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Brexit

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Begonnen von MrSpock, 24. Juni 2016, 09:46:14

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eLender

Zitat von: kosh am 30. Juni 2016, 05:23:52
Ich habe das nicht ironisch gemeint. Auch wen Scipio recht hat, man kann sich geschickt und ungeschickt verhalten: Lies mal die englischen online-Publikationen, dann verstehst Du den Satz mit den Dunkelmächten.

Oh Gott, es gibt sie also doch, ich hab's ja immer gewusst. Zum Glück gibt's dafür bzw. dagegen auch Rat: https://www.amazon.de/Befreiung-von-Dunkelmächten-Helga-Schaub/dp/3898450961

Ham die Britten scheinbar alle schon gelesen, sonst hätten sie ja anders entschieden.

Zitat von: Lt.Havoc am 30. Juni 2016, 10:15:18
Es kommen harte Zeiten auf Europa zu.

Welcome! Es wird momentan ziemlich überdramatisiert, die Welt wird deswegen kaum untergehen. Ich fand die Griechenland-Krise viel drastischer, trotzdem regt sich heute deswegen kaum noch einer auf.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Groucho

Bei Stratfor gibt es eine m.M. recht gute Analyse:
https://www.stratfor.com/weekly/making-sense-brexit

(Müsste kostenfrei sein.)

Lt.Havoc

Naja, der Brexit gibt jedenfalls all die Rechtspopulistischen und Nationalistischen Gruppen Auftrieb, siehe Frankreich, Niederlande etc. Sogar Gruppen in Polen und Ungarn wollen raus aus der EU. All diese Gruppen haben seit Jahren regen Zulauf und können in der Zukunft jede menge ärger bereiten. Es gitbt halt genug Leute die versuchen die Uhr zurück zudrehen.   

Peiresc

Boris hat's nicht so gemeint. Er ist ein Ästhet, für den ist alles nur Sport; selber schuld, wenn Du ihn ernst nimmst. Very british.

Hey Boris, take a walk on the wild side.

Lt.Havoc

Johnson hatte die Seiten gewechselt, um sich besser als nächster PM aufstellen zu können, ein Referendum in dem Remain knapp gewonnen hat, hätte Ihm besser ins Konzept gepasst, nun hat er sich total Verzockt und weiß auch nicht was nun ist, also hat er seine Kandidatur zurückgezogenen und überlasst die Misere anderen. Nun aufpassen, denn wir können live zusehen, wie eine Partei sich, in der suche nach einem Nachfolger Camerons, selbst zerlegt.

Universität von Toronto hat auch seine Meinung zum Brexit abgegeben: https://www.utoronto.ca/news/u-t-reacts-brexit-results?utm_source=Bulletin&utm_medium=Email&utm_content=Lead&utm_campaign=eViews

Die sind nicht begeistert.

Peiresc

Zitat von: Lt.Havoc am 30. Juni 2016, 19:59:24
Universität von Toronto hat auch seine Meinung zum Brexit abgegeben: https://www.utoronto.ca/news/u-t-reacts-brexit-results?utm_source=Bulletin&utm_medium=Email&utm_content=Lead&utm_campaign=eViews

Die sind nicht begeistert.

Knapp, scharf und düster. Lesenswert. Danke.

Scipio

Kleines Fundstück in der Sache:

ZitatEs zeugt vor allem vom großen Verantwortungsbewusstsein eines Boris Johnson, das er den , maßgeblich auch von ihm verursachten Triumph der guten Sache nicht zur Durchsetzung persönlicher Ambitionen nutzt. Mit Theresa May haben die Tories eine hervorragende Kandidatin.

Stammt aus einer Kommentarspalte.

Peiresc

Zitat von: Scipio am 30. Juni 2016, 20:44:51
ZitatEs zeugt vor allem vom großen Verantwortungsbewusstsein eines Boris Johnson, das er den , maßgeblich auch von ihm verursachten Triumph der guten Sache nicht zur Durchsetzung persönlicher Ambitionen nutzt. Mit Theresa May haben die Tories eine hervorragende Kandidatin.

:rofl2

Der Kommentator sollte mal ein bisschen Machiavelli lesen.

Peiresc

Apropos Machiavelli. Der war mindestens ebenso klug wie Boris.

Er hatte ein mehrbändiges Werk über die Kriegskunst geschrieben. Der Herzog von Urbino bot ihm die Führung einer Armee an. Machiavelli lehnte klugerweise die Überprüfung seiner Theorien durch ihn selbst ab und übernahm nicht einmal das Kommando über eine Reiterschwadron.

Lt.Havoc

Der Witz ist ja, das Theresa May zwar EU kritisch ist, aber gegen den Brexit ist, während Gove ein Brexit Befürworter ist aber als inkompetent gilt. Nun müssen wir sehen wer das Hauen und Stechen für sich entscheidet und ob die Partei auch hinter dem neun PM steht. Die Frage, ob das Parlament immer noch über den Brexit abstimmen soll und muss, steht ja auch noch im Raum, scheint so als weiß keiner so genau ob das Referendum bindend ist oder nicht.

Typee

Mich erschreckt an der ganzen Misere, wie viel Verantwortungslosigkeit sich in den politischen Führungszirkeln der britischen Parteien breitgemacht hat. Cameron und Johnson daddeln um den Einsatz der Einheit des Königreichs und unübersehbarer volkswirtschaftliche Schäden um die Herrschaft über eine Partei. Labour schafft es nicht, einen Chef zu verscheuchen, der in einer Existenzfrage des Landes monatelang abtauchte und gar keine Position hatte, bis er schließlich zu einer Äußerung mehr oder weniger genötigt werden musst - und die lautete dann: na ja, so eigentlich könne er die Typen auf dem Kontinent auch nicht leiden, aber wenn's denn sein muss, sei er halt mal dafür. Soll das wirklich das Personal sein, dem man einen roten Knopf anvertraut?
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Groucho

Zitat von: Lt.Havoc am 01. Juli 2016, 14:32:05
Die Frage, ob das Parlament immer noch über den Brexit abstimmen soll und muss, steht ja auch noch im Raum, scheint so als weiß keiner so genau ob das Referendum bindend ist oder nicht.

Nein, rein rechtlich ist das überhaupt nicht bindend, es muss vom Parlament entschieden werden. Rein praktisch ist es wohl bindend, weil kaum einer seine Wiederwahl riskieren will.

Lt.Havoc

Ich glaube ich hatte schon mal angemerkt, das egal wie sich das Parlament entscheidet, die Hälfte aller Wähler wird die nicht wiederwählen und somit ist die Wiederwahl so oder so im Eimer, und ich glaube nicht das alle im Parlament so blöd sind, und sich für den Brexit und damit den Niedergang Englands entscheiden werden, wenn man eh nicht wiedergewählt wird, da würde ich doch den Status Quo entscheiden und dan halt von selbst gehen. Moralisch/Ethisch gesehen ist der Brexit auch nicht vertretbar, da die ganze 16-17 Jährigen und alle die da Gegen Waren, sich verkauft Fühlen, und man so nur noch mehr Ressentiments und Wut aufbaut der sich dann irgendwann entlädt. Ich sage nur das Nordirland könnte wieder unruhig werden so wie schon einmal.

Ich mein, sollte der Brexit kommen, dann wird das Vereinigte Königreich zerbrechen und um überhaupt wieder von Bedeutung zu sein, werden die Konservativen versuchen, Thatcher mäßige Deregulierung des Markts vollziehen, steuern erhören, Rentenbeiträge kürzen etc. was zu hoher Arbeitslosigkeit führt und wir wissen ja wie Unruhig die 80er unter Thatcher waren und wie Mies es doch den Briten ging (Stichwort "Der Englische Patient") und nur mit Hilfe von EU Geldern und Regulierung wieder auf die Beine kam. Ich glaube das haben die Briten schon wieder vergessen.

Hier 2 interessante videos dazu, auf Englisch:
https://www.youtube.com/watch?v=El3w0j8PPDs

https://www.youtube.com/watch?v=RKO3bbr8jvw

Peiresc

Nochmal was von weiter vorn wieder rausgeholt:

Zitat von: Sauropode am 24. Juni 2016, 15:22:12
Zu Typees Aussge passt auch das:

Zitat
Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt"

Soll Juncker im Jahr 1999 gesagt haben.

https://de.m.wikiquote.org/wiki/Jean-Claude_Juncker

Ein wahrhaft aufrechter Demokrat, dieser Mann.

Aber das machen doch alle so. Ich bin sicher, dass gelegentlich Ministeriumspapiere aus diesem Grund durchgestochen werden: mal sehen was passiert.

Und manchmal klappt es auch in Deutschland. Die Abschaffung der Berufsunfähigkeitsrente z. B. war völlig geräuschlos; aus Sicht der Regierung eine gute Leistung. Ich denke also nicht, dass das eine besondere Skrupellosigkeit von Juncker ist.

Typee

Spricht mir aus der Seele:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/am-tiefpunkt-ueber-planloses-dagegensein-als-politik-14319573.html

ZitatWie kommen die Leute eigentlich darauf, dass ihre brennenden Probleme durch Leute wie Boris Johnson, Beatrix von Storch oder Donald Trump gelöst werden?

ZitatMan sollte sich an die Freunde der schottischen Unabhängigkeit auch erinnern, weil es instruktiv ist, sie mit den Anhängern Boris Johnsons und des Brexit zu vergleichen. Alex Salmond, der damals Erster Minister Schottlands war, und die Seinen hatten nämlich in einer Art Handbuch erklärt, was alles passieren würde, sollte sich eine Mehrheit für den Auszug aus Großbritannien entschließen...

Und Boris Johnson, der konservative Antieuropa-Champion? Und Nigel Farage, der eine ganze Partei mit diesem Thema anführt? Wie sich jetzt zeigt, liegen in ihren Aktenmappen mit der Aufschrift ,,Plan A" – nur Löschblätter und alte ,,Daily-Telegraph"-Artikel von sich selbst. ...

Es hat in der jüngeren Politikgeschichte noch nie ein so unkonstruktives, uninformatives, planloses und nur von Phrasen getragenes Misstrauensvotum gegen einen Status quo gegeben. Selbst Revolutionäre, sofern sie nicht einfach Anarchisten sind, haben seit jeher mehr Gedanken in die Zukunft investiert als Johnson und Farage. Auf die Frage ,,Was tun?" einfach nur ,,Weiß nicht" zu sagen, ist der Tiefpunkt von Politik.


The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)