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Coronavirus warum die ganze Aufregung?

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Begonnen von Scipio 2.0, 01. Februar 2020, 20:53:01

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Juliette

Wenn man den Berichten über Bestatter glaubt, sind die Toten sehr wohl infektiös. Da wird der Sarg hermetisch zugeklebt und niemand darf die Toten mehr sehen.

sailor

Russischer Impfstoff: Moment, die Veröffentlichung in "The Lancet" ist der Zwischenbericht der russischen Forscher. Der wird jetzt zur allgemeinen Prüfung gegeben. Da bin ich mal gespannt, was rauskommt, wenn sich internationale Statistiker um die 20.000 Datensätze kümmern. Ich sehe die Sache skeptisch, da Putin öffentlichkeitswirksam NICHT geimpft wurde. Wieviel da dran ist, unbekannt... angesichts der vielen Stunts die Russland mit Statistik getrieben wurden und werden sehe ich persönlich jede Ziffer von dort skeptisch. Zumal man sich auch in Russland blamiert hat: Nach den vollmundigen Ankündigungen konnte man dort monatelang NICHT in Millionenchargen liefern, sondern nur im niedrigen 4stelligen Bereich.

Spahn und Sputnik: Ist n Trick um die Russen zur Herausgabe der Unterlagen zu bewegen. Wenn sie in Europa zugelassen werden wollen, müssen sie offenlegen. Und wenn dort Unregelmäßigkeiten sind, wovon ich ausgehe, dann tritt die EMA den Russen die Beine schneller weg als Putin auf der Judomatte.

celsus

Zitat In Großbritannien sind erste Fälle der britischen Virus-Variante entdeckt worden, die zusätzlich auch noch eine Genveränderung der südafrikanischen Viruslinie in sich tragen.

https://www.dw.com/de/kombinierte-corona-mutationen-in-gro%C3%9Fbritannien-entdeckt/a-56440557
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Nogro

Zitat von: sailor am 02. Februar 2021, 18:59:37
Spahn und Sputnik: Ist n Trick um die Russen zur Herausgabe der Unterlagen zu bewegen. Wenn sie in Europa zugelassen werden wollen, müssen sie offenlegen. Und wenn dort Unregelmäßigkeiten sind, wovon ich ausgehe, dann tritt die EMA den Russen die Beine schneller weg als Putin auf der Judomatte.
Da scheint sich ja in den letzten 50 Jahren nichts geändert zu haben, damals hieß es im östlichen Teil:
"Traue keinen blonden Frauen und Autos, die die Russen bauen"
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

Scipio 2.0

ZitatNach den vollmundigen Ankündigungen konnte man dort monatelang NICHT in Millionenchargen liefern, sondern nur im niedrigen 4stelligen Bereich.

Das war auch etwas, was mich gewundert hat. Man hat kaum genug Produktionskapazitäten für den eigenen Bedarf aber verteilt das Zeug in die halbe Welt.

Da scheint irgendwas nicht zu stimmen. Das ist möglicherweise nicht mehr als eine Werbe-/Propagandaaktion, analog zu den russischen Soldaten in Italien Anfang letzten Jahres. Tolle Bilder aber so gut wie kein Inhalt.

Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass das für den Impfstoff als solchen gilt.

Scipio 2.0

ZitatGroßbritannien sichert sich 50 Millionen zukünftige CureVac-ImpfdosenGroßbritannien hält seinen Kurs der frühzeitigen Corona-Impfstoff-Beschaffung und hat sich 50 Millionen Dosen eines künftigen Impfstoffs des deutschen Herstellers CureVac gesichert. Dieser soll auch gegen Virus-Varianten wirken. Das Tübinger Unternehmen werde mit der britischen Regierung zusammenarbeiten, um solche Impfstoffkandidaten zu entwickeln, teilte CureVac mit. Teil der Vereinbarung sind 50 Millionen Dosen, die Großbritannien zustehen sollen, wenn die Vakzine zugelassen werden.
Auch bei anderen Impfstoffherstellern hat die britische Regierung frühzeitig große Mengen bestellt und ist daher aktuell besser versorgt als etwa die EU. Antony Blanc von CureVac bezeichnete das Großbritannien derzeit als "Vorreiter bei der Kontrolle, Impfstoffentwicklung" und Verteilung der Vakzine. Das Unternehmen zeigte sich optimistisch, seinen Impfstoff schnell an neue Varianten anpassen zu können.Die zukünftigen CureVac-Vakzine sollen der Mitteilung zufolge teilweise in Großbritannien hergestellt und vertrieben werden

Die Äußerung des CureVac finde ich ein bisschen sehr dick aufgetragen.

ZitatDie Europäische Union hofft auf eine baldige Zulassung des russischen Coronavirus-Impfstoffs Sputnik-V in Europa. Das Mittel sei eine gute Nachricht für die gesamte Menschheit, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bei einem Besuch in Moskau. Er hoffe, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA die Wirksamkeit des Impfstoffs bald bescheinigen könne, damit es auch in den EU-Mitgliedsstaaten verabreicht werden könne. Die EMA hat noch keinen Zulassungsantrag für Sputnik-V erhalten. Mit dem Entwickler sei man aber in Gesprächen, erklärte sie. Ein wesentlicher Teil der Prüfung vor dem Ja der Behörde ist die Frage, ob der Hersteller Impfstoffdosen in der EU produzieren kann.

Und das hier klingt auch ein bisschen sehr dick aufgetragen.

Edit: Quelle: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coronavirus-freitag-195.html

Peiresc

Zitat
Today, a new US record of vaccines given, over 1.8 million. Now very close to 10% Americans
https://twitter.com/EricTopol/status/1357849296310136835

Wieviele sind es in Deutschland? 0,2%? Und man bedenke, dass die Rahmenbedingungen für die Organisation der Impfungen in den USA deutlich schwieriger gewesen sind.

Scipio 2.0

Das kann man auch nicht mehr zur Gänze der EU in die Schuhe schieben. Selbst andere EU-Länder sind ja schneller als wir.

HAL9000

Zitat von: Peiresc am 06. Februar 2021, 08:02:25... Wieviele sind es in Deutschland? 0,2%? ...
Nana, ganz so schlimm ist es nicht. Stand gestern 10:00 waren es 2,6% für die erste Dosis und 1% für beide.
Das ist natürlich trotzdem jämmerlich. Geht dieses "Tempo" so weiter, müssen die "Normalen" befürchten, heuer gar keine Impfung zu bekommen.
In Österreich ist es ähnlich traurig. Da hat unser Gesundheitsminister verkündet, dass bis April alle Ü80 geimpft sein werden. Bis April ist Israel
mit der gesamten Bevölkerung locker durch.

Edit: Bevor ich's vergesse: Ja, es ist frustrierend zuzusehen, wie die EU das angegangen ist. Die USA hat trotz weitgehend ignoranter Staatsführung und
nur kurzem Vorsprung bei der Genehmigung der Impfstoffe aktuell einen riesigen Vorsprung. Und das obwohl es auch dort massive Pannen gegeben hat.
Für solche Projekte ist die EU in ihrer derzeitigen Aufstellung tatsächlich eine ungeeignete Konstruktion. Der träge Dampfer, den vdL eingesteht, kostet
Menschenleben.

sailor

Wenn ich es richtig verstanden habe, haben sich den US Armed Forces bei den Impfungen massiv eingebracht. Wenn die Amis was können, dann Logistik. Darüber hinaus macht das medizinische Personal des Militärs seit Jahren medizinische Einsätze in strukturschwachen Gebieten. Den regionalen Verwaltungen traue ich in der Fläche nicht so viel zu, einfach weil die Verwaltung in den USA anders als bei uns wirklich chronisch unterbesetzt und auch unterqualifiziert ist. Wirklich strukturierte Aus- und Weiterbildung findet nur in größeren (insb. etablierten Bundes-) Behörden statt, sehr viel regionales Personal ist fast hire and fire. Deutschland hat per se eine gute Verwaltung, die auch in Krisen reagieren kann. Leider macht sich derzeit auf kommunaler Ebene (und in Teilen auch auf Länderebene) der Sparkurs der späten 90iger und frühen 2000er bemerkbar: Viele hochqualifizierte Sachbearbeiter/innen und Teamleiter/innen aus der Babyboomergeneration gehen. Die haben Lebenserfahrung, dutzende Weiterbildungen und vor allem div. Krisen (Wende, Einwanderungsphasen (Russlanddeutsche, Balkankriege), Umorganisationen, technologischer Wandel)  hinter sich. Die bringt kaum was aus der Ruhe... Leider wurden viele Azubis nicht übernommen, da ist ne Lücke in der Alters- und Karrierestruktur. Jetzt fehlen Krisenmanager und vor allem auch Menschen, die in und mit der Krise arbeiten können. Gleiches gilt für Politiker, wirkliche Krisenmanager gibts dort kaum, da Deutschland die letzten 30 Jahre sehr gut gefahren ist und Krisen auf Landes-/Kommunalebene immer beherrschbar und bekannt waren.

Impfzahlen: Geht mal von den relativen Zahlen (Prozenten) weg. Ein besserer Vergleich ist über die Zahl der verabreichten Dosen möglich. Deutschland hat über 80 mio einwohner, Israel knapp 10mio. Wenn in Israel 50% geimpft sind entspricht dies nicht mal 10% in Deutschland. Trotzdem liegt Israel in absoluten Zahlen vorn: 3,1 mio gegen 5,3 mio. Frankreich hat dagegen mitte Jan erst 250.000 Impfungen durchgeführt, die Niederlande haben erst Ende Jan überhaupt begonnen. Im europäischen Schnitt ist D gar nicht mal so übel.

https://www.rnd.de/politik/impfstart-in-europa-schleppende-impfkampagne-in-deutschland-niederlande-besonders-spat-so-verlaufen-die-impfungen-der-lander-FYGOA6U6CBFWVJ5ODBTIAQ5HWU.html

Bachblüte

Zitat von: HAL9000 am 06. Februar 2021, 10:54:46
Die USA hat trotz weitgehend ignoranter Staatsführung und
nur kurzem Vorsprung bei der Genehmigung der Impfstoffe aktuell einen riesigen Vorsprung.
Das Gute daran ist, dass ein riesiger Vorsprung in egal welchem Land, wenn er denn nicht nur prozentual, sondern absolut ist, auch einen riesigen Vorsprung für die Welt insgesamt bedeutet. Je weniger Infizierte die USA haben, umso weniger Mutationen werden dort entstehen, und umso weniger kommt später auch wieder zu uns zurück, ob mutiert oder nicht. Irgendwie profitiert jeder davon.

Scipio 2.0

@sailor:

Du scheinst dich ja gut auszukennen. Mal eine Frage die neueste Sau, die jetzt durchs Dorf getrieben wird ist, wir (die EU/Deutschland/wer auch immer) hätte dafür sorgen müssen, das im vergangenen Jahr mehr Produktionskapazitäten aufgebaut werden sollten. Wäre das überhaupt durchführbar? Das hätte doch in der Praxis in etwa so aussehen müssen, dass man an die Hersteller herantritt und denen Geld für neue Anlagen in die Hand drückt oder sie gleich direkt von staatlicher Seite finanziert. Produktionsanlagen für Impfstoffe sind sicher auch nicht von der Stange verfügbar, was sicher auch noch Probleme mit sich bringt.

sailor

Die Frage stellt sich nicht nur bei Corona, sondern auch bei anderen Arzneien und vor allem auch bei den (Ersatz-)Antibiotika. Nur so viel, eine Herstellungsanlage "für Medikamente" gibt es nicht. Je nach Typ braucht man unterschiedlichste Reaktorformen. Auch muss bei einem Wechsel der Produkte der gesamte Herstellungsstrang gereinigt und die Produktion auf die optimalen Bedingungen hochgefahren werden. Dazu kommt der Umgang mit Gefahrgut aller Art in der Umgebung des Werkes.

Für Europa gilt dabei: Mittlerweile sind Genehmigungsverfahren für neue Anlagen kompliziert, umfangreich und an viele Auflagen gebunden. Gleichzeitig wird die Herstellung von Generika bspw. in China oder Indien deutlich billiger möglich (keine/kaum Vorschriften, keine Lizenzkosten, billige Arbeitskräfte, Abfall wird "anders entsorgt", Energie/Rohstoffe einfacher/billiger/schneller verfügbar). In Europa lohnt sich nur noch die Herstellung teurer Produkte im Patentzeitraum mit anspruchsvoller Prozessführung und hohem Qualifikationsbedarf für die Anlagenfahrer. Darüber hinaus werden solche Anlagen immer an der Maximalgrenze gefahren, damit der Profit stimmt. Jetzt auf Covidvaccs umzusteigen ist kaufmännisch dämlich, weil die Impfrate bis zu einer mengenmäßig relevanten Produktion hoch genug ist, dass der Bedarf sinkt ... und man gleichzeitig andere profitable (oder auch einfach benötigte) Medikamente aus der Fertigung geschmissen hat.

Was interessant ist: Werke in staatlicher/europäischer Hand, die nicht so sehr auf Gewinne angewiesen sind... Die Frage ist nur, was zwischen Pandemien produziert wird und wie man zwischen kommerziellen und staatlichen Anbietern trennt, ohne dass man die freie Wirtschaft schädigt. Denn Gewinn wird mit allem gemacht und Werke mit staatlicher Subvention können "dumpen". Eine Möglichkeit würde die Belieferung von Streitkräften (da gibts aber auch Lieferverträge) und Entwicklungshilfe (was Kapazitäten in Entwicklungsländern gefährden kann). "Kalte" Werke eingemottet zu haben ist nicht gut, weil man erst in Fahrt kommen muss.

Internationale Lage: Schwellenländer wie Indien oder China können die meisten "Hausmittel"/Generika billiger herstellen als Europa und diese Länder sind als "emerging markets" für Pharma interessant. Dort gibts große Binnenmärkte, die nicht gesättigt sind, die Skaleneffekte sind neben den geringeren Investitionsaufwänden einfach besser. Ein neues Medikament ist nur für die Zeit des Patentschutzes wirklich profitabel, danach gehts nur noch darum, wer den billigeren Herstellprozess hat. Forschungskosten muss man dann schon wieder drin haben, weshalb Medis für "Massenkrankheiten" mehr erforscht/entwickelt werden als solche gegen "exotische Krankheiten". Je mehr Nachfrage desdo besser, weshalb ich auch nicht an das Verschweigen von Krebsmedis glaube (ist in westlichen Zivilisationen nach Ausrottung/Verdrängung anderer Todesursachen schliesslich die "Gefahr" schlechthin). Aber das nur nebenbei. Kurz- und mittelfristig werden in Europa nur neue Kapazitäten aufgebaut, wenn dafür Geld fliesst und/oder die Bedingungen besser werden. Ist das gleiche mit vielen anderen Massenherstellungsprozessen, siehe auch Stahlwerke.

Peiresc

Zitat von: sailor am 07. Februar 2021, 22:16:38
In Europa lohnt sich nur noch die Herstellung teurer Produkte im Patentzeitraum mit anspruchsvoller Prozessführung und hohem Qualifikationsbedarf für die Anlagenfahrer.

Das hat dazu geführt, dass die Versorgungslage in Deutschland bei praktisch allen Brot-und-Butter-Präparaten und Wirkstoffen, die teils seit vielen Jahrzehnten im Einsatz sind, instabil ist. Das betrifft auch Arzneimittel, die für den Patienten von vitaler Bedeutung sind, nicht nur "einfach substituierbare" Exotica. Die Reform, nach der die Krankenkassen mit den Herstellern Rabattverträge abschließen, hat die Lage noch verschärft.

Scipio 2.0

@Peiresc:

Von dem Problem mit der unstehten Medikamentenversorgung habe ich auch schon gehört.

Nach dem zu urteilen, was Sailor geschrieben hat sind neue Werke in Europa aber wohl keine Lösung, weil nicht rentabel. Keine Ahnung was man da machen kann.