Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Amerika du hast es besser

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Peiresc, 13. November 2016, 20:28:34

« vorheriges - nächstes »

sailor

@peiresc: Man beendet damit nicht wie von Zauberhand einen Krieg... zumal dieser "Krieg" auf dutzenden Konflikten mit jeweils eigener Dynamik beruht. Der Fortschritt, den ich darin sehe ist die Reduzierung des Einflusses des Iran auf diese Einzelkonflikte und damit zumindest eine "teilweise Trockenlegung" einiger Krisenherde. Wenn iranische Waffen, iranisches Geld und iranisches Personal fehlen, verlieren etliche Gruppen große Teile ihres militärischen Potentials. Beispiel: Die Terrorgruppen rund um Israel beziehen die Mehrzahl ihrer weitreichenden Raketen vom Iran. Im Eigenbau bekommen sie "nur" Kurzstreckenwaffen in größeren Gebinden hin. wenn nun die Lieferungen versiegen besteht die Chance, dass es dort ruhiger wird. Gleiches gilt für den Konflikt Saudi-Arabien-Jemen/Iran, wobei hier erschwerend die Haltung und das Verhalten der Saudis reinspielt. Gerade die Saudis haben trotz auf dem Papier überlegenen Militär von den Houthis/Revolutionsgarden immer wieder heftige Schläge einstecken müssen (taktische Langstreckenraketen bis tief nach Saudi-Arabien hinein, Tanker angegriffen, die größte Raffinerie angegriffen, Patt und hohe Verluste im Bodenkrieg), weshalb die neue Ansage, dass SA nun ein inoffizielles Gesprächsangebot gerade über die irakische Regierung nach Teheran schickt (und worauf Suleimani die Antwort haben sollte) in meinen Augen eher unwahrscheinlich ist. Die Saudis können mit Friedensgesprächen jetzt nur "verlieren", sie sind in der strategischen Defensive. Und diese Position derart öffentlich zu machen würde den Anspruch der Saudis auf eine Hegemonieführung aller Sunniten dauerhaft schädigen.

Grundsätzlich ist ein Ende von Konflikten dieser Art nur möglich, wenn die Erschöpfung der Konfliktparteien den Willen zum Austragen überwiegt (oder eine Seite einen umfassenden Sieg erringt, was aber äusserst unwahrscheinlich ist). Erschöpfung wird durch äussere Zuwendungen von Sekundär- und Tertiärparteien reduziert, der Wille dadurch gestärkt. Das können neben direkten Lieferungen von Drittstaaten auch Zuwendungen aus der jeweiligen Diaspora sein... oder auch nur Solidaritätsbekundungen aus völlig unbeteiligten Ländern für eine Partei. Die meisten Konflikte in der Region, bspw. Jemen oder der IS laufen auf einem Level, wo bereits ein paar LKW-Ladungen Waffen/Munition etc. eine neue Eskalation hervorrufen kann. Menschen gibts da genug und mit Religion plus Tribalismus gibts genug Motivation. Kommt dann noch Perspektivlosigkeit/Armut dazu, reicht schon sehr wenig, um eine neue Märtyrerbrigade aufzustellen. Der IS war da wohl am extremsten in der Bedienung der Trigger, aber auch Hamas/Hisbollah sind nicht ohne und die Houthis können auf eine lange Tradition der Marginalisierung im Jemen zurückblicken. Die Kriege kann man also nur beenden, wenn man diese Faktoren angeht und man kann sie nur angehen, wenn das Ausmaß an Gewalt auf ein Minimum zurückgegangen ist.

Lt.Havoc

All das wäre nie zum Problem geworden, hätten die Amis und Briten nicht damals die Schah installiert. Selbst damals gab es etliche, die gegen solch eine Aktion wären und nun haben wir den Salat. Wir alle wissen ja das der Schah echt unbeliebt war, was ja zwangsläufig zu einer Revolution führen musste. Aber wehe man sagt das, dann ist man ein Rassist.....

Juliette

Zitat von: Lt.Havoc am 06. Januar 2020, 10:58:19
Wir alle wissen ja das der Schah echt unbeliebt war, was ja zwangsläufig zu einer Revolution führen musste. Aber wehe man sagt das, dann ist man ein Rassist.....

Hä, warum, das verstehe ich nicht? Der Schah war ein Kritiker folternder und mordender Diktator wie Assad heute. In meiner Jugend gab es in München eine ganze Menge iranische Stdenten, die ihn und seinen SAVAK bekämpft haben (durch Aufklärung und Demonstrationen) - und zwar aus politischen Gründen, nicht wegen irgendwelchen Religionsquarks. Die haben mir am meisten Leid getan nachdem eine genauso schlimme Diktatur die alte abgelöst hatte.

Lt.Havoc

In der tat, aber hatte gestern nacht mit jemanden darüber debattiert, der meinte, das die Iraner doch hätten selber wählen können und wenn man behauptet, das sie dem zwängen einer Fremden Macht unterworfen waren, ist das rassistisch, da man dann halt sagt, die Iraner ware so primitive, und dumm, die haben sich einfach nicht ihrer haut Erwehrt, oder so was. Ich habe das halt auch nicht verstanden. Das halt der Ayatolla an die Macht kam, lag halt daran das der Iran eher konservative Islamisch zu der zeit war, vielen ging halt die Modernisierung des Landes viel zu schnell aber wenn man das halt erwähnt, dann wird man gleich als Islam Apologet hingestellt.

Die gleich Person die mich auch als Rassist bezeichnete, sagte übrigens auch, das der Krieg mit dem Iran überfällig wäre und man schon vor Jahrzehnten hätte dort Einmarschieren müssen um deren Ausdehnung zu verhindern. Das eine Bodenoffensive/Invasion Irans zur totalen Katastrophe führen könnte, hat er halt damit begründet, das es manchmal halt so ist, "Menschen streben nun mal im eine Krieg". Er war im übrigen sehr erzürnt als ich sagte, das ich zwischen dem Iranischen General und den USA keine unterschied sehe. US Truppen haben genauso Frauen und Kinder abgeschlachtet wie die Hizbollah, und genauso wie dort, werden solche Leute dann begnadigt und werden als Helden gefeiert, siehe Edward Gallagher.

Aber es scheint ja so, als müssten erst wieder tausende Iraner und US Soldaten in einem sinnlosen Krieg fallen, der Milliarden verschlingt und kein ende nehmen wird, damit die USA endlich Lernen, das Intervention nicht das Mittel sein kann um alle Probleme zu lösen.

sailor

Der Schah-Drops ist bereits gelutscht. Du hast recht, dort war EIN Sündenfall in der Region... die Grenzziehung nach dem Ende des OSmanischen Reiches war ein früherer und über die Etablierung der Sauds müssen wir auch nicht reden.

Der Iran an sich ist ein bemerkenswertes Land, besonders angesichts der Region. Die Mullahs sind ein sehr kurzer Abschnitt der nationalen Geschichte (und bei den Iranern/Persern kann man schon sehr lange von "Nation" sprechen). Einfache Antworten auf die Frage nach der Zukunft des Irans gibt es nicht, die westliche (Demokratie-)Brille ist nicht immer die richtige Sichtweise. Fakt ist aber: es gärt im Iran, so wie es im Irak gärt und zwar aus völlig weltlichen Gründen: Die Menschen wollen gut leben, wollen Geld verdienen und ihren Familien was bieten können. Das geht in den meisten offen autokratischen Systemen nicht. Der Iran hat sich die Sache mit dem Atomprogramm und dem Mittelabfluss in aussenpolitische Abenteuer selbst verbockt. Im Irak macht der Nepotismus/Tribalismus und die damit Verbundene Korruption alles kaputt, was das Land sich leisten könnte. Dass die Schiiten dort auch noch unter der Fuchtel von Teheran stehen macht das Zusammenleben nicht einfacher. Dass es gehen kann haben die Kurden im Nordirak bewiesen, bis der IS kam und Erdogan wieder Sultan spielt.

Ich gehe sehr stark davon aus, dass Trump UND die USA keinen Krieg dort wollen. Der Iran müsste einen (offenen) Krieg beginnen, wenn die Iraner den Amis wirklich wehtun wollen und in der Verteidigung haben es die Amis leichter, weil der Persische Golf zwischen den wirklich wichtigen Basen und dem Iran liegt. Der Irak war eigentlich schon verloren, als die Amis dort einen Neuanfang nach Saddam versucht haben, einfach weil die Demografie für die Schiiten spricht (60-70% der Einwohner) und nach der Unterdrückung durch Saddam natürlich erstmal die eigene Gruppe gepusht wird. Der Iran hat das auch forciert.

Zu den Kriegsverbrechen: Der US-Kriegsverbrecher wurde verurteilt, inhaftiert und erst dann begnadigt. Das ist ein Unterschied zur Hisbollah, wo die Schlächter erst gar nicht verurteilt werden UND es etablierte, tlw. primäre Praxis ist, Zivilisten der Gegenseite zu schädigen. Die US-Truppen im Irak waren bei weitem keine Kinder von Traurigkeit (Fallujah), es war aber nie primärer Auftrag, für Zivilistenbodycount zu sorgen. Darüber hinaus wurden auch entsprechende Täter angeklagt und verurteilt (Abu Ghraib). da ist der feine Unterschied. Über Trumps Verhalten müssen wir nicht reden, das ist absolut unverantwortlich und schadet massiv der Disziplin in der Truppe sowie dem Ansehen des Landes und des Amtes.

Peiresc

Die losgelassenen Kriegsspieler, eine furchtgebietende Infantilität.



ZitatDon Jr posted photos of himself brandishing a modified assault rifle with CRUSADER etched on it, lower receiver modelled after a medieval Crusader hemet & mag printed with Hillary's face.
Crusader imagery on weapons & propaganda has been used by Far-Right terrorists since Breivik

ZitatMan schlage ihnen ihre Fressen
Mit schweren Eisenhämmern ein
Im Übrigen will ich vergessen
Und bitte sie, mir zu verzeihn.

Peiresc

Keine Lüge ist den congressmen der Republikanischen Partei der USA zu schäbig. Wenn Der Präsident mit so was durchkommt, sind sie alle gedeckt.

ZitatPaul Gosar
@DrPaulGosar
The world is a better place without these guys in power.


Das Bild ist getürkt. Rouhani und Obama haben sich nie gesehen.

Peiresc

Und voll die durchgeplante Aktion das mit dem Soleimani. Chaos ist urgemütlich dagegen.
ZitatBREAKING NEWS: Chaos over U.S. troops in Iraq as Pentagon insists they WON'T withdraw despite general leading anti-ISIS coalition saying they'll move 'out of Iraq' in draft letter released by mistake amid anger over attack that killed Qassem Soleimani

Warum sollte das besser werden; dafür ist nicht der geringste Grund erkennbar. Trump hat gesagt, nein er werde sich nicht zurückziehen, nur wenn die Irakis die Milliarden "zurückzahlen", die das Hauptquartier der Amis im Irak gekostet hat. Wieso eigentlich? Ihr könnt das doch einfach zerbomben, wie eure Basis bei den Kurden.

Peiresc

Paul Gosar hat übrigens nicht gelogen. Kein Mensch hat behauptet, dass das Bild nicht gefälscht sei, ihr dusseligen Reporter:
ZitatPaul Gosar
@DrPaulGosar
1. To the dim witted reporters like @dmedin11:  no one said this wasn't photoshopped.  No one said the president of Iran was dead.  No one said Obama met with Rouhani in person.
The tweet says:  "the world is a better place without either of them in power"

Peiresc

Endlich mal eine schlüssige Theorie zu Lindsey Graham.


Peiresc

Tucker Carlson dagegen hat die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt. Mir ist unklar, ob ich einen genuinen, misogynen Rassisten aus eigenem Recht einem stromlinienförmigen, aalglatten Zyniker wie Mitch McConnell vorziehen sollte.

ZitatTucker Carlson is slamming Pompeo & other Trump officials who cite an imminent threat from Iran: "Seems like about 20 minutes ago, we were denouncing these people as the deep state...Now for some reason, we *do* trust them, implicitly and completely."

Peiresc


sailor

Hm, dieses "Zubehör" für M4 kannte ich noch nicht, hat aber den Niveaurekord von "Schweinefettkugeln" https://nypost.com/2013/06/24/ammo-firm-markets-pork-covered-bullets-to-kill-islamic-terrorists-and-send-them-straight-to-hell/ unterboten. Allerdings spricht diese Art von Waffenausstattung in den Händen von DTrumpJr Bände über die Familie...

Nun etwas ernsthafter: Die Suleimani-Affäre mitsamt dem Stationierungschaos zeigt meiner Meinung nach, dass die "adults" in der Administration (das, was Trumpansen gern als "deep state" bezeichnen) versuchen und versucht haben, eine durchaus rationale Politik zu machen... die durch den "depp state" (also die Trumpansen) völlig zerstört wird. Eine Erhöhung der Truppenpräsenz in den Einrichtungen im Irak und eine gleiche, standhafte Reaktion mit den Verbündeten zu koordinieren, bis die "Ausladung" durch die irakische Regierung (nicht einfach eine Parlamentsdebatte) erfolgt ist, wäre richtig gewesen. Dass iranische Proxies jetzt Stunk machen werden war auch ohne die Tötung Suleimanis klar, schon der Beschuss amerikanischer Basen durch die Hisbollah war eine Eskalation. Die irakische Regierung wird tun, was Teheran ihr sagt, die schiitischen Milizen werden alle Nichtschiiten und schiitischen Abweichler bedrohen und verfolgen, ein Rückzug aus dem Irak ohne offizielle Ausladung würde auch ein falsches Signal an die Bevölkerung geben: Seit Monaten steht die Regierung (und auch das Parlament) dort unter Druck, weil dank des Nepotismus für die Bevölkerung keine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage eingetreten ist. Insbesondere die schiitisch dominierten Führung wird dafür verantwortlich gemacht. Der Iran hat in Person Suleimani bereits früher sehr deutlich gemacht, dass sie die Puppenspieler sind... Nun ist die maßgebliche Person für diese Kontrolle weg, was für den Irak als Land eine Chance ist. Über Suleimani war immer klar, dass die schiitischen Hardliner im Irak (bspw. Hisbollah oder auch die Sadr-Milizen) auf sofortige Unterstützung durch den Iran hoffen können, wenn etwas passiert. Auch haben sich diese Gruppen beim Kampf gegen den IS im Irak nicht gerade Freunde bei den Sunniten gemacht. Die Frage ist nun, was ohne Suleimani im Irak passiert, ob es einen Nachfolger gibt, der die irakischen Schiiten inkl. Regierung auf Kurs halten kann oder ob die "Straße" die Führung des Irak zum Einknicken bewegt...

Peiresc

Zitat von: sailor am 07. Januar 2020, 11:20:18
Die Frage ist nun, was ohne Suleimani im Irak passiert

Netanjahu legt Wert darauf festzuhalten, dass er nichts damit zu tun hat:
ZitatNetanyahu reportedly said, "The killing of Soleimani is a US event, not an Israeli event, and we should stay out of it" at a security cabinet meeting today.

Peiresc

ZitatEvangelical Christians overwhelmingly support President Donald Trump because they believe he'll cause the world to end.
https://www.newsweek.com/trump-will-bring-about-end-worldevangelicals-end-times-779643
Apokalyptiker. Im Publikum wird übrigens vermerkt, dass es sich ausschließlich um weiße Evangelikale handelt.

Aus genau dem gleichen Grund will der Rest der Welt ihn loswerden.