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Psiram - Kein Herz für Verlierer

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Begonnen von BasementBoi, 20. Mai 2014, 17:57:35

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BasementBoi

Zitat von: Typee am 26. Mai 2015, 22:15:36
Zitatobwohl (Papier)Geld und der Stadplan beides nur buntes bedrucktes Papier ist. Die Gesellschaft hat sich aber nun mal darauf geeinigt, nur das eine Papier zu akzeptieren.

Du hast noch die Divina Commedia vergessen. Ist auch nur bedrucktes Papier, die Gesellschaft hat sich aber nun mal darauf geeinigt, nicht das Telefonbuch von Ravenna, sondern Dantes Epos als große Dichtung zu akzeptieren.

Ja, vor allem in der Kunst, sind externe Faktoren für die Stabilität der Überzeugung was als Kunst oder als schön gilt, noch stärker als in den Naturwissenschaften bezüglich der Frage nach den Naturgesetzen. (Siehe z.B. Maxwellsche Gleichung die sich in ihrer Form durch die Arbeiten anderer Wissenschaftler geändert hat)

"Die  Atomtheorie  ist  ein  ausgezeichnetes  Beispiel.  Sie wurde  (im  Westen,  im  Altertum)  eingeführt,  um  gewisse  Makrophänomene  wie das  Phänomen  der  Bewegung  angesichts  der  parmenideischen  Einwände  zu  retten (Vgl.  Nachtrag  zu  Kap.  5).  Sie  wurde  dann  von  der  mehr  detaillierten  Philosophie des  Aristoteles  wiederlegt,  kehrte  mit  der  wissenschaftlichen  Revolution  des  16. und  17.  Jahrhunderts  ins  Geistesleben  zurück,  wurde  durch  die  Entwicklung von  Kontinuitätstheorien  und  'phänomenologischen'  Theorien  eingeschränkt und  gegen  Ende  des  19.  Jahrhunderts  fast  eliminiert,  kehrte  im  20.  Jahrhundert nochmals  zurück,  nur  um  durch  die  Komplementarität  wieder  eingeschränkt  zu werden.  Ein  anderes  Beispiel  ist  die  Idee  der  Erdbewegung.  Auch  sie  trat  in  der Antike  zum  erstenmal  auf  (es  gibt  sie  auch  in  Mythen,  wie  dem  der  Hopi),  wurde dann  von  den  Aristotelikern  zurückgedrängt,  von  Ptolemäus  als  "unglaublich lächerlich"  abgetan  und  ist  nun  doch  seit  dem  17.  Jahrhundert  eine  Grundlage unseres  Weltbildes.  Was  für  Theorien  gilt,  gilt  für  Methoden:  die  Erkenntnis gründete  sich  zunächst  (bei  Homer)  auf  Gerücht,  Eingebung  und  Alltagserfahrung, dann  auf  Spekulation  und  eine  sehr  strenge  Logik,  dann  führte  Aristoteles  den Empirismus  wieder  ein,  darauf  kamen  die  mehr  mathematischen  Methoden  des Descartes  und  Galilei,  und  um  1930  wurde  mit  der  Kopenhagener  Schule  wieder ein  ziemlich  radikaler  Empirismus  die  Grundphilosophie  der  Wissenschaften."

"Die  Wissenschaft  überwiegt,  weil einige  Erfolge  in  ihrer  Vergangenheit  zu  institutionellen  Maßnahmen  geführt haben,  die  eine  Rückkehr  der  Rivalen  verhindern.  Kurz,  aber  nicht  unrichtig: die  Wissenschaft  steht  heute  im  Vordergrund,  nicht  weil  sie  objektive  Vorteile hat,  sondern  weil  es  den  Wissenschaftlern  gelungen  ist,  'es  sich  einzurichten'."


-Paul K. Feyerabend - Der  wissenschaftstheoretische Realismus  und  die Autorität  der  Wissenschaften. (Die Wissenschaften in einer freien Gesellschaft)

Typee

Zitat von: BasementBoi am 26. Mai 2015, 22:36:14
Zitat von: Typee am 26. Mai 2015, 22:15:36
Zitatobwohl (Papier)Geld und der Stadplan beides nur buntes bedrucktes Papier ist. Die Gesellschaft hat sich aber nun mal darauf geeinigt, nur das eine Papier zu akzeptieren.

Du hast noch die Divina Commedia vergessen. Ist auch nur bedrucktes Papier, die Gesellschaft hat sich aber nun mal darauf geeinigt, nicht das Telefonbuch von Ravenna, sondern Dantes Epos als große Dichtung zu akzeptieren.

Ja, vor allem in der Kunst, sind externe Faktoren für die Stabilität der Überzeugung was als Kunst oder als schön gilt, noch stärker als in den Naturwissenschaften bezüglich der Frage nach den Naturgesetzen. (Siehe z.B. Maxwellsche Gleichung die sich in ihrer Form durch die Arbeiten anderer Wissenschaftler geändert hat)

"Die  Atomtheorie  ist  ein  ausgezeichnetes  Beispiel.  Sie wurde  (im  Westen,  im  Altertum)  eingeführt,  um  gewisse  Makrophänomene  wie das  Phänomen  der  Bewegung  angesichts  der  parmenideischen  Einwände  zu  retten (Vgl.  Nachtrag  zu  Kap.  5).  Sie  wurde  dann  von  der  mehr  detaillierten  Philosophie des  Aristoteles  wiederlegt,  kehrte  mit  der  wissenschaftlichen  Revolution  des  16. und  17.  Jahrhunderts  ins  Geistesleben  zurück,  wurde  durch  die  Entwicklung von  Kontinuitätstheorien  und  'phänomenologischen'  Theorien  eingeschränkt und  gegen  Ende  des  19.  Jahrhunderts  fast  eliminiert,  kehrte  im  20.  Jahrhundert nochmals  zurück,  nur  um  durch  die  Komplementarität  wieder  eingeschränkt  zu werden.  Ein  anderes  Beispiel  ist  die  Idee  der  Erdbewegung.  Auch  sie  trat  in  der Antike  zum  erstenmal  auf  (es  gibt  sie  auch  in  Mythen,  wie  dem  der  Hopi),  wurde dann  von  den  Aristotelikern  zurückgedrängt,  von  Ptolemäus  als  "unglaublich lächerlich"  abgetan  und  ist  nun  doch  seit  dem  17.  Jahrhundert  eine  Grundlage unseres  Weltbildes.  Was  für  Theorien  gilt,  gilt  für  Methoden:  die  Erkenntnis gründete  sich  zunächst  (bei  Homer)  auf  Gerücht,  Eingebung  und  Alltagserfahrung, dann  auf  Spekulation  und  eine  sehr  strenge  Logik,  dann  führte  Aristoteles  den Empirismus  wieder  ein,  darauf  kamen  die  mehr  mathematischen  Methoden  des Descartes  und  Galilei,  und  um  1930  wurde  mit  der  Kopenhagener  Schule  wieder ein  ziemlich  radikaler  Empirismus  die  Grundphilosophie  der  Wissenschaften."

"Die  Wissenschaft  überwiegt,  weil einige  Erfolge  in  ihrer  Vergangenheit  zu  institutionellen  Maßnahmen  geführt haben,  die  eine  Rückkehr  der  Rivalen  verhindern.  Kurz,  aber  nicht  unrichtig: die  Wissenschaft  steht  heute  im  Vordergrund,  nicht  weil  sie  objektive  Vorteile hat,  sondern  weil  es  den  Wissenschaftlern  gelungen  ist,  'es  sich  einzurichten'."


-Paul K. Feyerabend - Der  wissenschaftstheoretische Realismus  und  die Autorität  der  Wissenschaften. (Die Wissenschaften in einer freien Gesellschaft)

Yeah, man, that's just like... your opinion, man.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Typee

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

BasementBoi

Zitat von: Typee am 26. Mai 2015, 22:57:14
Zitat von: BasementBoi am 26. Mai 2015, 22:36:14
Zitat von: Typee am 26. Mai 2015, 22:15:36
Zitatobwohl (Papier)Geld und der Stadplan beides nur buntes bedrucktes Papier ist. Die Gesellschaft hat sich aber nun mal darauf geeinigt, nur das eine Papier zu akzeptieren.

Du hast noch die Divina Commedia vergessen. Ist auch nur bedrucktes Papier, die Gesellschaft hat sich aber nun mal darauf geeinigt, nicht das Telefonbuch von Ravenna, sondern Dantes Epos als große Dichtung zu akzeptieren.

Ja, vor allem in der Kunst, sind externe Faktoren für die Stabilität der Überzeugung was als Kunst oder als schön gilt, noch stärker als in den Naturwissenschaften bezüglich der Frage nach den Naturgesetzen. (Siehe z.B. Maxwellsche Gleichung die sich in ihrer Form durch die Arbeiten anderer Wissenschaftler geändert hat)

"Die  Atomtheorie  ist  ein  ausgezeichnetes  Beispiel.  Sie wurde  (im  Westen,  im  Altertum)  eingeführt,  um  gewisse  Makrophänomene  wie das  Phänomen  der  Bewegung  angesichts  der  parmenideischen  Einwände  zu  retten (Vgl.  Nachtrag  zu  Kap.  5).  Sie  wurde  dann  von  der  mehr  detaillierten  Philosophie des  Aristoteles  wiederlegt,  kehrte  mit  der  wissenschaftlichen  Revolution  des  16. und  17.  Jahrhunderts  ins  Geistesleben  zurück,  wurde  durch  die  Entwicklung von  Kontinuitätstheorien  und  'phänomenologischen'  Theorien  eingeschränkt und  gegen  Ende  des  19.  Jahrhunderts  fast  eliminiert,  kehrte  im  20.  Jahrhundert nochmals  zurück,  nur  um  durch  die  Komplementarität  wieder  eingeschränkt  zu werden.  Ein  anderes  Beispiel  ist  die  Idee  der  Erdbewegung.  Auch  sie  trat  in  der Antike  zum  erstenmal  auf  (es  gibt  sie  auch  in  Mythen,  wie  dem  der  Hopi),  wurde dann  von  den  Aristotelikern  zurückgedrängt,  von  Ptolemäus  als  "unglaublich lächerlich"  abgetan  und  ist  nun  doch  seit  dem  17.  Jahrhundert  eine  Grundlage unseres  Weltbildes.  Was  für  Theorien  gilt,  gilt  für  Methoden:  die  Erkenntnis gründete  sich  zunächst  (bei  Homer)  auf  Gerücht,  Eingebung  und  Alltagserfahrung, dann  auf  Spekulation  und  eine  sehr  strenge  Logik,  dann  führte  Aristoteles  den Empirismus  wieder  ein,  darauf  kamen  die  mehr  mathematischen  Methoden  des Descartes  und  Galilei,  und  um  1930  wurde  mit  der  Kopenhagener  Schule  wieder ein  ziemlich  radikaler  Empirismus  die  Grundphilosophie  der  Wissenschaften."

"Die  Wissenschaft  überwiegt,  weil einige  Erfolge  in  ihrer  Vergangenheit  zu  institutionellen  Maßnahmen  geführt haben,  die  eine  Rückkehr  der  Rivalen  verhindern.  Kurz,  aber  nicht  unrichtig: die  Wissenschaft  steht  heute  im  Vordergrund,  nicht  weil  sie  objektive  Vorteile hat,  sondern  weil  es  den  Wissenschaftlern  gelungen  ist,  'es  sich  einzurichten'."


-Paul K. Feyerabend - Der  wissenschaftstheoretische Realismus  und  die Autorität  der  Wissenschaften. (Die Wissenschaften in einer freien Gesellschaft)

Yeah, man, that's just like... your opinion, man.

Kannst Du alles widerlegen...

Groucho

Zitat von: Typee am 26. Mai 2015, 23:01:22
Eight years old, Groucho...

Ja, ein neuer Ava würde passen.


pelacani

Zitat von: BasementBoi am 26. Mai 2015, 22:36:14
"Die  Wissenschaft  überwiegt,  weil einige  Erfolge  in  ihrer  Vergangenheit  zu  institutionellen  Maßnahmen  geführt haben,  die  eine  Rückkehr  der  Rivalen  verhindern.  Kurz,  aber  nicht  unrichtig: die  Wissenschaft  steht  heute  im  Vordergrund,  nicht  weil  sie  objektive  Vorteile hat,  sondern  weil  es  den  Wissenschaftlern  gelungen  ist,  'es  sich  einzurichten'."
Bleibt nur noch zu klären, wie es kam, dass das sehr gut ,,eingerichtete" Heilige Uffizium heute nicht mehr "im Vordergrund" steht.
:gruebel

Paul Feyerabend über ,,Against Method":
ZitatVor zwei Wochen hab' ich die letzten Korrekturen an meiner Stinkbombe angebracht. Sie endet mit dem Plädoyer für die Trennung von Staat und Wissenschaft, das ich Dir auf deutsch geschickt habe, nur ist dieses Plädoyer durch ein ganzes Buch von Unsinn vorbereitet, sodaß des Lesers aufgeweichtes Gehirn den letzten »Argumenten« keinen Widerstand mehr entgegensetzen wird.
- Brief an Hans Albert vom Dez. 1972


ZitatWhen Feyerabend came to advocate his notorious "anything goes" attitude toward science (which struck me as a pose, a way of cocking a snook at the academic establishment—a bit of a lark in fact), Imre [Lakatos] took up the cudgels in defense of scientific responsibility, denouncing Feyerabend's anarchism as an outrageous dereliction of intellectual duty.

John Lane Bell, Perpetual Motion

Omikronn

@BasementBoi: 43 Forenseiten und du hast noch nicht einmal den leisesten Schimmer hinzugewonnen...

Was ist eigentlich so schwer daran zu verstehen dass es eine Realität gibt welche unabhängig von Befindlichkeiten und Normen beschrieben und untersucht werden kann. Wenn ein Baum fällt wo kein Mensch ist, ensteht trotzdem ein Geräusch. Wenn du von einem Hausdach springst, wirst du nicht nach oben fliegen. Wenn ich dich erschiessen würde, kannst du ja gerne versuchen mit der Kugel bezüglich der Flugbahn zu argumentieren...

Wenn ein Stein fällt, hat sich dann die Gesellschaft darauf geeinigt wie schnell dieser fällt?
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

BasementBoi

Zitat von: Pelacani am 27. Mai 2015, 06:12:28
Zitat von: BasementBoi am 26. Mai 2015, 22:36:14
"Die  Wissenschaft  überwiegt,  weil einige  Erfolge  in  ihrer  Vergangenheit  zu  institutionellen  Maßnahmen  geführt haben,  die  eine  Rückkehr  der  Rivalen  verhindern.  Kurz,  aber  nicht  unrichtig: die  Wissenschaft  steht  heute  im  Vordergrund,  nicht  weil  sie  objektive  Vorteile hat,  sondern  weil  es  den  Wissenschaftlern  gelungen  ist,  'es  sich  einzurichten'."
Bleibt nur noch zu klären, wie es kam, dass das sehr gut ,,eingerichtete" Heilige Uffizium heute nicht mehr "im Vordergrund" steht.
:gruebel

Paul Feyerabend über ,,Against Method":
ZitatVor zwei Wochen hab' ich die letzten Korrekturen an meiner Stinkbombe angebracht. Sie endet mit dem Plädoyer für die Trennung von Staat und Wissenschaft, das ich Dir auf deutsch geschickt habe, nur ist dieses Plädoyer durch ein ganzes Buch von Unsinn vorbereitet, sodaß des Lesers aufgeweichtes Gehirn den letzten »Argumenten« keinen Widerstand mehr entgegensetzen wird.
- Brief an Hans Albert vom Dez. 1972


ZitatWhen Feyerabend came to advocate his notorious "anything goes" attitude toward science (which struck me as a pose, a way of cocking a snook at the academic establishment—a bit of a lark in fact), Imre [Lakatos] took up the cudgels in defense of scientific responsibility, denouncing Feyerabend's anarchism as an outrageous dereliction of intellectual duty.

John Lane Bell, Perpetual Motion

Er trollte nun mal gern. Kann man das irgendjemand verübeln? Denke nicht.
Es ist auch durchaus üblich, das man Autoritäten mit 'Unsinn' zu demontieren versucht, das ist mitunter der Zweck von Satire. Dahinter steckt aber ein durchaus rationales Anliegen.

Zitat von: Omikronn am 27. Mai 2015, 09:23:32
@BasementBoi: 43 Forenseiten und du hast noch nicht einmal den leisesten Schimmer hinzugewonnen...

Was ist eigentlich so schwer daran zu verstehen dass es eine Realität gibt welche unabhängig von Befindlichkeiten und Normen beschrieben und untersucht werden kann. Wenn ein Baum fällt wo kein Mensch ist, ensteht trotzdem ein Geräusch. Wenn du von einem Hausdach springst, wirst du nicht nach oben fliegen. Wenn ich dich erschiessen würde, kannst du ja gerne versuchen mit der Kugel bezüglich der Flugbahn zu argumentieren...

Wenn ein Stein fällt, hat sich dann die Gesellschaft darauf geeinigt wie schnell dieser fällt?

Da die Philosophie seit über 2000 Jahren über diese und ähnliche Fragen streitet, liege ich eigentlich noch gut in der Zeit.

pelacani

Zitat von: BasementBoi am 26. Mai 2015, 22:36:14
-Paul K. Feyerabend - Der  wissenschaftstheoretische Realismus  und  die Autorität  der  Wissenschaften. (Die Wissenschaften in einer freien Gesellschaft)

Zitat
Lieber Paul,
...
Bei der Lektüre Deiner neueren Arbeiten hat er [d. h. Igor Zehrfasel – P], wie er mir mitteilt, den Eindruck gewonnen, daß Du Dich in ihnen der weltweiten Bewegung zur transzendentalen Hermeneutik hin beträchtlich genähert hast. Endlich, so meint er, seist Du davon abgekommen, den sterilen Vernunftaberglauben Popperscher Prägung, mit dem Du früher immer wieder kokettiert habest, mit Deinen Argumenten zu stützen und ihm auf diese Weise Munition gegen die hermeneutische Bewegung zu liefern. Dein offenes, wenn auch vorerst noch zaghaftes Bekenntnis zum Irrationalismus, zum Dogmatismus und neuerdings auch zum Idealismus sei an der Zeit gewesen. Er bezieht sich dabei vor allem auf die Nachträge und Anmerkungen in Deinem Aufsatzband [3] und ist froh darüber, daß Du Dich darin ausdrücklich von Vielem distanzierst, was in diesem Bande enthalten ist. Mit Recht weist Du dort, wie er feststellt, auf das schwindende Ansehen des sogenannten kritischen Rationalismus hin, der Religion einer kleinen Gruppe von Intellektuellen, die weder die Bedeutung Wittgensteins, noch die Heideggers für die Geistesgeschichte zu würdigen wissen. [...]
[3]: Paul Feyerabend, Der wissenschaftstheoretische Realismus und die Autorität der Wissenschaften, Braunschweig 1978.

[Albert H, Sylvesterfaselei]

Wer ist denn eigentlich dieser Igor Zehrfasel?
Zitat,,Alle Schätze der Logik zeugen aber dasselbe.
Nämlich Nichts. Wie steht es aber um dieses Nichts?
Das Nichts nichtet"

Igor Zehrfasel, Die Suche nach dem Sinn von Sein

Und zum Nichts, das nichtet:
ZitatEinige Philosophen gingen noch weiter und führten auch noch einen von dem Operator ,,nicht" abgeleiteten Prädikatterminus ,,nichten" ein und behaupteten dann allen Ernstes Aussagen wie ,,Das Nichts nichtet". Aus einem logischen Operator läßt sich aber korrekt weder solch ein Subjekt- noch solch ein Prädikatterminus bilden, deshalb handelt es sich bei ,,das Nichts", ,,nichten", ,,Das Nichts nichtet" nicht um Termini und Aussagen, sondern um sinnlose Wortkombinationen. Als Anregung für Philosophen, die solche Schöpfungen lieben, sei eine Untersuchung analoger Wendungen wie ,,Das Und undet" oder ,,Das Oder odert" empfohlen."
[H. Wessel, Logik und Philosophie]

Zitat von: BasementBoi am 27. Mai 2015, 14:59:06
Dahinter steckt aber ein durchaus rationales Anliegen.
:rofl2

Patches O Houlihan


Groucho

Zitat von: Pelacani am 27. Mai 2015, 15:44:44
Wer ist denn eigentlich dieser Igor Zehrfasel?

War das nicht ein Zeitgenosse Karl August Dölles?

pelacani

Zitat von: Groucho am 27. Mai 2015, 16:15:56
Zitat von: Pelacani am 27. Mai 2015, 15:44:44
Wer ist denn eigentlich dieser Igor Zehrfasel?

War das nicht ein Zeitgenosse Karl August Dölles?

Schwer zu sagen; da gibt es einen Mythos der Hopi-Indianer.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41599432.html

Aber sie sind auf jeden Fall Brüder im Geiste.

Warze

"One thing's sure: Inspector Clay is dead- murdered- and somebody's responsible!"

BasementBoi

Black Power auch für deutsche Unis?

Die Black Studies, die sich der Erforschung schwarzer Geschichte und Kunst widmen, sind kaum institutionalisiert. Kritiker sagen: In Deutschlands Scientific Community gibt es strukturellen Rassismus.

Die ,,Black Studies" erforschen schwarze Geschichte und kämpfen gegen Rassismus. Jetzt suchen sie ihren Platz auch an deutschen Universitäten - und fordern Professuren für schwarze Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Seit jeher ging es den Black Studies um die Verbindung von Akademischem und Politischem. Ende der sechziger Jahre begannen Studierende in San Francisco dafür zu streiten, die afroamerikanische Geschichte systematisch zu erforschen und sie an den Hochschulen als Disziplin zu etablieren. Dabei ging es nicht nur um die Aufarbeitung der Sklaverei, Apartheid oder Kolonialgeschichte. Viel umfassender sollte reflektiert werden, dass unser gesamtes Wissen ,,weiß" ist: Weiß die Vordenker der Aufklärung. Weiß die Autoren der Weltliteratur. Weiß die Forscher, die definiert haben, was als wissenschaftlich gilt. Die schwarzen Denkerinnen, Autoren, Historiker – unbekannt, oft nichtmal in Lexika verzeichnet.

Ist es nicht egal, ob diese Forschung von weißen oder schwarzen Wissenschaftlern betrieben wird? Diese Frage löst immer wieder Kontroversen aus. Bei der Bremer Forschungsgruppe etwa wurden die Studien schwarzer Forscherinnen zwar erwähnt, doch kamen die universitären Gelder für Mitarbeiterstellen nur Weißen zugute. Als ,,epistemische Gewalt" bezeichnen Kritikerinnen diesen schwarzweißen Wissenstransfer. Die indische Theoretikerin und Aktivistin Gayatri Chakravorty Spivak hat diesen Ausdruck geprägt: Schwarze Menschen sind nicht nur von körperlicher Gewalt betroffen. Sie werden aus unserem imperialistisch geprägten Wissen strukturell verdrängt und intellektuell enteignet

http://m.tagesspiegel.de/wissen/streit-um-black-studies-black-power-auch-fuer-deutsche-unis/11708880.html

Conina

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.