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Krise in der Ukraine

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Begonnen von RPGNo1, 18. Februar 2022, 18:04:53

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RPGNo1

Russland hat den Angriff auf Odessas Hafen eingeräumt. Angeblich wollten sie US-Waffenlieferungen mit "hochpräzisen" Kalibr-Marschflugkörper zerstören und hätten dabei ein urkainisches Kriegsschiff getroffen. Dies hat übrigens nicht Comical Konaschenkow verkündet, sondern Maulheldin Maria Sacharowa.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-odessa-107.html

Was für ein surreales Schauspiel.
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

sailor

Zumal es von mindestens einem Treffer Video-aufnahmen gibt, die sich geolokalisieren lassen. Demnach ist der Marschflugkörper 800m nördlich des Kriegshafens an einem Wellenbrecher oder einem Trockendock detoniert:

46.502133502311274, 30.736233676051274

Die Frage ist auch: Wie kommt eine Waffenlieferung in den Hafen? Ist der Hafen nicht durch die ruhmreiche Schwarzmeerflotte blockiert?

Es ist surreal, weil klar wird, dass es entweder keine wirkliche Befehlsketten gibt oder die diplomatische Seite dem Militär/dem kreml schei*egal ist.

Viel schöner: Bei Wyssokopillja nördlich von Cherson sollen 2.000 russen "gekesselt" worden sein. Sinn macht die Meldung, da es sich bei der Ortschaft um einen Straßenknoten handelt, dessen Zufahrten alle in ukrainischer Hand sein sollen. Auch sollen die russen um einen "grünen Korridor" zum Abzug gebeten haben, was die Ukrainer aus guten Gründen abgeleht haben (obwohl ein menschenverachtender Zyniker den russen auch mal eine Debalzeje-Erfahrung gönnen würde^^). Mal sehen, wann die zu Fuß nach Kiew aufbrechen dürfen....

RPGNo1

Zitat von: sailor am 24. Juli 2022, 11:55:34Viel schöner: Bei Wyssokopillja nördlich von Cherson sollen 2.000 russen "gekesselt" worden sein. Sinn macht die Meldung, da es sich bei der Ortschaft um einen Straßenknoten handelt, dessen Zufahrten alle in ukrainischer Hand sein sollen. Auch sollen die russen um einen "grünen Korridor" zum Abzug gebeten haben, was die Ukrainer aus guten Gründen abgeleht haben (obwohl ein menschenverachtender Zyniker den russen auch mal eine Debalzeje-Erfahrung gönnen würde^^). Mal sehen, wann die zu Fuß nach Kiew aufbrechen dürfen....

Ja, vom Kessel bei Cherson hatte ich auch schon gelesen. Dazu kommt noch, dass die Ukraine versucht, die Brücken über den Dnepr zu zerstören oder zumindest so zu beschädigen, dass die russischen Truppen nicht mehr mit Nachschub versorgt bzw. sich zurückziehen können. Es sieht so aus, als ob die russische Armee in diesem Gebiet in nächster Zeit nur reagieren und wenig agieren kann. Die Befehlshabern dürfte sich aktuell nicht sehr wohl in ihrer Haut fühlen. Sie werden die Medizin zu spüren bekommen, die sie über Wochen den ukrainischen Truppen im Donbass verabreicht haben.

(At Bhaal Temple)
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sailor

Die drei Brücken sind in der Tat ein ziemlicher Flaschenhals... aber das ist nur das Sahnehäubchen. Die Truppen der russen dort sind seit Monaten in der Defensive, die Bevölkerung ist feindselig und auch ohne Himars und Co wurde der rückwärtige Raum der russen dort regelmäßig gerockt (auf dem Flughafen Cherson wurde mehr als 30 mal erfolgreich russische Logistik, Stäbe, Fluggerät bekämpft). Mit der Bewegung von Truppen und Material westlich des Dnipro stehen die russen vor einem Dilemma: Entweder pumpen sie Truppen rein, die abgeschnitten werden können.... oder sie verstärken nicht, dann verlieren sie das Gebiet. Die strategische Option wäre: Truppen moderat verstärken (Erhalt Kampfkraft) und durch eine unerwartete Offensive an ganz anderer Stelle die Ukraine zwingen, sich zwischen Offensive bei Cherson und Verteidigung bei XYZ zu entscheiden... ich glaube aber nicht, dass die russen dafür derzeit die Puste haben und das ausserdem noch verbergen können. Dazu sind sie zu schlecht in den Basics von Truppenführung^^

Scipio 2.0

Zu der Geschichte mit den 30 plus Angriffen auf den Flughafen habe ich Mal eine Frage:

Kannst du mir erklären, warum die Russen da immer wieder Personal und Material (gefühlt) auf den Präsentierteller stellen?


Bachblüte

Zitat15:55 Uhr
Orban: Westliche Sanktionen gegen Russland sind gescheitert

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat die westlichen Sanktionen gegen Russland als gescheitert bezeichnet. In einer Rede in der mittelrumänischen Stadt Baile Tusnad sagte er am Samstag, im Umgang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sei "eine neue Strategie erforderlich, die sich auf Friedensgespräche konzentrieren sollte - anstatt darauf, den Krieg zu gewinnen".

Der Krieg werde nicht enden, bevor es eine "russisch-amerikanische Friedensverhandlung gibt". "Die Situation heute ist, dass wir in einem Auto mit vier platten Rädern sitzen", beschrieb Orban die Lage aus seiner Sicht. "Es ist ziemlich offensichtlich, dass der Krieg auf diese Art nicht gewonnen werden kann. Ukrainer werden niemals einen Krieg gegen Russland mit amerikanischen Ausbildungsoffizieren und Waffen gewinnen."

Nein, Orban. Das Auto mit den vier platten Rädern ist dein Land, und du hast die Luft rausgelassen.  ::)

sailor

@Scipio: Nein. Ich kann es nicht... Ich kann beschreiben, warum es im ersten Versuch wohl eine gute Sache ist, gerade dort (also an der Stelle) einen Logistikknoten zu haben, aber spätestens wenn mir das Ding 2 mal um die Ohren geflogen ist, denke ich noch mal über "gute Sache" nach.

Meine Vermutungen: Entweder gibt es einen ständigen Befehl und der dafür Verantwortliche war beim 1. oder 2. Angriff vor Ort und kann daher den Befehl nicht mehr zurücknehmen; oder es sind immer neue Einheiten beteiligt, die jedesmal aufs Neue "lernen" müssen. Die Koordination/Absprache zwischen den einzelnen Einheiten und insb. Großverbänden scheint grottenschlecht zu sein...

Max P

Zitat von: Bachblüte am 24. Juli 2022, 16:13:04
ZitatDer ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat die westlichen Sanktionen gegen Russland als gescheitert bezeichnet.

Ich frage mich immer, woran diese klugen Leute von Jair Bolsonaro über Jakob Augstein und Sarah Wagenknecht bis zu Victor Orban nach weniger als einem halben Jahr den totalen Misserfolg der Sanktionen eigentlich messen.

Bachblüte

Zitat von: sailor am 24. Juli 2022, 16:38:55Entweder gibt es einen ständigen Befehl und der dafür Verantwortliche war beim 1. oder 2. Angriff vor Ort und kann daher den Befehl nicht mehr zurücknehmen; oder es sind immer neue Einheiten beteiligt, die jedesmal aufs Neue "lernen" müssen.

 :rofl

RPGNo1

Orban hat sich in der EU isoliert. Selbst seine populistischen und rechtskonservativen Freunde aus der Visegrad-Gruppe sind ihm keinerlei Unterstützung, sondern haben sich im Gegenteil distanziert.

(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
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Schwuppdiwupp

Scheint mir sehr kenntnisreich geschrieben zu sein: Es gibt ein Netzwerk der Superreichen, das wie die Tentakel des Kremls fungiert

ZitatKaum jemand kennt das System der milliardenschweren Männer hinter dem russischen Präsidenten so gut wie die britische Journalistin Catherine Belton. In einem ihrer seltenen Interviews spricht sie über Putins Spiel mit den Oligarchen und seine Anfänge als KGB-Mann in Dresden.
Ach, was weiß denn ich ...

RPGNo1

Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Und vorgestern? Und überhaupt?

ZitatMoskau will den Sturz der ukrainischen Regierung - das erklärte Russlands Außenminister Lawrow. Damit verschärft die russische Führung einmal mehr ihre Position im Ukraine-Krieg.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/lawrow-regierungswechsel-kiew-ukraine-krieg-russland-100.html
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Bachblüte

Dazu die Zusammenfassung aus dem Liveblog:

Zitat von: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html19:09 Uhr
Lawrow: Moskau will Regimewechsel in Ukraine

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat erklärt, dass Russland den Sturz der ukrainischen Regierung anstrebt. "Wir helfen dem ukrainischen Volk auf jeden Fall, sich von dem absolut volks- und geschichtsfeindlichen Regime zu befreien", sagte Lawrow am Sonntag in Kairo. Das russische und ukrainische Volk würden künftig zusammenleben.

Die Äußerung steht im Gegensatz zu früheren Aussagen der russische Führung, nach denen der Sturz der ukrainischen Regierung kein Ziel der Invasion sei. Russland hatte in den vergangenen Tagen öffentlich seine Position im Ukraine-Krieg verschärft. So drohte Lawrow am Mittwoch mit der Besetzung weiterer Gebiete auch außerhalb des Donbass. Angesichts der westlichen Waffenlieferungen und deren höherer Reichweite sei es nötig, die Kiewer Truppen weiter abzudrängen von den Gebieten Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine, die Moskau als unabhängig anerkannt hat.

Max P

Was bezwecken sie mit dieser neuen, imperialistischen "Ehrlichkeit", welche Reaktionen erwarten sie? Eigentlich müsste Lavrovs Statement doch den Appeasern den Boden unter den Füßen wegziehen, schließlich hat das Regime jetzt offiziell klargestellt, dass es außer über die Kapitulation der Ukraine über nichts zu verhandeln gedenkt. 
Andererseits, was heißt bei denen schon offiziell? Nächste Woche war vielleicht wieder alles ganz anders gemeint.
Oder sie sehen die plumpestmögliche Maximalforderung als Basis für "ernsthafte Verhandlungen".
 ???

RPGNo1

Zitat von: Max P am 24. Juli 2022, 19:24:48Was bezwecken sie mit dieser neuen, imperialistischen "Ehrlichkeit", welche Reaktionen erwarten sie? Eigentlich müsste Lavrovs Statement doch den Appeasern den Boden unter den Füßen wegziehen, schließlich hat das Regime jetzt offiziell klargestellt, dass es außer über die Kapitulation der Ukraine über nichts zu verhandeln gedenkt.
Andererseits, was heißt bei denen schon offiziell? Nächste Woche war vielleicht wieder alles ganz anders gemeint.
Oder sie sehen die plumpestmögliche Maximalforderung als Basis für "ernsthafte Verhandlungen".
 ???

Ich versuche mich an einer Deutung: Lawrows Aussage ist mehr innenpolitisch als außenpolitisch angedacht.
Der Krieg läuft nicht gut. Die Wirtschaftssanktionen zeigen immer mehr Wirkung. Hohe Verluste an Soldaten, großer Materialverschleiß durch die wochenlangen Belagerungen von Lyssytschansk und Sjewjerodonezk, nur geringe Geländegewinne oder andere zählbare Erfolge. Nun droht auch noch eine ukrainische Offensive bei Cherson, bei der es durchaus im Möglichen liegt, dass sie mit einer empfindlichen Niederlage der dort stationierten russischen Militäreinheiten endet.
Was tut die Führung, um die eigene Bevölkerung irgendwie bei Stange zu halten? Sie setzt die Ziele wieder herauf. Die russischen Variante des "Endsieges".
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
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