Täglich interessante Links

[HAL9000]

Katzen im Gefängnis gibt es auch in Deutschland.

[zimtspinne]

ach danke, hab ich eben erst entdeckt.


https://www.vogeldesjahres.de

Den Schwarzspecht, ist doch klar!

[eLender]

Vogel des Jahres? Eindeutig Berger

Apropos: man liest selten mal etwas zu psiramistischen Themen im Blätterwald. Aber das ist gut:

Sie führen in Gesprächen oder auf ihren Webseiten die Zeugnisse und Testimonials von Dutzenden Menschen an, die über ihre erfolgreiche Heilung berichten. Dahinter steht das vermeintlich starke Argument, das mal mehr, mal weniger explizit ausgesprochen wird: "Wer heilt, hat recht!" Schnell stellt man fest: Dieser Ausspruch gleicht fast einem Dogma im alternativmedizinischen Bereich. Doch wie viel Wahrheit steckt in diesem Mantra? Um es vorwegzunehmen: keine.

Das Bild, das bei solchen Testimonials gezeichnet wird, ist ein verzerrtes. Was präsentiert wird, sind die (scheinbaren) Erfolge, die oft über Jahre oder sogar Jahrzehnte systematisch gesammelt und hervorgehoben wurden. Was man dabei aber nicht sieht - und das ist der Schlüssel zur Wahrheit - sind die vielen, bei denen sich nichts gebessert hat. Die Fälle, in denen der vermeintliche Heilerfolg ausblieb, werden stillschweigend ignoriert.

https://www.n-tv.de/panorama/Wenn-Heilungsversprechen-toedlich-enden-article25256440.html

Das ist ein wichtiger Punkt, bringt manchen Gläubigen zum Grübeln:

Ein weiteres Phänomen ist die Frage nach dem passenden Zeitpunkt, zu dem jemand zu einer Person mit vermeintlichen Heilkräften geht. Viele Krankheiten verlaufen in Zyklen, mit Phasen der Besserung und Verschlechterung. Wenn ein Patient in einer natürlichen Erholungsphase einen Heiler aufsucht, wird der Erfolg automatisch dem Eingreifen des Heilers zugeschrieben. Dabei hätte die Besserung ohnehin stattgefunden, der Heiler war lediglich zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Deswegen probieren die Homöopathen auch immer lange herum, bis sie das "richtige" Zuckerkügelchen gefunden haben.

[kosh]

Artikel im Spiegel über Geschäftspraktiken in Russland:

https://www.spiegel.de/ausland/russland-wie-ein-ehedrama-zu-einem-krieg-im-kaukasus-fuehren-koennte-a-a03d65b1-efbd-43d3-8654-f5f11812e4cd
(Paywall)


Tatjana Bakaltschuk ist die reichste Frau Russlands. Ihre Scheidung hat nun eine Krise ausgelöst, in die der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow und Präsident Wladimir Putin verwickelt sind.

[Max P]

Eine Mischung aus modernem Kapitalismus und Merowinger-Zeit. Faszinierend, zumindest aus der Ferne.

[RPGNo1]

What Rosalind Franklin truly contributed to the discovery of DNA's structure

Franklin was no victim in how the DNA double helix was solved. An overlooked letter and an unpublished news article, both written in 1953, reveal that she was an equal player.

https://www.nature.com/articles/d41586-023-01313-5

Ein faszinierender und lehrreicher Artikel über die Entdeckung der DNA-Struktur durch Watson, Crick, Franklin und Wilkins, der mit einigen Mythen, Halbwahrheiten und Erzählungen aufräumt, die insbesondere noch um Rosalind Franklins Beitrag zu selbiger Entdeckung fest in den Köpfen vieler Leute verankert sind. Bis zum Lesen des Artikels konnte ich mich auch zu letzterer Gruppe zählen. 

[Juliette]

Aus meiner eigenen Branche

Das Alzheimer-Medikament Leqembi ist »nicht das, was sich Betroffene erhoffen«

Viele Menschen mit Alzheimer haben auf Leqembi gehofft, das Medikament ist in den USA bereits erhältlich. Doch die Europäische Arzneimittel-Agentur sieht von einer Zulassung ab. Hier sagt die Expertin Anne Pfitzer-Bilsing, wieso.

https://archive.is/SuNxA#selection-853.0-863.230

https://www.sueddeutsche.de/wissen/alzheimer-forscher-publikationen-li.3124496

Ein großer Teil von Eliezer Masliahs wissenschaftlichen Arbeiten soll Fälschungen enthalten. Zulassungsanträge von etlichen Medikamenten sollen sich auf seine Forschungen berufen, auch aktuelle Studien am Menschen seien davon betroffen.

Ein führender Hirnforscher soll laut Recherchen des Fachmagazins Science im großen Stil Bilder in Publikationen manipuliert haben. Von den ungefähr 800 wissenschaftlichen Artikeln, die Eliezer Masliah im Laufe seiner Karriere veröffentlicht hat, sollen mindestens 132 gefälschte Bilder enthalten.

Bereits 2023 wurden Unregelmäßigkeiten in mehreren Veröffentlichungen des viel zitierten Wissenschaftlers im Online-Forum PubPeer gepostet, woraufhin Science eine größere Untersuchung anregte. Das Ergebnis, ein 300-seitiger Bericht, habe eine bemerkenswert große Menge wissenschaftlicher Arbeiten infrage gestellt, schreibt Science. Nachdem sie Hunderte Bilder als Fälschungen identifizieren konnten, brachen die Autoren die Suche ab, sie hätten bereits mehr als genug Beweise für ein Fehlverhalten gesammelt. Sie seien sich sicher, dass weitere Untersuchungen noch mehr gefälschte Bilder ans Tageslicht gebracht hätten.

Autsch, das sind immer extrem unerfreuliche Nachrichten. Auch wenn sie im Endeffekt beweisen, dass Wissenschaft funktioniert.

[RPGNo1]

Autsch, das sind immer extrem unerfreuliche Nachrichten. Auch wenn sie im Endeffekt beweisen, dass Wissenschaft funktioniert.

Das ist in zweierlei Hinsicht übel.

Zum einen steht im SZ-Artikel, dass auf Grundlage der Fälschungen Medikamentenentwicklungen angestoßen wurden. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Entwicklungen dürften für den Arsch sein. Milliarden € wurden verpulvert, die nun an anderer, womöglich wichtigerer Stelle fehlen.

Zweitens untergraben diese Nachrichten das Vertrauen in die Forschung. SCAM-Anhänger (Prof. Edzard Ernst) und populistische Kritiker der pharmzeutischen Industrie werden diese Nachricht mit großer Freude vernehmen und sie lang und breit ausschlachten und so für große Unsicherheit unter weniger aufgeklärten Menschen und Laien sorgen.

[HAL9000]

... SCAM-Anhänger (Prof. Edzard Ernst) ...

Das ist ein wenig missverständlich formuliert. Ich hoffe, du gehst nicht davon aus,
dass Ernst ein SCAM-Anhänger ist.

[eLender]

Bis zum Lesen des Artikels konnte ich mich auch zu letzterer Gruppe zählen.

Ich hatte mal das Büchlein von Watson zu der Entdeckung gelesen. Das ist nicht sehr schmeichelhaft für manche seiner Kollegen (aber er gilt auch als A-Loch). Das mit Franklin war schon immer ein Streitpunkt, auch, weil sie nicht am Nobelpreis beteiligt wurde. Aber der Nature-Artikel zeigt es halbwegs deutlich: sie war beteiligt, hatte aber die entscheidenden Dinge übersehen. Es ist eh ungerecht mit solchen Preisen. Das sind immer Leistungen von (sehr) vielen Menschen, aber nicht jeder wird ausgezeichnet. Als letztens das Crispr-Dingens ausgezeichnet wurde, haben auch viele dumm aus der Wäsche geschaut.

[RPGNo1]

Das ist ein wenig missverständlich formuliert. Ich hoffe, du gehst nicht davon aus,
dass Ernst ein SCAM-Anhänger ist.

Du hast recht, das ist blöde und missverständlich formuliert. Ich wollte eigentlich darauf verweisen, dass Edzard Ernst dieses treffende Wortspiel gerne in seinem Blog verwendet.

Das mit Franklin war schon immer ein Streitpunkt, auch, weil sie nicht am Nobelpreis beteiligt wurde.

Franklin konnte leider nicht am Nobelpreis beteiligt werden, weil sie schon 1958 verstorben ist. Die entsprechenden Nominierungen fanden 1960, 1961 und 1962 statt und der Verleih dann 1962.

[RPGNo1]

Wird es immer komplizierter, ein Auto zu bedienen? Früher war das schlichte, intuitive Cockpit bei Marken wie Mercedes-Benz ein Qualitätskriterium. Heute schreitet die Smartphonisierung von Autos herstellerübergreifend voran. Statt über Knöpfe und Schalter werden viele Fahrfunktionen über einen Touchscreen gesteuert, manches lässt sich erst im Untermenü regeln. Das Bedienen wird komplexer und lenkt vom ohnehin schon komplexen Fahrgeschehen auf der Straße ab, wie eine UDV-Studie zeigte. Gerade Senioren könnte diese Doppelbelastung überfordern.

Aber auch jüngere Autofahrer verzweifeln zunehmend an der erratischen Technik. Die Betriebsanleitungen von Neuwagen sind heute oft Hunderte Seiten dick, die Systeme komplex. Bedienfehler würden so wahrscheinlicher, sagt Kfz-Sachverständiger Galifi.

https://archive.is/XGw98

[Typee]

Wird es immer komplizierter, ein Auto zu bedienen? Früher war das schlichte, intuitive Cockpit bei Marken wie Mercedes-Benz ein Qualitätskriterium. Heute schreitet die Smartphonisierung von Autos herstellerübergreifend voran. Statt über Knöpfe und Schalter werden viele Fahrfunktionen über einen Touchscreen gesteuert, manches lässt sich erst im Untermenü regeln. Das Bedienen wird komplexer und lenkt vom ohnehin schon komplexen Fahrgeschehen auf der Straße ab, wie eine UDV-Studie zeigte. Gerade Senioren könnte diese Doppelbelastung überfordern.

Aber auch jüngere Autofahrer verzweifeln zunehmend an der erratischen Technik. Die Betriebsanleitungen von Neuwagen sind heute oft Hunderte Seiten dick, die Systeme komplex. Bedienfehler würden so wahrscheinlicher, sagt Kfz-Sachverständiger Galifi.

https://archive.is/XGw98

Es hat einen guten Grund, weshalb es jedenfalls in der Verkehrsluftfahrt praktisch nur Druckknöpfe, Hebel und Drehschalter gibt.

[RPGNo1]

Es hat einen guten Grund, weshalb es jedenfalls in der Verkehrsluftfahrt praktisch nur Druckknöpfe, Hebel und Drehschalter gibt.

Aus ehrlichen Interesse: Ist das tatsächlich so? Die Bildschirme im verlinkten Beispiel dienen nur zu Informationsweitergabe? Sie sind keine Touchscreens?

[Typee]

Es hat einen guten Grund, weshalb es jedenfalls in der Verkehrsluftfahrt praktisch nur Druckknöpfe, Hebel und Drehschalter gibt.

Aus ehrlichen Interesse: Ist das tatsächlich so? Die Bildschirme im verlinkten Beispiel dienen nur zu Informationsweitergabe? Sie sind keine Touchscreens?

Yap. Nichts davon ist ein touchsceen. Ober in der Mitte siehst du den Panel des (oder genauer: der) Autopiloten. Alle Daten dafür werden über Drehknöpfe gewählt und dann mit einem Druckknopf bestätigt. Die Anzeige vor dem Copiloten ganz rechts ist der Flight Level Indicator, früher "künstlicher Horizont" genannt. Den gibt es vor dem Piloten noch einmal, ziemlich in der Mitte, nur ist, weil die Maschine gerade am Boden ist, ein anderes Bild auf dem Schirm, en route ist dort die gleiche Anzeige wie rechts. Auf dem Panel in der Mitte befinden sich Systemanzeigen, hauptsächlich zum Triebwerksstatus, und so banale Sachen wie Treibstoffvorrat und Kabinendruck. Im Flug befindet sich vor dem/den Piloten hauptsächlich die Flugrichtungsanzeige, das große Instrument, das weiß auf schwarzem Grund die Flugrichtung und die Orientierungspunkte am Boden anzeigen. Außerdem ist in den Anzeigen auf den bunten Bildschirmen ein Wetterradarbild darstellbar, zu bedienen ist da nichts.

Airbusse werden, wenn nicht der Autopilot läuft, von Hand "by wire" geflogen, also mit servounterstützten Joysticks anstelle der traditionellen "Yokes", so ein Ding siehst du ganz links. Schub, Trimmung, Airbrakes ("Spoiler") und Klappenbedienung sind wohl auch servounterstützt, aber als Hebel in der Mittelkonsole untergebracht. Bord(haupt)computer haben Tastaturen, die ebenfalls in der Mitte zusehen sind. Den Fahrwerkhebel sehe ich gerade nicht, das muss eine Spezialität des Hauses Airbus sein, für gewöhnlich ist das ein ganz ordinärerer Hebel mit einem kleinen Rad als Knauf, der oberhalb der Schubhebel in der Frontkonsole liegt.

Mal ein Beispiel: wenn eine Maschine für den Landeanflug konfiguriert wird, ist selbst hier die jeweilige Klappeneinstellung ein einziger Handgriff. In einer Menüführung müssten nacheinander "Fluglageregelung" und Klappen gewählt und bestätigt werden, dann die benötigte Klappenenstellung (anfangs vielleicht 10°) gewählt und bestätigt werden - und in diesem Moment wären dann womöglich schon 15° verlangt. Ein Bedienungsalptraum gerade in einer prinzipiell kritischen Fluglage, in der es den Piloten, um die Konzentration nicht zu stören, UNTERSAGT ist, über irgend etwas anderes zu sprechen, als über den Anflug.

Eigentlich bin ich ganz froh, dass Tesla keine Flieger baut.