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Coronavirus warum die ganze Aufregung?

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Begonnen von Scipio 2.0, 01. Februar 2020, 20:53:01

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Bloedmann

Danke Sauropode ich schätze Deine ausgleichende Art ;D. Womit Du mal wieder beweist das Menschen mit Menstruationshintergrund einfach die besseren Gesprächspartner sind. Und die sich auch mal Stammtischparolen anhören können ohne gleich einen Herzkasper zu kriegen.

Aber Ihr braucht nicht ständig die Defibrillatoren bereit halten, ich habe wirklich nicht die Zeit oder Bedarf hier jeden Tag meinen unausgegorenen Emotionen hier ins Forum reinzukübeln. Noch dazu wo man ja ständig mit Celsusens oder Peirescs Löschfinger rechnen muß, was dann wirklich ärgerlich (und meist auch wirklich lächerlich) ist. ::)

Tante Edith hat 'n Tippfähla gefunden.
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

Bloedmann

Zitat von: Bloedmann am 25. September 2020, 20:41:03
https://www.zeit.de/politik/2020-09/schweden-corona-pandemie-lockerung-massnahmen-infektionszahlen-covid-19

Zitat
Corona-Pandemie: Wie Schweden die zweite Welle verhindern will
Für seinen Sonderweg wurde Schweden heftig kritisiert. Aktuell sind die Infektionszahlen niedriger als in anderen Ländern. Hatte das Land doch die richtige Strategie?

Auf der Funke konnte ich den Artikel vorhin lesen, am PC Browser kommt anscheinend eine Bezahlschranke auf?

Ich hoffe es ist ok die Bezahlschranke zu umgehen. Ich glaube das ging auf dem Schmartfön, weil es über ggolge news kam. Wenn nicht dann bitte diesen Beitrag (kommentarlos :P) löschen:

ZitatWie Schweden die zweite Welle verhindern will
Für seinen Sonderweg wurde Schweden heftig kritisiert. Aktuell sind die Infektionszahlen niedriger als in anderen Ländern. Hatte das Land doch die richtige Strategie?
Von Christian Stichler, Stockholm
25. September 2020, 14:37 Uhr

Corona-Pandemie: Abstand halten: Schweden hofft weiterhin auf Vernunft und setzt auf Freiwilligkeit.

Abstand halten: Schweden hofft weiterhin auf Vernunft und setzt auf Freiwilligkeit. © Mikael Sjoberg/?Bloomberg/?Getty Images
Zum Ende der Woche ist es in Schweden noch einmal sommerlich warm. Die Straßencafés sind gut besucht. Die Menschen sitzen draußen in der Sonne. Die Corona-Pandemie scheint weit weg zu sein. Das liegt auch daran, dass es in Schweden nach wie vor keine Maskenpflicht gibt – weder in Bussen oder U-Bahnen noch in Geschäften oder Restaurants. Würde ein Zeitreisender in Schweden ankommen, er würde kaum bemerken, dass er mitten in einer Pandemie gelandet ist.

Auch Anders Tegnell, Schwedens oberster Staatsepidemiologe, hat sein Pensum etwas reduziert. Seine Gesundheitsbehörde lädt seit einiger Zeit nur noch zweimal pro Woche zur Pressekonferenz. Selbst die Infektionszahlen werden nicht mehr täglich bekannt gegeben. Man geht zu einer wöchentlichen Statistik über. An diesem Donnerstag tritt Tegnell in einem lilafarbenen Poloshirt vor die Presse. Das Interesse am schwedischen Sonderweg hat wieder zugenommen. Journalisten aus den USA, Frankreich, Großbritannien, Spanien und sogar aus Rumänien sind zugeschaltet.

"Wir haben unsere Corona-Regeln einfach beibehalten!"

Der schwedische Weg wurde anfangs bewundert, angesichts steigender Todeszahlen zunehmend kritisiert – inzwischen könnte er wieder zum Vorbild werden. Denn die Zahlen im Land sind im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern nach wie vor niedrig – und das, obwohl Schweden keinen Lockdown hatte. Während überall in Europa, auch in Deutschland, Geschäfte geschlossen wurden, lief das Leben in Schweden beinahe normal weiter.

Was denn Schweden besser gemacht habe, will eine der Journalistinnen wissen. Tegnells Antwort: "Wir haben unsere Corona-Regeln einfach beibehalten!" Es stimmt: Fast alle Maßnahmen, die im Frühjahr verordnet wurden, gelten nach wie vor. Die wichtigste: Versammlungen von mehr als 50 Personen sind noch immer verboten. Keine Fans im Stadion, keine Theatervorstellungen mit mehreren Hundert Zuschauern, keine Kinos mit mehr als 50 Menschen im Saal. Wer kann, soll nach wie vor von zu Hause aus arbeiten, Abstand halten, Hände waschen. Schon immer hat Schweden bei seinen Corona-Maßnahmen auf Nachhaltigkeit gesetzt.

Das zahle sich jetzt aus, sagt Tegnell, denn der Anstieg der Zahlen in den anderen Ländern habe vor allem damit zu tun, dass man nach einem Lockdown die Gesellschaft nun wieder geöffnet habe. Eine Art Nachholeffekt. Tatsächlich: Auswertungen
von Mobilfunkdaten zeigen, dass die Schweden den Sommer über sehr viel weniger gereist sind als zum Beispiel Norweger oder Dänen. Viele haben die Regeln befolgt und sind im Land geblieben.

Immer wieder kommt es zu lokalen Ausbrüchen

Schweden fühlt sich sicher auf seinem Weg. So sicher, dass in der kommenden Woche sogar das Besuchsverbot in den Altenheimen aufgehoben wird. Dann können die Bewohner wieder ihre Angehörigen empfangen. Aber auch hier mahnt die Gesundheitsbehörde zur Vorsicht: Man solle lieber auf Gruppenbesuche verzichten, Abstand halten und wer viel unterwegs sei, sollte vielleicht lieber ganz auf einen Besuch bei Oma oder Opa verzichten. Die Regierung setzt auf Einsicht, Selbstverantwortung und die Vernunft ihrer Bürger.

Trotzdem machen sich die Menschen Sorgen. Denn seit ein paar Tagen steigen die Zahlen. Immer wieder kommt es zu lokalen Corona-Ausbrüchen. In der Stadt Östersund mussten 700 Schüler in den Distanzunterricht geschickt werden, wie das Homeschooling in Schweden genannt wird. Mehrere Eishockeyteams haben Corona-Fälle gemeldet. Auch in Stockholm steigen die Zahlen. Aber deshalb schärfere Maßnahmen ergreifen und zum Beispiel einen Mundschutz in den U-Bahnen und Bussen verordnen? Nein, da winkt Tegnell ab. Die größte Ansteckungsgefahr herrsche noch immer in der Familie und am Arbeitsplatz. Außerdem müsse man doch mal auf die anderen Länder schauen, sagt Tegnell: "Es gibt sehr viele Staaten, die in öffentlichen Verkehrsmitteln das Tragen eines Mundschutzes anordnen. Aber was sehen wir? Gerade in diesen Ländern steigen die Zahlen derzeit dramatisch an. Das zeigt doch, dass der Mundschutz allein nicht die Lösung ist."

Keine Verschärfung der Restriktionen, aber auch keine Lockerungen

Auch der schwedische Ministerpräsident appelliert in dieser Woche noch einmal an seine Bevölkerung: "Jeder muss jetzt Verantwortung übernehmen. Nicht umarmen, keine Feste feiern und – sofern möglich – den öffentlichen Nahverkehr meiden!" Von einer Verschärfung der Restriktionen will aber auch der Sozialdemokrat Stefan Löfven derzeit nichts wissen. Allerdings lehnt er auch jegliche Lockerungen ab. Noch vor einem Monat hatte die Gesundheitsbehörde empfohlen, bei Veranstaltungen mit einem sitzenden Publikum wieder 500 Menschen in einen Saal zu lassen – sofern ein Abstand von einem Meter eingehalten werden kann. Aber die schwedische Regierung ist diesem Rat diesmal nicht gefolgt und hat entschieden: Es bleibt bei der Maximalgrenze von 50 Personen.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass in Schweden vergleichsweise viele Menschen an oder mit Covid-19 gestorben sind, fast 5.900. Ein großes Versagen, muss auch Staatsepidemiologe Anders Tegnell immer wieder einräumen. In einem Interview mit der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter erklärte Tegnell, die hohe Zahl von Corona-Toten in seinem Land habe auch mit dem Umstand zu tun, dass Schweden im vergangenen Winter eine sehr schwache Influenza-Saison erlebt habe. Er verweist dabei auf eine noch nicht veröffentlichte Studie der Europäischen Seuchenschutzbehörde ECDC. Dem widersprechen vor allem die Nachbarländer Norwegen und Finnland, die vergleichsweise wenig Corona-Tote haben.

Die hohe Zahl der Covid-Toten aus diesem Frühjahr ist eine schwere Bürde für das Land. Viele sind in der Altenpflege gestorben und haben sich im Heim oder bei der häuslichen Pflege angesteckt. Nach und nach wird bekannt, dass die Gefahr des Virus in den Altenheimen zu Beginn der Pandemie lange falsch eingeschätzt wurde. Und das, obwohl sich schon sehr früh viele Pflegekräfte an die schwedische Aufsichtsbehörde für das Gesundheitswesen gewandt haben. Nach Recherchen des Schwedischen Rundfunks hat es mehr als 800 Eingaben gegeben. Viele Pflegekräfte hätten nach Schutzausrüstung und klaren Vorgaben verlangt. Aber die Rufe seien häufig bei den Vorgesetzten ungehört verhallt. Durch den hohen Krankenstand sei das übrig gebliebene Personal völlig überfordert gewesen. Ein Pfleger berichtet anonym im Schwedischen Rundfunk: "Ich habe 120 bis 130 Stunden pro Woche gearbeitet. Es war einfach niemand mehr da." An notwendige Hygienemaßnahmen sei unter diesen Umständen nicht zu denken gewesen.

Aber inzwischen hat sich die Situation in der Altenpflege deutlich verbessert, auch die Zahl der neuen Todesfälle ist stark gesunken. An diesem Donnerstag ist beispielsweise kein einziger neuer Fall hinzugekommen. Das sei eine gute Nachricht, meint Anders Tegnell. Er bleibt gelassen: "Jedes Land ist anders. Bei uns gibt es bisher keine Hinweise, dass wir vor einer ähnlichen Situation stehen." Und fügt dann noch hinzu: "Hoffentlich. Denn wenn alle mithelfen, können wir das niedrige Niveau vielleicht halten!" Und noch ein Schwede geht sehr entspannt mit der Corona-Pandemie um: Zlatan Ibrahimovi?, Schwedens bekanntester Fußballer, der zurzeit in der italienischen Liga kickt. Seine Reaktion am Donnerstag nach seinem positiven Corona-Test: "Mutig, dass sich das Virus gerade mich ausgesucht hat." Aber eine gute Idee sei das nicht gewesen.
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

Peiresc

Zitat von: Bloedmann am 25. September 2020, 20:23:44
Zitat von: Peiresc am 25. September 2020, 14:01:42
Ich finde es wichtig, ein paar red flags zu beachten. Die Vorschläge dürfen nicht für politische Tagesgewinne instrumentalisiert sein. Sie müssen sich auf empirische Belege, und wo es die nicht gibt, auf plausible Hypothesen stützen. Es darf keinen malignen Wettbewerb geben, weder um die Restriktionen noch um die Öffnungen. Die Stärke der Demokratie wird sich erweisen, wenn ihre Struktur so etwas gewährleistet.
[...] sinnfreiem Geschwurbel [...] färbt die Beschäftigung mit Esoterik irgendwann mal ab.

Nur mal ein Beispiel, was so geht in einer Noch-Demokratie. Ein dreistelliger Millionenbetrag aus den vom Parlament bewilligten Mitteln für die Zentren, die sich mit der Corona-Bekämpfung befassen, wird für die ,,Aufklärung", d. h. für den Wahlkampf des Staatsoberhaupts, abgezweigt. Die Zentren haben keinen Einfluss auf den Inhalt der Werbespots. Diese zeigen das Staatsoberhaupt in einem gleißenden Licht, das seine katastrophale tatsächliche ,,Strategie" überstrahlen soll. Der Wahlkampfstratege dieses Oberhaupts im Ministerium schließt die Werbeverträge mit den Agenturen, mit denen er geschäftlich liiert ist.
https://www.politico.com/news/2020/09/25/trump-hhs-ads-coronavirus-421957

Cornus

Zitat von: Cornus am 25. September 2020, 12:25:26
Zitat von: Bloedmann am 25. September 2020, 11:31:35
ich war damals so ca. Mitte April eigentlich davon ausgegangen, daß Risikogruppen so weit wie möglich sperariert werden, bis sich die Situation weiter aufklärt.
Wie separiert man Menschen mit Diabetes, Übergewicht, Immunschwäche, Herzkreislauferkrankungen, Atemwegserkrankungen, Bluthochdruck, Krebs, Stoffwechselstörungen etc. vom Rest der Gesellschaft?
Es wird immer so getan, als ginge es nur um Schwerkranke und Alte, die man einfach irgendwo wegsperren könnte und fertig.
Abgesehen davon, daß auch daß keineswegs problemlos ist, was ist mit all den jüngeren, oft berufstätigen Menschen?
Wie separiert man die?
Was ist mit denen, die nichts von ihrem erhöhten Riskio wissen?
Wie separiert man betroffene Kinder und Jugendliche?
In diesem Post habe ich mich leider sehr provokativ ausgedrückt.  "Wegsperren und fertig" war echt zu überspitzt formuliert.
Allerdings ist es das, was im Prinzip bei der ersten Welle mit vielen Menschen in Alten- und Pflegeheimen gemacht wurde.

Zu all den anderen Risikogruppen ist das schon eine klare Aussage:
Zitat
Und was die Millionen betrifft, die den einen oder anderen Riskofaktor haben oder Angehörige da muß ich Dich bitten ein bißchen auf dem Boden zu bleiben.
Für die allermeisten Riskiogruppen forderst du also keine besonderen Schutzmaßnahmen.
Die müssten halt sehen, wie sie klarkommen.
AHA Regeln sind zweifelsfrei sinnvoll. Aber im Alltag vieler Menschen ist es leider nicht möglich, sie konsequent einzuhalten.
Das ist dann wohl ein Lebensrisiko, daß jeder selber zu tragen hat. Pech, wenns einen erwischt.

Das kann man so sehen. Allerdings ist das keine Gesellschaftsform, in der ich gerne leben möchte.

Zum Artikel über Schweden:
Da steht "die Zahlen im Land sind im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern nach wie vor niedrig"
Sollte man Schweden nicht mit vergleichbaren Ländern vergleichen?
Im Vergleich zu z.B. Italien stehen viele Länder gut da.
Hier hatte ich einen Vergleich zu Norwegen und Finnland gepostet:
https://forum.psiram.com/index.php?topic=17175.msg244931#msg244931
Das zeigt ein anderes Bild.

celsus

Jetzt geht uns wegen dieser ganzen überflüssigen Corona-Maßnahmen auch noch die liebgewonnene Grippewelle flöten:

ZitatFrom May to mid-August of 2015-19, an average of 86,000 Australians tested positive for the flu each year, and around 130 died of it. This winter the government has registered only 627 influenza infections and just a single death.

https://www.economist.com/graphic-detail/2020/09/12/the-southern-hemisphere-skipped-flu-season-in-2020
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.


sailor

Ey Bloedmann! (das wollte ich schon immer mal positiv konnotiert von mir geben!)

Mal ein paar Anmerkungen:

1. Wer sollte von einer Corona-Krise profitieren, wie du es im Brass den Nasenfahrradträgern unterstellt hast? Es profitiert (Profit bekommt man, wenn der Ertrag den Aufwand übersteigt) niemand davon, der getriebene Aufwand liegt deutlich jenseits dessen, was rauskommt. Nimmt man "Zustimmung" und gar "Wiederwahl" der Politiker als Gewinn an, so muss ich dir leider mitteilen, dass im Falle einer Wiederwahl eben jene Politiker massiv mit den Folgen ihrer Entscheidungen rumschlagen dürfen... was sich in 3-4 Jahren in massiv gesunkenen Zustimmungswerten äussern dürfte. Darüber hinaus ist das ganze Geschehen eine massive Belastung für den Staatsapparat. Sicher gibt es etliche, die sich im Homeoffice einen Lenz gemacht haben/machen. Aber für Kommunalverwaltungen, also die unterste Ebene war es Horror. Was meinst du, wie massiv Überstunden geschoben wurden, im Ordnungsbereich, im Personalbereich. Das bei einer sowieso angespannten Personalsituation im ÖD... und parallelen Belastungen durch den fortschreitenden Ausbau der Daseinsvorsorgen.

2. Flickenteppich der Anordnungen: Das nennt man Förderalismus. Wir haben in D keinen Führerstaat mehr, wo jeder Ortsvorsteher auf die Erlaubnis aus Berlin wartet, bevor er furzt. Schau nach Frankreich, die haben nen schönen Zentralismus, mit allen seinen Folgen. Dort wird wirklich keine Initiative ergriffen. "Hier" gibt es dagegen einen "Wettstreit", hier können Bundesländer und sogar Kreise eigene Wege gehen und eigene Entscheidungen treffen... je nach Persönlichkeit der gewählten Leitungen. Da gibts gute, schlechte und Laschet! :D Der Bund hat aus guten Gründen keinen Durchgriff, weil das nämlich genau jene "Corona-Diktatur" ermöglichen würde, die immer herbeischwadroniert wird. Natürlich schaut jeder auf den Bund, aber ich hoffe, dass die Krise dem Bürger mal wieder zeigt, wozu es Kreise, Regierungsbezirke (da weiss ich allerdings auch nicht, wozu die GUT sind! :D ) und Bundesländer gibt. Und seien wir ehrlich, spätestens wenns wieder um die Abis geht, schreien die Menschen nach der Kultusautonomie "ihres" Bundeslandes!

3. Informationskonsum: Seien wir ehrlich, mit jeder neuen, bahnbrechenden Erkenntnis hatte die menschliche Gesellschaft mehr Fragezeichen als vorher... nur eben nicht mehr jeder einzelne Mensch. Die Grundlage der vielgescholtenen Allgemeinbildung ist ein Anfang, die meisten Dinge im Alltag zu erklären. Viele Menschen wollen gar nicht wissen, wie ihr Smartphone funktioniert, solange es funktioniert. Leider gibt es mit der allwissenden Müllhalde dem Internet jetzt etwas, was "Wissen" wie fastfood verfügbar macht. Man muss die Zutaten nicht kaufen, man muss nicht wissen, wie man zubereitet, man muss keine Zeit mitbringen... sondern man sagt, was man will und bekommt es genau so. Keine Ahnung, was drin ist, keine Ahnung, wer es wie zubereitet hat (inklusive "persönlicher" Note), aber hey, ich habe was ich WILL. Genauso funktioniert das Internet für viele. Sie denken, der BigWhopp mit Dr.Cola und Fritten ist das, was der Körper braucht. Sie wissen grundsätzlich nicht, was sie eigentlich wollen, können/wollen ihre Anforderungen nicht genau ausdrücken und nehmen das erstbeste, was ihnen irgendein Bot anbietet. Ob das "wahr" oder "richtig" ist, spielt keine Rolle, so lange es "schmeckt" und wenn dann was verändert wird, dann ist das Geschrei groß. Genauso ist es mit dem aktuellen Erkenntnisstand über Corona in der Öffentlichkeit: Wo die Experten früher im stillen Kämmerlein um Nuancen und Feinheiten unbeachtet gerungen haben wird jetzt Öffentlichkeit zelebriert. Die Diskussionen um Methoden, Studien und Ergebnisse wird aufgebauscht durch externe Kräfte, die inhaltlich ahnungslos und formal unbeleckt sind, die einer ganz anderen Agenda als der Wissenschaft folgen. Es werden Wissenschaftler attackiert, weil sie als Proxy-Ziele dienen, da man zu feige ist, jene anzugehen, die die Verordnungen erlassen haben.... weil man genau weiss, dass die Maßnahmen und Verordnungen auch bei geänderter Faktenlage juristisch Bestand haben. Fakten und Erkenntnisse ändern sich in dem Maß wie sie erforscht werden, kritisch wird dies in dem Moment, wo Gruppen Erkenntnisse zum Dogma erheben (flatearther anyone?). Dann ist jede Änderung ein Angriff, den es abzuwehren gilt.

Nebensatz: Ich finde die Adaption von Wissenschaft und Politik erstaunlich, der Lockdown der Ersten Welle wurde mit ähnlichen Zahlen zum täglichen Infektionsgeschehen begründet wie jetzt wieder herrschen. Trotzdem redet keiner wirklich von flächendeckenden Maßnahmen, vielmehr reagieren Länder, Kreise und Kommunen deutlich flexibler. Da führt die Veränderung von Erkenntnissen zu Verbesserungen in Abläufen.

Juliette

Dass in der Diskussion die "Separierung" auf die besonders gefährdeten Menschen beschränkt wird, finde ich sehr blauäugig und gedankenlos.

In Deutschland gibt es etwa 4 Mio Krebskranke.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/72862/Vier-Millionen-Menschen-in-Deutschland-haben-eine-Krebsdiagnose

Die Menschen über 65 waren 2019 21,8%, das sind von 80 Mio ca 16 Mio. Menschen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/548267/umfrage/anteil-der-bevoelkerung-ab-65-jahren-und-aelter-in-deutschland/

35 Mio Menschen haben Bluthochdruck:
https://www.blutdruckdaten.de/lexikon/bluthochdruck-haeufigkeit.html

7 Mio Menschen haben Diabetes:
https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_in_zahlen

Knapp 25% der Deutschen sind adipös, also etwa 20 Mio Menschen:
https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Uebergewicht_Adipositas/Uebergewicht_Adipositas_node.html

und und und... Selbst wenn man diese Menschen natürlich nicht einfach addieren kann, weil sich viele Gruppen überschneiden, merkt man doch, dass es sich um eine sehr große Anzahl in der Bevölkerung handelt. Wenn man jetzt noch die Partner dieser Menschen, die auch keine Bakterien, Pilze oder Viren mit nach Hause bringen dürfen, dazu zählt, steigt die Zahl ins Unermessliche und Unkontrollierbare an. Ich gehöre zu dieser letzten Gruppe und lebe seit 12 Monaten im Lockdown. Das Mimimi der Leute wegen Maskenkram und Abstand und ähnlicher Rücksichtnahme finde ich einfach nur lächerlich.

Es geht nämlich nicht nur um die 3.414 Mio pflegebedürftige Menschen in Deutschland:
https://de.statista.com/themen/785/pflege-in-deutschland/

Und ja, Leute unter 60 haben relativ selten das "Privileg", Erfahrung mit solchen Sachen zu machen. Vielleicht sollten sie nicht nur glücklich darüber sein, sondern anfangen, sich Gedanken darüber zu machen.

Schwuppdiwupp

Ach, was weiß denn ich ...

sailor

Anscheinend Herdenimmunität in Manaus, Brasilien erreicht... der Preis, nun ja, rechte Populisten schreien zwar viel, regieren und ihre Wähler/Bevölkerung schützen können sie nicht:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-in-brasilien-manaus-schrecklicher-weg-zur-herdenimmunitaet-a-d03b49d6-d041-4ac1-956a-577b5dbb9896?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Bloedmann

... ist Montag, deswegen nur versucht kurz. Danke für Eure Beiträge - meine ich ernst. Ich kann auch den Groll von Juliette und Cornus  gut nachvollziehen. Nur das Problem ist - wie schon richtig erkannt, ich habe weder davon gesprochen Alte und Kranke hinter Stacheldraht zusammen zu pferchen und am besten noch mit einem kleinen Symbol auf der karierten Kleindung zu markieren -

noch davon, daß mir schnuppe ist was mit den Gefährdeten und dem Verhalten der Angehörigen ist. Frei nach dem Motto "sollen sehen wo sie bleiben". Ich habe auch betagte und ziemlich vorbelastete Eltern um die ich mir Sorgen mache. Selbst ich gehöre zu Risikogruppe mir meiner Vorgeschichte. Aber genau deshalb zieht diese Mitleidstour bei mir nicht, ich weiß wie sich eine Krebsdiagnose anhört.

Ja ich bin insofern trotzdem priviligert daß ich oft von zu Hause aus arbeiten kann, wenn dann allein mit dem Auto zur Arbeit fahre und im Büro zumindest auf dem Papier Corona Regeln herrschen. Damit geht es mir 10 x besser als der allein erziehenden Krankenschwester die auf dem Arbeitsweg und z.B. auf der Intensivstation einer ungleich höheren Gefahr ausgesetzt ist. 

Aber wo bitte fordere ich für Gefährderte keine besonderne Schutzmaßnahmen??? Oder stelle die gängigen Hygiene Maßnahmen in Frage?

Zitat von: Cornus am 26. September 2020, 11:25:41
Zu all den anderen Risikogruppen ist das schon eine klare Aussage:
Zitat
Und was die Millionen betrifft, die den einen oder anderen Riskofaktor haben oder Angehörige da muß ich Dich bitten ein bißchen auf dem Boden zu bleiben.
Für die allermeisten Riskiogruppen forderst du also keine besonderen Schutzmaßnahmen.
Die müssten halt sehen, wie sie klarkommen.
AHA Regeln sind zweifelsfrei sinnvoll. Aber im Alltag vieler Menschen ist es leider nicht möglich, sie konsequent einzuhalten.
Das ist dann wohl ein Lebensrisiko, daß jeder selber zu tragen hat. Pech, wenns einen erwischt.
Nur weil ich es so sehe heißt es noch lange nicht, daß ich das mit einem Schulterzucken abtue. Daß ist eben das große Problem beim getippten Wort. Es ist wahnsinnig einfach und wird auch gerade hier mit Wonne zelebriert, Worte im Beitrag herum zu drehen um den Verfasser in ein schlechtes Licht zu rücken und sich selbst z.B. als Verteidiger der Armen und Schwachen und Stimmenlosen darzustellen.

Bist Du aber leider nicht, genauso wenig wie ich der Held der Arbeiterklasse bin.

Ich habe es nur gewagt Gegenfragen zu stellen, wie zum Beispiel ich meinen Eltern verbieten könnte vor die Tür zu gehen oder auch mal Besuch zu empfangen bei 0,00000000 Infizierten im gesamten Landkreis? Steht nur nicht in der Zeitung, weil das eben kein Aufreger ist, da macht sich CORONA AUSBRUCH in Fleischfabrik xxx wesentlich besser in den Njus...

Und warum man ernsthaft fordern kann, daß die Kinder bei offenen Fenster 8 h Stunden mit Maske sitzen und dabei noch den ganzen ausgefallenen Stoff in kürzester Zeit nachholen sollen? Das lieber Cornus ist herzlos und schwachsinnig. Interessiert aber keinen solange man mit diesem Blödsinn sogar Kanzler werden kann.

Und was ist mit denen die seit März einkommenstechnisch von jetzt auf gleich auf Null gesetzt wurden, denen jetzt Auflagen noch und nöcher gemacht werden daß da kaum Luft zum Atmen bleibt und die echt nicht wissen wie weiter. Sagen wir denen auch tja Pech gehabt geh doch stempeln, hättest ja 'ne andere Partei wählen können?  Das werden in Summe mindestens genauso viele Menschen sein, wie aus Deinen Statistiken Juliette.

https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-aktuelle-zahlen-zum-coronavirus-in-deutschland.1939.de.html?drn:news_id=1177104

ZitatDas sind 354 mehr als am Vortag. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen beträgt 282.730. Damit sind rechnerisch derzeit etwa 23.578 aktive Infektionsfälle bekannt (Stand 26.9.). Pro 100.000 Einwohner haben sich in Deutschland binnen sieben Tagen 13,0 Menschen mit dem Coronavirus infiziert (Stand 25.9.).

Von diesem aktiven Infektionsfällen kommen (gottseidank) gefühlt 99% ohne größere Komplikationen durch, je mehr sich infizieren je mehr gesunden aber auch Tag wieder. Und ja von den durchschnittlich 2500 Menschen die gestern wieder über die Regenbogenbrücke gegangen sind, waren 5 dabei die dies mit und wegen Covid 19 tun mußten. Die hatten hoffentlich vorher ein langes und erfülltes Leben. Genau das hoffe ich auch für die anderen round about 2495 ...

ZitatIn absoluten Zahlen hat Nordrhein-Westfalen laut RKI mit 67.903 bestätigten Infektionen (1.863 Tote) die meisten Fälle. In Bayern wurden bisher 67.005 Infektionen bestätigt (2.657 Tote). An dritter Stelle rangiert Baden-Württemberg mit 48.467 erfassten laborbestätigten Infektionen (1.877 Tote), dann folgt mit relativ großem Abstand Niedersachsen mit 19.748 Infektionen (683 Tote). Die geringsten Zahlen weist laut RKI Mecklenburg-Vorpommern auf (1.151 Infektionen/20 Tote) (Stand: 26.09., 8:30 Uhr).

Und jetzt erklärt mal warum Pasewalk (McPomm) die Bundeswehr Corona Zwangstests durchführt?!?!?elf?! Spass für Leute unter 0,5 Dioptrin...

Jedenfalls müßtet Ihr wenn Ihr auf der Schiene weitermachen wollt, genauso wehement für Spielstraßen, Tempolimits, Rauchverbote, Alkoholverbote, Fettsteuern und *Lufthol* gegen Kohlekraftwerke, SUVs, Lärmemissionen bei Fußballspielen, Swingerclubs, Kerzen auf Adventskränzen, Pornoseiten, Bratwurstwerbung und und und und und und und und ... eintreten um glaubwürdig zu sein.
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

Bloedmann

Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

Cornus

Zitat von: Bloedmann am 28. September 2020, 08:46:25
Aber wo bitte fordere ich für Gefährderte keine besonderne Schutzmaßnahmen??? Oder stelle die gängigen Hygiene Maßnahmen in Frage?
...

Nur weil ich es so sehe heißt es noch lange nicht, daß ich das mit einem Schulterzucken abtue. Daß ist eben das große Problem beim getippten Wort. Es ist wahnsinnig einfach und wird auch gerade hier mit Wonne zelebriert, Worte im Beitrag herum zu drehen um den Verfasser in ein schlechtes Licht zu rücken und sich selbst z.B. als Verteidiger der Armen und Schwachen und Stimmenlosen darzustellen.

Ich sehe nicht, wo ich deine Aussagen "herum gedreht" hätte. Dass meine Überspitzung ("wegsperren") fehl am Platze war, habe ich schon geschrieben.
Und ich hatte dich gefragt, wie es denn konkret funktionieren sollte, daß Gefährdete geschützt werden.
Daraufhin kam von dir
Zitat von: Bloedmann am 25. September 2020, 20:03:36
die Alten und Schwachen
...
sollten also so den harten Lockdown durchziehen während die offensichtlich weniger gefährdeten (Kinder, Jugendliche, "fitte" Lehrer", Berufstätige wo ein Home Office nicht so ohne weiteres praktikabel ist usw.) wieder an Ihre Wirkungsstätten zurück gehen sollten. Natürlich unter Einhaltung der gängigen AHA Regeln.
Das heißt doch, daß für die Millionen Menschen der von Juliette aufgelisteten Riskiogruppen nix anderes, als daß sie keinen besonderen Schutz genießen sollten.
Für die müssten die AHA Regeln (soweit sie überhaupt einhaltbar sind) halt reichen.
Das bedeutet nichts anderes, als dass die selber sehen können, wie sie klarkommen. 

Falls ich das falsch verstehe und du doch besonderne Schutzmaßnahmen für die Risikogruppen forderst, dann verrate doch bitte, wie die aussehen sollten.

Deine Polemik finde ich übrigens auch nicht so toll.
z.B den Eltern verbieten, vor die Tür zu gehen. Wann gabs denn in D eine Ausgangssperre?  Und auch Besuch zu empfangen war (im Sommer draußen) auch kein Problem, solange man auf Abstand blieb.
Oder dein letzter Absatz. Dass diese Vergleiche völlig unangemessen sind merkste selber, oder?

Peiresc

Zitat von: Bloedmann am 28. September 2020, 08:46:25Jedenfalls müßtet Ihr wenn Ihr auf der Schiene weitermachen wollt, genauso wehement für Spielstraßen, Tempolimits, Rauchverbote, Alkoholverbote, Fettsteuern und *Lufthol* gegen Kohlekraftwerke, SUVs, Lärmemissionen bei Fußballspielen, Swingerclubs, Kerzen auf Adventskränzen, Pornoseiten, Bratwurstwerbung und und und und und und und und ... eintreten um glaubwürdig zu sein.

Wer sagt Dir denn, dass ich nicht dagegen bin? Ich kann mich nur nicht um alle Übel in der Welt kümmern.  8)

Im Ernst: das ist natürlich völlig daneben. All diese Risiken sind im normalen Leben eingepreist (was nicht bedeuten soll, dass man an der einen oder anderen Stelle nicht mehr tun könnte). Bei Covid-19 geht es um eine potentielle, zukünftige Gefahr; möglicherweise erheblichen zusätzlichen Ausmaßes. Da kann man jetzt lange krähen, dass aktuell alles in Ordnung ist.

Bloedmann

Zitat von: sailor am 26. September 2020, 16:39:44
Ey Bloedmann! (das wollte ich schon immer mal positiv konnotiert von mir geben!)
Angekommen. ;)

Zitat von: sailor am 26. September 2020, 16:39:44
Mal ein paar Anmerkungen:

1. Wer sollte von einer Corona-Krise profitieren, wie du es im Brass den Nasenfahrradträgern unterstellt hast? Es profitiert (Profit bekommt man, wenn der Ertrag den Aufwand übersteigt) niemand davon, der getriebene Aufwand liegt deutlich jenseits dessen, was rauskommt. Nimmt man "Zustimmung" und gar "Wiederwahl" der Politiker als Gewinn an, so muss ich dir leider mitteilen, dass im Falle einer Wiederwahl eben jene Politiker massiv mit den Folgen ihrer Entscheidungen rumschlagen dürfen... was sich in 3-4 Jahren in massiv gesunkenen Zustimmungswerten äussern dürfte. Darüber hinaus ist das ganze Geschehen eine massive Belastung für den Staatsapparat. Sicher gibt es etliche, die sich im Homeoffice einen Lenz gemacht haben/machen. Aber für Kommunalverwaltungen, also die unterste Ebene war es Horror. Was meinst du, wie massiv Überstunden geschoben wurden, im Ordnungsbereich, im Personalbereich. Das bei einer sowieso angespannten Personalsituation im ÖD... und parallelen Belastungen durch den fortschreitenden Ausbau der Daseinsvorsorgen.
Da bin ich im Großen und Ganzen bei Dir, daß in den unteren Etagen das ausgebadet wird, was sich die Schlauköpfe am Anfang des Fischs ausgedacht haben. Absolut! Ist bei mir nicht anders.

Gemeint von mir war aber urspünglich folgendes. Ich unterstelle dem (all)gemeinen PSIRAMmler gern, ein schon etwas gesetzteres Alter zu haben, gut situiert und auf seinem erlernten Fachgebiet eine ziemliche Koryphäe zu sein sein. Das ist an sich nichts Schlechtes und aller Ehren wert.

Bezogen auf das Alter fallen die Kollegen aber damit genau in die Gruppe über die bei den Maßnahmen am meisten geredet wird und die am meisten von den Einschränkungen profitieren indem sie dadurch mit am besten geschützt sind. Das kann man, wenn man das eigene Leben als Einsatz nimmt doch, durch aus als Profit ansehen.   

Der Preis ist allerdings gewaltig und die die noch keinen Account bei PSIRAM sondern bei TicToc haben fallen dabei ziemlich aus dem Raster, dürfen diesen Preis später (wie Du selbst ja sagst) begleichen. Dann werden aber einige der heutigen "Profiteure" (wovon nicht wenige sich auch im Bundestag tümmeln) schon (hoffentlich sanft) entschlafen sein - somit kann denen dieser Preis relativ wurscht sein.

Das heißt aber noch lange nicht, daß ich die alle jetzt über die Wupper gehen lassen möchte! Aber das hatten wir ja nun hoffentlich genug. ::)

Zitat von: sailor am 26. September 2020, 16:39:44
2. Flickenteppich der Anordnungen: Das nennt man Förderalismus. Wir haben in D keinen Führerstaat mehr, wo jeder Ortsvorsteher auf die Erlaubnis aus Berlin wartet, bevor er furzt. Schau nach Frankreich, die haben nen schönen Zentralismus, mit allen seinen Folgen. Dort wird wirklich keine Initiative ergriffen. "Hier" gibt es dagegen einen "Wettstreit", hier können Bundesländer und sogar Kreise eigene Wege gehen und eigene Entscheidungen treffen... je nach Persönlichkeit der gewählten Leitungen. Da gibts gute, schlechte und Laschet! :D Der Bund hat aus guten Gründen keinen Durchgriff, weil das nämlich genau jene "Corona-Diktatur" ermöglichen würde, die immer herbeischwadroniert wird. Natürlich schaut jeder auf den Bund, aber ich hoffe, dass die Krise dem Bürger mal wieder zeigt, wozu es Kreise, Regierungsbezirke (da weiss ich allerdings auch nicht, wozu die GUT sind! :D ) und Bundesländer gibt. Und seien wir ehrlich, spätestens wenns wieder um die Abis geht, schreien die Menschen nach der Kultusautonomie "ihres" Bundeslandes!
Es heißt Föderalismus. :police: Die Diskussion über Vor- und Nachteile dürfte aber auch ausarten. Meine persönliche Meinung ist daß wir gerade eine Situation hatten, die eine einheitliche Führung gebraucht hätte. Auch wenn allein bei dem Wort schon wieder einige zusammen zucken, besteht doch zwischen gewissen Zentralfunktioen wie Maßnahmen bei einer drohenden Pandemie und dem 3. Reich doch zum Glück noch ein zwei Unterschiede.

Was in meinem Augen und in denen meiner Filterblase passiert ist, ist daß durch die ganzen Laberrunden und den resultierenden hektischen Maßnahmen und Ansagen (Beispiel Maskenpflicht nein/ja/vielleicht, Schal geht auch) ganz viel Vertrauen verloren gegangen ist. Wie kann es sein daß so ein bayrischer Zampano Schulschließungen durchdrückt? Das hätte wenn dann wirklich "von oben" kommen müssen.

Ein weiterer Vorteil den ich bei straffer Führung sehe ist, daß Maßnahmen die sich als nicht zielführend erweisen viel schneller wieder zurück genommen oder anders herum verschärft werden können. Damit nimmst Du die Leute mit, nicht mit Corona Tests auf dem einen Flughafen bis 20 Uhr und am anderen können sie das Wort noch nicht mal buchstabieren.

Na und mit dem Bildungssystem sprichst Du ja wohl eine der größten Katastrophen des ach so tollen Föderalismus an. Was nützt mir der "Wettbewerb" wenn ich das "Glück" habe in einem Bundesland zu wohnen, in dem es "Bildungs"Bolidika gibt, die meinen Kinder lernen am besten Schreiben "nach Gehör"?!?! Das ist der größte Schwachsinn den ich in der Beziehung jeh erlebt habe. Da muß mann wirklich sagen, bei aller Kritik an den polytechnischen Oberschulen in der DDR und der dortigen Rotlichbestrahulung (die eh nicht gewirkt hat). Aber "Fachleute" die da mit solchen Ideen angekommen wären, wären in der Landwirtschaft gelandet! Zurecht!

Zitat von: sailor am 26. September 2020, 16:39:44
3. Informationskonsum: Seien wir ehrlich, mit jeder neuen, bahnbrechenden Erkenntnis hatte die menschliche Gesellschaft mehr Fragezeichen als vorher... nur eben nicht mehr jeder einzelne Mensch. Die Grundlage der vielgescholtenen Allgemeinbildung ist ein Anfang, die meisten Dinge im Alltag zu erklären. Viele Menschen wollen gar nicht wissen, wie ihr Smartphone funktioniert, solange es funktioniert. Leider gibt es mit der allwissenden Müllhalde dem Internet jetzt etwas, was "Wissen" wie fastfood verfügbar macht. Man muss die Zutaten nicht kaufen, man muss nicht wissen, wie man zubereitet, man muss keine Zeit mitbringen... sondern man sagt, was man will und bekommt es genau so. Keine Ahnung, was drin ist, keine Ahnung, wer es wie zubereitet hat (inklusive "persönlicher" Note), aber hey, ich habe was ich WILL. Genauso funktioniert das Internet für viele. Sie denken, der BigWhopp mit Dr.Cola und Fritten ist das, was der Körper braucht. Sie wissen grundsätzlich nicht, was sie eigentlich wollen, können/wollen ihre Anforderungen nicht genau ausdrücken und nehmen das erstbeste, was ihnen irgendein Bot anbietet. Ob das "wahr" oder "richtig" ist, spielt keine Rolle, so lange es "schmeckt" und wenn dann was verändert wird, dann ist das Geschrei groß. Genauso ist es mit dem aktuellen Erkenntnisstand über Corona in der Öffentlichkeit: Wo die Experten früher im stillen Kämmerlein um Nuancen und Feinheiten unbeachtet gerungen haben wird jetzt Öffentlichkeit zelebriert. Die Diskussionen um Methoden, Studien und Ergebnisse wird aufgebauscht durch externe Kräfte, die inhaltlich ahnungslos und formal unbeleckt sind, die einer ganz anderen Agenda als der Wissenschaft folgen. Es werden Wissenschaftler attackiert, weil sie als Proxy-Ziele dienen, da man zu feige ist, jene anzugehen, die die Verordnungen erlassen haben.... weil man genau weiss, dass die Maßnahmen und Verordnungen auch bei geänderter Faktenlage juristisch Bestand haben. Fakten und Erkenntnisse ändern sich in dem Maß wie sie erforscht werden, kritisch wird dies in dem Moment, wo Gruppen Erkenntnisse zum Dogma erheben (flatearther anyone?). Dann ist jede Änderung ein Angriff, den es abzuwehren gilt.
Da kann ich nur betonen, daß ich Gewalt in der Diskussion komplett ablehne und auch Gebrüll!!!!elf!eins und so weiter. Ich halte aber nichts davon, um den heißen Brei herum zu reden und gerne auch mal etwas direkter möglichst oberhalb der Gürtellinie. Schließlich ist das unser aller Lebenszeit.

Von Wissenschaftler beschimpfen halte ich auch nichts, ich denke auch der Drosten ist ein genialer Kopf und gewisse Medien geben den gern verzerrt wieder, um Aufregung zu erzeugen. Aber auch Wissenschaftler müssen sich dann und wann hinterfragen lassen. Professorentitel lösen bei mir nicht per se Ehrfurcht aus. Schließlich lernen auch Virologen und Epimologen gerade eine Menge hinzu.

Wissenschaftlich relativ zweifelsfrei läßt sich die Pandemie sicher am allerbesten bekämpfen in dem man die Kontaktsperren auf 2 Jahre auslegt, den Mindestabstand auf 100 m festlegt und alle Fledermäuse killt.

Praktisch dürften dann über kurz oder lang wieder Dinosaurier den Erdball bevölkern.

Zitat von: sailor am 26. September 2020, 16:39:44
Nebensatz: Ich finde die Adaption von Wissenschaft und Politik erstaunlich, der Lockdown der Ersten Welle wurde mit ähnlichen Zahlen zum täglichen Infektionsgeschehen begründet wie jetzt wieder herrschen. Trotzdem redet keiner wirklich von flächendeckenden Maßnahmen, vielmehr reagieren Länder, Kreise und Kommunen deutlich flexibler. Da führt die Veränderung von Erkenntnissen zu Verbesserungen in Abläufen.
Ja wenn Du jetzt einen gewissen Selbstdarsteller aus dem Süden raus nimmst... allerdings wird auch jetzt keiner mehr so wahnsinnig sein und einen erneuten Lockdown offen fordern.
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx