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Russland: Wirtschaft

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Begonnen von Peiresc, 16. Mai 2022, 19:48:57

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Peiresc

Ilya Matveev zeigt, wie völlig absurd es selbst aus russischer Machtperspektive gewesen ist, Nordstream 2 mit dem Einfall in der Ukraine zu gefährden.
https://twitter.com/IlyaMatveev_/status/1554458819488514050
Das zeigt nochmal, dass Putin nicht im Entferntesten auf das vorbereitet gewesen sein kann, was er ausgelöst hat, weder in der Ukraine noch in den Fernwirkungen.

Max P

Klingt sehr schlüssig. Das russische Regime ist in der Sackgasse.

RPGNo1

Dieser Tweet erhärtet eigentlich nochmal den Verdacht, das Putin und sehr wahrscheinlich auch Teile der russischen Regierung fest ein Szenario "Krim 2.0" eingeplant haben.

Regierungssturz in Kiew. Annexion ukrainischer Gebiete. Etablierung einer russlandhörigen Regierung in einem Rumpfstaat Ukraine. Laue Proteste des Westens mit halbherzigen Sanktionen, die durch die aufgebauten Bankreserven abgefangen werden können. Nach ein paar Wochen dann wieder Business as usual, weil der Westen den neuen Status Quo zähneknirschend akzeptieren wird.
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

sailor

Die gesamte Lage deutet eigentlich seit März darauf hin.

Allerdings ist es dabei bedeutsam zu sehen, wie sich die politische Großwetterlage im Februar darstellte. Die Rolle Deutschlands war aufgrund des Regierungswechsels nicht klar, vor allem hinsichtlich NS2 (SPD dafür, Grüne dagegen). Die Rolle der USA unter Biden war auch nicht wirklich eindeutig. Wahrscheinlich hat putin hier ein enges Fenster gesehen, was "nach hinten" von der Durchhaltefähigkeit der Truppen "im Manöver" begrenzt wurde. Die Armee war damals ja bereits 4 Monate mehr oder weniger im Feld.

Scipio 2.0

ZitatLaue Proteste des Westens mit halbherzigen Sanktionen

Ich hätte auch im vorliegenden Szenario nicht mit mehr gerechnet. Ich kann mir nicht erklären, warum der Westen so reagiert hat wie er reagiert hat.

Peiresc

ZitatNever thought I'd see a Beryozka or such like again: shops for Soviet officials & foreigners selling (for foreign currency) goods unavailable in ordinary shops. But coming soon here: "duty free" shops for Russian diplomats & intern'l organisat'ns selling for rbls, dollars, euros.
https://twitter.com/BBCSteveR/status/1554848780821958661

In der DDR nannte sich das Intershop. Back in the U.S.S.R.

sailor

Wieso auch nicht? Damit kennt der KGB sich aus, da fühlt er sich heimisch... und für putins stratigrafische Gesellschaftsordnung ist das sowieso ein Gewinn: Der Pöbel muss draußen bleiben und in der Ukraine sterben...

Scipio 2.0

Zitat von: Max P am 03. August 2022, 09:56:39Klingt sehr schlüssig. Das russische Regime ist in der Sackgasse.

Das würde ich wirklich gerne glauben aber alles was ich höre sind langsame aber kontinuierliche Vorstöße der RA und ein zurückweichen der UA. So sehr in der Sackgasse ist das Regime also wohl nicht.

Max P

Zitat von: Scipio 2.0 am 05. August 2022, 12:43:52
Zitat von: Max P am 03. August 2022, 09:56:39Klingt sehr schlüssig. Das russische Regime ist in der Sackgasse.

Das würde ich wirklich gerne glauben aber alles was ich höre sind langsame aber kontinuierliche Vorstöße der RA und ein zurückweichen der UA. So sehr in der Sackgasse ist das Regime also wohl nicht.

Militärisch gibt es tatsächlich keinen Grund für überbordenden Optimismus. Ich meinte das auch mehr allgemein wirtschafts- und geopolitisch. Selbst wenn es dem Regime gelingen sollte, weitere Teile der Ukraine zu besetzen und bis auf weiteres zu halten, ist der ursprüngliche Plan einer schellen Dekapitierung der ukr. Regierung und der Installierung eines Marionettenregimes vollständig und unwiderruflich gescheitert. Von daher ist das russ. Regime durchaus in der Sackgasse, denke ich.

sailor

Das Vorgehen der Ukraine ist militärisch verständlich. Sie hat keine Reserven an schwerer Offensivtechnik, die eigenen Verbände mit "alter" Sowjettechnik sind ausgeblutet. Beutetechnik muss zunächst in Schuss gebracht werden. Ich hatte angenommen, dass bereits Mai/Juni eine Gegenoffensive möglich geworden wäre, allerdings lag ich da falsch... sehr wahrscheinlich, weil ich von einer "rücksichtsloseren" Planung der Ukraine ausgegangen bin. Fakt ist: Die Ukraine hat massiv Infanterie, leichte/mobile/bewegliche Kräfte, welche sich auch für Gegenstöße nutzen lassen, wenn das Gelände, die Artillerie und der Wille Verluste in Kauf zu nehmen da sind. Letzteres wird der maßgebliche Grund für die Strategie der Ukraine sein. Man möchte eigene Verluste vermeiden und nimmt dafür Landverluste in Kauf... wahrscheinlich (meine Schätzung), weil man daran glaubt, etwas später schwere Technik aus dem Westen zu bekommen, womit man Offensiven verlustärmer gestalten kann. Derzeit schlaucht man die russen permanent, womit man auch deren Fähigkeit zur Offensive massiv beeinträchtigt. Ist wie eine Art Treibsand, der russe läuft immer tiefer rein, kommt immer langsamer voran, bis er steckenbleibt und nicht vor/zurück kann. Das Risiko hierbei ist(und das sieht man seit 2 Monaten): Die russen beginnen, sich in Nebenschauplätzen einzugraben, verlegen Minen und Sperren. Das ist blöd. Ich tippe darauf, dass die ukrainische Führung in einem Dilemma steckt, weil sie auch alle Grenzen verteidigen muss. Und mir sind keine strategischen Reserven der Ukraine bekannt...

Die russen dagegen sind am A*sch: Die Sanktionen vernichten das bisschen Wirtschaft, die Armee ist effektiv zerschlagen. Die Nato rechnet sich derzeit gute Chancen aus, einen nichtnuklearen Konflikt relativ leicht gewinnen zu können. Nicht umsonst trollt Litauen die russen mit Kaliningrad permanent. Mit Schweden und Finnland ist Skandinavien eine Festung... über die strategische Lage russlands dort muss man nicht reden. putin klammert sich an den türkischen Strohhalm und an dubiose Deals mit dem Iran. Alles keine Gamechanger. Mit dem Pelosi-Besuch haben die Amis mal ganz elegant und billig den Chinesen abgelenkt... dort kann es nämlich sein, dass bei einem Übergriff gegen Taiwan mal eben die Ein-China-Doktrin (die sowieso nur proforma erfüllt wird) vom Westen gekippt wird. China könnte zwar angesichts innerer Krisen einen hübschen, kleinen Krieg gebrauchen, aber russland hat mal wieder eindrucksvoll bewiesen, dass es keine hübschen kleinen Kriege gibt. Taiwan kann durchaus eine Niederlage Chinas werden.

Strategisch sind die Autokratien derzeit im Nachteil, der falsche Zug putins hat die Schwächen gezeigt. Da ändern auch taktische Mikroerfolge nix dran, zumal die Sanktionen gegen russland auch den bisher in der Berichterstattung vernachlässigten aussenpolitischen Faktor extrem treffen: Die Rüstungsexporte. russland hat gern mit Rüstungsdeals Länder auf seine Seite gezogen, absehbar wirds da aber keine "Hightech" mehr geben. Dazu kommt das katastrophale Bild der russischen Technik. Das wird auch Folgen haben.

Scipio 2.0

Zitatetwas später schwere Technik aus dem Westen zu bekommen,

Wird denn entsprechende Technik geliefert?

Soweit ich das zu verstehen in der Lage bin fehlt es vor allem an Kampfpanzern u. ä.

sailor

Naja... die Frage ist, wie man das Gerät einsetzt. Die russen haben es nie geschafft, die Art Bewegungskrieg zu führen, für die modernes Gerät vorgesehen ist. In der Anfangsphase spielte sich alles nur auf den Straßen zwischen Kolonne und Sperre ab. Jetzt ist man in einer Art Graben-/Stellungskrieg, in der Panzer vor allem Sturmgeschütze sind. Sprich, sie unterstützen vorrückende Infanterie. Dafür braucht man nicht unbedingt Leo2A7. Die Ukraine hätte gern Leo2, M1 und ähnliches, weil die in der Duellsituation gegen T-72 deutlich besser sind. Für reines Motschützenschießen braucht es die aber nicht. Was immer Sinn macht sind Transportpanzer für Infanterie, insbesondere solche, die gegen die russische 30mm-Maschinenkanone gewappnet sind (Spoiler: Die russischen BMP und BTR sind es nicht, die halten max gegen .50BMG/12,7mm). Der Marder hält frontal gut 20mm aus der Nähe ab, dann triffts den Motor; er ist also deutlich überlebensfähiger als der BTR (Radpanzer mit Motor hinten) und besser als der BMP. Daher sollte man die Marder direkt an die Ukraine abgeben und nicht an Griechenland... da dafür abgespeckte(!) BMP1 geben wollen^^

Scipio 2.0

Das mit dem Marder fand ich ohnehin ziemlich schräg. Ich gebe gern zu ich bin kein Experte was Militärgerät und dessen Einsatz angeht aber ich kann mir beim besten Willen nicht erklären warum die Ausbildung am Marder für die Soldaten der UA unmöglich sein soll bei der Phz 2000 aber nicht.

Max P


sailor

Das mit dem "Die Ukrainer können das nicht!" war eine ganz miese westsplaining-Weise um zu sagen "Ich habe vor Angst vor den russischen Atombomben mein süßes kleines SPD-Seidenhöschen vollgek*ckt, alle riechen den Gestank nur bin ich nochmal zu feige es zuzugeben!"....