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Krise in der Ukraine

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Begonnen von RPGNo1, 18. Februar 2022, 18:04:53

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RPGNo1

Ein lesenswerter Artikel aus "The Atlantic"

ZitatThe Russian invasion of Ukraine has not been a situation in which a great power assaulted a smaller neighbor. It's an example of a large, deeply flawed power invading a smaller, but very committed one. The balance of power between the two does still matter—but what makes up that balance needs to be much better understood.

https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2022/07/rethinking-russia-ukraine-international-political-power-military-strength/661452/?utm_source=twitter&utm_medium=social&utm_campaign=share

sailor

Girkin: Der Mann ist Imperialist durch und durch, hat beim Reenactment Weißgardist gespielt und ausserdem ein Militär. Der Unterschied zwischen ihm und der Generalität ist, dass Girkin erfrischend realistisch ist und damit nicht hinter dem Berg hält. Er kennt das russische und westliche Militärs und kann daher genau sagen, wo die Säge klemmt. Der Mann will ein großes, starkes Russland im zaristischen Sinn und hat mittlerweile für die derzeitige Operationsführung nicht mal mehr Spott übrig. Spätestens seit der Krim und dem Donbas 2015 (wo er einer der maßgeblichen Player bei der Schaffung der Gangsterländer dort war) kennt man ihn im Westen... der Mann ist gefährlich, weil er denkt, analysiert und plant... und zugeben kann, wenn ein Plan in die Hose geht. Mit ihm als Befehlshaber der russischen Truppen würde die Ukraine jetzt deutlich kleiner^^

Kyrill: Der Clown spielt nur Sockenpuppe für Putin.

Der "Opfermythos" ist nicht imperial, er ist faschistisch. Der Faschismus benötigt die "Kränkung/Erniedrigung", um auf "Rache" aus zu sein. Imperialismus kommt eher aus einer "positivistisch"-überlegenen Position ("WIR bringen Zivilisation unter die Heiden, weil WIR BESSER sind!"). Faschismus bezieht sehr viel Emotion und Kraft aus der Opferperspektive, weil man Unrecht wieder zu Recht machen will (der Imperialist macht das Recht einfach selbst). Zu der Opferrolle kommt auch das Berufen auf "antike/vergangene" Größe, man will WIEDER etwas werden (imperial kann man auch erstmalig etwas werden). Darüber hinaus braucht der Faschismus einen festen "Überfeind", der sowohl real existiert als auch eine omnipräsente/transzendente Komponente hat, damit er niemals real vernichtet sein kann ("Der ewige Jude"). Die Nato ist da für russland ideal. putin hat die Nato immer als Primärfeind russlands gesehen, als die Hegemonialmacht mit dem Marionettenführer USA... wobei die USA der 1:1 Prüfstein für russland ist. Das sieht man an der Beliebheit us-amerikanischer Kultur in Russland und am sklavischen Nachahmen (das Militär hat ganze Tarn-Uniformserien bei den Amis abgekupfert). Die Nato ist eher das Schreckgespenst, wo die USA die heimlich verehrte Kultur ist. Das Problem der russen mit der Nato ist in meinen Augen, dass dort relative Gleichheit herrscht; würde russland beitreten, dann wären sie einer unter vielen. russland möchte aber ERSTER sein, wie im WP... aber weiss nicht, wie man erster wird, bzw. scheut die Arbeit die das bedeutet.


Peiresc

Zitat von: RPGNo1 am 04. Juli 2022, 14:56:38Markus Kaim
Formal qualifiziert könnte er schon sein; auch Verteidigungsminister müssen nicht Generäle sein.

Inzwischen kann man den Ägsberden ja in Echtzeit dabei zusehen, was aus ihren Voraussagen wird. Selten lassen sie sich so schnell überprüfen. Er klingt durchaus nicht prinzipiell und in allem unvernünftig und nennt Bruchstellen der deutschen Politik, aber auch er kann nicht in die Zukunft schauen (wie wir alle nicht).

Vor dem Krieg hat er in etwa gesagt, die Russen wollten eine andere Sicherheitsordnung in Europa. Ohne dass er sich bemüht hat, dem Laien verständlich zu machen, was damit gemeint ist, oder gar, was das für die Osteuropäer bedeutet. Das hätte unnötig die Pferde scheu gemacht. Seine Reaktion klang eher wie "nun, dann ist das eben so" (jedenfalls habe ich beim kurzen Zuhören nicht vernommen, was er da vorschlägt).
Zitat24.02.2022
Die Sanktionen werden einfach verpuffen, und nennenswerte Waffenlieferungen wird es nicht geben.
https://www.ndr.de/kultur/Ich-glaube-es-geht-Putin-gar-nicht-um-die-Ukraine,audio1075544.html
23.05.2022, 11.36 Uhr
Auch in der aktuellen Situation ist es wichtig zu berücksichtigen, dass auch Moskau eine Stimme hat. Gerade weil Präsident Putin diesen Krieg begonnen hat, wird es ihn brauchen, um ihn zu beenden.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ukraine-krieg-wenn-wladimir-putin-verliert-a-11132261-e48f-4b1f-a67a-8909569d3613
15.06.2022
Ukraine gehen die Waffen aus Kaim: Kurzes Fenster, dann ist Kriegsfrage entschieden

Tenor so etwa, von mir leicht überspitzt: die Ukrainer sind ja verrückt, die Krim wiedererobern zu wollen ... meine persönliche Ansicht: es ist definitiv zu früh, sich über solche Dinge öffentlich zu echauffieren.


Peiresc

Zitat von: sailor am 04. Juli 2022, 16:16:33dass Girkin erfrischend realistisch ist
Danke, das wollte ich hören.  :grins2:

Aber seinen Realismus würde er mit Sicherheit ablegen, wenn er der Oberkommandierende wäre. Dann wäre er nämlich eingebunden. Aktuell hat er vielleicht so was wie Narrenfreiheit.

sailor

@Peiresc: Die kulturellen Schwächen der russischen Armee (die in diesem auch nur ein Spiegel der russischen Gesellschaft ist) könnte er auch nicht beseitigen. Girkin analysiert da aus seiner Sicht schonungslos und mit dem Ziel, das Maximum für russland zu holen. Darüber hinaus ist er gut vernetzt, womit er Einblicke hat, die da manchmal durchklingen. Es verwundert bspw. nicht, dass die Truppen der sog. "Volksrepubliken" überhaupt keine Regeneration hatten... und auch vielen russischen Einheiten sowas verwehrt wird.

Markus Kaim: Lehnstuhlgeneral. Sehr viele zivile Äggsberrdn haben keine Erfahrung mit Militär, kennen allenfalls ein paar Ausschnitte aus dem TV (wer das Zitat errät darf leise lachen). Militär und Krieg hat seine eigenen "Gesetzmäßigkeiten", insbesondere wenn es um eine derart eindeutige Konstellation wie Ukraine-russland geht. Der moralische Faktor, die mediale Rezeption und der Charakter als "Systemkampf" machen diesen Krieg einzigartig in der jüngsten Vergangenheit. Das hat Auswirkungen auf allen Ebenen bei den Verteidigern. Leider haben diese Äggsberrdn nur die Interventionen der USA als wirklichen Kriege bewusst erlebt, vergleichbare Kampfhandlungen/Symmetrien aber vernachlässigt (der Jemenkonflikt ist hier als "Verteidigungsleistung" der Houthis ganz vage vergleichbar). Selbst jüngere Militärs, welche nur die Einsatzrealität kennen und nicht mehr die Nachwirkungen des KK in der Ausbildung hatten, haben es schwer, dort durchzublicken. Ich neige dazu, Äggsberrdn, welche keine eigene militärische Expertise (oder auch Forschungs-/Hilfsaufenthalt in Krisengebieten) mitbringen, nicht viel zu glauben.

Max P

Zitat von: RPGNo1 am 04. Juli 2022, 15:12:39Ein lesenswerter Artikel aus "The Atlantic"

ZitatThe Russian invasion of Ukraine has not been a situation in which a great power assaulted a smaller neighbor. It's an example of a large, deeply flawed power invading a smaller, but very committed one. The balance of power between the two does still matter—but what makes up that balance needs to be much better understood.
https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2022/07/rethinking-russia-ukraine-international-political-power-military-strength/661452/?utm_source=twitter&utm_medium=social&utm_campaign=share
Schade, dass es wahrscheinlich niemanden gibt, der eine Übersetzung dieses Artikels dem Zar zur Lektüre empfiehlt... 

Bachblüte

Zitat von: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html17:57 Uhr
Moskau will "Luhansk-Platz" vor britischer Botschaft einrichten

Russlands Hauptstadt Moskau will einen Platz vor der britischen Botschaft zu Ehren des gerade eroberten ostukrainischen Gebiets Luhansk umbenennen. In einer Online-Umfrage hätten sich die Moskauer mehrheitlich für diesen Standort ausgesprochen, um ihn der "Volksrepublik Luhansk" zu widmen, teilte die Stadtverwaltung mit. Zur Auswahl standen demnach auch Orte nahe des deutschen Konsulats sowie ein Bereich nahe der Botschaften Litauens und Belgiens.

17:36 Uhr
Nach Fall von Lyssytschansk: Russlands Kosmonauten feiern auf ISS

Nach der Eroberung der ostukrainischen Stadt Lyssytschansk im Gebiet Luhansk haben sich Russlands Kosmonauten auf der Internationalen Raumstation ISS in Feierlaune gezeigt. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos veröffentlichte ein Foto, das Denis Matwejew, Sergej Korssakow und Oleg Artemjew mit einer Flagge der selbsternannten "Volksrepublik Luhansk" in den Händen zeigt.

Russlands Truppen und prorussische Separatisten hätten Luhansk nun vollständig "befreit", heißt es in einer angehängten Mitteilung. "Wir feiern auf der Erde und im Weltraum." Ein zweites Foto zeigt die drei Raumfahrer mit einer Donezker Fahne.

sailor

Kleiner Unfall mit der Luftschleuse gefällig?

Peiresc

Zitat von: Max P am 04. Juli 2022, 17:22:22
ZitatEin lesenswerter Artikel aus "The Atlantic"

Der Artikel ist sicher in vielem richtig, und ich lese sowas natürlich gern. Aber die Nazis hatten auch eine gewaltige, effektive Kriegsmaschine. Ganz Kontinentaleuropa war in den 40er Jahren von Diktaturen beherrscht, und ihr Untergang sieht nur in der Retrospektive selbstverständlich aus. Geschichte ist offen.

RPGNo1

Eine Analyse von Phillips O'Brien, Professor für Strategische Studien an der Universität St Andrews, über die Fortschritte der russischen Armee im Donbass. Er hat auch den Artikel im Atlantic geschrieben.

https://twitter.com/PhillipsPOBrien/status/1543491060684492800

Peiresc

Zitat von: Peiresc am 04. Juli 2022, 16:25:17Vor dem Krieg hat er [Kaim] in etwa gesagt, die Russen wollten eine andere Sicherheitsordnung in Europa. Ohne dass er sich bemüht hat, dem Laien verständlich zu machen, was damit gemeint ist, oder gar, was das für die Osteuropäer bedeutet.
Je länger ich darüber nachdenke warum der da so gelassen ist ... Vielleicht ist er deshalb so :gaehn:, weil das alles schon mal da gewesen ist, jedenfalls aus deutscher Sicht. Vor 1990. Das hat schließlich auch keine Probleme mit der Erdölversorgung verursacht. Sicher, es gab mal die eine oder andere Aufregung um Mittelstreckenraketen, aber im Grunde wusste man doch, woran man war. Konnte man mit leben. Ich spekuliere mal weiter: das ist in etwa das, was man im Baltikum und in Polen als deutsche Intention vermutet.

Peiresc

Zitat von: sailor am 04. Juli 2022, 16:16:33putin hat die Nato immer als Primärfeind russlands gesehen, als die Hegemonialmacht mit dem Marionettenführer USA.
Glaube ich. Ich lese das auch immer mal wieder. Wenn sich die russischen Fernsehfuzzis mal wieder in Rage reden, dann tönen sie gelegentlich, wie sie mit ihren Panzern in einem Zug bis Portugal durchstoßen werden und es die reine Großzügigkeit ist, wenn sie's gerade mal noch lassen. Europa ist nun wirklich keine Größe, mit der zu rechnen wäre.

RPGNo1

ZitatImmer wieder drängt Andrij Melnyk, die Bundesregierung müsse die Ukraine stärker unterstützen – und eckt oft mit seiner Wortwahl an. Medienberichten zufolge wird Kiews Botschafter in Berlin seinen Posten demnächst räumen.

https://www.spiegel.de/ausland/andrij-melnyk-ukrainischer-botschafter-soll-deutschland-offenbar-verlassen-a-64dd5dbe-8ee0-4a10-813f-a0b8772fc248


sailor

Taz-Interview mit Historiker zum Krieg

Ich kann da einiges mittragen, anderes nicht. Den Vergleich mit Milosevics "Großserbien" finde ich ziemlich gut, das war mir völlig entgangen. Die ganze Diskussion um Begriffsvergleiche rund um Holocaust und Weltkrieg geht mir am Arm vorbei, das ist taz einerseits und andererseits "typisch deutsch". Die Frage nach dem faschistischen Charakter Russlands wird hier beiseite geschoben und zerredet, das ist mies. In meinen Augen hat russland faschistische Züge, wobei eine richtige, intrinsische Massenmobilisierung fehlt... der kreml aber bemüht(!) sich, diese herzustellen/zu simulieren... Das "Wegreden" des physischen Genozids ist in dem Artikel extrem problemtatisch, da die Realitäten in diesem Krieg ignoriert werden. Da macht Herbert einen riesigen Fehler, denn welche Konsequenz hat denn der widerstand gegen den Ethnozid angesichts der russischen Armee? Eine 6 in Schönschreiben? 50 Rubel Ordnungsgeld??
Die Analyse von Hitlers Kriegszielen ist mal obergrottig. Hitler war besessen von der "Kornkammer Ukraine" und den Ölfeldern von Baku. Hitlers komplette Ostpolitik war ein Wiederaufwärmen der mittelalterlichen Ostkolonisation, die Besiedelung der Weiten mit deutschen Wehrbauern, die Nutzung der "Eingeborenen" als billigste Arbeitskräfte, welche dumm, unwissend, gehorsam und "kulturlos" gehalten werden sollten. Die Zerschlagung der SU war dabei Mittel zum Zweck und gleichzeitig als Beweis für die Überlegenheit des Nationalsozialismus über den "jüdischen" Bolschewismus gedacht.
Irgendwie weiss ich insgesamt nicht, wohin der Herr will, vor allem der Schluss ist reichlich vage und pessimistisch... möchte er putins Verbrechen schön malen, falls putin später bei ihm vorbeischaut?

Bachblüte

Zitat von: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html11:44 Uhr
Besatzungsbehörden wollen Getreide verkaufen

Die von Russland installierten Behörden in der zum Teil besetzten Region Saporischschja im Süden der Ukraine wollen Getreide ins Ausland verkaufen. Eine entsprechende Vereinbarung sei mit Ländern vor allem im Nahen Osten getroffen worden, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass.

Die Importeure seien allen voran der Irak, der Iran und Saudi-Arabien, berichtet Tass unter Berufung auf Jewgeni Balizki, den Leiter der von Russland eingesetzten Verwaltung in der Region Saporischschja. Die Ukraine und der Westen werfen Russland vor, ukrainisches Getreide gestohlen zu haben. Die Führung in Moskau bestreitet dies.

05:33 Uhr
Lawrow reist vor G20-Treffen nach Vietnam

Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird vor dem G20-Treffen nach Angaben der vietnamesischen Regierung nach Hanoi reisen. Der zweitägige Besuch erfolge auf Einladung des vietnamesischen Außenministers Bui Thanh Son anlässlich des zehnjährigen Bestehens der "umfassenden strategischen Partnerschaft" der beiden Länder, teilt die Regierung mit. Der Handel zwischen Vietnam und Russland sei im vergangenen Jahr um 25 Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar gestiegen, heißt es in der Erklärung.