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Manchmal fällt es leicht, die Grünen nicht zu mögen

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Begonnen von zwingenberger, 12. März 2013, 17:13:34

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alliance1979

Zitat
Genau deswegen habe ich mittlerweile keine Lust mehr, mich ernsthaft mit irgendwelchen NGO-Kampagnen zu befassen.  :blank:

Wo ist beim Argument genau die Kampagne? Ist jedenfalls nicht meine Philosophie. Würde am Ende zwangsläufig dazu führen, das bald keiner mehr mit keinem Reden würde.

MfG
"Wer nicht gerne denkt, sollte wenigstens von Zeit zu Zeit seine Vorurteile neu gruppieren."

Luther Burbank

ZKLP

Der grüne Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer, laut Selbstbeschreibung ...
ZitatMdB, stv. Vorsitzender Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Themen Energie, Klima, Umwelt, Landwirtschaft, Verkehr, Bauen
... erklärt uns und Jörg Kachelmann, warum es nachts kälter ist als draußen:

https://twitter.com/Kachelmann/status/968036190497755137



https://twitter.com/Oliver_Krischer/status/968058418186588160





Schwuppdiwupp

Ach, was weiß denn ich ...


Nogro

Zitat von: Belbo am 26. Februar 2018, 20:55:17
Manchmal muss man sie aber auch lieben
Wer lieber hören will (statt lesen):
https://www.youtube.com/watch?v=RIJaB0-Yh_E
Lieben muss ich ihn wohl nicht, aber wo er recht hat hat er recht.
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

RächerDerVerderbten

Klingt komisch, is aber so!

(von Tonis eigener Seite)



PS: Nachts isses übrigens kälter als draußen, und auch noch länger als durch den Wald, aber das verschweigt uns Monsanto ja auch. >:(
If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle

celsus

Zitat von: RächerDerVerderbten am 08. Juni 2018, 21:36:47
Klingt komisch, is aber so!

Der Hofreiter Toni weiß halt wie alternatives Realitätsmanagement geht.

Um beim Thema zu bleiben: Die TAZ hat herausgefunden, dass das Gras überhaupt nicht freiwillig nicht auf den Gleisen wächst. Da steckt ebenfalls die durchtriebene Bayer-Monsanto-Verschwörung dahinter. Das muss natürlich aufhören. Das Gras muss handgezupft werden oder von Biohühnern weggepickt oder biodynamisch vom Gleiskörper wegdiskutiert werden. Irgendwas, aber bitte nicht dieses absolut tödliche und krebserregende Glühfosaht-Gift, von dem alle Bienen sterben.

https://www.taz.de/Deutsche-Bahn-nutzt-Pestizid/!5511189/
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

RainerO

Solche Aussagen lassen mich immer einigermaßen fassungslos zurück.
Wie kann es sein, dass man mit solchen offensichtlichen und einfach zu widerlegenden Lügen
durchkommen kann, ohne mit einem nassen Fetzen*) vom Hofe geprügelt zu werden?

*) österr. für Lappen, Putztuch

Peiresc

Also, ehrlich, mich nervt schon sein Deutsch. Danke danke. Keine Lust mehr herauszufinden, mit welchen Geisteskapriolen er zu seiner Aussage gekommen ist.

ajki

Zitat von: Peiresc am 09. Juni 2018, 10:02:58
Keine Lust mehr herauszufinden, mit welchen Geisteskapriolen er zu seiner Aussage gekommen ist.

Lust hatte ich auch keine, als ich das heute morgen las. Aber ich war so verblüfft, dass ich der Sache dann doch (unwillig) nachgegangen bin. Ich wollte herausfinden, wie ein promovierter Biologe zu so einer Aussage kommt.

Es stellte sich heraus, dass man dazu das telefonische Interview mit Hofreiter anhören muss, das der RBB mit ihm führte im Zusammenhang mit der Nachricht, Bayer hätte nun Monsanto übernommen (diese Nachricht war am 6.6. bis 8.6. in den Medien umläufig und die "Grünen" haben dazu eine Presseerklärung/Stellungnahme abgegeben, verantwortet von Hofreiter und anderen; diese Stellungnahme ist "Grünen"-üblich ablehnend gestaltet mit den gewohnten apokalyptischen Phrasen - enthält aber bezeichnenderweise die bizarre Aussage Hofreiters *nicht*).

Wie sich beim Abhören des Audio-Mitschnitts erwies, bezog sich Hofreiter auf den letzten "Weltagrarbericht" des "Weltagrarrats", der von der "Weltbank" initiiert wurde (beachte: Vergangenheit). Es gibt eine Webseite (über den WP-Link erreichbar) einer explizit deutschstämmigen NGO zur Thematik "Weltagrarrat", die allerdings nicht gut verlinkbar ist, weil sie massiv parteiisch ist. Ansonsten scheint die internationale Plattform "Weltagrarrat" politisch/wissenschaftlich völlig tot zu sein - eine Ahnung davon, warum das so ist, vermittelt der verlinkte dt. WP-Eintrag unter dem Abschnitt "Konflikte".

Hofreiter begründete also in dem Interview die Aussage, (traditionelle) bäuerliche Kleinbetriebe (im wesentlichen sind damit weltweit gesehen im Bericht diejenigen Klein-/Familienbetriebe in ökonomisch benachteiligten Weltregionen gemeint - die hiesigen landwirtschaftlichen Kleinbetriebe gehören dagegen allesamt zur "Hochleistungslandwirtschaft", also selbstverständlich auch die "Bio"- oder "Alternativ"-Betriebe) seien produktiver als die "Hochleistungslandwirtschaft", die auf massivem technischem/wissenschaftlichem Mitteleinsatz beruht, mit einem Rückbezug auf den letzten Weltagrarbericht. Daraus ginge dieser Tatbestand (wissenschaftlich beforscht und erwiesen) hervor. Also habe ich mir in den letzten Stunden den Synthesebericht, die Zusammenfassung und große Teile der relevanten Passagen des eigentlichen Berichts durchgelesen (eher: überflogen).

Ich kann hier nur feststellen, dass der sog. "Weltagrarbericht" auch nach eigener Aussage empirisch zu schwach basiert ist für jede Feststellung einer solchen prinzipiellen Art. Des weiteren finde ich in keinem der Papiere auch nur annähernd irgendeinen Hinweis oder Ansatz, der Hofreiters Behauptung stützen könnte. Im Gegenteil geht der *gesamte* Bericht davon aus und zeigt das auch in jedem einzelnen zitierten paper, dass die "Hochleistungslandwirtschaft" seit der "Grünen Revolution" in jedem einzelnen Markt-, Produktions- und Handelssegment die klar dominierende Bewirtschaftungsform ist - u.a. *aufgrund* der wesentlich höheren Ertrags- *und* Einkunftslage der bäuerlichen Betriebe, die in dieser Betriebsform wirtschaften. Das zentrale Thema des Berichts ist die Armutssituation prekarisierter bäuerlicher Regionen, die mit modernen Bewirtschaftungsformen nicht mithalten konnten in den letzten Jahrzehnten und auch weiterhin nicht können. Die Gründe *dafür* jedoch sind eindeutig nicht irgendwelche Produktionsprozesse, sondern die Vielzahl massiver struktureller Benachteiligungen, die wesentlich politisch/gesellschaftlicher Natur waren/sind.

Ohne dass Hofreiter sehr genau die Passage(n) benennt, aus denen heraus sich seine Behauptung seiner Meinung nach stützen liesse, ist seine Behauptung aus meiner Sicht heraus auf gar keinen Fall durch den Bericht gedeckt.
every time you make a typo, the errorists win

Typee

Zitat von: ajki am 09. Juni 2018, 11:23:18
Ohne dass Hofreiter sehr genau die Passage(n) benennt, aus denen heraus sich seine Behauptung seiner Meinung nach stützen liesse, ist seine Behauptung aus meiner Sicht heraus auf gar keinen Fall durch den Bericht gedeckt.

Ich habe über den zitierten Satz auch eine Weile nachgedacht, allerdings, zugegeben, ohne der Quelle nachzustöbern. Irgendwann kam mir die Idee, dass die weltweite Summe der kleinbäuerlichen Produktion vielleicht noch etwas über der Summe der Produktion der effizienzorientierten Wirtschaftsform in Folge der grünen Revolution liegen könnte - und Hofreiter dieses nichtssagende Ergebnis in völlig irreführendem Kontext verwendet haben könnte. Jedenfalls ist es Unsinn, weil sie ungenutzte Effizienzreserven außer Betracht ließe.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

ajki

Ich *glaube* (gefährlich, weil man dann "interpretiert", was ein "Grüner" meinen könnte) nach Ansicht des Berichts, dass seine Aussage möglicherweise "holistisch" gemeint ist. In Anbetracht der gegebenen Tatsache, dass durchaus weite Teile der Welt unter massiver bäuerlicher Verarmung leiden (Produktion unterhalb Subsistenz-Niveau) und sich das nicht nur nicht wesentlich bessert, sondern infolge massiver Investitionen großer Player (Landkäufe China...) sogar wohl noch verschlechtern wird - und unabhängig von diversen anderen erheblichen sozialen Drucksituationen in failed states - *könnte* er auf Grundlage des Reports meinen, dass bei Umkehr solcher Prozesse und Stärkung der Kleinbauern-Situationen LOKAL - bei den betroffenen verarmten Dörfern, Gruppen, Sippen - mehr produzierte Güter "hängenbleiben". Denn die effizienzbasierten großen "Plantagen"-Ökonomien erzeugen für den Weltmarkt, nicht für die Leute vor Ort - die werden wenn überhaupt nur als schlechtestmöglich bezahlte Saisonkräfte entlohnt, was wiederum für die Subsistenz nicht langt. Dafür gibt es im Report sowohl Zahlen und Daten, als auch diverse Ansätze zur Stärkung und zum Aufbrechen solcher Ausbeutungsverhältnisse.
every time you make a typo, the errorists win

Dunkelzahn

Ich habe zum Thema mal eine Weile gesucht. Es gibt eine verbreitete Behauptung, dass Kleinbauern 70% der Nahrungsmittel der Welt produzieren. Konnte nie Zahlen finden, die das eindeutig belegen oder widerlegen.

Vor 4 Jahren wurde dazu auf Researchgate eine Diskussion gestartet, woher diese Zahl eigentlich kommt. Bis heute konnte keine Quelle gefunden werden, es gibt nur Hypothesen und Fundstellen, wo etwas "so ähnliches" steht.
https://www.researchgate.net/post/Smallholder_farmers_produce_70_per_cent_of_the_worlds_food_Whats_the_source_for_this_number

RächerDerVerderbten

Bin immer wieder beeindruckt, mit welcher Intensität Forum- Mitglieder Quellenstudium betreiben. :grins2:

Ich bin einfach von diesem Zitat ausgegangen:

"Der Grünen-Politiker sprach sich deutlich dafür aus, keine gentechnisch veränderten Pflanzen in die Natur auszubringen. "Die kreuzen wild aus", warnte er. Ein Beispiel sei gentechnisch veränderter Raps, der in Kanada in die Natur ausgebracht wurde. "Raps ist sehr nah verwandt mit Wildkräutern und ist dort ausgekreuzt. Und da sind jetzt sogenannte Super-Unkräuter entstanden, die resistent sind gegen eine ganze Reihe von Herbiziden." Das sei völlig außer Kontrolle geraten. "Gentechnik in lebende Pflanzen, die sich vermehren können, [...] ist ein Groß-Experiment mit der freien Natur - und das halten wir einfach schlichtweg für unverantwortlich."

meine Interpretation:

Sein Zitat über Hochleistungslandwirtschaft und Kleinbauern stellt lediglich seine eigene düstere Zukunfts- (Wunsch?)-Phantasie dar, vor der er uns gleichzeitig zu bewahren verspricht.

https://www.facebook.com/anton.hofreiter/posts/1841533042576843

https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/201806/07/242800.html



If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle