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Neues zu Mollath

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Begonnen von Typee, 06. August 2013, 11:26:07

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sweeper

Hier könnte eine Spur sein:

http://iprserv.jura.uni-leipzig.de/pipermail/ipr-aktuell/2002-March/000011.html

ZitatOliver Garcia ipr-aktuell@iprserv.jura.uni-leipzig.de
Thu, 28 Mar 2002 14:33:28 +0100

...Bei dejure.org (http://dejure.org) gibt es - aus dem IPR-Bereich - die EuGVVO,
das EuGVÜ, die InsVfVO und das EGBGB. Die Besonderheit dort ist, das die
Gesetzestexte mit zahlreichen Querverweisen und Rechtsprechungshinweise
versehen sind.

Gruß,
Oliver García

https://iprserv.jura.uni-leipzig.de/mailman/listinfo/ipr-aktuell

Das scheint eine Austausch- Plattform zu sein, zu der sich praktisch jeder anmelden kann.

Aber das oben ist von 2002.
Nix unter "ehemalige Mitarbeiter": http://uni-leipzig.de/~iprserv/ehem-mitarbeiter.shtml
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Terry Pratchett

sweeper

Jetzt ist das ZEIT-Interview von letzter Woche mit Gerhard Strate online:

http://www.zeit.de/2013/35/gerhard-strate-gustl-mollath

Das hat ja Herr Mackenthun schon in seinem Blog unter die Lupe genommen.
(Quelle:  http://geraldmackenthun.de/mollath/)

Aus dem Interview:
ZitatZEIT: Die Medien geißeln gerade empört die rigide Unterbringung im Maßregelvollzug. Dabei ist das Wirken der Medien selbst maßgeblich für die Missstände bei der Unterbringung psychisch gestörter Straftäter. Bis heute werden Sachverständige, die ihren Patienten etwas zutrauen und sie in die Freiheit entlassen, öffentlich gekreuzigt und beruflich ruiniert, wenn der Entlassene wieder was anstellt. Die Medien beklagen also einen Zustand, den sie selbst heraufbeschworen haben. Wie passt das zusammen?

Strate: Das passt nicht zusammen, da haben Sie völlig recht. Es gibt zahlreiche Fälle, in denen den Psychiatern kein Vorwurf zu machen ist. Deren Handwerkszeug ist begrenzt. Entscheidend sind die verantwortlichen Juristen bei den Gerichten und natürlich auch die Rechtsanwälte. Was mit Mollath passiert ist, war nicht allein die Schuld der beteiligten Psychiater und Justizjuristen, sein Verhängnis waren auch seine Anwälte.

Na, gut, dass das mal aus berufenem Munde gesagt wurde...

Diese Passage ist auch nett:
ZitatZEIT: Das klingt jetzt sehr reaktiv. Arbeiten Sie nicht auch von sich aus ziemlich aktiv mit den Medien?

Strate: Ich habe in den 33 Jahren meiner Existenz als Verteidiger, von zwei, drei Ausnahmen abgesehen, keinen Journalisten von mir aus angerufen.

ZEIT: Na, Ihre Saat ist jedenfalls aufgegangen. Wir haben natürlich auch die Talkrunde BR extra gesehen kurz nach Mollaths Entlassung aus der Psychiatrie. Das war so harmonisch, wir dachten, da singen jetzt alle gleich im Chor: "Der Rechtsstaat hat gesiegt." Sind Sie stolz auf Ihre Medienstrategie?

Irgendwo wurde Strate mal - in einem spektakulären zurückliegenden Fall - als "Nachrichtenhändler" bezeichnet.
Genau - das war dieser Fall:
ZitatZEIT: Auch im Fall der Monika Weimar haben Sie 1995 eine viel bejubelte Wiederaufnahme erwirkt. Nach dem anschließenden Freispruch aber wurde die Frau erneut verurteilt, wieder zu lebenslanger Freiheitsstrafe wegen Mordes an ihren beiden kleinen Töchtern. Dabei haben Sie öffentlich gesagt: Meine Mandantin ist unschuldig. Macht Sie das nicht nachdenklich?

Strate: Das war wieder ein Fehlurteil.

ZEIT: Zwei Fehlurteile bei ein und derselben Person?

Strate: Der Vorsitzende Richter des Schwurgerichts in Frankfurt war ein kluger Mann. Aber die Beweisaufnahme war darauf angelegt, meine Mandantin ein zweites Mal zu überführen. Insofern habe ich schon Gründe, weiterhin von einem Fehlurteil zu sprechen. Aber ich will nicht darauf beharren. Wir sind erfolglos in Revision gegangen, und dann war auch Schluss. Ich kann nicht lebenslang der Monika-Weimar-Anwalt bleiben.

Und das war auch der STERN:
Zitat
ZEIT: Und was passiert, wenn Gustl Mollath – wieder? – eine Straftat begeht? Immerhin haben Sie einem Mann mit Gefährlichkeitsprognose in die Freiheit verholfen. Denken Sie an den Fall des Psychiatriepatienten Sabasch, der 2002 auch auf öffentlichen Druck der Zeitschrift stern aus dem Maßregelvollzug geholt wurde. Da gab es ähnlichen Freilassungsjubel, ein ganzer Pulk von Journalisten erwartete den Entlassenen vor der forensischen Klinik. Drei Monate später vergewaltigte er eine junge Frau stundenlang.

Da kommt doch einiges auf dem Konto der Strate- und STERN-Medienarbeit zusammen, mannmannmann!

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Belbo

....meine Zauberkugel sagt, dass er innerhalb Jahresfrist auch nicht mehr Herrn Mollaths Anwalt sein wird......

sweeper

Zitat von: Belbo am 29. August 2013, 13:36:33
....meine Zauberkugel sagt, dass er innerhalb Jahresfrist auch nicht mehr Herrn Mollaths Anwalt sein wird......

Das denke ich auch - nämlich dann, wenn die neue Verhandlung ansteht, mit der er keinen Blumentopf gewinnen wird.
Das wird dann wohl Frau Lorenz-Löblein auslöffeln müssen.

Strate hofft ja ganz dringlich, dass Petra M. sich nicht vor Gericht traut:
Zitat
Strate: Das kann ich nicht sicher sagen. Ich erwarte allerdings, dass in einem rechtsstaatlichen Verfahren von dem alten Urteil nichts übrig bleibt. Es wird letztlich Aussage gegen Aussage stehen, und das Gericht wird auch die Motive von Aussagen sorgfältig prüfen.

ZEIT: Frau Mollath dürfte in der erneuerten Hauptverhandlung bei ihrer belastenden Aussage bleiben, die Frage ist nur, ob sie sich trauen wird, vor Gericht aufzutreten, wenn da schon der Gustl-Fanclub sitzt. Freuen Sie sich darüber?

Strate: Ach was! Ich würde mir verbitten, dass ein tobendes Publikum sich in einem Saal befindet, in dem ich verteidige – egal auf wessen Seite es steht. Wenn das passiert, verlasse ich den Raum. Ich erwarte das aber nicht. Ich gehe jedoch davon aus, dass Frau Mollath von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen wird. Das ist der einfachste Weg.
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Tyko

Mein Eindruck ist, dass sich Strate richtig Mühe gibt, wenn ich die Qualität seiner Eingaben und Anträge ansehe. Der hört nicht einfach auf. Und Mollath wird mittlerweile wissen, was er an Strate hat.

ZitatStrate: Ich könnte im Moment nicht mehrere Mollaths betreuen. Der eine beansprucht schon 60 Prozent meiner Arbeitskraft

Warum sollte Strate diesen Mollath preisgeben?

ZitatZEIT: Auch der stern hat nichts gezahlt?

Strate: Keinen Cent. Längerfristig ist es aber schon so, dass Herr Mollath an seine Existenz denken muss, auch müssen gewaltige Kosten beglichen werden, die bisher unbezahlt geblieben sind. Natürlich für die Verteidigung, aber auch für Unterstützer, die unter großem zeitlichem Einsatz gearbeitet haben. Sie alle will Mollath entschädigen. Da denken wir an Buch- oder Filmrechte.

ZEIT: Gibt es schon Anfragen zu Buch und Film?

Strate: Massenweise. Aber ich habe noch gar keine Zeit gehabt, Gespräche zu führen. Bavaria, Constantin, sie haben sich alle gemeldet.

ZEIT: Sie würden sich darum auch noch kümmern?

Strate: Das würde ich eventuell machen.

ZEIT: Das bezahlt am Ende auch Ihre Rechnung.

Strate: Das bezahlt auch meine Rechnung, völlig klar.

Mollath hat ja den Arbeitsplatz erst einmal abgelehnt, um sich auf den Prozess vorzubereiten.

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/3407062/gustl-mollath-will-ferraris-restaurieren.html

Diese Zeit wird er nutzen, um alles aufzuschreiben. Dann gewinnt Strate mal "eben" den Prozess und das Manuskript wird versteigert.  :angel:


sweeper

ZitatMollath hat ja den Arbeitsplatz erst einmal abgelehnt, um sich auf den Prozess vorzubereiten.
Mollath sagte auch in seinem Videoclip-Auftritt xy, er rede jetzt so, wie es ihm gerade einfällt - er habe keine Zeit gehabt, sich auf diesen Auftritt vorzubereiten  ::)

Mollath findet für alles eine pseudologische Erklärung.
Er schiebt den Gedanken an einen Beruf von sich und begründet das mit der Notwendigkeit, seine Prozessakten zu studieren: Da könne er nicht 8 Stunden in der Werkstatt zubringen.

Wenn er sich je ernsthaft mit dem Gedanken ans Arbeiten auseinandergesetzt hätte, dann wüsste er, dass es für Fälle wie ihn Wiedereingliederungsmaßnahmen gibt, bei denen man sich erst mal stundenweise erproben kann.

Es gehört zu seinen dysfunktionalen Strategien, sich eine Erklärung zurechtzubasteln, die ihn davor schützt, sich mit seinen Defiziten, Niederlagen, Fehlern auseinanderzusetzen.
Er braucht diese Einengung auf die Unrechts-und Prozessthemen, um sich halbwegs zu stabilisieren.

Ich würde ihm aber wünschen, dass er wieder Spaß an der Autoschrauberei entwickelt (die ist wegen des geschäftlichen Scheiterns vermutlich auch angstbesetzt - leider).
Indem er etwas wirklich Konstruktives tut -  was ihn erfreut und wo er merkt, dass er etwas kann - könnte er wieder Mut fassen. Die Prozessiererei wird ihm definitiv am Ende nicht das bringen, was er sich daraus erhofft.
Womöglich reißt sie alte Erinnerungen und Wunden wieder auf und destabilisiert ihn erneut.
ZitatWarum sollte Strate diesen Mollath preisgeben?
Weil ihm eine WA keine Lorbeeren eintragen wird.

ZitatDiese Zeit wird er nutzen, um alles aufzuschreiben. Dann gewinnt Strate mal "eben" den Prozess und das Manuskript wird versteigert.  :angel:
"Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute."
Auch wenn - so las ich es bei Zettel - Herr Garcia den Mollath für eine verkannte Künstlerpersönlichkeit hält, kann ich doch in Mollaths zahlreichen Schriften nichts künstlerisch Wertvolles finden.
Schreiben (damit es jemand lesen mag) müsste das Ganze also eher Uwe Ritzer - oder Oliver Garcia selbst  ;)
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Tyko

Du, so läuft das auch  ;D

Mollath erzählt und ein Ghostwriter sorgt für die Lesbarkeit. Du scheinst auch das Potential dieser Geschichte zu unterschätzen. Da gibt es eine Geistheilerin und keine toten Kinder. Das haben die Verlage sofort gemerkt und sich bei Mollath gemeldet. Die Filmfirmen sehen auch diese vielen schönen Oldtimer-Ferraris.

sweeper

Na, dann sollen die mal schnell loslegen - bevor die WA kommt...

Sonst überschlagen sich womöglich die Ereignisse, und es geht aus wie hier:
Zitat
ZEIT: Auch im Fall der Monika Weimar haben Sie 1995 eine viel bejubelte Wiederaufnahme erwirkt. Nach dem anschließenden Freispruch aber wurde die Frau erneut verurteilt, wieder zu lebenslanger Freiheitsstrafe wegen Mordes an ihren beiden kleinen Töchtern. Dabei haben Sie öffentlich gesagt: Meine Mandantin ist unschuldig. Macht Sie das nicht nachdenklich?

Strate: Das war wieder ein Fehlurteil.

ZEIT: Zwei Fehlurteile bei ein und derselben Person?

Strate: Der Vorsitzende Richter des Schwurgerichts in Frankfurt war ein kluger Mann. Aber die Beweisaufnahme war darauf angelegt, meine Mandantin ein zweites Mal zu überführen. Insofern habe ich schon Gründe, weiterhin von einem Fehlurteil zu sprechen. Aber ich will nicht darauf beharren. Wir sind erfolglos in Revision gegangen, und dann war auch Schluss. Ich kann nicht lebenslang der Monika-Weimar-Anwalt bleiben.

Aber das ist natürlich ein doppelter Glücksfall für die Medien:
Zitathttp://www.zeit.de/1996/24/glosseml.txt.19960607.xml

So fängt es meistens an: "Bei einem kleinen Italiener. Wir hatten uns zum Essen getroffen. Er sagte, daß er finanziell nicht mehr weiterwisse. Da haben wir gesagt: gut." Wer spricht hier? Wer war wann mit wem bei einem kleinen Italiener? Winter 1993. Zwei Männer in Hamburg. Sie sprachen über Geld. Es ging um eine Frau. Stern -Ressortchef Thomas Osterkorn mit dem Rechtsanwalt und Revisionsexperten Gerhard Strate. Sie sprachen über Monika Böttcher, geschiedene Weimar. Vergangenen Mittwoch begann vor dem Landgericht Gießen erneut der Prozeß gegen diese Frau. Das Wiederaufnahmeverfahren...


...Dann geschah Unerwartetes: Das Oberlandesgericht Frankfurt hob am 4. Dezember 1995 das erste Urteil auf. Strate hatte es geschafft. Monika Weimar, ein Justizirrtum? Alle berichteten über die Sensation. Bild am Sonntag, Spiegel und der NDR brachten sogar Gespräche mit der Entlassenen, die der stern doch für sich beanspruchte. Das Verlagshaus Gruner+Jahr nannte Gerhard Strate einen "Nachrichtenhändler" und verklagte ihn vor dem Hamburger Landgericht. Der Rechtsanwalt wehrte sich am 21. Dezember 1995 im NDR-Magazin "Panorama": "Der stern will ernsthaft mir und Frau Weimar verbieten, über diesen Fall zu sprechen bis zum Erscheinen des nächsten sterns am Donnerstag kommender Woche! In welcher Welt leben wir denn eigentlich?"

Noch einmal floß Geld. Diesmal vom Spiegel. 20 000 Mark für Reinhard Weimar, der von Anfang an auch als möglicher Täter im Gespräch war. Spiegel-Gerichtsreporter Gerhard Mauz, seit Beginn auf der Seite des Vaters: "Herr Weimar ist ein ganz armer Hund." Ein Frankfurter Rechtsanwalt hat nun den juristischen Schutz von Reinhard Weimar übernommen. Stern-Kollege Osterkorn über die Geldgabe des Spiegel: "So 'n bißchen Hautgout hat das ja." Mauz über den stern: "Fragen Sie mal nach den Summen, die der stern in Frau Weimar gesteckt hat!" Osterkorn: "Insgesamt? Das weiß ich schon gar nicht mehr."

Aus diesem Grund wurde Strate ja auch als "Nachrichtenhändler" bezeichnet...
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sweeper

ZitatAus diesem Grund wurde Strate ja auch zu Recht als "Nachrichtenhändler" bezeichnet...
Und aus eben diesem Grund halte ich "Oliver Garcia" für einen Medienmann.

Das ist ähnlich wie bei den Gläubigen:

Strate zelebriert die Messe mit unverständlichen Texten.
Garcia schreibt die Exegesen - mit einer gewissen Schlagseite (also nicht gerade textkritisch)
Und Frau Wolff mit ihrem Blog ist die Bibelkreis-Tante, die dafür sorgt, dass ihre Schäfchen nicht vom rechten Weg abkommen.

                                                   :angel:
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sweeper

Zitat von: Tyko am 29. August 2013, 15:15:54
Du, so läuft das auch  ;D

Mollath erzählt und ein Ghostwriter sorgt für die Lesbarkeit. Du scheinst auch das Potential dieser Geschichte zu unterschätzen. Da gibt es eine Geistheilerin und keine toten Kinder. Das haben die Verlage sofort gemerkt und sich bei Mollath gemeldet. Die Filmfirmen sehen auch diese vielen schönen Oldtimer-Ferraris.

So ganz habe ich es ja doch noch nicht verstanden:

die Story funktioniert doch eigentlich nur dann, wenn sich herausstellen sollte, dass Mollath tatsächlich einem ganz großen Coup auf der Spur war und dass irgendwelche sinistren Mächte ihn planvoll kaltgestellt haben.

Aus dem ZEIT-Interview dazu:
ZitatZEIT: Wir können immer noch nicht den größten Schwarzgeldskandal aller Zeiten ausmachen, den Mollath angeblich aufgedeckt haben will. Und zu den wirren Briefen kam auch ein menschlich ungewöhnliches Verhalten. Mollath hat sich in seinem Haus hinter heruntergelassenen Rollläden verschanzt, er ist mit einer Zahnbürste als Einstecktuch im Prozess erschienen.

Strate: Lassen Sie uns erst mal bei dem Aktenordner mit den Papieren bleiben, über die sich später die Gutachter hergemacht haben. Den Ordner hat er vor Gericht überreicht in einer Verhandlung, wo er ohne Anwalt war. Von einem Anwalt hatte er sich vorher getrennt. Ich weiß nicht, warum, ich habe ihn dazu nicht befragt. Ich komme mit ihm klar, und wenn andere Anwälte mit ihm nicht klargekommen sind, dann interessiert mich das nicht...
Abgesehen von ein paar Zufallstreffern - die das Bankgeschäft als Schattenseite wohl leider mit sich bringt - wurde aber bisher nichts wirklich Spektakuläres gefunden, oder?

Hab zum Verifizieren mal das Untersuchungsausschuss-PDF unten angehängt

Und warum Strate einen Bogen um die Frage mit den Anwälten macht, ist noch mal ein Extra-Thema.
Da hätten die beiden Redakteure nachhaken müssen...Geschickt abgelenkt, Herr Strate!
Denn das ist doch ein ganz wesentlicher Punkt, an dem das ursprüngliche Verfahren angeblich angreifbar ist, oder?
So wird es von den Anhängern immer gern dargestellt.
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sweeper

Ja, der Herr Strate - allgegenwärtig...

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/2232884/

Zitat...
Kassel: Aber ich sehe es, Herr Strate, gar nicht nur juristisch. Ich frage mich, wenn wir zunächst mal bei Herrn Mollath bleiben, ich möchte es gleich erweitern, wie man es auch weiter nützen kann, so was zu veröffentlichen, aber Sie müssen natürlich immer im Interesse Ihres Mandanten handeln, wenn Sie in dieser Art und Weise doch möglicherweise die Gerichte in Regensburg, in Nürnberg, in Augsburg gegen sich aufbringen. Fürchten Sie nicht - Sie reden ja auch sehr offen in Interviews darüber, wie haarsträubend Sie zum Teil das finden, was da geschehen ist -, fürchten Sie nicht, dass das die Position Ihres Mandanten bei einer Wiederaufnahme des Verfahrens schwächt?

"Ich veröffentliche nur das, was die Gerichte selber zum Besten gegeben haben"

Strate:
Ach, wissen Sie, ich mache das Geschäft jetzt hier mehr als 30 Jahre, und ich weiß, dass man der Justiz, vor allen Dingen der Strafjustiz, nicht beikommen kann dadurch, dass man irgendwie immer freundlich mit denen umgeht, und möglichst all das tut, was ihnen genehm ist. Das war noch nie meine Art des Herangehens. Manchmal muss man einen Kampf auch führen, und zum Teil auch nicht nur mit dem Florett, sondern wirklich mit dem Säbel.

Das wird doch ein Drehbuch zu "Der Graf von Monte Gustl"...

Und nun die entscheidende Zusatzfrage:
Zitat
Kassel: ...Aber ganz im Ernst, mal eine ernste Schlussfrage: Das Verfahren wird wieder aufgenommen, Gustl Mollath betont immer wieder, dass er sich von dieser Wiederaufnahme des Verfahrens eine Rehabilitierung erhofft aus juristischer Sicht. Wird das eine Rehabilitierung?

Strate:
Also da ist er etwas sehr optimistisch, da bin ich etwas skeptisch, nicht im Sinne, dass er nicht rehabilitiert werden würde, das Ergebnis wird die vollständige Aufhebung dieses Urteils vom 08.08.2006 in Nürnberg-Fürth sein, dessen bin ich mir sicher. Aber welchen Umfang dann die Beweisaufnahme haben wird - ich glaube eher, das die Strafkammer, die hier zuständig ist, die 6. Strafkammer in Regensburg, schon geneigt sein wird, dieses ganze Verfahren auf relativ kleiner Flamme zu beenden. Also wenn all das, was hier zum Teil als Fälschung auch eine Rolle gespielt hat, vor allen Dingen dieser Vorwurf der Reifenstecherei, der völlig an den Haaren herbeigezogen ist, wenn das zur Sprache kommen sollte, dann wäre das wirklich für die bayrische Justiz ein neues Waterloo, und das wird niemand wollen.

Hofft der Weiße Ritter Strate...
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Belbo

Hatte Herr Strate nicht schon mit gigantischen Entschädigungszahlungen gedroht? Mal sehen ob sich die bayrische Staatskasse und die Kunstfehlerversicherung der Psychiater da nicht doch lieber auf ein Waterloo einlassen. Zumal niemand weiß wie Herr Mollath im Zeugenstand auf die Befragung eines Anwaltes vom Kaliber Herrn Strates reagieren wird. Zumal wenn der Zeuge aussagt dem Herr Mollath den, eigens zum Reifenstechen zugeschliffenen, Schraubenzieher unter die Nase gehalten hat.
Einen Vorgeschmack hat herr Strate ja schon bekommen wenn er nicht genau das sagt was die Wolffsmeute hören möchte, wie gesagt, die Geiter die er rief, mein Mitleid hält sich in Grenzen.

Tyko

Zitat von: sweeper am 29. August 2013, 16:53:17
So ganz habe ich es ja doch noch nicht verstanden:

die Story funktioniert doch eigentlich nur dann, wenn sich herausstellen sollte, dass Mollath tatsächlich einem ganz großen Coup auf der Spur war und dass irgendwelche sinistren Mächte ihn planvoll kaltgestellt haben.

Ihr seid bei Psiram erst im Sommer in den Fall eingestiegen. Habt ihr nicht die VT von Strate mitbekommen? Er hat den möglichen Hintergrund irgendwann im Frühjahr mal angedeutet: Big Business steht dahinter. Das erfüllt das von dir genannte Kriterium vollauf. Mollath war dem ganz großen Coup auf der Spur, doch der aufrechte Held kam zu Fall und wurde von bösen Mächten "eingekaschterlt". Das ließe sich in einem Buch doch so darstellen, wie es sich auch ereignet haben wird: Wenn Strate und Mollath miteinander Sachen besprechen, dann auch diese. Für die Story muss Mollath den Fall nicht aufklären.

sweeper

Nuja, aber für ein Filmdrehbuch ist das leider dünn, wenn es die große Verschwörung gar nicht gibt - siehe Untersuchungsausschuss.

Und dann läuft die Verfilmung auf den Rosenkrieg raus - Herz und Schmerz und so - und dann stell dir mal vor, wieviele Persönlichkeitsrechte von lebenden Personen verletzt werden, damit die Story in der überzogenen Mollathisten-Schwarz-Weiß-Darstellung verfilmt werden kann, die genügend Zuschauer hinterm Ofen hervorlockt.
Allein schon: hat er sie nun gewürgt und geschlagen, oder hat er sich nur gewehrt?

Und wenn diese "Bösen" (Brixner, Leipziger, Kröber, Maskes ...) dann alle prozessieren...  also viele Einnahmen wird der Film nicht generieren, fürchte ich. Mich wundert, dass Strate solche Ideen im ZEIT-Interview ernsthaft vorträgt.
Bisschen blauäugig ist der schon.

Zitathttp://www.zeit.de/2013/35/gerhard-strate-gustl-mollath/seite-5

ZEIT: Gibt es schon Anfragen zu Buch und Film?

Strate: Massenweise. Aber ich habe noch gar keine Zeit gehabt, Gespräche zu führen. Bavaria, Constantin, sie haben sich alle gemeldet.

ZEIT: Sie würden sich darum auch noch kümmern?

Strate: Das würde ich eventuell machen.

ZEIT: Das bezahlt am Ende auch Ihre Rechnung.

Strate: Das bezahlt auch meine Rechnung, völlig klar.
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sweeper

Nachtrag:
ZitatIhr seid bei Psiram erst im Sommer in den Fall eingestiegen. Habt ihr nicht die VT von Strate mitbekommen? Er hat den möglichen Hintergrund irgendwann im Frühjahr mal angedeutet: Big Business steht dahinter.

Nee, stimmt nicht:

http://forum.psiram.com/index.php?topic=10168.msg119358#msg119358

Zitat
P.G.
Der Fall Mollath

« am: 07. Dezember 2012, 15:22:42 »
Hallo,

ich finde den Fall Mollath ja sehr interessant im Zusammenhang zur allgemeinen Entstehung von Verschwörungstheorien. Auch hier ist die Rede von übermächtigen Gegnern, die weder Kosten noch Mühe sparen und deren genaue Identität im Dunkeln liegen.

Wer"gegen" Mollath ist, ist Teil der Verschwörer oder gekauft. Wer "für" Mollath kämpft, unter denen sich offensichtlich auch einige Antipsychiatrietypen befinden, ist Kämpfer für die Wahrheit und die Menschenrechte.
Die ganze Berichterstattung erscheint mir voller Vorurteile und Suggestionen. Irgendwelche belastbaren Beweise fehlen, trotzdem scheinen sich alle schon sicher zu sein, dass da die Bankenmafia, die Psychiatriemafia und die Justizmafia eine riesen Verschwörung fahren um jemanden mundtot zu machen, der übrigens bemerkenswerterweise ja alles andere als mundtot zu sein scheint.
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