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Begonnen von Groucho, 09. Mai 2016, 22:28:44

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Scipio

Ich habe gerade folgenden Artikel im Stern über Stuttgart 21 gelesen: https://www.stern.de/panorama/gesellschaft/stuttgart-21--experten-zum-brandschutz-beim-umstrittenen-grossprojekt-8116488.html

ZitatS21: Ökonomisch ein Desaster. Sicherheitstechnisch unverantwortbar. Lebensgefährlich.

Anscheinend ist das Projekt von vorne bis hinten ein einziges Desaster. Nicht nur dass die Kosten explodieren nein offenbar ist es auch absolut nicht möglich einen angemessenen Brandschutz zu gewährleisten, wenn die Kritiker recht haben (ich kenne das Brandschutzkonzept nicht). Spätestens das rückt die Sache in den Bereich der Kriminalität. Trotzdem wird auf Teufel komm raus (buchstäblich) weitergebaut.

Das macht mich gerade richtig wüten!  :wut :rotekarte:

celsus

Das alles wurde von Kritikern schon vor Baubeginn klar dargelegt. Und das waren nicht nur Meckerer, sondern Fachleute, die ein  Alternativkonzept erarbeitet haben, die genau durchgerechnet haben, welche Schwächen der unterirdische Bahnhof hat und warum das mit den Kosten nicht stimmen kann.

Aber die Kritiker wurden ja als linkes Dreckspack und als ungewaschene Querulanten diffamiert und mit dem Wasserwerfer von der Straße gefegt.

Ich verfolge die Geschichte recht aufmerksam und bisher ist jeder Kritikpunkt exakt so eingetroffen wie vorhergesagt.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Scipio

Das macht es noch um Größenordnungen schlimmer!

Das kotzt mich sowas von an!

Das darf nicht anders enden, als dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden!

sailor

Hmm, bevor ich mich in den Entrüstungsmodus begebe, würde ich gern mehr erfahren als ein halbgares Interview... in dem steht, dass der Interviewpartner in Ausrufezeichen(!) spricht. Sowas macht mich skeptisch.

Und

ZitatDas darf nicht anders enden, als dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden!
ist in unserem Land nicht möglich. Das "etwas passieren könnte" ist kein Straftatbestand.

celsus

Zitat von: Scipio am 19. Januar 2019, 11:32:21
Das macht es noch um Größenordnungen schlimmer!

Das kotzt mich sowas von an!

Das darf nicht anders enden, als dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden!

Hauptverantworliche zu Baubeginn waren Mehdorn, Grube und Mappus. Die sind alle fein raus.

Wenn es tatsächlich Sicherheitsmängel gibt, wird das dazu führen, dass der Bahnhof nicht eröffnet wird. In Deutschland werden Sicherheitsprobleme bei Bahnhöfen nicht einfach unter den Teppich gekehrt. Also wird sich die Bauzeit um 3-5 Jahre verlängern, bis alles den Vorschriften entspricht, wage ich vorherzusagen.

Ich habe mir damals die Schlichtungs-Sitzungen angeschaut, die Heiner Geißler moderiert hat. Da wurde alles angesprochen, was an Problemen auftauchen kann. Und die Bahn-Delegierten haben das einfach wegdiskutiert. Es gab zu der Zeit sogar einen konkreten Gegenvorschlag, komplett ausgearbeitet, mit dem sich viele Probleme hätten verhindern lassen und der wesentlich günstiger gewesen wäre. War aber nicht gewollt, weil der mit dem Bahnhof-Umbau verbundene millardenschwere Immobiliendeal um die freiwerdenen Gleisflächen dann nicht geklappt hätte.

Als damals eine Gruppe Rentner und Schüler mit Wasserwerfern beschossen wurde, die die Abholzung des Rosensteinparks verhindern wollte, war mir eigentlich klar, dass da ganz andere Regeln gelten als Vernunft und Sachverstand. Und auch wenn ich Verschwörungstheorien total hasse: Es würde mich nicht wundern, wenn eines Tages herauskäme, dass die Mafia im Spiel war. Die ist nämlich in BW recht aktiv und eng mit der Baubranche verstrickt.
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Schwuppdiwupp

Ob's die Mafia war, weeeß icke nischt. Aber die Vermutung, dass da eine gehörige Portion Korruption im Spiel war, möchte ich auch erstmal eindeutig widerlegt sehen. :skeptisch:
Ach, was weiß denn ich ...

Sauropode

Zitatoffenbar ist es auch absolut nicht möglich einen angemessenen Brandschutz zu gewährleisten

Das scheint Methode zu haben, siehe BER. Ich mutmaße da auch Korruption als eine der Ursachen für dieses Desaster. Grundsätzlich stehe ich ja auf dem Grundsatz, dass man nichts mit einer Verschwörung erklären soll, wo Dummheit als Ursache ausreicht, aber das hat irgendwie andere Qualitäten. Ist aber nur Mutmaßung.

celsus

Zitat von: Sauropode am 19. Januar 2019, 18:09:34
Zitatoffenbar ist es auch absolut nicht möglich einen angemessenen Brandschutz zu gewährleisten

Das scheint Methode zu haben, siehe BER. Ich mutmaße da auch Korruption als eine der Ursachen für dieses Desaster. Grundsätzlich stehe ich ja auf dem Grundsatz, dass man nichts mit einer Verschwörung erklären soll, wo Dummheit als Ursache ausreicht, aber das hat irgendwie andere Qualitäten. Ist aber nur Mutmaßung.

Naja, so weit hergeholt ist das ja nicht. https://www.tagesspiegel.de/berlin/korruption-am-berliner-flughafen-ehemaliger-ber-manager-gibt-erhalt-von-schmiergeld-zu/14443604.html
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sailor

Der Fall hat aber mit Planung, politischer Entscheidung und Auftragsvergabe nix zu tun... Im Gegenteil, das Schmieren war eine Folge des Chaos um die erste geplatzte Eröffnung. Es ging um die Auszahlung von Geldern für erteilte und wahrscheinlich mindestens teilweise erfüllte Aufträge. Da die öffentliche Hand eh gern länger wartet was Auszahlung anbelangt, kann man die Panik des Managements verstehen.... nicht aber die Korruption an sich, was in dem Fall wohl das Dümmste war^^

Korruption in öffentlichen Aufträgen ist in D ziemlich schwer. Es geht nur auf der höchsten Ebene, wenn über ein Projekt nur sehr wenige Leute entscheiden, bzw. Einfluss haben, etwas in Gang zu setzen. Politische Entscheidungen bzw. die Entscheidergremien zu bestechen sehe ich als sehr kompliziert an, weil diese idR viele Individuen mit unterschiedlichen Ansichten umfassen... Bei der Vergabe der konkreten Aufträge ist Beeinflussung auch schwer, weil alles dokumentiert wird. Im Falle von Aufträgen mit Fördergeldern gibts immer noch eine Instanz, die alles prüft. Da ist kein Platz für Mauscheleien, zumal bei größeren Projekten die unterlegenen Bieter auch noch mal in bestimmte Unterlagen schauen dürfen.... wenn sie nicht gleich bei der Angebotseröffnung dabei sind. Bei kleineren und kleinsten Aufträgen geht eher was, aber da reden wir über Aufträge <100.000€.

Aus eigener Erfahrung bei politischen Beschlüssen gehe ich davon aus, dass sowohl bei BER als auch S21 die politischen Gremien einfach geblendet waren von der Präsentation der superdupertollen Folgen der Projekte. Die meisten Politiker sind keine Experten, die Kostenschätzungen kommen von Ingenieurbüros und da wird durch politischen Druck immer nach unten gerechnet... IMMER. Die Verwaltung macht das notgedrungen mit, da sonst überhaupt nix bewegt wird... oder es werden zwar Risiken beschrieben, die dann nach Ansicht der Politiker "nie" eintreten. Beispiel sind Gefahrgutgutachten vor Altbausanierung. Da wird gespart und beim Aufstemmen entdecken die Bauarbeiter dann das Asbest.

Schwuppdiwupp

Zitat von: sailor am 19. Januar 2019, 22:26:39
Korruption in öffentlichen Aufträgen ist in D ziemlich schwer. Es geht nur auf der höchsten Ebene, wenn über ein Projekt nur sehr wenige Leute entscheiden, bzw. Einfluss haben, etwas in Gang zu setzen. Politische Entscheidungen bzw. die Entscheidergremien zu bestechen sehe ich als sehr kompliziert an, weil diese idR viele Individuen mit unterschiedlichen Ansichten umfassen...

Hmmm ...

Ich kann nicht aus eigener Erfahrung berichten, weil ich nicht politisch aktiv bin. Aber ich vermute, dass es durchaus möglich ist, indirekt einen so großen Einfluss in Entscheidergremien auszuüben, so dass Entscheidungen wider besseren Wissens getroffen werden.

Ich stelle mir das so vor: Es reicht vielleicht aus, eine Person innerhalb eines Gremiums - die rhetorisch brilliant und für "Geschenke" empfänglich ist - zu korrumpieren, die dann die anderen überzeugt, in dem sie scheinbar glaubwürdig die Einwendungen klein redet.

Das Grundprinzip sieht man in zig Diskussionen in Internetforen, wo Leuten nachhaltig ein X für U vorgemacht wird.
Ach, was weiß denn ich ...

sailor

Nimm das Internet nicht als Maßstab für "live" Diskussionen. Gerade "Alpha-Charaktere" werden gern herausgefordert... und da ist eine "Überredeaktion" eine perfekte Blöße. Denn nix profiliert einen Herausforderer so sehr wie die Blamage des Anführers... Und spätestens in den großen Gremien (Gemeindeversammlung, Ratsversammlung, Parlament) kann der politische Gegner noch mitspielen. Dann kann es wirklich schmutzig werden. Die Feedbackschleife ist deutlich kürzer, direkter und härter.

Womit du recht hast ist das Thema des "kollektiven Wunschdenkens". Da braucht es kein Einpeitscher, es muss lediglich das Denken herrschen, dass das Projekt superdupertoll ist... oder die Maßnahme ist wirklich notwendig. Hat man im kommunalen Bereich sehr oft: Die Kommune verändert sich (wächst bspw), man braucht Wohnraum, Infrastruktur, n neuen Discounter wasauchimmer.... und das hat seinen Preis. Die Großprojekte sind eigentlich das Gleiche in gigantisch, weshalb die Grundlagen ähnlich sind... nur im Kommunalbereich ist deutlich weniger "Schöner Wohnen" drin (bei Schulen hab ich das bisher nur gesehen und da ist es in meinen Augen ok). Sowas produziert immer Widerstand, ich hab keinen Bebauungsplan erlebt, der nicht kontrovers diskutiert wurde... dann greift eine Interessenabwägung, wobei lokale Einwände sich nie komplett durchsetzen. Siehe auch die nationalen Stromtrassen, da prallen Welten aufeinander.

reindling

Ehgartner reitet wieder:

https://www.meinbezirk.at/tag/impfen2019

Ich habs mal hierher getan, weil ich keinen allzu großen Impact vermute.
Trotzdem werden diese Wiener Bezirksblätter gerne gelesen, weil gratis im Postkasten, aber voll mit lokaler Werbung, ebensolchem Polithickhack und lokalen Infos.

Scipio

Ich hab die Tage mal ein bisschen bei der AG Evolutionsbiologie rumgestöbert und bin auf eine Stellungnahme (Ich bezeichne dass jetzt einfach mal so) zu Aussage eines gewissen Ulrich Kutschera über Donald Trump gestoßen.

http://www.ag-evolutionsbiologie.net/html/2017/biologismus-ulrich-kutschera.html

ZitatVor allem die (Evolutions-) Biologie muss regelmäßig zur Rechtfertigung kruder gesellschaftspolitischer Ansichten herhalten. Eine solche Reduktion gesellschaftlicher Zusammenhänge und menschlicher Verhaltensweisen auf biologische Konzepte bezeichnet man als Biologismus.

Herr Kutschera scheint ziemlich seltsame Ansichten zu haben.

ZitatMerkwürdig ist auch, dass KUTSCHERA von TRUMP behauptet, "dieser Erfolgsmann" habe eine "prächtige biologische Zukunft" vor sich, da dieser von drei Frauen mehrere Kinder in die Welt gesetzt habe. Was aber meint er mit "biologischer Zukunft"?

Peiresc

Zitat von: Scipio am 23. Januar 2019, 20:11:10
ZitatMerkwürdig ist auch, dass KUTSCHERA von TRUMP behauptet, "dieser Erfolgsmann" habe eine "prächtige biologische Zukunft" vor sich, da dieser von drei Frauen mehrere Kinder in die Welt gesetzt habe. Was aber meint er mit "biologischer Zukunft"?

Und was meint Kutschera zum Emir von Kuweit? wir hatten das Thema schon mal kurz berührt, hier:
https://forum.psiram.com/index.php?topic=15175.msg219190#msg219190

Typee

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)