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Begonnen von fenkt, 16. Januar 2012, 21:34:03

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sailor

Nur macht kein Bauer, der ein bisschen was von seinem Beruf versteht, sowas. Fruchtfolge ist die Basis für eine möglichst nachhaltige (Nachhaltig meint hier: stabile Erträge über Jahre auf der gleichen Scholle) Bewirtschaftung. Dazu kommen noch regionale Bodenqualitäten und die Bevorzugung bestimmter Pflanzen. "Chemie drauf!" ist da immer das Ende der Optimierungskette und wird mittlerweile filigran auf Boden, Wetter, Pflanze, Saatgut, Jahreszeit abgestimmt. "Viel hilft viel" glaubt kein Bauer mehr.

Max P

Zitat von: eLender am 29. Dezember 2022, 16:57:40
Zitat von: Max P am 29. Dezember 2022, 11:51:10Das stimmt nicht
Stimmt ja wohl! Kommt nur drauf an, was man darunter verstehen will. Ein langjähriger Anbau ohne Fruchtwechsel ist die gängigste Variante.

Du meintest, "Monokultur" sei ein inhaltsleerer Begriff. Das ist er aber nicht. 

eLender

Zitat von: Max P am 29. Dezember 2022, 18:02:36Das ist er aber nicht. 
Und ich wieder so: ist er doch. Bzw. müsstest du mich zumind. korrekt zitieren: ich schrieb "Kampfbegriff". Man verwendet den Begriff irrtümlich bzw. bloß, um irgendeinen Makel an der Landwirtschaft - so sie denn nicht Auenland-mäßig daherkommt - zu finden. Eine Landwirtin, die auch Redakteurin einer Fachzeitschrift ist (aus dem Kommentar bei Willi):

ZitatHmm... also eigentlich ist Monokultur nichts schlimmes. Eine (Mono) Nutzpflanzenart (Cultura meint Pflege) in einem Feld macht ziemlich viele Sinn. Nicht ganz einfach ein Feld zu pflegen, wo Kartoffeln, Erbsen und Sonnenblumen nebeneinander in den Reihen stehen. Das gibt es zwar noch in der Hortikultur recht häufig, ist aber sehr arbeitsintensiv.
Der Begriff ist allerdings inzwischen vom Verständnis her in Richtung Einfeldwirtschaft oder Feldwirtschaft ohne Fruchtfolge verschoben worden.
Im Grunde wird das Wort in der Öffentlichkeit ganz ab von der Bedeutung als Kampfbegriff benutzt. Monokultur ist im allgemeinen Verständnis genau das Gegenteil von Kultur geworden, denn man wirft damit den Landwirten vor eben nicht den Boden und die Umwelt zu pflegen, sondern zu zerstören.
Das hat auch was damit zu tun, dass die Masse der Leute eben nichts von Fruchtfolgeplänen weiß und es auch nicht sehen kann, weil schon der Unterschied zwischen den verschiedenen Feldfrüchten nicht mehr bekannt ist. Mais können die meisten gerade noch identifizieren, weil er so anders ausschaut, wie die anderen Getreidearten.
https://www.bauerwilli.com/zielkonflikt-erosion/

Zitat von: sailor am 29. Dezember 2022, 18:02:16Nur macht kein Bauer, der ein bisschen was von seinem Beruf versteht, sowas.
Ebend, es ist keine gute fachliche Praxis und wird allenfalls mal bei Mais gemacht. Da kann man das wohl auch eine Zeitlang machen.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Schwuppdiwupp

Nur so als Zwischenbemerkung: Ich finde die Verwendung des Wortes "Kampfbegriff" in Argumentationen ganz unabhängig vom Thema als bedenklich.

Vielleicht irre ich mich, aber Monokulturen werden doch erst dann problematisch, wenn über (zig) tausende von Hektar ein und die selbe Pflanzenart angebaut wird.
Ach, was weiß denn ich ...

Max P

Zitat von: Schwuppdiwupp am 30. Dezember 2022, 09:02:13Vielleicht irre ich mich, aber Monokulturen werden doch erst dann problematisch, wenn über (zig) tausende von Hektar ein und die selbe Pflanzenart angebaut wird.

Völlig richtig. Wenn ganze Landschaften nur noch von Monokulturen geprägt sind, kann das problematisch sein (dramatische Reduzierung der Artenvielfalt, Bodenerosion etc.). Ebenso gilt das für endlose Fichten- oder Kiefernschläge, auf denen nichts mehr wächst als eben gleichalte Fichten oder Kiefern. Der Begriff ist negativ besetzt, nicht zuletzt, weil die "Monokultivierung" der Land- und Forstwirtschaft bei uns erst ab den 60ern großflächig umgesetzt wurde. Dass ansonsten ein "normales" Getreidefeld so gesehen auch eine Monokultur ist, wird ja nicht problematisiert.

eLender

Zitat von: Schwuppdiwupp am 30. Dezember 2022, 09:02:13Vielleicht irre ich mich, aber Monokulturen werden doch erst dann problematisch, wenn über (zig) tausende von Hektar ein und die selbe Pflanzenart angebaut wird.
Wer macht denn sowas und was findest du daran konkret problematisch?

Aber bevor wir uns hier in Scheindebatten verlieren, bitte erst mal schlau machen, worüber wir hier reden. Es geht nicht um Reinkulturen etc.

ZitatAls Monokultur (von altgriechisch μόνος monos, deutsch ,allein' und lateinisch cultura ,Anbau, Pflege') werden landwirtschaftliche, gartenbauliche oder forstwirtschaftliche Flächen bezeichnet, auf denen ausschließlich eine einzige Nutzpflanzenart über mehrere Jahre hintereinander angebaut wird (siehe auch Einfeldwirtschaft).[1] Die wichtigsten gegensätzlichen Begriffe sind Mischkultur und Fruchtfolge. Stehen auf einem Feld in einer Anbauperiode ausschließlich Nutzpflanzen einer Art, handelt es sich um eine Reinkultur, nicht um eine Monokultur.
https://de.wikipedia.org/wiki/Monokultur
Wollte ich nur mal gesagt haben!

sailor

Naja, indonesische Palmöl-Plantagen wären so eine Monokultur... mit den bekannten Folgen. Aber da "der Westen" billiges Palmfett in fast alles knallt, wird sich daran nicht viel ändern.

Die Situation in der dt. Landwirtschaft ist weniger auf den Anbau direkt als vielmehr auf jahrhundertelange Kultivierung zurück zu führen. Landgewinnung und Landverbesserung für die Landwirtschaft (Trockenlegung, Bodenaufwertung, Flurbereinigungen) hat "naturnahe" Flächen immer weiter zurückgedrängt. Auch die Anforderung für mechanisierte Bewirtschaftung (Größe+Form der Felder) sind da nicht grade förderlich... Erst seit den 70igern ist man landauf landab auf dem "Erhaltungstrip": Windschutz- und Gewässerschutzstreifen, Wiederbefeuchtung, Konturpflügen, Stilllegungsprämien, neue Kulturen (Biomasse), dazu Erfahrungen mit Bodendruck von Maschinen, Negativeffekten des Pflügens/Tiefpflügens (was uns zu Glyphosat bringt), Nitrateintrag ins Grundwasser... Aber den Trend der Kultivierung von Landschaft dreht man nicht so schnell um...

zimtspinne

Man könnt das auch kurz so zusammenfassen:
Die Vorteile der Land-/Bodennutzung durch Monokulturen aus wirtschaftlicher Sicht sind überzeugend bis überwältigend.

@ eLender

bist du zufällig PR-Mensch eines landwirtschaftlichen Betriebes Intensitätsklasse 1? (jetzt mal ganz unabhängig von den MOnokulturen, die es in D wenig gibt, gibt ja auch EU-Vorgaben dazu, soweit ich weiß)

Du setzt dich schon auffällig für deren Wohlergehen ein  ;)

https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/intensivlandwirtschaft/3820
Reality is transphobic.

Schwuppdiwupp

Zitat von: eLender am 30. Dezember 2022, 20:39:21Aber bevor wir uns hier in Scheindebatten verlieren, bitte erst mal schlau machen, worüber wir hier reden. Es geht nicht um Reinkulturen etc.

Und der Oberlehrerpreis 2022 goes to ... ::)

Schön, dann heißt es eben korrekt Reinkultur. Gebongt! Das ändert aber nichts daran, dass Reinkulturen umgangssprachlich (und fälschlicherweise) als Monokulturen bezeichnet werden.

Zitat von: eLender am 30. Dezember 2022, 20:39:21Wer macht denn sowas und was findest du daran konkret problematisch?

Das fragst du doch jetzt nicht ernsthaft, oder?
Ach, was weiß denn ich ...

zimtspinne

Vermutlich ist Monokultur im Fruchtfolgesystem damit gemeint.
Das wird typischerweise gemacht im Saisonanbau, also einjährigen Kulturen.
Mehrjährige Kulturen gibts hingegen sehr häufig in Monokultursystemen, ein Großteil des deutschen Waldes gehört dazu, was sich gerade durch den Klimawandel von selbst zu erledigen scheint.
Obstplantagen fallen darunter ebenso wie Weinbau, alle möglichen Obststräucher und sogar oftmals Erdbeeren.

Die Kritik an dieser Kulturform bleibt trotzdem bestehen und ist berechtigt.
Weiß jeder, der Nutzgarten hat oder kennt und dort beispielsweise das Problem der Erdbeer-Dauerkultur.
Wer die einfach nur so stehenlässt, kann sich über immer weniger und kleiner werdende Früchtchen freuen oder ärgern. jaja Sammelnussfrüchtchen, bevor wieder geschlaumeiert wird  :P
 
Selbst Mischkultur, misten, pferdeäppeln, strohen, gründüngen und was noch alles gemacht werden kann, helfen nur bedingt.... nach einigen Jahren ist die Luft bei vielen Sorten raus und Bodenmüdigkeit macht sich breit.
Entweder, man wechselt die Fläche, oder versucht mal komplett andere Sorten, weiterhin in passender Mischkultur (dann kann man aber auch gleich die Anbaufläche wechseln) oder lässt die Erdbeeren selbst neues Territorium erobern, was natürlich die artgerechteste und faulste Lösung wäre. Muss man aber auch Platz und die entsprechenden Bedingungen für haben.



Reality is transphobic.

PeterPan

Zitat von: Max P am 29. Dezember 2022, 18:02:36Du meintest, "Monokultur" sei ein inhaltsleerer Begriff.

Der Begriff so wie er im Deutschen und in Talkshows benutzt wird hat seine Definition verloren und wird einfach als negativ betrachtet. Ich habe bereits gelesen, dass Monokultur schon bereits existiert wenn eine einzige Kartoffelsorte auf dem Feld wächst, weil es sieht ja alles gleich aus. Vllt. liegt es an der Bewerbung von Permakultur, als Gegenpol.

Es werden praktisch keine Zahlen zur Monokultur-Lage in Deutschland herangebracht. Wie oft und auf wieviel Hektar wird Einfeldwirtschaft in Deutschland betrieben? Gibt es eine Zwischenfrucht? Wenn in Reinkultur angebaut wird Warum? Inwieweit ist es durch Bodenkontrolle und moderner Landwirtschaft notwendig Fruchtfolgen nicht zu nutzen?

Zitat von: Schwuppdiwupp am 30. Dezember 2022, 09:02:13Vielleicht irre ich mich, aber Monokulturen werden doch erst dann problematisch, wenn über (zig) tausende von Hektar ein und die selbe Pflanzenart angebaut wird.

Es kommt ja darauf an wie zimtspinne erwähnt gibt es ein- und mehrjährige Pflanzen. Pflanzen streben selbst eine Dominanz in ihrer Umgebung an. Auch sind Stark- und Schwachzehrer relevant. Nein, etwas in Monokultur anzupflanzen ist in Ordnung unter der Prämisse, dass Bodendegradation, Wind- und Bodenerosion den Boden nicht unbrauchbar für wertvolle Ackerfrüchte machen. Gewächshäuser haben z.B. oft mehrjährige Pflanzen lange Zeit im Boden, aber da Nährstoffeintrag, Erosion und Wasserhaushalt kontrolliert sind ist es per se kein Problem.

Deswegen mag ich den Begriff Monokultur nicht. Eigentlich braucht es eine Doku mit einem Agrarwissenschaftler (das Landwirtschaftsministerium oder Umweltschutzministerium hat doch bestimmt welche), einen Geologen von der Bundesanstalt für Geowissenschaften (die sind auch für Böden zuständig) und einigen Bauern.

Max P

Ob Mono- oder nur Reinkultur, es kommt ja vor allem auch auf die Ausdehnung der Felder und Schläge an und ob es dazwischen noch nennenswert Hecken, Gehölze und Feuchtbiotope gibt. Und da findet man in Deutschland eben zum größten Teil nur noch Agrarsteppe und Holzplantagen. 

eLender

Zitat von: kosh am 08. August 2021, 09:18:35Ich wünsche Herrn Reichelt von dieser Stelle aus viel Erfolg bei seinem Versuch, die Bildzeitung durch den Ersatz von Populismus durch Idiotie zu zerstören.
Der hat sich ja mittlerweile selbst zerstört, zumindest seinen Posten dort. Auferstanden ist er wie viele andere "Erwachte" bei Youtube. Ein gute Analyse bei der FR, die gerade an manchn anderer Stelle nicht unbedingt durch journalistische Glanzleistungen auffällt. Mir zumindest.

ZitatDas ist ein rechtspopulistischer Kanal mit stark libertärem Einschlag. Reichelt polemisiert gegen die angeblich herrschende Klasse und übernimmt das Programm, das er bei Bild präsentiert hat: extreme Medienkritik. Vor allem radikale Kritik an den Grünen und der Identitätspolitik. Ich würde den Kanal im Spektrum von Tichys Einblick oder Achse des Guten einordnen. Von anderen sogenannten Alternativmedien unterscheidet sich ,,Achtung Reichelt" hingegen in zwei Aspekten.

Die da wären?

Reichelt nimmt gegenüber Diktatoren, insbesondere Russlands Putin, eine ablehnende Haltung ein. Er kritisierte Scholz für seine China-Reise. Außerdem verbreitet Reichelt keine offensichtlichen Fake-News oder Verschwörungstheorien. Vielmehr ist es ein radikaler Populismus, den er betreibt. Dabei driftet ,,Achtung, Reichelt!" jedoch nicht gänzlich in das Feld von Alternativmedien wie compact, Apolut, Multipolar oder Rubikon ab. Dort finden verschwörungstheoretische, rechte sowie linke Akteure ihren Platz, die Putin-freundlich eingestellt sind. Diese Trennlinie hält er ein. Dafür schimpft Reichelt gegen eine angebliche woke Elite und Cancel-Culture.
https://www.fr.de/politik/politologe-ueber-achtung-reichelt-das-ist-ein-rechtspopulistischer-kanal-91910254.html

Nuja, er muss sich ja schon ein wenig abgrenzen bzw. etwas andere Akzente setzen. Schließlich buhlt er mit anderen Schwerdenkern um den gleichen Kuchen. Die ~ 200.00-300.000 Abonnenten sind so ungefähr der gleiche Bodensatz, den auch die anderen Hirnverbrannten an Gläubigen haben. Viel größer ist der Honigtopf nicht, das werden die gleichen Verblendeten sein. Und die müssen immer mehr von den "Erwachten" finanzieren. Und das auch noch, obwohl der "Great Reset" wieder mal verschoben wurde.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

celsus

ZitatAußerdem verbreitet Reichelt keine offensichtlichen Fake-News oder Verschwörungstheorien.

Doch, genau das tut er.

ZitatEin irreführender Blogartikel über Mastodon geht derzeit bei Elon Musks Fanboys und in rechten Kreisen viral – zuletzt auch in einer Publikation des Ex-Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt. Es handelt sich um Desinformation mit einer Art Mastodon-Pizzagate, die sich perfekt in die Verschwörungsideologie von QAnon einreiht. Ein Kommentar.

ZitatSo auch Julian Reichelt, der ehemalige Bild-Chefredakteur: Er hat das Thema auf seiner Kampagnenseite aufgegriffen und dreht die nicht-haltbare Geschichte sogar noch weiter gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und insbesondere Jan Böhmermann und Georg Restle. Die beiden in rechten Kreisen verhassten Medienvertreter hatten einen Umzug zu Mastodon in letzter Zeit intensiv beworben. Daraus strickt Reichelts Seite nun eine Art Komplizenschaft mit kriminellen Inhalten und endet mit dem unglaublichen Satz, dass die beiden unliebsame Meinungen offenbar schwerer ertragen würden ,,als das". Ganz im Stile der QAnon-Ideologie.

https://netzpolitik.org/2022/desinformation-wie-die-fanboys-von-elon-musk-versuchen-mastodon-zu-diskreditieren/
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

RPGNo1

Zitat von: eLender am 02. Januar 2023, 20:13:40Die da wären?

Reichelt nimmt gegenüber Diktatoren, insbesondere Russlands Putin, eine ablehnende Haltung ein.

Das tut Reitschuster auch. Und spricht beide, Reitschuster wie Reichelt, nicht von ihren rechtspopulistischen und verschwörungstheoretischen Ansichten frei, die sie, ohne mit der Wimper zu zucken, in Deutschland verbreiten.