Amerika du hast es besser

[sailor]

"Man" meint hier die Trinität aus Congress (für ein entsprechendes Amendment), Supreme Court (der dem Amendment zustimmt, da es sehr wahrscheinlich angegriffen wird) und Präsident. Unter dieser Präsidentenkarikatur ist das natürlich nicht möglich.

[Peiresc]

Mariotti schließt übrigens mit:

If Trump evades removal from office and convinces Republicans that he can ignore impeachment by delegitimizing the process, one wonders what other constitutional provisions he will decide to ignore next. A Trump second term, unconstrained by congressional appropriations or oversight, could alter the scope of presidential power forever.

Wie gesagt, eine Wahlmonarchie. Aber es gibt noch wichtige Unterschiede. Der Papst wird von den Kardinälen gewählt, die wiederum vom Papst ernannt worden sind. Das Äquivalent wäre: Präsidentschaftswahl durch die republikanischen Senatoren, deren Mehrheit durch umgestaltete Wahlgesetze zu fixieren wäre.

Sicher, momentan klingt das noch nicht realistisch. Aber wer sollte sie hindern, Schritte in diese Richtung zu unternehmen.

[sailor]

Gerade vor einer "Wahlmonarchie" hatten die Verfassungsväter der USA die größte Angst. Es sollte keinen "King of America" geben, George Washington selbst hat dagegen agitiert. Und genau da beisst sich bei den Peublikanern (sic) die eigene "Verfassungstreue" mit dem Trumpismus. Trump hat keinen Plan König zu werden, er hat nie einen Plan. Darin liegt die Gefahr, einen Plan oder eine Strategie kann man mit mit einem eigenen Plan kontern, das Chaos Trumps nicht. Eine bedenkliche Methode wäre, Trump und seine Anhänger im Senat mit gleichen, erratischen Themenwechseln zu konfrontieren, ihre Argumente zu ignorieren und einfach immer wieder ins Blaue zu schiessen. Dazu müsste man aber den Willen haben, die Initiative im Chaos an sich zu ziehen. Eine Pelosi kann das nicht, auch andere etablierte Demokraten sind dazu nicht fähig... Trump kann es, weil er nicht "zum System" gehört.

Was allerdings Trumps (und umso mehr, seiner Lakaiensenatoren) Problem ist: Die Wechselwählerschaft erodiert, sowohl für den Clown im WH wie auch für die Senatoren. Bisher haben die Senatoren die asymmetrische Politik"kultur" Trumps mitgemacht, weil sie die Demokraten damit an die Wand spielen konnten. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes die Übernahme des angloamerikanischen "shareholder value"-Modells aus der Wirtschaft in die Politik: Langfristige Planung ist scheissegal, hauptsache die Quartalszahlen stimmen. Dass gerade diese Kultur die Wirtschaft der USA dahin gebracht hat, wo sie jetzt ist und Trump diese Entwicklung mit den gleichen Methoden umkehren will zeigt die Dummheit dieses Mannes... Mittlerweile begreifen aber auch hardcoreTrumpansen im Senat, dass die USA ihren Weltmachtstatus verspielt: Mit Euopa kabbeln ist eine Sache, das Spiel kennt man und spielt es auf öffentlicher Ebene genauso gern wie die europäische Linke ihren Antiamerikanismus zelebriert. Da hatte man bisher keine Bedenken, obwohl die tieferen Bande auch schon ziemlich gespannt sind. Aber im Nahen und Mittleren Osten ist das Verhalten Trumps kein Spiel mehr, das wissen die Reps nur zu gut. Nur mit Israel als Verbündeten erreicht man dort nix, die Saudis sind seit Kashoggi und dem Jemenkrieg auch keine Verbündeten mehr mit denen man sich brüsten kann... der Iran hat trotz der Sanktionen genug Möglichkeiten, noch mehr Einfluss zu bekommen (bspw. wenn Assad, der Iran und Russland es schaffen, die nach der Bodenoffensive jetzt angeschlagenen Kurden zu "retten"). Die Türkei geht schon länger ihren eigenen, einsamen Weg, die fängt weder Trump ein, noch jemand anderes, solange Erdogan Sultan spielt. Und das wars auch schon an potenten Verbündeten. Ägypten hat genug eigene Probleme, intern wie auch an den aussengrenzen zu Gaza und Libyen.

Die USA werden unter Trump den Nahen und Mittleren Osten verlieren, weil Trump ein Idiot ist. In Europa wird man auch keine wirklichen Verbündeten haben, mit Russland wird man (selbst wenn Putin wollte) keinen gemeinsamen Nenner finden. China wird man auch nicht rumkriegen... Die Welt wird wieder etwas unsicherer, volatiler.

[PeterPan]

Es ist ja schon lange klar das wenn der Tag lang ist Trump sehr viel reden möchte und davon sehr viel Müll ist, aber das ist natürlich wieder ein G'schmäckle.

Asked about the Kurds, President Trump says they "didn't help us in the Second World War, they didn't help us with Normandy" and that they're fighting for "their land."

Kurzes Interview mit Trump
https://twitter.com/YahooNews/status/1182043375815417856

edit.
Wurd schon von sailor erwähnt.

[duester]

Es ist ja schon lange klar das wenn der Tag lang ist Trump sehr viel reden möchte und davon sehr viel Müll ist, aber das ist natürlich wieder ein G'schmäckle.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sundowning

https://www.deutsche-alzheimer.de/die-krankheit/frontotemporale-demenz.html

"And that's how the First Lady got involved, she's got a son, together, ..."

Ich erinnere mich daran, dass eine der Autorinnen von "The dangerous case of Donald Trump" mal gesagt hat, dass das Problem an der Goldwater-Rule ist, dass so Laien anfangen zu diagnostizieren, während diejenigen, die sich "day in, day out" mit abnormen Verhalten befassen, nicht mehr äußern können. Well, mission accomplished.

[Peiresc]

https://www.deutsche-alzheimer.de/die-krankheit/frontotemporale-demenz.html

[...] Goldwater-Rule [...]

Aber soweit meine oberflächliche Kenntnis reicht, verbietet die Regel nicht, zu sagen was es nicht ist. 

Frontotemporale Demenz [...] Bei fast allen Patienten fallen zu Beginn der Erkrankung Veränderungen der Persönlichkeit und des zwischenmenschlichen Verhaltens auf.

Hier ist ausdrücklich von Veränderung die Rede, und die kann ich nicht erkennen.

Es gibt Transskripte aus seinem Vorwahlkampf, die formal in gleicher Weise auffällig sind wie sein heutiges Gequatsche. Bedenklicher sind seine dysarthrischen Schlenker.

[duester]

Frontotemporale Demenz [...] Bei fast allen Patienten fallen zu Beginn der Erkrankung Veränderungen der Persönlichkeit und des zwischenmenschlichen Verhaltens auf.

Hier ist ausdrücklich von Veränderung die Rede, und die kann ich nicht erkennen. Bedenklicher sind seine dysarthrischen Schlenker.

Ich sach' ja: Das Problem ist, dass sich dann Laien äußern (mich eingeschlossen).

Die Frage ist halt, wann der Anfang war. Laut Aussagen ehemaliger Mitarbeiter war er wohl schon immer eher narzisstisch, aber die Verringerung des Vokabulars, die zunehmende Simplifizierung und eine paar der extremeren Inhalte sind wohl "relativ" neu (~ ab 2013). Ein wesentlicher Punkt ist wohl, dass er schon immer ein rassistisches A***loch war, aber damals zumindest wusste, dass das gesellschaftlich nicht akzeptabel ist.

https://www.statnews.com/2017/05/23/donald-trump-speaking-style-interviews/

[Peiresc]

Die Frage ist halt, wann der Anfang war. Laut Aussagen ehemaliger Mitarbeiter war er wohl schon immer eher narzisstisch, aber die Verringerung des Vokabulars, die zunehmende Simplifizierung und eine paar der extremeren Inhalte sind wohl "relativ" neu (~ ab 2013). Ein wesentlicher Punkt ist wohl, dass er schon immer ein rassistisches A***loch war, aber damals zumindest wusste, dass das gesellschaftlich nicht akzeptabel ist.

https://www.statnews.com/2017/05/23/donald-trump-speaking-style-interviews/

Gut, unmöglich ist das nicht. Aber zumindest hätte er sich ganz gut gehalten. Eine frontotemporale Demenz führt nach 5 Jahren dazu, dass Du den Weg zum Klo nicht mehr allein findest: 

Die mittlere Überlebensdauer bei der behavioralen Variante der FTD liegt bei 8 Jahren mit einer Spanne von 2–20 Jahren. Bei der primär progressiven Aphasie beträgt diese 3–15 Jahre (Witt et al. 2013; Snowden 1996).
[Möller/Laux/Kapfhammer: Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie (5. Aufl. 2017)]

Und für die Demaskierung des Rassismus sind auch küchenpsychologische Erklärungen denkbar, nicht nur eine organisch bedingte Kritikminderung. Die Wahl zum Präsidenten hat alle Sicherungen von His Unhingedness durchbrennen lassen; für seine Persönlichkeit war das der GAU.

[duester]

Gut, unmöglich ist das nicht.

Wait, WHAT??? War das ein ... Rechtgeben???

Alter, die Versuchung statt auf "Zitat" ein kleines bisschen weiter nach rechts zu gehen, um die Kernaussage deines Postings angemessen zur Geltung zu kommen zu lassen, ist riesengroß.

[Peiresc]

Wait, WHAT??? War das ein ... Rechtgeben???

Nein, das war ein heute übliches Nicht-Dementi 

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2 Geldgeber und Kumpane Giulianis in der Ukraine-Sache verhaftet, wg. illegaler Spenden. Überblick bei proPublica.

A Brief Guide to Giuliani's Questionable Friends in Ukraine — "Trump, Inc."
Rudy Giuliani has been looking for "corruption" in Ukraine. It's easy to find among the very people he's befriended.
https://www.propublica.org/article/trump-inc-podcast-rudy-giuliani-friends-in-ukraine

Und der Präsident? hat von allem nichts gewusst:

Ted Lieu:

Dear @realDonaldTrump: You said today you didn't know Parnas & Fruman.
-But they were part of your legal team trying to get dirt on your opponent.
-They funneled foreign money to a super group led by @DonaldJTrumpJr.

-AND THEN YOU HAD DINNER WITH THEM AT THE WHITE HOUSE.

Jeden Tag neue Skandale und Enthüllungen, von denen jede einzelne jeden früheren Präsidenten zu Fall gebracht hätte. Jeden Tag.

Barr met privately with Murdoch amid impeachment scrutiny: report
https://thehill.com/homenews/media/465299-barr-met-privately-with-murdoch-amid-impeachment-scrutiny-report

Wie man hört, war der Präsident in letzter Zeit auch mit Fox unzufrieden. Voll die Demokratie, dass der Justizminister da mal einen Plausch mit dem Eigner hat.

[duester]

Wait, WHAT??? War das ein ... Rechtgeben???

Nein, das war ein heute übliches Nicht-Dementi 

Reicht. Mein Ego ist da nicht so picky.

[Peiresc]

The Hill
@thehill
President Trump: "Nobody's been more transparent than me."
https://twitter.com/thehill/status/1182706174480867331

(mit Videoclip).

In gewisser Weise hat er recht. Wenn die Republikanische Partei nicht so bedingungslos ihr Schicksal an seins geknüpft hätte, dann bräuchte es gar keine Untersuchung durch das Repräsentantenhaus mehr.

[Peiresc]

"This is my last newscast here," Shep Smith just said on Fox News. "It's been an honor and my pleasure." He expresses hope that "journalists and journalism" will thrive. "Whoa," says Neil Cavuto upon taking the handoff.

Shep Smith gehörte zu den wenigen Trump-Kritikern bei Fox. Wie es scheint, hat Murdoch dann auch gleich eingesehen, was Barr ihm mitzuteilen hatte.

[Peiresc]

Attorney General Bill Barr: "Among the militant secularism are many of the so-called progressives, but where is the progress? We are told we are living in a post-Christian era, but what has replaced the Judeo-Christian moral system?"
https://twitter.com/thehill/status/1182842021653950464

(mit Videoclip). Das steht nicht in der Verfassung. Der Justizminister ist ein Gotteskrieger.

Facebook tut alles, die Frohe Botschaft des wichtigsten Vertreters dieses "judäo-christlichen moralischen Systems" zu verbreiten (und die satanisch inspirierten Gegenmeinungen zu unterdrücken):
https://twitter.com/BFriedmanDC/status/1181924778006978561, der ganze Feed.

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Die vier meistgelesenen Artikel bei TheHill sind heute:

1
White House accidentally sends Ukraine talking points to Democrats again
2
Federal prosecutors investigating Giuliani: report
3
Cracks emerge in White House strategy as witness testifies
4
The Memo: Bad polls for Trump shake GOP

Nicht prickelnd. Was war ich doch für ein furchtsamer Naivling, als ich Meldungen von vor einem Jahr (#3832) für alarmierend gehalten habe.

In letzterer Meldung heißt es übrigens:

But the White House has also come in for criticism, even in Republican ranks, for being slow to settle on a single line of attack after Speaker Nancy Pelosi (D-Calif.) announced her backing for the impeachment push on Sep. 24.

The administration has sought to patch that vulnerability in recent days, assailing the effort as partisan and an attempt to undo the 2016 presidential election. Those were among the points raised in an open letter to top Democrats from White House counsel Pat Cipollone that was released on Tuesday.

But the damage has already been done, according to the polls.

Man kann das durchaus als Schuldzuweisung ans WH, das heißt an Trump persönlich, lesen: er war nicht aggressiv genug, gegen das Impeachment vorzugehen (zu wenig, zu spät). Mir war bisher auch unklar, dass jedes Impeachment eines Präsidenten von vornherein illegitim ist, denn welches andere Ziel könnte es haben, als "das Ergebnis der letzten Wahl rückgängig zu machen".

Natürlich ist das WH selber auch nicht faul, was Schuldzuweisungen angeht:

While Senate Republicans relish the president's judicial appointments and many of his domestic policies, they've never fully embraced Trump's style of politics. And that raises eyebrows in Trump world.
https://www.politico.com/news/2019/10/11/trump-senate-republicans-impeachment-044222

[Scipio 2.0]

Trump hat eine Teileinigung im Handelsstreit mit China verkündet. Ich habe aber gerade nichts zum verlinken.