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Neues zu Mollath

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Typee, 06. August 2013, 11:26:07

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sweeper

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 01:54:31
...

Doch damit nicht genug. Leipziger zeigt sich - für mich - in diesem Gutachten nicht nur als unzuverlässiger Gewährsmann. Ich kann ihm auch charakterlich eine sadistische Komponente nicht absprechen.

ZitatUnter dem 17.02. ist vermerkt, dass dem Angeklagten durch einen Mitarbeiter Schmierseife
mitgebracht worden war. Der Angeklagte hätte daraufhin begonnen, zunächst das Kleingedruckte auf dem Äußeren der Tube zu lesen. Auf Nachfrage des Mitarbeiters kurze Zeit später, ob der Angeklagte jetzt baden würde, hätte dieser den Mitarbeiter nur angelächelt und erklärt, er hätte sich die Telefonnummer, die auf der Verpackung stand, aufgeschrieben und würde dort anrufen, sobald er wieder draußen sei. Der Angeklagte würde stinken.

Da erlaubt sich ein Mitarbeiter des Klinikpersonals einen üblen Scherz und Leipziger verarbeitet den umgehend als Beleg für Mollaths Wahn. Das muss ich, so unerträglich es ist, klar formulieren: da befindet sich in einer Klinik, (bei der es sich um Leipzigers Einrichtung eigentlich handeln sollte), ein Mensch, von dem bekannt ist, dass er an vielen Allergien leidet und dass er eine Blei- und Lösemittelvergiftung diagnostiert bekommen hat und dann so was.

http://www.paradisi.de/Beauty_und_Pflege/Haut-_und_Koerperpflege/Seife/Artikel/22080_Seite_3.php

Solch Schweinkram sticht hervor. Ohne Grausen habe ich dann nicht mehr weiterlesen können.
Ich denke nicht, dass es sich um einen üblen Scherz gehandelt hat.

Für viel wahrscheinlicher halte ich, dass jemand von den Mitarbeitern tatsächlich versucht hat, Mollaths Wunsch zu erfüllen und aus Unwissenheit einfach nichts gefunden hat, was der gewünschten Kernseife nahe kam.
Wenn ich mich jetzt auf die Suche nach Kernseife machen müsste, dann würde ich am ehesten auf Bioläden, Reformhäuser und spezielle Beauty-Shops sowie unseren lokalen Weihnachtsmarkt tippen - letztere verkaufen die stark parfümierten südfranzösischen Seifen...

Die Waschgels, die in Kliniken (sic!) standardisiert zur Anwendung kommen, sind übrigens - weil viele Patienten unter Allergien leiden - i.d.R. besonders hautschonend und dermatologisch getestet.

Im übrigen ist es auch möglich, dass in der Forensik Seifenstücke generell verboten sind, weil man damit Schlüsselabdrücke herstellen kann.

Zu Mollaths behaupteten Allergien bleibt die Frage offen, wie es wohl sein kann, dass er - trotz des für seine Ansprüche schwer ungesunden Klinikessens - so gut im Futter ist und nach seiner Freilassung nachgewiesenermaßen in Nürnberg Rostbratwürstl und Sauerkraut verspeiste.
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

P.G.

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 01:54:31
Ich habe mir die Gutachten noch einmal in Ruhe durchgelesen. Hinzugekommen sind in der Zwischenzeit eine Menge Ausführungen im Psiramforum und auch zwei TV-Beiträge (Beckmann und München-TV). Meine Eindrücke decken sich nicht mit deiner Expertise. Ich beziehe mich erst einmal auf die Konsistenz der Gutachten.

Pfäfflins Gutachten

Hat in der Darstellung der Exploration seine Stärke. Doch wirkt es auf mich inkonsistent. Der Schluss des Gutachtens passt nicht zum Vorhergehenden. Pfäfflin dokumentiert sein Schwanken sogar, indem er dem Gericht mitteilt, dass er Mollath über die Gepflogenheiten bei der Gutachtenerstellung aufklärt. [...]

Ich finde ja das ständige diskutieren von Einzelheiten nicht wirklich zielführend.
Nichtsdestotrotz, habe ich den Eindruck du betrachtest die Gutachten a priori unter der Voraussetzung, dass man Mollath übel mitspielen wollte, dass die Beteiligten  charakterliche "Schwächen" aufweisen, dass sie grundsätzlich "böse" sind.
Nun muss ich sagen: Die Arschlochdichte in forensischen Abteilungen ist tatsächlich ziemlich hoch. Die Versetzung in die Forensik, "hinter die Mauer", wird oft als Abstellgleis genutzt für Ärzte und Pfleger, die sich..nun ja..nicht unbedingt als die empathischsten im Umgang mit Patienten herausgestellt haben. Als Faustregel taugt das aber sicher nicht. Es gibt auch zahlreiche Ärzte, Pfleger, Psychologen, die ein bewusstes Interesse an der Forensik haben, wirklich helfen wollen und auch einen mehrfachen Mörder oder Sexualverbrecher "Verständnis" entgegenbringen können.
Und es gibt auch Menschen die fangen engagiert an und kommen dann mit den ständigen Beschimpfungen, Bespucken etc. nicht klar. Und das gehört dazu. Egal wie engagiert man ist. Auch in der Forensik ist die Welt nicht Schwarz-Weiß.

Ganz sicher lässt sich aber nicht bloß an einem Gutachten ausmachen, wer wo oder in welche Kategorie gehört. Selbst bei mehr als einem gelesenen Gutachten würde ich mir als Profi nicht erlauben pauschal über den Charakter oder Wert eines Menschen zu urteilen.
[url="http://www.alltrials.net/"]http://www.alltrials.net/[/url]

bayle

Das Gutachten Leipziger.

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 01:54:31
Sein Gutachten ist geprägt von einer Voreingenommenheit, die es in sich hat.
Ganz großes Drama. Es ist nicht die biedere, schlichte Voreingenommenheit, wie Du und ich sie haben könnten, nein, diese ,,hat es in sich".
Im Ernst: es gibt nicht den Hauch eines Beleges dafür. Wie Voreingenommenheit aussehen kann, dafür gibt es gerade in diesem Fall ein Paradebeispiel: Weinberger.

ZitatIn den Schilderungen Leipzigers zeigt sich eine Rigidität, die mich schnell misstrauisch werden lässt. Mollath wird begutachtet und es wird gesucht und gesucht und gesucht nach Belegen für einen Wahn. Entlastendes kommt bei Leipziger nicht vor.
Ein psychiatrisches Gutachten ist keine Ermittlung eines Staatsanwalts; insofern greift der Begriff ,,Entlastendes" daneben. Es geht um Symptome. In diesem speziellen Fall geht es um die Frage, ob es Auffälligkeiten gibt, und wenn ja, ob sie Ausdruck einer psychiatrischen Erkrankung sind oder ob sie anders, normalpsychologisch, zu erklären sind. Diese möglichen Symptome werden aufgelistet. Was soll das heißen, ,,gesucht und gesucht und gesucht"? Soll er Symptome weglassen? Je mehr mögliche Symptome sich finden, umso ,,rigider" ist Leipziger, und umso ,,misstrauischer" wirst Du?

ZitatDa wird von einer diagnostizierten Blei- und Lösemittelvergiftung berichtet, ohne dass Leipziger dem Gericht ein paar Überlegungen gönnt, wie dies Mollaths Verhalten beeinflusst haben könnte.
Aber das tut er doch. Auf S. 26 heißt es:
ZitatAls weiterer Bereich eines paranoiden Systems des Angeklagten ist dessen ,,krankhaft überzogene" Sorge um seine Gesundheit, die Ablehnung der meisten Körperpflegemittel, von Nahrungsmitteln aus nicht biologisch-dynamischen Anbau und möglicherweise die von ihm gemachte Angabe, u. a. eine Bleivergiftung erlitten zu haben, zu werten.
Der medizinische Aspekt ist etwa folgender: M berichtet von der Diagnose einer Lösemittel- und Bleivergiftung, aber es ist um den Faktor 100 wahrscheinlicher, dass er einfach eine unspezifische Symptomatik hatte, die er mit einer ängstlichen Besorgtheit quittiert hat, oder dass seine ängstliche Besorgtheit von einem ,,Umweltmediziner" zu einer ,,Blei- und Lösemittelvergiftung" erklärt worden ist; vielleicht noch mit dem Vorhaben, die ,,Toxine" ,,auszuleiten". Hinzuzufügen ist aber: isoliert betrachtet wäre ein paranoider Hintergrund wirklich nur eine vage Möglichkeit.

ZitatUnd dann hat Gustls Unterhose ihren großen Auftritt
Deine Schilderung lässt sich in etwa so zusammenfassen: Man hat dem Friedenskämpfer die Kleider weggenommen und ihn in Unterhose auf den Flur gejagt, um ihm dann vorwerfen zu können, dass er sich darüber beschwert. Guantanamo, vielleicht Catch-22, lassen grüßen. Sicher bist Du mit Herrn G. M. einer Meinung, der sich unausgesetzt an die ,,Dunkelsten Zeiten" erinnert fühlte und fühlt. Ein Thriller.

ZitatDie vielen "bizarren" Verhaltensweisen, die Leipziger aufzählt, muten nach und nach als Konstruktionen an. Bei keiner mag ich ihm mehr einfach so folgen
Wenn man nur lange genug darauf starrt und seinen Grips ein bisschen anstrengt, wird einem für das meiste irgendeine Erklärung einfallen, die einen selber überzeugt. Das, was dann noch übrig bleibt, ist dann halt gelogen. Irgendwo im Netz, ich habe vergessen wo, gibt es eine formale Analyse der Schriftstücke von Herrn M., die mittels absurder Kapriolen schließlich zu dem Ergebnis kommt, ja sicher, das könnte man schon irgendwie für krank halten, aber dass könnte ,,auch" normal sein – also ist es das auch.

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 01:54:31
ZitatUnter dem 17.02. ist vermerkt, dass dem Angeklagten durch einen Mitarbeiter Schmierseife mitgebracht worden war. Der Angeklagte hätte daraufhin begonnen, zunächst das Kleingedruckte auf dem Äußeren der Tube zu lesen. Auf Nachfrage des Mitarbeiters kurze Zeit später, ob der Angeklagte jetzt baden würde, hätte dieser den Mitarbeiter nur angelächelt und erklärt, er hätte sich die Telefonnummer, die auf der Verpackung stand, aufgeschrieben und würde dort anrufen, sobald er wieder draußen sei. Der Angeklagte würde stinken.
Da erlaubt sich ein Mitarbeiter des Klinikpersonals einen üblen Scherz
Worin besteht der üble Scherz? Herr M verlangt es hartnäckig nach Kernseife, und er erhält schließlich fast genau das, was er haben will, Schmierseife. Alle hoffen, nun geht dieser übelriechende Patron endlich! duschen. Was passiert stattdessen? Herr M lächelt und lässt wissen, er werde die Firma, die die Seife hergestellt hat, zur Verantwortung ziehen (wofür auch immer), denn sie stecke ja mit dem Leipziger, mit der Klinik, mit der Justiz und mit der Steuerfahndung unter einer Decke.

Zitatein Mensch, von dem bekannt ist, dass er an vielen Allergien leidet und dass er eine Blei- und Lösemittelvergiftung diagnostiert bekommen hat und dann so was.
Korrekt wäre: Ein Mensch, der von sich behauptet, er leide an Allergien (was ist das eigentlich?), und damit seine zahlreichen schwer erfüllbaren Extrawünsche begründet. Blei- und Lösemittel s. o.

Zitathttp://www.paradisi.de/Beauty_und_Pflege/Haut-_und_Koerperpflege/Seife/Artikel/22080_Seite_3.php
Solch Schweinkram sticht hervor. Ohne Grausen habe ich dann nicht mehr weiterlesen können.
Ich fand den Seifen-Text jetzt nicht so pornografisch und habe nicht verstanden, was Dich dabei ins Grausen versetzt hat.

Tyko

Kröbers Gutachten

ZitatWarum ist das verwunderlich, und gleich noch "mehr als"?

Weil Kröber es in einem seiner Bücher selbst empfiehlt, sich vor der Exploration kurz bei dem Probanden telefonisch zu melden

ZitatEr hat sich routinemäßig verhalten, und so hat er das „Nein“ provoziert, nein, schärfer: er hat es zu verantworten. Ja?

Wenn Kröber in einem Buch zu dieser Frage ausführt, dass ein Gutachter vor der Exploration ein kurzes Telefonat mit dem Probanden anstreben sollte, dann muss er sich nicht daran halten. Sein Verhalten wirkt dann jedoch auf gewisse Weise unorganisiert, hastig und fehleranfällig. Kröber weiß, wie wichtig die Exploration für ein Gutachten ist. Dass er bei der Anbahnung der Exploration sich einen kurzen Anruf spart, wirft kein gutes Licht auf ihn.

ZitatWer weiß.

Mollath hat mittlerweile Auskunft über seine damaligen Verfassung gegeben. Das findet sich in der Beckmann-Sendung. Ich bin sicher, dass er sehr gerne mit jemandem über das, was ihn bewegt, gesprochen hätte. Sogar Leipziger hatte seine Chance. Simmerl hatte ebenfalls ein Nein von Mollath bekommen. Er ist dennoch nach Straubing gefahren und hat es geschafft mit Mollath zu sprechen.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/psychiater-im-fall-mollath-gutachten-aus-der-ferne-1.1557448-3

Und Kröber hätte sich ohne weiteres dennoch bei Mollath vorstellen können. Und dann liegt es an ihm, ob er die Exploration noch bekommt oder nicht. Wie wäre es denn gewesen, einfach mal Hallo zu sagen und sich dafür zu entschuldigen, dass der Besuch unangemeldet kommt?

An dieser Stelle geraten wir zu einer spannenden Frage: wie wissenschaftlich arbeiten die Gutachter?

Ich frage da mal nach: Gibt es Untersuchungen, welche ersten Sätze in einem Fall wie bei Mollath besonders effektiv sind, um ein Gespräch zum Laufen zu bringen und um so die Exploration doch zu ermöglichen?

In dem von sweeper verlinkten Buch habe ich dazu nur dürftige Hinweise gefunden

http://books.google.de/books?id=zFvCtOi0dVwC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false

Auf Seite 64 finden sich zwei Hinweise

- die Untersuchung sollte in einem Raum stattfinden, der frei von störenden Einflüssen ist
- die Untersuchung sollte mit einem unstrukturierten Interview beginnen, um die Atmosphäre zu lockern

Das ist wenig. Doch sind die Hinweise schon mal gut. Ein abschreckendes Beispiel für ein nicht-psychiatrisches Gespräch hat Jörg von Hooven abgeliefert, der nicht einmal diese beiden guten Ratschläge beherzigt. Er wählt als Raum das geschäftige München mit seinen lärmenden Autos und er beginnt sofort mit der Alles-oder-Nichts-Frage nach dem Reenactment der Auseinandersetzung von Mollath mit seiner Frau. Das Ergebnis ist ein misslungenes Interview, das sich an einer Journalistenschule als lehrreiches Beispiel nutzen ließe, wie mans nicht machen sollte.

Als Gegenbeispiel aus der Causa Mollath kann man sich Frau Anthes Befragung von Merk in Erinnerung rufen. Die hat ihr Interview mit der Ministerin anders aufgebaut. Und von Simmerl hätte ich gerne gewusst, wie er das Gespräch mit Mollath begonnen hat.

ZitatHier sei nur angemerkt, dass die Episode bei Kröber im Kontext dieses einleitenden Satzes:

Der Kontext der beiden Stellen ist mir bewusst und Kröber leitet diesen Abschnitt seines Gutachtens so ein

ZitatIn diesem psychiatrischen Gutachten soll erneut Stellung genommen werden zur Frage, ob die psychiatrischen Voraussetzungen für den Vollzug einer solchen Maßnahme vorliegen, wie Herr Mollath also diagnostisch einzuordnen ist, inwieweit von ihm eine Gefährlichkeit für die Allgemeinheit ausgeht, und wie er kriminalprognostisch einzuordnen ist.

Und ich trage dem Kontext auch später Rechnung, indem ich so formuliere

ZitatKeiner der Drei hat mich davon überzeugt, dass Mollath zu den Tatzeiten schuldunfähig war.

Kröber weist auf die Schwachpunkte hin, die es bei seiner Antwort gibt, und er räumt diese Schwachpunkte nicht aus. Er behauptet einfach, dass sie keine Bedeutung hätten. Und damit wären wir wieder bei einem Richter, der an dieser Stelle nachfragen müsste, wenn er seine Entscheidungen so treffen will, dass sie den Anforderungen des BVerfG entspricht.

ZitatBitte?

Diese Frage führt in einen Bereich, in dem du dich, wie ich vermute, nicht auskennst und der sich von den noch recht allgemeinverständlichen Paragraphen des Strafrechts deutlich unterscheidet. Lies dir einmal den ersten Absatz von § 136a StPO durch

http://dejure.org/gesetze/StPO/136a.html

Zitat(1) Die Freiheit der Willensentschließung und der Willensbetätigung des Beschuldigten darf nicht beeinträchtigt werden durch Mißhandlung, durch Ermüdung, durch körperlichen Eingriff, durch Verabreichung von Mitteln, durch Quälerei, durch Täuschung oder durch Hypnose. Zwang darf nur angewandt werden, soweit das Strafverfahrensrecht dies zuläßt. Die Drohung mit einer nach seinen Vorschriften unzulässigen Maßnahme und das Versprechen eines gesetzlich nicht vorgesehenen Vorteils sind verboten.

Das ist klares Deutsch. Will man nun wissen, ob die Verabreichung von Schmierseife an einen Allergiker, der Kernseife benötigt, bereits als Quälerei zu werten ist, muss man einen Kommentar aufschlagen.

Es gibt aber auch andere Fragen, die den Kern der Causa Mollath - die Schwarzgeldverschiebungen - betreffen. Und da tauchen ganz leicht Paragraphen wie dieser hier auf

Differenzbesteuerung

http://dejure.org/gesetze/UStG/25a.html

Einfach mal überfliegen und der Eindruck dürfte sein, dass da ein Laie keinerlei Möglichkeiten mehr hat etwas zu verstehen. Für Mollaths Unternehmung hingegen, würde sie heute noch laufen, wäre das ein wichtiger Paragraph. Hier wird vielleicht erkennbar, dass die Causa Mollath eine Komplexität besitzt, die es in sich hat. Wie war es denn in den 90er Jahren mit der Schweiz und Schwarzgeld und der Möglichkeit Steuern zu sparen? Das muss man nicht mehr wissen.

Es fällt mir aber auf, dass ihr hier im Faden sehr schwungvoll aufschlagt, wenn es um Mollath und den von ihm annoncierten Schwarzgeldverschiebungsskandal geht. Mein Eindruck ist nun aber nicht, dass ihr euch hervorragend mit dieser Materie auskennt. Wenn Mollath 2003/2004 behauptet, dass er in der Lage ist, den größten Fall von Schwarzgeldverschiebungen in die Schweiz aufdecken zu können, wäre es schon gut zu wissen, welches denn der bisherige Rekordträger ist. Genauer gefragt: Welchen Skandal muss Mollath denn nun übertreffen, damit seine Ankündigung sich mit der Realität deckt?

Die Antwort lässt sich nicht so leicht finden, wie diese Antwort.

ZitatNiemand hat jemals bestritten, dass es eine Fa. Diehl gibt oder dass es Streubomben gibt (bei den „Microwellen-Waffen“ erlaube ich mir trotz der Berichte und bei völliger Ahnungslosigkeit, was Waffen angeht, letzte Zweifel).

Einmal googeln, einmal "diehl mikrowellenwaffen" eingeben und den neunten Treffer anklicken

http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:diehl-und-rheinmetall-verkaufen-zusammen-mikrowellen-waffen/1047031828109.html

Und schon gibt es da eine Meldung der Financial Times Deutschland aus dem März 2003.

ZitatWas bezweifelt werden muss, ist, dass die Fa. Diehl (die „Familien-tötungs?-Firma“, ein Neologismus), mit welchen Produkten und mit welchen Steuergeschichten auch immer, irgendetwas mit Herrn M und seinem größten, wahnsinnigsten Schwarzgeldskandal zu tun hat.

An dieser Stelle kann ich dir bestätigen, dass sich dazu bisher in den einschlägigen Blogs und Berichten fast nichts finden lässt. Eure Krimi-Gabi war Staatsanwältin. Sie schreibt immer dann gut, wenn sie über die Arbeit einer Staatsanwaltschaft schreibt und den Abläufen bei Gericht. Im Zivilrecht kennt sie sich, wie sie zugibt, nicht sonderlich gut aus. Zum Steuerrecht hat sie sich bisher noch nicht geäußert. Sie wird sich da noch weniger auskennen als im Zivilrecht. Und sie weiß auch nicht, wie es an einem Finanzamt zugeht und wie diese Steuerfahnder denn so aufgelegt sind.

Und ich bin nun der Ansicht, dass für die drei Gutachten von Leipziger, Kröber und Pfäfflin die Diehl-Affäre von höchster Bedeutung ist. Sie dürfte dafür gesorgt haben, wie sich der Fall Mollaths Ende 2003, Anfang 2004 entwickelt. Da gibt es diesen einen Steuerfahnder, der sich mit Mollath Anfang 2004 befasst hat. Er ruft bei Gericht an, um Auskunft zu bekommen. Er erhält einen Rückruf von Brixner. Das Ergebnis dieses Telefonats ist der Akteneintrag, dass Mollath ein Spinner wäre.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/fall-gustl-mollath-von-steuerfahndern-als-spinner-eingestuft-1.1672744

Und damit haben wir eine Diffamierung, die am Anfang steht.

sweeper

@Tyko:
ZitatUnd ich bin nun der Ansicht, dass für die drei Gutachten von Leipziger, Kröber und Pfäfflin die Diehl-Affäre von höchster Bedeutung ist. Sie dürfte dafür gesorgt haben, wie sich der Fall Mollaths Ende 2003, Anfang 2004 entwickelt. Da gibt es diesen einen Steuerfahnder, der sich mit Mollath Anfang 2004 befasst hat. Er ruft bei Gericht an, um Auskunft zu bekommen. Er erhält einen Rückruf von Brixner. Das Ergebnis dieses Telefonats ist der Akteneintrag, dass Mollath ein Spinner wäre.

Um diese - private - Ansicht aber als ernstzunehmende Hypothese öffentlich zu vertreten, bedarf es mehr als Spekulationen.
Mollath vertröstet dann aktuell wohl auf sein Buch, welches er schreiben will.
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Terry Pratchett

bayle

Ich werde jetzt wieder unsystematisch.

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 12:28:41
Ich sehe den Gutachter Pfäfflin nicht als Lieferanten von "Lyrik"
Ich auch nicht. Das scheint mir mehr Dein Part zu sein.

Auch mit dem übrigen Teil Deiner Antwort, wenn das als Antwort zu verstehen ist, klebst Du ja nicht so sklavisch am Text.

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 14:36:26
Ein abschreckendes Beispiel für ein nicht-psychiatrisches Gespräch hat Jörg von Hooven abgeliefert, der nicht einmal diese beiden guten Ratschläge beherzigt. Er wählt als Raum das geschäftige München mit seinen lärmenden Autos...
Wenn ich die ganze Sache von Deinem Standpunkt aus betrachte: wieso eigentlich sollte Jörg von Hooven ein psychiatrisches Gespräch führen? Und wenn es wichtig wäre, würde ich noch fragen, wer den Raum des Gesprächs ausgewählt hat. Aber ich finde das nicht wichtig.

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 14:36:26
Will man nun wissen, ob die Verabreichung von Schmierseife an einen Allergiker, der Kernseife benötigt, bereits als Quälerei zu werten ist,
Wo ist das ärztliche Attest des Allergologen, welches die Notwendigkeit von Kernseife statt Schmierseife bestätigt?

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 14:36:26
Kern der Causa Mollath - die Schwarzgeldverschiebungen
Soweit ich die sachkundigen Kommentare zu dieser Frage memoriere, handelt es sich um einige zehntausend DM, von denen nicht einmal sicher ist, dass es sich wirklich um Schwarzgeld i. e. S. handelt.
ZitatDie Antwort lässt sich nicht so leicht finden
Ich mag das Wort eigentlich nicht, aber hier passt es dann doch: das ist geraunt.

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 14:36:26
ZitatNiemand hat jemals bestritten, dass es eine Fa. Diehl gibt oder dass es Streubomben gibt (bei den ,,Microwellen-Waffen" erlaube ich mir trotz der Berichte und bei völliger Ahnungslosigkeit, was Waffen angeht, letzte Zweifel).
Einmal googeln, einmal "diehl mikrowellenwaffen" eingeben und den neunten Treffer anklicken
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:diehl-und-rheinmetall-verkaufen-zusammen-mikrowellen-waffen/1047031828109.html
Und schon gibt es da eine Meldung der Financial Times Deutschland aus dem März 2003.
Und was steht da zu lesen? Die Firma will solche Waffen entwickeln. Was lese ich zehn Jahre später? Es scheint sie noch immer nicht zu geben. Aber auch das ist nur ein Nebenaspekt. Die Schlussfolgerungen aus dem Passus ändern sich keinen Deut, ob es diese Waffen nun gibt oder nicht, ob der Gutachter nun ,,Microwellen-Waffen" oder Microwellen-Waffen schreibt. 

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 14:36:26
Und ich bin nun der Ansicht, dass für die drei Gutachten von Leipziger, Kröber und Pfäfflin die Diehl-Affäre von höchster Bedeutung ist. Sie dürfte dafür gesorgt haben, wie sich der Fall Mollaths Ende 2003, Anfang 2004 entwickelt. Da gibt es diesen einen Steuerfahnder, der sich mit Mollath Anfang 2004 befasst hat. Er ruft bei Gericht an, um Auskunft zu bekommen. Er erhält einen Rückruf von Brixner. Das Ergebnis dieses Telefonats ist der Akteneintrag, dass Mollath ein Spinner wäre.
Das ist nun wieder Hochspannungs-Lyrik.

Kurz noch, was die Gefährlichkeit angeht. Ich denke etwa so: die Taten, so wie sie vom Gericht festgestellt worden sind (hat seine Ehefrau fast umgebracht, hat es auf Fernstehende in einer Weise abgesehen, die lebensgefährlich ist), sind aus einer schweren psychischen Erkrankung heraus entstanden. Da beruhigt es nicht, wenn ein Jahr lang nichts passiert ist. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass diese Erkrankung inzwischen abgeklungen ist, und einige wenige darauf, dass sie nicht mehr so virulent ist. Wie diese Hinweise zu bewerten sind – das ist der Ansatzpunkt des Bundesverfassungsgerichts. Dies sind die Überlegungen, die ich dem Pfäfflin-Gutachten entnehme. Und inzwischen ist ja wiederum einige Zeit ins Land gegangen. 

Tyko

@ P. G., zu Leipzigers Charakter habe ich vorsichtig formuliert

ZitatIch kann ihm auch charakterlich eine sadistische Komponente nicht absprechen.

Ich behaupte nicht, dass er sadistisch veranlagt ist, doch arbeitet er in einer Institution, die ihm eine beträchtliche Machtfülle zukommen lässt, und so etwas kann starke Auswirkungen auf den Menschen selbst haben. Natürlich hätte ich es für mich behalten können. Doch gibt es ja einen zweiten Fall, den sich Leipziger zurechnen lassen muss.

http://4.bp.blogspot.com/-dMW8_VwIn4U/UbmzuVA5f3I/AAAAAAAAFoQ/a6fFubtjvP8/s1600/Unser_Gustl.jpg

Einen Probanden als Sache zu behandeln und ihm Seife zukommen zu lassen, mit der man üblicherweise den Sanitärbereich vornimmt, ist das eine. Einen Probanden, als Besitz zu deklarieren, ist das andere. Diese Haltung ist unvorteilhaft, um es mal diplomatisch auszudrücken.

Wer intuitiv bei diesem Flyer spürt, dass Kröber schlecht beraten ist, Ende Juni so eine Veranstaltung anzukündigen, verfügt noch über einen intakten Kompass, was die öffentliche Wahrnehmung der Causa Mollath betrifft. Wer aber nicht sieht, das bereits Ende Juni absehbar gewesen ist, wie stark der Fall bis Anfang September hochkochen könnte, hätte wenigstens sofort die Nachfrage parat haben müssen, ob denn der Gustl einem solchen Vortrag überhaupt zugestimmt hat. Am Ende hat Kröber auf Kritik reagiert und den Titel geändert und dann noch einmal reagiert und den Vortrag gestrichen.

@ bayle, auf Seite 11 schreibt Leipziger

ZitatNachdem seine Frau das Haus verlassen hatte, hätte er am 18.06.2002 Dr. Schwanner in Erding
aufgesucht Der hätte bei ihm eine Blei- und Lösemittelvergiftung diagnostiziert

Wenn Leipziger Zweifel an dieser Diagnose hegt, (und die kann man durchaus vortragen), dann wäre es gut das zu diskutieren, sonst erschließen sich diese Zweifel nicht. Dass ein Autorestaurator solche Vergiftungen erleiden kann, halte ich erst einmal für grundsätzlich möglich.

http://www.ganzheitliche-gesundheit-erding.de/html/Dr_Alfons_Schwanner.php

Ich kann mir die Sache selbst ansehen und mir meinen Teil dazu denken. Lässt Leipziger das jedoch unerwähnt, fördert das nicht seine Glaubwürdigkeit. Was mir gefällt ist dieses: wenn ein Gutachter nicht einfach behauptet, sondern begründet und belegt.

ZitatWenn man nur lange genug darauf starrt und seinen Grips ein bisschen anstrengt, ...

Der Fall ist komplex und es kann durchaus so sein, dass Leipziger fast keine andere Wahl hatte, als diesen Wahn bei Mollath zu diagnostizieren. Doch habe ich den Verdacht, dass es nicht zwangsläufig so hätte laufen müssen. Es taucht in Leipzigers Gutachten vielfach das Wort Schwarzgeld auf. Doch Leipziger bleibt einen Hinweis schuldig: warum diese Schwarzgeldvorwürfe Mollaths nicht zuträfen. Er hätte es erklären können, doch er tut es nicht. Entscheidend ist ganz am Anfang sein Hinweis auf die betreffenden Akten. Dort findet er die Bescheide der Staatsanschaften zu dem Fall. Er durfte damals davon ausgehen, dass es sich bei der von Mollath postulierten Schwarzgeldsache um nichts Fundiertes handelt, so wie ihm die Unterlagen damals zugänglich waren.

ZitatWorin besteht der üble Scherz?

Der Scherz überschreitet eine Grenze. Jeder sollte sie spüren.

ZitatWas passiert stattdessen? Herr M lächelt und lässt wissen, er werde die Firma, die die Seife hergestellt hat, zur Verantwortung ziehen (wofür auch immer), denn sie stecke ja mit dem Leipziger, mit der Klinik, mit der Justiz und mit der Steuerfahndung unter einer Decke.

So ist es nicht gewesen. Mollath hat sich die Telefonnummer notiert und sich bei der Firma zu ihrem Produkt erkundigt. Hätte Mollath einfach behauptet, dass er in der Klinik Schmierseife statt Kernseife für die Körperpflege hätte benutzen sollen, hätte ich das erst einmal nicht glauben mögen, weil ich es als derart bösartig einstufe, dass ich umgehend den Verdacht hätte, der Mollath würde sich nur etwas ausdenken. Dass nun Leipziger dies bestätigt, ist erschreckend.

ZitatIch fand den Seifen-Text jetzt nicht so pornografisch und habe nicht verstanden, was Dich dabei ins Grausen versetzt hat.

Das Grausen rührt daher, dass Leipziger es einfach so berichtet, als wäre es üblich und Teil guten ärztlichen Handelns. Du magst "Catch 22" und erwähnst Thriller? Ich habe da ein Zitat aus einem Film mit Bombern und den richtigen großen Bomben

ZitatGiles Prentice: A Broken what?
Secretary Baird: Broken Arrow. It's a Class 4 Strategic Theatre Emergency. It's what we call it when we lose a nuclear weapon.
Giles Prentice: I don't know what's scarier, losing nuclear weapons, or that it happens so often there's actually a term for it.

Diese Beiläufigkeit in der mir eine Ungeheuerlichkeit präsentiert wird, ist das Erschreckende. Ich muss dir aber zugestehen, dass sich dieses Grausen einem nicht mitteilen kann, wenn man die Verhältnisse kennt.

Zitatseine zahlreichen schwer erfüllbaren Extrawünsche

Auch das lässt mich verständnislos zurück. Warum muss ein Proband derart überfallartig aus seinem Haus abgeholt werden? Die Polizei hätte Mollath mitteilen können, dass er für fünf Wochen in die Forensik gebracht wird, er solle seine Sachen dafür packen.

Da gibt es diese Entscheidung des BVerfG vom 9. Oktober 2001. Dort kann man einen Grundsatz nachlesen, der zu beachten ist.

http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rk20011009_2bvr152301.html

Zitat(1) Die vom Gutachter genannten Bedingungen, die die angeordnete Beobachtung sinnvoll und ergiebig machen könnten, lassen sich in zulässiger Weise nicht herstellen. Das Untersuchungskonzept zielt darauf ab, den Beschwerdeführer in seinem Alltagsverhalten, seiner Interaktion mit anderen Personen und seinem Verhalten gegenüber Personen, deren Urteil er nicht befürchten muss oder das er für belanglos hält, zu beobachten. Er soll in seiner eigenverantwortlichen Gestaltung des Tagesablaufs, seiner persönlichen Pflege oder Vernachlässigung von Interessen und in seiner Integrationsfähigkeit in die jeweilige Umwelt bzw. Gemeinschaft beobachtet werden. Die damit angestrebte Totalbeobachtung, die Erkenntnisse über die Persönlichkeit des Beschuldigten erbringen soll, die er von sich aus nicht preisgeben will, von denen aber erhofft wird, dass er sie unter der Einflussnahme Dritter offenbart, ist unzulässig. Denn eine solche Maßnahme liefe auf die Umgehung des verfassungsrechtlich garantierten Schweigerechts des Beschuldigten und einen Verstoß gegen § 136 a StPO hinaus. Verfassungsrechtlich steht einer solchen Totalbeobachtung der unantastbare Kernbereich des Persönlichkeitsrechts des Beschuldigten entgegen, der dadurch zum bloßen Objekt staatlicher Wahrheitsfindung gemacht würde, dass sein Verhalten nicht mehr als Ausdruck seiner Individualität, sondern nur noch als wissenschaftliche Erkenntnisquelle verwertet würde.

sweeper

@Tyko:
ZitatDoch Leipziger bleibt einen Hinweis schuldig: warum diese Schwarzgeldvorwürfe Mollaths nicht zuträfen.
Unsinn. Jeder, der behauptet, diese Vorwürfe treffen zu (also auch du) muss Belege dafür bringen.
Außerdem stellst du ja selbst ganz richtig fest:
ZitatEntscheidend ist ganz am Anfang sein Hinweis auf die betreffenden Akten. Dort findet er die Bescheide der Staatsanschaften zu dem Fall. Er durfte damals davon ausgehen, dass es sich bei der von Mollath postulierten Schwarzgeldsache um nichts Fundiertes handelt, so wie ihm die Unterlagen damals zugänglich waren.
Eben.
Das war damals auch jedem klar, der mit dem Fall Mollath zu tun hatte.
Es ist nur leider in Vergessenheit geraten bzw hat die einschlägige Berichterstattung entscheidend dazu beigetragen, dass darüber inzwischen so viel Verwirrung herrscht.

Zitat
Ich behaupte nicht, dass er sadistisch veranlagt ist, doch arbeitet er in einer Institution, die ihm eine beträchtliche Machtfülle zukommen lässt, und so etwas kann starke Auswirkungen auf den Menschen selbst haben.
Dazu hat P.G. sich schon geäußert - diesen Vorwurf kann man so pauschal dann jedem Arzt, Lehrer, Richter etc machen.
Zitatihm Seife zukommen zu lassen, mit der man üblicherweise den Sanitärbereich vornimmt,
Dazu habe ich dir bereits geantwortet.
Kernseife nahm man übrigens früher zum Wäschewaschen - WP:
ZitatIm Handel werden vor allem billigere, unparfümierte Seifen ,,Kernseifen" genannt, welche besonders für das Waschen oder Filzen verwendet werden.
- aus Gründen, die der Wikipediaartikel verrät, ist sie gerade für empfindliche Haut nicht gut geeignet: entfettet zu stark.
Zitat
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernseife
Mit Hilfe der Seife können somit viele, eigentlich nicht in Wasser lösliche Stoffe, wie Fette und mineralische Öle, mit Wasser abgespült werden. Praktisch werden Kernseifen bzw. Zubereitungen auf der Basis von Kernseifen nur noch zum Reinigen der Hände verwendet, da sie zu einer Entfettung der Haut führen und alkalisch reagieren.
Schmierseife und Kernseife unterscheiden sich - auch WP, hättest du also inzwischen nachlesen können - nur durch die verwendete Ausgangssubstanz: im Fall von Schmierseife hat Wikipedia:
ZitatVor 1859 unter dieser Bezeichnung bereits bekannt, damals häufig aus Leinöl, Rapsöl und Hanföl (grüne Seife) zubereitet.
Also ganz natürliche und wertvolle Öle; dass man Schmierseife (wie Kernseife zum Wäschewaschen) als Haushaltsreiniger verwenden kann, spricht nun mal nicht dagegen, sie auch als Badezusatz zu verwenden.
Zitat. Mollath hat sich die Telefonnummer notiert und sich bei der Firma zu ihrem Produkt erkundigt. Hätte Mollath einfach behauptet, dass er in der Klinik Schmierseife statt Kernseife für die Körperpflege hätte benutzen sollen, hätte ich das erst einmal nicht glauben mögen, weil ich es als derart bösartig einstufe, dass ich umgehend den Verdacht hätte, der Mollath würde sich nur etwas ausdenken.
Quatsch - siehe oben.
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bayle

@Tyko
Ich denke, unsere Posts haben sich überschnitten, so dass ein Teil Deiner Bedenken von mir schon vorab ventiliert worden ist. Ich kann mich also sehr kurz halten.

ZitatLässt Leipziger das jedoch unerwähnt, fördert das nicht seine Glaubwürdigkeit.
Er konnte nicht wissen, dass später der Nichtmediziner Sponsel versuchen wird, ihm daraus einen Strick zu drehen, und dass 8 Jahre später Tyko kommt und versucht, aus diesem Detail, das jedem Arzt beim ersten Lesen klar ist, weitreichende Schlüsse abzuleiten. Sonst hätte er sicher so etwas mehr ausformuliert. Ich hatte den Dr. Schwanner nicht gegoogelt, weil meine Bemerkung grundsätzlicher Natur ist und auch Geltung beansprucht hätte, wenn er kein ,,Psycho-Kinesiologe" mit allem Drum und Dran wäre. Weiß jeder, der mit solchen Dingen schon mal zu tun hatte.

ZitatEs taucht in Leipzigers Gutachten vielfach das Wort Schwarzgeld auf. Doch Leipziger bleibt einen Hinweis schuldig: warum diese Schwarzgeldvorwürfe Mollaths nicht zuträfen. Er hätte es erklären können, doch er tut es nicht.
Allmählich wirst Du ermüdend. Mir ist unklar, was Du jetzt für Antworten erwartest.

ZitatSo ist es nicht gewesen.
Woher willst Du denn das wissen? Gibt es da eine Stelle in den nachgelassenen Schriften des Herrn M? Wenn ja, warum sollte ich der glauben?

Tyko

Ich kann aus heutiger Sicht die Gutachten gut beurteilen, wie überzeugend sie auf mich wirken. Doch muss meine Bereitschaft, Dinge zu erklären, die für den Fall wichtig sind, nicht einfach vorausgesetzt werden. Wer von euch mit seinem Wissensstand zufrieden ist, der hat für sich etwas ganz Bedeutendes gefunden. Der Hinweis, dass man als kundiger Mediziner in der Causa Mollath nicht alles komplett erklären kann, kommt deutlich und in klaren Worten. Für die Gutachten ist der von Mollath angezeigte Schwarzgeldskandal grundlegend.

In eurem Bekanntenkreis sind die Bargeldkuriere der Banken aus den 90er Jahren nicht bekannt? Das könnte einiges erklären. Was könnte ich jemandem anbieten, der sich ein wenig einlesen mag in das Sujet? Zuerst  einen Blick in die Ärztezeitung

http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/medizinethik/article/845863/leitartikel-fall-mollath-stoesst-reform-massregelvollzug.html

Der Leitartikel bringt es auf den Punkt.

ZitatGustl Mollath hatte schlicht einen gesellschaftlichen Glaubenssatz in Frage gestellt, der bis zur Finanzkrise in Deutschland kaum zu erschüttern war: Dass Banken behördengleiche Einrichtungen sind, in denen Lug und Trug nicht vorkommen. Berichte von Kriminalität in einem Geldinstitut schienen seinem Gutachter nur durch eine "paranoide Wahnsymptomatik" erklärbar.

Wer sich für den Realitätsgehalt von Mollaths Schilderungen interessiert, sollte sich die Entscheidung des BGH einmal ansehen

http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&Datum=2000-8&Seite=4&nr=23797&pos=124&anz=126

Das von Mollath geschilderte Seminar in der Schweiz "Steuerfahnder in der Bank" ist nun keine Erfindung eines Spinners, sondern einfach üblich gewesen.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9089136.html

ZitatSeminare, die auf Durchsuchungsaktionen ("Steuerfahndung in der Bank") vorbereiten, haben Konjunktur. "Die Nachfrage ist riesig", konstatiert Juraprofessor Bernhard Kramer. Als vielbeschäftigter Lektor tourt er durch die Republik, um Bankern das Vorgehen der Steuerfahnder zu erklären.

Einen Blick zurück lohnt sich auch

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13683919.html

ZitatAllein 100 Milliarden Mark gingen somit in Luxemburger Investmentfonds, schätzungsweise das Doppelte floß in andere Anlageformen. Aufgrund dieser "massiven Ausweichreaktionen", urteilte die Bundesbank kürzlich, sei die neue Zinssteuer ein kompletter Reinfall.

Das ist die Größenordnung für Luxemburg. Mollath erlebte die Geldbewegungen in die Schweiz mit. Und er ist der Beichtvater für seine Frau gewesen. Es gibt Zeugen, die bestätigen, dass Frau Mollath damals forciert mit ihren Kenntnissen der Schwarzgeldanlage in der Schweiz geworben hat. (Noch mal nachlesen wollen, was das LG Regensburg Ende Juli dazu schreibt?) Seine Frau war kein Einzelfall.

Und zu den Steuerfahndern gibt es auch einen guten Artikel. Was die so dürfen, ist außergewöhnlich, und im 96er Artikel steht noch

ZitatSeit Ende der vierziger Jahre galten Großaktionen wie die gegen die Dresdner Bank als unzulässig.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13684966.html

Ein schönes Zitat findet sich da zum Steuerrecht

ZitatNicht zu reden von den Zusatzpapieren. Das Formular für den Hausbauerparagraphen 10 e, so sagt ein altgedienter Hamburger Steuerberater, "kann ein Normalsterblicher ohne stundenlanges Literaturstudium nicht bewältigen", und insgesamt, findet er, "ist das ein Wahnsinn, was da betrieben wird".

In den Finanzämtern wird dieses Urteil weithin geteilt. Amtsvorsteher Ehlers aus Blankenese etwa hat von einer Umfrage gelesen, wonach es bei 75 Prozent der Steuerzahler einen Lese-Widerstand gegen die Steuerformulare gibt, zweifelt aber daran: "Das kann nicht richtig sein. 95 Prozent müßten einen solchen Widerstand haben."

Ich habe nun auch Strates längeren Beitrag im Wolff-Blog wiedergefunden. Er skizziert dort seinen Ansatz.

http://gabrielewolff.wordpress.com/2013/05/26/der-fall-mollath-eine-hangepartie/comment-page-2/#comment-10288

Es bleibt abzuwarten, wie sich das alles weiter entwickelt.  :grins2:

Nachtrag: @ bayle, bei Leipziger habe ich den Hinweis der Staatsanwaltschaft, sie habe kein Ermittlungsverfahren eingeleitet, und den womöglich mündlich überlieferten Hinweis, wie Mollath bei Gericht eingeschätzt wird - eben so, wie es der Steuerfahnder erzählt bekommen hat -, gemeint. Hätte Leipziger stattdessen in der Akte ein Schriftstück des Finanzamtes gefunden, wo zu lesen ist, dass die Steuerfahndung mit einer Hundertschaft die HVB durchsucht hätte, und man ihm den dort aufgefundenen Revisionsbericht zukommen ließe, wäre es ihm möglich gewesen, den Fall anders zu bewerten. Hätte der Steuerfahnder zuerst bei Mollath angerufen, (was möglich gewesen wäre), und nicht bei Gericht, wäre der ganze Fall vielleicht anders gelaufen.

ZitatWoher willst Du denn das wissen? Gibt es da eine Stelle in den nachgelassenen Schriften des Herrn M? Wenn ja, warum sollte ich der glauben?

Hat Mollath kürzlich erzählt, klang glaubwürdig, passt zu dem, was im Gutachten steht; deine Fassung ist mir bisher unbekannt gewesen. Glauben musst du nichts.

sweeper

@Tyko:
ZitatIn eurem Bekanntenkreis sind die Bargeldkuriere der Banken aus den 90er Jahren nicht bekannt? Das könnte einiges erklären. Was könnte ich jemandem anbieten, der sich ein wenig einlesen mag in das Sujet?

Es bleibt doch alles Geraune und Hearsay, wenn sich bislang außer ein paar Allgemeinplätzen (siehe Diehl) im konkreten Fall  - nämlich dass Mollath behauptet hat, er könne etwas aufdecken und sollte deshalb mundtot gemacht werden - nichts belegen lässt.
Wenn an der Sache irgendwas Handfestes dran wäre, dann hätten investigative Journalisten viel Zeit gehabt, dem nachzugehen.
Inzwischen ist Herr Mollath auf freiem Fuß, d.h. niemand kann ihn daran hindern, konkrete Beweise zu liefern.
Für den STERN bzw Herrn Ritzer und Co wäre das doch DIE STORY schlechthin.
Aber leider werden wir weiterhin blumig auf hoffentlich irgendwann mal erscheinende Bücher vertröstet.

Oder - knapp ausgedrückt:
die von Mollath behauptete Kausalität mit seinem Verfahren (in dem es eigentlich nur um die vorgeworfenen Gewalttätigkeiten ging, die er nicht zugeben wollte)  ist das Wahnhafte  - und nicht eine zufällig mögliche vage Koinzidenz.
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sweeper

Nachtrag:
Eine Zusammenfassung der Geschehnisse um die Hypovereinsbank hat Gerald Mackenthun:

http://geraldmackenthun.de/mollath/aus-dem-revisionsbericht-der-hypovereinsbank-vom-19-01-03/
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Tyko

@ sweeper, es fällt auf, dass hier im Faden bestimmte Themen aufgegriffen werden und ich umgehend detailgenaue Hinweise bekomme, sei es von der Beschaffenheit von Seifen in Krankenhäusern, sei es von den Explorationstechniken von Gutachtern oder (im Faden für Krimi-Gabi) von Agarkulturen, die bereits E. choli ansetzen, dass jedoch bei anderen Themen fast nichts kommt. Es wird hier immer "geraunt" von einem Schwarzgeldskandal, doch auf Nachfrage kommt dann nichts, so dass ich einfach ein paar Lesemöglichkeiten aufzeige. Mackenthun würde ich nun nicht verlinken. Der Revisionsbericht der HVB liegt vor. Was hat Mollath behauptet? Welche Hinweise hat er gegeben? Was hat sich bestätigt? Eine Abschätzung der Antworten lässt bei mir den Eifer erlahmen, da etwas erklären zu wollen. Klarer Fall.

Dass nun vor einem Prozess eher geschwiegen wird, gehört zum Verfahren dazu. Und es dürften noch etliche Verfahren nötig sein, um die Causa Mollath zu bewältigen. Geduld wäre das Zauberwort. Das juristische Procedere hat gerade erst begonnen. Rechne mal mit ein paar Jahren, die das dauern wird.  :grins2:

sweeper

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 18:59:04
@ sweeper, es fällt auf, dass hier im Faden bestimmte Themen aufgegriffen werden und ich umgehend detailgenaue Hinweise bekomme, sei es von der Beschaffenheit von Seifen in Krankenhäusern...

Ja, was hast du erwartet?
Es ist schon aus dermatologischen Gesichtspunkten unsinnig, Allergien als Begründung für einen unstillbaren Wunsch nach Kernseife anzugeben. Diese wirkt entfettend und verstärkt die Probleme.
Die klinisch und dermatologisch erprobten Waschlotionen, die sicher auch in der Forensik Bayreuth zur Anwendung kamen, sind mit Sicherheit für Allergiker besser verträglich.
Und wenn nun ein mitfühlender Klinikmitarbeiter versucht, dem unvernünftigen Wunsch Abhilfe zu schaffen und ihm dies von dir als böser Scherz ausgelegt wird, dann hilft nur der Verweis auf die chemische Zusammensetzung von Schmierseife.
Das wusste übrigens schon seinerzeit die Werbetante Clementine Tilly, dass Frau ihre Hände in einem bestimmten Spülmittel baden darf...  ::)
ZitatEs wird hier immer "geraunt" von einem Schwarzgeldskandal, doch auf Nachfrage kommt dann nichts

Irrtum: der einzige, der raunt, bist du.
ZitatMackenthun würde ich nun nicht verlinken.
Warum nicht?
ZitatDer Revisionsbericht der HVB liegt vor. Was hat Mollath behauptet? Welche Hinweise hat er gegeben? Was hat sich bestätigt?
Ja, genau das versuche ich dir zu entlocken: was gibt es Konkretes - und in welchem Zusammenhang steht es mit Mollaths "Recherchen"?
http://dokumentenblog.files.wordpress.com/2012/12/2003-01-revisionsbericht-hvb.pdf
Er ist damals schon zu Hypo-Leuten gegangen mit diesen Behauptungen - und blieb auch damals schon Beweise schuldig.
ZitatEine Abschätzung der Antworten lässt bei mir den Eifer erlahmen, da etwas erklären zu wollen. Klarer Fall.
Du musst nichts erklären.
Aber dann hör auf, rumzuunken.
Bleib lieber bei deiner bescheidenen Aussage von neulich:
ZitatEntscheidend ist ganz am Anfang sein [i.e. Leipzigers] Hinweis auf die betreffenden Akten. Dort findet er die Bescheide der Staatsanschaften zu dem Fall. Er durfte damals davon ausgehen, dass es sich bei der von Mollath postulierten Schwarzgeldsache um nichts Fundiertes handelt, so wie ihm die Unterlagen damals zugänglich waren.
Und hier kann ich nun gar nicht mehr folgen:
ZitatDass nun vor einem Prozess eher geschwiegen wird, gehört zum Verfahren dazu.
Wenn Mollath seine angeblich u.a. bei Klarsfelds eingelagerten Beweise endlich mal hervorzaubern würde, dann käme dies seiner Glaubwürdigkeit in einer neuen Verhandlung doch ungeheuer zugute.
Diese Dinge berühren doch sein eigenes Verfahren nur insoweit, dass man dann endlich verstehen könnte, warum er von Anfang an (seit Lippert im ersten Verfahren - siehe letztes Interview mit Jörg von Hooven  ..) unterstellt hat (unterstellen "musste"), man wolle ihn "verräumen", damit er bloß nichts ausplaudert.


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bayle

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 18:13:06
Ich habe nun auch Strates längeren Beitrag im Wolff-Blog wiedergefunden. Er skizziert dort seinen Ansatz.

Ja der Herr Strate mit seiner bekannten Kompetenz in Sachen psychischer Erkrankungen:
Zitat von: bayle am 22. August 2013, 10:54:27
ZitatZEIT: Halten Sie Herrn Mollath für psychisch gesund?
Strate: Also, ich habe wirklich Verrückte kennengelernt, davon gibt es sehr viele in dieser Gesellschaft. Die Idiotendichte ist groß. Mollath würde ich nicht dazu zählen. Ich halte ihn für eine skurrile, knorrige Persönlichkeit mit Angewohnheiten, die nicht jeder hat.

Das ist von einer entlarvenden Offenheit: Verrückte, Idioten, alles eins. Für ihn gibt es keine Differenzierungen, sondern nur zwei Schachteln: ,,gesund" und ,,Idioten". Dann natürlich ist Herr M. auf jeden Fall gesund, denn er bringt ja fehlerfreie Sätze zustande, ist adrett gekleidet und sabbert nicht. ...
Ist übrigens inzwischen online: http://www.zeit.de/2013/35/gerhard-strate-gustl-mollath/komplettansicht

Zitat von: Tyko am 15. September 2013, 18:13:06
Hat Mollath kürzlich erzählt, klang glaubwürdig, passt zu dem, was im Gutachten steht; deine Fassung ist mir bisher unbekannt gewesen. Glauben musst du nichts.
Is wahr? Interessiert mich. Wenn Du ihn wieder triffst, dann stell' ihm doch gleichmal diese Fragen, die mich schon lange umtreiben ...,
Zitat von: bayle am 24. August 2013, 10:52:41
Mein Ritt durch die Gutachten, Teil 3. Pfäfflin.
...
ZitatIch frage Herrn M., ob er darauf hinaus will zu sagen, seine Frau sei eine Betrügerin. "Es ist Betrug." Ich frage ihn, ob er, da er ja damals mit seiner Frau zusammenlebte, nicht auch von diesem Betrug gelebt hat? "In der Situation fühlte ich mich nicht wohl. Auch fand ich es nicht richtig, dass man den Leuten 60 Prozent abnimmt. Die haben ein Steuersystem etabliert, wo man 60 Prozent abführt. Dann gibt es Schlupflöcher und manche können sich auf Null herunterregulieren. Sie werden noch sehen, wir kriegen noch bürgerkriegsähnliche Zustände. In der Dritten Welt ist das schon so ... "
Diese Frage, die sich jeder stellt, der sich mit den Details befasst, ist dann offenbar peinlich.

ZitatIm Jahr davor war sie schon einmal eine Woche weg gewesen. Danach hatten wir wieder ganz normal zusammengelebt.
Was der Anlass war, das sagt er nicht. Es scheint sich hier um eine indirekte Bestätigung der Aussage von Petra M zu handeln, dass sie wegen der tätlichen Auseinandersetzungen schon einmal ausgezogen war (s. Leipziger-GA).
Gleich noch einmal:
Zitat"Oft bin ich nachts schweißgebadet aufgewacht bei diesen Geschäften, denn man muss in Minuten entscheiden." Auf die Frage, ob er nicht auch profitiert hat von den Geschäften seiner Frau, sagt er, er habe ihr bei diesen Geschäften geholfen.
Wir müssen natürlich davon ausgehen, dass Herr M. alle Gewinne den hungernden Kindern in Afrika gestiftet hat, denn sein Haus ist zwangsversteigert worden. War ja schmutziges Geld.

Zitat"Ich hatte dann einen Gesprächstermin mit zwei Direktoren und diese auch um Hilfe ersucht. Die waren nicht überrascht. Der Grundzusammenhang war ja bekannt. Die wollten aber in dem Gespräch nur prüfen, welche konkreten Beweise ich in der Hand habe, um zu klären, ob sie sich Sorgen machen müssen oder nicht. Menschlich haben die keine Reaktion gezeigt. So offen und ehrlich wie ich zu denen war, waren sie mir gegenüber nicht. Mein Großvater, mein Vater, meine Mutter und ich waren alle Kunden der Hypobank. Aber so etwas zählt heute nicht mehr. Ich war sehr enttäuscht. Mir hätte es genügt, wenn die gesagt hätten, ,gut, wir halten Ihre Frau an'.
Spannend. Jede Art von Reaktion, die sich tatsächlich auf illegale Geschäfte bezogen hat (was hätten denn die ,,Direktoren" tun sollen, außer ihn nach Beweisen zu fragen?), war ihm gleichgültig oder enttäuschte ihn gar. Es ging ihm um seine Frau. Alles andere ist Garnierung, nachträgliche ,,Rationalisierung", Unterfütterung, Selbstrechtfertigung, wahnhaft ausgebaut.

Ach übrigens, da sind sie ja schon wieder, die Streubomben:
Zitat von: bayle am 24. August 2013, 10:52:41
ZitatAus Presseberichten war zu erfahren, dass die Firma Diehl im Saarland auch Streubomben baute. Da sagte ich zu meiner Frau: "Jetzt ist Schluss mit dem illegalen Geschäft..."
Was seine Frau mit dem Streubomben-Geschäft der Firma Diehl zu tun gehabt hat, das herauszufinden bleibt dankbare Aufgabe für die Mitstreiter des Wolff-Blogs. Da kann man sich noch richtig Lorbeeren verdienen. Scheuen Sie keine Google-Klicks und kein Gehirnschmalz! Gerne auch Youtube-Videoclips.