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Russland: Wirtschaft

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Begonnen von Peiresc, 16. Mai 2022, 19:48:57

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RPGNo1

ZitatEs wird nicht mehr lange dauern, bis Russlands Wirtschaft zerfällt. Zwar ist die russische Wirtschaft laut Angaben des staatlichen Statistikamts Rosstaat im Jahr 2023 um 3,6 Prozent trotz Sanktionen gewachsen. Doch im Jahr 2024 steht offenbar eine Schwächephase bevor. Russland wird Experten zufolge nicht in der Lage sein, das von Wladimir Putin angepriesene Wirtschaftswachstum weiter anzukurbeln.

Zu dem Schluss kommen Wissenschaftler vom The Bank of Finland Institute for Emerging Economies (BOFIT) in ihrem jüngsten Bericht. Die Forscher rechnen damit, dass sich das russische Wirtschaftswachstum im Jahr 2024 auf 2 Prozent belaufen wird – in den Jahren 2025 und 2026 werde die Wirtschaft nur um einen Prozent wachsen. ,,Ein anhaltendes hohes Wachstum in den Jahren 2025 und 2026 ist sehr unwahrscheinlich", so die Forscher über Russlands Wirtschaft.

https://www.fr.de/wirtschaft/krieg-sanktionen-russland-wirtschaft-wladimir-putin-arbeitskraefte-wachstum-bip-inflation-ukraine-zr-92916209.html

Conina

Damit wachsen sie immer noch schneller als D. #Scnr
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

RPGNo1

Zitat von: Conina am 01. April 2024, 23:00:24Damit wachsen sie immer noch schneller als D. #Scnr

Irrelevant. Das WW in Russland erfolgt zur Zeit praktisch ausschließlich durch die Waffen- bzw. Munitionsproduktion. Was das Panzerwerk Uralwagonsawod baut bzw. aufpeppt, ist 4 Wochen später in der Ukraine zerstört. Nachhaltigkeit = 0.

Wurde hier aber alles schon mehrfach thematisiert.  ;D

Typee

Die Wirtschaft wächst, aber bezahlt werden muss sie irgendwie, und zwar vom Staat, weil sonst niemand Panzer kauft. Viel bleibt dem Staat da nicht: Rentenkassen plündern, Rohstoffe verramschen oder Geld erfinden und in eine alsbaldige Megainflation steuern. Ist alles nicht gut.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

RPGNo1

Zitat,,Russland geht schon das Geld aus"

Wie Putin von 2025 an den Krieg finanzieren wolle, sei unklar, sagt der russische Ökonom Igor Lipsiz. Russlands Wirtschaft habe große Probleme.

Der 74 Jahre alte Wirtschaftsprofessor Igor Lipsiz gehörte Anfang der Neunzigerjahre zu den Gründern der Moskauer Higher School of Economics (HSE), die lange als eine der renommiertesten und liberalsten Universitäten Russlands galt. Im August 2023 beendete die HSE den Vertrag mit Lipsiz, der seit 2020 in Litauen lebt – offiziell, weil Mitarbeiter nicht im Ausland leben sollen. Lipsiz selbst bezeichnet die Entscheidung als ,,politisch".
Die HSE ist mittlerweile auf Kreml-Linie gebracht worden, Hunderte Lehrende haben sie verlassen. Lipsiz wurde im März von Russland zum ,,ausländischen Agenten" erklärt. Seitdem dürfen seine Wirtschaftslehrbücher nicht mehr an russischen Bildungseinrichtungen verwendet werden.
https://archive.is/v7HaX

sailor

Zitat von: Conina am 01. April 2024, 23:00:24Damit wachsen sie immer noch schneller als D. #Scnr

Das Tragische ist ja daran, dass russland im Gegensatz zu Deutschland keine saturierte Wirtschaft ist. In D ist der Spielraum für Wachstum schon deshalb klein, weil die Gesamtwirtschaft im Verhältnis zur Kopfzahl sehr stark ist. russland hätte allein im Binnenmarkt extremes Potential, allein sind die Bedingungen seit den frühen 200ern extrem schlecht geworden: Immer wenn ein Betrieb halbwegs profitabel wird, kommt ein Funktionär von Einiges Russland daher und kapert den Laden. Deswegen versuchten junge Unternehmer unter dem Radar zu bleiben oder sich ein "Dach" (aka Schutzherren) zu angeln. Ohne putins Kleptokratie (in der die Oligarchen von den Bürokraten abgelöst wurden) und mit gescheiter Investition der Rohstoffmilliarden hätte russland deutlich weiter sein können... wollte es aber nicht. Es wollte einen halbnackten Präsidentendarsteller mit historisierendem Größenwahn und allen Gliedmaßen in der Staatskasse...

RPGNo1

ZitatDennoch haben die westlichen Sanktionen und die wirtschaftliche Entkopplung von den europäischen Märkten fatale Folgen für Russland. Einerseits brechen laut Angaben des russischen Finanzministeriums die Einnahmen aus Rohstoffexporten ein. Andererseits musste Putin durch die Sanktionen alles auf eine Karte setzen, und zwar auf China.

Das wird Moskau nun zum Verhängnis, denn im Laufe dieses Konfliktes wird immer deutlicher, dass Xi Jinping vor allem eigene Interessen verfolgt. Zwar schließt das ein, dass China um jeden Preis verhindern möchte, dass Russland verliert. Aber wirtschaftlich läuft die Zusammenarbeit von chinesischer Seite aus zögerlich – zum Ärger des Kremls.

Putin fehlt es an Alternativen, er sitzt in der China-Falle. Fest steht: Die "grenzenlose Partnerschaft", die beide Präsidenten mehrfach beschworen haben, hat offenbar doch Grenzen. Zumindest für China.
[...]
Die Interessen von Xi Jinping erscheinen klar. China teilt sich mit Russland eine 4.000 Kilometer lange Grenze und Peking möchte es nicht riskieren, dass Putin durch eine mögliche Kriegsniederlage gestürzt und dadurch die Atommacht Russland innenpolitisch destabilisiert wird. Außerdem braucht Xi den Kreml als Partner im Ringen mit dem Westen um eine neue Weltordnung. Und billige russische Rohstoffe sind natürlich von Vorteil für die energiehungrige Wirtschaft der Volksrepublik.

Eigentlich wollte Xi den Konflikt mit dem Westen aber noch nicht forcieren, da die chinesische Wirtschaft nach der Coronakrise noch extrem angeschlagen ist. Doch für Peking hat die gegenwärtige Situation auch Vorteile. Denn die Machtverhältnisse in dem chinesisch-russischen Bündnis sind geklärt, es ist schon lange keine Partnerschaft auf Augenhöhe mehr. Russland ist von China abhängig und Xi verfolgt vor allem seine eigenen Interessen – auch wenn diese Moskau schaden.
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100380664/ukraine-krieg-putin-sitzt-in-der-china-falle-fest.html

Schwuppdiwupp

TAZ | Russlands Kriegswirtschaft: Putin ruiniert sein Land

ZitatDie ökonomische Lage in Russland ist schlecht – und wird noch schlechter. Selbst ein Sieg in der Ukraine würde der russischen Wirtschaft nichts nützen.
[...]
Russlands Aussichten sind düster, weil Putin keine ökonomische Exit-Strategie hat. Für die Wirtschaft ist es egal, ob er siegt oder verliert. Selbst wenn Russland den Ukrainekrieg gewinnen sollte, was hoffentlich nicht passiert, bräuchte Putin viele Soldaten, um das Nachbarland dauerhaft zu besetzen. Zugleich müsste Russland weiter aufrüsten, weil die Nato nun ebenfalls in ihre Verteidigung investiert. Die russische Kriegswirtschaft wird nie enden – doch dafür ist das Land zu arm.
Ach, was weiß denn ich ...

Peiresc

Ist zwar nicht Wirtschaft, aber andere Fäden will ich damit auch wieder nicht besudeln:

ZitatHere is the latest: on 12 April 2024, the Russian government's official news agency TASS proclaimed that earlier claims of Soviet responsibility for the "Katyn affair" can now be refuted. Referring to "declassified archival documents", TASS claimed that the accusation of Soviet guilt has been shown to be a product of Nazi propaganda. More than three decades after the fall of Communism in Europe, Russia has returned to the original Stalinist version of events.
[...]
As reported previously by The Insider, Russian media has been engaged in Katyn revisionism for several years. However, TASS is the official organ of the Russian government. Its blaming of Germany for Katyn means that the country has crossed a political Rubicon, a form of revisionism typical of states with unchecked power. Russia's political leadership is clearly no longer content with corrective, silencing, and misleading versions of history. Now it is posited that Stalin's notorious order to execute the Polish prisoners was falsified during Boris Yeltsin's presidency, as a liberal conspiracy to satisfy the West's "russophobic" agenda.
https://sceeus.se/en/publications/russia-katyn-and-bucha-how-the-kremlin-is-falsifying-history/

Selbst das noch eine Fälschung, wie sie kaum plumper sein könnte. Ich entsinne mich, dass die Russen das unter Gorbatschow zugegeben hatten, nicht erst unter Jelzin.
Zitat von: WPAm 13. April 1990 übergab Gorbatschow seinem Staatsgast Jaruzelski zwei Mappen mit den NKWD-Transportlisten aus den Sonderlagern und ließ die Presseagentur TASS erklären: Die kürzlich gefundenen Archivmaterialien ließen darauf schließen, dass Beria, Merkulow und ihre Untergebenen für die ,,Gräueltaten im Wald von Katyn" verantwortlich seien.

RPGNo1

ZitatDie russische Wirtschaft könnte in den nächsten anderthalb Jahren vor großen Herausforderungen stehen, schreiben Think-Tank-Forscher.

Putin steht vor einem politischen ,,Trilemma", während das Land das dritte Jahr des Krieges in der Ukraine erlebt.

,,Russlands Wirtschaft ist jetzt stabil, sowohl trotz als auch als Folge der westlichen Sanktionen".
https://www.businessinsider.de/politik/international-politics/ein-think-tank-gibt-russlands-wirtschaft-noch-18-monate/

ZitatDer Ukraine-Krieg könnte Russland eines seiner wichtigsten Ressourcen kosten: Jüngste ukrainische Drohnenangriffe auf Ölraffinerien haben die Produktion von Öl massiv geschwächt. Die Ukrainer haben wiederholt auf große Ölverarbeitungslager gezielt – offenbar mit Erfolg. Laut der neuesten Auswertung der Internationalen Energieagentur (IEA) könnte Russlands Wirtschaft im zweiten Quartal des Jahres 2024 Verluste von 500.000 bis 600.000 Barrel an Rohölverarbeitungskapazität pro Tag einbüßen.
https://www.fr.de/wirtschaft/russland-wirtschaft-oel-raffinerien-produktion-angriffe-drohnen-ukraine-sanktionen-93015713.html

Peiresc

Zitat von: RPGNo1 am Gestern um 10:46:34
Zitat,,Russlands Wirtschaft ist jetzt stabil, sowohl trotz als auch als Folge der westlichen Sanktionen".

Das klingt wie ein bisschen zu tief ins Dialektik-Glas geschaut. Wenn es keine Sanktionen gäbe, wäre sie jetzt instabil? Die Aufhebung der Sanktionen würde die russische Wirtschaft in den Abgrund stoßen?

Und die Messlatte hängt auch reichlich tief. Auch eine Subsistenzwirtschaft kann stabil sein - über Jahrtausende.