizit als evolutionäre Erscheinung beschrieben, aber ansatzweise wird auf die Sichtweise der Soziobiologie verwiesen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 11. September 2023, 08:08:44
ZitatUnd noch einer:

Dazu auch:
Zitat,,Links ist nicht woke" – eine Rezension in sieben Zeilen

https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2023/09/10/links-ist-nicht-woke-eine-rezension-in-sieben-zeilen/[/quote]
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 11. September 2023, 21:21:22
Zitat von: RPGNo1 am 11. September 2023, 08:08:44Dazu auch:
Öha, das ist ja durchaus eine wohlwollende Rezi. Ich habe mir auch das oben verlinkte Gespräch angehört* und etwas mehr von der Dame gelesen. Ist an sich (zumind. für mich und wahrscheinlich für alle hier mitlesende) nichts wirklich neues. Es ist nur mal wieder ein wenig ungewöhnlich, dass die klaren Worte aus der linken/philosophischen Ecke kommen. Sie spricht ziemlich genau die Dinge an, die wir hier schon länger als die heiklen Punkte des Wokismus ausgemacht haben (u.a. auch den verworfenen Universalismus und die Vernunft, Einteilung der Menschen in (Opfer-)gruppen).

Allerdings lese ich bei Kuhn, dass sie auch auf die Soziobiologie und die Evolutionspsychologie eingeht und das als "biologistisch" verwirft. Das ist ein typisch links-intellektueller Reflex, aber für mich "macht nichts Sinn, außer im Lichte der Evolution". Man sollte auch nicht immer unterstellen, dass es den Naturwissenschaftlern um eine Ideologie oder Ethik geht, man will einfach verstehen, wie sich bestimmte Denk- und Verhaltensmuster evolutionär entwickelt haben. Daher kein Buch für mich, aber ein gutes Buch für alle Linken, die sich selbst als woke sehen und das irgendwie merkwürdig finden ::)

Nochn wohlwollender Beitrag zum Buch (man findet aber - u.a. im Tagesspiegel - auch die zu erwartenden Kommentare aus der woken linke Ecke).

ZitatOhne Universalismus aber gebe es kein Argument gegen Rassismus, ,,sondern bloß einen Haufen einzelner Stämme, die um die Macht rangeln. Und sollte die politische Geschichte darauf hinauslaufen, dann haben wir keine Möglichkeit mehr, an einer stabilen Idee von Gerechtigkeit festzuhalten". Was man ,,woke" nennt, so schließt Neiman, sei selbst von einer Reihe von Ideologien kolonisiert worden, die eigentlich ins rechte Lager gehören.

*in dem sie auch meint, der Wokismus wäre eine Gegenreaktion zum Trumpismus. Das kann ich nicht erkennen, da der Schmuh schon vor Trump am wuchern war
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 12. September 2023, 06:39:08
Zitat von: eLender am 11. September 2023, 21:21:22Allerdings lese ich bei Kuhn, dass sie auch auf die Soziobiologie und die Evolutionspsychologie eingeht und das als "biologistisch" verwirft.
Ja, das ist etwas Seltsam, siehe die Zitate. Aber wie heißt es so schön: "Nobody ist perfect!"

Zitat Wikpedia: "Trotz ihres großen Erfolges ist die evolutionäre Psychologie teils umstritten. [...] Evolutionäre Psychologen entgegnen u. a., dass diese Kritik weniger wissenschaftlich als vielmehr politisch motiviert sei und auf zahlreichen Missverständnissen sowie auf dem moralistischen Fehlschluss beruhe."

"Kritiker argumentieren, es sei einfach, soziobiologische Erklärungen über die Evolution und die Basis für menschliche Handlungen zu konstruieren, wobei es sich jedoch um Pseudo-Erklärungen handele, die unbegründete Annahmen bekräftigen würden. [...] Soziobiologen erwiderten diese Kritik, indem sie betonten, dass sich die Soziobiologie um eine Erforschung des Wesens des Menschen und seines Sozialverhaltens allein auf der Grundlage naturwissenschaftlicher Beweiskraft ohne ethisch-moralische Bewertungen sowie politische Zielsetzungen bemühe."

Zitat von: eLender am 11. September 2023, 21:21:22Was man ,,woke" nennt, so schließt Neiman, sei selbst von einer Reihe von Ideologien kolonisiert worden, die eigentlich ins rechte Lager gehören.
Das hatten wir diesem oder vielleicht dem Gender-Thread doch auch kurz thematisiert, dass das Gedankengut einiger "woker" Aktivisten mehr dem reaktionären rechten Lager als dem progressiven linken Lager zu entspringen scheint.

Zitat von: eLender am 11. September 2023, 21:21:22in dem sie auch meint, der Wokismus wäre eine Gegenreaktion zum Trumpismus.
Umgekehrt passt es besser. In Deutschland kann man eine ähnlich Entwicklung beobachten (denn wir hinken den USA bei sowas ja immer einige Jahre nach). Nachdem Teile der linken Parteienlandschaft, Kulturschaffenden, Medien und Hochschulbetriebe Identitätspolitik zum neuen ethisch-moralischen nicht verhandelbaren Standard erhoben haben, können ultrakonservative, reaktionäre und rechte Gruppierungen und Personen sich wunderbar an dieser offenen Flanke mit einigem Erfolg (leider!) abarbeiten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 12. September 2023, 22:51:47
Zitat von: RPGNo1 am 12. September 2023, 06:39:08Zitat Wikpedia
Habe da vor langer Zeit mal reingesehen: es ist unbestreitbar ein Grabenkampf um die Deutungshoheit, was denn nun die böse Biologie da macht. Man kann scheinbar nur schwer akzeptieren, dass der Mensch kein unbeschriebenes Blatt ist, sondern ein Produkt der Evolution mit einer Menge fest eingebauter Prägungen ist (man soll sich ja erfolgreich in der Genverbreitung verhalten). Steven Pinker hat das in einem Buch - das ich leider noch nicht gelesen habe - wohl thematisiert. Es ist auch ein wenig merkwürdig an der Identitätspolitik (finde das Wort auch irgendwie merkwürdig, wie Neimann): einerseits soll alles nur sozial konstruiert sein, anderseits haben die Menschen feste, unveränderliche Merkmale, die sie bei der Geburt schon in die Wiege gelegt bekommen haben. Poste gleich mal ein aktuelles Beispiel, wo das mal wieder klar wird.

Zitat von: RPGNo1 am 12. September 2023, 06:39:08dass das Gedankengut einiger "woker" Aktivisten mehr dem reaktionären rechten Lager als dem progressiven linken Lager zu entspringen scheint.

Es ist vor allem das Denken in Identitäten, also anhand angeborener (zumind. vorgeblich) Merkmale, wie Ethnie oder Geschlecht. Die (extremeren) Rechten bezeichnen sich ja nicht ohne Grund als "identitär". Es sind die Merkwürdigkeiten, die man scheinbar schnell übersieht, wenn man sich progressiv geben will. Aber genau das macht Neiman ja auch klar.

Zitat von: RPGNo1 am 12. September 2023, 06:39:08Umgekehrt passt es besser.
Sehe ich auch so. Man kann noch ergänzen, dass sich beide Seiten auch immer weiter hochtreiben. Die Entwicklung in Übersee, aber auch hierzulande (habe gerade eine Prognose für die Sachsenwahl 2024 gesehen, in der die AfD stärkste Kraft war :o ), wird sich auch zum Teil (ob wesentlich oder nicht) dadurch erklären lassen. Die Entwicklung geht zu immer mehr Extremen, die Positionen sind immer weniger miteinander vereinbar.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 12. September 2023, 23:02:49
Es gab neulich die Meldung über einen Übergriff beim CSD in Halle, der aber merkwürdigerweise in den entsprechenden Kreisen (habe das auf X ein wenig im Auge) kaum ausgeschlachtet beachtet wurde. Normalerweise werden solche Vorfälle sofort und lautstark für die eigene Agenda herausposaunt; sie sollen die tägliche und brutale Diskriminierung ja deutlich machen. Ich hatte da schon einen Verdacht, jetzt ist es klar:

ZitatNach dem Angriff auf vier Teilnehmende beim Christopher Street Day in Halle ermittelt der Staatsschutz der Polizei gegen einen 16- und einen 20-jährigen Mann aus Afghanistan. Die Personalien von acht weiteren Personen seien festgestellt worden, deren Tatbeteiligung aktuell noch geprüft werde, teilte die Polizei der Nachrichtenagentur epd mit.

Am Samstagabend hatte eine Gruppe von vier Männern die Personen angegriffen und verletzt. Eine 41-jährige Frau musste danach mit schweren Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden. Nach dem Angriff auf vier Teilnehmende des CSD in Halle zeigen sich die Veranstalter der Demonstration entsetzt.
https://www.tagesschau.de/inland/regional/sachsenanhalt/staatsschutz-ermittlung-csd-halle-100.html

Es passt nicht in die Weltsicht des Wokismus, dass Opfergruppen (hier sind es Migranten) selbst Täter sein können, auch wenn es hier offensichtlich ist. Es gab ja schon ähnliche Vorfälle, da hieß es auch schnell: die sind ja nur Täter, weil sie selbst Opfer (von Rassismus und Ausgrenzung) sind. Es kann dann auch nur unwoke / rechts sein, wenn man das thematisieren will. Das machen dann natürlich wieder die bösen Rechten:

ZitatDie CDU Halle forderte von Stadt, Polizei, Justiz und Migrantenorganisationen, einen Krisengipfel zum Thema Migranten- und Jugendkriminalität einzuberufen. Halle habe ein ungelöstes Problem mit Gewalt durch Migranten, erklärte der Kreisverband. In der Stadt hatte es in den vergangenen zwei Jahren mehrfach Gewalttaten durch Jugendliche gegeben. Die Zahl der Delikte war zuletzt zurückgegangen. Rund 25 Prozent der mutmaßlichen Täter hatten keinen deutschen Pass.

Mit woken Blasendenken wird man keine Probleme lösen können, weil man sie einfach ignoriert.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 13. September 2023, 16:02:50
ZitatConstantin Schreiber will öffentlich nichts mehr zum Islam sagen. »Ich werde mich zu allem, was mit dem Islam auch nur im Entferntesten zu tun hat, nicht mehr äußern. Ich werde keine Bücher dazu schreiben, ich lehne Talkshow-Anfragen ab, ich mache das nicht mehr«, sagte er in einem Interview mit der Wochenzeitung »Die Zeit«.
[...]
Constantin Schreiber arbeitet seit 2017 als Sprecher für die ARD-Aktuell-Redaktion, seit 2021 verliest er auch die Hauptnachrichten der »Tagesschau« um 20 Uhr. Dass er zukünftig zum Thema Islam schweigen wolle, sei kein Eingeständnis, sich eventuell missverständlich geäußert zu haben. »Da mögen jetzt manche feiern und vielleicht die Schampusflaschen aufmachen«, sagte er weiter: »Ob das ein Gewinn ist für die Meinungsfreiheit und für den Journalismus, ist eine andere Frage.«

https://www.spiegel.de/kultur/tv/constantin-schreiber-tagesschau-sprecher-will-sich-nicht-mehr-zum-islam-aeussern-a-491879a5-0c8d-43a3-9c02-a6519a8201d6

In Deutschland existiert keine Cancel Culture.  Der Kulturkrieg ist auch nur rechtsgerichte Propaganda. So seht ihr es doch, liebe "linke" identitätspolitische Aktivisten?  >:(

Ich "gratuliere" euch zu eurem Erfolg.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 13. September 2023, 22:14:32
Zitat von: RPGNo1 am 13. September 2023, 16:02:50Der Kulturkrieg ist auch nur rechtsgerichte Propaganda
Ich habe mir auch mal angesehen, was er so böses getrieben hat. Eigentlich gar nix, er kritisiert - zu recht - bestimmte Zustände und Entwicklung innerhalb der muslimischen Gemeinschaft (auch in einzelnen, nichtmuslimischen Ländern). Er ist sicher nicht "islamophob" (ganz übles Wort nebenbei), sondern nennt die problematischen Seiten an extremen Positionen innerhalb des islamischen Kosmos. Eine Sache ist mir aufgestoßen:

Zitat2015 gab Schreiber die in Saudi-Arabien verbotenen Texte des saudischen Bloggers Raif Badawi gemeinsam mit dessen Ehefrau Ensaf Haidar heraus unter dem Titel 1000 Peitschenhiebe. Weil ich sage, was ich denke. Das Buch wurde in mehr als 12 Sprachen übersetzt[15] und erreichte in Deutschland Platz 7 der Spiegel-Bestsellerliste.
https://de.wikipedia.org/wiki/Constantin_Schreiber#Buchver%C3%B6ffentlichungen

Wir haben zu der Person Badawi auch schon gebloggt. Es geht nicht um plumpen Islamhass, sondern darum aufzuzeigen, was unter dem Namen teilweise für ein menschenverachtender Terror getrieben wird. Badawi und andere sehen sich auch als Opfer von Praktiken, die man im Namen des Islam treibt. So wie viele Muslime in den einzelnen Ländern ist das eine Kritik an den Zuständen, die man so nicht hinnehmen will. Schreiber kennt die Kultur und kann sich dazu äußern.

Es ist ähnlich wie bei den Transaktivisten: man verwechselt die Kritik an extremen Positionen / an ideologischem Gehabe mit Kritik an Personen (hier: Transsexuelle). Wer bestimmte Äußerungen und Vorstellungen von Transaktivisten kritisiert, gilt gleich als menschenhassender Transfeind. Man ordnet ihn auch öffentlich so ein - ein rechter Hetzer.

Mit so einer Einstellung kann man natürlich problemlos und scheinbar gerechtfertigt andere Personen bedrohen und verächtlich machen. Dabei geht es auch hier um Aufklärung und Benennung von Missständen. Aber das passt halt nicht ins woke Universum.

Zitat2021 schrieb Stefan Weidner ein Übersetzer und Islamwissenschaftler Schreibers Roman Die Kandidatin könne nur als ein ,,reaktionäres Manifest"[30] verstanden werden. In einer Rezension für das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung schrieb er: ,,[H]inter der Fiktion verbirgt sich wenig mehr als ein rechtspopulistisches Pamphlet mit altbekannten Feindbildern: dem Islam und den Muslimen, den ,Linken' sowie allen, die mit ethnischer, religiöser oder sexueller Vielfalt kein Problem haben und diese verteidigen möchten." Zudem kritisierte er die allzu offensichtliche Nähe der fiktiven Protagonistin Sabah Hussein zu der SPD-Politikerin Sawsan Chebli.[30]

Ähnliche Kritik brachte der NDR-Journalist Stefan Buchen im Juni 2021 vor. Für die taz schrieb er: ,,,Die Kandidatin' ist ein politisches Hasspamphlet, das Angst vor Migranten schürt. Das hier Geschilderte ist möglich, es steht quasi vor der Tür, lautet die humorfreie Botschaft."[31] Des Weiteren sei es problematisch, dass Schreibers eigener Sender (der NDR) ihm prominent eine Bühne biete.[32] Buchen verglich Die Kandidatin mit Hans Hömbergs NS-Propagandaroman Jud Süß, in denen der Hass und die Ängste der Leser angesprochen und vor der Übernahme des eigenen Landes gewarnt wurde.[33][34]

Dem widersprach Ulrich Reitz in Focus Online. Die Kritik sei falsch; Schreibers Buch sei weder links noch rechts. Er beschreibe, was passiere, wenn die Rechten rechter und die Linken linker würden. ,,Dann stirbt die Sprechfähigkeit, Gewalt zieht herauf."[35]

Im Mai 2021 besprachen die Rezensenten in Tagesspiegel und Hamburger Abendblatt das Buch positiv und verwiesen auf Parallelen zu Michel Houellebecqs Roman Unterwerfung, der ein ähnliches Motiv wie Schreibers Buch aufgreift.[20][36]

Schreiber antwortete auf die Kritik an seinem Roman Die Kandidatin, dass es ein ,,dystopischer Entwurf" sei, ,,was passieren kann, wenn eine Gesellschaft in viele Teile zerbricht".[37] Mit dem ,,Instrument des Sachbuchs" komme man nicht weiter. Sein Roman habe das Ziel, aktuelle Debatten wie die um Frauenquoten weiterzudenken und konkret in ein Alltagsszenario zu übersetzen.[38] Es gehe ihm in seinem Buch auch um die Gefahr des Rechtsextremismus in Form der versuchten Ermordung der Protagonistin.[33]

Im Focus sagt er dazu auch noch mal etwas:

ZitatWas Schreiber jedoch weitaus stärker schmerzte als der ,,kindische Akt" des Radikalen: Nach dem Vorfall habe kein Fakultätsmitglied und kein einziger journalistischer Kollege sich für ihn starkgemacht. Im Gegenteil: Laut Schreiber wusste die Universität schon Tage vor seinem Auftritt von den geplanten Protesten.
https://www.focus.de/politik/deutschland/wegen-der-drohungen-und-angriffe-tagesschausprecher-constantin-schreiber-will-sich-nie-mehr-zum-islam-aeussern_id_205405433.html

Kommt einem ja langsam bekannt vor.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 14. September 2023, 07:45:16
Zitat von: RPGNo1 am 11. September 2023, 08:08:44
ZitatUnd noch einer:

Dazu auch:
Zitat,,Links ist nicht woke" – eine Rezension in sieben Zeilen

https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2023/09/10/links-ist-nicht-woke-eine-rezension-in-sieben-zeilen/


Ich zitiere nochmal Joseph Kuhn.

ZitatDas Buch stößt in manchen Kreisen auf scharfe Kritik. Ein Punkt dabei ist der Vorwurf, sie mache nicht klar, wen sie konkret meine. In der taz spricht Till Schmidt (https://taz.de/Buch-ueber-linke-Identitaetspolitik/!5955525/) beispielsweise von einem "Buch ohne Gegenstand", weil Neiman "woke" nicht klar mit Ross und Reiter definiere.

Das tut sie in der Tat nicht, auch andere Rezensenten erheben diesen Vorwurf, aber man hat trotzdem kein Problem damit, zu verstehen, was sie meint. Sie definiert quasi implizit.

Sie selbst schreibt, dass es "kein akademisches Buch" sei, dass sie die Themen nicht erschöpfend behandelt habe und es z.B. zu Foucault auch wohlwollendere Lesarten gebe. Ihr sei es darauf angekommen, Verwirrungen um das Verhältnis woker Ansätze zur Aufklärung (und zu emanzipatorischem, "linken" Denken) aufzulösen und zwar in einer verständlichen Schreibweise, "nicht bloß für ein kleines, ausgewähltes Publikum". Ich finde, das ist ihr gelungen.

Manches an dem Buch kann man natürlich zu Recht kritisieren, alles andere wäre ja auch seltsam, aber die Reaktionen, die es hervorgerufen hat, sind schon interessant. Ob sie anzeigen, dass sie einen wunden Punkt im Selbstverständnis mancher Leute getroffen hat?

https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2023/09/10/links-ist-nicht-woke-eine-rezension-in-sieben-zeilen/#comment-128595

Till Schmidt, Autor*in
Themen: Identität, Identitätspolitik, Antirassismus

Ja, das sehe ich ähnlich wie Joseph Kuhn. Getroffene Hunde bellen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 14. September 2023, 14:08:32
Zitat von: eLender am 13. September 2023, 22:14:32Im Focus sagt er dazu auch noch mal etwas:

ZitatWas Schreiber jedoch weitaus stärker schmerzte als der ,,kindische Akt" des Radikalen: Nach dem Vorfall habe kein Fakultätsmitglied und kein einziger journalistischer Kollege sich für ihn starkgemacht. Im Gegenteil: Laut Schreiber wusste die Universität schon Tage vor seinem Auftritt von den geplanten Protesten.

Hier haben wir einen solchen Kollegen vom Tagesspiegel, Malte Lehming, der sich nicht nur nicht für Constantin Schreiber stark macht, sondern im Gegenteil nochmal nachtritt.

ZitatAndererseits sollte der Sprecher von Deutschlands wichtigster Nachrichtensendung sich politisch nicht allzu prononciert positionieren. Sein Renommee verdankt er dem Öffentlich-Rechtlichen System. Was immer er sagt: Das Publikum denkt, er repräsentiert die Tagesschau. Das verpflichtet zur Neutralität.

Klare Regeln gibt es für das Zurückhaltungsgebot nicht. Doch man stelle sich Judith Rakers vor, die in einer Talkshow Sympathie für Sahra Wagenknecht bekundet. Oder Susanne Daubner, die gegen die Ampel wettert. Die Autorität von Tagesschau-Sprechern resultiert aus dem Image, dass das, was sie sagen, stimmt. Diese Autorität sollte für die Verbreitung persönlicher Ansichten nicht missbraucht werden.

Oder wie ein Kommentator zu diesem Meinungsbeitrag so treffsicher anmerkt:
ZitatWas soll denn die Anmerkung "dass das, was sie sagen, auch stimmt"? Der Autor möge klar benennen, wo Herr Schreiber eine Unwahrheit gesagt hat. Immerhin wirft er ihm damit ja implizit vor, bei seinen persönlichen Auftritten n i c h t die Wahrheit zu sagen.

Außerdem trieft der Kommentar von verstecktem, hämischen " ist doch selbst schuld, hätte ja einfach die Klappe halten können". Der Autor möge sich daran erinnern, wenn ihm mal solches widerfährt...

https://www.tagesspiegel.de/meinung/constantin-schreiber-und-der-islam-tagesschau-sprecher-leben-von-geborgter-autoritat-10468354.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 14. September 2023, 16:43:08
Hat hier jemand das inkriminierte Buch Schreibers gelesen, vielleicht auch nur teilweise? Ich habe vor etlichen Jahren Interviews mit dem Autor gehört und fand ihn ganz vernünftig.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 14. September 2023, 22:27:22
Habe nichts von ihm gelesen, aber das was ich wahrnehme, ist kein Islamhass oder sonst eine plumpe Feindseligkeit. Ich habe heute ein Interview mit Seyran Ates gehört, in dem sie Schreiber verteidigt und es so einordnet, wie man das einordnen sollte (Ates ist selbst Muslima und kritisiert die Auswüchse aka Islamismus).

https://www.welt.de/politik/deutschland/video247465098/Drohungen-Constantin-Schreiber-ist-nicht-der-einzige-im-Visier-von-bestimmten-Leuten.html

Das ist - ich sagte es bereits - ähnlich wie beim Transthema: hier wird Kritik an bestimmten Zuständen mit einer menschenverachtenden Agitation gleichgesetzt. Kritik am Islam (so wie er von manchen gepredigt und gelebt wird) ist keine Islamophobie. Das wäre so, als wäre Kritik an der Kirche (in der es genug Auswüchse gibt), eine Verächtlichmachung von Christen insgesamt (sagt auch Ates).

Im Focus noch ein gute Analyse der Geschichte. Ich zitiere mal ein paar Häppchen:

ZitatSchreibers persönliche Unterwerfung erfährt in Kollegenkreisen teils Solidarität, aber auch dröhnenden Spott. ,,Weil Constantin Schreiber gerade versucht, sich selbst präventiv zu canceln, tun wir ihm doch den Gedanken und erinnern uns daran, dass er vor zwei Jahren ein unfassbar bigottes Buch geschrieben hat", urteilt die Autorin und Podcasterin Annika Brockschmidt.
https://www.focus.de/politik/meinung/eine-analyse-von-ulrich-reitz-ein-gruener-vertritt-die-mutigste-meinung-zum-islam-maulkorb-von-ard-mann-schreiber_id_205926163.html

Jaja, die Annika. Immer schnell dabei, wenn es - zu recht - gegen die christlich-rechten Auswüchse in Überseeland geht, aber bei identitätspolitischen Wahn ganz auf Spinnerlinie. Was anderes habe ich auch nicht erwartet.

Aber Ates stellt es nochmals klar:

ZitatEine andere Rechtsanwältin, die Moscheegründerin Seyran Ates, verweist auf den ideologischen Hintergrund der Angriffe linker Aktivisten auf den ARD-Mann Schreiber: Linksextremisten seien eine Koalition eingegangen mit dem politischen Islam. Aus deren Perspektive sei jede Islamkritik rassistisch und islamfeindlich.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 15. September 2023, 07:14:50
Dass die Kandidatin in Schreibers gleichnamigen Roman auf Sawsan Chebli beruhe, wurde in den Medien diskutiert. Nachweisen lässt es sich nicht, aber Frau Chebli, die schon des Öfteren kontroverse Äußerungen über ihr Verhältnis zu ihrem muslimischen Glauben getätigt hat und deswegen auch von ihren Glaubensgenossen scharf kritisiert wurde, hat sich den passenden Schuh gerne angezogen.

Ich habe schon den Eindruck gewonnen, dass Sawsan Chebli sich einerseits nicht besonders kritikfähig gibt, ihr aber andererseits die Aufmerksamkeit nicht unangenehm ist. Sie ähnelt diesbezüglich sehr den identitätspolitischen Aktivisten.

Was die Brockschmidt angeht: Ihre Reaktion ist von Constantin exakt so vorausgesagt worden.
Zitat»Da mögen jetzt manche feiern und vielleicht die Schampusflaschen aufmachen«, sagte er weiter: »Ob das ein Gewinn ist für die Meinungsfreiheit und für den Journalismus, ist eine andere Frage.«
Diese Dame ist ein vollkommender Reinfall. Der Erfolg ihres Buches "Amerikas Gotteskrieger" hat ihr ganz offensichtlich die Synapsen im Kopf zerschossen, wenn ich es mal so ausdrücken darf.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 15. September 2023, 20:39:19
Zitat von: RPGNo1 am 14. September 2023, 14:08:32Hier haben wir einen solchen Kollegen vom Tagesspiegel, Malte Lehming, der sich nicht nur nicht für Constantin Schreiber stark macht, sondern im Gegenteil nochmal nachtritt.

Die Spiegel-Autorin Eva Thöne tritt auch nach. Sie wirft Constantin Schreiber vor, dass er Nebelkerzem zünde und es ihm nur um Selbstbestätigung gehe. Wer solche "Kollegen" hat, braucht keine Feinde.

https://archive.ph/v1jEs
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 16. September 2023, 22:06:08
Hier mal ein kurzer Beitrag von Dawkins zum Thema "Islamophobie", weil es grad passt. Er fasst es kurz so zusammen: Islam bzw. Moslem wird von Teilen des progressiven Spektrums als Rassenbezeichung gedeuted, weshalb Kritik daran als Rassismus gesehen wird (wer konstruiert also ständig menschliche Rassen..?). Es hat mit Phobie nichts zu tun, weil das eine irrationale Angst ist. Es geht aber um rationale Kritik an kritisierbaren Zuständen und Positionen.

ZitatI've long been wrongly accused of Islamophobia.  This episode explains what I'm really phobic about.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 16. September 2023, 22:09:37
Zitat von: RPGNo1 am 15. September 2023, 07:14:50Diese Dame ist ein vollkommender Reinfall. Der Erfolg ihres Buches "Amerikas Gotteskrieger" hat ihr ganz offensichtlich die Synapsen im Kopf zerschossen, wenn ich es mal so ausdrücken darf.
Nuja, sie fährt halt das normale woke Programm. Aber die Einengung ihrer Sichtweite auf christliche Fundamentalisten, die das alleinige Böse in der Welt zu seien haben, ist - ähm - strange. Die ist voll lost.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 17. September 2023, 17:07:06
ZitatBei ihrem ersten Einsatz als »Polizeiruf«-Ermittlerin ist Johanna Wokalek im linken Uni-Milieu unterwegs – und kontert die angebliche Cancel Culture dort mit Michael Jackson und »Zigeunersoße«. Uiuiui!
https://www.spiegel.de/kultur/tv/polizeiruf-110-heute-mit-johanna-wokalek-little-boxes-im-schnellcheck-a-34a71732-2807-4246-9192-deb1b1f0968d

ZitatBenutzt man für Vergewaltigung jetzt das V-Wort? Herrscht an den Unis nur noch »Gender-Gaga?« Der erste »Polizeiruf« mit Johanna Wokalek ist eine entgleiste Campus-Satire geworden.
https://archive.ph/wDOqJ

Ich habe zu Krimis absolut keinen Zugang, aber nach gleich zwei(!) Verrissen durch den gleichen Spiegelautor könnte ich mich fast umentscheiden. Aber auch nur fast. ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 17. September 2023, 19:15:20
Ich bin auch nicht krimi-affin, aber das scheint dann doch sehenswert zu sein. ;D
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 17. September 2023, 21:35:26
Zitat von: RPGNo1 am 17. September 2023, 17:07:06Der erste »Polizeiruf« mit Johanna Wokalek ist eine entgleiste Campus-Satire geworden.
Bin auch nicht gerade Crime-affin und den Tatort schaue ich nur, wenn ich das Opfer bin. Habe auch nicht wirklich verstanden, worum es da jetzt aktuell geht, aber wenn das Satire ist, dann ist das der beste Ansatz, mit dem Thema umzugehen. Hätte nicht gedacht, dass man im Öffi bei dem Thema noch Spaß versteht. Ich setze mal ein Lesezeichen, für die langen dunkeln Winternächte (wenn sonst nichts zu sehen ist (außer dem Tanz der Vampire, aber den kenne ich schon in- und auswendig :schreck ))
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 17. September 2023, 22:03:03
Wenn wir schon beim Thema "Crime" bzw. Polizeiarbeit ::)  sind: mir ist neulich etwas in die Zeitleiste geflattert, das irgendwie symptomatisch für die ganze Veranstaltung ist. Es wird ja viel über soziale Konstruktionen gesprochen, die angeblich gezielt von der herrschenden Klasse zwecks Unterdrückung ins Volk geblasen wird. Das mit der Unterdrückung bzw. Diskriminierung könnte selbst eine "soziale Konstruktion" bzw. ein Erfindung sein, um eigene Machtpositionen zu sichern und zu nutzen.

ZitatFlorida State University last week terminated a criminology professor accused of research misconduct, Retraction Watch has learned, capping a years-long, highly publicized saga the school says has caused almost "catastrophic" damage to its standing.

In a termination letter obtained by Retraction Watch, the university accused the former professor, Eric A. Stewart, of "extreme negligence and incompetence." It also asserted that, due to Stewart's actions, "decades of research" once believed "to be at the forefront of" criminology has "been shown to contain numerous erroneous and false narratives."
https://retractionwatch.com/2023/07/20/florida-university-fires-criminology-professor-blemished-by-retractions/

Nuja, kommt vor. Aber was hat er denn so studiert..?

ZitatStewart, whose work focuses on racial disparities in the criminal justice system, could not be reached for comments. He was hired by FSU in 2007.

Retraction Watch ist sehr sachlich und betrachtet nur die formalen Fehler. Aber wenn man den Namen gurgelt, zeigt sich das ganze Ausmaß:

ZitatIn 2011, Stewart had co-authored a study that purported to show that as the black and Hispanic populations grew, the public increasingly demanded longer, discriminatory sentences for black and Hispanic criminals. The problem is that the data from the study showed no such thing. Stewart allegedly solved this problem by changing the data and publishing a final product that did not at all reflect the original work.

This problem was brought to the co-authors' attention eight years later. Only one of them, Justin Pickett of SUNY Albany, was willing to pursue the matter to its logical endpoint and expose what, as he argued in a 27-page essay, definitely looks like something much worse than just a few honest mistakes. Among his complaints:
1) The article reports 1,184 respondents, but actually there are 500.
2) The article reports 91 counties, but actually there are 326.
3) The article describes respondents that differ substantially from those in the data.
4) The article reports two significant interaction effects, but actually there are none.
5) The article reports the effect of Hispanic growth is significant and positive, but actually it is non-significant and negative.
6) The article reports many other findings that do not exist in the data.
7) The standard errors are stable in our published article, but not in the actual data or in articles published by other authors using similar modeling techniques with large samples.
8) Although never mentioned in the article, 208 of the 500 respondents in the data (or 42%) have imputed values.

That's pretty serious stuff. The good news is that the actual data suggest the country is not so racist after all — or at least, not in the specific manner that the original paper had claimed. No, people do not demand heavier sentences for black or Hispanic defendants just because the black and Hispanic populations around them are growing.

The bad news is that the information had been twisted and manipulated, like so many media narratives related to race, in a way calculated to sow additional distrust and resentment. Why? Because there is a publicity reward for publishing such results, true or false.
https://www.washingtonexaminer.com/opinion/criminology-professor-changed-the-data-to-make-people-seem-more-racist

Der konnte sich lange durchschummeln. Und wer will schon anzweifeln, dass die Gesellschaft immer rassistischer wird? Wer braucht da eigentlich Studien, ist doch eh klar. Und wer es nicht glauben will, dem machen wir dann halt die entsprechenden Studien, dafür gibts ja auch ne Menge Knete. Klingt zynisch, aber das ist ziemlich genau das, was passiert ist.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 18. September 2023, 20:20:38
Zitat von: RPGNo1 am 17. September 2023, 17:07:06
ZitatBei ihrem ersten Einsatz als »Polizeiruf«-Ermittlerin ist Johanna Wokalek im linken Uni-Milieu unterwegs – und kontert die angebliche Cancel Culture dort mit Michael Jackson und »Zigeunersoße«. Uiuiui!
https://www.spiegel.de/kultur/tv/polizeiruf-110-heute-mit-johanna-wokalek-little-boxes-im-schnellcheck-a-34a71732-2807-4246-9192-deb1b1f0968d

ZitatBenutzt man für Vergewaltigung jetzt das V-Wort? Herrscht an den Unis nur noch »Gender-Gaga?« Der erste »Polizeiruf« mit Johanna Wokalek ist eine entgleiste Campus-Satire geworden.
https://archive.ph/wDOqJ

Ich habe zu Krimis absolut keinen Zugang, aber nach gleich zwei(!) Verrissen durch den gleichen Spiegelautor könnte ich mich fast umentscheiden. Aber auch nur fast. ;)

Also dann vertrete ich hier mal die grundsätzlich krimiaffine Fraktion :grins2: (für Tatort/Polizeiruf brauche ich normalerweise aber auch eine bestimmte Stimmung der anspruchlosen Berieselungswilligkeit, die so ca. zweimal im Jahr auftritt). Hab mir das Ding inzwischen auch schon angeschaut und ich muss sagen: Hätte definitiv schlechter sein können, für einen Bullenschrei recht passabel. Aber vor allem: Hut ab, dass sie sich das getraut haben! Es dürfte dem geneigten Psiramisten so einiges bekannt vorkommen  ;D
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 18. September 2023, 22:07:27
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 18. September 2023, 20:20:38Hut ab, dass sie sich das getraut haben! Es dürfte dem geneigten Psiramisten so einiges bekannt vorkommen 
Hm, jetzt bin ich aber wirklich neugierig. Die Stimmung, mir das anzusehen, habe ich eigentlich nur alle 2 Jahre ;D  Aber das sehe ich mir gleich heute noch an, passt in die Nachtschicht ::)

Im Focus stand heut auch noch was dazu:

ZitatDer Film ist eher eine scharfzüngige, sprachlich komplexe Gesellschaftssatire als ein Krimi. Und er spielt in einer Szene, mit der nicht zu spaßen ist. Aufs Korn genommen werden die ,,superwoken" akademischen Kreise jener ,,Forscher-Personen", die sich mit Sexismus, Rassismus und postkolonialistischen Studien auseinandersetzen. Menschen, bei denen man mit falschem Auftreten oder unbedachten Worten schneller ins Fettnäpfchen getreten ist, als man seinen Satz zu Ende bringen kann.

Auch die PR-Bemühungen der Polizeibehörde wurden satirisch überspitzt. So erfuhr man vonseiten der Vorgesetzten etwa, dass gegenüber der Öffentlichkeit nicht mehr von ,,Tätern", sondern genderneutral von ,,Tatpersonen" zu sprechen sei.
https://www.focus.de/kultur/kino_tv/muenchner-polizeiruf-110-verhoehnt-woke-kultur-und-spaltet-ard-publikum_id_208101611.html

Kaum zu glauben, dass man das im ÖRR sendet. Es scheint noch Hoffnung zu geben. Damit meine ich insbesondere, dass man das Thema auch von der satirischen Seite behandeln kann. Wokies kennen ja keinen Humor und würde das nie verstehen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. September 2023, 07:33:10
Die FR, die sich sonst oft besonders aufgeschlossen für identitätspolitischen Aktivismus gibt, findet den Polizeiruf gut. Da bin ich dann doch positiv überrascht.

ZitatAußerdem ist ,,Little Boxes" eine kecke und handfeste Satire. Werbefotoshooting vor dem Revier. Die weißen Polizisten und wenigen Polizistinnen schauen teils grinsend, teils augenrollend zu, wie nichtweiße junge Polizistinnen und wenige Polizisten fotografiert werden. Als die Reporterin des zuständigen ARD-Senders süffisant fragt, ob die Polizei ein Problem mit alten weißen Männern habe, blafft die Polizeivizepräsidentin, das frage ausgerechnet jemand vom Bayerischen Rundfunk. Dann erstmal ein Cut. Beide sind sich ja einig, dass so etwas nicht auf Sendung gehen kann.

Drehbuchautor Stefan Weigl und Regisseur Dror Zahavi haben schon ein ganz gutes Gespür dafür, wie es unter Menschen zugeht, diesmal vornehmlich unter denen, die es immerhin versuchen, richtig zu machen. Suboptimal geht es zu. Nervig, zäh, feige, dumm, plärrend, knallhart. Muss man aushalten. Darin ist Cris Blohm eine Meisterin. Cris Blohm, schon wieder ein Name, den man sich merken muss.

https://www.fr.de/kultur/tv-kino/polizeiruf-little-boxes-johanna-wokalek-fenster-auf-und-zugehoert-besprechung-92522708.html

In den google-Bewertungen überwiegen die empörten 1-Sterne-Bewertungen, die die Satire offensichtlich nicht verstanden haben.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 19. September 2023, 18:10:53
Für diesen Film sollte es Schmerzensgeld geben oder wenigstens die GEZ zurück.
Nicht mal wegen der ganzen identitätspolitischen Einstreu oder jämmerliches Gegendere... darauf hatte ich mich ja eingestellt.
Aber so dermaßen lahm, öde und fad in Handlung und Besetzung.
Die beiden haben Potential, schöpfen es aber nicht mal ansatzweise aus.

Polizeiruf gucke ich zwar nicht, Tatort wurde bei uns in der Familie immer geschaut, auch Tanten und Oma - bin also sozusagen damit aufgewachsen.

Es gibt viel Tatort-Schrott, auch ziemlich unterschiedliche Produktionsarten und Diversität, aber ein paar richtig gute Tatorte gibt es auch.
Erinnere mich zB an "Herz aus Eis" mit den drei wunderbaren Jungdarstellern.
So ein Whodunit garniert mit dem Spezial, die Täter bei Vorbereitung und Durchführung ihrer Tat gleich anfangs miterleben zu dürfen, gelingt auch nur mit überzeugenden Darstellern.
Also nix für diesen Polizeiruf hier.... da hat mich ja überhaupt kein Darsteller überzeugt.
Würde ich mir wohl auch keine weitere Folge anschauen (weil, eigentlich guckt man bestimmte Tatorte doch nur wegen der wiederkehrenden Protagonisten, genau wie Poirot oder manche auch sowas wie Wilsberg^^)

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. September 2023, 18:23:41
Ach ja, Jerry Coyne ist doch immer wieder eine Fundgrube für identitätspolitischen Wahnsinn, auch wenn dieser ganz überwieged US-zentrisch ist.

ZitatWoke astronomer wants to rename the Magellanic Clouds—and everything else Magellan

Warum dies?

ZitatThe main reason I think this is a tempest in a teapot is because this renaming accomplishes nothing:  it is purely performative, which is why it's woke, and ludicrously so.  The author says this:

When we uphold the names of people, such as Magellan, whose lives and legacies have actively caused harm, we alienate the communities who have been harmed. The communities that suffered because of Magellan have rich astronomical traditions that are often less valued than Western ones.

My response to the first sentence is simply, "no it doesn't." If we rename the Magellanic clouds, will dozens of Filipinos or Latinos, previously alienated, suddenly flock into astronomy? If you think so, you don't know how the world works.

Instead, the author raises a completely different point that has absolutely nothing to do with names:

Even within the field of professional astronomy, the repercussions of Spanish colonization continue to this day. For example, I am the first woman of primarily Filipino descent to become an astronomy professor in the United States, in part because lack of access to resources has historically prevented Filipinos from participating in astronomy research.

Well good for her, but Dr. de los Reyes doesn't seem to know the difference between resources and nomenclature.

https://whyevolutionistrue.com/2023/09/19/woke-astronomers-want-to-rename-the-magellanic-clouds/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 19. September 2023, 18:35:20
Außerdem fand ich das alles auch viel zu fett aufgetragen, über gefühlt jeder zweiten Szene waberte eine woke Wolke oder eben Satire darüber.

Weniger wäre mehr gewesen. Einfach nur möglichst viel Zutat von "woker Kram" reinpanschen und hoffen, dass das genießbar wird, muss ja schief gehen.

Dazu die dümmlichen Dialoge zwischen den Kommissaren und die ähm merkwürdigen Tanzeinlagen (mehrfach), tztz.

Viel besser gelang eine unterschwellige später offen ausgetragene Kritik an der Nutzung neuer erweiterter DNA-Analysemethoden (wurde von Cornelius Courts schon mehrfach thematisiert in seinem Blog), also diese DNA-Phänotypisierung, biografische Herkunftssuche etc.

Das geistert zB in "Rebland" herum und auch in "Déjà-vu" wird es unauffällig platziert. Gefällt mir sehr gut, auch die halbwegs korrekte Beschreibung und Begriffswahl.

Die Umsetzung, sowas elegant in die Handlung einzubinden, fand ich einfach tausendmal gelungener als hier.

Auch glaubwürdiger. Jeweils eine junge, weibliche Person erhob zaghaft Einspruch (wie in der Realität), am Ende setzte sich aber dann doch ganz selbstverständlich der gesunde Menschenverstand durch, was zuschauende Woke sicher schön auf die Palme brachte ;)

edit/
"Kritik an der Kritik" muss es heißen....
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 19. September 2023, 22:04:03
Hehe, jetzt haben sich zumindsest ein paar Psiramista das Filmchen angesehen und deuten es unterschiedlich (RPG: hast die Klamotte auch gesehen?).

Ich habe mir das vor der Bettruhe gegeben und kann das jetzt nicht wirklich vernünftig rezensieren, da das nicht wirklich mein (Film-)Fach ist. Ich schaue mir solche Telekrimis eigentlich nie an, weil das scheinbar Wein in immer neuen Schläuchen ist. Und ich kenne das tatsächlich auch eher aus familienrituellen Gründen ::)

Es dürfte wahrscheinlich die echten Krimifans eher abgetörnt haben, weil es eigentlich gar kein richtiger Krimi ist. Ich habe das tatsächlich eher als gesellschaftliche Realsatire gesehen, so wie es wohl auch gemeint war. Gut daran ist, dass es dann auch die Leute sehen (mussten), die das Thema ggf. gar nicht mitbekommen. Es war natürlich arg überzogen und überstrapaziert, aber man hat schön die Widersprüchlichkeiten und Verlogenheiten der Post...Studies präsentiert. Man kritisiert mangelnde Opferkultur, Unterdrückung und Machtmissbrauch, aber nur bei den anderen. Selbst ist man hochgradig privilegiert und dazu überheblich*.

Dazu dann das passende Vokabular, das wir hier auch schon durch hatten. Von daher: ja, überzogen und ggf. nervig, aber gar nicht so weit weg von den Zuständen. Ich würde sogar sagen, dass das Institut gut getroffen war, ich kenne das so ähnlich. Von daher: Satire, aber nur, weil die Realität mittlerweile satirische Züge angenommen hat.

Finde es auch gut, dass man das Thema auch im Staatsfunk mal ein wenig auf die Schippe nimmt und nicht nur das ewige Loblied auf die Veranstaltung singt. Achso: die Drehbuchschreiber sind bei dem Thema gut informiert, ggf. haben sie hier mitgelesen (aber bestimmt auf X).


*ich glaube, es gab eine ähnlichen Vorfall, der die Vorlage gewesen sein könnte. Ich muss nochmal in mich gehen, vll. fällt mir das wieder ein...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 19. September 2023, 22:10:40
Zitat von: zimtspinne am 19. September 2023, 18:35:20Kritik an der Nutzung neuer erweiterter DNA-Analysemethoden
Das war mir auch noch aufgefallen: Man hätte den Täter ja ganz schnell ermitteln können, hätte man DNA-Proben der möglichen Tatverdächtigen (die Täterin war im engeren Kreis) genommen. Das mag freiwillig sein, aber es kann eine Täterschaft ausschließen, woran man als Verdächtiger ein Interesse hat. Es gab doch auch schon Fälle, wo man naiverweise davon ausgegangen ist, dass man selbst mit einem DNA-Test nicht ermittelt werden kann. Da lagen die Täter aber meist daneben.

Die andere Geschichte mit dem DNA-Profiling anhand der am Opfer gefundenen DNA ist ein heikles Thema, das ich an anderer Stelle auch schon mal angesprochen habe. Man hätte den Täter "ethologisch" einordnen können, aber da man sowas als "Rassismus" einordnet ist das bisher nicht möglich. Kann ja wohl nicht sein, dass man Menschen anhand ihrer DNA in Herkunftsregionen einteilt. Was nicht sein kann, das nicht sein darf.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 20. September 2023, 08:42:59
Ich hege starke Zweifel, dass der unbedarfte Zuschauer den vielen wirr und zusammenhangslos eingestreuten Streuseln aus dem riesigen Themenkomplex auch nur ansatzweise folgen kann.

Selbst ich, im Thema seit fast zwei Jahren drin, konnte kaum sinnvolle Zusammenhänge erkennen, von stringenten Handlungssträngen gar nicht erst zu reden.

Schon mit den herumgeworfenen Begriffen "postkolonial" usw dürften die meisten Zuschauer überfordert gewesen sein und hätten die erstmal googeln müssen. Das war ja auch alles reichlich aus allen Zusammenhängen gerissen und ergab kein abgerundetes Bild, dem man selbst als nicht mehr ganz unbedarfter Zuschauer hätte gut folgen können.
Der nicht vorgebildete Zuschauer sollte intuitiv folgen können - das haben die Drehbuchschreiberlinge total vergeigt.

Oder ging das nur mir so? Bewertungen habe ich noch keine gelesen. 

In der Zusammensetzung und Aufbereitung hat das in einem Feierabendkrimi jedenfalls für die meisten Kriminunterhaltungsuchender nichts verloren.
(hab mal ne Weile im ehemaligen Ersten-Mediathek-Forum Tatort mitgelesen und weiß ungefähr, wie die typischen Tatortfans ticken, auch wenn dieses Forum natürlich nicht repräsentativ war).

Gesellschaftskritik und auch mal aktuellere Themen gab es seit jeher in Tatorten, was auch dieses Format für die meisten Zuschauer so besonders und speziell macht. Wahrscheinlich ein Teil des Erfolgsgeheimnisses für die Quoten.

Das hier dürfte aber nichts für selbst innovativ und experiementell eingestellte Gucker sein, da einfach nur unausgegoren und streckenweise richtig nervend.
Krimi-Handlung nicht vorhanden.
Und leider machen die Darsteller nichts wett, sondern verschlimmern das Ganze nur noch.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 20. September 2023, 23:10:02
Zitat von: zimtspinne am 20. September 2023, 08:42:59Oder ging das nur mir so?
Naja, das wird jeder ein wenig anders "gelesen" haben (um mal im Wokesprech zu bleiben). Den Unterhaltungswert von dem Flimmerwerk würde ich jetzt auch nicht besonders hoch einschätzen, aber das Gefühl habe ich eigentlich sehr oft bei solchen Formaten. Habe es mir wirklich nur angesehen, weil es um genau das Thema hier geht und weil Bohnen mich neugierig gemacht hat. Ich möchte nochmal das (möglicherweise) Positive hervorheben: Dass man im ÖRR (auch noch zur Primetime) so etwas überhaupt senden und (vorher) produzieren kann, werte ich mal positiv. Es ist eine Kritik an dem Zeugs, als Satire daherkommend, aber eigentlich gar nicht so lustig zu verstehen. Es ist eigentlich auch kaum übertrieben, man findet das alles real mehr oder weniger genau so vor.

Kann gut sein, dass die meisten Zuschauer damit nichts anfangen können oder wollen, aber zumindest unter Kulturschaffenden ist das kein Tabuthema mehr. Die Reaktionen aus Wokistan waren erwartbar, aber das Feuilleton hat das immerhin teils wohlwollend bewertet. Man darf die Sache auch mal kritisieren und durch den Kakao ziehen. Bei genauerer Betrachtung bleibt einem allerdings der Lacher im Halse stecken, weil das eher Realsatire ist.

(beim Tatort gab es doch auch schon Folgen, in dem man pseudowissenschaftlichen / esoterischen Unsinn satirisch bearbeitet hat, oder? Kann mich dunkel an so UFO-Geschichten erinnern. Warum sollte man das nicht mit den woken Umtrieben machen, ist ja quasi auch Esoterik / Verschwörungsdenke?)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 23. September 2023, 22:37:00
Hörtipp von Amelung, den ich aber selbst noch nicht gehört habe. Aber bestimmt interessant:

ZitatWenn nicht mehr das Argument zählt, sondern nur noch die Gruppenzugehörigkeit, wenn der Gegner zum Feind erklärt und unsichtbar gemacht werden soll, dann kommt die Demokratie unter die Räder. Zumindest im aufgeklärten und universalistischen Sinn.

Wie groß ist die Gefahr, die von rechten und linken Identitären ausgeht?


Claus Heinrich diskutiert mit
Prof. Dr. Susan Neiman, Direktorin Einstein Forum, Potsdam
Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Gründungsrektor Humanistische Hochschule, Berlin
Prof. Dr. Bernd Stegemann, Kultursoziologie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin
https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/woke-und-identitaer-wird-die-aufklaerung-gecancelt-swr2-forum-2023-09-20-100.html

(45 min)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 24. September 2023, 15:11:45
ZitatWarum es so heikel ist, über den Islam zu schreiben

Ein Debattenbeitrag von Katrin Elger

»Tagesschau«-Sprecher Constantin Schreiber möchte sich nicht mehr zum Islam äußern. Ich schreibe seit vielen Jahren über das Thema und kann nachvollziehen, warum er sagt: Ich will nicht mehr.

https://archive.ph/CWaZN#selection-4251.0-4285.193

Ein kluger nachdenklicher Beitrag, der Constantin Schreiber nicht einfach vorwirft, selber Schuld an seinem Ausstieg zu sein oder ihm schlicht Islamfeindlichkeit, Rassismus bzw. rechtsradikale Tendenzen vorwirft. Nicht wahr, Frau Brockschmidt?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 24. September 2023, 22:50:07
Zitat von: eLender am 23. September 2023, 22:37:00Hörtipp von Amelung, den ich aber selbst noch nicht gehört habe. Aber bestimmt interessant:
Mal wieder sehr hörbar. Keine so neue Erkenntnisse, aber was hier beachtlich ist: es kommt von ziemlich linken und selbst eigentlich als "woke" sehenden Intellektuellen. Man sei selbst im akademischen Rahmen zunehmend von der Entwicklung genervt, die man für eine rein ideologische Veranstaltung hält und die man auch von linker Seite hinterfrage muss. Das Blatt wendet sich zwar nicht, aber so ganz ohne Gegenwind geht es in Wokistan auch nicht mehr zu.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 02. Oktober 2023, 22:47:15
Passt gerade noch hier ein. Es geht zwar verstärkt um die Grünen, aber es geht auch darum, warum extremere (Gegen-)Positionen auf dem Vormarsch sind. Ich sehe das ähnlich, es ist eine Dynamik, die nur in Richtung weiterer Eskalation gehen kann. Realismus als (vertane) Chance :-\

ZitatAm Ende bringt das Thema noch eine andere Minderheit, eine Gegenminderheit sozusagen in den Blick, ohne die die Macht der progressiven Minderheit nicht zu erklären wäre. Die Rede ist von der AfD. Die AfD wirkt in das politische System durch eine Art von negativem Midas-Effekt hinein. Was sie berührt, wird nicht Gold, es wird für die anderen politischen Akteure Unrat. Man nimmt es nicht mehr in die Hand, geschweige denn in den Mund. Was AfD-kontaminiert ist, heißt das, ist nicht mehr kontrovers diskutierbar – das Migrationsthema vor allen anderen. Jeder, der die Politik der offenen Grenzen infrage stellt, kann der Annäherung an die AfD bezichtigt werden. Und da endet dann die Diskussion.
https://zeitung.faz.net/faz/politik/2023-09-25/31b3b797e188be0c413103a4b9f367e8/?GEPC=s3
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 04. Oktober 2023, 09:03:53
ZitatIm Podcast »Moreno+1« erklärt Neiman den in ihren Augen wichtigen Unterschied zwischen den lobenswerten Absichten der »Woke-Bewegung« und ihrem intellektuellen Kern, den Leute wie Ibram X. Kendi und Robin Di Angelo vertreten.
»Wer Stammesdenken an die Stelle des Universalismus setzt, Gerechtigkeitsansprüche immer nur auf Machtansprüche reduziert und alle vergangenen Fortschritte als subtilere Formen von Herrschaft ansieht, kann schwerlich aktiv für linke Politik eintreten«, so Neiman.

https://www.spiegel.de/kultur/warum-ist-woke-sein-nicht-links-susan-neiman-podcast-moreno-1-a-dc500678-09ef-4a94-b24a-8a51b73848c1
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 12. Oktober 2023, 09:00:31
Ibram x Kendi, eine DER Galionsfiguren der US-amerikanischen identitätspolitischen Aktivistenszene, hat Ärger. Ich bin nicht überrascht, im Gegensatz zu den Mitarbeitern der Universität Boston und Teilen der US-amerikanischen Öffentlichkeit. Quasireligiöse Gurus/Propheten bzw. Leader, die primär auf ihr Charisma setzen, liefern in den seltensten Fällen harte wissenschaftsbasierte Erkenntnisse und Fortschritte, sondern sind eher an ihrer Außendarstellung und/oder der Füllung ihres Geldbeutels interessiert.

ZitatAls Kendi 2020 von der American University zur Boston University wechselte, galt der Wechsel des prominenten Denkers quasi als Transfer-Coup. Privatuniversitäten profitieren – ähnlich wie Sportvereine – von der Verpflichtung prominenter Gesichter. An Bildungseinrichtungen verdient man zwar nicht an verkauften Trikots, dafür aber beim Einwerben von Drittmitteln. Und Kendi erwies sich als fähiger Fundraiser. 43 Millionen Dollar warb er in kürzester Zeit ein.
[...]
Eigentlich sollte das neue Wissenschaftszentrum vor allem datengestützte Forschung zu ethnischer Ungleichheit produzieren. Doch die meisten Projekte wurden nie verwirklicht. Stattdessen stand offenbar Fundraising im Mittelpunkt der Arbeit.
[...]
Statt quantitativer Forschung produzierte das Zentrum Essay-Sammlungen und ein Buchfestival zum Thema Antirassismus sowie ein journalistisches Projekt, den ,,Emancipator". Projekte, die erkennbar auf die mediale Außenwirkung abzielen – und nicht auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnisgewinn.
[...]
Tatsächlich hat Kendi selbst trotz seines Professoren-Status kaum eigene Forschung produziert. Die Webseite der Boston University stellt ihn als ,,Bestseller-Autor" vor, erst weiter unten im Profil heißt es, er habe 14 akademische ,,Essays" publiziert. Ziemlich wenig für einen Wissenschaftler mit eigenem Institut. Statt mit der Leitung seiner Forschungseinrichtung beschäftigte sich Kendi offenbar mehr mit seinen eigenen medialen Auftritten. Während mehrere frustrierte CAR-Mitarbeiter kündigten, schrieb Kendi Bücher, trat im Fernsehen auf und hat vom Sportsender ESPN sogar seine eigene Sendung bekommen.
[...]
Und was sagt Kendi selbst zur Kontroverse um sein Forschungszentrum? In einem Statement auf dem Kurznachrichtendienst X gibt er sich abgesehen von einem unspezifischen Verweis auf ,,Fehltritte" kaum selbstkritisch. Die Entlassungen seien nicht Finanzierungsprobleme geschuldet, vielmehr plane er eine Neustrukturierung des Instituts. Kritik schiebt er auf Rassismus. ,,An schwarze Führungskräfte werden häufig höhere Standards angelegt. Ihre Autorität wird oft infrage gestellt oder unterminiert. Aber ich möchte in einer Welt leben, in der allen Führungskräften neuer Organisationen die Zeit gegeben wird, Fehler zu machen, daraus zu lernen und daran zu wachsen." Darin schwingt erkennbar die Anschuldigung mit, dass Kritik an Kendi rassistische Untertöne hat.

Was er nicht erwähnt. Die Ex-Kollegen, die seinen Führungsstil kritisieren, sind selbst schwarz.

https://archive.ph/3PAuE

Hier sind weitere Analysen.

ZitatWhat happened to Ibram X Kendi's 'anti-racist' centre?
The anti-racist movement has been captured by cynical self-promoters.
https://www.spiked-online.com/2023/09/27/what-happened-to-ibram-x-kendis-anti-racist-centre/

ZitatThe recent turmoil at Ibram X. Kendi's Center for Antiracist Research at Boston University, with more than half its staff laid off and half its budget cut amid questions of what it did with the nearly $55 million it raised, led to whoops of schadenfreude from Kendi's critics and hand-wringing from his loyal fans.

He had become a symbol of what was right or wrong with America's racial reckoning since the police murder of George Floyd. To some, Kendi was a race-baiting grifter; to others, he was a social justice hero speaking harsh truths.
https://www.nytimes.com/2023/10/05/opinion/ibram-x-kendi-racism.html

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. Oktober 2023, 07:09:57
Zitat"Woke" ist ein irreführender Begriff. Wir sollten das Phänomen, wie @proletopia  meint, "Pseudowoke" nennen.

Das sind schließlich keine Leute mit ernsthaften politischen Anliegen, die uns auf den Keks gehen. Es sind Akademikerkinder, die alles moralisieren und politisieren, um Macht auszuüben und ihre Privilegien auszukosten.

Für sie sind Witze keine Witze, sondern politische Aussagen, die gemaßregelt werden müssen. Ihnen unliebsame Meinungsäußerungen sind für sie nicht etwas, das man in einer Demokratie zur Diskussion stellt, sondern Gewalt, die gewaltsam verhindert werden muss.

Essen ist für sie kein Essen, sondern eine symbolische Geste, die moralische — und damit sozialhierarchische — Überlegenheit und Gruppenzugehörigkeit vermittelt. Ein Fahrrad ist kein Transportmittel, sondern ein soziales Signal für "ökologisches Bewusstsein", was sie der Oberschicht zuordnet.

Eine Demo dient für sie nicht dazu, auf die politischen Anliegen von Unterprivilegierten aufmerksam zu machen. Manchmal ist sogar unklar, was ihre vorgeschobenen Anliegen sein mögen. Ihre Demos sind Volksfeste für Gleichgesinnte, die ihren Status signalisieren.

Haben wir ein Problem mit Leuten, die sich gegen echte Frauenfeindlichkeit, gegen echten Rassismus, gegen echte Diskriminierung wehren? Nein, überhaupt nicht. Die Pseudowoken nutzen die Unterprivilegierten für ihre eigenen Zwecke aus, und das passt uns nicht.

Wir haben eigentlich kein Problem mit Woken im ursprünglichen und ernsthaften Sinn. Wir haben ein Problem mit Pseudowoken.

Und indem wir sie so nennen, grenzen wir uns auch von Rechten ab, die tatsächlich Menschen diskriminieren wollen.

https://twitter.com/feuerbringer/status/1669594676595179521
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 19. Oktober 2023, 11:26:04
Im Kern richtig, aber arg holzschnittartig und kein Klischee auslassend. So wie vieles von der Antiwoke-Seite. 
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 21. Oktober 2023, 22:17:23
Noch so ein paar Holzschnitzer.

ZitatOhrenbetäubende Stille herrschte in der Queer-Community. Der Tod des Transmannes Malte C. durch den Tschetschenen Nuradi A. jährte sich Anfang September. Zudem sind bisher nur wenige Wochen nach der gefährlichen Attacke von mindestens zwei afghanischen Tatverdächtigen auf CSD-Teilnehmende in Halle vergangen. In kurzem Abstand zu den Tathergängen ordneten die medialen Lautsprecher der LGBTQ-Bewegung die Angriffe in vertraute Kategorien ein. Ignoriert blieben dabei potentiell ausschlaggebende soziokulturelle Hintergründe der Täter. Stattdessen wurde der Islam- und/oder Migrationshintergrund möglicherweise aus Angst vor Rassismusvorwürfen tabuisiert. Die neuartige Dimension homophober Straßengewalt geht in die Normalität über. Anstelle von Opferschutz betreiben identitätspolitische Aktivisten Täterlobbyismus, womit sie schlussendlich auch eigene liberale Errungenschaften riskieren.
https://hpd.de/artikel/sie-wissen-nicht-sie-tun-identitaetspolitische-linke-unterschlaegt-den-homosexuellenhass-neuer-21664

Das ist so auffällig, dass es sogar mir schon lange aufgefallen ist. Aber die Analyse teile ich nicht, genauso, wie der Autor selbst (er kommt noch drauf). Es geht nicht primär darum, nicht als islamophob oder rassistisch eingeordnet zu werden. Zumindest ist es ein wenig verzwickter. Das hat auch mit einer anderen, gerade sehr aktuellen Lage zu tun.

ZitatEin zweiter Irrglaube des linken Identitätsdenkens erschüttert sich in den Verbrechen von Münster und Halle: Einige Linke halluzinieren sich Migranten, insbesondere Muslime, als "natürliche" Verbündete qua Status als "unterdrückte Minderheit" herbei. Muslimische Migranten hätten die Arbeiterklasse als "revolutionäres Subjekt" der postmodernen Linken abgelöst. Sie gelten als subaltern "Verdammte dieser Erde" (Frantz Fanon), die aufgrund entwürdigender kolonialistischer Erfahrungen generationsübergreifend ein angeborenes Widerstandsrecht gegen den Kapitalismus innehätten. Dumm nur, wenn sich diese Glorifizierung als Trugschluss erweist und Mitglieder jenes "schützenswerten Kollektivs" unverhohlen homophob sowie sexistisch zur Tat schreiten. Weil dieser Widerspruch nicht ausgehalten werden kann und ein Dogma vor Destabilisierung geschützt werden muss, darf die Herkunft des Täters keine Rolle spielen.
...
Dichotome Weltbilder entlasten die eigene Verantwortung und es genügt, die Welt in Freund und Feind einzuteilen. Beim CSD in Berlin war auf nicht wenigen Transparenten der Slogan "Queers for Palestine" zu lesen. Traurig nur, dass die Gleichung "prowestlich gleich reaktionär" und "antiwestlich gleich progressiv" der Realität nicht standhält. LGBTQ-Personen werden in Palästina von Hochhäusern gestoßen oder hinter Autos durch Straßen gezerrt, um mit Folterungen Exempel zu statuieren. Wann wacht die Linke aus dem Dämmerschlaf der Wirklichkeitsverleugnung auf und besinnt sich zurück auf ihr universalistisches Erbe?

Ja sowas aber auch. Da hat man natürlich auch ganz viel Verständnis dafür, dass man den Postkolonialisten schon im Babyalter den Kopf abschneidet. Für eine bessere Welt muss man schließlich vorbeugend tätig werden.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 22. Oktober 2023, 07:01:40
Zitat von: eLender am 21. Oktober 2023, 22:17:23Noch so ein paar Holzschnitzer.
Danke, der Artikel lässt an Deutlichkeit nichts misse.

Ich habe auch etwas zu dem Themenkomplex gefunden. Die Kolumne passt auch gut hier (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18298.0) hin.

Zitat»Postcolonial Studies«

Wie der Hass auf Israel intellektuell veredelt wird

Warum klingen junge Linke plötzlich wie der AfD-Mann Björn Höcke? Das liegt an einer Theorie, die an amerikanischen und deutschen Unis schwer in Mode ist.

https://archive.ph/ue29x

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 22. Oktober 2023, 20:29:27
Zitat von: RPGNo1 am 22. Oktober 2023, 07:01:40Die Kolumne passt auch gut hier (https://forum.psiram.com/index.php?topic=18298.0) hin.

Ja, die passt auch ggf. in den Genderfaden. Das hängt ja alles zusammen, die postmoderne Irrlehre bildet hier wie da die Grundlage. Es wundert mich auch nicht, dass das alles beinahe von den gleichen Aktivisten (und deren Sympathisanten) bespielt wird. Das ist alles austauschbar, für den SJW gibts ganz klare Definitionen von gut und böse. Israelis sind halt Kolonialisten (bzw. "Imperialisten"), das ist beinahe gleichzusetzen mit Menschenfeinden. Daher ist auch jedwede Gewalt gegen die "Unterdrücker" legitim. Man versteht das Verbünden mit solchen Terrororganisationen auch nur, wenn man sich mal mit dem Unsinn beschäftigt hat. Das hat der Spiegel-Autor und ich kann ihm nur 100% zustimmen.

ZitatEs ist eine Sache, die israelische Regierung für die seit Jahren praktizierte Abriegelung des Gazastreifens zu kritisieren. Oder für die Siedlungspolitik im Westjordanland, die erkennbar darauf hinausläuft, eine Zweistaatenlösung zu verhindern. Es sind Punkte, die auch in Israel in aller Schärfe diskutiert werden. Es ist etwas völlig anderes, Israel als einen weißen Kolonialstaat zu denunzieren, dessen Ziel es ist, Palästinenser zu unterjochen und auszubeuten. Wenn man sich erst darauf geeinigt hat, Israel als kolonialen und rassistischen Staat zu betrachten, dann wird jede Gräueltat zur Notwehr und jeder Israeli zum Kombattanten.
»Postcolonial Studies« heißt eine Disziplin, die in den vergangenen Jahren an amerikanischen und deutschen Universitäten enorm populär wurde, was nicht ohne Ironie ist, weil die Ära des Kolonialismus in den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts zu Ende ging und die Apartheid in Südafrika Anfang der 1990er-Jahre abgeschafft wurde.
Als Begründer der »Postcolonial Studies« gilt der amerikanisch-palästinensische Literaturtheoretiker Edward Said, der 1978 mit seinem Buch »Orientalismus« die Idee etablierte, dass Kolonialisten ihre Macht nicht nur mit Kanonen und Gewehrkolben durchsetzen, sondern indem sie definieren, was der »Orient« ist, um ihn zu beherrschen. Dekolonialisierung ist in dieser Logik nicht nur der Rückzug der Kolonialstaaten aus Afrika und Asien (was zu jenem Zeitpunkt weitgehend geschehen war), sondern die konsequente »Dekolonialisierung« des westlichen Wissenskanons.
Wer postkolonial denkt, sieht in der Empirie und dem Rationalismus der Aufklärung nicht Wege, um Wissen zu generieren, sondern Knüppel in den Händen einer weißen und männlichen Herrscherkaste. Das ist offenkundig absurd. Kunstdünger und Penicillin haben Millionen Menschen in Afrika und Asien das Leben gerettet, auch wenn sie das Produkt westlicher Forschung sind. Und die Scharia wird nicht dadurch besser, dass sie sich dem westlichen Rechtsverständnis verweigert. Aber der bedingungslose Respekt vor allem, was nicht dem »eurozentristischem Denken« entspricht, ist ein Axiom des Postkolonialismus – und der Grund dafür, dass ihre Anhänger und Adepten über schlimmste Verbrechen hinwegsehen.
Der Hidschab-Zwang in Iran wurde von westlichen Feministinnen lange als Zeichen weiblicher Selbstermächtigung romantisiert. Frauen wie Alice Schwarzer wurden über Jahre als Rassistinnen beschimpft, wenn sie das Kopftuch als »Fahne des Islamismus« bezeichneten. Nun wünschen sich zwar auch die modernen »intersektionalen Feministinnen« den Sturz des Mullah-Regimes in Teheran. Aber in dem Schweigen zu den Vergewaltigungen der Hamas-Terroristen steckt die postkoloniale Verwirrung, wonach es einer weißen Europäerin nicht zusteht, die Methoden des antiimperialen Widerstands zu kritisieren.

Klar, ist ja alles nur zum Wohle der Menschen. Aber nur für die Ausgewählten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 25. Oktober 2023, 23:13:45
ZitatDie meisten Menschen, die diese Ansicht vertreten, wollen die Welt verbessern, und viele der Ungerechtigkeiten, gegen die sie ankämpfen, sind real. Aber die Politik, die sie befürworten, ,,wird wahrscheinlich eher eine Gesellschaft ... mit sich bekriegenden Gruppen als mit kooperierenden Mitbürgern schaffen". Das Wort ,,liberal" wurde in Amerika lange Zeit als Synonym für ,,links" verwendet, aber viele der Linken lehnen heute grundlegende liberale Begriffe wie universelle Werte und Redefreiheit ab. In der gesamten englischsprachigen Welt und darüber hinaus sind sie intolerant gegenüber denjenigen geworden, die ihr Dogma oder ihre Identitätspolitik nicht akzeptieren.

Es ist daher ein Fehler, die ,,Woken" nur als wohlmeinende Generation Y abzutun, die auf soziale Gerechtigkeit drängt, argumentiert Mounk. Zu wenige Menschen verstehen, dass sich die extreme Linke ,,über die traditionellen Regeln und Normen der Demokratien hinwegsetzt – oder sie gänzlich verwirft". Er mache sich seit Längerem Sorgen über die autoritäre Rechte, aber diese sei ziemlich gut erforscht (,,Demokratiefeinde und dergleichen"), während die intellektuelle Entwicklung der autoritären Linken ,,seltsamerweise unerforschtes Gebiet" sei.
https://www.focus.de/panorama/welt/weniger-weiss-sein-coca-cola-praesentation-zeigt-was-im-woken-usa-schief-laeuft_id_231179017.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. Oktober 2023, 22:02:10
Ein sehr sehenswerter Vortrag von A. Edmüller (https://kortizes.de/andreas-edmueller/), der die Sache kurz und knapp auf den Punkt bringt. Das macht er an einem Beispiel klar, das wir hier auch schon mal erwähnt haben (Maori-Raketenwissenschaft). Er erwähnt auch einige Bücher, die die Grundlagen des Beklopptismus bilden (und einige, die das kritisch zerlegen). Edmüller war auch schon Gast bei Vorpolitisch (https://vorpolitisch.podbean.com/e/vorpolitisch-meets-andreas-edmuller/). Er ist auch ein Experte für Verschwörungsideologien, bringt also das richtige Mindset und Wissen mit, um sich der Sache zu widmen.

ZitatDer Vortrag beschäftigt sich mit dem Woke-Phänomen und seinen gesellschaftlichen Auswirkungen. Die Kernthese des Referenten: Wer mit schlechten Argumenten für sinnvolle Anliegen kämpft, also etwa für Antirassismus und gegen Diskriminierung, schadet der guten Sache, für die er eigentlich argumentieren will. Der Referent nimmt Bezug auf die Werte der Aufklärung, fordert eine Rückkehr zu diesen Werten und eine Abkehr von dem, was im öffentlichen Diskurs als "woke" bezeichnet wird. Dass der Begriff "woke" von Feinden der Aufklärung und von Gegnern der genannten Anliegen (Antirassismus und gegen Diskriminierung) als Kampfbegriff genutzt wird, darf kein Argument sein, die philosophisch gut begründete Argumentation des Referenten von vorneherein gar nicht erst zuzulassen – wie es bereits im Vorfeld dieser Veranstaltung versucht wurde.

Dr. Andreas Edmüller hat in München und Oxford Philosophie, Logik/Wissenschaftstheorie und Linguistik studiert. Seit seiner Habilitation 1996 ist er Privatdozent für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Moral-, Rechts- und Staatsphilosophie. Von 1991 bis 2019 war er zudem als selbstständiger Unternehmensberater tätig und hat mit Dr. Thomas Wilhelm das »Projekt Philosophie« ins Leben gerufen. 2015 veröffentlichte er im Tectum-Verlag ein religionsphilosophisches Buch unter dem Titel »Die Legende von der christlichen Moral: Warum das Christentum moralisch orientierungslos ist«. Im Dezember 2021 erschien Band 1 der Reihe »Dossier Verschwörungstheorie« unter dem Titel »Verschwörungsspinner oder seriöser Aufklärer? – Wie man Verschwörungstheorien professionell analysiert«, im Juli 2023 Band 2 (mit Judith Faessler) unter dem Titel »Verschwörungstheorien als Waffe – Wie man die Tricks der Verschwörungsgauner durchschaut und abwehrt«, beide im Rediroma-Verlag. Web: http://blog.projekt-philosophie.de/.


Randbemerkung: Das wird dem neuen großen Vorsitzenden der Gwup wohl nicht gepasst haben, er braucht einfach noch Schlägertrupps, die sowas unterbinden. Edmüller geht auch noch auf den Schietsturm ein, mit dem man den Vortrag verhindern wollte.

ZitatIn Kooperation mit der Regionalgruppe Mittelfranken der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften GWUP.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 27. Oktober 2023, 16:36:19
Zitat von: eLender am 26. Oktober 2023, 22:02:10Ein sehr sehenswerter Vortrag von A. Edmüller (https://kortizes.de/andreas-edmueller/), der die Sache kurz und knapp auf den Punkt bringt.
:2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 04. November 2023, 20:18:34
ZitatAFROCHEMISTRY: The Study of Black-Life Matter (CHEM 125) is debuting this Spring '24. In this interdisciplinary course, students will explore the intersection of racial justice and chemistry. We will approach chemistry using a historical and contemporary African American lens in order to analyze science and its impact. In addition, we will be using chemical concepts to better understand Black life in the US. As we consider not only what science is being discovered, but also ask why, how and by whom, etc., this course will empower students to consider approaches to STEM that enhance community impact. CHEM 125 is open to students from all disciplines, regardless of STEM or African American studies background (and counts towards AAAS minor). Preview the course Wednesday Nov. 8, from 7-8pm at the MCC. Reach out to Dr. Brooke Johnson (brooke@rice.edu) if you have questions.

https://whyevolutionistrue.com/2023/11/04/more-on-the-ideological-erosion-of-science/

In Deutschland kennen wir ähnliche Versuche: Sie werden unter Gender Curricula subsumiert.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 04. November 2023, 22:41:51
Zitat von: RPGNo1 am 04. November 2023, 20:18:34AFROCHEMISTRY
Afro oder Astro? Ist ja quasi das gleiche. Von daher ist auch dieser Text Pflicht im Programm:

(https://pbs.twimg.com/media/F-CDeuoa8AAmjRv?format=jpg&name=small)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 05. November 2023, 20:05:33
ZitatIst Wokeness der Weg aus der ungerechten Welt des Kapitalismus oder doch nur Religionsersatz für junge Menschen, die sich einfach besser fühlen, wenn sie anderen Vorwürfe machen können? Florian Schroeder will's wissen – in ,,Schroeder darf alles"

https://www.ardmediathek.de/video/schroeder-darf-alles/willkommen-zur-woke-wm/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3NjaHJvZWRlci1kYXJmLWFsbGVzLzIwMjMtMTEtMDNfMDAtMTUtTUVac

Die Sendung für den identitätspolitischen Aktivisti.  ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 07. November 2023, 20:05:32
Ist doch verständlich: die wollen sich halt vom postkolonialen Erbe befreien, die Evolutionstheorie und andere biologistische Erfindungen dienen nur der Unterdrückung und Ausbeutung der (vom Westen) als minderwertig eingestufter Kulturen. Wer ein paar Semester Postcolonial Studies studiert hat, der weiß das auch. Er wäre unheimlich wichtig, dass man auch in der queeren Szene für den islamistischen Befreiungskampf auf die Straße geht.

ZitatAktivisten zufolge beschränkt sich die erdrückende Atmosphäre und der Einfluss der Geistlichen nicht nur auf einige Regionen oder Provinzen, sondern ist mittlerweile in ganz Pakistan und auch jenseits der Grenzen zu spüren. Viele konservative Religionsgruppen und Staaten hätten Schwierigkeiten damit, wissenschaftliche Belege für die Evolution anzuerkennen oder lehnten sie ganz ab.

So erweiterte Indiens Nationaler Rat für Bildungsforschung und Ausbildung, der für die Entwicklung von Lehrplänen und Lehrbüchern zuständig ist, zu Beginn des Jahres die Liste der nicht zu behandelnden Themen unter anderem um Darwins Evolutionstheorie.

Laut Professor Abdul Hameed Nayyar, der früher an der Quaid-i-Azam University in Islamabad lehrte, haben solche Veränderungen in der Bildung seit den 1980ern Fahrt aufgenommen. In Chemie wurde Schülern zum Beispiel beigebracht, dass sich Sauerstoff und Wasserstoff nicht automatisch zu Wasser verbinden, erläutert Nayyar gegenüber der DW.

"Stattdessen erzählte man ihnen, dass sie sich durch den Willen Gottes zu Wasser verbinden. Das zeigt, wie weit die Islamisierung von Bildung und Lehrplänen fortgeschritten ist."
https://www.dw.com/de/pakistan-kein-platz-f%C3%BCr-darwins-evolutionstheorie/a-67233872

Ist halt so, es gibt keine absolute Wahrheit, so wie es keine Naturgesetze gibt. Das sind alles Konstruktionen und nur in der westlichen, kolonialen Welt gültig. Zwecks Unterdrückung. In den Gesellschaften mit indigener Weisheit entsteht das Wasser ganz anders. Dort herrschen andere Naturgesetze, gleichwertige Welterklärungen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 14. November 2023, 09:16:36
Jetzt schlägts dreizehn:

Zitathttps://www.msn.com/de-de/unterhaltung/news/oper-frankfurt-weist-blackfacing-vorwurf-zur%C3%BCck/ar-AA1jRzoR?ocid=msedgdhp&pc=U531&cvid=2b6817eff0914b738b8587442b228a72&ei=40

Aha. Ein altägyptischer schwarzer Gott soll dann noch von wem in einer Oper dargestellt werden dürfen? Ich nehme mal an von schwarzen Göttern. Da wird die Besetzungsfrage aber prekär.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 14. November 2023, 10:09:37
Zitat von: Typee am 14. November 2023, 09:16:36Jetzt schlägts dreizehn:


ZitatMirrianne Mahn, selbst eine schwarze Frau, argumentiert mit ihrer persönlichen Betroffenheit. Die Figur habe bei ihr Gefühle erzeugt, von denen sie gehofft habe, sie nicht erleben zu müssen, schon gar nicht in der Oper Frankfurt.

Damit ist alles gesagt. Es geht ausschließlich um die "persönliche Betroffenheit" bzw. "Gefühle" von Frau Mahn (https://mirrianne-mahn.com/). Besser kann man nicht zeigen, dass es um identitätspolitischen Aktivismus geht.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 14. November 2023, 14:20:07
Ich hab mir in meiner Naivität gesagt: wenn Götter überhaupt so etwas wie eine Hautfarbe haben, dann sicher nicht wegen den Gründen, aus denen Menschen unterschiedlich pigmentiert sind. Und am allerwenigsten als identitätsstiftendes Zeichen kolonialen Unterdrücktseins.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 14. November 2023, 16:04:29
Waren die ägyptischen Götter nicht sowieso alle Mischwesen aus einem Tier und einem Mensch?
Es ist wirklich sehr an den Haaren herbeigezogen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 14. November 2023, 16:43:06
Anubis_attending_the_mummy_of_Sennedjem.jpg
Habe ein bisschen rumgelesen, die Figur ist Anubis, ein schwarzer Schakal/ Hund.

Wenn man einen schwarzen Schauspieler genommen hätte, hätte man problemlos genauso einen Rassismusstrick drehen können, weil er ein Tierwesen wegen seiner Hautfarbe spielen soll.

Damned if You do, damned if You don´t.  :P
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 14. November 2023, 16:59:24
Nochmal aha: der Schauspieler stellte nicht einmal einen androiden Gott dar, sondern einen zooiden (gehören da nicht drei o hin?). Aber Hauptsache beleidigt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 14. November 2023, 17:11:32
Vorhin konnte ich den Artikel nicht aufklappen (android), jetzt ging es. Es steht ja auch so im Text. Sorry für den Erklärbär, obwohl schon alles gesagt war.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 14. November 2023, 17:17:18
Zitat von: RPGNo1 am 14. November 2023, 10:09:37Mirrianne Mahn, selbst eine schwarze Frau, argumentiert mit ihrer persönlichen Betroffenheit. Die Figur habe bei ihr Gefühle erzeugt, von denen sie gehofft habe, sie nicht erleben zu müssen, schon gar nicht in der Oper Frankfurt.
 
Damit ist alles gesagt. Es geht ausschließlich um die "persönliche Betroffenheit" bzw. "Gefühle" von Frau Mahn (https://mirrianne-mahn.com/). Besser kann man nicht zeigen, dass es um identitätspolitischen Aktivismus geht.
Na ja, sie sagt, die Kostümierung des Schauspielers wär nicht als Tiergestalt zu erkennen gewesen, insofern hätte sie von ihrem Standpunkt aus gesehen recht. Allerdings ist Frau Mahn zu beglückwünschen, wenn sie weiter keine Sorgen hat.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 14. November 2023, 17:51:11
ZitatTheater enthält in vielen seiner besten Momente eine Attacke: es führt Missstände vor; es bildet einen Spiegel für das davor sitzende Publikum und womöglich die ganze Gesellschaft; es entlarvt Fehlverhalten; es reißt Mächtigen wie Verblendeten die Maske herunter - oder setzt ihnen eine Maske bis hin zur Narrenkappe auf. Jede und jeder Theaterfreund:in musste darüber schon nachdenken und hat es hoffentlich erlebt und dann durchdacht. Leider gibt es nun in Frankfurts Opernszene einen eklatanten Missgriff – ausgerechnet von einer farbigen Frau im Aufsichtsrat der Oper, die gleichzeitig Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadt ist.

https://www.nmz.de/kritik/glossen-kommentare/profilneurose-entlarvt-unverstaendnis-blackfacing-attacke-gegen-die
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 14. November 2023, 23:03:19
Zitat von: Typee am 14. November 2023, 16:59:24Aber Hauptsache beleidigt.
Alte IndianerWeißheit.
(https://img-9gag-fun.9cache.com/photo/a41x2dA_700bwp.webp)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 16. November 2023, 17:14:13
Auf den Punkt gebracht: Helen Pluckrose erklärt John Cleese Wokismus (ab Minute 9:10)


(Den Rest der Sendung hab ich noch nicht gesehen)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 16. November 2023, 17:45:56
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 16. November 2023, 17:14:13(Den Rest der Sendung hab ich noch nicht gesehen)
Habe auch nur kurz reingeschaut, aber ggf. ist sie auch nicht mehr auf dem neuesten Stand.

ZitatUnd Migrationsforscher Ruud Koopmans kommentierte: ,,Weite Teile der jüngeren Generation Amerikas (ich fürchte, in Europa ist es nicht viel anders) wurden durch postkoloniale und critical-race-Theorien so sehr einer Gehirnwäsche unterzogen, dass sie nun Osama Bin Laden als wegweisenden postkolonialen Theoretiker entdecken. Ihr erntet, was ihr sät, liebe akademische Kollegen."
https://www.welt.de/politik/ausland/article248566142/Osama-Bin-Laden-Hat-mir-die-Augen-geoeffnet-Jetzt-feiern-woke-Teenager-den-Terrorchef.html

Die Gwup sollte sich jetzt wohl nicht mehr mit 9/11 beschäftigen, sonst gelten die noch als neurechts anti-woke ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 16. November 2023, 18:42:52
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 16. November 2023, 17:14:13(Den Rest der Sendung hab ich noch nicht gesehen)

Ab 22 min folgt ein Gespräch mit Peter Boghossian, das eine ähnliche Stoßrichtung hat. Es geht um diversity, equity, inclusion.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 17. November 2023, 12:12:28
Kann es tatsächlich sein, dass der veröffentlichte "Bin Laden - Brief" in manchen identitätspolitischen Kreisen positive Beachtung findet, wie mancherorts (social media) gemunkelt wird?
Das wage ich mir kaum vorzustellen, dass Menschen so tief sinken können!

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https://www.derstandard.at/story/3000000195589/guardian-loescht-auf-tiktok-geteilten-bin-laden-brief
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 17. November 2023, 12:18:29
Ok, zu Hülf!
Hier habe ich auch was gefunden!

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/osama-bin-laden-als-tiktok-held-warum-die-generation-z-plotzlich-al-qaida-feiert-10788145.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 17. November 2023, 12:28:46
Ich hoffe, das ist nur ein Strohfeuer.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 17. November 2023, 12:57:38
Es passt aber zu den Klimaaktivisten, die auf Social Media oder Demos "Free Palestina" schreien.
Oder US-amerikanischen Kongressabgeordneten, die von einem Apartheitsregime in Israel oder Genozid fabulieren.
Oder den propalästinensischen Demos an US-amerikanischen Unis, bei den jüdische Studenten so massiv angegangen werden, dass sie sich in einer Bibliothek quasi verbarrikadieren.
Oder auf Blogs, die vorgeben, links-progressiv zu sein, und dann Artikel veröffentlichen, bei denen einem Relativierungen und postkolonialistische Schlagwörter geradezu ins Auge springen und die zudem Whataboutism betreiben.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 17. November 2023, 22:06:33
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 16. November 2023, 17:14:13Auf den Punkt gebracht:
Großartig, danke für den Hinweis! Alleine das Setting ist klasse, aber auch die ganze Art, wie Cleese (und die Gäste) mit dem Thema umgeht, stimmt einen heiter. Das sind alles schlaue, weltoffene Leute, die sind eben nicht ideologisch motiviert, verklärt oder sonstwas. Es zeigt auch die ganze Verlogenheit der Gerechtigkeitskrieger: kein einziger wollte sich in der Sendung äußern, da die "Lehre" sowas (also eine Kritik am Wokismus) gar nicht erlaubt. Jeder, der das kritisch sieht, ist Teil der Unterdrückungsmaschine und damit tabu. Totalitärer geht es nicht mehr.

(bitter war die Geschichte der Truckerin, die vorher Bücher geschrieben hat, aber nachdem sie JKR ein Like gegeben hat, war sie raus aus dem Geschäft). Aber klar, alles ganz harmlos und nur der Menschlichkeit verpflichtet.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 17. November 2023, 22:30:29
Noch so'n Neurechter:

ZitatMoral als Show: Wenn es wichtiger ist die richtige Haltung zu zeigen, als sie zu haben - und warum das ein Problem ist

Wir wollen gute Menschen sein, aber das allen anderen auch zeigen. Denn unser moralischer Charakter verschafft uns Anerkennung und Attraktivität. Doch durch den Einfluss der digitalen Medien wird Moral immer mehr zum Statussymbol und die öffentliche Diskussion zu einem Moralspektakel. Gerade in Universitäten, Medien, innovativen Unternehmen und im Kulturbereich dient die inszenierte Moral als Abgrenzung gegen andere Gruppen und als Waffe im Konkurrenzkampf untereinander. Mit negativen Folgen: Das Moralspektakel führt zu Populismus, Symbolpolitik, verfehltem Aktivismus, verzerrter Forschung und wirkungslosen Maßnahmen gegen Diskriminierung – auf Kosten von Gerechtigkeit und Solidarität.

Philipp Hübl zeigt, wie wir stattdessen einer universellen Ethik folgen können, in der wir reale Missstände beseitigen, statt uns in Schaukämpfen zu profilieren. Und in der nicht autoritäres Denken oder Opfergruppen im Mittelpunkt stehen, sondern der selbstbestimmte Mensch.

Erscheint am 24. April 2024
https://www.penguin.de/Buch/Moralspektakel/Philipp-Huebl/Siedler/e598760.rhd

Ist noch nicht gedruckt, aber man kann sich denken, worum es geht. Moralisches Getue und Empörismus sind die wichtigsten Instrumente der Wokisten. Man tritt ja schließlich nur für die Unterdrückten und Marginalisierten dieser Welt ein. Man muss halt nur ein unhinterfragbares Geflecht bauen, das einen zum Fürsprecher dieser (eher fiktionalen) Grüppchen macht.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. November 2023, 15:57:37
Zitat von: eLender am 17. November 2023, 22:30:29Moral als Show: Wenn es wichtiger ist die richtige Haltung zu zeigen, als sie zu haben - und warum das ein Problem ist

Das könnte eine sehr gute Ergänzung zu den "Zynischen Theorien" werden. Ich werde das Buch im Hinterkopf behalten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 19. November 2023, 22:40:08
Zitat von: RPGNo1 am 19. November 2023, 15:57:37Ich werde das Buch im Hinterkopf behalten.
Von Hübl gibt es auf der YT-Akademie ein paar Vids (aufgezeichnete Vorlesungen). Habe da immer nur reingeschaut, es hat mich dann aber zu sehr an die 90 min Monologe mancher Profs erinnert. Aber Hübl mach das ganz gut, nur ggf. zu lang. Alte Akademikerweisheit: man kann über alles reden, nur nicht über 45 min ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. November 2023, 16:32:09
Zitat von: eLender am 19. November 2023, 22:40:08
Zitat von: RPGNo1 am 19. November 2023, 15:57:37Ich werde das Buch im Hinterkopf behalten.
Von Hübl gibt es auf der YT-Akademie ein paar Vids (aufgezeichnete Vorlesungen). Habe da immer nur reingeschaut, es hat mich dann aber zu sehr an die 90 min Monologe mancher Profs erinnert. Aber Hübl mach das ganz gut, nur ggf. zu lang. Alte Akademikerweisheit: man kann über alles reden, nur nicht über 45 min ::)

Ja, in die Videos habe ich bereits stückweise reingeschaut. Aber wie du bereits anmerktest, es ist auch mir meist zu lang. Ein Buch, in welchem man in Fall der Fälle auch schnell nachschlagen kann, passt mir besser.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 22. November 2023, 18:56:42
In der neuen Staffel von "Yellowstone" sprechen im Original die Indianer selbst von Indianern, in der Synchronisation ist durchweg von Indigenen die Rede.
Ja, ab und an muss man da durch, aus Recherchegründen.  :P

Dazu passt auch diese Passage aus einem Interview mit dem amerikanischen Schriftsteller Colson Whitehead:
ZitatDem Buch vorangestellt ist ein interessanter Warnhinweis: "Sprache und Sprachgebrauch wandeln sich im
Lauf der Zeit. Was in einer bestimmten Epoche angemessen erscheint, kann in der nächsten schon unangemessen sein. Den Wünschen des Autors entsprechend, wurde die Sprache Amerikas in den Siebzigerjahren historisch getreu wiedergegeben."

Dazu gibt Whitehead dann noch eine kleine, interessante Erläuterung ab:

ZitatWhitehead: Dieser Hinweis taucht nur in der deutschen und der niederländischen Übersetzung auf. Deutsche und niederländische Leser hatten empört an die jeweiligen Verlage geschrieben, weil ich in Harlem Shuffle das N-Wort verwendete. Ich mag es nicht, wenn die Verlage wütende Briefe von Schwachköpfen bekommen. Als man mich fragte, ob dieser Hinweis für Die Regeln des Spiels vorangestellt werden kann, sagte ich zu. Mir persönlich ist es ziemlich egal, ob da einer steht.

https://www.zeit.de/2023/48/colson-whitehead-crook-manifesto-new-york-usa

Mein Interesse für das Buch wurde geweckt. Setze ich mal auf den Wunschzettel für Weihnachten.
Immer auf der Suche nach etwas Mehrwert bei der Beschäftigung mit Themen, sonst wird es mir zu frustrierend. Ich hatte jetzt auch mal eine längere Woke-Pause absolviert. Hat gut getan!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 22. November 2023, 19:30:45
Noch ein Artikel, der sich über die "Erziehungsanstalten" ZDF und ARD auslässt (ganz so schlimm finde ich die ja gar nicht in ihrer Gesamtheit).

Zitat,,Diversity Checklists" bei der Filmförderung. Wer Geld von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein beantragt, muss umfangreich Auskunft über das Projekt geben.

.. und genau diese Diversitäts-Quoten merkt man neuen deutschen Produktionen so brutal hart an, dass ich meist nach 10 Minuten aussteige, weil unerträglich.

ZitatBeim Film und in der Buchbranche gibt es ein neues Berufsfeld. Ist das Werk vollendet, wollen sich ,,Sensitivity Reader" darüber beugen, um ,,ungewollt produzierten Bullshit wie diskriminierende Stereotype zu verhindern", wie einer seine Arbeit beschreibt, der sich als ,,homosexueller Moslem mit türkischer Zuwanderungsgeschichte" bezeichnet.

Andere Sensitivity Reader geben als Qualifikation beispielsweise an: ,,Migrantische, muslimische Frau", ,,Woman of Color", ,,pansexuell und panromantisch", ,,lebt in polyamoren Beziehungen und Beziehungsanarchie" und ,,auch intersektionaler Feminismus" ist ihr ,,ein Anliegen", versucht ,,Menschen mit psychischen Erkrankungen eine Stimme zu geben, außerhalb der bestehenden Klischees".

Meiner Meinung nach geht es im Kern nur darum, neue Nischen für die Existenzsicherung zu kreieren.
Von irgendwas muss mensch ja leben.
Wichtig wäre eine Kennzeichnungspflicht.
"sensitiv-geprüft" lasse ich im Regal stehen.


ZitatDie Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat seit 2022 das Ziel, ,,die Gleichstellung aller Personen mit unterschiedlichen Geschlechtern, Hintergründen, Erfahrungen und Eigenschaften in der Wissenschaft nachhaltig zu befördern". Laut ,,Forschungsorientierte Gleichstellungs- und Diversitätsstandards" ist künftig an allen beteiligten Organisationen nicht mehr nur ein angemessenes Verhältnis ,,insbesondere von Frauen und Männern auf allen wissenschaftlichen Karrierestufen" zu schaffen, sondern weitere ,,Diversitätsdimensionen, wie Geschlecht und geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung, Alter, ethnische Herkunft und Nationalität, soziale Herkunft (beispielsweise unter folgenden Aspekten: ökonomische Situation, Herkunft aus nicht-akademischer Familie, Migrationsgeschichte), Religion und Weltanschauung, Behinderung oder chronische/langwierige Erkrankung" seien ,,in den Blick zu nehmen".

Das macht mir ein bisschen angst. Hoffentlich gibt sich das von selbst wieder. Aber bei der Virulenz von Wokeness leider anders zu befürchten.

https://www.berliner-zeitung.de/open-source/ard-und-zdf-die-macht-der-woken-warum-die-oeffentlich-rechtlichen-wie-erziehungsanstalten-wirken-li.2157743
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 22. November 2023, 20:49:02
Zitat von: zimtspinne am 22. November 2023, 19:30:45Das macht mir ein bisschen angst. Hoffentlich gibt sich das von selbst wieder. Aber bei der Virulenz von Wokeness leider anders zu befürchten.

In Australien sind sie schon einen Schritt weiter.

ZitatQueensland University of Technology's vice-chancellor has defended the decision to remove all references to "merit" from its hiring policy.

Staff were told about the move via an internal email, which informed them that they would be moving away from "the merit principle" towards a "more inclusive suitability assessment".

Vice-chancellor Margaret Sheil told ABC Radio Brisbane the suitability assessment would consider factors such as gender and ethnic backgrounds.
https://www.abc.net.au/news/2023-11-17/qut-defends-removing-merit-from-hiring-policy/103114562
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 23. November 2023, 21:39:46
Zitat von: zimtspinne am 22. November 2023, 18:56:42Mein Interesse für das Buch wurde geweckt. Setze ich mal auf den Wunschzettel für Weihnachten.
Immer auf der Suche nach etwas Mehrwert bei der Beschäftigung mit Themen, sonst wird es mir zu frustrierend. Ich hatte jetzt auch mal eine längere Woke-Pause absolviert. Hat gut getan!

Wenn du noch Platz auf der Wunschliste hast: den Doppelband Tom Sawyer und Huckleberry Finn aus dem Hanser-Verlag. Diese Übersetzung ist gnadenlos originalgetreu, was soviel heißt: da drin wimmelt es von N*****n, und, das ist der besondere Spin einer Geschichte, die von einem Zeitzeugen nach naturgetreuen Vorbildern niedergeschrieben wurde: N****r nennen sich diese selbst. Das war wohl so der Brauch.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 23. November 2023, 23:11:21
Zitat von: Typee am 23. November 2023, 21:39:46den Doppelband Tom Sawyer und Huckleberry Finn aus dem Hanser-Verlag. Diese Übersetzung ist gnadenlos originalgetreu, was soviel heißt: da drin wimmelt es von N*****n, und, das ist der besondere Spin einer Geschichte, die von einem Zeitzeugen nach naturgetreuen Vorbildern niedergeschrieben wurde: N****r nennen sich diese selbst. Das war wohl so der Brauch.
In der deutschen Ausgabe, die ich als Kind gelesen habe, stand auch "Nigger". Mir war der historische Kontext schon damals klar und ich wäre nie auf die Idee gekommen, reale Schwarze so zu bezeichnen. Ich hasse es, wenn Literatur weichgespült wird.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 30. November 2023, 16:24:49
Habe heute bei der Arbeit ein englischsprachiges Dokument in Word verfasst, und dann bei der Rechtschreibkorrektur (F7) entdeckt, dass diese nach Update neuerdings "Editor" heißt und erweiterte Funktionen hat, u.a. Verfeinerungen -> Neutrale Sprache.
Diese Neutrale Sprache muckt bei "Master batch record" (das heißt auf Deutsch "Stammdatensatz" und ist ein Fachterminus) auf und meldet folgendes (kein Witz!).

Inclusiveness
A gender-neutral term here would be more inclusive.
Gendered language may be perceived as excluding, dismissive, or stereotyping. Consider using gender-inclusive language
Vorschläge [für Master]: Expert, Head, Primary.


:crazy
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 30. November 2023, 16:37:08
Head nurse- Witze gehen also noch.  :2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 30. November 2023, 17:20:35
Zitat von: RPGNo1 am 30. November 2023, 16:24:49Habe heute bei der Arbeit ein englischsprachiges Dokument in Word verfasst, und dann bei der Rechtschreibkorrektur (F7) entdeckt, dass diese nach Update neuerdings "Editor" heißt und erweiterte Funktionen hat, u.a. Verfeinerungen -> Neutrale Sprache.

ist das jetzt ein Word-Update oder windows update?

Da hat es doch mal Vorteile, dass ich windows update seit langem deaktiviert habe (wegen vormals ständigem Zerschießen meines viel genutzten Ruhemodus) und Word ... äh, das nutze ich auch.
Privat hab ich aber das Libre und die sind unwoke. Hoffe ich. Glaube ich.  ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 30. November 2023, 17:34:06
Zitat von: zimtspinne am 30. November 2023, 17:20:35ist das jetzt ein Word-Update oder windows update?
Das war ein Update für das Officepaket, nicht für Windows.

Zitat von: zimtspinne am 30. November 2023, 17:20:35Privat hab ich aber das Libre.
Ebenso. Das Programm ist für meine privaten Aktivitäten vollkommen ausreichend.

Zusatz: Windows schreibt folgendes über den neuen Editor

ZitatMicrosoft Editor ist ein KI-gestützter Dienst, der Ihnen hilft, Ihren besten Schreibstil in mehr als 20 Sprachen zu präsentieren, egal ob Sie ein Word-Dokument schreiben, eine E-Mail-Nachricht verfassen oder auf einer Website wie LinkedIn oder Facebook posten.

Editor unterstreicht die gefundenen Probleme. Wählen Sie das unterstrichene Wort oder den Ausdruck aus, um den Vorschlag anzunehmen oder zu ignorieren.

https://support.microsoft.com/de-de/office/microsoft-editor-pr%C3%BCft-die-grammatik-und-mehr-in-dokumenten-%D0%B5-mails-und-im-internet-91ecbe1b-d021-4e9e-a82e-abc4cd7163d7

KI-gestützt, bester Schreibstil, gefundene Probleme  ::)

Microsoft sollte seine KI schnell an die Leine nehmen, bevor ICH Probleme mit ihrem schlechten Schreibstil bekomme.  ;)

Kleiner Scherz: Die sog. "Neutrale Sprache" habe ich unverzüglich aktiviert. Ich lasse mich nur ungern in meinem Schreibstil bevormunden, erst Recht nicht von einer KI.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 30. November 2023, 17:41:16
Zitat von: RPGNo1 am 30. November 2023, 16:24:49kein Witz!
;D
Habe im Büro nur ne relative alte Version, ansonsten bin ich Windoof-frei. Aber so ein Inclusiv-Zeugs wäre wahrscheinlich für den GF ein Grund, das komplett zu verbannen. Der ist eh schon leicht triggerbar. Mir scheint auch so, als wäre die "Korrektur" auch nicht gerade besonders hilfreich oder nur ansatzweise qualifiziert. "Master" ist ja (gerade im Englischen) an sich kein geschlechtsspezifischer Ausdruck, kommt wie immer auf den Kontext an. Der Begriff wird in dem Fall ja sachlich genutzt. Wenn man so einem Dingens blind glaubt, dann kommt hinterher ein Murks-Text raus, der einem den Job kosten könnte - auch wenn man nur seine Sensibilität zu Ausdruck bringen wollte. Ich sach nur: go woke, go broke. Scheint ein Naturgesetz zu sein ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 30. November 2023, 18:51:19
Zitat von: RPGNo1 am 30. November 2023, 17:34:06Kleiner Scherz: Die sog. "Neutrale Sprache" habe ich unverzüglich aktiviert.


.. solange es noch geht!  :grins

meintest du hier "deaktiviert"? Ich komme gerade durcheinander, was neutral und sensible und "neutral" ist in der Office-Kontextualisierung.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 30. November 2023, 19:22:53
Zitat von: zimtspinne am 30. November 2023, 18:51:19meintest du hier "deaktiviert"?

Argh! Ich habe die Funktion natürlich DEAKTIVIERT.  :D
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 30. November 2023, 20:23:59
Hast du bei Libre schon das neueste update?

Ich wurde irgendwann mal gefragt (vor einigen MOnaten), hab das aber erstmal nicht gemacht, weil Kumpel meinte, viele Änderungen.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 01. Dezember 2023, 10:45:51
Zitat von: zimtspinne am 30. November 2023, 20:23:59Hast du bei Libre schon das neueste update?

kA, ich update immer unregelmäßig, wenn es mir in den Sinn kommt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 01. Dezember 2023, 10:50:16
https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/auftrittsverbot-autor-leipziger-hochschule/

Das ist interessant. Ein junger antifaschistischer Autor wollte in Leipzig an der HTWK sein Buch vorstellen. Die Veranstaltung wurde von der der Campus-Buchhandlung und dem Studierendenrat organisiert. Dann aber schritt die Hochschulleitung ein und verbot den Auftritt. Er sei zu politisch.
Dieses "Schwanz einziehen" ist unverständlich und ein eindeutiger Fail der Leitung. Der VV erklärt lang und breit, was an der Entscheidung zu beanstanden sei.

Wenn aber andererseits z.B. eine junge Biologie-Doktorandin einen harmlosen (nicht politischen) Vortrag zur Zweigeschlechtlichkeit an ihrer Uni bringen will und darauf von sog. linken Aktivisten attackiert und quasi gecancelt wird oder Kabarettisten/Comedians wegen angeblicher rassistischer, fremdenfeindlicher Bemerkungen aus ihren Programmen von Veranstaltungen ausgeladen werden, dann erklären uns die Autoren des Blogs ebenso lang und breit, warum das Verhalten kein Canceln ist und das Vorgehen irgendwie verständlich und gerechtfertigt sei.

Ich nenne diese Schere im Kopf "Mit zweierlei Maß messen" bzw. seinen Bias pflegen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 01. Dezember 2023, 18:27:44
Zitat von: RPGNo1 am 01. Dezember 2023, 10:50:16Mit zweierlei Maß messen" bzw. seinen Bias pflegen.
Ja, das ist schon verlogen. Ich habe sogar Sympathie mit dem jungen Mann, scheint mir recht mutig zu sein. Es ist generell heikel, wenn man die Universitäten für seine Veranstaltungen "miß"braucht, da sind ja auch Gestalten wie Ganser gelegentlich anzutreffen. So ein Veranstaltungsort soll immer nahelegen, das es sich beim Vortrag um wissenschaftliche (objektive und sachliche) Darstellungen handelt, was nicht immer der Fall ist.

In dem Fall hatte man (begründete) Angst, dass da ein Aufmarsch von Nazis stattfindet. Bei der Fischfunkerin hat man auch vorgeschickt, es wegen möglicher (gewalttätiger) Proteste abzusagen bzw. zu unterbinden, dass die ihren Vortrag hält. Das fand man dann bei VV auch ne super-duper Sache ???  Einseitigkeit ist immer entlarvend.

Der "gecancelte" VolksVorleser über die Lage im Osten (die ich ihm auch so abnehme):
https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/springfeld-unter-nazis-nicht-allein/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 01. Dezember 2023, 22:03:56
Gelegentlich klärt der ÖRR auch mal sachlich über wokistische aktivistische Umtriebe auf. Ich hatte den Begriff schon öfters mal vernommen, mich aber gewundert, warum man jetzt ein neues Wort für alte Konstrukte geschaffen hat.

ZitatDer globale Süden - Ein umstrittener Begriff

Seit dem Ende des Kalten Kriegs wird der Begriff "Dritte Welt" in entwicklungspolitischen Gruppen, Medien und der Wissenschaft zunehmend durch "Globaler Süden" ersetzt. Was damit gemeint ist, bleibt oft unklar. Geografisch ist der Ordnungsbegriff nicht sinnvoll. Und die gemeinsamen Interessen ärmerer Länder sind oft auch nicht gegeben.
https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/der-globale-sueden-ein-umstrittener-begriff/2043345

(Podcast, ca. 24 min)

Das passt hier rein, weil es mal wieder um den Ansatz geht, die Welt in zwei Lager bzw. in ein extremes S/W einzuteilen: die Guten und die Bösen, die Ausbeuter und die Unterdrückten etc. Das wird aber der Realität nicht gerecht, nur der Phantasiewelt. So wird man kaum echte Probleme erkennen und lösen können. Man höre selbst.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 03. Dezember 2023, 23:41:21
Nikil Mukerji gibt einfach keine Ruhe ::)  Nuja, er verschweigt zumind., dass er Maulwurf Agent der Gwup ist: er publiziert under cover (nur der Verweis auf Mahner ist ein versteckter Hinweis).

ZitatDie Critical Studies (nachfolgend: CS) sind Forschungsansätze im Zuständigkeitsbereich der Sozial- und Geisteswissenschaften. Sie umfassen u.a. die Critical Race Studies, Gender Studies, Disability Studies sowie Queer Studies und bilden den theoretischen Hintergrund für ,,woke" Politik und Aktivismus. Kürzlich erläuterte Martin Mahner, warum die CS unter Pseudowissenschaftsverdacht stehen (MIZ 1/23). Dieser Text analysiert ein konkretes Beispiel aus dem CS-Kontext: die amerikanische Autorin und Diversity-Aktivistin Robin DiAngelo.
https://miz-online.de/die-pseudowissenschaftlichkeit-der-critical-studies-der-fall-robin-diangelo/

Ich fasse kurz zusammen: Nikil stellt fest, dass der ganze Ansatz nicht selbstkompatibel ist. Das habe ich schon vor vielen Jahren erkannt. Ich war meiner Zeit schon immer voraus :angel:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 04. Dezember 2023, 23:34:24
Ein Evolutionsbiologe über die Bedeutung von Unterschieden und warum Gleichmacherei nicht unbedingt ne tolle Sache ist.

ZitatDas woke Dogma der Gleichheit und warum es der menschlichen Natur widerspricht
...
Das entscheidende Ziel von Martin Luther King Jr., dass zuerst das Individuum zählt und nicht dessen Hautfarbe, schien schon erreicht. Nun ist es paradoxerweise aber wieder in großer Gefahr. Nun, wo wieder nach Rassen aufgeteilt und vorverurteilt wird, die Realität biologischer Unterschiede verneint wird und individuelle Leistung immer weniger zählt (Stichwort Noteninflation). Wenn wir diesen Kulturkampf verlieren, wird die westliche Welt einen Schritt zurück machen zu voraufklärerischer Irrationalität, Tribalismus und Rassismus.
Freiheit, Toleranz, echter Fortschritt und Wohlstand werden vernichtet werden, wenn wir nicht bewusster die individuellen Unterschiede zelebrieren und westliche Werte verteidigen, statt einer woken, schizophrenen Ideologie unterliegen, die Gleichheit predigt, aber rassistische Trennung fordert.
https://archive.is/ynEvu  (Welt plus via Archive)

Der Meyer hat auch schon ein Genderbuch geschrieben, das ich gelesen habe. Das ist aber kein Rabauke wie der Knutschera.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 05. Dezember 2023, 07:48:53
Zitat von: eLender am 04. Dezember 2023, 23:34:24Das entscheidende Ziel von Martin Luther King Jr., dass zuerst das Individuum zählt und nicht dessen Hautfarbe, schien schon erreicht.

Ich habe es woanders geschrieben: Wenn Martin Luther King heute leben und als Bürgerrechtler tätig sein würde, dann müsste er aufgrund seiner Ansichten damit rechnen, von den identitätspolitischen Aktivisten bei Auftritten niedergeschrien zu werden bzw. sie würden versuchen, ihn zu canceln, wo immer sie eine Gelegenheit sehen.

Eine weitere Entwicklung: Die Aktivisten versuchen, Kings Reden und Schriften umzuinterpretieren und ihn so als einen der ihren zu vereinnahmen. Jerry Coyne hat mal zu diesem Thema auf seinem Blog etwas geschrieben.

"I have a dream that my four little children will one day live in a nation where they will not be judged by the color of their skin but by the content of their character.

I have a dream today!

I have a dream that one day, down in Alabama, with its vicious racists, with its governor having his lips dripping with the words of "interposition" and "nullification" -- one day right there in Alabama little black boys and black girls will be able to join hands with little white boys and white girls as sisters and brothers
.

Martin Luther King, 1963

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 05. Dezember 2023, 23:21:31
Zitat von: RPGNo1 am 05. Dezember 2023, 07:48:53
Zitat von: eLender am 04. Dezember 2023, 23:34:24Das entscheidende Ziel von Martin Luther King Jr., dass zuerst das Individuum zählt und nicht dessen Hautfarbe, schien schon erreicht.

[...]

"I have a dream that my four little children will one day live in a nation where they will not be judged by the color of their skin but by the content of their character.

[...]

Martin Luther King, 1963

In der Tat. Und da muss ich doch gleich wieder an diese Sensitivity Readerin aus dem Hoaxmasterischen Video denken, aus dem Sinan neulich einen Ausschnitt kommentiert hat:

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 26. November 2023, 14:06:18Bezeichnend z.B. der Part, in dem offensichtlich wird, dass die Universalismusidee komplett verpönt ist: für die Vorstellung, dass es doch gut wäre, wenn nicht auf Ethnie und Hautfarbe geachtet würde und man den Menschen einfach als Menschen sieht, gibt's Zurechtweisung durch die Sensibility* Readerin ("das ist keine nette Aussage").

Laut ihr ist eine solche Idee nämlich nicht nur "nicht nett", sowas würde sie auch immer nur von priviligierten Personen hören (ca. Min. 1:19)


Tja...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 05. Dezember 2023, 23:39:23
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 05. Dezember 2023, 23:21:31In der Tat.
Ich habe schon länger das Gefühl, dass es seitens der Weltverbesserer nie darum gehen kann, dass die Welt gerecht wird. Dann hätte man ja nichts mehr zu tun bzw. wäre die Welt nicht mehr zu retten. Beim Wokismus ist es noch eine Stufe verschärfter: man versucht mit aller Kraft, Opfergruppen zu konstruieren, die man dann vor den bösen weißen Männern schützen kann. Man bemüht dazu allerlei "Theorien", die man aber lieber nicht weiter hinterfragen sollte. Sonst fiele das Kartenhaus zusammen. Also gilt die höchste Anstrengung dem Kampf, Kritik an solchen "Theorien" zu verhindern. Da wird einem nicht langweilig und man hat das Gefühl, die Welt zu verbessern. Isdochwas.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 05. Dezember 2023, 23:43:27
Wer morgen Abend (19:00) nichts anders zu tun hat, kann sich da mal reinklinken:

ZitatAn diesem Themenabend widmen wir uns dem Thema Identitätspolitik, gemeinsam mit der Journalistin und Autorin Cinzia Sciuto, welche den Abend mit einem ca. 30-minütigen Impulsvortrag starten wird. Im Anschluss an den Vortrag gehen wir zur Diskussion über, zu der jeder herzlich eingeladen ist, teilzunehmen.
https://www.pdh.eu/events/themenabend-sackgasse-identitaet/

ZitatDer Begriff ,,Identität", ursprünglich nur der Rechten vorbehalten und in nationalistischer und chauvinistischer Prägung verwendet, wird zunehmend ,,von links" als Mittel zur Emanzipation diskriminierter Gruppen beansprucht. Wir haben es also mit einer Umkehrung der Bedeutung von ,,Identitätspolitik", gegenüber der Verwendung dieses Begriffs durch die Rechte, zu tun: Während diese ihn zum Schutz der Mehrheitsgruppe gegen Minderheiten verwendet, wird er von links zum Schutz von Minderheitengruppen sowohl innerhalb nationaler Grenzen (Migranten, LGBT-Menschen usw.) als auch weltweit (Entwicklungsländer versus Großmächte) eingesetzt. Die Absichten linker Identitätspolitik sind daher gut und vertretbar, nämlich, jene marginalisierten Gruppen aus dem Schatten herauszuholen, in den sie durch die Geschichte verbannt wurden.
Entscheidend ist jedoch die Frage, ob der Weg der identitären Anerkennung überhaupt etwas Gutes bringen kann, insbesondere von einem progressiven Standpunkt aus betrachtet. Gewiss kann die eigene Identität den Ausgangspunkt einer Emanzipationspolitik bieten, aber kann sie auch deren Endpunkt darstellen? Kann irgendeine politische Forderung sich auf Identität stützen? Und vor allem: Kann eine Emanzipationspolitik dies tun?

Gute Frage. Finde es echt gut, dass wenigstens die Humanisten noch Fragen stellen dürfen und das möglichst sachlich zu beantworten versuchen. Man hat es ja nicht so mit Ideologien dem blinden Glauben.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 06. Dezember 2023, 15:54:38
ZitatViele Linke predigen Fortschritt, schaffen aber Streit und Hass, zuletzt beim Thema Israel. Davon profitieren die Gegner der Demokratie, findet stern-Kolumnistin Jagoda Marinić.

Es gibt ihn, den Kulturkampf. Er ist keine Erfindung der Rechtskonservativen, die den Fortschrittskampf der Minderheiten verhindern wollen. Die außerdem dafür sorgen wollen, dass Frauen keineswegs mehr Macht erlangen. Das ändert aber nichts daran, dass es innerhalb der antikolonialen, antirassistischen Strömungen Sicht- und Denkweisen gibt, die den gemeinsamen Nenner immer schwieriger machen, etwa, wenn eine Ikone der Genderforschung wie Judith Butler die Hamas auch nach dem 7. Oktober als Teil einer Freiheitsbewegung sieht.

Linke kritisieren Israel für die zivilen Opfer in Gaza, nicht jedoch die Hamas, die das eigene Volk in Geiselhaft nimmt. Im Gegenteil: Die Forderung, die Hamas zu verurteilen, empfinden manche als rassistisch. Viele von ihnen betonen, man dürfe seine Menschlichkeit nicht verlieren, wenn es um Empathie für Palästinenser geht – was richtig ist. Gleichzeitig lassen sie Solidaritätsbekundungen mit den Opfern der Hamas vermissen.
[...]
Viele würden ihre Wahrheit vermutlich gern ohne Widerrede verkünden, statt sich selbst im Gespräch mit anderen zu überprüfen. Die sozialen Medien fördern dieses Bedürfnis: Handy vors Gesicht halten, und schon verkündet jemand das Wort Gottes. Die Kanzel ist heute der Account bei Instagram und Tiktok. Jeder ist Experte für irgendetwas. Die Expertise basiert meist auf Followerzahlen, selten auf Kompetenz. Ich sende, also bin ich. Irgendwer wird schon applaudieren. Die Opferrolle funktioniert besonders gut, dicht gefolgt vom Anprangern vermeintlicher Täter. Die Anfeindungen der Gegenseite trägt man wie eine Trophäe vor sich her.
[...]
Man will um jeden Preis auf der richtigen Seite stehen, wenn es um Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Klassismus oder Ableismus geht. Manchmal ist es ernst und richtig, manchmal aber profilieren sich diese Netzaktivisten für ihr jeweils neues Produkt, ein Buch, ein Podcast, ein Album.
[...]
Es war ein Fehler, die Gruppenzugehörigkeiten vor die sachliche Diskussion zu stellen. Man schuf Distinktionsmerkmale und mit ihnen Gruppen, die danach aufeinander losgingen, beispielsweise Boomer gegen Gen-Z. Man tat so, als gehöre man nur einer Gruppe an; die anderen wurden zum Feindbild.
[...]
Es gibt ihn, den Kulturkampf. Eine Gruppenidentität ersetzt nicht das Nachdenken über die Komplexität von Problemen. Eine Meinung ist keine Vereinsmitgliedschaft. Teile der zunächst progressiven Linken haben sich inzwischen in ihrem Weltbild eingeschlossen, wie auch das Thema Gendern zeigt.
https://www.stern.de/gesellschaft/kulturkampf--wenn-linke-fortschritt-predigen--aber-hass-schueren-34260672.html

SIGNED!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 06. Dezember 2023, 19:22:18
Zitat von: RPGNo1 am 06. Dezember 2023, 15:54:38SIGNED!
Ja, da steht viel Schlaues drin. Ein Beispiel ist aus mehreren Gründen bitter. Zeigt aber leider auch, dass der Opferstatus bzw. dessen Verteidigung (sei es einer Person oder einer abstrakten Gruppe) ein Mittel sein kann, bestimmte Forderungen zu rechtfertigen. Kann böse nach hinten los gehen.

ZitatDer Fall Gil Ofarim war der deprimierende Gipfel dieser Opferstilisierung.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 07. Dezember 2023, 15:11:16
Gefällt mir! ;D
https://www.facebook.com/photo?fbid=10161024582288149&set=a.10151013264828149
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 07. Dezember 2023, 20:43:42
Zitat von: Gurkerl am 07. Dezember 2023, 15:11:16Gefällt mir! ;D
https://www.facebook.com/photo?fbid=10161024582288149&set=a.10151013264828149
:2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. Dezember 2023, 09:09:51
Gerade entdeckt. Der Buchtitel kling nicht uninteressant.

ZitatWoke: Eine herzhafte Streitschrift über eine moralisierende Minderheit

Auch eine gut gemeinte Sache kann sich radikalisieren. Auch dann, wenn es eigentlich nur darum geht, dass Menschen geliebt, geachtet und akzeptiert sein wollen. So wie sie sind. Und dem galt ja auch die Emanzipationsbewegung der vergangenen 200 Jahre. Dem galt der Kampf der queeren Community um Anerkennung. Doch in den letzten Jahren ist etwas dazugekommen, was zunehmend verstört. Etwas, was Peter Köpf und Zana Ramadani jetzt zu streitbarer Gegenrede animierte.

Köpf ist Journalist, hat mehrere Sachbücher geschrieben, darunter ,,Inside AfD" (2018) und weist in der Vorrede selbst darauf hin, dass er nach den Definitionen der ,,woken" Bewegung ein ,,weißer alter Mann" ist, also das absolute Feindbild in eine Schlacht, in der es mittlerweile immer mehr um Ausschließung und Feindbilder geht. Sind ,,alte weiße Männer" also von vornherein unfähig, über Themen wie Diskriminierung zu sprechen? Sind sie alle schuldig? Quasi schuldig geboren?

An seiner Seite: Zana Ramadani, Gründerin der Femen Deutschland, weiblich, Person mit Migrationshintergrund, wie es so schön heißt. Aber ihr macht die zunehmende moralische Radikalität in den Debatten ebenso Angst. Debatten, die eigentlich keine sind, wenn Sprecherinnen und Sprecher ausgegrenzt, gebrandmarkt, gecancelt werden. Ein falsches Wort, ein unüberlegter Satz – und der Shitstorm ergießt sich über sie. Ein einziges unter Verdikt gestelltes Wort, das von irgendjemanden als kränkend, verletzend empfunden wird – und der Sturm erhebt sich.

https://www.l-iz.de/bildung/buecher/2023/10/woke-herzhafte-streitschrift-moralisierende-minderheit-558876

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 08. Dezember 2023, 14:13:03
Zitat von: RPGNo1 am 08. Dezember 2023, 09:09:51Gerade entdeckt. Der Buchtitel kling nicht uninteressant.

ZitatWoke: Eine herzhafte Streitschrift über eine moralisierende Minderheit

Auch eine gut gemeinte Sache kann sich radikalisieren. Auch dann, wenn es eigentlich nur darum geht, dass Menschen geliebt, geachtet und akzeptiert sein wollen. So wie sie sind. Und dem galt ja auch die Emanzipationsbewegung der vergangenen 200 Jahre. Dem galt der Kampf der queeren Community um Anerkennung. Doch in den letzten Jahren ist etwas dazugekommen, was zunehmend verstört. Etwas, was Peter Köpf und Zana Ramadani jetzt zu streitbarer Gegenrede animierte.

Köpf ist Journalist, hat mehrere Sachbücher geschrieben, darunter ,,Inside AfD" (2018) und weist in der Vorrede selbst darauf hin, dass er nach den Definitionen der ,,woken" Bewegung ein ,,weißer alter Mann" ist, also das absolute Feindbild in eine Schlacht, in der es mittlerweile immer mehr um Ausschließung und Feindbilder geht. Sind ,,alte weiße Männer" also von vornherein unfähig, über Themen wie Diskriminierung zu sprechen? Sind sie alle schuldig? Quasi schuldig geboren?

An seiner Seite: Zana Ramadani, Gründerin der Femen Deutschland, weiblich, Person mit Migrationshintergrund, wie es so schön heißt. Aber ihr macht die zunehmende moralische Radikalität in den Debatten ebenso Angst. Debatten, die eigentlich keine sind, wenn Sprecherinnen und Sprecher ausgegrenzt, gebrandmarkt, gecancelt werden. Ein falsches Wort, ein unüberlegter Satz – und der Shitstorm ergießt sich über sie. Ein einziges unter Verdikt gestelltes Wort, das von irgendjemanden als kränkend, verletzend empfunden wird – und der Sturm erhebt sich.

https://www.l-iz.de/bildung/buecher/2023/10/woke-herzhafte-streitschrift-moralisierende-minderheit-558876

Das werde ich mir einmal näher ansehen. Dein Auszug passt sehr gut zu einem Satz, den ich in einem Buch eines der klügsten und aufgeklärtesten Autoren unserer Zeit, Jan Philipp Reemtsma, fand, allerdings in ganz anderem Zusammenhang:

ZitatRousseau ist das klassische Beispiel dafür, wie kluge Gedanken zu dummen werden, wenn man sie zu sehr pointiert
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 08. Dezember 2023, 22:54:37
Zitat von: Gurkerl am 07. Dezember 2023, 15:11:16Gefällt mir!
Dazu passend: Es gab ja neulich eine Anhörung amerikanischer Uni-Präsis, warum man die antisemitischen Aktionen an deren Anstalten nicht verhindert bzw. zumind. verurteilt. Diese Anhörung war echt beschämend, keiner der Verantwortlichen wollte das verurteilen, es käme schließlich auf den Kontext an.

Dazu ein Kommi von Annika Brockschmidt auf X, ungefähr so: Viele (auf X) würden aktuell auf einen rechten/konservativen Versuch reinfallen, die Proteste bzw. die Haltung der Unis zu diskreditieren. Das wird lange und ausführlich damit begründet, dass die Dame im Untersuchungsausschuss, die die unangenehmen Fragen stellt, eine Trumpnase ist (d.h. sie ist eine Republikanerin). Es gibt mehrfach den Hinweis, dass das mit der Frage nichts zu tun hat und dass die Antworten (das mit dem Kontext) unter aller Sau sind. Es wird in der Frage an die Präsis explizit darauf hingewiesen, dass auf manchen geduldeten Demos einen Genozid (das kann man kaum anders deuten) am jüdischen Volk gefordert wird. Bevor ich mir den Mund fusselig rede, eine Antwort auf X:

ZitatEine Frau Brockschmidt, die sonst gerne schonmal einen Genozid in the making wittert wenn Leute nicht schnell genug Trans Women are Women sagen interessiert sich auf einmal für Kontext, juristische Feinheiten und freedom of speech. Was für eine Farce.
...
Ist schon eine Weile her, aber es gab mal die Diskussion auf Twitter, dass es geschmacklos ist, von einem angeblichen Genozid an Transmenschen zu reden (was diverse Aktivisten tun). Und da war Brockschmidt auch dabei und fand das durchaus einiges dafür spräche (was Quatsch ist).
...
Und da haben ihr noch extrem vage "Indizien" gereicht für diese Schlussfolgerung, aber wenn jetzt offen Leute ausdrücklich Genozid fordern (darum ging es ja in der Anhörung), dann will sie auf einmal kontextualisieren und die rechtliche Lage genau analysieren.
...
Was bei dem konkreten Beispiel schonmal albern, um nicht zu sagen geschmacklos, ist, und in ihrem Fall dann auch eine erhebliche Doppelmoral bzw. Messen mit zweierlei Maß
https://twitter.com/neurorandale/status/1732516202012930377
(derjenige ist selbstverständlich geblockt, so wie jeder, der der Dame widerspricht)

Definiere Doppelmoral...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 08. Dezember 2023, 23:28:44
Anscheinend neigen gerade die Hochschullehrerinnen in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern zum Freidrehen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 09. Dezember 2023, 00:35:26
Den ersten Teil der Diskussionsrunde "Die Woken und die Rechten - Zwei Fäuste für die Gegenaufklärung?" des Club Volontaire kann man sich jetzt anschauen/anhören:


Tolle Runde mit einigen bekannten und mir bisher unbekannten Gesichtern.

:2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 09. Dezember 2023, 07:46:01
Zitat von: eLender am 08. Dezember 2023, 22:54:37Dazu ein Kommi von Annika Brockschmidt auf X, ungefähr so:

Aha. Was sagt denn Frau Brockschmidt zu DIESER Nachricht?

ZitatDie Präsidentin der Universität Harvard hat sich am Freitag für ihre Aussagen bei einer Anhörung im US-Kongress entschuldigt. Claudine Gay war scharf kritisiert worden, nachdem sie bei der Befragung nicht ausdrücklich gesagt hatte, dass Aufrufe zum Völkermord an den Juden gegen die Richtlinien zu Mobbing und Belästigung auf ihrem Campus verstoßen würden.

»Es tut mir leid«, sagte Gay der Studenten-Zeitung »The Harvard Crimson«. Worte seinen wichtig, so Gay. Sie habe davon gehört, wie sehr die Studierenden in den vergangenen Monaten gelitten hätte. »Wenn Worte Verzweiflung und Schmerz verstärken, weiß ich nicht, wie man etwas anderes als Bedauern empfinden kann.«

Sie haben sich in einen ausgedehnten Austausch über Richtlinien und Verfahren verwickeln lassen, sagte Gay weiter. »Ich hätte in diesem Moment die Geistesgegenwart haben sollen, zu meiner Grundwahrheit zurückzukehren, die darin besteht, dass Aufrufe zur Gewalt gegen unsere jüdische Gemeinschaft – Drohungen gegen unsere jüdischen Studenten – keinen Platz in Harvard haben und niemals unwidersprochen bleiben werden.« Im Wesentlichen habe sie es versäumt, ihre Wahrheit zu vermitteln, so die 53-Jährige, die seit Juli Präsidentin der Eliteuniversität ist.

https://www.spiegel.de/ausland/harvard-praesidentin-entschuldigt-sich-fuer-aussagen-im-us-kongress-a-fb2bf6b2-d5e7-420a-999a-190179b00b70



Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 09. Dezember 2023, 22:41:44
Zitat von: RPGNo1 am 09. Dezember 2023, 07:46:01Aha. Was sagt denn Frau Brockschmidt zu DIESER Nachricht?
Ich würde sagen, die haben sich nur deshalb so verrenkt, weil plötzlich viele Sponsoren den Geldhahn zudrehen. Die leben ja zum großen Teil von Spenden ehemaliger Studenten, z.T. heutiger Milliardäre. Und die sind nicht alle woke, ggf. sogar selbst jüdischen Glaubens. Go woke, go...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 09. Dezember 2023, 22:54:59
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 09. Dezember 2023, 00:35:26Den ersten Teil der Diskussionsrunde "Die Woken und die Rechten - Zwei Fäuste für die Gegenaufklärung?" des Club Volontaire kann man sich jetzt anschauen/anhören:
Unbedingt sehenswert, auch wenn das eine längere Sache ist. Leider fehlen noch die anderen Teile.

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 09. Dezember 2023, 00:35:26Tolle Runde mit einigen bekannten und mir bisher unbekannten Gesichtern.
Finde ich auch, zumal da einige meiner Lieblinge sitzen. Sebastian Schnelle ist prima, aber auch die anderen, meist sozialwissenschaftlich gebildeten Menschen finde ich gut. Das hat mit neurechten Narrativen so überhaupt nichts zu tun, das ist reine Ideologiekritik, die gut begründet ist. Wer gut zuhört, der wird feststellen, dass man die gleichen Merkmale, die "linke" (aber eigentlich woke) und rechte Denke haben, kritisiert. Das ist auch die Kritik aus der Mitte, die so wichtig ist, auch wenn man das stets in die rechte Ecke zu stellen versucht. Wird bei den Biographien halt etwa schwierig, aber über Bande gespielt wird das ggf. was (wie in dem Vid von "Verschwörung&Fiktion"). Freue mich auf die anderen Teile und lobe den Club Volantaire, dass die solche Debatten erlauben bzw. ermöglichen.

Auch wenn es hier erst mal "nur" um gesellschaftlich Themen geht, der Unterbau ist auch für den Bereich relevant, mit dem sich Skeptiker befassen. Kommt vll. noch, aber es ist auch ein antiwissenschaftliches Programm, bei dem Rationalität und Wahrheit (im Sinne einer objektivierbaren Wirklichkeit) abgelehnt werden. Schaumermal.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 10. Dezember 2023, 09:26:06
Zitat von: eLender am 09. Dezember 2023, 22:41:44Ich würde sagen, die haben sich nur deshalb so verrenkt, weil plötzlich viele Sponsoren den Geldhahn zudrehen.

Klingt logisch. Jedenfalls sind die Präsidentin der Penn und der Vorsitzende des Verwaltungsrats zurückgetreten.

ZitatDie Präsidentin der prestigeträchtigen University of Pennsylvania, Elizabeth Magill, hat am Samstag ihren Rücktritt verkündet, nachdem sie wegen Aussagen zum Umgang mit Antisemitismus massiv in die Kritik geraten war. Magill habe ihren Posten freiwillig aufgegeben, teilte der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Hochschule, Scott Bok, am Samstag mit. Auch Bok selbst trat zurück, wie ein Sprecher der Universität erklärte.
[...]
Der Druck auf Magill wuchs in den vergangene Tagen enorm. Neben Rücktrittsforderungen auf dem Campus, gab es auch aus der Politik heftige Reaktionen. Der demokratische Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, bezeichnete ihre Äußerungen als inakzeptabel und beschämend. Ein wichtiger Geldgeber der University of Pennsylvania zog eine Spende in Höhe von rund 100 Millionen US-Dollar (rund 93 Millionen Euro) zurück und forderte ebenfalls den Rücktritt.

https://www.spiegel.de/panorama/bildung/antisemitismus-debatte-uni-praesidentin-liz-magill-tritt-in-usa-tritt-zurueck-a-f243efec-b361-492d-a711-f521f734b215
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 10. Dezember 2023, 09:43:27
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 09. Dezember 2023, 00:35:26Tolle Runde mit einigen bekannten und mir bisher unbekannten Gesichtern.

Zustimmung. Ich bin schon auf Teil 2 und 3 gespannt.

Und dann noch etwas Manöverkritik.

Mir hat Eszter Kováts in ihren Ausführungen gefallen, weil sie darauf abhob, dass cancel culture in ihrem Heimatland ein primär rechtes politisches Phänomen ist. Allerdings hat sie dann in ihren weiteren Ausführungen Brockschmidt & Co. gleich auch wieder den argumentativen Zahn gezogen, dass es eine ausschließlich rechte Erscheining sei, wie uns die genannten Personen gerne weismachen wollen.

Chantalle El Helou hingegen fand ich weniger gut. Nicht deswegen, was sie gesagt hat, sondern wie sie es gesagt hat. Zuviel abgehobenes Akademikersprech. Ich musste mich teilweise ziemlich anstrengen, ihre Aussagen richtig einzuordnen, weil mir die Fachbegriffe fehlten.

Und zuletzt: Hätte Jörg Finkenberger nicht wenigstes während seiner eigener Ausführungen das Kaugummi aus dem Mund nehmen können?  ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 10. Dezember 2023, 16:01:39
Zitat von: eLender am 09. Dezember 2023, 22:54:59[... und lobe den Club Volantaire, dass die solche Debatten erlauben bzw. ermöglichen.


Club Voltaire ist halt immer ein Hort der alten, klassischen "Linken" gewesen - also von Materialisten. Das ganze zutiefst idealistische Identitäts- und Wokenessgefasel stößt da auf natürliche Skepsis.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 10. Dezember 2023, 19:31:32
Zitat von: RPGNo1 am 10. Dezember 2023, 09:43:27Chantalle El Helou hingegen fand ich weniger gut.
Die steckt halt selbst im Sumpf und verwendet den üblichen Slang. Das mag nicht wirklich sehr verständlich klingen, ich finde es aber bemerkenswert, dass sie sich aus der Mühle befreien kann. Sie kommt aus dem Sumpf und schafft es, die Mitbewohner zu kritisieren. Das geht nur, wenn man deren Sprache spricht. Ich habe auch gewisse Probleme, das zu verstehen, aber leider wird in den Gefilden so geredet. Deshalb lobe ich Seb auch so, er ist ja auch Füssiker (hat dort, wie auch in Fillosofie promoviert :o ) und redet so, dass man es in eine Formel packen könnte. Will sagen, er übersetzt das in normalverständliche Sprache. Das kann er aber nur, weil er sich im Sumpf sehr gut auskennt.
Zitat von: RPGNo1 am 10. Dezember 2023, 09:43:27Hätte Jörg Finkenberger nicht wenigstes während seiner eigener Ausführungen das Kaugummi aus dem Mund nehmen können?
Hihi, das ist halt so ein nervöser Typ, mag ich aber eigentlich. Auch er redet teilweise in versumpfter Sprache. Aber ich verstehe es halbwegs. Das kann man auch kaum hoch genug schätzen: normalerweise sind das alles Glaubenssätze bzw. Denkschulen, entweder man glaubt das unhinterfragt oder man fliegt raus. Die dort Anwesenden werden sicherlich in den Echokammern als Paria wahrgenommen.



Zitat von: Typee am 10. Dezember 2023, 16:01:39Club Voltaire ist halt immer ein Hort der alten, klassischen "Linken" gewesen - also von Materialisten. Das ganze zutiefst idealistische Identitäts- und Wokenessgefasel stößt da auf natürliche Skepsis.
(nochmal) Hihi, das habe ich auch erst mal verwechselt (und auch falsch geschrieben). Es ist tatsächlich ein "Club Volantaire", aber den anderen Laden in Ebbelwoihausen kenne ich auch (war aber nie drin). Das ist aber auch eine eher linke Veranstaltung, daher zieht das rechte Narrativ da auch nicht. Aber vll. haben die einen gesponserten Kühlschrank von Red Bull o.Ä. Irgend etwas wird man doch wohl finden können...

Apropos: Über deren Webseite findet man auch den zweiten Teil. Unbedingt ansehen, da kommt auch gleich anfangs Amardeo Sarma zu Wort (er war tatsächlich da). Das ist eine Klatsche in die Gesichtsfassade des neuen großen Vorsitzenden. Sarma betont nochmals, wie wichtig eine sachliche, rationale Kritik an solchen (auch gesellschaftlichen) Themen ist, die auch für Skeptiker relevant sind. Pikant: Frankfurz ist das Terrain von Hümmler und andere Hümmleristen (die Damen aus dem Bartotalk residieren dort ebenfalls). Es sollen während der Gesprächspausen schwarz gekleidete Personen aus vorbeifahrenden Autos mit Maschinenpistolen auf Anwesende gefeuert haben. Könnt' ich mir vorstellen 8)

https://club-volantaire.de/

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 11. Dezember 2023, 16:50:52
Zitat*Andrew Sullivan analysiert das Verhör dreier College-Präsidenten durch den Kongress in einem Artikel mit dem Titel "Der Tag, an dem die Kleider der Kaiserin fielen". Sullivan nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um Gay und Harvard geht:

Die Mittelmäßigen haben gelächelt, geflunkert, sich herabgelassen und gemauert. Schauen Sie sie sich genau an. Das sind die Leute, die jetzt unsere Eliten auswählen. Und sie wählen sie aus, so wie sie jedes einzelne Mitglied der Fakultät und jeden Studenten auswählen, indem sie Mitglieder bestimmter "privilegierter" Gruppen aktiv diskriminieren und andere "marginalisierte" Gruppen aggressiv bevorzugen. Sie selbst wurden auf genau dieselbe Weise ernannt, aus vom DEI genehmigten Kandidatenpools. Als Harvard-Dekanin war Claudine Gays oberste Priorität, "mehr Fortschritte bei der Vielfalt zu machen", d. h. die bereits systembedingte Diskriminierung aufgrund von Rasse, Geschlecht und Gender zu verstärken, die diesen Ort ausmacht.

Das ist wahr, aber nicht jeder würde das so sagen. Gay zum Beispiel hat in ihrer langen Karriere als Politikwissenschaftlerin kein einziges Buch und nur elf Arbeiten veröffentlicht. Die meiste Zeit dieser Karriere hat sie jedoch als Verwaltungsangestellte verbracht.

Sullivan:

Dank des jüngsten Urteils des Obersten Gerichtshofs steht die energische Diskriminierung asiatisch-amerikanischer Bewerber für die Zulassung in Harvard nicht mehr in Frage. Aber zahllose andere Kandidaten für die Zulassung haben wenig bis gar keine Chance, unabhängig von ihren Noten oder außerschulischen Aktivitäten, weil sie der falschen Rasse, dem falschen Geschlecht, der falschen sexuellen Orientierung und "Geschlechtsidentität" angehören. Sobald Studenten unter diesem Identitätsrahmen zugelassen werden, wird ihnen dessen Kern gelehrt: dass die "Wahrheit" - oder, in Harvards mittlerweile ironischem Motto, "Veritas" - nicht von Logik oder Vernunft oder von offenen, freien, robusten Debatten und Dialogen abhängt, geschweige denn von der westlichen Zivilisation, sondern von feindlichen und bösen "Machtstrukturen", die in der Identität verwurzelt sind und zuerst abgebaut werden müssen. Erst die Identität, dann die Wahrheit - denn die Wahrheit ist in der Identität verwurzelt und kann nicht außerhalb von ihr existieren.

In den Anhörungen sagte Präsident Gay sogar mit ernster Miene, dass "wir uns der freien Meinungsäußerung verpflichtet fühlen, auch wenn sie anstößig, beleidigend oder hasserfüllt ist". Dies ist die Präsidentin, deren Universität alle Studenten zur Teilnahme an einer Titel IX-Schulung verpflichtet, in der ihnen erklärt wird, dass "Fatphobie" und "Cisheterosexismus" Formen von "Gewalt" sind und dass "die Verwendung der falschen Pronomen" einen "Missbrauch" darstellt. Dies ist dieselbe Präsidentin, die die Absetzung eines Juraprofessors, Ronald Sullivan, veranlasste, nur weil er einen Klienten vertrat, den Schwule und Studenten (zu Recht, aber irrelevant) ablehnten: Harvey Weinstein.

Dies ist dieselbe Präsidentin, die mit ansehen musste, wie eine brillante und beliebte Professorin, Carole Hooven, nach einer öffentlichen Beschämungskampagne durch einen der DEI-Vollstrecker ihres Fachbereichs und einen Mob von Lehrbeauftragten aus ihrem Amt gejagt wurde, weil Hooven es wagte, im Fernsehen zu behaupten, dass das biologische Geschlecht binär ist. Dies ist die Präsidentin einer Universität, an der sich insgesamt 1,46 Prozent der Dozenten als "konservativ" und 82 Prozent als "liberal" oder "sehr liberal" bezeichnen. Dies ist die Präsidenten einer Universität, die laut der Stiftung für individuelle Rechte und Meinungsäußerung in diesem Jahr auf Platz 248 von 248 Hochschulen in Bezug auf die freie Meinungsäußerung rangierte (und Penn auf Platz 247). Harvard ist ein Ort, an dem die freie Meinungsäußerung sterben wird.


Ich werde nichts von alledem bestreiten, auch nicht Sullivans wichtigen Punkt: dass es das Unterdrücker/Opfer-Narrativ ist, das die Hochschulen heutzutage beherrscht, und das selbst dazu geführt hat, dass die Juden, die als ultimative Unterdrücker angesehen werden, die Opfer des Antisemitismus sind, ohne dass Harvard (oder viele andere Hochschulen) versucht hätten, sie zu verteidigen. Juden sollten sich jetzt auf keinen Fall in die Klasse der "Unterdrückten" einordnen lassen, sondern die Dienste des DEI ablehnen, das zu einer bösartigen Kraft im amerikanischen Hochschulwesen geworden ist.

Übersetzt mit DeepL

https://whyevolutionistrue.com/2023/12/11/monday-hili-dialogue-442/

😮 Autsch, das ist harter Tobak seitens Andrew Sullivan.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 12. Dezember 2023, 21:56:09
Via CNN von einem PoC (ob der auf die Bezeichnung steht, wird der Artikel zwischen den Zeilen beantworten können).

ZitatAmerican universities have been neglecting excellence in order to pursue a variety of agendas — many of them clustered around diversity and inclusion. It started with the best of intentions. Colleges wanted to make sure young people of all backgrounds had access to higher education and felt comfortable on campus. But those good intentions have morphed into a dogmatic ideology and turned these universities into places where the pervasive goals are political and social engineering, not academic merit.
https://edition.cnn.com/2023/12/08/opinions/israel-palestine-antisemitism-american-universities-zakaria/index.html

Sinan nannte diese Art des Aktivismus neulich eine Art Autoimmunerkrankung. An sich ist das Immunsystem ja ne prima Sache, aber nur, solange es nicht überschießt.

ZitatOut of this culture of diversity has grown the collection of ideas and practices that we have all now heard of — safe spaces, trigger warnings, and micro aggressions. As authors Jonathan Haidt and Greg Lukianoff have discussed, many of these colleges have instituted speech codes that make it a violation of university rules to say things that some groups might find offensive. Universities advise students not to speak, act, even dress in ways that might cause offense to minority groups.

Jaja, die Universität, ein Ort des freien Denkens und der Offenheit, ohne politische Einengung. Ups, es fehlt der einleitende Satz: Es war einmal...

Es geht bergab, die wissenschaftliche Leistung ist nicht mehr besser als die einer chinesischen Provinzuni und die Fördermittel sprudeln auch nicht mehr so richtig üppig. Zudem macht man es extremen Kräften unheimlich leicht, das Progressive als dämonisch zu präsentieren.

ZitatAmerica's top colleges are no longer seen as bastions of excellence but as partisan outfits, which means they will keep getting buffeted by these political storms as they emerge. They should abandon this long misadventure into politics, retrain their gaze on their core strengths and rebuild their reputations as centers of research and learning.

Aber es ist nie zu spät, das sinkende Schiff den Kurs noch zu ändern.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 12. Dezember 2023, 22:07:24
Aber man lernt ja an den Uni wenigstens noch, wie die Welt funktioniert und kann dann praktische Vorschläge machen, wie man die Menschheit hinters ins Licht führen kann. Sagt uns ein Prof aus Kalifornien in der taz:

ZitatGenau das bekräftigten auch viele Aktivisten in ihren Redebeiträgen. Die Forderung, die Verbrechen der Hamas zu verdammen, wurde mehrfach als Zumutung zurückgewiesen. Zwei Aktivisten bezeichneten es gar als ,,rassistisch", die Hamas zu kritisieren, eine andere beschimpfte die vereinzelt im Saal anwesenden Resolutionsgegner pauschal als ,,old white supremacists". Die Hamas, so hieß es in mehreren Beiträgen, sei gar nicht terroristisch, sondern der ,,bewaffnete Arm des vereinigten palästinensischen Widerstands".

Solche Statements waren nur der Beginn einer immer freier drehenden Realitätsverleugnung: Der Massenmord auf dem Musikfestival Supernova sei in Wahrheit von der israelischen Armee selbst verübt worden, Vergewaltigungen habe es nicht gegeben. Israel sei ein siedlerkolonialistischer Apartheidstaat, betreibe ethnische Säuberungen und einen Genozid am palästinensischen Volk.

Auf die Spitze trieb es eine Rednerin mit der Aussage, es sei ,,ein Widerspruch, pro Menschheit und pro Israel zu sein". Nichts könnte besser zum Ausdruck bringen, dass Israel im dichotomen Denken vieler Linker als Projektionsfläche fungiert. In einem Weltbild, das die Menschheit in Unterdrücker und Unterdrückte einteilt, ist kein Platz mehr für eine distanzierte Betrachtung.

Wer zweifelt, wird der Kollaboration mit dem Feind verdächtigt, die Anerkennung der Realität auf Hirnwäsche durch ,,zionistische Propaganda" zurückgeführt. Kritik am Liebesobjekt wird als so verletzend empfunden wie ein physischer Angriff. Nur wer sich vorbehaltlos zum Guten bekenne, stehe nicht auf der Seite des Bösen. Und das Gute, das sei natürlich – Palästina.
https://taz.de/Israel-als-Symbol-des-Boesen/!5976692/

Man muss halt die richtigen Büchern von ganz schlauen Leuten lesen und lehren.

ZitatWo die antisemitische Gewalt nicht direkt geleugnet wird, wird sie entweder ignoriert oder gerechtfertigt. ,,Kontextualisierung" lautet der neueste Dreh, von der Philosophin Judith Butler exemplarisch vorgeführt und von ihren Anhängern beflissen nachgeahmt. Zum Kontext gehört ihnen freilich immer nur das, was sich der eigenen Weltanschauung einfügt. Die genozidale Agenda der Hamas? Fehlanzeige. Die exterminatorischen Bestrebungen des iranischen Regimes? Irrelevant. Das Einzige, was zählt, sind ,,Fakten", die Israel verteufeln.

Man muss einfach nur auf die Fakten hören. Das WTC wurde schließlich auch gesprengt, isklar.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 12. Dezember 2023, 22:50:59
Achso, den hatte ich ganz vergessen (für meine Reihe: "Woke" in einem Bildchen kurz erklärt).

(https://pbs.twimg.com/media/GA-LyCwbgAAMPHn?format=jpg&name=small)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 12. Dezember 2023, 23:04:05
Zitat von: eLender am 12. Dezember 2023, 22:07:24
ZitatSolche Statements waren nur der Beginn einer immer freier drehenden Realitätsverleugnung: Der Massenmord auf dem Musikfestival Supernova sei in Wahrheit von der israelischen Armee selbst verübt worden, Vergewaltigungen habe es nicht gegeben. Israel sei ein siedlerkolonialistischer Apartheidstaat, betreibe ethnische Säuberungen und einen Genozid am palästinensischen Volk.

Da kriegt man ein déjà-vu-Gefühl. Das ist haargenau das Gleiche, was die Alex-Jones-Verstrahlten mit den Opfern des Sandy-Hook-Massakers aufgeführt haben.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 14. Dezember 2023, 17:45:18
Ein SWR-Moderator, der sich selbst als nonbinär einordnet, fühlt sich diskriminiert, weil der Sender eine geschlechtsspezifische Kleidungsordnung einführen möchte

ZitatFür die Moderator:in sind bunte Nägel nämlich nicht nur modisches Statement, sondern ein selbstbestimmter Weg, um den Zuschauer:innen zu signalisieren: ,,Hey, ich bin kein Nachrichtenmoderator. Ich bin eine Nachrichtenmoderator:in." ,,Codes" nennen sich solche visuellen Marker, die die eigene, queere Identität nach Außen vermitteln, indem sie die Abweichung vom üblichen Geschlechterbild im Detail sichtbar machen – zum Beispiel durch Nagellack.

https://taz.de/Dresscode-beim-SWR/!5976179/

Vielleicht ist Janboris Rätz [they/them] nicht bewusst, dass in vielen geschäftlichen und offiziellen Bereichen (besonders in denen, in denen man mit der Öffentlichkeit in Berührung kommt oder repräsentiert) ein Dresscode nicht nur üblich sondern auch vorgeschrieben ist? Und vielleicht sollte sich Janboris Rätz [they/them] bei seiner Arbeit auch mehr auf seine journalistischen denn auf seine aktivistischen Tätigkeiten konzentrieren?

Nur mal so als Denkanstöße.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Maierling am 16. Dezember 2023, 14:42:57
Zitat von: RPGNo1 am 14. Dezember 2023, 17:45:18Ein SWR-Moderator, der sich selbst als nonbinär einordnet, fühlt sich diskriminiert, weil der Sender eine geschlechtsspezifische Kleidungsordnung einführen möchte

ZitatFür die Moderator:in sind bunte Nägel nämlich nicht nur modisches Statement, sondern ein selbstbestimmter Weg, um den Zuschauer:innen zu signalisieren: ,,Hey, ich bin kein Nachrichtenmoderator. Ich bin eine Nachrichtenmoderator:in." ,,Codes" nennen sich solche visuellen Marker, die die eigene, queere Identität nach Außen vermitteln, indem sie die Abweichung vom üblichen Geschlechterbild im Detail sichtbar machen – zum Beispiel durch Nagellack.
Ich sehe gerade wieder ein Video von Alicia Joe an, "Warum Gendersprache scheitern wird". Hier hat sie einen ziemlich auffälligen, neongrünen Nagellack. Jetzt kann ich Alicia Joe endlich richtig einordnen, nämlich das sie eine quere Identität hat. Ich werde mich gleich mal dranmachen, auf allen sozialen Medien zu verbreiten, dass Alicia Joe eine Transfrau sein muss aufgrund der Farbe ihres Nagellacks.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 16. Dezember 2023, 14:55:25
Zitat von: RPGNo1 am 14. Dezember 2023, 17:45:18Ein SWR-Moderator, der sich selbst als nonbinär einordnet, fühlt sich diskriminiert, weil der Sender eine geschlechtsspezifische Kleidungsordnung einführen möchte

Janboris Rätz [they/them]

Ist das ein Künstlername?

Mich wundert schon, dass einer der ÖRR keine divers-Kategorie aufgestellt hat. Wahrscheinlich war das dann doch zu unbequem. Sie hätten ja erstmal die Genderforschung beauftragen müssen, was divers überhaupt trägt. Dann die Betroffenen fragen. Und zum Schluss noch einen oder zwei Sensitivity-Checker, damit nichts schiefgeht.
Das hätte ich dann auch seinlassen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 18. Dezember 2023, 14:02:25
Ein Interview mit Michael McEachrane, Berichterstatter des Uno-Forums für Menschen afrikanischer Herkunft

Zitat»Wir erleben den Beginn einer großen Dekolonisierungsbewegung«

In afrikanischen und karibischen Staaten wird die Forderung nach Wiedergutmachung für Sklaverei und Kolonialzeit lauter. Muss Europa Milliardensummen für die Verbrechen der Vergangenheit zahlen?

SPIEGEL: Ihr Fokus liegt vor allem auf den Verbrechen europäischer Länder. Aber es gab auch innerafrikanischen und einen arabischen Sklavenhandel. Muss das nicht auch angesprochen werden?

McEachran: Es gibt Stimmen, die sagen: Wenn wir über Wiedergutmachung sprechen, müssen wir auf jeden Fall den arabischen Sklavenhandel einbeziehen, der schon früher begonnen hatte und im Umfang vielleicht sogar noch größer war als der transatlantische Sklavenhandel. Unser Fokus liegt aber auf dem transatlantischen Handel, weil seine strukturellen, globalen Folgen viel größer sind – sowohl in den afrikanischen Staaten, die ausgebeutet wurden, als auch in den karibischen und amerikanischen Staaten, wo die Nachfahren der Sklaven noch immer unter den Folgen der Ungleichheit und Diskriminierung leiden.
https://www.spiegel.de/ausland/wiedergutmachung-fuer-sklaverei-kolonialzeit-erleben-den-beginn-einer-grossen-dekolonisierungsbewegung-a-f8d0395f-cdc3-4eea-b1b5-2b852720a229

:facepalm

ZitatMichael McEachrane has a PhD in Philosophy from Åbo Akademi University in Finland. He is currently a visiting assistant professor of postcolonial studies at the University of Bremen in Germany.
[...]
Dr McEachrane's research at the Institute of Advanced Studies will focus on the concepts of 'colonial legacies' and 'reparatory justice' for such legacies. He will explore why and how it is significant to speak of injustices of racial stratification, domination and exploitation in Europe, its former colonies and international relations as colonial legacies. He will also explore how such legacies legitimately are in need of reparatory justice.
hhttps://www.ucl.ac.uk/institute-of-advanced-studies/people/dr-michael-mceachrane

Aha, daher weht der Wind. Michael McEachrane ist ein Bruder im Geiste Ibram X. Kendis. ::)





Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 18. Dezember 2023, 15:25:42
Zitat von: RPGNo1 am 18. Dezember 2023, 14:02:25hhttps://www.ucl.ac.uk/institute-of-advanced-studies/people/dr-michael-mceachrane

Korrektur: https://www.ucl.ac.uk/institute-of-advanced-studies/people/dr-michael-mceachrane

Und eine Ergänzung: Michael McEachrane ist ein aktivistischer Wissenschaftler. Von Objektivität gibt es keine Spur. Das kann nicht gut gehen.

ZitatQ: How has your own experience as a person of African descent shaped and informed your activism in this area?

A: My activism is informed by both a passion for justice, and fairness, and viewing things from that perspective, as well as an embodied point of view as a person of African descent. I was born, grew up, and have spent most of my life in Sweden. My father is from Tobago and my mother is from the Swedish Arctic in the very north of the country. During my childhood, we lived in immigrant-dense public housing projects in Malmö in the south of Sweden. Sweden is very much an ethnoracial nation-state much like any other country in Europe, with its own share of ethnoracial exclusivity, contempt, and alienation. I have certainly experienced my share of that. My father passed on to me a certain fire around racial, colonial, and postcolonial injustices, the memory of our ancestors, and the nurturing strength of African diasporic historical, social, cultural, and intellectual resources. As someone who may be described as a light-skinned person of African descent who has spent most of his life in Sweden, nationalism and other forms of group-based chauvinism or narrow self-interest have never sat well with me. All this has shaped and informed my activism.

https://www.kas.de/de/web/newyork/un-agora-blog/detail/-/content/international-day-for-people-of-african-descent
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Maierling am 20. Dezember 2023, 18:12:05
Zitat von: RPGNo1 am 18. Dezember 2023, 14:02:25Ein Interview mit Michael McEachrane, Berichterstatter des Uno-Forums für Menschen afrikanischer Herkunft

Zitat»Wir erleben den Beginn einer großen Dekolonisierungsbewegung«

In afrikanischen und karibischen Staaten wird die Forderung nach Wiedergutmachung für Sklaverei und Kolonialzeit lauter. Muss Europa Milliardensummen für die Verbrechen der Vergangenheit zahlen?

SPIEGEL: Ihr Fokus liegt vor allem auf den Verbrechen europäischer Länder. Aber es gab auch innerafrikanischen und einen arabischen Sklavenhandel. Muss das nicht auch angesprochen werden?

McEachran: Es gibt Stimmen, die sagen: Wenn wir über Wiedergutmachung sprechen, müssen wir auf jeden Fall den arabischen Sklavenhandel einbeziehen, der schon früher begonnen hatte und im Umfang vielleicht sogar noch größer war als der transatlantische Sklavenhandel. Unser Fokus liegt aber auf dem transatlantischen Handel, weil seine strukturellen, globalen Folgen viel größer sind – sowohl in den afrikanischen Staaten, die ausgebeutet wurden, als auch in den karibischen und amerikanischen Staaten, wo die Nachfahren der Sklaven noch immer unter den Folgen der Ungleichheit und Diskriminierung leiden.
https://www.spiegel.de/ausland/wiedergutmachung-fuer-sklaverei-kolonialzeit-erleben-den-beginn-einer-grossen-dekolonisierungsbewegung-a-f8d0395f-cdc3-4eea-b1b5-2b852720a229

Als ich früher mit dem Wohnmobil durch Tunesien gefahren bin, haben wir festgestellt, dass es erstaunlich viele blonde Tunesier gibt. Sie sind damals mit Schiffen bis zur Nordsee gefahren und haben viele blonde Frauen als Sklaven genommen, für die sie viel Geld in den Harems bekommen haben. Ich hielte es für also gerecht, wenn der arabische Bereich uns und den Skandinaviern jetzt viele Milliarden als Entschädigung zukommen ließe.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Nogro am 20. Dezember 2023, 18:24:55
Na da kommt ja auf die Italiener (Nachfolger des Römischen Imperiums) und die Deutschen (Heiliges römisches Reich deutscher Nation) bezüglich der ausgebeuteten Sklaven im alten Rom einiges zu.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. Dezember 2023, 18:26:08
Zitat von: Maierling am 20. Dezember 2023, 18:12:05Als ich früher mit dem Wohnmobil durch Tunesien gefahren bin, haben wir festgestellt, dass es erstaunlich viele blonde Tunesier gibt. Sie sind damals mit Schiffen bis zur Nordsee gefahren und haben viele blonde Frauen als Sklaven genommen, für die sie viel Geld in den Harems bekommen haben. Ich hielte es für also gerecht, wenn der arabische Bereich uns und den Skandinaviern jetzt viele Milliarden als Entschädigung zukommen ließe.

Ja, das ist mir auch schon lange bekannt. Ebenso wie die Tatsache, dass die muslimischen Staaten am Mittelmeer und der arabischen Halbinsel sehr viel länger Sklavenjagd und -handel in und Zentralafrika betrieben haben als es die Europäer je taten. Darüber wurde sogar ein Buch geschrieben. Von einem französisch-senegalesischem Anthropologen (https://de.wikipedia.org/wiki/Tidiane_N%E2%80%99Diaye).

ZitatÜber 17 Millionen Menschen habe Afrika in den letzten dreizehnhundert Jahren an araboislamische Sklavenhändler verloren, und dabei sei die noch weit größere Zahl derer nicht mitgerechnet, die bei der Versklavung ganzer Dörfer umgebracht wurden. Aus wenn ,,sich Horror und Grausamkeit weder differenzieren noch monopolisieren lassen", könne man doch sagen; ,,dass der von den erbarmungslosen arabomuslimischen Räubern betriebene Sklavenhandel und der von ihnen geführte Dschihad weitaus verheerender für Schwarzafrika war als der transatlantische Sklavenhandel."
[...]
Dass sich im ,,Wettstreit der Erinnerungen" afrikanische Stimmen zu Wort melden, ist nicht neu, aber bislang richtete sich deren Kritik an die Adresse Europas, an die Betreiber des transatlantischen Sklavenhandels und der Kolonisierung. Dass der araboislamische Sklavenhandel, den N'Diaye ausdrücklich als Völkermord brandmarkt, bis heute verschleiert blieb, erklärt er mit einem ,,Stockholm-Syndrom afrikanischer Art", mit der wahnhaften Vorstellung von Opfern, die sich mit ihren Überwältigern solidarisch fühlen.

Araber und Schwarzafrikaner sähen sich als Angehörige einer Solidargemeinschaft, die ,,lange unter dem westlichen Kolonialismus leiden mussten". So arrangiere sich ,,diese afroislamische ,schöne Gesellschaft' auf Kosten des Westens. Alles geschieht, als ob die Nachkommen der Opfer Freunde und Verbündete der Henker geworden wären, denen sie zu Dank und Verschwiegenheit verpflichtet sind."

https://www.welt.de/welt_print/kultur/article6982110/Als-muslimische-Sklavenjaeger-Afrika-entvoelkerten.html

Deshalb stört mich die einseitige und scheinheilige Sichtweise von Michael McEachrane. Aber sie passt halt zum aktuellen aktivistischen Zeitgeist in zahlreichen westlichen Forscherkreisen, der Identitätspolitik und Intersektionalismus über alles stellt und keinerlei Differenzierung zulässt. In Deutschland gibt es auch so einen vom "woken" Virus befallen Experten, der in den letzten Jahren immer dann von den Medien interviewt und zitiert wird, wenn es insbesondere um den deutschen Kolonialismus geht: Jürgen Zimmerer (https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Zimmerer)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 20. Dezember 2023, 18:58:28
Zitat von: Maierling am 20. Dezember 2023, 18:12:05Als ich früher mit dem Wohnmobil durch Tunesien gefahren bin, haben wir festgestellt, dass es erstaunlich viele blonde Tunesier gibt. Sie sind damals mit Schiffen bis zur Nordsee gefahren und haben viele blonde Frauen als Sklaven genommen, für die sie viel Geld in den Harems bekommen haben. Ich hielte es für also gerecht, wenn der arabische Bereich uns und den Skandinaviern jetzt viele Milliarden als Entschädigung zukommen ließe.
Vielleicht gehen diese blonden Tunesier aber auch auf die germanischen Vandalen zurück, die in der Spätantike im heutigen Tunesien siedelten. Dann wären wir auch wieder schuld. Zumal wenn die Vandalen dort gehaust haben wie eben diese.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 21. Dezember 2023, 09:27:25
ZitatSkandal, Miss Frankreich hat kurze Haare! Warum das ganze Land gerade über eine Frisur redet[/b]

Die neue Miss France "sei das absolute Gegenteil einer schönen Frau", heißt es nun also. Sie habe nur gewonnen, weil auch bei dem Schönheitswettbewerb der ganze moderne Quatsch mitgemacht werde. Sätze, zu denen sich in Frankreich auch Politiker äußern: Die Abgeordneten Fabien Roussel und Sandrine Rousseau (beide sind links, beide haben kurze Haare) springen bei "X" mutig für die neue Miss France und die Rechte aller Frauen in die Bresche: Ève Gilles erlebe die Gewalt einer Gesellschaft, die es nicht akzeptiere, dass Frauen sich in all ihrer Diversität selbst definierten.

Kurze Haare sind bei Frauen also, das immerhin ist neu, inzwischen ein Ausdruck von Mut und Diversität. Davon zumindest scheint die aktuelle Miss France auch selbst überzeugt zu sein. Im Zuge des Wettbewerbs beteuerte sie immer wieder, dass sie ja so "anders" sei. Sie wolle die Werte starker Frauen verteidigen. Sie sei gegen Body Shaming: "Jede Frau ist anders, wir sind alle einzigartig."

Die einzigartig grazile und bildhübsche Ève Gilles redet durchaus wie eine um absurde Schönheitsideale besorgte Frau, was natürlich begrüßenswert ist, aber auch die Frage aufwirft: Warum macht die Mathematikerin dann bei einem Wettbewerb mit, der Frauen danach beurteilt, wie anmutig sie auf Stöckelschuhen im Bikini eine Treppe runterlaufen können? Sicher, jeder, der das mal ausprobiert hat, weiß: Leicht ist das nicht. Aber feministisch? Eines jedenfalls haben die Miss-Wahl-Juroren erreicht: Dank Èves Gilles wird ihre wunderliche Veranstaltung nun im Zusammenhang mit "wokeness" und "Modernität" diskutiert. Ob das alles reiner Zufall ist? Ob man sich nicht doch ein winziges bisschen freut über diesen "Shitstorm"? "Nein! – Doch! – Ohh!"   

https://www.stern.de/politik/ausland/frankreich-und-die-schoenheitskoenigin--skandal--miss-france-hat-kurze-haare--34304236.html

 :facepalm
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 29. Dezember 2023, 22:43:23
Passt gerade noch so hier rein. Werbung ist eine Scheinwelt, da wird sowieso nur eine Illusion verkauft. Das kann unterhaltsam und lustig sein, es kann aber auch unheimlich nerven. Warum man Menschen nervt, obwohl man ihnen eigentlich was andrehen will, erklärt ein Werbeprof., der das auch nicht so dolle findet.

ZitatKritik vom Werbeexperten
Überall Regenbogen und Klimaschutz? ,,Es geht um das Oktroyieren von Lebensentwürfen"
...
Werbung mit Regenbogen und Klimaschutz polarisiert: Manager halten sie für unverzichtbar – doch in der sozialen Medien löst sie immer öfter Hass-Attacken aus. Oliver Errichiello ist Werber, Berater und Professor für Markensoziologie an der Hochschule Mittweida in Sachsen. Er hat Verständnis für die Wut: Eine kleine Gruppe junger, kosmopolitischer Werber maße sich an, ihre Lebensentwürfe für allgemeingültig zu erklären.
https://archive.is/ochZp#selection-3582.3-3614.1  (Welt plus)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 30. Dezember 2023, 10:23:48
xx
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 31. Dezember 2023, 19:17:49
Ich kenne die Dame nicht (nuja, jetzt schon ein wenig), aber ich schließe mich dem Kommentar an. Einfach mal ein wenig lockerer mit den Themen umgehen, das ging früher auch.

ZitatAus den Vorwürfen einer Bloggerin gegen Monika Gruber ist ein kleinkarierter, bösartiger Streit geworden, der für die Spaltung und Enthemmtheit der Gesellschaft steht. Dabei ist es wichtig, dass Bücher wie das der Kabarettistin erscheinen, weil sie Leute abholen, die mit Böhmermann nichts anfangen können.

...
Vermutlich wäre das Buch einer breiteren Öffentlichkeit, obwohl weit oben auf der "Spiegel"-Liste, verborgen geblieben, hätte nicht eine unbekannte Bloggerin moniert, von Gruber durch ehrverletzende und falsche Behauptungen "rassistisch beleidigt und lächerlich gemacht" worden zu sein - und das als "Privatperson mit vollem Namen". Die Hamburgerin hatte auf X geschrieben: "Rechtsextreme Frauen unterwandern aktuell aktiv auch die textile Hobbyszene (z. B. zum Thema Stricken). Bitte setzt euch aktiv damit auseinander, wer was anbietet und wer Angebote bietet."

Gruber orakelt in ihrem Buch, wie man derlei Weibsbilder erkenne. "Haben diese Frauen womöglich acht oder gar 33(!) Kinder, für die sie nur braune Pullover, Schals in AfD-Blau oder gar schafswollene SS-Uniformen stricken?" Und sie fragt, ob die Bloggerin, deren Name auf einen Migrationshintergrund deutet, vielleicht "Maria Müller" heiße, sich umbenannt habe, um eine biedere deutsche Herkunft zu leugnen und nicht nach "Bund deutscher Mädel" zu klingen, der zur Hitler-Jugend gehörte.
https://www.n-tv.de/panorama/Leute-lasst-mal-die-Kirche-im-bayerischen-Dorf-article24630542.html

Das ist ein klein wenig böse, aber nicht unlustig. Ob man die Namen auch kleiner Fische nennen sollte, ist immer eine heikle Frage. Das sind aber meist öffentliche Personen mit öffentlichen Statements. Wenn dann ein Shitstorm aufzieht, dann ist das bestimmt nicht toll für die betreffende Person. Aber man muss ja zeigen, dass es solche Vorstellungen auch real gibt. Bei der Fischbiologin hatte man auch keine Bedenken. Man will ja nur aufklären, nichwa :angel:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 31. Dezember 2023, 19:22:50
ZitatHaben diese Frauen womöglich acht oder gar 33(!) Kinder, für die sie nur braune Pullover, Schals in AfD-Blau oder gar schafswollene SS-Uniformen stricken?
:rofl
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 01. Januar 2024, 17:09:44
Ich hatte die Aufregung (https://www.spiegel.de/kultur/wegen-neuem-buch-willkommen-im-falschen-film-verleumdungsvorwuerfe-gegen-monika-gruber-a-923ef931-3071-4c4f-8f9b-147e613cf4b8) um Monika Grubers Buch vor einer guten Woche mitbekommen.

Persönlich finde ich Monika Grubers kabarettistische Auftritte wenig originell und plump, und ihre Anschleimerei an Populisten wie Aiwanger und Söder macht sie auch nicht sehr viel mehr sympathischer. Die fragliche Stelle aus dem Buch  »Willkommen im falschen Film« bestätigt meine Meinung.

Die Reaktionen der betroffenen Bloggerin und auch der Medien zeigen wieder, was in unserer Gesellschaft momentan schief läuft.

Die Buchbloggerin hat jedes Recht sich zu empören. Sie hätte sich aber zuerst direkt an Monika Gruber oder den Verlag wenden können, um gegen die Falschinformationen oder die Darstellung ihrer Person protestieren zu können und um Klarstellung bitten können. Stattdessen heizt sie einen Twittermob an, der nach Boykott und Zensur schreit. Wodurch sich andererseits die Brauntrolle berufen fühlen, ihrerseits die Bloggerin und ihre sog. Unterstützer (die sie noch gar nicht kannten, bevor der Tweet mit ihnen geteilt wurde) zu beleidigen und zu bedrohen.

Die Medien wiederum entfachen noch mehr Sturm im Wasserglas, indem sie fürs Clickbating (Leit)artikel verfassen und mal dieses und mal jenes raunen, statt diese Story einfach zu ignorieren und sie so unverzüglich im Sande verlaufen zu lassen, wo sie hingehört.  ::)



Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 01. Januar 2024, 22:25:17
Zitat von: RPGNo1 am 01. Januar 2024, 17:09:44Ich hatte die Aufregung (https://www.spiegel.de/kultur/wegen-neuem-buch-willkommen-im-falschen-film-verleumdungsvorwuerfe-gegen-monika-gruber-a-923ef931-3071-4c4f-8f9b-147e613cf4b8) um Monika Grubers Buch vor einer guten Woche mitbekommen.

Hatte ich gar nicht mitbekommen, das mit einem möglichen Rechtsstreit. Jun war einer der Helden in der Pandemie, weil er stets sehr sachlich über die rechtliche Lage der Covidioten aufgeklärt hat. Aber hier kann ich nur schwer folgen: es ist ja keine falsche Tatsachenbehauptung, nur eine überspitzte Spekulation (in satirischer Absicht). Aber ich bin kein Perückenträger und segle nicht auf hoher See. Man wird wohl abwarten müssen, ob das tatsächlich vor Gericht landet. Wird man doch wohl noch sagen dürfen...

ZitatDen Tweet rein satirisch zu zerlegen, sei legal, schreibt der Rechtsanwalt Chan-jo Jun ebenfalls auf X. Doch mache die Textstelle zwei falsche Tatsachenbehauptungen: Einerseits, dass Mukherjee sich als Influencerin bezeichne. Andererseits, dass sie mit falschem Namen aufgetreten sein könnte.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 04. Januar 2024, 15:19:21
stern-redakteurin gegen Gruber - Runde 2
ZitatDie Kabarettistin Monika Gruber hat in ihrem neuen Buch eine unbekannte Bloggerin öffentlich vorgeführt. Die Frau hat Morddrohungen erhalten. Nach einem Shitstorm will der Verlag die Passage im Buch ändern. Das reicht nicht.
https://www.stern.de/kultur/monika-gruber-sollte-sich-oeffentlich-bei-bloggerin-entschuldigen--meinung--34331174.html

Gruber gegen Bloggerin - Runde 3
ZitatDie Kabarettistin Monika Gruber äußert sich erstmals zur Rassismus-Debatte um ihr Buch. Einer möglichen juristischen Auseinandersetzung sieht sie gelassen entgegen.
https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/monika-gruber-ueber-neues-buch-vorwuerfe-entbehren-jeder-grundlage-id68971351.html

stern-redakteurin gegen Gruber - Runde 4
ZitatDie Kabarettistin Monika Gruber hat "keinerlei Unrechtsbewusstsein" und diffamiert die unbekannte Bloggerin erneut. Die Drohungen, die die bis dato unbekannte Frau erhält, sind ihr offenbar egal.
https://www.stern.de/gesellschaft/bloggerin-vorgefuehrt--monika-gruber-fehlt-das-gewissen--meinung--34335060.html

Nie ist ein Kärcher zur Hand, wenn man  ihn denn benötigt. Allen Beteiligten täte ein Hochdruckstrahl kalten Wassers sehr gut, um sich wieder auf Normalmaß abzukühlen.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 04. Januar 2024, 22:30:46
Zitat von: RPGNo1 am 04. Januar 2024, 15:19:21Allen Beteiligten täte ein Hochdruckstrahl kalten Wassers sehr gut, um sich wieder auf Normalmaß abzukühlen.

Ich finde es auch grenzwertig, was die Gruber geschrieben hat. Glaube aber kaum, dass das justiziabel ist. Ich habe mal kurz die Timeline der Bloggerin auf X gescannt. So wie es aussieht, hat sie die Konfrontation gesucht und wollte das möglichst öffentlich machen (mit ganz viel Empörungsgetue und den üblichen Übertreibungen). Kann man machen, aber das ist dann der Streisand-Effekt. Natürlich sind die Drohungen assi, aber das ist momentan wohl die normale Reaktion (mit der man rechnen muss). Verlogen finde ich teils die Reaktionen in manchen Medien. Man möge das mal mit Böhmi und der Fischbiologin vergleichen. Das war um Dimensionen krasser, aber hier hat sich genau niemand der größeren Medien für sie eingesetzt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 04. Januar 2024, 23:04:38
Nochmal Harvard, nochmal Gay (jetzt mal ab von Israel).

ZitatWas ist los, auch in anderen Leuchttürmen? Seit Jahren leiden sie am «Woke-Virus», wofür noch kein Vakzin entwickelt worden ist. Zumindest in den Sozial- und Geisteswissenschaften verdrängt die Indoktrination die Intellektualität, der Aktivismus die leidenschaftslose Analyse. «Universität» kommt von «universal», doch längst zerfällt die Studentenschaft in identitäre Fraktionen – Schwarze, Muslime, Hispanics, LGBTQ –, die sich an abgesonderten Lagerfeuern wärmen. Triggerwarnungen und «safe spaces» schützen die Jungen vor «verstörenden» Ideen. Unpassende Redner werden niedergebrüllt oder ausgeladen.

Die Verwaltung guckte wie in Harvard zu oder gab ihren Segen. Eine Befragung von 55 000 US-Studenten zum Zustand der Redefreiheit an 254 Unis ergab 2023 ein düsteres Bild. Insgesamt bekundeten fast sechs von zehn Studenten, ihr Ruf würde leiden, wenn sie ungenehme Meinungen vortrügen. Auf der Freiheits-Tabelle landete ausgerechnet Harvard ganz unten auf Platz 254.
https://www.nzz.ch/feuilleton/die-harvard-praesidentin-muss-gehen-der-widerstand-gegen-die-woke-unis-waechst-ld.1772672

Es steht auch im Text: das Denken ist vor allem in den "Humanities" verbreitet und wird dort gelehrt und gelebt. Man will es aber auf alle Bereiche ausweiten und installiert dafür geeignete Leute auf den wichtigsten Positionen. Das Prestige stammt eher von den Naturwissenschaften (und ggf. den Wirtschaftswissenschaften), aber auch darauf wird es Auswirkungen haben. Es passt einfach nicht an einen Ort, der von freier Denke lebt. Hierzulande versucht man ja immer eifrig, der Entwicklung in Übersee mit zeitlichem Versatz zu folgen. Es ist ein Blick in die Zukunft.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 05. Januar 2024, 13:55:57
Zitat von: eLender am 04. Januar 2024, 23:04:38Nochmal Harvard, nochmal Gay (jetzt mal ab von Israel).

ZitatBreaking nooz, and from the Harvard Crimson. The revelations of plagiarism, and accusations of withholding/manipulating data, apparently rendered her ineffective as President.  And her status as Harvard's first black woman President didn't save her.  I heard rumors that she refused to resign, and had procured a lawyer and would sue, but those apparently weren't true. (Whether she can bring a lawsuit is beyond me.)

It wasn't her performance during the House hearings that made me think she should resign, but the ever-growing accusations of academic misconduct. Let's hope Harvard chooses carefully next time.
https://whyevolutionistrue.com/2024/01/02/harvard-president-claudine-gay-to-resign/

ZitatThe New York Times allowed Dr. Gay to respond to her "resignation"—surely more than just a suggestion from the Corporation—by writing an op-ed giving her take on the matter. And I have to say that she's far less dignified, far too unwilling to own up to why she was fired, and far too self-pitying for such a piece. It makes her look petty, fragile, and too willing to blame others for her faults.  She should have just stuck by her resignation letter.
[...]
It all comes down to this summary statement: "Antiwoke people, including demagogues, brought me down, largely because of my race. Yes, I made mistakes, but they were trivial. In the end, it was political grandstanding that pried me out of my position as President. And by the way, I'm a very good person."

She's enmired in victimhood. Color me unimpressed.
https://whyevolutionistrue.com/2024/01/04/claudine-gay-discusses-her-resignation/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 05. Januar 2024, 23:11:39
Zitat von: RPGNo1 am 05. Januar 2024, 13:55:57It wasn't her performance during the House hearings that made me think she should resign, but the ever-growing accusations of academic misconduct.

Sag ich doch. Das ist keine Banalie, das ist das übelste, was man sich als Wissenschaftler leisten kann. Gerade in den Humanities wird je viel mit Zitaten gearbeitet. In den Naturwissenschaften spielt das keine so große Rolle, die vielen "Skandale" sind meist kulturwissenschaftlicher Natur. Jeder, der eine wissenschaftliche Arbeit einreicht (das sind auch Seminararbeiten) muss erklären, dass er alle fremden Leistungen kennzeichnet. Falls das nicht passiert, hat man mit schweren Konsequenzen zu rechen. Das ist auch gut so; einfach Ideen von anderen zu übernehmen, ist keine wissenschaftliche Eigenleistung (nur die kann honoriert werden). Wie die Dame sich da versucht rauszuwinden, ist ein eigener Skandal. Wer so ein Bewusstsein hat, der darf nicht so eine Position besetzen. Das ist gegen die Standards, auf die wissenschaftliches Arbeiten aufbaut. Sie hat Vorbildfunktion und zerstört die Glaubwürdigkeit des wissenschaftlichen Betriebes. Isch sach nur Schavan.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 06. Januar 2024, 21:03:29
Jerry Coyne nimmt sich (erneut) Science-Based Medicine (SBM) vor. Der kontinuierliche Abstieg von Steve Novella und David Gorski (und somit SMB) in irrationalen Transaktivismus ist tragisch.

https://whyevolutionistrue.com/2024/01/05/science-based-medicine-down-the-drain/

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 06. Januar 2024, 21:21:42
Zitat von: RPGNo1 am 06. Januar 2024, 21:03:29Jerry Coyne nimmt sich (erneut) Science-Based Medicine (SBM) vor. Der kontinuierliche Abstieg von Steve Novella und David Gorski (und somit SMB) in irrationalen Transaktivismus ist tragisch.

https://whyevolutionistrue.com/2024/01/05/science-based-medicine-down-the-drain/



Ja, es ist zum Haare raufen. Es scheint leider auch keinen Funken Zweifel zu geben bei Gorski:

ZitatOh, dear. It appears that Jerry Coyne is unhappy with @ScienceBasedMed (and me as editor) because we don't echo his "gender critical" pseudoscience and conspiracy theories. Whatever will we do?😉
https://twitter.com/gorskon/status/1743364752145858795?t=DpPYVFVCp70MDURi_pRgOg&s=19

:'(
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 06. Januar 2024, 22:09:45
 :facepalm
Traurig.

Aber ich bin nicht ganz allein mit meiner Ansicht. Für die drei besten Kommentare in dem Faden halte ich die hier:
ZitatLongfella @Leptos0me
You could rebut his arguments like some kind of adult.

C B Miller @sisboombahbah
Debate him on the facts & evidence & prove him wrong.

Jumbo Trudgeon @trudgeon666
"Whatever will we do?" Apparently, resort to infantile abuse of @Evolutionistrue
 rather than address a single point he has made
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. Januar 2024, 10:11:06
Noch einmal Claudine Gay. René Pfister sagt sehr deutlich, was sie tatsächlich gescheitert ist. Es war jedenfalls keine rechte Kampagne.

ZitatWas Unis und Medien aus dem Sturz der Harvard-Präsidentin lernen können

Claudine Gay sieht sich als Opfer einer rechten Kampagne. Doch die erste schwarze Frau an der Spitze der Elitehochschule Harvard scheiterte am Mangel ebenjener Diversität, die sie doch eigentlich fördern wollte.
https://archive.is/6IE6Q
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. Januar 2024, 18:38:51
ZitatHere's an example of how indigenous peoples, on the basis of their superstitions and religion, try to control modern technology or how it's used and science. In this case, reported by CNN (click on screenshot below), a commercial enterprise is taking some small amounts of human remains (presumably ashes, though it's not clear) to the Moon, in violation of no Earthly statute.
[...]
The private companies providing these lunar burial services, Celestis and Elysium Space, are just two of several paying customers hitching a ride to the moon on Pittsburgh-based Astrobotic Technology's Peregrine lunar lander.
[...]
"We are aware of the concerns expressed by Mr. Nygren, but do not find them substantive," Celestis CEO Charles Chafer told CNN.

"We reject the assertion that our memorial spaceflight mission desecrates the moon," Chafer said. "Just as permanent memorials for deceased are present all over planet Earth and not considered desecration, our memorial on the moon is handled with care and reverence, is a permanent monument that does not intentionally eject flight capsules on the moon. It is a touching and fitting celebration for our participants — the exact opposite of desecration, it is a celebration."
[...]
"No one, and no religion, owns the moon," Celestis' CEO told CNN. "If the beliefs of the world's multitude of religions were considered, it's quite likely that no missions would ever be approved. Simply put, we do not and never have let religious beliefs dictate humanity's space efforts. There is not and should not be a religious test."

https://whyevolutionistrue.com/2024/01/08/the-navajo-nation-tries-to-prevent-human-ashes-from-being-sent-to-the-moon/

Klare Worte. Ich mag den CEO von Celestis. :D
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 08. Januar 2024, 19:56:38
Ich finde beides - Beerdigungen (Bemondigungen?) auf dem Mond und die Beschwerden darüber - völlig gaga. :stirn Aber die Navajos repräsentieren anscheinend genug Wählerpotential, um das Weiße Haus aufzuscheuchen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 08. Januar 2024, 20:34:35
Zitat.  Is it better to minimize ethnic distinctions or to accentuate them with diversity initiatives and ethnic preferences? Out of the Melting Pot, Into the Fire takes a global, historical perspective to address these questions, examining how societies, from ancient Rome to modern Rwanda, have dealt with them. It provides essential analysis and data for America and other countries that are contemplating an increasingly multiethnic future. 

https://www.skeptic.com/michael-shermer-show/jens-heycke-multiculturalism-and-lessons-from-rwandan-genocide/


Eine extrem lohnenswerte Folge, die auch die Gefahren von Identitätspolitik am Beispiel Ruanda beleuchtet.

Sie sprechen auch darüber, wie die Gesellschaft in Ruanda nach dem Völkermord organisiert ist, damit das nicht wieder passieren kann.

Wer Englisch kann und Podcasts hört, sollte sich diese Folge nicht entgehen lassen.

Man wird davon nicht dümmer.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 08. Januar 2024, 20:45:48

Als Video gibt's das auch.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 09. Januar 2024, 22:46:31
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 06. Januar 2024, 21:21:42Es scheint leider auch keinen Funken Zweifel zu geben bei Gorski:
Der hat sich auch bei Edzard zu Wort gemeldet. Er hat es voll erfasst. Die Scheuklappen sollte er aber nicht abnehmen, er könnte ins Stolpern kommen. Wenn (scheinbare) Moral den Verstand vernebelt...

ZitatDavid Gorski on Monday 08 January 2024 at 00:17

You have to be living under a rock not to know that the far right has taken the term "woke" and turned it into a slur that basically means any social policy they don't like with respect to diversity, equality, inclusion, racism, etc. Using it unironically in a talk like that strongly suggests that Andreas Edmüller was either clueless about its real meaning or intentionally using the distorted meaning that the right has attached to the word.
https://edzardernst.com/2024/01/have-the-german-skeptics-lost-the-plot/#comment-149373

Das Narrativ wiederholt er in Dauerschleife. Argumentativ im gwoken Sumpf verfangen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 11. Januar 2024, 07:23:20
Monika Gruber, nächster Akt

ZitatMonika Gruber hat sich in ihrem neuen Buch die Woke-Bewegung vorgeknöpft und eine unbekannte Bloggerin namentlich erwähnt und verächtlich gemacht. Seine Mandantin werde seither bedroht, sagt deren Anwalt Jan Froehlich aus Berlin und droht mit rechtlichen Schritten.

https://www.stern.de/gesellschaft/monika-gruber--anwalt-von-bloggerin-erwaegt-klage-wegen-rassismus-vorwuerfen-34352428.html

Der Anwalt fährt in seiner Kritik ganz schwere Geschütze auf. Um es mit n-tv auszudrücken: "Leute, lasst mal die Kirche im bayerischen Dorf"
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 12. Januar 2024, 19:02:55
Sinan mal wieder


Netflix:  ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 19. Januar 2024, 17:03:24
Sehr schöner Kommentar in der Zeit (nicht auf der Achse des Guten!). Es gibt leichte Anzeichen, dass der Spuk zumindest seinen Höhepunkt erreicht hat, es also einen Backlash gibt. Man sollte ja glauben, dass das ein neues Zeitalter einläutet und die alten Zöpfe für immer verschwunden sein werden. Das ist aber naiv, es gab schon immer diese Wellen von Irrationalität, die irgendwann an der Realität gescheitert sind. Was bleibt: die Fakten, die sich nicht nach dem Zeitgeist richten.

ZitatWir haben peak woke erreicht, so wie man von peak oil spricht. Es wird immer noch Öl gefördert, aber allen ist klar, dass es so nicht weitergeht. Und so sind die Prinzipien der Wokeness so allgegenwärtig wie nie, sie haben sich in vielen Institutionen und Konzernen festgesetzt, sie bestimmen die Castings der Filmindustrie, die Bildsprache des Marketings, die Berufungen auf Lehrstühle und die Stellenausschreibungen der öffentlichen Verwaltungen (mit generationeller Langzeitwirkung). Doch die unhinterfragte Deutungsmacht, die das woke Denken zwischen 2014 und 2022 hatte, also zwischen der Ermordung von Michael Brown in Ferguson, Missouri, und den Nachwehen von Black Lives Matter, ist gebrochen.
https://archive.is/qMKrF

Viele schöne Beispiele. Ich picke mal eines raus, weil das eins der Irrtümer schön beleuchtet.

ZitatIm Sommer 2021 trennte sich die amerikanische Unterwäschefirma Victoria's Secret von ihren berühmten superschlanken Models, den sogenannten Angels, die mit nur einem Hauch von Spitzenwäsche über den Laufsteg zu stöckeln pflegten. Sie wurden durch Aktivistinnen ersetzt, die für bestimmte Identitätsgruppen stehen: für schwarze und lesbische Frauen, für Transgender-Personen und generell für sogenannte Body-Positivity. Die Markenbotschafter des Unternehmens sollten nicht mehr dem männlichen Blick gefallen, sondern weibliches Empowerment verkörpern und für Inklusion und Diversität stehen. Anders gesagt: Victoria's Secret wurde unter dem Applaus der Öffentlichkeit woke. Die Firma und der Zeitgeist lagen sich in den Armen.
Zwei Jahre später, im September 2023, kam die Rolle rückwärts. Die Umsätze seien zurückgegangen, hieß es aus dem Unternehmen, deswegen werde man die klassischen Angels wieder auf den Laufsteg holen. Body-Positivity hatte sich nicht verkauft.

Es funktioniert halt einfach nicht, weil es gegen Sachverhalte verstößt, die eben nicht sozial konstruiert sind. Schönheit (das, was man als ästhetisch empfindet) ist zwar zum Teil sozial / kulturell moderiert, aber wahrscheinlich nur zu einem kleinen Teil. Es gibt dazu auch Studien, etwa an Säuglingen, die noch keine soziale Prägung erfahren haben. Will man, weil man eine bestimmte Ideologie hat, das Gegenteil etablieren, dann wird man irgendwo und irgendwann scheitern. Das mag auch bitter sein, weil es uns daran erinnert, dass die Natur nicht nur gerecht und lieb ist und dass es so etwas wie ein unveränderbares Schicksal gibt. Aber es bringt nichts, das mit aller Gewalt von oben zu diktieren. Gut gemeint ist meist das Gegenteil von gut gemacht. Beim Fatpride ist das so offensichtlich, dass man schon sehr im Kaninchenbau stecken muss, um das zu ignorieren.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 19. Januar 2024, 17:05:18
Nochmal die Gruberin (es hat zumindest Unterhaltungswert).

ZitatDie Kabarettistin Monika Gruber hat Kritik an ihrem umstrittenen Buch erneut klar zurückgewiesen. ,,Satire duldet weder Zensur, noch erfordert sie eine Entschuldigung", heißt es in einer Erklärung, die ihr Anwalt Ben M. Irle am Donnerstag im Namen Grubers und ihres Co-Autoren Andreas Hock verbreitete.
https://www.focus.de/kultur/buecher/voellig-irrational-und-scheinheilig-monika-gruber-holt-nach-vorwuerfen-zum-gegenschlag-aus_id_259590861.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. Januar 2024, 17:08:56
Zitat von: RPGNo1 am 08. Januar 2024, 18:38:51
ZitatHere's an example of how indigenous peoples, on the basis of their superstitions and religion, try to control modern technology or how it's used and science. In this case, reported by CNN (click on screenshot below), a commercial enterprise is taking some small amounts of human remains (presumably ashes, though it's not clear) to the Moon, in violation of no Earthly statute.
[...]
The private companies providing these lunar burial services, Celestis and Elysium Space, are just two of several paying customers hitching a ride to the moon on Pittsburgh-based Astrobotic Technology's Peregrine lunar lander.
[...]
"We are aware of the concerns expressed by Mr. Nygren, but do not find them substantive," Celestis CEO Charles Chafer told CNN.

"We reject the assertion that our memorial spaceflight mission desecrates the moon," Chafer said. "Just as permanent memorials for deceased are present all over planet Earth and not considered desecration, our memorial on the moon is handled with care and reverence, is a permanent monument that does not intentionally eject flight capsules on the moon. It is a touching and fitting celebration for our participants — the exact opposite of desecration, it is a celebration."
[...]
"No one, and no religion, owns the moon," Celestis' CEO told CNN. "If the beliefs of the world's multitude of religions were considered, it's quite likely that no missions would ever be approved. Simply put, we do not and never have let religious beliefs dictate humanity's space efforts. There is not and should not be a religious test."

https://whyevolutionistrue.com/2024/01/08/the-navajo-nation-tries-to-prevent-human-ashes-from-being-sent-to-the-moon/

Klare Worte. Ich mag den CEO von Celestis. :D

Identitätspolitischer Wahnsinn, zweiter Teil
ZitatOn 8 January, US space company Astrobotic launched the first commercial Moon lander, called Peregrine. Among the spacecraft's 20 payloads were five instruments built by NASA. Other cargo included the cremated remains of at least 70 people and one dog, sent by two US companies, Celestis and Elysium Space, which give people the opportunity to be interred on the Moon.

The Moon is a shared cultural space for humanity. Many people might instinctively feel uneasy about its incipient commercialization, which has happened with little consultation and remains mostly unregulated. Many Indigenous Peoples, including Diné (the people) of the Navajo Nation such as myself, feel a whole other level of unease. For us, the Moon is an ancient relative — Grandmother Moon is a term of reverence shared by many Indigenous Peoples — and we should be careful, diligent and respectful when visiting her.
https://www.nature.com/articles/d41586-024-00106-8
:crazy

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 19. Januar 2024, 17:24:56
Zitat von: eLender am 19. Januar 2024, 17:03:24Sehr schöner Kommentar in der Zeit (nicht auf der Achse des Guten!). Es gibt leichte Anzeichen, dass der Spuk zumindest seinen Höhepunkt erreicht hat, es also einen Backlash gibt. Man sollte ja glauben, dass das ein neues Zeitalter einläutet und die alten Zöpfe für immer verschwunden sein werden. Das ist aber naiv, es gab schon immer diese Wellen von Irrationalität, die irgendwann an der Realität gescheitert sind. Was bleibt: die Fakten, die sich nicht nach dem Zeitgeist richten.

 :2thumbs: Einer der besten Kommentare zum Thema, die ich seit langem gelesen habe.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 22. Januar 2024, 11:50:01
Nicht ganz neu - von 2022 - aber sehr interessant:

https://www.ungemeve.de/von-der-unmoeglichkeit-sprache-zu-steuern/

ZitatSeit Langem bin ich Mitglied in einem gemeinnützigen Verein, der kostenfreie Beratung von Profis anbietet. Schuldnerberatung, Paarberatung, Sozialberatung, usw.
Ich habe für den Verein gearbeitet und habe auch ehrenamtlich geholfen. Jeden Text musste ich korrekturlesen lassen. Endlose Diskussionen, egal ob Veröffentlichung, Plakat oder Flyer. Weil es ein striktes Wording gibt. Dem ich nie mächtig wurde.

Man sagt nicht ,,arm". Das Wort ist tabu. (Ein Begriff aus Polynesien.) Weil arme Menschen in Deutschland stigmatisiert sind. Aber man musste ja zwangsläufig auch mal über Arme sprechen, wenn man ihnen helfen will. Also wurde die Umschreibung ,,sozial schwach" verwendet. Irgendwann kam jemand darauf, dass das ja auch nicht so ganz ok sein kann. Denn nur weil jemand arm ist, ist er ja nicht gleich ,,sozial schwach". Denn das impliziert ja, er sei sozial unbedarft. Auf gut Deutsch ein Asi. (,,Assi" ist übrigens der Assistent.)

Inzwischen wird es umschrieben. Geht es um finanzielle Dinge wie Schulden, wird es mit ,,finanziell schwach" umschrieben. Geht es um Dinge wie Bildung oder Kompetenzen, wird es mit ,,sozial benachteiligt" umschrieben. Der Armutsbericht heißt immer noch Armutsbericht.

Die Schwierigkeit ist, dass immer noch das Gleiche gemeint ist. Und jeder weiß das. Zwischen den Ohren derjenigen, die ,,arm" mit ,,Sozialschmarotzer" oder ,,Versager" gleichsetzen, ändert es absolut nichts. Dann setzen sie halt ,,prekäre Lebensverhältnisse" mit ,,Versager" gleich.

....

Sehr vereinfacht besagt die Euphemismus-Tretmühle, dass wenn man einen abwertenden Begriff durch einen neuen, scheinbar weniger abwertenden Begriff ersetzt, es nichts bringt. Weil dieser neue Begriff sehr schnell übernommen wird und immer den gleichen Bedeutungsinhalt übernimmt. Und diejenigen, die ihn böswillig benutzen wollen, dann halt den neuen Begriff böswillig benutzen.

,,Ausländer" wurde längst durch ,,Immigranten" abgelöst. Und ,,Migration in unsere Sozialsysteme" wurde draufgesetzt. Die schreien nicht mehr ,,Ausländer raus", die schreien ,,gegen die Islamisierung" oder ,,Stopp die Wohlstandsmigration". Und selbst viele, die da mitlaufen, haben es nicht gemerkt.

Das führt dazu, dass manche in eine Tretmühle geraten. Weil sie versuchen wieder und wieder neue Umschreibungen zu finden. Weil die neuen Umschreibungen auch wieder stigmatisiert sind, sobald sie von der Allgemeinheit übernommen wurden.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 22. Januar 2024, 12:54:39
Zitat von: Juliette am 22. Januar 2024, 11:50:01Sehr vereinfacht besagt die Euphemismus-Tretmühle, dass wenn man einen abwertenden Begriff durch einen neuen, scheinbar weniger abwertenden Begriff ersetzt, es nichts bringt. Weil dieser neue Begriff sehr schnell übernommen wird und immer den gleichen Bedeutungsinhalt übernimmt. Und diejenigen, die ihn böswillig benutzen wollen, dann halt den neuen Begriff böswillig benutzen.

Dazu habe ich auch ein Beispiel aus 2021. Der Kölner Musiker Markus Reinhardt sieht sich selbst als "stolzen Zigeuner". Denn zum einen sind Sinti und Roma nur einzelne Stämme eines viel größeren Gemeinwesens. Zum anderen erklärt er:
Zitat"Wir hatten mal eine Tournee in Österreich. Da stand auf Plakaten "Sinti und Roma raus!" Daran sieht man, dass nicht das Wort das Problem ist, sondern die Einstellung, die dahintersteckt. Für mich steht Zigeuner für unsere Identität, für ein Kulturgut, für die Werte und den Stolz, die wir in uns haben."

https://www.t-online.de/region/koeln/news/id_89809636/koeln-markus-reinhardt-sieht-sich-als-stolzen-zigeuner-.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 24. Januar 2024, 19:58:00
SKANDAL!
Der Film "Barbie"ist für 8 Oscars nominiert. Nur Regisseurin Greta Garwig und Hauptdarstellerin Margot Robbie haben keine Nominierung erhalten.
Das Patriarchat der alten weißen Männer hat es verhindert!!!einself11

Das Netz (https://www.spiegel.de/kultur/kino/oscars-2024-barbie-darsteller-und-das-netz-empoeren-sich-ueber-nichtnominierungen-a-1d2f0e74-b5ee-46a3-bbf3-7a7e3ea07eea) empört sich.
Die Twitter-Bubble explodiert (https://www.rnd.de/kultur/oscars-2024-kritik-an-abfuhr-fuer-barbie-regisseurin-greta-gerwig-TTGAWSGAMZCGDOGA524A4CCVD4.html).
Die "progressiven" deutschen Medien hyperventilieren. Oder keilen (https://www.stern.de/kultur/film/kein-oscar-fuer-barbie--gerwig-und-robbie-uebergangen--34395442.html) gegen Christopher Nolans Film "Oppenheimer" aus.





Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 24. Januar 2024, 23:20:46
Zitat von: RPGNo1 am 24. Januar 2024, 19:58:00Das Patriarchat der alten weißen Männer hat es verhindert!!!einself11

Ich gehe eher davon aus, dass die SJW das verhindert haben. Schließlich sind die Plastikfiguren Symbole für die Binarität der Geschlechter. Obwohl ich da nie viel finden konnte, so untenrum. Ich muss jetzt nochmal nachdenken, ob die eigentlich geschlechtslos sind und nur ein (binäres) Gender haben...

Ich habe damals eine Barbie der Schwester angezündet und ne Menge Ärger bekommen. Ich habe das also schon immer gehasst :burn:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 25. Januar 2024, 09:58:10
Nochmal Barbie

ZitatMan könnte so weit gehen und die Weltgeschichte in eine Zeit vor und nach ,,Barbie" einteilen. Denn der Film, so die Lobeshymnen, kann nahezu als die cineastische Zerschlagung des dümmlich, blondierten Patriarchats verstanden werden. Ende gut, alles gut.

Doch nun gibt es ein Problem: die Realität. Denn seit der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen am Dienstag ist auch eingefleischten Barbie-Feministen klar: Feminismus in der echten Welt kann auch bedeuten, keinen Oscar zu gewinnen.
[...]
Auf Twitter sammelte eine entzürnte Frau namens Courtney mehr als 100.000 Likes mit dem Kommentar ein: ,,Ich empfinde eine sehr tiefe weibliche Wut." Selbst Hillary Clinton schaltete sich ein und beteuerte, ,,Greta und Margot, you're both so much more than Kenough".

Kritik wie diese sagt wie immer viel über die Absender aus. Sie offenbart ein ungewöhnliches Verständnis von Feminismus, den anderen fünf nominierten Darstellerinnen, unter anderem der Deutschen Sandra Hüller für ,,Anatomie eines Falles", ihren Platz streitig machen zu wollen, weil sie sich auf das Handwerk der Schauspielerei konzentriert und nicht mit dem pinken Vorschlaghammer Feminismus kommerzialisiert haben. Aber da es wohl um die gute Sache geht, ist jedes Mittel recht.

Natürlich geht es auch anders. Um das Gender-Pink-Gap bei Oscar-Nominierungen zwischen Hauptdarsteller, Hauptdarstellerin und Regisseurin eines Filmes zu reduzieren, sollten die Einzel-Auszeichnungen komplett abgeschafft und durch ,,Lieblingsteam des Jahres"-Preise ersetzt wurden.

Es ist schlicht unfair, wenn nicht alle irgendeinen Preis gewinnen. Schafft den Leistungsgedanken einfach komplett ab! Bei den Bundesjugendspielen klappt das doch auch.
;D

https://www.welt.de/debatte/kommentare/article249717124/Greta-Gerwigs-Barbie-Film-Die-Wut-der-Vorschlaghammer-Feministinnen-auf-die-Oscar-Jury.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 29. Januar 2024, 10:00:12
Die stern-Journalistin Kerstin Herrnkind sollte unbedingt mal einen Arzt aufsuchen. Die pathologische Dauerbeschäftigung mit Monika Gruber kann für ihr Wohlbefinden nicht gut sein. Das ist jetzt Herrnkinds 7. Artikel über Gruber in gut 4 Wochen. Drei davon sind Meinungsartikel, die alle den gleichen Tenor haben: Die rechte rassistische Monika Gruber, die eine arme Bloggerin mit migrantischen Namen fertig machen will.

Damit jeder Leser auch versteht, worum es geht (es wurden ja nicht genügend Artikel, Kommentare und Meinungen in den letzten Wochen auf allen möglichen und unmöglichen Medien veröffentlicht), wiederholt Frau Herrnkind zum x-ten Mal die ganze Geschichte, um danach ihrer mit einzelnen identitätspolitschen Phrasen gespickten Empörung (privilegierter Journalist) Luft zu machen. Ein Hinweis auf die Anti-AfD-Demonstrationen ("Wehret den Anfängen) darf auch nicht fehlen. Und der Anwalt von Gruber und Hock wird (natürlich) auch angegriffen, weil er seine Mandanten verteidigt, wie es sein Job ist.

https://www.stern.de/gesellschaft/monika-gruber-und-die-rassismus-vorwuerfe--kabarettistin-stilisiert-sich-zum-opfer-34399920.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 29. Januar 2024, 12:27:09
ZitatIch gehe eher davon aus, dass die SJW das verhindert haben. Schließlich sind die Plastikfiguren Symbole für die Binarität der Geschlechter. Obwohl ich da nie viel finden konnte, so untenrum. Ich muss jetzt nochmal nachdenken, ob die eigentlich geschlechtslos sind und nur ein (binäres) Gender haben...
Kleine Anekdote dazu: Ich habe annodazumal mit meiner besten Freundin, unseren Barbiepuppen Brustwarzen und Schamhaare aufgemalt. Ken hatten wir keinen, keine Ahnung, ob und was wir mit dem angestellt hätten. :grins2:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 30. Januar 2024, 21:56:30
Zitat von: Gurkerl am 29. Januar 2024, 12:27:09Kleine Anekdote dazu: Ich habe annodazumal mit meiner besten Freundin, unseren Barbiepuppen Brustwarzen und Schamhaare aufgemalt
Wie unzierlich :angel:

Dem Ken der Schwester habe ich mal einen Penis aus Knete dran gemacht. Der ist aber wieder abgefallen. Soll bei Männers ja gelegentlich mal passieren ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 30. Januar 2024, 22:08:47
Zitat von: RPGNo1 am 29. Januar 2024, 10:00:12Ein Hinweis auf die Anti-AfD-Demonstrationen ("Wehret den Anfängen) darf auch nicht fehlen.
Der muss natürlich auch rein, das wird der Grund sein, weshalb sie da so rumreitet. Sehet, es gehen Millionen auf die Straße, um gegen den Rechtsextremismus zu protestieren. Sie haben verloren Frau Gruber, sie und ihr hitleristisches Buch werden brennen :burn:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 04. Februar 2024, 14:17:17
Aus einem Blog von und für Eltern (https://transteens-sorge-berechtigt.net/transteens-sorge-berechtigt.html), die Kinder haben, die sich im falschen Geschlecht fühlen. Ich vermute mal, dass man es da als Elternteil wirklich nicht leicht hat (außer man gehört zu den dort auch Erwähnten, die Kinder missbrauchen oder verwahrlosen lassen). Im folgenden Interview geht es um Transition von Jugendlichen und eine falsche Politik der Affirmation:

https://transteens-sorge-berechtigt.net/407-david-bell-tavistock-zur-transition-von-jugendlichen.html

Auch Fragen von Eltern werden beantwortet:
https://transteens-sorge-berechtigt.net/eltern-fragen.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 04. Februar 2024, 15:56:29
Man glaubt's nicht, wozu ein Berufungsgericht benötigt wird, um es – gegen die Vorinstanz geradezuziehen:

Court of Appeal DESTROYS teacher candidates who argued math is racist

https://www.youtube.com/watch?v=WtiW2QIDGgM&t=286s

Ein mathematischer Eignungstest für Lehramtskandidaten wurde wegen Rassismusverdacht angefochten, weil sich herausgestellt hatte, dass die Ergebnisse (in einem bestimmten Durchgang) nicht über alle Ethnien der Kandidaten gleich verteilt waren, sondern eine oder mehrere Ethnien als Gruppe schlechter abgeschnitten hatten.
Die Kommentatorin der Canadian Constitiution Foundation bringt es perfekt auf den Punkt: die Anfechtung selbst ist ein Abgrund an Rassismus, weil sie unterstellt, dass die durchschnittlich schlechter herausgekommene Teilpopulation es nicht besser könne.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 04. Februar 2024, 16:09:26
Zitat von: Juliette am 04. Februar 2024, 14:17:17Aus einem Blog von und für Eltern (https://transteens-sorge-berechtigt.net/transteens-sorge-berechtigt.html), die Kinder haben, die sich im falschen Geschlecht fühlen

Ich habe ein bisschen reingeschnuppert. Das klingt für mich sehr ruhig, unaufgeregt und sachlich. Auf alle Fäller nicht "rechts" oder "transphob", wie der Vorwurf oft von aktivistischer Seit lautet.. Die Interessengemeinschaft hat sich letztes Jahr auch fein säuberlich ins Lobbyregister (https://www.lobbyregister.bundestag.de/suche/R005995) des deutschen Bundestags eintragen lassen.

Als V.i.S.d.P der Interessengemeinschaft ist übrigens David Allison (https://www.emma.de/artikel/gruener-mann-entlassen-338959) eingetragen, der vor knapp 3 Jahren für Aufregung unter den Grünen sorgte, weil er sich als Mann auf einen "quotierten Frauenplatz für den Vorstand" beworben hatte, "um die Absurdität der Trans-Politik seiner Partei deutlich zu machen". Darauf hin wurde ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit der Job als wissenschaftlicher Mitarbeiter einer grünen Landtagsabgeordneten in BW gekündigt-
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 04. Februar 2024, 16:25:15
Zitat von: RPGNo1 am 04. Februar 2024, 16:09:26Als V.i.S.d.P der Interessengemeinschaft ist übrigens David Allison (https://www.emma.de/artikel/gruener-mann-entlassen-338959) eingetragen, der vor knapp 3 Jahren für Aufregung unter den Grünen sorgte, weil er sich als Mann auf einen "quotierten Frauenplatz für den Vorstand" beworben hatte, "um die Absurdität der Trans-Politik seiner Partei deutlich zu machen". Darauf hin wurde ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit der Job als wissenschaftlicher Mitarbeiter einer grünen Landtagsabgeordneten in BW gekündigt-

Oh, interessant. So weit war ich noch nicht gekommen, hatte bloß ein paar Beiträge gelesen. Danke für die Info.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 04. Februar 2024, 22:02:34
Zitat von: Juliette am 04. Februar 2024, 14:17:17Im folgenden Interview geht es um Transition von Jugendlichen und eine falsche Politik der Affirmation:
Hätte gut in den Genderfaden gepasst. Der affirmative Ansatz ist so ein Kernproblem bei der Geschichte. Das hat mit Tavistock eine Wendung genommen.

Zitat von: Typee am 04. Februar 2024, 15:56:29die Anfechtung selbst ist ein Abgrund an Rassismus
Dass der Wokismus (zu dem ich das ganze Tun einordne) solche Stereotype nicht nur nicht zu bekämpfen vermag, sondern darauf aufbaut und sie verfestigt, wurde schon des öfteren festgestellt (das ist beinahe ein Wesensmerkmal dieses Phänomens). Man zieht die Opferkarte, was aber nur funktioniert, wenn man den Rassismus aufleben läßt. Es mag Unterschiede geben, die in der Sozialisation begründet sind (an der aber nicht nur die "Gesellschaft" beteiligt ist), aber es ist keine systematische Diskriminierung. Es geht um Ersatzlehrer für Mathematik (wahrscheinlich, weil man für MINT-Fächer zu wenig Leutz findet, ist ja alles ein postkoloniales Folter-Programm ), da muss man einfach fordern, dass die Aspiranten die Mindestvoraussetzungen erfüllen, ganz unabhängig von weiteren Merkmalen (z.B. Ethnie).

In dem Video wird auch auf die neueste Entwicklung verwiesen: den Lehrplan zu entkolonialisieren. Kennt man ja. Mathe als weißes Herrschaftsinstrument gehört abgeschafft, dann brauchts auch keine Mathelehrer mehr und dann wird auch niemand mehr diskriminiert. In Kanada ist man einfach weiter, aber es schwappt auch langsam über den großen Teich. So etwas in der Art hatten wir hier auch schon.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 04. Februar 2024, 22:46:35
Passt gerade gut hier rein. Es schwappt nicht langsam rüber, es ist schon da. Es geht u.a. auch um Israel, aber das Problem betrifft alle Bereiche, gerade auch die Bildung.

ZitatDamit ist das Problem benannt, das weit über die Universität Bern hinaus von Bedeutung ist: ein Konzept, das Forschung als anwaltschaftliche Tätigkeit im Dienst der Entrechteten dieser Welt begreift. Die postkoloniale Theorie teilt die Welt ein in Weiss und Schwarz, Unterdrücker und Unterdrückte. Und sie versteht Universitäten nicht mehr als Institutionen, die sich um Wissen und Erkenntnis bemühen, sondern als Akteure im politischen Kampf – in einem höheren Sinn legitimiert durch das Siegel der Wissenschaft.

Am Anfang der Wissenschaft stehen für die Vertreter der Postkolonialen Studien allerdings keine Fragen, sondern Gewissheiten. Zum Beispiel die, dass Weisse immer privilegiert und deshalb auch rassistisch sind. Oder dass Vernunft ein von weissen Männern erfundenes Konstrukt zur Unterdrückung all dessen sei, was sich dem Machtanspruch der Weissen nicht fügen will.

Zu den Dogmen der Postkolonialisten gehört es, dass die Aufgabe einer kritischen Wissenschaft darin bestehe, Rassismus sichtbar zu machen, auch wo er nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Und dass Juden zu den weissen Unterdrückern gehörten und grundsätzlich Täter seien, nicht Opfer. Das also, was am Berner Nahostinstitut als Mehrheitsmeinung gilt. Aber nicht nur dort. Im Fachbereich «Urban Studies» der Uni Basel gelten die gleichen Standards.
https://www.nzz.ch/meinung/der-postkoloniale-ungeist-an-schweizer-unis-die-universitaet-bern-handelt-ld.1776957

Mathematik ist auch so ein Konstrukt alter weißer Männer zwecks Diskrimination. Wissenschaftlich belegt durch Studien an kanadischen Ersatzlehrern ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 06. Februar 2024, 23:17:40
Das habe ich heute bei den Ruhrbaronen gelesen (bei dem auch Barto gelegentlich die Feder schwingt). Das ist tatsächlich ein Aspekt, der noch zu wenig Beachtung findet. Gut, wir wissen das natürlich längst ::)

ZitatDie Lektüre lohnt sich trotzdem, denn ,,Woke – Psychologie eines Kulturkampfs" zeigt Aspekte auf, die in den zahlreichen Büchern, die sich des Phänomens angenommen haben, bislang zu kurz kamen. Bockwyt zeichnet im ersten Teil des Buches die wichtigsten Positionen der woken, postmodernen Ideologie zu Themen wie Rassismus und Geschlecht nach und ordnet sie ideengeschichtlich ein. Alles gut, richtig, aber auch nicht neu. Erst im zweiten Teil zeigt das Buch seine Stärken: Bockwyt, psychologische Gutachterin, Inhaberin eines diagnostisch tätigen Gutachterbüros in Recklinghausen und Autorin zahlreicher Fachbücher, analysiert die Woke-Ideologie und vor allem das Handeln ihrer Aktivisten aus psychologischer Perspektive. So vermittelt sie den Lesern Einblicke, die den meisten bislang unbekannt gewesen sein dürften. Narzissmus, Aggression, Negativverzerrung und gruppenpsychologische Prozesse innerhalb der woken Weltsicht betrachtet Bockwyt aus der Perspektive der psychologischen Expertin. Die Frage, die sie beantworten will: ,,Wie sieht die woke Ideologie den Menschen als Individuum und als Teil von Gruppen und einer Gemeinschaft und welche Auswirkungen hat gelebte Wokeness auf die Psyche von Menschen?"
https://www.ruhrbarone.de/wenn-alles-reglementiert-ist-wird-lebendigkeit-erstickt/229239/

Das ist übrigens 1:1 auf Esoteriker und Verschwörungsfuzzis übertragbar. Die Parallele ist mir schon ins Auge gesprungen, als ich zum ersten mal mit dem postmodernen BS (und den Aktivismus) konfrontiert wurde. Die Dame ist quasi das skeptische Gegenstück zu Benecke, aber leider nicht in der Gwup (wahrscheinlich auch besser so). Benecke blendet das komplett aus (weil sie sich selbst für eine moralische Superperson hält), dabei müsste sie das auch sehen.

Es gibt noch ein halbwegs aktuelles Gespräch mit der Dame, bei dem es auch um die Psychologie des Wokismus geht. Habsch aber auch erst geteasert.

ZitatCancel Culture, Medienskandale und Falschaussagen.Rechtspsychologin und Gutachterin Ester Bockwyt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. Februar 2024, 13:34:17
ZitatRevue gegen den Rassismus

Der Großvater war der Schauspieler Louis Brody, der Uropa wurde als erster Schwarzer deutscher Staatsbürger. Seine Familie lebt in vierter Generation in Berlin. Trotzdem muss Roy Adomako um Anerkennung kämpfen – und gegen den Rassismus.

https://archive.is/3tznL#selection-6461.0-6461.10

Ein bewegender Artikel. Es ist daher sehr schade und nimmt der Geschichte auch seine Wirkung, dass der Spiegel vor dem aktivistischen identitätspolitischen Zeitgeist einknickt und die Bezeichnung "Neger" streicht, obwohl sie im historischen Kontext der 20er bzw. 50er Jahre erfolgte und somit korrekt verwendet wird.

ZitatMitte der Zwanzigerjahre löste sich der Afrikanische Hilfsverein auf – wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage des Landes fehlte es an Mitgliedsbeiträgen. 1929 gründeten einige seiner Mitglieder und Unterzeichner der Dibobe-Petition die »Liga zur Verteidigung der N*-Rasse« (LzVN)*.
[...]
Am 12. März 1952 sagte die CDU-Abgeordnete Luise Rehling im Bundestag: »Eine besondere Gruppe unter den Besatzungskindern bilden die 3.093 N*-Mischlinge, die ein menschliches und rassisches Problem besonderer Art darstellen (...), denen schon allein die klimatischen Bedingungen in unserem Land nicht gemäß sind.«
[...]
*Wir haben uns entschieden, das N-Wort hier nicht auszuschreiben, weil es heute als verletzend empfunden wird.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 11. Februar 2024, 23:32:29
Noch so eine nette Anekdote aus dem Reich des Irrsinns.

ZitatCarole Hooven unterrichtete während zwanzig Jahren in Harvard. Hier hatte die Evolutionsbiologin über Geschlechtsunterschiede und Testosteron promoviert. Sie leitete als Co-Direktorin die Abteilung für menschliche Evolutionsbiologie. Sie liebte ihren Job, sie war bei den Studenten beliebt. Bis zu dem Tag, als sie beim Fernsehsender Fox News auftrat.

Im Rückblick nennt sich Hooven naiv. Doch hört man ihre Geschichte, so kann man keine Verfehlung erkennen. Stattdessen steht ihr Fall beispielhaft für eine Kultur der Intoleranz, wie sie sich an Universitäten ausgebreitet hat, nicht nur in den USA. Der Fall der 57-Jährigen offenbart eine Doppelmoral im Umgang mit der Redefreiheit.
https://www.nzz.ch/feuilleton/harvard-warum-evolutionsbiologin-carole-hooven-die-uni-verliess-ld.1777481
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 13. Februar 2024, 23:46:40
Ein kurzes Gespräch zwischen Susanne Schröter und einer merklich genervten Moderatorin. Wundert mich nicht, die Kulturzeit ist ein Flaggschiff des Wokismus. Die stottert sich einen ab, um das Haar in der Suppe zu finden. Tja, das Thema wird leider nicht nur von rechter Seite bedient und da bekommen manche kognitive Disruptionen und Schnappatmung. Das Buch ist ein weiterer Sargnagel für den Zirkus.

ZitatSusanne Schröter über Wokeness und Cancel Culture an Unis

In Ihrem Buch "Der neue Kulturkampf" beschreibt Susanne Schröter, wie Sie die Diskurse zu identitätspolitischen Themen wahrnimmt. Wir haben mit ihr gesprochen.
https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/susanne-schroeter-ueber-wokeness-und-cancel-culture-an-universitaeten-100.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 15. Februar 2024, 10:44:37
ZitatPopulisten und Extremisten fluten das Netz mit Fakes. Klassische Faktenchecks erreichen viel weniger Leute. Thomas Laschyk, bekannt für den Blog »Volksverpetzer«, schlägt eine neue Strategie vor.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/volksverpetzer-gruender-thomas-laschyk-wir-alle-koennen-auf-desinformation-hereinfallen-a-db15b9b5-9a99-4b40-9c9c-e6011df11e9c

Vorweg folgendes: Ich habe den Podcast nicht gehört.

Aber ich sehe den Volksverpetzer schon seit längerem nicht mehr so positiv wie z.B. während der Coronapandemie. Er hat nämlich einen Böhmermanndrall und betrachtet nämlich die Welt aus einer dezidiert links-progressiven Sichtweise, die immer wieder von einer identitätspolitischen Sonnenbrille verdunkelt wird. Den erhobenen Zeigefinger in Verbindung mit moralischer Belehrung sollte man bei so manchen Artikeln auch nicht vergessen. Beispiele?

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 15. Februar 2024, 12:32:09
Zitat von: RPGNo1 am 15. Februar 2024, 10:44:37Wenn z.B. die demokratischen Parteien CDU/CSU aufgrund der Äußerungen eines Merz oder Söders pauschal in die rechtspopulistische Ecke gestellt werden
Habe ich beim Volksverpetzer so noch nicht wahrgenommen. Außerdem sind Merz und Söder schießlich Vorsitzende ihrer jeweiligen Parteien und sprechen insofern in deren Namen. Beide bemühen sich nach Kräften, die Unterschiede zur AfD zu verwischen...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 15. Februar 2024, 13:00:57
Zitat von: Max P am 15. Februar 2024, 12:32:09Außerdem sind Merz und Söder schießlich Vorsitzende ihrer jeweiligen Parteien und sprechen insofern in deren Namen.

Die CDU/CSU sind keine Bande von Ja-Sagern wie die Reps, die sich von Trump herumschubsen lassen. Sag also mal den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein oder NRW, Günther oder Wüst, dass Merz im Namen der Partei spricht. Oder einem Ruprecht Polenz.

Das meine ich nämlich, wenn ich davon spreche, dass der VV da die CDU pauschal in die rechte Ecke gestellt hat. Er thematisierte und kritisierte dann korrekterweise Merz' Ausrutscher bzw. mangelnder Abgrenzung gegenüber der AfD, geht aber nur ungenügend darauf ein, dass Merz dann auch teils heftigen parteiinternen Gegenwind erfahren hat.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 15. Februar 2024, 22:46:58
Man kann ja nicht nur auf Fake reinfallen, man kann ihn auch generieren bzw. reproduzieren. Manche Geschichte im VV ist schrill überzeichnet und kaum von Fakten gedeckt (das sind eher Meinungen / Deutungen). Die Genozidsache ist mir in Erinnerung, auch das Aufblasen "konservativer" Position zu Rechtsextremismus scheint mit nicht weit hergeholt. Portale, die sich als Faktenchecker bezeichnen, sollten stets neutral und objektiv sein. So wie Psiram ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 16. Februar 2024, 02:23:27
Zitat von: RPGNo1 am 15. Februar 2024, 13:00:57
Zitat von: Max P am 15. Februar 2024, 12:32:09Außerdem sind Merz und Söder schießlich Vorsitzende ihrer jeweiligen Parteien und sprechen insofern in deren Namen.
Die CDU/CSU sind keine Bande von Ja-Sagern wie die Reps, die sich von Trump herumschubsen lassen. Sag also mal den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein oder NRW, Günther oder Wüst, dass Merz im Namen der Partei spricht. Oder einem Ruprecht Polenz.

Das meine ich nämlich, wenn ich davon spreche, dass der VV da die CDU pauschal in die rechte Ecke gestellt hat. Er thematisierte und kritisierte dann korrekterweise Merz' Ausrutscher bzw. mangelnder Abgrenzung gegenüber der AfD, geht aber nur ungenügend darauf ein, dass Merz dann auch teils heftigen parteiinternen Gegenwind erfahren hat.
Solange Merz als Parteivorsitzender und demnächstiger Kanzlerkandidat nicht wirklich in Frage gestellt wird, sehe ich da keinen heftigen Gegenwind. Merz hat sich auch keine Ausrutscher geleistet, sondern denkt eben so. Für Söder gilt das Gleiche. Beide sind üble Populisten und ihre "Brandmauer" nach ganz rechtsaußen ist im Zweifelsfall aus Sperrholz. Solange diese Leute für ihrte Parteien sprechen können, hat der VV nicht Unrecht, wenn er da pauschaliert. Dass es zweifellos auch anständige Konservative (sprich, mit echtem Demokratieverständnis und wirklich glaubwürdiger Zurückweisung von faschistoiden Positionen) gibt, widerspricht dem nicht.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 17. Februar 2024, 12:16:47
Ein informativer und treffender Essai von Werner Bartens in der SZ:

"Ich habe es erlebt, also ist es wahr"

ZitatAber betroffen zu sein, befördert einen nicht automatisch zum Experten. In der Medizin verstellen Angst, Schmerz und Leid gar den abwägenden Blick auf das, was helfen könnte und was nur Beutelschneiderei ist. Wer subjektiv befangen ist, kann nicht objektiv urteilen, weshalb Selbsthilfegruppen oft zu früh die Zulassung von Therapien fordern, auch wenn deren Nutzen nicht bewiesen ist. Auch aus Talkshows ist das Phänomen bekannt. Da kann man einwandfrei belegen, dass diese Untersuchung nichts bringt und jene Therapie nicht hilft. Doch dann kommt der PR-gebriefte Chefarzt lächelnd mit einem Patienten in die Sendung und sagt: ,,Das ist Herr Schulz, der würde nicht mehr leben, wenn er genau diese Therapie nicht bekommen hätte" – und schon sind alle Zweifel vom Tisch.

Apropos Betroffenheitskult und Talkshows – am Rand kommen dort ,,ganz normale Leute" zu Wort, dienen aber nur als Stichwortgeber, weil sie auf ihre Erfahrung als ausgebeutete Paketboten, gestresste Pflegerinnen oder im Stich gelassene Mütter reduziert werden. Dieser Teil ihrer Identität steht über allem. Zu welchen theoretischen Exzessen und praktischen Verrenkungen eine solche Einengung mittlerweile führt, zeigen die Diskussionen, wer auf welchem Podium sprechen, den Othello (den ,,Mohr von Venedig", wie es im Original heißt) spielen oder die Gedichte von Amanda Gorman übersetzen darf.
...
Die Ich-Erzählungen von Menschen, die sich auf eine einzige Rolle festlegen, verkennen die Vielseitigkeit, die jeder in sich trägt. ,,Ich bin viele", hat Michel Friedmann kürzlich während der Veranstaltung ,,Ein Zeichen setzen" in München gesagt, als er auf seine jüdische Identität reduziert werden sollte. ,,Ich bin in erster Linie ein Mensch, das vor allem. Und dann bin ich auch noch Vater, Ehemann, bin Jurist und vieles, vieles anderes mehr – und ja, Jude bin ich auch."

https://archive.is/f39ew
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 17. Februar 2024, 21:32:20

Zitat von: Juliette am 17. Februar 2024, 12:16:47Ein informativer und treffender Essai von Werner Bartens in der SZ:
In der Tat. Von Bartens habe ich länger nichts mehr gelesen (wahrscheinlich wg. der Paywall). Da kann man jetzt viel rauslesen - auch, warum das in dem Faden hier gepostet wurde. Ich hatte neulich mal auf die Bedeutung der Opferrolle (und des Narzismus) verwiesen, die bei den Themen hier eine wichtige Rolle spielt. Nochmal Auszug:

ZitatWer, ob Mann oder Frau, in Debatten und Diskussionen vor allem auf eine solche Betroffenheit und ganz auf seine Identität als Patient, Landbewohner oder ausgegrenzter Immobilienmakler setzt, fühlt sich von Sachargumenten naturgemäß schnell angegriffen. Es geht ja um ihn/sie/es als Person. Menschen, die sich noch auf ein Podium setzen, und erst recht das Publikum, sind heute wahnsinnig schnell beleidigt, fühlen sich getriggert, ,,nicht gesehen" oder gar Mikroaggressionen ausgesetzt, was man vor zehn Jahren noch hätte googeln müssen, heute aber dazu führen kann, von Veranstaltungen ausgeladen zu werden. Die Inhalte geraten über diese Personifizierung schnell in den Hintergrund. Und die eigene Engstirnigkeit wird dann als Empfindsamkeit getarnt.

Viel ist einfach nur Theater. Ich nehme mich da natürlich aus :angel:  ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 17. Februar 2024, 23:11:26
Hm, setzt da die (neue) progressive Gwurp auf einen Rohrkrepierer? Das hört man in letzter Zeit des öfteren. Kling jetzt nicht schlecht, zu schön, um nicht zu stimmen.

ZitatWer Ricky Gervais' aktuelles Netflix-Standup ,,Armageddon" noch nicht gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen. Gervais läuft 60 Minuten lang zur Höchstform auf und es gibt kaum eine Gruppe, die er nicht aufs Korn nimmt - egal ob Flüchtlinge, Dicke, Schwule oder Frauen: Alle bekommen ihr Fett weg.

Doch das wirklich Bemerkenswerte an ,,Armageddon" geschah erst einige Monate nach der Veröffentlichung. Es waren keine Demonstrationen vor dem Netflix-Hauptquartier oder X-Kampagnen, die Gervais' Absetzung forderten. Ganz im Gegenteil. Stattdessen gewann ,,Armageddon" tatsächlich den Golden Globe, Hollywoods zweitwichtigste Auszeichnung nach dem Oscar.

Da die großen Hollywood-Preise oft gesellschaftliche Entwicklungen vorwegnehmen oder zumindest verdeutlichen, bedeutet dieser Preis nicht nur, dass Humor wieder Humor sein darf. Er bedeutet tatsächlich nicht weniger als das Ende des Siegeszuges der Woke-Bewegung in den USA und damit - mit der bei solchen Themen üblichen Verzögerung - hoffentlich auch in Deutschland. Virtue signalling, political correctness, cancel culture und das unsägliche Gendern wären damit Vergangenheit.

Die Woke-Bewegung war in ihrem Kern gut und mutig und hatte ursprünglich das Ziel, Unterschiede zwischen gesellschaftlichen Gruppen und darauf basierende Privilegien aufzuzeigen und anzuprangern.

Ausgehend vom Kampf gegen den Rassismus in den USA wurde die Woke-Bewegung zu einem Phänomen in der gesamten westlichen Welt, besonders sichtbar in der Frauenbewegung und im Kampf um die Gleichberechtigung der Geschlechter. Der große Irrweg war jedoch, dass aus dem Ziel der Gleichberechtigung irgendwann die Gleichmacherei wurde.
https://www.focus.de/panorama/gastbeitrag-von-janna-ensthaler-woke-ist-over-endlich_id_259676192.html

Die Dame erscheint mir unverdächtig, d.h., sie scheint ihre Parolen nicht am Stammtisch generiert zu haben (es gibt ein paar Infos zu ihr).

Endlich, man darf wieder lachen. Ob ich das noch kann, nach all den Jahren..? Gut, wird noch ein paar Jahre dauern, das diffundiert ja alles nur langsam über den großen Tümpel. Ich werde einen Lachkurs besuchen müssen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 18. Februar 2024, 12:34:39
Zitat von: RPGNo1 am 15. Februar 2024, 10:44:37Populisten und Extremisten fluten das Netz mit Fakes. Klassische Faktenchecks erreichen viel weniger Leute. Thomas Laschyk, bekannt für den Blog »Volksverpetzer«, schlägt eine neue Strategie vor.

Urteile der Woche (KW 7):
Zitat2. Tweet von Biologie-Doktorandin darf als Leugnung von NS-Verbrechen bezeichnet werden

Problem: Das Urteil ist vom November 2022. Danach kamen zu dem Thema keine aktuellen Nachrichten mehr. Vielleicht wäre etwas mehr gründliche Recherche und etwas weniger reißerische Provokation a la B*ld dem Blog zuträglicher.

Dass Marie-Luise Vollbrecht übrigens im Dezember gegen ihre Uni gewonnen hat und diese sie nicht weiter diskreditieren darf, wurde übrigens im Blog nicht berichtet. Nicht, dass ich anderes erwartet hätte. Aber das gehört zur Fairness auch gesagt, wenn Marie-Luise Vollbrecht in solchen Artikeln mit Rechtsradikalen oder Leerdenkern quasi gleicht gestzt wird.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 21. Februar 2024, 18:39:51
Skandal! (https://www.youtube.com/watch?v=StgXz5S8g48)  ;)

Zitat»Das ist ein Versagen der Industrie«: Eine neue Studie fand unter den 100 erfolgreichsten Filmen des vergangenen Jahres nur 30, in denen Frauen eine Hauptfigur spielen. Damit fällt Hollywood auf den Stand von 2010 zurück.

https://www.spiegel.de/kultur/kino/kino-frauenanteil-bei-hollywood-filmen-sinkt-auf-rekordtief-a-f8f87db2-d871-44ca-995e-4952a1330555
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 22. Februar 2024, 23:21:33
K. A. ob wird den schon hatten. Aber man kann es auch nicht oft genug sagen (ist ja bei der Homöopathie auch so).

ZitatThe politicization of science threatens to undermine humanity's ability to see the world as it is and thus to solve our most challenging problems. It compromises our ability to grapple with technological and environmental problems such as pandemics, climate change, and energy, and social challenges such as racism, poverty, and inequality. Therefore, the politicization of science poses a fundamental threat to human welfare.

By 'politicization of science', we mean the invasion of ideology into the scientific enterprise. Today, the greatest such threat comes from a set of ideological viewpoints collectively referred to as Critical Social Justice (CSJ) (Pluckrose Reference Pluckrose2021; Pluckrose and Lindsay Reference Pluckrose and Lindsay2020). But the term is a disarming euphemism; there is nothing 'critical' about the movement in any positive sense, and the movement has about as much to do with social justice as Orwell's Ministry of Love had to do with love. The ideology, with philosophical roots in Marxism, postmodernism, and their offshoots (Pluckrose and Lindsay Reference Pluckrose and Lindsay2020), fundamentally conflicts with the liberal Enlightenment – the foundation of humanism, democracy, and modern science – the ideas that have made the world healthier, wealthier, better educated, and in many ways more tolerant and less violent than it has ever been (Pinker Reference Pinker2011, Reference Pinker2018).

The ideological intrusion into science (see Table 1) is affecting all areas of the scientific enterprise: education, hiring, funding, and publishing (Abbot et al. Reference Abbot, Bikfalvi, Bleske-Rechek, Bodmer, Boghossian and Carvalho2023; Krylov Reference Krylov2021: 5371, Krylov and Tanzman Reference Krylov and Tanzman2021). In what follows we will focus on one area: scientific publishing (Krylov et al. Reference Krylov, Frenking and Gill2022a: 32; Krylov et al. Reference Krylov, Tanzman, Frenking and Gill2022b: 12; Krylov Reference Krylov and Harlaar2022a: 223; Rauch Reference Rauch2022; Bikfalvi Reference Bikfalvi2023). We will provide concrete examples of how CSJ is affecting publishing, focusing on chemistry (Krylov's field), and show that it is doing so by means of social engineering, censorship, and the suppression of scholarship.
https://www.cambridge.org/core/journals/european-review/article/critical-social-justice-subverts-scientific-publishing/29AF22D23835C74AECDA7964E55812CF

Schämie? Das ist doch das mit der menschenverachtenden Binarität (Anion/Kation, sauer/basisch etc). Das muss dringend entkolonnisiert werden, also weg mit diesen Trennmethoden. Spaltet doch alles nur (nicht nur Moleküle) und dient der Unterdrückung (nicht nur unerwünschter Nebenreaktionen). Auch noch schlecht für die Umwelt. Geht, ja, garnicht.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 23. Februar 2024, 15:11:09
ZitatDie Abenteuer von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer sind Klassiker der Kinderbuchliteratur. Den Werken von Michael Ende wird aber auch immer wieder vorgeworfen, dass sie rassistische Sprache verwenden. Der Stuttgarter Thienemann Verlag hat jetzt Konsequenzen gezogen und einige Änderungen an den Bänden "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" sowie "Jim Knopf und die Wilde 13" vorgenommen. In den Neuausgaben der Werke wurden das N-Wort gestrichen sowie stereotype Beschreibungen reduziert. Statt "Indianerjunge" ist "Junge" zu finden, statt "Eskimokind" heißt es "Inuitkind".

https://www.stern.de/kultur/buecher/michael-ende--verlag-streicht-n-wort-aus-den--jim-knopf--buechern-34486530.html
::)

ZitatUnsere Autorin ist kein Fan von den "Jim Knopf"-Büchern. Dass das "N-Wort" darin nun gestrichen wird, hält sie für längst überfällig und plädiert für mehr Verantwortung bei Kinderbüchern.

ZitatZur Autorin: Mareike Fangmann, Content Commerce Editor
Würde ihre Stimme am liebsten nur für die – ihrer Meinung nach – wirklich wichtigen Themen nutzen: vor allem gegen Rassismus und für mehr Toleranz – in jeglicher Hinsicht. Weil das aber zu einseitig wäre, dürfen es auch gerne Gute-Laune-Themen sein: mit Trash-TV- und Promi-Bezug oder aus Bereichen wie Mode, Beauty, Interior und allem, das den Alltag irgendwie schöner und unterhaltsamer macht. In diesem Sinne: mehr Liebe und Lachen, weniger Hass und Hetze!

https://www.stern.de/gesellschaft/-jim-knopf--buecher--warum-die-streichung-des--n-wortes--nicht-genug-ist-34486156.html

Bei solchen aufmerksamkeitsheischenden moralinsauren Meinungen (Stichwort Virtue signalling) von vorgeblich progressiv-linker Seite wundert es mich nicht, wenn viele liberale oder konservative Personen (von den rechten ganz zu schweigen) denken, dass sich Deutschland in einem Kulturkampf befindet.
:skeptisch:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 23. Februar 2024, 15:38:55
Ausgerechnet Michael Ende! Wann werden sie in der unendlichen Geschichte und in Momo was Rassistisches finden? ::) Oder haben sie schon?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 23. Februar 2024, 16:18:49
Zitat von: Max P am 23. Februar 2024, 15:38:55... Oder haben sie schon?
Ziemlich sicher. Jeder gestandene Moralapostel findet überall etwas Rassistisches.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 23. Februar 2024, 17:25:16
Neues zur Causa Monika Gruber von (wer sollte es anders sein?) Kerstin Herrnkind

https://www.stern.de/gesellschaft/monika-gruber--kabarettistin-behaelt-in-blogger-fall-recht-34486662.html

ZitatDie Bloggerin Roma Maria M. hat gegen Monika Gruber und den Piper Verlag vor dem Landgericht Hamburg verloren. Sie wollte der Kabarettistin und ihrem Verlag unter anderem untersagen, ihren vollen Namen in Grubers Buch weiterzuverbreiten. Das Gericht lehnte es allerdings ab, eine entsprechende einstweilige Verfügung zu erlassen.

Roma Maria M. habe "keinen Anspruch auf Anonymitätsschutz", weil sie "auf den Plattformen Instagram und X mit ihrem richtigen Namen registriert" sei und öffentlich in Erscheinung trete, heißt es in der Entscheidung. Deshalb müsse sie hinnehmen, dass ihr Name in dem Buch genannt werde. Es handele sich bei den Passagen in  Grubers Buch außerdem um Satire. "Der unvoreingenommene und verständige Durchschnittsleser" verstünde die Passagen "als Meinungsäußerung" und "offensichtlich nicht ernst gemeinten Überspitzungen". Sie seien außerdem von "grotesk klischeehaften Überlegungen geprägt".

Und weiter im Text
ZitatAnwalt Froehlich kann die Entscheidung des Gerichts nicht nachvollziehen. "Das Anknüpfen an den Namen und die Person von Frau M. ist absolut rassistisch und sexistisch."[...] Er wundert sich außerdem über das geringe Echo zu diesem Fall. "Warum äußern sich so wenige Institutionen zu diesem Rechtsstreit; Institutionen, die ansonsten zurecht und mit guten Argumenten gegen Rechtsextremismus kämpfen?"

Vielleicht wollen die Instituionen keinen Elefanten aus der Mücke machen? Oder sie haben nach ihrem Versagen in den Fällen von z.B. Lindemann, Mockridge oder Ofarim aus den letzten Jahren, in welchen sie vor Kenntnis aller Fakten Stellungnahmen abgegeben haben, um dann später doch zurückrudern zu müssen, etwas gelernt und üben nun mehr Zurückhaltung.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 23. Februar 2024, 18:32:23
Zitat von: RPGNo1 am 23. Februar 2024, 15:11:09Den Werken von Michael Ende wird aber auch immer wieder vorgeworfen, dass sie rassistische Sprache verwenden.
Ein Buch voller Stereotype aka sozial konstruierter Geschlechterrollen. Ein Mann ist Lokomotivführer, eine Frau Telefonistin. Waren wir nicht schon weiter? Man sollte das komplett verbrennen verbannen, das schreibt einfach nur die patriarchale Weltordnung alter weißer Männer fort, die sich mit solchen hinterlistigen Werken in das unschuldige Kindergehirn häcken.

Öhm, ich übe nur grad für die neue Zeit, in der man alle potentiellen Rassismen und sonst. Diskriminanten per Gesetzt verboten hat. Ich muss schließlich was schreiben, sonst wird mir langweilig. Ich sach ja immer, man muss geschmeidig sein und bleiben. Im Körper wie im Geiste :angel:

Zitat von: RPGNo1 am 23. Februar 2024, 17:25:16Roma Maria M. habe "keinen Anspruch auf Anonymitätsschutz", weil sie "auf den Plattformen Instagram und X mit ihrem richtigen Namen registriert" sei und öffentlich in Erscheinung trete
Das hätte sie auch billiger haben könne, das habe ich doch hier oben bereits verkündet. Vll. dachte man, für eine PoC (ja, das könnte man für sich reklamieren) würde man mal eine Ausnahme machen, wg. intrinsischer Opferrolle und so. Gut, es gibt leider vor Gericht das Gleichheitsgebot. Der Wokismus hat noch einen langen Weg vor sich. Waren die Richter etwa keine alten weißen Herren?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 25. Februar 2024, 19:48:58
ZitatPolitologe Yascha Mounk über eine progressive Wählergruppe, die woke Ideen für gefährlich hält: «Gewinnt Trump, dann auch wegen dieser Leute»

Kindergärten, die schwarze von weissen Kinder separieren, um sie «zu schützen». Studentinnen, die auf Tiktok gegen Kommilitonen hetzen: Der Politologe Yascha Mounk erforscht die exzessive Identitätspolitik der Linken. Sie verhelfe Donald Trump gerade zur Wiederwahl.

https://www.nzz.ch/feuilleton/warum-die-woken-donald-trump-wohl-wieder-zum-us-praesidenten-machen-werden-ld.1814937
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 26. Februar 2024, 18:50:23
ZitatDie britische Filmklassifizierungsstelle British Board of Film Classification (BBFC) hat fast 60 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung die Einstufung des Films »Mary Poppins« geändert. Bislang galt der Film als »U« – was bedeutet, dass der Film nicht beleidigend oder schädlich sein kann. Nun gilt für ihn »PG« (kurz für parental guidance, elterliche Aufsicht), da diskriminierende Sprache verwendet wird, berichtet die britische Tageszeitung »Daily Mail«.

https://www.spiegel.de/kultur/kino/mary-poppins-nur-noch-unter-elterlicher-aufsicht-a-84f77e26-c5f3-445a-9736-9f4cebe8d39e

 $)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 26. Februar 2024, 22:00:01
 :rofl
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. Februar 2024, 23:21:13
Was machen eigentlich die ganzen Absolventen der Critical Studies? Es sind ja Legionen und bei der Überzahl wird man sicherlich eher schlechte Jobangebote bekommen. Oder man trainiert KIs...

(https://pbs.twimg.com/media/GG7meTcagAAmUPz?format=jpg&name=4096x4096)

War ja auch letztens in den Medien, schwarze Nazis und so. Es geht um eine bessere Welt, jeder darf - unabhängig von seiner Hautfarbe - auch böse sein. Weitermachen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 26. Februar 2024, 23:35:37
Kurz zur Erinnerung:

ZitatMartin Fieder
@MartinFieder

Wir verstehen nichts, wenn wir nicht auch unsere Biologie/Evolution verstehen. Die derzeit vor allem im deutschsprachigen Raum vorherrschenden ,,Nur-Umwelt-Erklärungen" von Teilen der Sozialwissenschaften greifen da viel zu kurz - völlig realitätsferne Konzepte wie #Gender und #Postkolonialismus geben dann jedem Verständnis den Rest.

Wir brauchen dringend eine bessere Bildung in den Naturwissenschaften und der Biologie!

,,Wir" wissen inzwischen sehr viel darüber, warum wir uns so verhalten wie wir uns verhalten, und auch warum unsere Einstellungen, unsere Moral oft so unterschiedlich sind:

Ob wir individuell eher links oder rechts sind liegt zum Teil auch in unseren Genen und ist ein Produkt unserer Evolution - wenn wir über Politik streiten, streiten wir auch über unsere Genetik.

Das gilt auch für Moral und die Frage, ob wir eher fremdenfeindlich oder fremdenfreundlich eingestellt sind. Es macht keinen Sinn, sich ständig gegenseitig Rassismus vorzuwerfen, wenn wir nicht verstehen, woher er kommt.

Diese Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen - erst wenn wir unsere Biologie verstehen, werden wir überhaupt etwas verstehen.
https://twitter.com/MartinFieder/status/1761343699995300096

Im Faden auch eine umfangreiche Literaturliste. Ist ja nicht so, als wäre das alles Geheimwissen. Wollen manche nur so darstellen. Es sollte möglichst geheim bleiben, besser verboten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 27. Februar 2024, 17:44:50
ZitatThe latest issue of Science contains three ideological articles on how teaching of science must be reformed to be more inclusive and antiracist. Most of the authors of all three pieces are affiliated with departments or institutes of science education, and this may explain the mission-oriented tone of the pieces. I'll discuss one of them today and another one soon.

This article argues that genetics education remains systemically racist, and must be attacked, dismantled, and made explicitly antiracist.  In fact, the article could have been written by an Ibram Kendi—if he knew anything about genetics.  As usual with such pieces, the problems it raises occurred largely in the past and are not currently "systemic" in genetics education. The article gives no evidence that today's genetics classes are rife with racism, white supremacy, advocacy of eugenics, and other bad behaviors that create divisions between people. On the other hand, the article nevertheless wants to emphasize divisions between people—most notably "races:—as they see these divisions, conceived as "socially constructed", as groups having differential power that must be recognized and effaced.

https://whyevolutionistrue.com/2024/02/27/from-ideologues-why-genetics-education-must-be-sociopolitical/

Einen Absatz habe ich ins Deutsche übersetzen lassen (Jerry Coyne zitiert auch in seinem Blog-Artikel). Er ist durchsetzt von moralisch überheblichem, identitätspolitisch-aktivistischem Jargon.  :facepalm

ZitatDie Methoden der genetischen Forschung und ihre Ergebnisse sind durchdrungen von und beeinflusst durch die Macht- und Privilegierungsdynamik in der breiteren Gesellschaft. Die Art der gestellten Fragen, die Suche nach biologischen Unterschieden und die Art und Weise, wie Populationen definiert und untersucht werden, sind allesamt von der jeweils vorherrschenden (oft eurozentrischen, weißen, wirtschaftlich privilegierten, männlichen und heteronormativen) Kultur und ihren vorherrschenden Wissens- und Seinsweisen geprägt (3). Erkenntnisse aus der Humangenetik und der Genomforschung spielen in der Folge in die bestehende soziopolitische Dynamik hinein, indem sie Behauptungen über vermeintliche Unterschiede zwischen Gruppen und die Prävalenz bestimmter Merkmale in bestimmten Gruppen untermauern (3). In der Vergangenheit wurden solche Forschungen zur Unterstützung eugenischer Bewegungen eingesetzt, um Zwangssterilisationen und Genozide zu legitimieren. Es wäre jedoch ein Fehler anzunehmen, dass diese Forschung lediglich ein diskreditiertes Relikt aus der Vergangenheit ist, ein Schandfleck auf der ansonsten objektiven und rationalen Erfolgsbilanz der Genforschung. Vielmehr handelte es sich um Mainstream-Arbeiten, die von prominenten Forschern durchgeführt und von großen Fachgesellschaften unterstützt wurden. Die Realität ist, dass ein Teil der modernen Humangenetik immer noch von derselben rassistischen Logik geprägt ist.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 27. Februar 2024, 22:59:30
Zitat von: RPGNo1 am 27. Februar 2024, 17:44:50Er ist durchsetzt von moralisch überheblichem, identitätspolitisch-aktivistischem Jargon.
Liest sich wie die Plattitüden aus dem letzten Jahrtausend, als wäre die Zeit stehengeblieben. Was eher verwundert: dass es in Science abgedruckt wurde. Soll das jetzt eine neue Debatte anstoßen oder gibts da nichts zu debattieren? Coyne sagt es: das sind teilweise (biologische) Konzepte aus den 70er Jahren, die heute überholt sind, an denen man sich aber abarbeitet, als wären sie hochaktuell. Ich hatte oben auf Martin Fiedler verwiesen. Er erinnert nochmal daran, dass vieles einfach gut belegt und zu evident ist, um es als "soziale Konstruktion" zu bezeichnen. Die Postmodernisten bewegen sich geistig nicht, sie sind in ihren eigenen Narrativen gefangen. Was bleibt einem anderes übrig, es sind ja Dogmen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 28. Februar 2024, 23:04:10
Randnotiz (es gibt Hoffnung :-X ).

ZitatDie Geisteswissenschaften verlieren immer mehr Studierende. Einige Fächer werden zu Auslaufmodellen.
...
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank die Zahl der Studierenden vom Wintersemester 2011/12 von 457 464 auf nur noch 310 473 im Wintersemester 2022/23. Im gleichen Zeitraum sind die Studierendenzahlen bei den Wirtschaftswissenschaften von 726 195 auf 1 132 153 gestiegen. Und auch in der Human- und Zahnmedizin ist ein deutlicher Zulauf zu verzeichnen, von 131 688 im Jahr 2011 auf 200 906 im Jahr 2022. Noch deutlicher ist der Zuwachs bei den Ingenieurwissenschaften von 472 590 auf 763 971 Studierende.
https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/geisteswissenschaften-in-der-krise-abschied-von-herder-und-hoelderlin-92857485.html

Ist ja kein so großes Geheimnis, dass v.a. die Geisteswissenschaften eine Brutstätte der SJW sind (aber auch nur ein kleiner). Inschenöre und Ärzte sind eh sinnvoller, damit kann man auch praktisch was anfangen. Man muss schließlich Körper umbauen und Hormone verschreiben ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 03. März 2024, 09:08:34
ZitatJunge Frauen werden linker, junge Männer rechter: Der politische Gender-Gap verleitet zu düsteren Szenarien. Dabei gilt die Gesinnung der Frauen als einzig richtige, während der Mann um seine Privilegien fürchte. So wird ein Geschlechterkrieg herbeigeredet.

https://www.nzz.ch/meinung/generation-z-frauen-links-maenner-rechts-politischer-gendergap-ld.1807273
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 04. März 2024, 19:27:29
Diesmal sparen sie sich gleich den Umweg über die Trans-Schiene und gehen unverhohlen direkt aufs Ziel los:

ZitatTop girls' football league faces being shut down by the Football Association for refusing to allow a boy to play in its matches

https://www.dailymail.co.uk/news/article-13149771/west-riding-girls-football-league-boy-footbal-association.html

Warum auch Zeit verschwenden, wenns auch ökonomischer geht. Die Gender-Evolution hat sich die biologische Evolution zum Vorbild genommen, die ja auch ein sparsamer Konstrukteur ist.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. März 2024, 11:22:29
ZitatDer Hass ist nur besser versteckt

Brauchen wir in unserer gleichberechtigen Gesellschaft einen Weltfrauentag? Unbedingt! Denn Mikro-Misogynie gehört leider zum Frauenalltag. Auf der Abwertung des Äußeren bauen sich Geschäftsmodelle auf.
https://archive.is/3BiSg


Mikro-Misogynie, Lookism, benevolenter Sexismus ...

Wieso nur erinnern mich diese Vokabeln so stark an den Jargon der identitätspolitischen Aktivisten? Weil sie
(selbstverständlich) aus dem US-amerikanischen Kulturkreis kommen. Denn dort wurden sie entdeckt/entwickelt/erfunden, um jetzt auch in Deutschland unter das Volk gebracht zu werden.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 08. März 2024, 14:49:26
Den leicht abgewandelten Ohrwurm bkomme ich dann gern:

An allem sind die Männer schuld!
Die Männer sind an allem schuld!
Wieso, warum sind sie dran schuld?
Kind, das verstehst du nicht, sie sind dran schuld.
Und Sie mich auch! Sie sind dran schuld!
Die Männer sind, sie sind und sind dran schuld!
Und glaubst du's nicht, sind sie dran schuld,
an allem, allem sind die Männer  schuld!

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 08. März 2024, 15:35:39
Was ist das für ein bescheuerter Ohrwurm? Wo lernt man so einen Quatsch kennen? Mit was für einer Scheiße muss man sich dafür das Gehirn berieseln lassen?  :o

Zitat von: RPGNo1 am 08. März 2024, 11:22:29Mikro-Misogynie, Lookism, benevolenter Sexismus ...

Trotz bescheuerter Definitionen im obigen Artikel finde ich einen Weltfrauentag wichtig. So lange an den Frauen die unbezahlte Aufzucht der Kinder und die unbezahlte Care-Arbeit (Eltern des Mannes, Eltern der Frau, sobald die Kinder aus dem Haus sind) zum Großteil hängen bleiben, kann es auch hier in Deutschland keine Gleichberechtigung geben. Ich rede nicht von Gleichheit.

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/gender-care-gap/indikator-fuer-die-gleichstellung/gender-care-gap-ein-indikator-fuer-die-gleichstellung-137294
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 08. März 2024, 15:43:51
Zitat von: Juliette am 08. März 2024, 15:35:39Was ist das für ein bescheuerter Ohrwurm? Wo lernt man so einen Quatsch kennen? Mit was für einer Scheiße muss man sich dafür das Gehirn berieseln lassen?  :o

Zitat von: RPGNo1 am 08. März 2024, 11:22:29Mikro-Misogynie, Lookism, benevolenter Sexismus ...

Trotz bescheuerter Definitionen im obigen Artikel finde ich einen Weltfrauentag wichtig. So lange an den Frauen die unbezahlte Aufzucht der Kinder und die unbezahlte Care-Arbeit (Eltern des Mannes, Eltern der Frau, sobald die Kinder aus dem Haus sind) zum Großteil hängen bleiben, kann es auch hier in Deutschland keine Gleichberechtigung geben. Ich rede nicht von Gleichheit.

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/gender-care-gap/indikator-fuer-die-gleichstellung/gender-care-gap-ein-indikator-fuer-die-gleichstellung-137294

Das unterschreibe ich vollkommen. Aber das ist eben auch ein materialistisches Ziel, von dem die Menschen, um die es geht, tatsächlich etwas hätten. Stattdessen müssen wir uns mit idealistischen Schaumschlägereien herumärgern, in denen im Angesicht eines enormen tatsächlichen Problemdrucks - von Paygap bis zur Klimakrise - eine abgehobene akademische Blase ihre Glasperlenspiele um Mikroaggressionen zelebriert. Es ist einfach eine Schande.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. März 2024, 15:47:54
Zitat von: Juliette am 08. März 2024, 15:35:39Trotz bescheuerter Definitionen im obigen Artikel finde ich einen Weltfrauentag wichtig. So lange an den Frauen die unbezahlte Aufzucht der Kinder und die unbezahlte Care-Arbeit (Eltern des Mannes, Eltern der Frau, sobald die Kinder aus dem Haus sind) zum Großteil hängen bleiben, kann es auch hier in Deutschland keine Gleichberechtigung geben. Ich rede nicht von Gleichheit.

Ich habe auch nichts gegen den Weltfrauentag gesagt und stimme deiner Feststellung uneingeschränkt zu. Ich habe eher ein Problem mit der ideologischen Überhöhung des Tages a la "Feministischer Kampftag". Oder mit einer unsympatischen und durchideologisierten Trans-Aktivistin wie Geraldine Kellermann, die 60 Jahre plus als Mann gelebt hat, und jetzt von manchen Medien als Heldin des Feminismus hochgejubelt wird.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 08. März 2024, 15:48:29
ZitatTrotz bescheuerter Definitionen im obigen Artikel finde ich einen Weltfrauentag wichtig. So lange an den Frauen die unbezahlte Aufzucht der Kinder und die unbezahlte Care-Arbeit (Eltern des Mannes, Eltern der Frau, sobald die Kinder aus dem Haus sind) zum Großteil hängen bleiben, kann es auch hier in Deutschland keine Gleichberechtigung geben. Ich rede nicht von Gleichheit.
Ganz genau so sehe ich das auch! Von diversen Grapschereien und sexuellen Belästigungen ist da noch gar nicht die Rede!
Das, was mich zunehmend immer agressiver macht, ist die Tatsache, dass sich diverse Beiträge zum Frauentag an FLINTAS wenden. Nicht mal ein einziger Tag im Jahr wird den Frauen gegönnt, währen die Männer immer schön für sich stehen dürfen. Jedenfalls sind mir keine MINTAS bekannt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 08. März 2024, 15:50:36
ZitatOder mit einer Trans-Aktivistin wie Geraldine Kellermann, die 60 Jahre plus als Mann gelebt hat, und jetzt von manchen Medien als Heldin des Feminismus hochgejubelt wird.

Würg!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 08. März 2024, 16:54:49
Zur Erklärung:

Mich stören eben monokausale Simplifizierungen.

(und unangemessene Wortwahl manchmal auch)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 08. März 2024, 18:29:34
Zitat von: Conina am 08. März 2024, 16:54:49Mich stören eben monokausale Simplifizierungen.
(und unangemessene Wortwahl manchmal auch)
Zitat von: Juliette am 08. März 2024, 15:35:39Was ist das für ein bescheuerter Ohrwurm? Wo lernt man so einen Quatsch kennen? Mit was für einer Scheiße muss man sich dafür das Gehirn berieseln lassen?

Oh, ein klasse Chanson von Katja Ebstein, das ich nicht kannte. Ich finde es trotzdem schade, das für eine Breitseite gegen die gesamte Frauenbewegung zu verwenden. Aber wir bewegen uns wohl in sehr unterschiedlichen Sphären, ich habe nirgendwo etwas von "die Männer sind an allem Schuld" oder von Frauenkampftag gelesen oder gehört. Und selbst der Ausdruck "Kampf" kann so oder so ausgelegt oder missbraucht werden.

Dass die Transszene sich die Frauenrechtepolitik unter den Nagel reißen will, finde ich eine Schande.

Und wenn ich es mir so recht überlege, sind die Männer natürlich mit dran Schuld an der jetzigen Situation: Einerseits ein sicher kleinerer Teil ganz aktiv, andererseits die meisten aus Bequemlichkeit und Denkfaulheit und manche haben ja auch schon in den letzten hundert Jahren die Frauen unterstützt (davon kenne ich einige). Irgendwie ähnlich, wie die reichen Länder oder die demokratischen Länder gegenüber den armen Ländern oder Diktaturen. Solange man nicht persönlich betroffen ist, fällt es schwer, sich überhaupt wirklich darüber Gedanken zu machen. Außer über die Juden und die israelische Politik, da hat jeder seine Meinung und ist total kompetent.

Und ich wollte dich nicht beleidigen, Conina, habe mich bloß sehr über diesen Text geärgert.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 08. März 2024, 19:17:39
Alles gut. Bin nicht beleidigt.
2024 ist für mich das Jahr der zynisch-schnippischen Entpörung.

Ich rege mich über nix mehr auf.
 Es war keine Breitseite über die gesamte Frauenbewegung.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 08. März 2024, 19:48:38
Zitat von: RPGNo1 am 08. März 2024, 15:47:54unsympatischen und durchideologisierten Trans-Aktivistin wie Geraldine Kellermann, die 60 Jahre plus als Mann gelebt hat, und jetzt von manchen Medien als Heldin des Feminismus hochgejubelt wird.


:skeptisch:

bei diesem Namen denke ich an Geraldine Chaplin und zauberhafte französische Géraldine-Schauspielerinnen.
Der Crossdresser heißt Georgina. Dabei denke ich an eine Georgina, die es mal bei "Bachelor" gab. Das war Kellermann in weiblich, jung, hübsch und cis.

In Berlin ist der Frauentag ein Feiertag. So fängt die Ungerechtigkeit schon an...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 08. März 2024, 20:24:57
Zitat von: zimtspinne am 08. März 2024, 19:48:38Der Crossdresser heißt Georgina.

Du hast fast Recht. Der Name ist Georgine mit "e".  :D
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 09. März 2024, 00:41:53
Zitat von: zimtspinne am 08. März 2024, 19:48:38In Berlin ist der Frauentag ein Feiertag. So fängt die Ungerechtigkeit schon an...
Komm, komm, ihr Leute aus den Provinzen habt allenaselang nen Feiertag, katholisch, evangelisch, weeß ick watt. Wir in Berlin hatten nur die bundesweiten, da könnr ihr uns ruhig mal einen extra Feiertag gönnen. Jahreszeitlich gesehen ist der 8. März sowieso durchwachsen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 10. März 2024, 20:51:21
Zitat von: Max P am 09. März 2024, 00:41:53Komm, komm, ihr Leute aus den Provinzen habt allenaselang nen Feiertag, katholisch, evangelisch, weeß ick watt. Wir in Berlin hatten nur die bundesweiten, da könnr ihr uns ruhig mal einen extra Feiertag gönnen.

Ich will ihn uns ja zugeben und nicht euch wegnehmen. Obwohl, zur Not auch das.

Am Frauentag strahlte die Sonne hier wie nichts gutes. War auch der einzige Tag, davor und danach wieder grau. Es war allerdings auch leicht frostig frühmorgens.
Was hast du gegen Vorfrühling einzuwenden jahreszeitlich? Die meisten Menschen mögen Frühling am liebsten. Schätze ich  8)

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 10. März 2024, 22:00:01
Auch dieses Jahr ging der Frauentag nicht ins Land, ohne dass eine Transfrau mit Fetischhintergrund sich wichtig macht und eine überflüssige wie unpassende Rede hält:

https://www.christin-loehner.de/blog/internationaler-frauentag-2024-christin-loehner-haelt-rede-in-singen-am-hohentwiel?

ZitatIhr werdet euch nun vielleicht fragen, wie ich als transgeschlechtliche Frau, als trans Frau dazu komme, am heutigen Internationalen Frauenkampftag hier eine Rede zu halten?

Die Frage sollte er sich ernsthaft und nicht nur rhetorisch stellen. Löhner hatte seine 'Transition' im Alter von 43 Jahren. Damit wurde 'sie' also nicht vor langer Zeit mal als Mann sozialisiert und hat nicht nur "eine Weile" in der Rolle des Mannes gelebt. Das war schon ein guter Teil 'ihres' Lebens und vor allem der Teil, in dem die beruflichen Vorteile des Mannes auch ihre Vorteile waren.
Von daher finde ich es nicht unproblematisch, wenn sich Transfrauen wie Löhner, Ganserer oder Kellermann ausgerechnet am Weltfrauentag als Vorrednerinnen für Frauen aufschwingen. Viele oder besser alle Probleme, die Frauen haben, hatten sie schlicht und ergreifend nicht.

Auffallend ist außerdem, dass es immer diese männlichen Spätzünder sind, die sich schrill und aufdringlich in Szene setzen. Kennen wir ja auch von gewissen Landärzten.

Löhner kreist transaktivistentypisch vor allem um sich selbst und eigene Probleme, die mit der Lebensrealität von Frauen wenig zu tun haben (ich würde dazu vor allem auch noch das Beklatschen der Prostitution kritisieren) und wundert sich darüber, dass viele Frauen es anmaßend finden und feindselig reagieren, wenn ein Transvestit Frauen am Frauentag die Bühne nimmt?

Am Weltfrauentag sollte es um Frauen und deren Lebenwirklichkeit gehen. Männer dürfen sich gerne auch dazu äußern, aber nicht, indem sie ihr Märchenbuch aufschlagen und narzisstisch darin schwelgen.
Dieses schleimende Anbiedern finde ich obendrein ekelhaft und unaufrichtig. Kommt mir vor wie der Wolf im Schafspelz - Großmütterchen, warum hast du so große Augen?
(https://duckduckgogg42xjoc72x3sjasowoarfbgcmvfimaftt6twagswzczad.onion/iu/?u=https%3A%2F%2Fwww.queer-lake.net%2Fwp-content%2Fuploads%2F2017%2F11%2Fcropped-2017-10-10-05.52.13.jpg&f=1&nofb=1&ipt=fba0af7bef014f3e5c1c9a410da078bc8ed5cd9860225702e5ea7aae9d04be0a&ipo=images)

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 10. März 2024, 22:36:38
Für Männer in Frauenkostümen ist der Frauentag natürlich eine gute Gelegenheit, sich mal richtig in Szene zu setzen (da kann man seine Frausein-Phantasie richtig in Wallung bringen). Das ist wenig überraschend wieder der typische Autodingsbums-Fetischist, der da problematisch auffällt. Die echten Transfrauen halten sich, weil sie sich eben der besonderen Stellung bewusst sind, wohl eher zurück. Es gibt ja noch die ganzen Pride-Feiertage, da gehört einem die Bühne. Ich hätte jetzt beinahe das aktuelle Bild von Ganserer zum Frauentag gepostet, aber ich will niemanden zusätzlich provozieren :angel:

Daher lieber was von einer echten Frau (Esther Bockwyt, habe ich oben schon mal erwähnt):

ZitatDie häufigsten Scheinargumente gegen Wokeness-Kritik:

Reductio ad Hitlerum: Eine Ansicht soll dadurch widerlegt werden, dass diese von einer moralisch unhaltbaren Person geteilt wird: ,,Woke ist ein Kampfbegriff von Rechten. In den USA wickelt DeSantis Menschenrechte unter ,,Anti-Wokeness" wieder ab."
Argumentum ad hominem und ad personam: Position eines Streitgegners wird durch Angriff auf dessen persönliche Umstände oder Eigenschaften angefochten: ,,Die Fischbiologin."
Verneinung, Bagatellisierung und Whataboutism: ,,Ist diese Wokeness hier mit im Raum?", ,,Woke ist nur, was im Duden steht und das ist ausschließlich gut." ,,Das eigentliche Problem ist der Rechtsextremismus."

Nicht falsifizierbare Theorie (Kritik wird als Beleg für Theorie gewertet) und Zirkelschluss: ,,Weiße wollen ausschließlich ihre Macht erhalten." ,,Du kritisierst Wokeness, weil du deine weißen Privilegien erhalten willst, so wie es unsere Theorie schon besagt."
https://twitter.com/estherbeeee/status/1766789431476830609

Ob man das in Hümmleristan auch liest?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 11. März 2024, 07:53:22
Der Film "Barbie" hat bei den Oscars nur EINEN (!) der begehrten Preise gewonnen. Für den Titelsong von Billie Eilish (die ich im übrigen für weit überschätzt halte).

Bisher ist es im Feuilleton und unter den üblichen verdächtigen aktivistischen Kreisen sehr still. Eine Art Schockstarre?

Aber ich vermute, dass uns in den nächsten Tage noch von heiligem Zorn erfüllte Kommentare und Meinungsartikel ins Haus stehen werden, in welchen uns die aktivistischen "Experten" deutlich erklären, wie ungerecht diese Entscheidungen sind (nachdem schon Greta Gerwig und Margot Robbies nicht nominiert worden waren) und dass das System DRINGEND (erneut) zugunsten von Diversität und Vielfalt geändert werden muss.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 11. März 2024, 08:59:00
Zitat von: zimtspinne am 10. März 2024, 22:00:01Auch dieses Jahr ging der Frauentag nicht ins Land, ohne dass eine Transfrau mit Fetischhintergrund sich wichtig macht und eine überflüssige wie unpassende Rede hält:

Ist dir aufgefallen, wie sich Christin Löhner auf ihrer Homepage präsentiert? Als Mann im Seitenprofil , ganz klassisch.

Als Frau per Handyschnappschuss leicht von oben und in ihren letzten beiden Fotos direkt in ihren sehr großzügig bemessenen Ausschnitt, damit man ihre Brüste auch ja zur Kenntnis nehmen MUSS. Jede(r) Feminist(in) sollte doch aufgrund dieser klischeehaften Zurschaustellung von Frausein in Verzweiflung ausbrechen. Das ist Realsatire pur.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 11. März 2024, 10:07:29
och nee, jetzt bin ich durch dich auch noch auf die zuvor übersehene Galerie aufmerksam geworden.

-- >Vollbild der Paraphilie Transvestismus.
Ich würde spekulieren, dass unter dem Transmantel und Buchstabensuppen-Regenschirm diese psychische Gesundheitsstörung ungebremst fortschreiten kann bis zum Höhepunkt (oder Tiefpunkt?) der chirurgischen Interventionen /Kastration.

Fehltherapie könnte man es auch nennen, auf Kosten der Steuerzahler.

Gedanklich gehe ich nochmal zurück zum Video Buck Angel & Autoandrodings, wo genau dieses Fortschreiten dieser Störung durch gesellschaftliche Akzeptanz (unter dem Translabel) und medizinisch-affirmativer Behandlung & Genderagenda  wunderschön aufblühen und sich voll entfalten kann.

Dieser Mann wäre ohne den Transhype wahrscheinlich beim privaten Crossdressen geblieben und wäre damit höchstens engen Freunden bzw seiner Ehefrau auf den Keks gegangen (die erste ist ja offenbar auch geflüchtet, wie kurz erwähnt wird in der Bio).

Dass diese Person sich auch in der Prostitution heimisch und wohl fühlte, passt zum Gesamtbild bzw auch zum Krankheitsbild.

Wenn er/sie/es sich gerne sexuell objektivizieren lässt, als "Frau"  in der Phantasie, fällt das unter sexuelle Präferenzen und ist Privatsache.

Völlig daneben, das ausgerechnet am Frauentag dick aufzutragen - wobei ich auch mittlerweile skeptisch gegenüber der Behauptungen mehrfacher Vergewaltigungen bin.
Würde mich nicht sehr wundern, wenn das seiner Phantasie entsprang - Vergewaltigungen sind häufiger Bestandteil im Potpourri autogynophiler Vorstellungen.

Nebenbei verwendet er auch -ganz im Trend- Filter. Als Mann eine ziemlich unreines, großporiges Hautbild, als Frau porenfrei. Das aber nur als Randbemerkung ;)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 11. März 2024, 14:53:10
An einem Ende des woken Weltverständnisses feiert man ausgerechnet Männer in Frauenkostümierung, die öffentlich am Frauentag mit ihrem Fetisch (des sexuell willigen sich selbst darbietenden Weibchens) die feministische Idee maximal pervertieren, am anderen Ende werden Frauen angefeindet, die nach einer Gedenkveranstaltung, die an die sexuelle Gewalt gegen Frauen in Israel erinnen sollte, noch an einer Großdemo am Frauentag teilnehmen wollten -> https://www.juedische-allgemeine.de/politik/hetze-gegen-juedische-demonstrantinnen-in-muenchen/

ZitatNach der Gedenkveranstaltung wollten die Demonstranten noch an einer Großdemo zum Weltfrauentag teilnehmen. Doch dort wurden sie schnell angefeindet. Eine Frau mit Ordner-Binde am Arm hetzte laut jüdischer Augenzeugin: »Ihr habt hier nichts zu suchen. Ihr repräsentiert den zionistischen Siedlungskolonialismus. Ich kann das bestimmen, weil ich von der Organisation 8. März bin und jetzt weg hier«, sagte eine Frau mit Ordner-Binde, wie »Bild« unter Berufung auf eine jüdische Augenzeugin berichtet.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 11. März 2024, 17:34:20
Damit die Diskussion nicht zu ernst wird, hier ein kleiner Zwischenwitz:

IMG_9818.jpg
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 11. März 2024, 17:43:09
Zitat von: Schwuppdiwupp am 11. März 2024, 17:34:20Damit die Diskussion nicht zu ernst wird, hier ein kleiner Zwischenwitz:

IMG_9818.jpg

 :rofl2
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 12. März 2024, 17:12:21
ZitatThe chief diversity, equity, and inclusion officer of Columbia University's medical school, Alade McKen, plagiarized extensively in his doctoral dissertation, lifting entire pages of material, without attribution, from sources that include Wikipedia, according to a complaint submitted to the university on Wednesday.

The allegations implicate approximately a fifth of McKen's 163-page dissertation, "'UBUNTU' I am because we are: A case study examining the experiences of an African-centered Rites of Passage program within a community-based organization," submitted to Iowa State University's School of Education in 2021. More than two of those pages are a near-verbatim facsimile of Wikipedia's entry on "Afrocentric education," which is not cited anywhere in the dissertation.
https://freebeacon.com/campus/columbia-university-hospital-dei-chief-is-serial-plagiarist-complaint-alleges/

ZitatDiversity, equity, and inclusion have long been priority areas at Columbia University Irving Medical Center. Beginning in September 2023, Alade McKen, PhD, assumed the role of chief diversity, equity, and inclusion officer for staff, responsible for implementing DEI programs and promoting and supporting best practices related to DEI.

A native New Yorker and an alumnus of Binghamton University, McKen has a strong background in higher education and DEI, having worked for the past 18 years in multicultural affairs, civic engagement, and social justice initiatives, as well as with marginalized groups on executive initiatives and projects. He received his PhD in education, social, and cultural studies from Iowa State University and a master of science degree in higher education administration from Baruch College. He also holds a diversity and inclusion certificate from Cornell University.
https://www.cuimc.columbia.edu/news/cuimc-dei-leader-alade-mcken-shares-priorities-2024
::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 12. März 2024, 22:09:02
Zitat von: RPGNo1 am 12. März 2024, 17:12:21The chief diversity, equity, and inclusion officer of Columbia University's medical school, Alade McKen, plagiarized extensively in his doctoral dissertation
Finde ich konsequent, es geht ja um Diversität, da muss man auch Plagiatoren inkludieren. Überhaupt sollte man kritisch mit solchen Begriffen umgehen, das ist möglicherweise wieder ein Versuch, postkolonialistisch machtdiskursiv (habe ich mir gerade ausgedacht ::) ) aktiv zu werden. WP ist doch ne Top-Quelle, man kann da einfach abschreiben, weils eh gemeinfrei ist. Voll performativ, ey.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 12. März 2024, 23:10:04
Man wird ja nicht nur mit solchen Konstrukten wie "Plagiatsverdacht" in der Ausübung seiner wissenschaftlichen Freiheit bedroht, es wird immer schlimmer. Das Ende der Vernunft scheint gekommen zu sein, es gibt zwar keine Känzel-Kultur, aber es gibt .... Kritik.

ZitatRund 500 Personen aus dem Wissenschaftsbetrieb fordern in einem offenen Brief Schutz vor Angriffen durch Politik und Medien. Eine medial unterstützte «Anti-Wokeness-Agenda» versuche, kritische Forschung zu diskreditieren.
https://www.nzz.ch/schweiz/offener-brief-zur-wissenschaftsfreiheit-universitaet-woke-ld.1821650

Dabei betreibt man doch die reine Wissenschaft, also das Konstruieren von Fakten. Die sehen so aus (was bitte gibt es an den Deutungen der Welt zu kritisieren?)

ZitatDie letzten Monate haben deutlich gemacht, dass auch an Schweizer Universitäten Wissenschaft und politischer Aktivismus vermischt werden. Den Anstoss gab das Berner Institut für Nahoststudien. Durch den Tweet eines Dozenten – Ehemann der Institutsleiterin –, der den Hamas-Terror gegen Israel feierte, geriet das Institut ins Scheinwerferlicht. Die Universität ordnete eine Untersuchung an, die ergab, dass die wissenschaftliche Tätigkeit stark politisch, sprich propalästinensisch geprägt war.

Auch der Fachbereich Urban Studies an der Universität Basel kam zu unerwünschter Prominenz. Dies, weil die Verantwortlichen nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober ein Schreiben veröffentlicht hatten, das Israel die Schuld für die Gewalteskalation im Nahen Osten gab. Bei näherem Hinsehen zeigte sich, dass der Fachbereich auch früher schon Bekenntnisse politischen Inhalts verbreitet hatte und regelmässig mit linken Aktivisten zusammenarbeitete. Den Universitäten Basel und Bern war die öffentliche Aufmerksamkeit sehr unangenehm. Sie kündigten an, Massnahmen zu ergreifen. Was diese bringen werden, bleibt abzuwarten.

Wird Zeit, dass sich die progressive Gwup dem Kampf gegen den Wokismus annimmt. Es geht um Verbraucherschutz und Parawissenschaft. Hat nix mit Politik zu tun.

ZitatMan sei in grosser Sorge über die «Erosion der akademischen Freiheit sowie über das zunehmend antiwissenschaftliche Klima in der Schweiz», heisst es im Schreiben. Die Angriffe von Teilen der Medien und der Politik auf die Sozial- und Geisteswissenschaften seien ein globales Phänomen, das sich seit dem 7. Oktober noch verschärft habe. Antisemitismusvorwürfe würden instrumentalisiert, um kritische Wissenschaft und Lehre zu disqualifizieren. Überhaupt herrsche Antiintellektualismus und Feindseligkeit gegenüber kritischer Forschung. Mit einer sogenannten «Anti-Wokeness-Agenda» würden Geschlechterforschung oder postkoloniale Studien von gewissen Kreisen «fälschlicherweise als unwissenschaftlich» dargestellt.

Wird höchste Zeit, eine Art Netzwerk Wissenschaftsfreiheit zu gründen. Kann ja nicht so weitergehen.

Wird man wohl noch sagen dürfen ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 13. März 2024, 17:04:41
Ich weiß nicht, ob das Thema bereits diskutiert wurde. Aber im letzten Jahr wurde eine Studie (https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0287101) veröffentlicht, in welcher die Autorinnen (keine von ihnen ist Anthropologin oder Archäologin) die kühne These aufstellten, dass "der Mann ist der Jäger" in Wild- und Feldbeutergesellschaften ein Mythos sei. 

Dieser Artikel sorgte für große Aufregung und wohlwollende Rezension in Öffentlichkei und so einigen Medien und populärwissenschaftlichen Zeitschriften, da er einen gewissen progressiven (manche würden sagen "woken") Zeitgeist befeuerte und bestätigte.

Inzwischen wurde ein Preprint (https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.02.23.581721v1) veröffentlicht, in welchem vor allem Anthropologen und Archäologen dem o.g. Artikel deutlich widersprechen und ihm zahlreiche Fehler und Unstimmigkeiten vorwerfen.

Zu beiden Artikeln gibt es einen Kommentar von Steve Steward-Williams (https://www.nottingham.edu.my/Psychology/People/steve.stewartwilliams), Professor für Psycholgie. Seine abschließenden Bemerkungen sind meines Erachtens sehr relevant in den aktuellen Diskussionen um Identitätspolitik und Intersektionalität (Hervorhebung von mir) und ihren Einfluss.

ZitatEarly in their paper, Anderson and co. observe that "researcher bias shapes science's interpretation of data, and it behooves each generation of scientists to ensure that paradigms fit the existing data." This is, of course, absolutely true. The problem, though, is that researcher bias doesn't just go in one direction. As I argue in the new book I'm writing, some people have a clear bias toward exaggerating traditional sex differences. At the same time, however, others have an equally clear bias toward minimizing or even denying them. The latter is considerably more common in academia than the former - and as a result, we less often guard against it.

In fact, not only do we not guard against it, but in our effort to fight traditional biases, we sometimes inadvertently foster anti-traditional ones. Many modern academics have what I suspect is an exaggerated view of just how biased their counterparts in earlier generations were, and just how much this distorted their science. As a result, in their efforts to set the record straight (as they see it), they ironically sometimes end up producing research that's biased in the opposite direction.

To be fair, some laypeople doubtlessly assume that men did all of the hunting, thus underestimating women's abilities and contributions in this domain. But the solution to such misconceptions isn't biased research that errs the other way. On the contrary, biased research is likely to backfire, persuading people that science can no longer be trusted on politically contentious topics. As Venkataraman and colleagues note,

"To build a more complete picture of the lives of foragers in the present and the past, it serves no one to misrepresent reality. In correcting the misapprehension that women do not hunt, we should not replace one myth with another."

https://www.stevestewartwilliams.com/p/is-man-the-hunter-a-myth?utm_source=profile&utm_medium=reader2
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 13. März 2024, 18:12:02
ZitatLehrer, Schüler und Eltern am Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach nahe München wollen den Namen des umstrittenen [sic] Kinderbuchautors loswerden.
[...]
Anlass für die Forderung von Lehrern, Schülern, Elternbeirat und dem Pullacher Gemeinderat waren die Sympathien des jungen Otfried Preußler für den Nationalsozialismus.
[...]
Die Sudetendeutsche Volksgruppe hatte betont, der 1923 in Nordböhmen geborene Schriftsteller habe nie geleugnet, als Teenager im Jahr 1940 das Buch »Erntelager Geyer« verfasst zu haben. Er habe aber früh mit dem braunen Gedankengut restlos gebrochen und ein auf Toleranz und Völkerverständigung hin orientiertes Lebenswerk aufgebaut.

https://www.spiegel.de/panorama/otfried-preussler-gymnasium-in-pullach-soll-umbenannt-werden-a-876cc987-9b10-4157-8ea3-78076eb3924b

 :facepalm
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 13. März 2024, 23:04:54
Zitat von: RPGNo1 am 13. März 2024, 17:04:41Ich weiß nicht, ob das Thema bereits diskutiert wurde.
Bitteschön: https://forum.psiram.com/index.php?msg=277264

(ignoriert mich doch alle, stört mich nicht ::) )
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 13. März 2024, 23:50:31
 ::)
Wenn Du so schön darauf anspringst, könnte man direkt Lust bekommen.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 14. März 2024, 07:58:28
Zitat von: eLender am 13. März 2024, 23:04:54
Zitat von: RPGNo1 am 13. März 2024, 17:04:41Ich weiß nicht, ob das Thema bereits diskutiert wurde.
Bitteschön: https://forum.psiram.com/index.php?msg=277264

(ignoriert mich doch alle, stört mich nicht ::) )

Siehe da, dein Kommentar ist bei mir tatsächlich untergegangen.  ;D
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 14. März 2024, 08:42:15
Zitat von: RPGNo1 am 13. März 2024, 17:04:41Ich weiß nicht, ob das Thema bereits diskutiert wurde. Aber im letzten Jahr wurde eine Studie (https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0287101) veröffentlicht, in welcher die Autorinnen (keine von ihnen ist Anthropologin oder Archäologin) die kühne These aufstellten, dass "der Mann ist der Jäger" in Wild- und Feldbeutergesellschaften ein Mythos sei.  ...

https://www.stevestewartwilliams.com/p/is-man-the-hunter-a-myth?utm_source=profile&utm_medium=reader2


Wurde es. Elender hat das hier schon gebracht:

https://forum.psiram.com/index.php?topic=18022.msg277264#msg277264

Wir müssen aufpassen, dass wir Elender nicht ignorieren, vielleicht stört ihn das.   :teufel
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 14. März 2024, 12:48:14
Zitat von: RPGNo1 am 13. März 2024, 18:12:02https://www.spiegel.de/panorama/otfried-preussler-gymnasium-in-pullach-soll-umbenannt-werden-a-876cc987-9b10-4157-8ea3-78076eb3924b

 :facepalm

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/otfried-preussler-sabine-volk-ns-vergangenheit-gymnasium-pullach-interview-1.6434190

ZitatSabine Volk ist die älteste Enkelin des verstorbenen Kinder- und Jugendbuchautors Otfried Preußler. Die 44-Jährige lebt in der Bretagne und ist promovierte Literaturwissenschaftlerin sowie Politikwissenschaftlerin und arbeitet als Lehrerin und Hochschuldozentin. Die aktuelle Debatte um ihren Großvater als Schulnamensgeber ist vom beschaulichen Pullach im Landkreis München bis zu ihr durchgedrungen und lässt Volk nicht kalt. Im SZ-Interview spricht sie über die Zerrissenheit ihres Großvaters mit seiner NS-Vergangenheit, erzählt von Kindheitserinnerungen mit ihrem "Opapa" und erklärt, warum ihr Großvater nie zugestimmt hätte, dass das Pullacher Gymnasium überhaupt nach ihm benannt wurde.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 14. März 2024, 12:52:44
@Juliette

Leider hinter der Bezahlschranke.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 14. März 2024, 13:34:24
Zitat von: RPGNo1 am 14. März 2024, 12:52:44@Juliette

Leider hinter der Bezahlschranke.

Oh je, hatte ich nicht gesehen. Voilà :

https://archive.is/sRidH
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 14. März 2024, 17:38:14
Zitat von: Juliette am 14. März 2024, 13:34:24
Zitat von: RPGNo1 am 14. März 2024, 12:52:44@Juliette

Leider hinter der Bezahlschranke.

Oh je, hatte ich nicht gesehen. Voilà :

https://archive.is/sRidH

Vielen Dank. Ein aufschlussreiches Interview. Es ist schade, dass die von Sabine Volk angebrachten Punkte in der aktuellen Berichterstattung um die erstweilige Benennung und jetzige Umbenennung des Gymnasiums nicht näher thematisiert wurden. So wird ein Bild vermittelt, welches zu Fehlurteilen verleitet.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 14. März 2024, 18:09:31
Ja, weil es nur um Klicks und Empörung geht.

Inzwischen ist es so einfach geworden, bei uns Leuten Knöpfchen zu drücken und Stöckchen zum Springen hinzuhalten, dass es nur noch nervt.

Es lohnt sich fast immer nicht, sich aufzuregen.

Es ist ein Hack oder Missbrauch der Art, wie wir Menschen ticken.

Früher lief das nur über dicke Überschriften in der Sensationspresse, im Internet machen es alle.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Juliette am 14. März 2024, 19:07:16
Zitat von: Conina am 14. März 2024, 18:09:31Früher lief das nur über dicke Überschriften in der Sensationspresse, im Internet machen es alle.

Wobei man diese Art Presse einfach links liegen lassen konnte, beim Internet ist das nicht so einfach.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 14. März 2024, 21:44:23
Oooch, alles nur eine Frage der Übung.

Bei Spiegel Online scanne ich nur noch die Überschriften und klicke in 95 % aller Fäller weiter. Irgendwann langweilt einen selbst der Weltuntergang.

(Jetzt aber wirklich!!11!!!1)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 14. März 2024, 23:25:07
Zitat von: Conina am 14. März 2024, 08:42:15Wir müssen aufpassen, dass wir Elender nicht ignorieren, vielleicht stört ihn das.
Erst ignoriert man dich, dann lacht man über dich, und dann hat man keine Lust mehr. Am Ende sind dann alle tot ::)



(für mehr reicht es heute nicht mehr :gaehn: )
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 15. März 2024, 00:06:50
War es wenigstens ein bisschen lustig?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 15. März 2024, 18:39:32
ZitatDie Verteidigung der Wissenschaft

Gegen den Dogmatismus und Identitarismus der sozialen Gerechtigkeit

https://de.richarddawkins.net/articles/die-verteidigung-der-wissenschaft

PS: Viktualia hat eine weiteres Speilfeld gefunden, auf dem sie ihre von Unwissen getrübten Moralpredigten platzieren kann.  ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 15. März 2024, 19:11:37
Zitat von: RPGNo1 am 15. März 2024, 18:39:32Viktualia

Muss man der|die|das kennen?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 15. März 2024, 21:44:26
Zitat von: Schwuppdiwupp am 15. März 2024, 19:11:37
Zitat von: RPGNo1 am 15. März 2024, 18:39:32Viktualia

Muss man der|die|das kennen?

Man muss nicht. Aber wenn man die Themen GWUP, Matauranga Maori bzw. Edmüller oder Identitätspolitik anspricht, dann macht sich Dame gerne prompt in Foren und Blogs bemerkbar. ;)


Weiter im Text.  Monika Gruber hat vor dem OLG Recht bekommen und "darf sich in ihrem Buch ,,Willkommen im falschen Film" über eine Bloggerin lustig machen."

ZitatDas Oberlandesgericht habe ,,angemessen kurz und knapp die richtige Entscheidung des Landgerichts Hamburg bestätigt und auch noch mal verdeutlicht, was Satire darf und ausmacht", sagte Monika Grubers Anwalt Ben Irle im Gespräch mit der F.A.Z. ,,Der durch Hysterie und fundamentale Rechtsunkenntnis geprägten Debatte über von Monika Gruber durchweg zulässig im Wege der Satire geübte Kritik ist spätestens jetzt nach diesem Beschluss des OLG Hamburg und damit eintretender Rechtskraft der Entscheidung des LG Hamburg die Grundlage entzogen."

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/monika-gruber-gewinnt-im-streit-um-ihr-buch-vor-gericht-19590093.html

Die von mir schon des öfteren zitierte Journalistin Kerstin Herrnkind ist daraufhin in heftigste Schnappatmung verfallen und versteigt sich inzwischen sogar zu der Behauptung, dass Monika Gruber tiebraunen Dreck verbreite. Ich nenne so eine Äußerung, die jeder Verhältnismäßigkeit spottet, eine Nazikeule +5.

https://www.stern.de/gesellschaft/monika-gruber--ein-sieg--der-in-wahrheit-keiner-ist---ein-kommentar-34548390.html
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 15. März 2024, 22:05:36
ZitatUngeachtet des Gerichtsstreits hat der Piper-Verlag die neue Auflage von Monika Grubers Buch entschärft. Der Name der karikierten Bloggerin wird nicht mehr genannt, das ,,tantrische Shakren-Turnen" gibt es nicht mehr, und auch nicht die Namensspekulation ,,Maria Müller", die ,,schwer nach ,Bund Deutscher Mädel'" klinge.
Quelle: FAZ

Hmmm ... :-X
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 15. März 2024, 22:29:33
Zitat von: Conina am 15. März 2024, 00:06:50War es wenigstens ein bisschen lustig?
Ein klein wenig, aber auch traurig :'(

(Man fragt sich ja gelegentlich: was mache ich hier eigentlich und warum, interessiert es überhaupt jemanden, ändert das irgend etwas, was ist der Sinn des Lebens ::) )
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 16. März 2024, 00:29:05
Es saßen dereinst am Indus
drei filsofierende Hindus.
Ihr Problem war fatal,
denn sie fragten voll Qual:
Ist ich es?
Sind er's?
Oder bin du's`

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 16. März 2024, 16:50:06
Zitat von: Max P am 16. März 2024, 00:29:05Es saßen dereinst am Indus
drei filsofierende Hindus.
Ihr Problem war fatal,
denn sie fragten voll Qual:
Ist ich es?
Sind er's?
Oder bin du's`

Ist dass nun kulturelle Aneignung oder Mikroaggression oder Kolonialistismus ... irgendwas muss es sein, worüber sich jemand aufregen kann.

Übrigens: wenn ein Schauspieler eine seekranke Person spielt, ist das dann Greenfacing?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 16. März 2024, 17:55:35
Nö. Das ist dann Shrek.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 16. März 2024, 22:24:57
Zitat von: Max P am 16. März 2024, 00:29:05Es saßen dereinst am Indus
drei filsofierende Hindus.
Hm, erinnert mich an das Gleichnis bzgl. des radikalen Konstruktivismus (Quelle gerade vergessen). Da treffen sich die schlauesten Philosophen der Welt in einem Kloster am Hindus ::) , um endgültig die Frage zu klären, ob es eine Realität außerhalb unserer Vorstellung gibt. Die Frage konnte leider nicht geklärt werden, da das Kloster samt Philosophen von einem Hochwasser davon gespült wurde...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 16. März 2024, 22:55:21
Die Wissenschaft hat festgestellt:

ZitatGesellschaftliche Veränderungen oder Debatten werden von manchen Menschen als Provokation empfunden. Sie ziehen in einen Kulturkampf gegen das, was sie als ,,woke" oder ,,linksgrün versifft" ablehnen. Der Verbrennungsmotor ist dabei eines der mächtigsten Symbole für die ,,gute alte Zeit", am liebsten laut und PS-stark, verbaut in einem Sportwagen, SUV oder Pickup-Truck.
Die US-amerikanische feministische Politökologin Cara New Daggett untersucht rechtspopulistische Bewegungen. Sie sieht einen Zusammenhang zwischen dem Wunsch nach Autoritarismus und der Verteidigung des Verbrennungsmotors und hat ihn ,,Petromaskulinität" getauft.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/patriarchat-verbrennungsmotor-klimawandel-100.html

Das ist politökologisch einwandfrei belegt, hat nix damit zu tun, dass man sich aus Langeweile neue Begriffe ausdenkt und neue Identitäten erfindet (die aber keine Selbstzuschreibung sind). Es gibt ja auch das Gegenteil: "Elektrofeminität". Ob das was mit dem Auto zu tun hat, weiß ich allerdings nicht. Möglicherweise geht es da um elektrische Brotmesser. Die Forschung steht noch ganz am Anfang. Die Politökologin muss aber erst mal Erholungsurlaub auf Bali machen, Forschung ist so anstrengend.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 17. März 2024, 08:33:46
Zitat von: eLender am 16. März 2024, 22:55:21Die Wissenschaft hat festgestellt:

Hat es etwas zu bedeuten, dass eine Recherche mit den Stichwörtern "Cara New Daggett" in einer beliebten Suchmaschine mir zuerst DEUTSCHsparchige Ergebnisse anzeigt sowie Hinweise auf Daggetts Buch/Bücher? Ich frage für einen Freund.

So nebenbei, die Forscherin wird zumindest teilweise widerlegt, wenn man aktuell sieht, wie sich die meist männlichen Käufer auf Elektro-SUV stürzen oder Teslas Cybertruck. Vielleicht geht es doch weniger um den Benzingeruch als mehr um die Zurschaustellung dicker Eier Autos.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 18. März 2024, 00:04:26
Zitat von: RPGNo1 am 17. März 2024, 08:33:46meist männlichen Käufer auf Elektro-SUV
Das alleine ist schon absurd und gegen jede Vernunft. Aber ich habe sogar schon Frauen in solchen dicken Autos gesehen, sogar mit solchen, wo hinten Qualm rauskommt. Ob das vll. (heimliche) Transmänner sind, die nur männlich performen wollen?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 18. März 2024, 00:09:20
Nochn Gespräch mit Esther Bockwyt. Muß aber erst noch schauen, was ich da verlinke... ::)

ZitatIst Wokeness Selbsthass? Interview mit der Psychologin Esther Bockwyt | Prof. Dr. Christian Rieck
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 18. März 2024, 06:41:56
Der Wieck ist - wenn überhaupt (!) - nur mit Vorsicht zu genießen.

Wenn ich mich recht erinnere, wollte er mal mit seiner "Spieletheorie" beweisen, wer für den Anschlag auf Nordstream verantwortlich war.

Ich habe den Verdacht, dass es sich bei ihm um einen der vielen selbstverliebten Laberköppe handelt, von denen es bei YouTube nur so wimmelt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 18. März 2024, 10:34:59
Zitat von: Schwuppdiwupp am 18. März 2024, 06:41:56Wenn ich mich recht erinnere, wollte er mal mit seiner "Spieletheorie" beweisen, wer für den Anschlag auf Nordstream verantwortlich war.

Rieck meinte, aus der Spieltheorie ableiten zu können, dass es in 2022 keinen Angriff Russlands auf die Ukraine geben könnte. Da er zudem auf Tichys Einblick publiziert, sollte man seine Aussagen kritisch hinterfragen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Rieck
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 18. März 2024, 11:33:56
Rieck, nicht Wieck! :crazy

Der hat einen Doktor in ... räusper ... Wirtschaftspädagogik.

Ich behaupte einfach mal so ohne einen konkreten Anhaltspunkt zu haben, dass das ein konstruktivistisches Sabbel-Laber-Sülz-Fach ist.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 18. März 2024, 19:40:19
Zitat von: zimtspinne am 10. März 2024, 22:00:01Auch dieses Jahr ging der Frauentag nicht ins Land, ohne dass eine Transfrau mit Fetischhintergrund sich wichtig macht und eine überflüssige wie unpassende Rede hält:

Nein, was sind Christin Löhner und das Team der VDGE e.V. doch für freundliche, zuvorkommende und aufgeschlossene Menschen, die gerne einen fruchtbaren Gedankenaustausch mit Till Amelung führen möchten.  #)

ZitatHerr Till Randolf Amelung vereint beides in sich. Er ist trans Mann und trotzdem er genau die soziale Ausgrenzung, den Hass und die Gewalt gegen trans Menschen kennt, ist er aber auch aktuell einer der Menschen die mit am extremsten genau diese transfeindliche Meinung von TERFs befeuern und unterstützen.

Da fragen wir uns ganz ehrlich, haben Sie noch alle Tassen im Schrank?

Mit solch einer Aktion tun sie niemandem einen Gefallen, außer Herrn Amelung und seiner Geltungssucht selbst.
[...]
Herr Amelung spricht TINA* Menschen (trans*, inter*, nicht-binär*, agender* und weitere) das Recht auf Selbstbestimmung ab. Er spricht uns sogar das Recht ab, die selbstgewählten Vornamen und Pronomen zu verwenden. Er diskriminiert vor allem nicht-binäre* Menschen.

Herr Amelung hat Sichtweisen, die eins zu eins mit eben denen übereinstimmen, die wir TERF nennen. Er ist trans-ausschliessend und psychopathologisierend. Er steht dafür, dass das Transsexuellengesetz so in seiner menschenverachtenden und teilweise sogar verfassungswidrigen Form weiter bestehen soll.

[...]
Da diese Kommunikation auch bereits Herrn Amelung persönlich erreicht hat und er, sowie die trans-ausschliessenden Schwurbler*innen um ihn herum sich auf X (ehemals Twitter), Instagram und Facebook bereits darüber lustig machen, möchten wir Danke sagen. Danke an Herrn Amelung, dass er das auf seinen Kanälen geteilt hat und so auf unserer Webseite für einen kleinen Besucherzuwachs gesorgt hat. Wie sagt man so schön: Auch schlechte Publicity ist Publicity. Nochmals Danke.

Ihr freundliches Team der VDGE e.V.


https://www.vdge.org/2024/03/16/heute-ging-eine-sehr-sonderbare-kooperationsanfrage-bei-uns-ein-unsere-antwort-faellt-entsprechend-aus/

PS: Wobei ich ja nach einem kurzen Studium der Homepage stark davon ausgehe, dass das sog. Team des Vereins nur eine One-"Wo"man-Show ist. Es fällt nämlich immer nur der folgende Name: Christin Löhner, Christin Löhner und nochmals Christin Löhner. Das ist eine eitle Selbstdarstellin der Marke Dana Mahr.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 18. März 2024, 20:23:29
Zitat von: RPGNo1 am 18. März 2024, 10:34:59
Zitat von: Schwuppdiwupp am 18. März 2024, 06:41:56Wenn ich mich recht erinnere, wollte er mal mit seiner "Spieletheorie" beweisen, wer für den Anschlag auf Nordstream verantwortlich war.

Rieck meinte, aus der Spieltheorie ableiten zu können, dass es in 2022 keinen Angriff Russlands auf die Ukraine geben könnte. Da er zudem auf Tichys Einblick publiziert, sollte man seine Aussagen kritisch hinterfragen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Rieck

Oh oh, na ob sich Esther Bockwyt da mal nicht verdächtig gemacht hat, mit dem zu sprechen. Wenn das der Bartoschek wüsste!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 18. März 2024, 23:16:30
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 18. März 2024, 20:23:29Oh oh, na ob sich Esther Bockwyt da mal nicht verdächtig gemacht hat, mit dem zu sprechen. Wenn das der Bartoschek wüsste!
;D

Kontaktschuld!!11 Gut, die Dame ist ggf. etwas zu naiv und macht sich dadurch möglicheweise leicht angreifbar. Es ist ja so viel einfacher mit der Kontaktschuld, als mit Argumenten. Den Rieck kenne ich nicht weiter, habe ihn nur schon öfters mal aufploppen sehen (er hat eine hohe Reichweite auf YT). Es geht ja auch nicht um ihn, Bockwyt hat das Wort, und ich kann jetzt nicht erkennen, das sie BS redet (bei dem Onkel sehe ich das auch nicht). Sie nennt ein paar gute Punkte, etwa, wie sowas auch (sozial-)psychologisch gedeutet werden kann. Fand ich informativ, das Kleid hatte allerdings etwas abgelenkt ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 20. März 2024, 11:09:34
Diese beiden Frauen dürften mit diesem Podcast ähnlichen YouTube-Video ihren Ruf ruiniert haben.

Ein psychologisches Gutachten der woke Psyche und Weltsicht | Psychologin und Autorin Esther Bockwyt


ZitatEsther Bockwyt ist Psychologin, Publizistin und Autorin des Buches "Woke: Psychologie eines Kulturkampfes". Als Psychologin erstellt Bockwyt Gutachten, um die Schuldfähigkeit bei sexuellen Übergriffen oder die Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen festzustellen. In ihrem Buch knöpft sie sich die Psyche und die Welt der "Woken" vor. Dabei erklärt sie die politische Weltsicht der Woken und ihre Kernelemente. Die Psyche setzt sich dabei vor allem aus aggressiven und narzisstischen Elementen zusammen.

Das Video ist zwar mit fast einer Stunde Dauer etwas lang, aber man kann ja beim Hören nebenbei den Schreibtisch aufräumen. ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 20. März 2024, 12:23:34
Ich hab's jetzt durch. Prädikat: Sehr empfehlenswert!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 20. März 2024, 13:06:29
Zitat von: Schwuppdiwupp am 20. März 2024, 11:09:34Diese beiden Frauen dürften mit diesem Podcast ähnlichen YouTube-Video ihren Ruf ruiniert haben.

Wenn ich mir Bockwyts Gastgeberin (https://de.wikipedia.org/wiki/Jasmin_Kosubek) anschaue, dann lautet die Antwort: "Ja!"

*Ironie off*

Scherz beiseite. Nachdem ich einen Blick auf Bockwyts Vita geworfen habe, halte ich sie fähiger, über Identitätspolitik oder Intersektionalismus auf psychologischer Ebene zu diskutieren als ihre Berufskollegen Bartoschek oder Waschkau.


Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 20. März 2024, 16:05:38
Leider nicht nur das!

Sie hat auch mit solchen Premium-Menschen wie Daniele Ganser, Rainer Mausfeld oder Markus Krall geredet. Da darf man schon vermuten, dass da eine bestimmte Agenda hinter der Auswahl ihrer Gesprächspartner seht. ::)

(Hör ich da "Kontaktschuld"?)

Trotzdem: Esther Bockwyt argumentiert sehr ruhig und sachlich, was an der (extremen) woke Einstellung und Argumentation falsch ist.


PS: In diesem Thread (https://forum.psiram.com/index.php?msg=277562) wird auf ein Interview von imp mit Esther Bockwyt hingewiesen, dass sich um das selbe Thema dreht und fast zwei Stunden lang ist.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 20. März 2024, 22:53:40
Zitat von: Schwuppdiwupp am 20. März 2024, 16:05:38Sie hat auch mit solchen Premium-Menschen wie Daniele Ganser, Rainer Mausfeld oder Markus Krall geredet. Da darf man schon vermuten, dass da eine bestimmte Agenda hinter der Auswahl ihrer Gesprächspartner seht.
Habe das obige Vid nur kurz angerissen, weil ich das unten genannte (von und mit IMP) schon gesehen hatte. Ich hoffe jetzt nicht, dass Bockwyt gemeint ist, die da mit Ganser und Co. gesprochen hat. Das hielte ich für fatal. Sie ist ggf. etwas naiv bzw. versucht Reichweite zu erlangen, was auch verständlich ist. Sie wird ja vom "Mainstream" gemieden.

Aber man muss schon aufpassen, mit wem man redet, weil man so viel schneller in die Schmuddelecke gesteckt wird (wir kennen das Spiel). Sie hat wohl auch mit Reichelt geredet, was sie bei IMP erzählt (was der auch heikel sieht). Ich glaube ihr aber, dass sie mit möglichst vielen reden will, ohne da eine eigene Agenda zu haben. Das Gespräch mit IMP ist übrigens sehr sehenswert, auch wenn es fast 2h dauert. Sie hat eine ruhige und beinahe zurückhaltende Art, nennt aber genau die Punkte, die problematisch an dem ganzen Zirkus sind. Sie blickt da für allem auf die psychologische Seite, was ich sehr gut finde, weil das bisher tatsächlich kaum beachtet wurde (zumind. nicht in der breiteren Öffentlichkeit).

Sie sagt auch, dass sie Interviews mit extremeren Nasen (sie bezieht das auf die Rechte) verweigert. Sie will, dass die Kritik aus der Mitte kommt und nicht den extremen Rändern überlasen werden sollte. Sie sagt überhaupt sehr viele kluge Sachen, einfach mal zuhören.

Zitat von: RPGNo1 am 20. März 2024, 13:06:29als ihre Berufskollegen Bartoschek oder Waschkau.

Barto nannte sie ja auch Bekannte bzw. Freundin, und dass er sie für politisch unverdächtig hält. Ob der Waschkauer das auch so sagen würde, bezweifle ich mal. Er wird sie für eine rechte Hetzerin halten (weil sie halt nicht woke ist). Von den drei Psychos ist das mit Abstand die mit dem klarsten Durchblick. Wenn die anderen tatsächlich auch was im Studium gelernt hätten, dann könnten sie die problematischen Seiten des Wokismus kaum übersehen. Bei manchen ist der klare Blick aber durch die Ideologiebrille getrübt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 20. März 2024, 23:09:42
Zitat von: eLender am 20. März 2024, 22:53:40Sie ist ggf. etwas naiv bzw. versucht Reichweite zu erlangen, was auch verständlich ist.

Da tippe ich auch drauf.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 21. März 2024, 13:26:24
Ich packe den Artikel mal hier rein, denn es wird u.a. identitätspolitischer Aktivismus thematisiert.

ZitatWissenschaftler dürfen keine Aktivisten sein
Wenn Forscher sich vereinnahmen lassen, werden sie zum Opfer ihrer Feinde. Das gilt auch bei hehren Zielen.
https://www.zeit.de/2024/13/aktivismus-wissenschaft-objektivitaet-forschung-soziologie
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 21. März 2024, 23:25:47
Zitat von: RPGNo1 am 21. März 2024, 13:26:24Ich packe den Artikel mal hier rein, denn es wird u.a. identitätspolitischer Aktivismus thematisiert.

Der ist mir heute auch reingeflattert und ich wollte den hier auch verlinken. Er ist aus mehreren Gründen lesenswert, u.a., weil das von einem Soziologen stammt. Ich stimme 100% zu, Aktivismus bzw. eine politische Agenda hat in der Wissenschaft nichts zu suchen, so gut man das auch finden mag. Ich habe das auch erlebt, es gibt Dozenten, die sagen explizit, es gehe ihnen um ein bestimmtes (politisches / gesellschaftliches) Ziel, und das solle man auch merken. Das war dann  keine Wissenschaft mehr, das war eine politische Veranstaltung. Natürlich ging es nur um Gerechtigkeit und Eierkuchen. Zu was sowas führt, sieht man nicht nur am Wokismus (dessen "theoretische" Basis aus dem universitären Umfeld stammt), es führt auch zu einer bestimmten Heuchelei:

ZitatAngriffe gegen die Wissenschaft haben in Deutschland zum Glück weniger Unterstützung als in den USA. Auch weil die Wissenschaft sich hier weniger aktivistisch gibt – bisher. Denn die Tendenz ist auch hierzulande zu beobachten. So verlangt die Deutsche Forschungsgemeinschaft mittlerweile von jedem dort gestellten Forschungsantrag eine Erklärung zur "Relevanz von Geschlecht und/oder Vielfältigkeit". Wer gefördert werden will, wird ungern "keine Relevanz" angeben, obwohl das möglich ist. Warum aber sollen sich Forschungsprojekte speziell zu Geschlecht/Vielfältigkeit erklären? Warum nicht beispielsweise zur "Relevanz von Weltfrieden/Demokratie/Toleranz"? Und wie soll sich eine Wissenschaftlerin, die den Urknall erforscht, zur Frage verhalten, welche Relevanz ihr Thema für Geschlecht und/oder Vielfältigkeit hat?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 21. März 2024, 23:30:28
Das habe ich letztens gelesen und mich gefragt, was da eigentlich die Botschaft sein soll. Man beschwert sich, dass in Europa das "völkische" Denken keine große Rolle mehr spielt, weil man dadurch seine "Identität" nicht mehr bestätigt bekommt!?  Seltsam. Oder einfach Wokismus?

ZitatWährend in den USA viel über meine Ethnie gesprochen wird – sie steht auf allen unseren Regierungsformularen -, habe ich festgestellt, dass in Europa nicht so viel darüber gesprochen wird. Ich fühle mich als ganzer Mensch, wenn ich verstanden werde oder mich nicht für meine Existenz rechtfertigen muss. Das musste ich in Europa ständig tun – die Leute waren einfach sehr verwirrt über meine Identität. Meine Eltern sind haitianische Einwanderer, und ich wurde in den Vereinigten Staaten geboren. In den USA bin ich nicht nur eine Frau, sondern eine Schwarze Frau. Das ist ein wichtiger Teil meines Selbstverständnisses in dieser Welt.

Wann immer ich versuchte, Europäern meine Identität zu erklären, waren sie sehr verwirrt. Die Leute sagten: ,,Warum bringst du immer die Herkunft ins Gespräch?" oder ,,Deine Eltern sind Haitianer, also bist du Haitianerin." Ich musste ihnen dann erklären, dass ich nicht wirklich Kreolisch spreche und nicht in Haiti geboren bin. Sie konnten das einfach nicht begreifen.

Identitäten sind komplex und nuanciert, deshalb will ich hier keine Anklage gegen ihre Kultur erheben. Ich sage nur, dass ich als jemand, der mit einem ausgeprägten Verständnis meiner eigenen Identität aufgewachsen ist, überrascht und erschöpft war, als ich mich in Situationen wiederfand, in denen ich mich ständig verarscht fühlte.
https://www.businessinsider.de/leben/international-panorama/ich-bin-nach-europa-ausgewandert-darum-bin-ich-wieder-in-die-usa-gezogen/

Oder lebt man nur gerne in der Opferrolle / dem Benachteiligungsprivileg? Verstehsch net.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 22. März 2024, 07:44:57
ZitatDas habe ich letztens gelesen und mich gefragt, was da eigentlich die Botschaft sein soll. Man beschwert sich, dass in Europa das "völkische" Denken keine große Rolle mehr spielt, weil man dadurch seine "Identität" nicht mehr bestätigt bekommt!?  Seltsam. Oder einfach Wokismus?
Ich habe Artikel gelesen oder Videos von in Deutschland lebenden US-Expats gesehen, die froh darüber sind, dass sie eben NICHT ständig wie in den USA auf ihre Herkunft/Ethnie/Rasse/Identität reduziert werden. Diese Leute (besonders wenn sie eben keine weiße Hautfarbe besitzen) begrüssen es, dass die in Teilen der USA herrschende, manchmal krampfhafte Fixierung auf eben diese von mir genannten Punkte (siehe der Verweis auf die amtlichen Formulare) in Deutschland so nicht existiert. Es gilt der Mensch bzw. genauer sein Charakter (wenn man nicht gerade rechtsradikalen, völkischem oder identitärem Gedankengut anhängt). Die Hautfarbe ist sekundär und spielt bestenfalls im freundschaftlichen Gesprächh über Herkunft und Familie eine Rolle.

Ich denke aber, dass die Einstellung von Nadia Crevecoeur darauf zurückzuführen ist, dass sie in New York geboren wurde. Diese Stadt ist nun mal eine Hochburg der Demokraten, insbesondere die der progressiven aktivistischen Sorte (siehe Ocasio-Cortez). Eine Farbige aus den Südstaaten, wo Rassismus und Gewalt gegen Menschen mit dunkler Hautfarbe oder eindeutig nicht kaukasischer Ethnie üblich ist und auch von so manchen republikanischen Politiker zumindest stillschweigend goutiert wird, wird Nadia Crevecoeur sicher energisch widersprechen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 22. März 2024, 08:01:37
ZitatDer Tod von Nex Benedict hatte international für Schlagzeilen gesorgt, weil sich der 16-Jährige als nicht-binär definierte und kurz zuvor in eine Prügelei mit Mitschülerinnen verwickelt war. Freunde und Familienangehörige sagten, Nex Benedict sei schon länger Opfer von Mobbing gewesen. Ein Gerichtsmediziner stufte den Tod vor einer Woche als Suizid ein.

Der zuständige Bezirksstaatsanwalt Steve Kunzweiler erklärte nun, in dem Fall keine Anklage zu erheben. Der Tod von Nex Benedict sei »eine Tragödie«, aber ein Verbrechen sei nicht begangen worden.
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/nex-benedict-staatsanwaltschaft-sieht-keinen-hinweis-auf-verbrechen-nach-tod-von-nicht-binaerem-teenager-a-1179b477-6b34-454e-a2a8-06feb45cd1e9

Zu Erinnerung: Verschiedene US-amerikanische Lobbygruppen waren sich kurz nach dem Tod des Teenagers ohne jeglichen Beweis vollkommen sicher, dass es sich um ein Hassverbrechen gehandelt habe.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 22. März 2024, 22:58:08
Die Aldehyd Esther hat es auch schon angesprochen, es scheint eine Verbindung zwischen "Gerechtigkeitskampf" und Narzissmus zu geben. Dazu ist mir neulich eine Studie reingeflattert (nicht mehr ganz druckfrisch).

ZitatIn two pre-registered studies, we investigated the relationship of left-wing authoritarianism with the ego-focused trait of narcissism. Based on existing research, we expected individuals with higher levels of left-wing authoritarianism to also report higher levels of narcissism. Further, as individuals with leftist political attitudes can be assumed to be striving for social equality, we expected left-wing authoritarianism to also be positively related to prosocial traits, but narcissism to remain a significant predictor of left-wing authoritarianism above and beyond those prosocial dispositions. We investigated our hypotheses in two studies using cross-sectional correlational designs. Two nearly representative US samples (Study 1: N = 391; Study 2: N = 377) completed online measures of left-wing authoritarianism, the Dark Triad personality traits, and two variables with a prosocial focus (i.e., altruism and social justice commitment). In addition, we assessed relevant covariates (i.e., age, gender, socially desirable responding, and virtue signaling). The results of multiple regression analyses showed that a strong ideological view, according to which a violent revolution against existing societal structures is legitimate (i.e., anti-hierarchical aggression), was associated with antagonistic narcissism (Study 1) and psychopathy (Study 2). However, neither dispositional altruism nor social justice commitment was related to left-wing anti-hierarchical aggression. Considering these results, we assume that some leftist political activists do not actually strive for social justice and equality but rather use political activism to endorse or exercise violence against others to satisfy their own ego-focused needs. We discuss these results in relation to the dark-ego-vehicle principle.
https://link.springer.com/article/10.1007/s12144-023-04463-x
(Enormung von mir)

Halte ich für möglicherweise denkbar ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 23. März 2024, 18:33:18
ZitatThe Prophecies of Titania McGrath - Andrew Doyle (https://en.wikipedia.org/wiki/Andrew_Doyle_(comedian))


:2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 23. März 2024, 22:18:57
Zitat von: RPGNo1 am 23. März 2024, 18:33:18The Prophecies of Titania McGrath
Isch sach ja: das ist alles nur Satire, kann eigentlich auch gar nicht anders sein. Obwohl: Haustiere können schon genderfluid sein. Wenn ich da z.B. an meinen Anemonenfisch im Gurkenglas denke...
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 23. März 2024, 23:35:35

Zitat von: eLender am 23. März 2024, 22:18:57Anemonenfisch im Gurkenglas
Das ist Tierquälerei. Kein Wunder, wenn er nicht mehr weiß, ob Männlein oder Weiblein.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 24. März 2024, 23:15:44
Nochmal Esther. Sie schreibt sehr kluge Dinge, wie ich finde. Vor allem der Blick auf die psychologische Seite des Wokismus (für den das nicht exklusiv gilt; es ist immer im Spiel, wenn mit einer moralischen Kategorie "argumentiert" wird). Deswegen ist es so wichtig, sachlich gut informiert zu sein bzw. die sachlichen Gründe, etwas abzulehnen, gut zu kennen.

Zitat,,Menschenfeind", ,,Rassist" etc.: Vorsicht vor ,,projektiver Identifikation":

Ein sperriger Begriff aus der Tiefenpsychologie beschreibt das in milder Ausprägung nicht seltene psychische Phänomen, dass Menschen das, was ihnen unterstellt wird, was auf sie projiziert wird, in ihr Selbstbild übernehmen können (und sich später tatsächlich entsprechend verhalten können), obwohl sie ursprünglich nicht so sind, wie ihnen zugeschrieben wird. Umso ungefestigter ein Mensch in der Sicherheit darüber ist, wer er ist, was ihn ausmacht etc., desto leichter können sich solche Zuschreibungen auswirken und in das Selbstbild übergehen. Ein offenkundig sehr ungesunder Mechanismus.

Aus meiner Sicht ein Faktor, der erklärt, warum Wokeness noch wirkmächtig ist. Allein die Gefühle Androhung, man könnte in die Gruppe der schlimmsten Menschen (Menschenfeinde, Rassisten) eingeordnet werden, führt nicht nur zu Angst vor Stigmatisierung, sondern bewirkt einen inneren Widerstand aus dem eigenen Selbstbild heraus.

Es hilft und ist daher wichtig, wenn man die woke Weltanschauung verstanden hat, sie und ihre vielen Widersprüche entlarvt hat (zum Beispiel: sanfte Sprache gefordert, aber nur für bestimmte Gruppen, harte abwertende Worte wie Rassismus etc. aber für die Feinde genutzt). Denn dadurch gibt man den abwertenden Zuschreibungen keine Wirkmacht mehr für das eigene Selbstbild. Weil man selber tief im Inneren weiß, wer man ist. Dass man kein Rassist und Menschenfeind ist. Dann prallen diese Worte an einem ab. Diese Sicherheit im eigenen Fühlen hat viel mit der eigenen psychischen Verfassung zu tun, aber eben auch mit dem Wissen über diese Ideologie.

Aus psychologischer Sicht ist es wichtig, Menschen zu sagen, dass sie Zuschreibungen nicht in ihr Selbstbild übernehmen sollen, sondern sie in letzterem zu stärken.
https://twitter.com/estherbeeee/status/1771536324312306131

Wie gesagt, das gilt nicht nur für die Wokisten. Ich kenne bzw. kannte das vorher auch genauso von den Esos / Pseudowissenschaftsgläubigen / Verschwörungsfuzzis (fängt aber schon bei Gentechnik-/Kernkraftgegnern an). Da wird man auch immer massiv in eine moralisch heikle Position zu drängen versucht. Wenn man gegen "Alternativmedizin" ist (aus sachlich guten Gründen), dann kommt das "Argument", man wäre nur ein Systemknecht, der die Interessen der Farmafia vertritt. Der gehe es ja nie um Heilung, nur um die Verlängerung der Krankheit etc. Die Liste der Beispiel wäre endlos...

Bei der Art der "Argumentation" ist e sehr schwer, sachlich zu bleiben. Man braucht es auch ab und zu für das Seelenheil, mal mit ähnlichen Geschwurbel zurückzufeuern. Man wird sowieso einsehen müssen, dass man mit sehr vielen Menschen nie auf eine Linie kommt und viele Diskussionen komplett sinnlos sind.

Wenn das Personen sind, die ich nicht meiden oder ignorieren kann, dann vermeide ich auch solche Diskussionen. Ich sage zwar meine Haltung, aber sage auch, dass es eh nichts bringt, wenn wir uns darüber streiten. Schweigen kann auch Gold sein.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 24. März 2024, 23:19:23
Zitat von: Max P am 23. März 2024, 23:35:35Das ist Tierquälerei.
Wieso? Der Fisch wurde doch vor dem Einlegen fachgerecht gefangen und geschlachtet. Da man dabei die inneren Organe entfernt hatte, ist eine eindeutige Geschlechtszuschreibung nicht mehr möglich. Möglicherweise war der Fisch nicht-binär, also weder Frau noch Mann. In der Geschlechtsumwandlung auf halben Wege in das Netz gegangen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 25. März 2024, 20:29:25
Zitat von: eLender am 24. März 2024, 23:19:23
Zitat von: Max P am 23. März 2024, 23:35:35Das ist Tierquälerei.
Wieso? Der Fisch wurde doch vor dem Einlegen fachgerecht gefangen und geschlachtet. Da man dabei die inneren Organe entfernt hatte, ist eine eindeutige Geschlechtszuschreibung nicht mehr möglich. Möglicherweise war der Fisch nicht-binär, also weder Frau noch Mann. In der Geschlechtsumwandlung auf halben Wege in das Netz gegangen.
Na ja, dann. Fischfilet ist Fischfilet. Allerdings ist Geschlecht wohl doch primär eine Kopfsache:

ZitatBei Anemonenfischen liegt Proterandrie (https://de.wikipedia.org/wiki/Dichogamie#Dichogamie_in_der_Zoologie) vor. Anemonenfische sind nach Erreichen der Geschlechtsreife zunächst männlich. Sie leben in Polyandrie (https://de.wikipedia.org/wiki/Polyandrie), ein Weibchen mit mehreren Männchen, in einer oder einer kleinen Gruppe von Anemonen. Das dominierende, größte Tier in einer Anemone ist immer das einzige Weibchen. Stirbt das Weibchen, wandelt sich das stärkste Männchen in ein Weibchen um. Der Umwandlungsprozess beginnt sofort, dauert aber bis zur Vollendung insgesamt ein Jahr und mehr. Nach neueren Forschungsergebnissen sind Anemonenfische das erste Tier-Beispiel, bei dem die Umwandlung zuerst im Gehirn und danach in den Geschlechtsorganen stattfindet.
8)
https://de.wikipedia.org/wiki/Anemonenfische#Fortpflanzung
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 27. März 2024, 22:07:22
Die Ruhrbarone mal wieder. Der Punk ist tot, es lebe die Awareness. Anarchie hat auf Dauer eh nie funktioniert.

ZitatWo stehen wir heute in der Punkszene? Die Jugend ist gealtert und der wilde ketzerische Nachwuchs findet in völlig anderen Bereichen seine Heimat. Im Punk ganz gewiss nicht mehr. Denn Punk ist heute eine Farce, die vor allem auf betreutem Denken beruht. Pogo ist Achtsamkeitsgehopse und jeder bekommt seinen Wohlfühlbereich. Denunziantenkultur ist Muss und linker Dogmatismus das Wichtigste überhaupt. Wie konnte es soweit kommen?

Die heutige Jugend kann sich ins gemachte Nest setzen, hart erkämpfte Freiräume gibt es heute genug. Man kann sie leicht erobern und in einen Awareness-Bereich mit dogmatischen Regeln umwandeln. Statt wild herumzuspringen, laute rebellische Musik zu hören und auch mal die Sau raus lassen, wird stundenlang im Plenum besprochen, was man darf und was man nicht darf. So zerstören sie die ehemalige Anti-Kultur, die sich heute schon in weiten Teilen einem links-woken Dogmatismus unterworfen hat. Organisatoren von Punkevents sind mittlerweile von Ideologen infiltriert und plenumverseucht. Es gibt sogar Bestrebungen alte Songtexte zu zensieren, wenn sie nicht angemessen und woke genug sind. Aber eine staatliche Förderung und der Bundesadler auf dem Plattencover stört heute kaum jemanden. Früher waren Punksongs, die gegen den Staat angesungen haben, fast schon Mainstream in der Punk-Szene. Vielleicht passt es ins Bild, dass Antifa-Demos heutzutage staatlich nicht nur gewünscht, sondern sogar von regierenden Parteien gefördert und organisiert werden.

Ich möchte jetzt in einigen Beispielen vom Denunziantentum berichten, welches in der Punkszene schon fast üblich geworden ist.
https://www.ruhrbarone.de/punk-die-zerstoerung-einer-anarchistischen-idee/231313/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 29. März 2024, 22:11:55
Frohstern :grins2:

Zappelverbot berührt mich eher weniger, aber es scheint das Megathema der Progressiven zu sein. Ist nachvollziehbar, aber nur, wenn es konsequent durchgezogen wird. Ich berichte mal.

ZitatIm linksgrünen Milieu geht ein Ramadan-Hype um sich. Beim Karfreitag hingegen betonen Jusos und junge Grüne das Recht auf den Partyspaß, der ihnen genommen werde. Dahinter steckt ein tiefer Hass auf das Eigene und eine vollkommen unkritische Glorifizierung des Fremden.
https://www.focus.de/politik/meinung/gastbeitrag-von-susanne-schroeter-karfreitag-wird-bekaempft-ramadan-gefeiert-gedanken-zu-einer-woken-doppelmoral_id_259808564.html

So macht man das richtig (weil es ohne Doppelmoral und Doppelstandards, also ohne Irrationalismus, auskommt).
ZitatDer Giordano-Bruno-Stiftung, benannt nach einem gleichnamigen Wissenschaftler, der von der Inquisition der Ketzerei beschuldigt und im Jahr 1600 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, geht es um Menschen, die jedweder Religion fernstehen. Sie kämpft für eine verstärkte Säkularisierung der Gesellschaft bzw. dafür, dass Säkulare und Atheisten stärker repräsentiert werden. In diesem Sinn handelt es sich um eine echte Interessenvertretung.

Darüber hinaus hat sie sich die schonungslose Kritik von Missständen in Religionsgemeinschaften auf die Fahnen geschrieben. Das betrifft nicht nur die Kirchen, sondern auch den Islam. Aus diesem Grund tritt die Stiftung in Berlin für die Beibehaltung des Neutralitätsgesetzes ein, das religiöse Symbole bei Beamten untersagt.

Weil dies auch das muslimische Kopftuch umfasst, wurde das Gesetz jahrelang von Vertretern der Grünen und der SPD als diskriminierend angegriffen. Es wurde geklagt, und mittlerweile hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass es geändert werden soll.

Man denke auch an das Ramadan-Geblinke in Franfurt.

So macht man es auf die postmoderne Art:
ZitatUngeachtet solcher Gefahren denunziert eine Allianz woker Linker und internationaler Islamisten jedwede Islamismuskritik als Islamfeindlichkeit. SPD und Grüne haben sich dabei besonders hervorgetan, obwohl Islamismus eigentlich gegen jene Werte verstößt, die sie sich selbst gern auf die Fahnen schreiben.

Diese Doppelmoral finden wir jetzt wieder in der Behandlung zweier religiöser Feiertage, des Ramadan und des Karfreitag. Hinter den Attacken auf den Karfreitag wie hinter dem Ramadan-Hype steht nämlich die gleiche Haltung: ein tiefer Hass auf das Eigene und eine vollkommen unkritische Glorifizierung des Fremden. Eine gelungene pluralistische Gesellschaft lässt sich auf dieser Haltung nicht aufbauen.
Auch die Hamas hat ja das Tanzverbot am 7.10. brutal durchgesetzt. Geht aber scheinbar auch i.O.

Die Autorin Susanne Schröter steht dem Skeptizismus nicht fern, sie hat offensichtliche auch Sympathie mit dem Humanismus. Daher nicht verwunderlich:

ZitatViele Deutsche glauben, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Sie verbinden die zweitgrößte Weltreligion vor allem mit dem Terror im Namen Gottes, der Unterdrückung von Frauen und Minderheiten sowie einer Ablehnung westlicher Werte. Die Gründe für diese Assoziationen resultieren aus dem Erstarken radikalislamischer Milieus, die sich zunehmend auch in Deutschland ausbreiten. Die Islamforscherin Susanne Schröter klärt über die Ursprünge, Erscheinungsformen und Akteure dieser Gruppierungen auf – einer radikalen Minderheit der Muslime in Deutschland, deren Ziel die Umgestaltung und Unterwerfung von Gesellschaft, Politik, Kultur und Recht unter islamistische Normen ist, und die so unsere pluralistische Demokratie bedrohen. Ein ebenso fundierter wie hochaktueller Überblick für alle, die sich über Islamismus in Deutschland informieren wollen.

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 29. März 2024, 23:04:48
ZitatFrohstern :grins2:

Buenos Eires, eLender!

Über das Alter des Zappelns bin ich eh raus. Sei's drum, Zappeln ist grundsätzlich erlaubt, da braucht's schon einen Grund, warum das am ersten Freitag nach dem ersten Vollmond nach der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche nicht so sein soll (die Osterformel, leicht abgewandelt). Es gibt, ich hab das vor Jahr und Tag hier schon einmal hinterlassen, ja zwei Aspekte der Glaubensfreiheit: eine positive in dem Sinne, einen Glauben ausüben zu dürfen - und eine negative in dem Sinne, keinen Glauben ausüben zu müssen. Grundsätzlich haben beide Verfassungsrang, stehen untereinander aber in keinem Rangverhältnis. Ein Verbot bestimmter Volksbelustigungen hat für mich ein Geschmäckle deshalb, weil die positive Ausprägung dazu benutzt wird, die negative auszuhebeln. Kein Life Of Brian am Karfreitag, das hat's schon gegeben, das Volk hat stattdessen eben unabhängig vom Bekenntnis oder Nichtbekenntnis die historisch prekär belegte Stifterfigur einer Religion zu betrauern. Und vor allem: obwohl von den Gläubigen so oder so niemand am Trauern gehindert wird.

Solche Verbote erinnern mich an den Witz über die alte Dame, die sich bei der Polizei darüber beschwert, dass in einem Haus gegenüber ein Mann nackt durch die Wohnung laufe. Ein Beamter erscheint in der Wohnung der Frau, kann aber nichts sehen. Die alte Dame erklärt ihm daraufhin: "Jaaa, sie müssen aufs Fensterbrett steigen!"

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 29. März 2024, 23:21:03
Damit keine Missverständnisse entstehen: ich bin natürlich dafür, dass die Religioten keinen Sonderstaus für sich beanspruchen können. Neben dem Zappeln (wofür ich nicht auf die Straße gehen würde, weil egal) finde ich solche Sachen wie Terrorbimmeln weit oberhalb der (eigentlichen) Emissionsgrenzwerte zu unchristlichen Zeiten (nein, eigentlich immer, das nervt einfach) schlimmer. Das sollte man aber nicht exklusiv den Kreuzfetischisten anheften, das sollte für jeden Glauben gelten. Darum ging es - glaube ich - auch der Susanne.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 02. April 2024, 22:26:03
Man höre und staune!

ZitatDer Verband Jüdischer Studierender Hessen (VJSH) fordert, der Philosophin Judith Butler den 2012 verliehenen Adorno-Preis abzuerkennen. Unterstützt wird die Initiative von der Frankfurter Gruppe der Women's International Zionist Organisation und vom queer-jüdischen Verband Keshet Deutschland.
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/juedische-studierende-fordern-aberkennung-von-adorno-preis-fuer-judith-butler-19624047.html

So weit, so verständlich und nichts Außergewöhnliches. Aber da habe ich tatsächlich mal mit den Augen geklappert:

ZitatDer Forderung hat sich auch das Studierendenparlament der Goethe-Universität angeschlossen. Dort stimmten außer dem Sozialistisch Demokratischen Studierendenverband alle Hochschulgruppen dafür, Butler den Preis zu entziehen. An diesem Dienstag will der VJSH seinen Brief an den Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) öffentlich machen.
Es besteht noch Hoffnung. Das Stupa ist normalerweise ein Hort streng wokistischer Denke. Wer es nicht glaubt:

ZitatSich den Mund verbieten zu lassen, kam für mich dennoch nie in Frage. Im Gegenteil, ich ging im StuRa (,,Studierendenrat", anderswo auch ,,Studentisches Parlament" genannt) auf Konfrontationskurs. Nicht aus Prinzip. Sondern weil ich es satt hatte, mir vordiktieren zu lassen, was gesagt werden darf oder welche Parteimitgliedschaft die richtige ist und welche nicht. Und so war mein Weg in die Hochschulpolitik geebnet.

Ideologische Gräben und die Verbohrtheit von Menschen, die für ihre Überzeugungen die Grenzen des Anstands durchbrechen, habe ich dort zuhauf erlebt. In der Logik meiner woken Kommilitonen stellt jede Kritik an ihrem politischen Weltbild einen bösartigen Angriff gegen vermeintlich diskriminierte Minderheiten dar, den es auf das Bitterste zu verteidigen gilt. Koste es, was es wolle, notfalls auch die von ihnen so oft zitierte Menschlichkeit.

Das Perfide daran: Wenn politische Argumente willentlich zu persönlichen Anfeindungen umgedeutet werden, verkommt jede Diskussion zu einem konstruierten Kampf von Gut gegen Böse. Ein Klima des Hasses entsteht, das einen sachlichen Austausch nicht mehr zulässt.

Und so ist Mobbing gegen Professoren und Studenten – andersdenkende versteht sich – auf der Tagesordnung. Allein den Begriff ,,Andersdenkende" finde ich vollkommen abstrus. Beschreibt er doch eigentlich einen Menschen, der eine andere Meinung hat als sein Gegenüber. Doch vor allem auf dem Campus – und zunehmend auch in der öffentlichen Debatte – scheint diese Spezies als unerwünschter und illegitimer Störfaktor wahrgenommen zu werden. Müssen wir sie also unter Artenschutz stellen und beschützen?
https://www.focus.de/panorama/kolumne-von-franca-bauernfeind-ich-bin-konservativ-und-will-nicht-gendern-prompt-bin-ich-die-nazi-schlampe_id_259813923.html

Normaler Uni-Alltag. Man ist ja so progressiv und liberal ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 03. April 2024, 06:48:26
Ich bin jetzt 25 Jahre raus aus der Uni, deswegen habe ich die von der Franca Bauernfeind beschriebenen Begegnungen nie erleben müssen. Wahrscheinlich war es ebenso von Vorteil, dass ich auf eine TU gegangen bin, wo ideologisierte Klassen-/Gruppenkämpfer aus den Geisteswissenschaften keine Rolle spielten. Im Großen und Ganzen war die Studentenschaft eher pragmatisch veranlagt.

Die "Gegner" an der Uni waren eher die Verbinder (teil schlagend), die sich in einer eigenen Hochschulgruppe im Parlament zusammengefunden hatten und von denen manche ein sehr konservatives Weltbild noch jenseits des RCDS hatten.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 04. April 2024, 10:37:38
Zitat von: RPGNo1 am 13. März 2024, 18:12:02
ZitatLehrer, Schüler und Eltern am Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach nahe München wollen den Namen des umstrittenen [sic] Kinderbuchautors loswerden.
[...]
Anlass für die Forderung von Lehrern, Schülern, Elternbeirat und dem Pullacher Gemeinderat waren die Sympathien des jungen Otfried Preußler für den Nationalsozialismus.
[...]
Die Sudetendeutsche Volksgruppe hatte betont, der 1923 in Nordböhmen geborene Schriftsteller habe nie geleugnet, als Teenager im Jahr 1940 das Buch »Erntelager Geyer« verfasst zu haben. Er habe aber früh mit dem braunen Gedankengut restlos gebrochen und ein auf Toleranz und Völkerverständigung hin orientiertes Lebenswerk aufgebaut.

https://www.spiegel.de/panorama/otfried-preussler-gymnasium-in-pullach-soll-umbenannt-werden-a-876cc987-9b10-4157-8ea3-78076eb3924b

 :facepalm

ZitatDas Otfried-Preußler-Gymnasium Pullach will seinen Namen loswerden, Grund sind einstige Sympathien des Autors für den Nationalsozialismus. Hier äußert Preußler-Forscher Carsten Gansel seine Bedenken.

SPIEGEL: Hat Sie das Gymnasium um eine Stellungnahme gebeten?

Gansel: Ich erhielt im März 2020 eine Einladung zu »Expertengesprächen« und zugleich Protokolle zu den bisherigen Veranstaltungen dieser Art. Als ich sie las, konnte ich nur zu dem Schluss kommen, dass nach Gründen gesucht wird, den Namen zu streichen. Ich teilte dem Schuldirektor mit, dass es offensichtlich um eine »Delegitimierung des Menschen, des Autors und des Werks« gehe. Daran könne ich mich nicht beteiligen. Später wurden Preußler sogar »belastende« Texte zugeschrieben, die nicht von ihm stammten.

SPIEGEL: Was halten Sie persönlich von der Umbenennung?

Gansel: Dass im Jahr 2024 in Pullach andere Maßstäbe an die Geschichte angelegt werden und von Otfried Preußler eine Entschuldigung für seine Jugend im »Dritten Reich« erwartet wird, konnte er nicht ahnen – und auch ich kann dieser Begründung nicht folgen. Das Gymnasium konnte und wollte sich seit 2013 mit dem Namen des weltbekannten Autors schmücken. Von den Gründen, die zehn Jahre später genannt wurden, um den Namen abzuwickeln, ist letztlich nichts mehr übrig geblieben. Es mussten sogar Unterlassungserklärungen wegen falscher Tatsachenbehauptungen unterzeichnet werden. Das weitgehend eindeutige Plädoyer in der Öffentlichkeit für den Erhalt des Namens scheint mir Beleg dafür zu sein, dass unserer Gesellschaft die richtigen Maßstäbe noch nicht abhandengekommen sind.

https://archive.is/vxSR4#selection-795.1-795.200
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 05. April 2024, 11:18:43
https://x.com/AxiomAmerican/status/1776018436268712306
Hochinteressanter Thread darüber, was (linke) Identitätspolitik in der Praxis bedeutet. Die brauchen gar kein MAGA, um sich gegenseitig zu zerfleischen:

ZitatWhite liberal parents accuse Christian black and Latino counselors of being homophobic and transphobic. Chaos ensures.

Trans-identifying kids reported being bullied for their identity to staffers... but the bullies often didn't receive punishment because they were usually black or Latino.

There were even accusations of witchcraft being thrown. The school district is near where the Salem Witch Trials took place, so perhaps it's fitting.

Black staff members who received complaints often accused others of racism, which is worst thing someone can be accused of in this town.

Zahlreiche Einzelheiten. Der Thread referiert einen Artikel in The New Yorker.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 05. April 2024, 12:21:10
Zitat von: Peiresc am 05. April 2024, 11:18:43Hochinteressanter Thread darüber, was (linke) Identitätspolitik in der Praxis bedeutet. Die brauchen gar kein MAGA, um sich gegenseitig zu zerfleischen:

Der Trend ist schon doch schon seit einiger Zeit zu beobachten. Mein Lieblingsbeispiel ist dabei zur Zeit die Sängerin Lizzo. Bis gut vor einem Jahr wurde sie vom links-progressiven Feuilleton und den Aktivisten in den Himmel gehoben und über den Klee gelobt: Erfolgreich, weiblich, PoC, pro-LGTBQ+, ein Idol für body positivity.

Im August 2023 beschuldigen sie dann ehemalige Mitarbeiterinnen der "sexuellen, religiösen und rassistischen Belästigung, Diskriminierung aufgrund einer Behinderung, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Schaffung eines feindseligen Arbeitsumfelds und Bodyshaming".

Kabumms, die identitätspolitische Blase ist mit einem lauten Knall geplatzt. Waren doch nicht alles rosafarbene Wölkchen und regenbogenfarbene Einhörner aka Friede, Freude, Eierkuchen aka Safe Spaces. Ganz unabhängig davon, ob die Vorwürfe überhaupt gerechtfertigt sind.

Monty Python hat schon vor 35 Jahren mit dem Film "Das Leben des Brian" das Dilemma der linken Weltverbesserer aufgezeigt und wie sie sich am Ende gegenseitig unter Häresievorwürfen an die Kehle gehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Leben_des_Brian#Glaube_und_Dogmatismus
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 05. April 2024, 14:15:43
Bisschen fiesmöppog seids ihr aber schon, als Patriarchatvertreter über die zerfleischenden Kinder auf dem Schulhof zu frohlocken.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 05. April 2024, 14:16:40
@ RPG,

gibt es eigentlich schon ein intersektionales Computerspiel, also zu intersektionalen Schulhofkriegen zB?

umgesetzt wie dieses hier  (https://www.youtube.com/watch?v=p62H4K4CHW8)

endlich mal ein Spiel für mich.  :P

hier  (https://www.youtube.com/watch?v=5qvVNzsJyB0&t=15s) ist noch der offizielle trailer von unrecord, und ja, wenn man das VR spielen würde, wie einer der Kommentatoren vorschlägt, wäre man direkt drin in True Crime. Ratet, wen ich mir als erste vorknöpfen würde  ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 05. April 2024, 14:36:29
Zitat von: RPGNo1 am 05. April 2024, 12:21:10Der Trend ist schon doch schon seit einiger Zeit zu beobachten. Mein Lieblingsbeispiel ist dabei zur Zeit die Sängerin Lizzo. Bis gut vor einem Jahr wurde sie vom links-progressiven Feuilleton und den Aktivisten in den Himmel gehoben und über den Klee gelobt: Erfolgreich, weiblich, PoC, pro-LGTBQ+, ein Idol für body positivity.

Im August 2023 beschuldigen sie dann ehemalige Mitarbeiterinnen der "sexuellen, religiösen und rassistischen Belästigung, Diskriminierung aufgrund einer Behinderung, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Schaffung eines feindseligen Arbeitsumfelds und Bodyshaming".

und was hat sie dafür genau getan? Den Kids gesagt, sie müssen abspecken?
Darauf würden zumindest gleich mehrere der Tatbestände passen -> sexuelle, religiöse, rassistische Beleidigung
 :grins
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 05. April 2024, 14:46:35
Zitat von: zimtspinne am 05. April 2024, 14:15:43frohlocken.

Bitte? Um mal mit John Oliver zu sprechen, it gives me no pleasure to say this.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 05. April 2024, 14:59:18
Zitat von: zimtspinne am 05. April 2024, 14:16:40gibt es eigentlich schon ein intersektionales Computerspiel, also zu intersektionalen Schulhofkriegen zB?

umgesetzt wie dieses hier  (https://www.youtube.com/watch?v=p62H4K4CHW8)

endlich mal ein Spiel für mich.  :P
kA, so tief stecke ich in der Gamingszene nicht drin. Großes Indianerehrenwort.  ;)
Zudem sind Egoshooter wirklich nicht mein Fall. Da schnuppere ich höchstens rein, wenn sie eine SciFi- oder Fantasy-Thematik besitzen.

Zitat von: zimtspinne am 05. April 2024, 14:36:29und was hat sie dafür genau getan? Den Kids gesagt, sie müssen abspecken?
Bitte schön.
Eine Behauptung ist u.a., dass im Rotlichtviertel von Amsterdam in einem Sexclub ordentlich auf den Putz gehauen wurde, was den Klägerinnen überhaupt behagt habe soll. Andere haben die gleichen Damen mit Chefin Lizzo kurze Zeit später eine ausgelassene Party mit den Oben-ohne-Täzerinnen des "Crazy Horse" in Paris gefeiert.

https://www.spiegel.de/kultur/lizzo-verklagt-vorwurf-der-sexuellen-religioesen-und-rassistischen-belaestigung-a-c6b3b784-deb2-4aba-9e83-66339d1db674
https://www.spiegel.de/kultur/musik/lizzo-plant-gegenklage-gegen-taenzerinnen-a-e2d5bc30-ff4e-4139-9e96-658be72e4821




Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 05. April 2024, 15:31:31
@ RPG

Zombies und so Fantasysachen sind wieder nicht mein Ding, das Abknallzeug aber eigentlich auch nicht, da hatte mich nur der Realismus fasziniert letztens. Ein Game für mich müsste noch erfunden werden (irgendwas mit Katzen und Eulen).

bezüglich Sexclubbesuche - ist nicht die andere Seite ultraprogressiv? Und sollte nichts gegen Sexclubs und Partys dort haben. Hab die Artikel aber noch nicht gelesen und verstehe möglicherweise den Kontext daher nicht.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: zimtspinne am 05. April 2024, 15:35:40
Zitat von: Peiresc am 05. April 2024, 14:46:35
Zitat von: zimtspinne am 05. April 2024, 14:15:43frohlocken.

Bitte? Um mal mit John Oliver zu sprechen, it gives me no pleasure to say this.

Ich hätte sogar klitzekleinbisschen Verständnis dafür  :angel:
Manchmal muss erst der Tiefpunkt erreicht werden, damit es besser werden kann.
Wenn man an Kindergärten, Schulen, Unis vollzeit mit Identitätspolitik beschäftigt ist, kann der Tiefpunkt nicht mehr fern sein.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 06. April 2024, 11:38:29
ZitatThe Damage Caused by Trans 'Inclusion' In Female Athletics: a Massachusetts Case Study

A single biologically male high-school student has invaded female categories in at least four different sports—negatively affecting hundreds of girls and women in the process.

https://quillette.com/2024/04/02/the-damage-wrought-by-trans-inclusion-in-female-sports/

 $)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: HAL9000 am 06. April 2024, 12:00:54
Ich befürworte eine möglichst agressive "trans inclusion" ausdrücklich.
Denn je schneller diese absurden und schädlichen Beispiele in die Öffentlichkeit drängen,
desto schneller - hoffe ich - wird diesem Spuk wieder ein Ende gesetzt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 08. April 2024, 15:55:09
Zitat von: Peiresc am 08. April 2024, 12:39:30Das ist ja alles nicht neu.

Gross/Levitt, Higher Superstition. The Academic Left and Its Quarrels with Science (1994), Vorwort zu 2. Auflage 1998:

ZitatInterestingly, however, some of the most hostile criticism appeared in journals affiliated with the scientific community, which lent their pages (as they have been doing for some time) to anxious apologists for the antiscientific, pseudo-sociological fads that are the subject of this book. It was lauded in some conservative journals of opinion despite our disclaimer of any wish to advance conservative political causes—or indeed any political program. Most of the indignant huffing and puffing came from the circled wagons of what we called, with repeated misgivings, the "academic left," which tried to encourage the perception that we are deep-dyed conservatives (closeted or otherwise) pursuing reactionary agenda, and protecting our fat research grants.

[...] Indeed, "right" and "left" are curiously united on these issues, with leftist adherents of identity politics just as comfortable with the doctrine of special creation—in its "Native American" version—as are rightist defenders of biblical orthodoxy. We know at least one public incident in which a senior and greatly esteemed member of the science studies establishment, fashionably leftist in most respects, defended the right of fundamentalist school boards to mandate the teaching of creationism in science classrooms. Apparently, for her (a noted scholar not mentioned in our original text), the intrusion of religion into the science classroom is less troubling than the idea that natural science gets at truths about nature that transcend socio-cultural particulars.

Die Beispiele sind austauschbar, der Trend bleibt. Statt "fat research grants" Lobbyismus einsetzen, statt biblischem Kreationismus einfach Matauranga Maori, und schon stimmt wieder jedes Komma.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 09. April 2024, 11:54:35
Zitat von: Peiresc am 08. April 2024, 15:55:09
Zitat von: Peiresc am 08. April 2024, 12:39:30Das ist ja alles nicht neu.

Gross/Levitt, Higher Superstition. The Academic Left and Its Quarrels with Science (1994), Vorwort zu 2. Auflage 1998:


Was soll daran überhaupt "left" sein? Wenn "Links" irgend eine Bedeutung haben soll, müsste es sich doch wohl irgendwie an Marx und Engels orientieren. Wenn ich mich recht entsinne, bestimmt dort das Sein das Bewusstsein. Nicht aber wird da ein korrektes Bewusstsein der Realität übergestülpt mit dem Vorsatz, diese zurechtzubiegen. Das ist nicht "Left", das ist "Leftieness".
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 09. April 2024, 12:14:06
Zitat von: Typee am 09. April 2024, 11:54:35Was soll daran überhaupt "left" sein? Wenn "Links" irgend eine Bedeutung haben soll, müsste es sich doch wohl irgendwie an Marx und Engels orientieren. Wenn ich mich recht entsinne, bestimmt dort das Sein das Bewusstsein. Nicht aber wird da ein korrektes Bewusstsein der Realität übergestülpt mit dem Vorsatz, diese zurechtzubiegen. Das ist nicht "Left", das ist "Leftieness".
+1 ::)

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 09. April 2024, 12:33:57
Zitat von: Typee am 09. April 2024, 11:54:35Was soll daran überhaupt "left" sein?

Das ist natürlich ein wenig unscharf, weil letzlich: links ist, wie man sich fühlt. Aus selbigem Buch, Kap. 1:

ZitatWe try to use the troubling term academic left with reasonable
precision. This category is comprised, in the main, of humanists and
social scientists; rarely do working natural scientists (who may
nevertheless associate themselves with liberal or leftist ideas) show
up within its ranks. The academic left is not completely defined by
the spectrum of issues that form the benchmarks for the left/right
dichotomy in American and world politics, although by reference to
that standard set—race, women's rights, health care, disarmament,
foreign policy—it unquestionably belongs on the left. Another set of
beliefs—perhaps it is more accurate to call them attitudes—comes
into play in an essential way, shaping this subculture. What defines
it, as much as anything else, is a deep concern with cultural issues,
and, in particular, a commitment to the idea that fundamental political
change is urgently needed and can be achieved only through
revolutionary processes rooted in a wholesale revision of cultural
categories.

This apocalyptic break with things-as-they-are is supposed to
displace a vast array of received cultural values and substitute an
entirely novel ethos. From this perspective feminism, for example,
means more than full juridical equality for women, more than income
parity and equal access to careers, more than irrevocable
"reproductive rights." It means, in fact, a complete overthrow of
traditional gender categories, with all their conscious and
unconscious postulates. By the same token, racial justice, on this
view, does not mean peaceful assimilation of blacks into the
dominant culture, but the forging of an entirely new culture, in which
"black" (or "African") values—in social relations, economics,
aesthetics, personal sensibilities—will have at least equal standing
with "white" values. Similarly, environmentalism, as understood and
preached on the academic left, extends far beyond concrete
measures to eliminate pollution, or to avoid extinction of species and
elimination of habitats. Rather, it envisions a transcendence of the
values of Western industrial society and the restoration of an
imagined prelapsarian harmony to humanity's relations with nature.

Mit Marx oder Sozialismus hat das in der Tat wenig oder nichts zu tun. Der hat dafür andere Probleme. Aus Franz Overbecks Kirchenlexikon (Werke Bd. 5):
ZitatNichts ist am Socialismus der Gegenwart widerwärtiger als seine angeborene Heuchelei. Angeboren, denn sie ist ihm durch den Widerspruch seiner Optimistischen Anschauung von der selbstlosen Natur des Menschen und seiner kreischenden Kritik der Selbstsucht der Gesellschaft gleichsam eingeimpft.




Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Typee am 09. April 2024, 15:08:35
D'accord. Mir ging es auch nur um die seltsame Selbsteinschätzung, mit der hyperidealistische Jünger des Schaumschlägers Platon meinen, es handele sich dabei um irgend etwas ursprünglich materialistisches "Linkes".
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 11. April 2024, 09:41:13
Was ich schon immer mal sagen wollte!

ZitatKompost ist zugleich eine Ontologie und eine Art und Weise des Wissens, der Wissensproduktion, die gemeinsam das vermeintlich Gegebene ,der Welt' auseinanderdröseln, um daraus vielzählige Welten hervorzubringen. Alles ist und bedeutet gleichzeitig, ereignet, affiziert, transformiert sich: Wissen kompostiert Welt kompostiert Wissen. Kompost unterläuft Trennungen von Ästhetik, Ethik, Epistemologie und Ontologie, wie sie für das westliche Denken charakteristisch sind. Ausschließung, Einschließung, Gewalt, race, class, gender müssen kompostiert werden, müssen ver/antwortet, gehalten, anders gedacht und anders erzählt, Privilegien zersetzt und verlernt werden. Hierbei nehmen radikal nichtbinäre, pluriversale, relationale, queerfeministische Ökologien onto-epistemologische Gestalt an, die Relationalitäten, Responseabilities und Sorge sowie RaumZeiten und Materien/Materialisierungen verschränkt mit-denken, gerade ohne über sie zu verfügen.

https://www.amazon.de/Queerfeministische-Kompostierungen-Anthropoz%C3%A4ns-RaumZeiten-VerAntworten-ebook/dp/B0BRGV8CQ1/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 11. April 2024, 09:42:27
Zitat von: Gurkerl am 11. April 2024, 09:41:13Was ich schon immer mal sagen wollte!

Könnte von Sokal sein. Hast Du das geprüft?
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 11. April 2024, 10:00:14
Zitat von: Peiresc am 11. April 2024, 09:42:27
Zitat von: Gurkerl am 11. April 2024, 09:41:13Was ich schon immer mal sagen wollte!

Könnte von Sokal sein. Hast Du das geprüft?

Das ist ernst gemeint. Direkt bei Springer gibt's auch ein Inhaltsverzeichnis.
Du hast recht, könnte von Sokal sein.
Hab das noch zusätzlich gefunden, direkt bei Springer.
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-37434-1
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 11. April 2024, 10:04:01
Zitat von: Peiresc am 11. April 2024, 09:42:27Könnte von Sokal sein. Hast Du das geprüft?

Ich fürchte, die AutorX:Innen meinen es mit ihren hirnerweichenden Ausflüssen bitterernst.

https://queercompost.wordpress.com/
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 11. April 2024, 10:09:36
Andererseits,wer weiß, vielleicht wurde der Verlag wirklich reingelegt.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 11. April 2024, 10:13:21
Zitat von: RPGNo1 am 11. April 2024, 10:04:01
Zitat von: Peiresc am 11. April 2024, 09:42:27Könnte von Sokal sein. Hast Du das geprüft?

Ich fürchte, die AutorX:Innen meinen es mit ihren hirnerweichenden Ausflüssen bitterernst.

https://queercompost.wordpress.com/

Dir entgeht auch wirklich nix!Danke!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 11. April 2024, 11:17:02
Zitat von: Gurkerl am 11. April 2024, 10:13:21
Zitat von: RPGNo1 am 11. April 2024, 10:04:01
Zitat von: Peiresc am 11. April 2024, 09:42:27Könnte von Sokal sein. Hast Du das geprüft?

Ich fürchte, die AutorX:Innen meinen es mit ihren hirnerweichenden Ausflüssen bitterernst.

https://queercompost.wordpress.com/

Dir entgeht auch wirklich nix!Danke!

Na, dass ist wohl eher eine Theaterkulisse (Potemkinsches Dorf dazu zu sagen wäre eine Übertreibung). Bei keinem der beiden einzigen Menüpunkte ("News", "Newsletter") ist irgendwas hinterlegt. 
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 11. April 2024, 11:57:02
Zitat von: Gurkerl am 11. April 2024, 09:41:13Was ich schon immer mal sagen wollte!
Zitat...  :crazy  :crazy :gruebel ... 
https://www.amazon.de/Queerfeministische-Kompostierungen-Anthropoz%C3%A4ns-RaumZeiten-VerAntworten-ebook/dp/B0BRGV8CQ1/
ZitatKindle
59,99 €
Taschenbuch
74,99 €
Wer kauft das? ???
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 11. April 2024, 12:25:01
ZitatWer kauft das?

Das hab ich mir auch gedacht!
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Gurkerl am 11. April 2024, 12:27:19
ZitatFür eine verantwortende Wissenschaft des Herumtappens

Bitte, das kann doch nur ein Satireprojekt sein, zu Hülf!

https://zfmedienwissenschaft.de/archiv/autorin/hartmann-fedora?fbclid=IwAR3FXOtcanBujmw5zNNDJGwYz5Gysyz9rSOz-R0XwmLfK5R5aCtCoE3Gepc_aem_Adl2MotIZAK9p1RDQ6CJ6-ajHQrq9ChNfaftDgtSDJlkF07LXCftwT7mRBzO7q2DJpZOsx0NAzqkKiUftzAR61Ut
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 11. April 2024, 14:35:43
Zitat von: Gurkerl am 11. April 2024, 12:27:19
ZitatFür eine verantwortende Wissenschaft des Herumtappens

Bitte, das kann doch nur ein Satireprojekt sein, zu Hülf!

https://zfmedienwissenschaft.de/archiv/autorin/hartmann-fedora?fbclid=IwAR3FXOtcanBujmw5zNNDJGwYz5Gysyz9rSOz-R0XwmLfK5R5aCtCoE3Gepc_aem_Adl2MotIZAK9p1RDQ6CJ6-ajHQrq9ChNfaftDgtSDJlkF07LXCftwT7mRBzO7q2DJpZOsx0NAzqkKiUftzAR61Ut

Am Aschermittwoch ist alles vorbei?

Zitat...und neuerdings zu (queeren) Figurationen des Berührens sowie der Materialität des in/human. Zuletzt hat sie zusammen mit der Rheinischen Sektion der Karnevalistischen Internationalen den Sammelband Queerfeministische Karnevalisierungen des Jecken-Anthropozäns, ...

ZitatFeministische Doppelspaltexperimente, trans-baradianische Apparate und gouvernementale Materialitäten
:shisha:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 11. April 2024, 17:16:25
Zitat von: Max P am 11. April 2024, 11:57:02Wer kauft das? ???

Keine Ahnung!

Aber hier kann man nachlesen, wer das verbrochen geschrieben hat.

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Vermutlich wird man sich einige Namen merken müssen. Da sind bestimmt Kandidaten für zukünftige Einträge im Wiki dabei.  :facepalm



Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 11. April 2024, 17:52:25
Auweia.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 11. April 2024, 21:19:41
Zitat von: Gurkerl am 11. April 2024, 10:00:14Du hast recht, könnte von Sokal sein.

Dachte auch erst, das wäre Fake, u.a. weil es bei Springer erscheint. Letzteres finde ich zumind. merkwürdig. Das ist ja ein renommierter Wissenschaftsverlag. Was ich da so lese, gehört eher in den Bereich "Kunst", da wo die Postmoderne auch am ehesten hinpasst. Aber wirklich wundern tut mich das auch nicht mehr, ich habe das an der Uni auch so ähnlich kennengelernt. Ich habe nur mal einen Artikel versucht zu finden: "Sorgen mit Meeresmikroben: Bio-Spuk und abgründige Relationen", ist aber nirgends frei verfügbar. Die Autorin scheint Biologin zu sein, habe mal etwas nachgelesen, z.B. hier: https://www.researchgate.net/profile/Astrid-Schrader

Das ist merkwürdiges Zeugs, erinnert mich eher an Esoterik als an Wissenschaft (da sind auch sehr kitschige feministische Vorstellungen eingewoben, Gaia und so...). Es wird ständig versucht, biologische Entwicklungen mit den Lehren von Foucault, Derrida und andern Denkern der Postmoderne in Einklang zu bringen bzw. in deren Sinn zu deuten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wem das etwas bringen soll. Gut, man muss ja auch als Philosophin irgend etwas machen. Bedenklich wird es nur, wenn so ein Zeugs die Blase verlässt und Anspruch an die Wirklichkeit nimmt. Dann wird es zwar empirisch hinterfragbar, aber das hat mit Empirie nicht viel zu tun. Die hat ja, wie man an anderen Phantasmen aus der Richtung weiß, dort keine allzu große Bedeutung.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 12. April 2024, 08:16:11
Zitat von: Max P am 11. April 2024, 17:52:25Auweia.
Genau!

Hier die gestern leider vermurkste Fortsetzung der Dummschwätzer ... Autor*Innen:

autor-innen 3.jpg

autor-innen 4.jpg

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Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Max P am 12. April 2024, 16:33:55
Zitat von: Schwuppdiwupp am 12. April 2024, 08:16:11
Zitat von: Max P am 11. April 2024, 17:52:25Auweia.
Genau!

Hier die gestern leider vermurkste Fortsetzung der Dummschwätzer ... Autor*Innen:

autor-innen 3.jpg

autor-innen 4.jpg

autor-innen 5.jpg

Kannst du den Direktlink posten?

Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Peiresc am 12. April 2024, 17:52:30
Eine technische Bemerkung: Mit mehreren Abbildungen in einem Post scheint unser Forum nicht zurechtzukommen.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 12. April 2024, 20:32:08
Ich hatte gestern und heute Probleme, Postings abzusetzen. Selbst ein Verlinken hat nciht geklappt.

However: Die Bilder stammen aus der Leseprobe des Buchs bei Amazon. Dann kann man sie auch selbst finden.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 20. April 2024, 22:11:34
Politologe Yascha Mounk im Interview, sehr lesenswert. Es geht um den grassierende Unsinn und (auch) um Donald. Des Irrsinns fette Brüder.

ZitatGeorge Orwell hat den schönen Satz formuliert: «Manche Ideen sind so dumm, dass nur Intellektuelle an sie glauben.» Vielleicht könnte man hinzufügen: und Aktivisten. Diese Praktiken erklären sich aus der intellektuellen Geschichte der postmodernistischen Ablehnung einer universellen Wahrheit. Aber auch vom sogenannten «strategischen Essenzialismus». Dieser Begriff stammt von Gayatri Chakravorty Spivak und besagt, die Kategorie der «Rasse« sei zwar ein gefährliches soziales Konstrukt – aber um sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren, müssten sich Mitglieder ethnischer Minderheitengruppen trotzdem verstärkt über ihre eigene Rasse definieren.
https://www.nzz.ch/feuilleton/warum-die-woken-donald-trump-wohl-wieder-zum-us-praesidenten-machen-werden-ld.1814937

ZitatEine Analyse der «New York Times» zeigt, dass ungefähr 10 Prozent der republikanischen Anhänger aus einer neuen Wählergruppe bestehen, die überproportional nichtweiss, jung und bei sozialen Fragen eher progressiv ist – die aber den Einfluss von woken Ideen für so gefährlich und so extrem hält, dass sie für Trump stimmen wird. Diese zehn Prozent könnten genau den Unterschied ausmachen. Wenn Trump gewinnt, dann in bedeutendem Ausmass aufgrund dieser neuen Unterstützer.

Ob der Sinan auch AfD wählt..? ::)
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: Conina am 21. April 2024, 03:21:13
Nein. Wir haben aber auch kein Zweiparteiensystem.
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: RPGNo1 am 21. April 2024, 21:22:39
Zitat»Cancel Culture« sei ein rechtes Hirngespinst hieß es lange im progressiven Lager. Doch seit Neuestem beklagen sich vor allem linke Professoren und Autoren über Sprachverbote und Gängelungen. Müssen Liberale wie ich sie verteidigen?

Das Deprimierende an »Cancel Culture« ist ja nicht nur, dass mit ihr eine bestimmte Weltsicht durchgesetzt werden soll. Sondern vor allem die duckmäuserische Bereitwilligkeit, sich dem Furor des Augenblicks zu beugen.
Es mag naiv sein, aber vielleicht bringt uns die Aufregung der vergangenen Monate tatsächlich weiter. Ich bin Fan einer robusten Erwachsenenpädagogik. Es kann lehrreich sein, wenn jene Linke, die das giftige Gebräu der »Cancel Culture« angerührt haben, dieses auch mal selbst kosten müssen.

Vielleicht erkennt Nancy Fraser, dass ein gewisser Widerspruch darin besteht, sich für einen »akademischen und kulturellen Boykott« israelischer Institutionen einzusetzen – und sich anschließend darüber zu beklagen, selbst boykottiert zu werden.

Und vielleicht lässt die Einsicht, dass »Cancel Culture« kein rechtes Hirngespinst ist, die Empörungsbereitschaft in den Gleichstellungsbüros etwas abklingen.

Ich finde, wir hätten dann alle etwas gewonnen
.

https://archive.is/iJG7H

 :2thumbs:
Titel: Re: Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread
Beitrag von: eLender am 21. April 2024, 22:03:17
Nuja, es


ZitatWoke Wissenschaft: wie eine Universitätspräsidentin ihre Hochschule auf links dreht – und ihre Kernaufgaben vernachlässigt
Die Technische Universität Berlin ist wie ganz Deutschland: Die Führung möchte besonders fortschrittlich sein. Gleichzeitig legen Bürokratie, marode Infrastruktur und Fachkräftemangel den Betrieb lahm. Ein Besuch auf dem Campus.
...
Unter ihrer Führung ist die TU bei vielen progressiven Anlässen vorn dabei: So nimmt sie etwa mit einem eigenen Wagen am Christopher-Street-Day teil. «Wir hatten hier Gelegenheit, vor rund 500 000 Menschen eine diverse Universität zu präsentieren», schreibt dazu die Unileitung: «Diversität ist ein Organisationsziel, die TU Berlin steht für Diversität, Toleranz und Gleichberechtigung.» Zu Beginn der «Pride Week» habe die TU zudem die «Inter*Inclusive Pride Flag» direkt vor ihrem Hauptgebäude an der Strasse des 17. Juni gehisst.
Auf der TU-Homepage wurde unter dem Motto «Faschismus und Kapitalismus Hand in Hand» zu einer Demonstration am Internationalen Frauentag aufgerufen. Das Revolutionäre Frauenbündnis Berlin sprach dort vom «rassistischen und frauenfeindlichen Gesicht des deutschen Staates». Der sozialdemokratische Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Koalition aus SPD, Grünen und FDP wurden wegen einer moderat verschärften Einwanderungspolitik in diesem Aufruf in die Nähe von Rechtsextremisten gerückt.
https://archive.is/we7ym   (NZZ via Archive)

Es gibt noch Hoffnung für den Wokismus. Wissenschaft hat gefälligst politisch zu sein, damit man deren Verfehlungen nicht rational kritisieren kann. Oder so ähnlich. Es darf natürlich nicht irgendeine Politik sein. Es gibt ja nur eine richtige Sache, und die muss man auch über die Uni-Homepage rauspusten. Kaum zu glauben, dass das an einer Uni gemacht wird, aber Berlin war ja schon immer extrem progressiv.