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Tempolimit Schweiz/war: Manchmal fällt es leicht, die Grünen nicht zu mögen

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Begonnen von KranzFonz, 09. August 2013, 11:53:47

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Homeboy

ok, ich habe nun auch das Vertrauen in Schweizer Behörden verloren. In puncto Knast bei Raserei schließe mich der zückhaltenden Position von KranzFonz an. Habe das aber schon mal angedeutet.

Generell - ein konstanter Tenor meiner Argumentation bei Prism & Co - ist Staatlichkeit in seiner Gewaltausübung einzuschränken.

Begründung:
ZitatEin Iraker aus Basel widersetzte sich Rekrutierungsversuchen von Schweizer Agenten. Bald darauf geriet der Vater von zwei Kleinkindern in ein Strafverfahren – und in mehr als ein Jahr U-Haft
Quelle:
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Die-Schlappe-der-Schlapphuete/story/31023462

The Doctrix

Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Homeboy

Das kenne ich von der Schweiz bereits.

In D lag das Existenzminimum für Aylbewerber bis vor kurzem bei einem Drittel vom Existenzminimum eines D- bzw. EU-Bürgers.

Das kennt man ja, ist halt eine Wertegemeinschaft dieser europäische Kontinent.

The Doctrix

Zitat von: Homeboy am 12. August 2013, 18:17:58
Das kennt man ja, ist halt eine Wertegemeinschaft dieser europäische Kontinent.

Nicht die "deutsche Leitkultur" vergessen. Da weiss man doch gleich, woran man ist.    :-\
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!


gesine2

_____________________
ne schöne jrooß, gesine2

Homeboy

Zitat von: The Doctor am 12. August 2013, 18:28:45
Zitat von: Homeboy am 12. August 2013, 18:17:58
Das kennt man ja, ist halt eine Wertegemeinschaft dieser europäische Kontinent.

Nicht die "deutsche Leitkultur" vergessen. Da weiss man doch gleich, woran man ist.    :-\

ich habe mit Hintersinn von der europäischen Wertegemeinschaft gesprochen - die Vokabel ist älter als Leitkultur , nicht minder exklusiv - sie schließt andere sowasvonaus - und weist zugleich darauf hin, dass das mitnichten ein nur deutsches Problem ist. Es ist ein Problem, aber wahrscheinlich sind abstraktere Vorgänge, als Deutschsein, dafür ursächlich und verhängnisvoller...

hätte es die europäische Wertegemeinschaft schon zu Zeiten der franz. Revolution gegeben, hätte man Egalité in Verb. mit Liberté ersetzen müssen.

The Doctrix

Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

KranzFonz

Zitat von: Homeboy am 13. August 2013, 07:11:17
ich habe mit Hintersinn von der europäischen Wertegemeinschaft gesprochen - die Vokabel ist älter als Leitkultur , nicht minder exklusiv - sie schließt andere sowasvonaus - und weist zugleich darauf hin, dass das mitnichten ein nur deutsches Problem ist. Es ist ein Problem, aber wahrscheinlich sind abstraktere Vorgänge, als Deutschsein, dafür ursächlich und verhängnisvoller...
Das Schöne am "Deutschsein" ist, dass es immer schwerer wird, dies zu definieren. Ist es der Pass? Oder sind es die Urlauber mit Shorts und Socken in den Sandalen? Jetzt muss ich dazu sagen, dass ich in einer Großstadt lebe. Vielleicht ergäbe sich auf dem Lande ein deutlicheres Bild eines "typischen Deutschen".

Folgender Punkt ist in der vorigen Diskussion untergegangen. Vielleicht macht es Sinn, auch hier ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen.
Zitat von: KranzFonz am 09. August 2013, 12:47:18
Zitat von: Groucho am 09. August 2013, 12:19:55
Was sind denn die anderen Gründe, die Schweiz zu meiden?

Hauptsächlich die arrogante und überhebliche Art einiger Schweizer.

Meine Erfahrungen rühren nicht von Besuchen in der Schweiz her, sondern von beruflichen Kontakten (also sozusagen auf "internationalem" Boden) und von Schweizern in Deutschland. Meine Empfindung war, dass diese Schweizer sich als etwas Besseres gesehen haben (darf ich "Herrenrasse" sagen?). Auffallend waren z.B. (großkotzige) Einladungen an der Hotelbar oder im Restaurant. Dazu ein Beispiel und sinngemäßes Zitat: "Komm lass Dein Geld stecken. Ich verdiene als Schweizer so viel, da wirken sich die paar Euro nicht aus."

Wahrscheinlich erzeugen manche Deutsche im Ausland ein ähnliches Bild, wobei hier wieder die Frage ist, was mit "Deutsche" gemeint ist.

The Doctrix

Zitat von: KranzFonz am 13. August 2013, 08:27:06
Das Schöne am "Deutschsein" ist, dass es immer schwerer wird, dies zu definieren. Ist es der Pass? Oder sind es die Urlauber mit Shorts und Socken in den Sandalen?

Die Arroganz und die Überheblichkeit.

Zitat
Meine Erfahrungen rühren nicht von Besuchen in der Schweiz her, sondern von beruflichen Kontakten (also sozusagen auf "internationalem" Boden) und von Schweizern in Deutschland. Meine Empfindung war, dass diese Schweizer sich als etwas Besseres gesehen haben (darf ich "Herrenrasse" sagen?). Auffallend waren z.B. (großkotzige) Einladungen an der Hotelbar oder im Restaurant. Dazu ein Beispiel und sinngemäßes Zitat: "Komm lass Dein Geld stecken. Ich verdiene als Schweizer so viel, da wirken sich die paar Euro nicht aus."

Keine Ahnung, mit wem Du da zu tun hattest, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das Schweizer waren. Das widerspricht so ziemlich jeglicher Schweizer Gepflogenheit und Sitte. Allenfalls waren es vielleicht Auslandsschweizer, die schon seit 20 Jahren in Deutschland leben und sich dort angepasst haben. Aber ansonsten hast Du m.E. eher das typische Auftreten von Deutschen in der Schweiz beschrieben.


Nachtrag:  ein Schweizer spricht niemals über sein Gehalt oder sein Vermögen, gibt damit auch nicht an. Das gilt hierzulande als extrem ungehörig.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

bayle

Zitat
Gott schütze mich vor Regen, Sturm und Wind
Und Deutschen, die im Ausland sind.
Aber für "Deutschen" müsste man eine als String deklarierte Variable einsetzen.

71hAhmed

Zitat von: bayle am 13. August 2013, 08:40:14
Zitat
Gott schütze mich vor Regen, Sturm und Wind
Und ....................*, die im Ausland sind.

*persönliche Zielgruppe einsetzen

Zur flexiblen Verwendung angepasst

Groucho

Zitat von: Homeboy am 12. August 2013, 18:17:58
Das kenne ich von der Schweiz bereits.

In D lag das Existenzminimum für Aylbewerber bis vor kurzem bei einem Drittel vom Existenzminimum eines D- bzw. EU-Bürgers.

Das kennt man ja, ist halt eine Wertegemeinschaft dieser europäische Kontinent.

Merkt ihr den Bias? Da verhängt der Bürgermeister einer schweizer Kleinstadt ein Betretungsverbot, was auch die meisten Schweizer für absurd halten, aber es heißt: DIE Schweiz verbietet den Aysylsuchenden den Besuch von Schwimmbädern.

bayle

Groucho, ich verstehe aber Homeboy eher so, dass er das gerade nicht allein auf die Schweizer beziehen will.

Typee

Zitatich habe mit Hintersinn von der europäischen Wertegemeinschaft gesprochen - die Vokabel ist älter als Leitkultur , nicht minder exklusiv - sie schließt andere sowasvonaus - und weist zugleich darauf hin, dass das mitnichten ein nur deutsches Problem ist. Es ist ein Problem, aber wahrscheinlich sind abstraktere Vorgänge, als Deutschsein, dafür ursächlich und verhängnisvoller...

Die Bildung von Gemeinschaftsbegriffen führt eigentlich immer zum Ausschluss aller anderen. Das ist aber kein europäisches - und auch kein deutsches - Sonderproblem. In Westafrika hat der Gemeinschaftsbegriff der "Ivorität" (an der Elfenbeinküste) zu Krieg und Bürgerkrieg geführt. Andererseits sind Ordnungsbegriffe für die Organisation von Gesellschaften unabdingbar. Sinnvoll kann man also nur fragen, ob sie, die Ordnungsbegriffe, akzeptable Lebensverhältnisse unter den gegebenen Lebensumständen schaffen. Das mag bei einem Nomadenvolk in weitgehend menschenleerer Umgebung anders aussehen als bei uns.

Der sinnloseste Ordnungsbegriff der letzten Jahre, abgesehen vielleicht von solchen Ungetümen wie der "Ivorität", ist zweifellos die "Leitkultur". Mir hat noch niemand sagen können, was dazu gehört. Erst recht hat mit niemand sagen können, welche legitime Bedeutung er eigentlich haben soll. Funktional kann er eigentlich nur als Verhaltensnorm gemeint sein, ansonsten ist er bedeutungslos; und als Norm wird er ja auch in der politischen Debatte gehandhabt. Nur: wen betrifft er denn als Norm? Mich als "Volksdeutschen" in jedem erdenklichen Sinne etwa, mit einem Stammbaum, der sich im Dreißigjährigen Krieg irgendwo im Vogelsberg verliert? Wäre mir die Orientierung an einer asiatischen Leitkultur (was mir nicht so liegt) oder an einer mediterranen Leitkultur (schon besser) oder an einer anglo-amerikanischen Leitkultur (auch nicht übel) verwehrt, und mit welchen Folgen? Und wenn mir dann nichts böses passiert, wieso gelten für Ausländer andere kulturelle Verhaltensnormen? Und schließlich: wie soll denn die Sanktion im Falle eines Verstoßes aussehen, unter freundlicher Beachtung des Rechtsstaatsprinzip?

Gemeinschaftsbegriffe, und die fangen überall da an, wo "wir alle" zu irgendwas aufgerufen sind, und sei es zum Gemüseessen in der Kantine, sind nivellierend, uniformierend und gleichheitsorientiert. Zugleich sind sie individuell freiheitsfeindlich, und diese Eigenschaft teilen sie mit amorphem Leitkultur-Gerede. Dieser Antagonismus zwischen Gleichheits- und Freiheitsprinzip ist anscheinend auch bei den Grünen nicht richtig verstanden worden.

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)