Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Energiewende - es bleibt schwierig

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von zwingenberger, 09. Oktober 2012, 09:29:37

« vorheriges - nächstes »

Schwuppdiwupp

Wottäbauts sind meistens scheiße - das weiß ich selbst. Und ich hatte auch keineswegs vor, einen semiprofessionellen Vergleich Straßenverkehr vs. Energieproduktion anzustellen, der sich von selbst verbietet.

Aber wenn - wie in dem zitierten Artikel geschehen - Argumente an den Haaren herbeigezogen werden, ohne dass auch nur annähernd das geschieht, was du einforderst ("Auch hier rege ich an, Energieausbeute mit mit Müllaufkommen ins Verhältnis zu setzen."), dann ist es sehr wohl gerechtfertigt, mi unluteren Stilmitteln dagegegen zu halten. Zumal der überwiegende Teil der hier anwesenden Leserschaft das durchaus einzusortieren vermag.

Finde ich jedenfalls so.
Ach, was weiß denn ich ...

PeterPan

Zitat von: Schwuppdiwupp am 29. Oktober 2019, 21:30:06
Man sollte aber nicht außer Acht lassen, dass es die steinzeitlichen Stromleitungen in den USA sind, die mehrere Waldbrände verursacht haben.

Mir ging es nicht um die Infrastruktur, sondern um den Aspekt der dezentralen Stromversorgung. Ich lese und höre das Argument in Zeitungen und Fernsehsendungen manchmal als positiven Punkt einer Energiewende. Es spielt keine Rolle ob viele Kleinerzeuger auf der Fläche sitzen oder ein großes Kraftwerk im Industriegebiet steht. Irgendwo muss gesteuert werden und da hilft Skalierung um Spitzen und Flauten besser auszugleichen. Das war/ist auch das Ziel eines einheitlichen europäischen Strommarktes der z.B. mit Desertec bis nach Nordafrika reichen soll. Auch der Gedanke die Nutzung von Norwegens Fjorden beißt sich mit dem dezentralen.

Und dezentral kann auch ein Dieselgenerator hinterm Haus sein.


Zitat von: Scipio 2.0 am 01. November 2019, 18:43:56
Warum gibt es in Deutschland oder zumindest in Europa nicht so etwas wie die großen Techkonzerne Alphabet, Microsoft oder Hugwei? Ich wüsste nicht dass es in good old Europe etwas auch nur in Ansätzen vergleichbares gibt.

Mischt du da nicht zu sehr etwas zusammen? Was ist überhaupt ein Techkonzern? Huawei ist eher ein Telekommunikationsunternehmen/ausrüster (5G) ähnlich Telekom, Vodafone, Telefonica, Ericsson, Nokia (EU-Unternehmen). Rein von der Größe Chinas ist klar das Huawei riesig ist. Übrigens daher gibt es zurzeit Diskussion Global Player (Monopolisten) in der EU zu schaffen. Und das bedeutet noch lange nicht das Huawei irgendwie besonders ist nur weil es groß ist.

Wenn du ein europäisches Alphabet (eigentlich nur Google) haben willst mach es wie China und Russland verbiete den US-Konkurrenten. Und voila da hast du eine Suchmaschinenplatform die mit Werbung Geld verdient. Ansonsten sind sie eher ein Softwarehersteller mit großem Marketing. Microsoft ist auch ein Softwarehersteller der auch im Hardwarebereich tätig ist (ähnlich Apple).

Die Techkonzerne fallen eher für dich im privaten Bereich auf (Handy, Internet/Google, Einzelhandel, Microsoft Betriebssysteme). Hinter deren Marke steckt ein riesiges Geflecht von Hardwareausrüstern (IBM, Intel, Qualcomm). Frag lieber wo bleiben die Elektrotechniker aus der EU um die Ausrüstung zu entwickeln. Da müsstest du dann eher in die Jahre 1970-1980 schauen wie solche Firmen in den USA groß geworden sind (teilweise Militär-/Universitätsforschung).

Scipio 2.0

Es gibt im Skeptiker 03/2019 einen langen Artikel von Norbert Aust zur Energiewende falls euch dass interessiert, der zerlegt da einiges an Luftschlössern.

Abgesehen davon gibt es da noch einen Diskussion im Abschnitt Leserforum zwischen Jeanne Goldberg, Manfred Schmidt und der Redaktion (jeanne Goldberg, Amardeo Sarma, Holm Hümmler, Philippe Leick und Inge Hüsgen) zum Thema "Gefährlichkeit von atomare Strahlung".

Das vielleicht als Hinweis.

Nogro

Zitat von: Scipio 2.0 am 27. November 2019, 19:53:52
Es gibt im Skeptiker 03/2019 einen langen Artikel von Norbert Aust zur Energiewende falls euch dass interessiert, der zerlegt da einiges an Luftschlössern.
Hat dies den gleichen Inhalt?
https://www.youtube.com/watch?v=d0cVfksFb-Q
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

Schwuppdiwupp

Und was bleibt als Resumee? Weiter so, wir können ja eh nichts machen?
Ach, was weiß denn ich ...

Nogro

Zitat von: Schwuppdiwupp am 28. November 2019, 10:21:28
Und was bleibt als Resumee? Weiter so, wir können ja eh nichts machen?
Doch, wir können auf die Alternative Physik hoffen und Neutrino-Krause rettet uns alle!
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

Typee

Zitat von: Schwuppdiwupp am 02. November 2019, 08:04:59
Zitat von: Typee am 01. November 2019, 18:33:10
Aha, es gibt nicht nur Atommüll, sondern auch Windradmüll, und der ist nicht ohne:

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/der-abriss-alter-windraeder-wird-zum-problem-16463542.html

...

Ich kratze mir bei diesem Artikel schon ein wenig an der Rübe ...  :gruebel

1. Stehen keineswegs alle Windräder in Schotterwüsten. Schon das Aufmacherbild straft diese Aussage Lügen.
2. Über den Verbrauch von Landflächen und die Versiegelung von Böden für den Autoverkehr brauchen wir wohl auch nicht zu reden.
3. Die logistische Herausforderung z. B. Atomkraftwerke zu bauen, zu sichern, zu warten, zu füttern und zu entsorgen war bisher auch nicht sooo das Thema - wenn man mal davon absieht, dass keiner über dem unterirdisch gelagerten Müll wohnen möchte.
4. Der "ökologische Totalschaden" (alleine diese Wortwahl deutet an, wie tendenziös dieser Artikel ist), den der Braunkohletageabbau mit sich bringt, wird auch mit supertollen Renaturierungsargumenten vom Tisch gefegt.

... und bei den bösen, bösen Windrädern ist jetzt plötzlich alles ganz, ganz schlimm? Im Ernst jetzt? :skeptisch:

Ein Kommentator bringt noch weitere Gedanken ins Spiel:
ZitatDie Windräder sind nicht das Problem
Ganz witzig, dass man die genannten Probleme jetzt speziell an den Windrädern festmacht. Beginnen wir mal beim Recycling von Faserverbundstoffen. Woraus werden moderne Flugzeuge, Boote, Hubschrauber oder auch besonders spritsparende weil leichte Autos zunehmend gebaut? Oder noch ganz viel anderes, was leicht aber stabil sein soll? Richtig: Glas- oder Kohlefaser. Einen BMW i3 oder den Airbus A350 steckt man am Ende seiner Tage nicht mehr in die Schrottpresse und macht was neues draus. Das wird genauso Sondermüll. Oder der Beton: Die "schwindelerregenden Mengen" machen welchen Anteil am gesamten Bauschutt aus? Muss der Erbauer der 30 Hektar Logistikhalle hier um die Ecke oder des ebanfalls nach 20-30 Jahren abgeschriebenen und damit hinfälligen Büroturmes (oder auch nur der Eigenheimbesitzer) Rücklagen für den Rückbau aufbauen? Nicht, dass ich wüsste. Viel wichtiger wäre zu überlegen, wie man die Dinger ganz oder teilweise modernisiert und weiter betreibt, anstatt abzureißen.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, ein paar Zahlen zusammenzusuchen, nämlich die folgenden:

Der in Einheiten der versiegelten Aufstellfläche berechnete Flächenverbrauch für eine große Windkraftanlage beträgt 350 m², etwa die Hälfte eines Handballfeldes, alleine für das Fundament.  Diese Fläche ist vollständig versiegelt.

https://www.prowindkraft-niedernhausen.de/niedernhausen/fl%C3%A4chenbedarf/
Die Quelle ist unverdächtig, sie streitet für einen Windpark in der Nähe von Wiesbaden. Leute vom Fach bestätigen das:

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiky4PO64zmAhWFL1AKHd7fDNcQFjAAegQIARAB&url=https%3A%2F%2Fwww.wind-energie.de%2Fthemen%2Fanlagentechnik%2Fkonstruktiver-aufbau%2Ffundament%2F&usg=AOvVaw2QoPKjV62IxSShkRdMRiPk

Geht man von ungefähr 120.000 zusätzlich benötigten Anlagen aus, dann kommen 4.200 km² zusammen. Das ist nicht wenig, wenn man davon ausgeht, dass der jährliche Zuwachs an Flächenversiegelung in Deutschland ansonsten nur in der Größenordnung von um die 100 km² liegt.

https://www.umweltbundesamt.de/daten/flaeche-boden-land-oekosysteme/boden/bodenversiegelung#textpart-3

Das ist aber noch nicht das Ende vom Lied, denn:
ZitatWährend die Fundamentfläche vollständig versiegelt wird und damit sämtliche Bodenfunktionen verliert, werden die übrigen Flächen üblicherweise offenporig befestigt, so dass gewisse Bodenfunktionen erhalten bleiben[1]. Allerdings muss die Befestigung für Schwerlastverkehr ausgelegt werden. Dort wo nicht bereits ausreichend befestigte Waldwege und weicher Untergrund vorhanden ist, findet tiefgründiger Bodenaustausch statt............

Für die notwendigen Aufstell-, Lager-, Steuerungs- und Wartungsbereiche wird pro Anlage eine Fläche von 2.000 - 4.000 m² dauerhaft benötigt. Hinzukommen die Zuwegung zur nächstgelegenen öffentlichen Straße sowie kleinere Flächen für die Stromtransportleitungen und deren Nebenanlagen

https://www.prowindkraft-niedernhausen.de/niedernhausen/fl%C3%A4chenbedarf/

Natürlich würden die Anlagen nicht in städtischen Siedlungsgebieten errichtet, das 2,5 km-Netz würde dafür im ländlichen Raum noch wesentlich enger zusammenrücken. Die bereits bebauten Siedlungs- und Verkehrsflächen, in denen gar nichts errichtet werden kann, betragen immerhin knapp 15 % der Fläche Deutschlands. Nicht sinnvoll mitrechnen wird man außerdem die Binnengewässer und die Hochgebirgsregionen. Was mit Schutzgebieten passieren soll, lasse ich mal auf sich beruhen.

Das sind Verhältnisse, die man leicht übersieht, wenn man nur so einen schmalen Spargel in der Landschaft stecken sieht.

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Typee

OOOps, falschen Umrechungsfaktor - es sind nur 42 km²  :crazy

Aber auch damit ist das ein ziemlicher Brocken, denn diese 42 km², die voll versiegelt werden, liegen dort, wo es den Landschaften richtig wehtut.

P.S. Danke an ZKLP für den Hinweis ;)
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

sailor

@Typee: Tja, die Nullen sind halt immer am gefährlichsten :D

Nichts desdo trotz, diese Versiegelung wird selten angesprochen. Auch ist das eine untere Grenze, wenn man vom verstärkten Ausbau in Mittelgebirgslagen ausgeht muss noch deutlich mehr Infrastruktur gebaut werden. Aber 30 Mrd. EEG-Umlage jährlich müssen ja für irgendwas weggehen ;)

Darüber hinaus hat meiner Kenntnis nach bisher kein grüner Windbeutel bisher die akustischen Emissionen der Dinger angesprochen. Es hat einen Grund, warum Altmaier mit den 1000m Abstand kommt, je nach Konstruktion sind die Teile nämlich laut und das tieffrequent (damit durchdringt dieser Schall "normale" Schallisolierung). Die Langzeitfolgen für den Menschen sind bei diesem Thema noch weniger erforscht als die Folgen von gering(st)en Strahlendosen... da sieht man mal wieder das Doppelplusgutdenk von Grün. Von den mittel- und langfristigen Folgen der Offshoreanlagen für die Meeresfauna ganz zu schweigen, dazu gibts bisher sehr wenig:

ZitatUnexpected effects

But the long-term consequences of wind turbines on marine life are still unclear.

Targeted monitoring and studying of ecosystems could help minimize unwanted impacts on fish and marine mammals, said United Kingdom-based marine researcher Andrew Gill. He has advocated a holistic research approach that considers how all the species in an area function together.

Current policy focuses too much on studying single designated species in isolation, he believes. Ecosystem study can help determine for example migratory routes, and involve better planning on location selection.

Some effects may be unexpected. Certain species of sharks and rays, for example, use electromagnetic fields to navigate and hunt for food; and those animals react to electric energy leaking from offshore wind installations, including transmission cables on the seafloor, where the rays scuffle through the sediment in search of prey.

https://www.dw.com/en/how-do-offshore-wind-farms-affect-ocean-ecosystems/a-40969339

Ich persönlich finde es bigott, einerseits bei div. ideologischen Feindobjekten (Atomkraft, Glyphosat, Gentechnik) in blinden, emotionsgesteuerten Alarmismus zu verfallen, Verbote und Forschungen zu fordern und andererseits bei "passenden" Themen einen Optimismus und Leichtsinnigkeit an den Tag zu legen, die die Atomeuphorie der 50iger noch in den Schatten stellt. Das hat was pathologisches^^

Scipio 2.0

Ich hatte mich schon des öfteren gefragt, warum überhaupt noch jemand lebt, wenn so viele Dinge so tödlich sein sollen.

PeterPan

Zitat von: sailor am 30. November 2019, 13:18:01
Ich persönlich finde es bigott, einerseits bei div. ideologischen Feindobjekten (Atomkraft, Glyphosat, Gentechnik) in blinden, emotionsgesteuerten Alarmismus zu verfallen, Verbote und Forschungen zu fordern und andererseits bei "passenden" Themen einen Optimismus und Leichtsinnigkeit an den Tag zu legen, die die Atomeuphorie der 50iger noch in den Schatten stellt. Das hat was pathologisches^^

Wer hat sich noch nicht dabei erwischt sich in etwas hineinzusteigern oder eine extreme Position einzugehen.

sailor

@Scipio: der Unterschied zwischen Gefahr und Risiko wird selten kapiert. Natürlich gibt es unendlich viele Gefahren im LEben, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gefahr unmittelbar eintritt? Es ist wahrscheinlicher, Opfer eines Autounfalls zu werden als im Lotto zu gewinnen... oder gar eine tödliche Strahlendosis von einem AKW abzubekommen. Dank moderner Methodiken ist es möglich, div. Stoffe quasi überall nachzuweisen (Ausser Wirkstoffe in Homöopathie^^), was zu "Panik" führt: Man "weiß", dass Agrarchemie (Herbizide, Pestizide) "gefährlich" sind und wenn nun Spuren davon in Lebensmitteln (Bier!) nachgewiesen werden, gehen die Heulbojen an. Dass der Nachweis von fast homöopathischen Dosen spricht ist dabei egal. Wir haben eine Gesellschaftsform erreicht, in der Risiko-Vermeidung an erster Stelle steht, die Bürger/innen vor ALLEM geschützt werden müssen. Das ist ein hehres Ziel, aber in manchen Bereichen mittlerweile einfach schon fetischistisch...

@Peter: Es geht mir nicht um Individualreaktionen, es geht darum, dass einerseits strengste Wissenschaftlichkeit gefordert wird (Untersuchungen zu den Auswirkungen von niedrigsten Strahlungsdosen/Agrarchemie- und Plastikaufnahmen, Risikoanalysen für Millionen von Euro) und andererseits dogmatisch genehme Projekte mit dem Verweis "Wir müssen den Planeten retten! Für unsere Kinder! Denkt niemand an die Kinder?!" durchgewunken werden. Genau so ist doch die jetzige Situation entstanden, Jede Generation räumt die Schei*e ihrer Vorgänger weg, ohne das wirklich daraus gelernt wird.

celsus

Zitat von: Schwuppdiwupp am 28. November 2019, 10:21:28
Und was bleibt als Resumee? Weiter so, wir können ja eh nichts machen?

Hier gibt es eine Simulation, da kannst du diverse Einstellungen ändern und prüfen, welche Auswirkungen das hat:

https://en-roads.climateinteractive.org/scenario.html
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Schwuppdiwupp

Ach, was weiß denn ich ...

sailor

Hast du ein realistischeres Modell globaler Temperaturentwicklung mit 18 miteinander verknüpften Variablen in der Hinterhand? ;) Schaffe es auf 2,4°C ohne radikale Enstellung (Max Nukular ist VERNÜNFTIG, nicht radikal! ;) :D )