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Brustamputation als Brustkrebsvorsorge?

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Begonnen von The Doctrix, 14. Mai 2013, 19:21:44

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Würdest Du Dich in derselben Situation wie A. Jolie auch für die Amputation der Brüste und die Entfernung der Eierstöcke entscheiden, oder würdest Du eher versuchen, einen eventuellen Krebs durch intensive Beobachtung früh zu erkennen?

Ja, ich würde mich operieren lassen.
18 (78.3%)
Nein, ich würde auf die Vorsorge vertrauen.
5 (21.7%)

Stimmen insgesamt: 23

Umfrage geschlossen: 22. Mai 2013, 14:18:36

sweeper

ZitatUnd eben weil das so eine individuelle, von der persönlichen Vorgeschichte abhängige, sehr schwierige Entscheidung ist, finde ich Kommentare wie den im Eingangspost extrem unpassend. Gerade von einem Arzt.  Da will man doch lieber nicht Patient sein ... :crazy

Na ja, wir lernen hier alle dazu.

Der Doc will ja einen Blog-Artikel schreiben - vielleicht ist der besser als das Eingangs-Statement hier...
Und wenn nicht, gibts ja die Kommentarfunktion im Blog  :teufel
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Groucho

Zitat von: sweeper am 15. Mai 2013, 15:04:47
fällt es mir schwer, jemand im Alter von - sagen wir mal unter 40 - eine doppelseitige Amputation zu empfehlen (muss ich zum Glück auch nicht).

Entsprechend wird ja in den Brustzentren nicht direktiv beraten, sondern möglichst neutral und informativ. Die Entscheidung kann nur die betroffene Person treffen. Jede Entscheidung kann richtig sein. Die eine Frau mag sich nach einer Entfernung trotz Wiederaufbau als Krüppel fühlen, die andere ihre Lebensfreude wiedergewinnen, weil sie eine allbeherrschende Angst los ist.

Der eine begegnet dem Leben eher mit Fatalismus, der andere eher mit Übervorsichtigkeit. Beides sind Konzepte, die eine Berechtigung haben. Es ist, wie gesagt, eine individuelle Entscheidung.

The Doctrix

Zitat von: sweeper am 15. Mai 2013, 15:21:46
Der Doc will ja einen Blog-Artikel schreiben - vielleicht ist der besser als das Eingangs-Statement hier...

Nota bene: mein Artikel wird sich um die aktuellen Entwicklungen in der Krebstherapie drehen (weil ich es einfach leid bin, dass im Blog und hier im Forum immer wieder Deppen auftauchen, deren Wissen über Chemotherapie auf dem Stand von vor 40 Jahren ist - da muss man mal etwas aufklären), nicht um den hier diskutierten Fall.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Dolph

Zitat von: sweeper am 15. Mai 2013, 15:15:09
Und vermisch hier nicht eine simple Tetanusspritze mit einem in jedem Fall psychisch traumatisierenden Eingriff (dazu hat Frau Jolie ja auch einiges zu erzählen).

Aha, und permanent mit dem Damoklesschwert einer eben sehr wahrscheinlichen Krebserkrankung zu leben und alle paar Monate zu einer potentiell trotzdem zu spät erfolgenden "Vorsorge" zu rennen ist natürlich psychisch erquickender, ich verstehe...
Pardon, aber dass ausgerechnet hier im Forum so verquer argumentiert wird ist einfach unsäglich. Selbstverständlich gibt es gibt es bei dieser Entscheidung ein "vernünftig" und ein "unvernünftig". Die OP schütz die betroffene zuverlässig vor der Krebserkrankung, die deutlich wahrscheinlicher ist als ein Wundstarrkrampf bei einer ungeimpften Person. Der Vergleich hinkt also nicht nur nicht, er ist sogar im Grunde noch viel zu mild gewählt.

Achgeh

@doctor
Angesichts deines Eingangsposts fällt es mir schwer zu glauben, dass du von den aktuellen Entwicklungen der (Brust-)krebstherapie irgendeine Ahnung hast.

misfit

Zitat von: sweeper am 15. Mai 2013, 15:12:46
Man macht, glaub ich, auch nicht Mammographien (wegen der höheren Gewebsdichte im jungen Alter sind sie nicht so aussagefähig), sondern Kernspinuntersuchungen (steht auch in der S-3-Leitlinie)


Tja, aber es sind nicht alle Frauen unter 50. Jolie ist auch schon fast 40. Oder sind die, die sich nicht amputieren lassen, alle schon "weg"?  :o

Man muss es ja einfach mal realistisch sein. Letztlich geht es in den meisten Fällen doch nur darum, wann die Brüste entfernt werden. Jetzt und präventiv oder später und mit Krebs inkl. Krebsbehandlung.

sweeper

@ Dolph:
ZitatAha, und permanent mit dem Damoklesschwert einer eben sehr wahrscheinlichen Krebserkrankung zu leben und alle paar Monate zu einer potentiell trotzdem zu spät erfolgenden "Vorsorge" zu rennen ist natürlich psychisch erquickender, ich verstehe...
Pardon, aber dass ausgerechnet hier im Forum so verquer argumentiert wird ist einfach unsäglich. Selbstverständlich gibt es gibt es bei dieser Entscheidung ein "vernünftig" und ein "unvernünftig". Die OP schütz die betroffene zuverlässig vor der Krebserkrankung, die deutlich wahrscheinlicher ist als ein Wundstarrkrampf bei einer ungeimpften Person. Der Vergleich hinkt also nicht nur nicht, er ist sogar im Grunde noch viel zu mild gewählt.

Na, dich möchte ich auch nicht als Gynäkologen oder Urologen haben.
Willst du den Frauen jetzt eine Entscheidung zur OP in deinem Sinne aufnötigen?
(Aus meinem PJ in der Gyn erinnere ich mit Schaudern, wie kaltschnäuzig manche aufstrebenden Gynäkologen Frauen zur Entfernung von Gebärmutter und Ovarien geraten haben, sobald diese ein gewisses Alter überschritten hatten - angeblich um das Krebsrisiko zu senken und weil man sowieso schon mal dabei ist... die wollten hauptsächlich ihren Katalog voll kriegen...)

Die Bedeutung von "nicht-direktiv" ist dir offenbar verborgen geblieben, ebenso der Sinn einer Leitlinienempfehlung.
Ich argumentiere hier entlang der Leitlinie und im Konsens mit den Fachgesellschaften.

Außerdem bedeutet engmaschige Kontrolle nicht, ein Leben lang auf den Ausbruch einer Tumorerkrankung zu warten, sondern zum Beispiel ein Zeitfenster zu öffnen, damit z.B. eine sehnlichst gewünschte Familienplanung (inclusive dem Wunsch, sein Kind zu stillen) noch stattfinden kann.

Es ist ein Unterschied, ob man einer 25-Jährigen oder einer 35- Jährigen beide Brüste amputiert - auch hinsichtlich der Langzeitprognose eines kosmetisch zufriedenstellenden Implantats - vermute ich zumindest.
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The Doctrix

Zitat von: Achgeh am 15. Mai 2013, 15:29:24
@doctor
Angesichts deines Eingangsposts fällt es mir schwer zu glauben, dass du von den aktuellen Entwicklungen der (Brust-)krebstherapie irgendeine Ahnung hast.

Keine Sorge! Da Du ja anscheinend ein absoluter Spitzenexperte bist, werde ich Dir meine bescheidenen Ausführungen gerne vor Veröffentlichung zur Genehmigung vorlegen.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

sweeper

Zitat von: misfit am 15. Mai 2013, 15:33:10
Zitat von: sweeper am 15. Mai 2013, 15:12:46
Man macht, glaub ich, auch nicht Mammographien (wegen der höheren Gewebsdichte im jungen Alter sind sie nicht so aussagefähig), sondern Kernspinuntersuchungen (steht auch in der S-3-Leitlinie)


Tja, aber es sind nicht alle Frauen unter 50. Jolie ist auch schon fast 40. Oder sind die, die sich nicht amputieren lassen, alle schon "weg"?  :o

Man muss es ja einfach mal realistisch sein. Letztlich geht es in den meisten Fällen doch nur darum, wann die Brüste entfernt werden. Jetzt und präventiv oder später und mit Krebs inkl. Krebsbehandlung.

Ja sicher, aber 5 Jahre früher oder später können schon einen erheblichen Unterschied für die Lebensplanung machen.
Darauf weisen auch die Experten hin: es wird eine Art Stammbaum der Erkrankungen in der Familie erstellt und auch geschaut, wann der Tumor frühestens aufgetreten ist. Dieses Alter gilt es zu unterschreiten, um dem Tumor möglichst zuvor zu kommen.

In diesem Sinne lautet die Frage vermutlich meistens:
sofort operieren, oder können wir doch noch etwas zuwarten?

Und nicht: Operieren oder nicht
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Achgeh

Zitat von: The Doctor am 15. Mai 2013, 15:37:52
Zitat von: Achgeh am 15. Mai 2013, 15:29:24
@doctor
Angesichts deines Eingangsposts fällt es mir schwer zu glauben, dass du von den aktuellen Entwicklungen der (Brust-)krebstherapie irgendeine Ahnung hast.

Keine Sorge! Da Du ja anscheinend ein absoluter Spitzenexperte bist, werde ich Dir meine bescheidenen Ausführungen gerne vor Veröffentlichung zur Genehmigung vorlegen.

Na da weiss man doch wenigstens gleich, wen man besser ignoriert. Erst mal draufhauen und dann denken, macht sich doch allezeit gut. Du kennst ja offenbar nicht mal die aktuellen Leitlinien, schwingst dich aber zum Experten auf.  :crazy

misfit

Zitat von: sweeper am 15. Mai 2013, 15:36:52

Es ist ein Unterschied, ob man einer 25-Jährigen oder eine 35- Jährigen beide Brüste amputiert - auch hinsichtlich der Langzeitprognose eines kosmetisch zufriedenstellenden Implantats - vermute ich zumindest.

Nein. Es mag sein, dass die Brüste einer 25jährigen sich von denen einer 35jährigen unterscheiden, aber bei der Rekonstruktion sollte das keinen Einfluss haben.

Abgesehen davon bleibt es hier ganz offensichtlich, dass wir diese Diskussion nicht hätten, wenn es eben um die vorsorgliche Entfernung von Muttermalen, Darmzotten oder Weisheitszähnen ginge. Und auch für den hier so oft postulierten Kinderwunsch junger Frauen sind die naturbelassenen Brüste nicht nötig. Das jemand aber einen so ausgeprägten Stillwunsch hat, dass das in diesem Zusammenhang einen Einfluss hätte, würde ich mal für eine absolute Ausnahme halten. Ist aber auch letztlich egal, denn entscheidend ist ja, dass man den Frauen die Wahl läßt und sie sich nicht aus dem einen oder anderen Lager Blödheit und Hysterie vorwerfen lassen muss, je nachdem wie ihre Entscheidung ausgefallen ist.

Das Risiko des Eierstockkrebses ist bei dieser genetischen veranlagung übrigens etwas geringer. Ob eine frau sich auch die Eierstöchke entfernen lassen will und damit vorzeitig in die Menopause kommt, muss aber auch ihr überlassen werden. Wer vorher Kinder will, kann das vorher "erledigen" oder Eizellen einfrieren lassen. Das sind alles Überlegungen die individiuell einfließen müssen. Und ganz sicher tun sie das auch.

sweeper

Zitat
Nein. Es mag sein, dass die Brüste einer 25jährigen sich von denen einer 35jährigen unterscheiden, aber bei der Rekonstruktion sollte das keinen Einfluss haben.

Im Rahmen einer Fortbildung unterhielt ich mich kürzlich mit einer Kollegin, die viel Mammachirurgie gemacht hat, darüber wie beeindruckend die in einem Referat vorgestellten Ergebnisse von Brust schonenden OPs aussahen - im Vergleich zu dem, was wir früher leider oft an Patientinnen sahen.
Die Kollegin warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu und sagte dann leise: "Warte mal ab, ob das in ein paar Jahren immer noch so schön aussieht..."

Mag sein, dass eine Totalablatio mit Silikonimplantat beidseits da sogar einfacher zu bewerkstelligen ist, aber Fakt ist:

der Beobachtungszeitraum ist einfach zu kurz, um darüber irgendwelche belastbaren Aussagen zu machen.
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misfit

Zitat von: sweeper am 15. Mai 2013, 15:39:09
In diesem Sinne lautet die Frage vermutlich meistens:
sofort operieren, oder können wir doch noch etwas zuwarten?

Und nicht: Operieren oder nicht

Jetzt operieren oder etwas warten? Das bedeutet, dass du also ausdchließt, dass jemand ganz ohne Operation auskommt?

Das ist eigentlich Haarspalterei, denn kein Arzt wird die Frau vor die Alternativen Stellen: Jetzt operieren oder nie? Die Frage lautet natürlich: jetzt operieren oder ab sofort screenen?  Zu einer Operation kann man sich bei letzterer Option zu jedem späteren Zeitpunkt immer noch entscheiden.

Jolie ist übrigens 38 und angesichts ihrer zahlreichen Kinderschar ist vielleicht anzunehmen, dass ihre Familienplanung abgeschlossen ist.

misfit

Zitat von: sweeper am 15. Mai 2013, 15:54:20
Die Kollegin warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu und sagte dann leise: "Warte mal ab, ob das in ein paar Jahren immer noch so schön aussieht..."

Ho ho ho.. wäre hier wohl der angemessene Kommentar.

1. kann man auch operierte Brüste nachoperieren.
2. Auch natürliche Brüste altern und Jolies natürlicher Busen sähe in 10 oder 20 oder 30 Jahren auch anders aus
3. Außerdem stelle ich hier eine gewisse Tittenfixierung fest. Was ist wichtiger: schöne Titten oder das Leben?

sweeper

ZitatJolie ist übrigens 38 und angesichts ihrer zahlreichen Kinderschar ist vielleicht anzunehmen, dass ihre Familienplanung abgeschlossen ist.

Eben. Ich widerspreche dir auch gar nicht. Ich habe mich ohnehin mit einer persönlichen Beurteilung sehr zurückgehalten.

Aber wenn eine 15- Jährige mit familiärer Belastung einen positiven Gentest hat? - Soll die dann auch gleich operiert werden? - Gibt es irgendwelche verbindlichen Regeln, ob man einer Halbwüchsigen den Test verweigern kann?

ZitatJetzt operieren oder etwas warten? Das bedeutet, dass du also ausdchließt, dass jemand ganz ohne Operation auskommt?

Das ist eigentlich Haarspalterei, denn kein Arzt wird die Frau vor die Alternativen Stellen: Jetzt operieren oder nie? Die Frage lautet natürlich: jetzt operieren oder ab sofort screenen?  Zu einer Operation kann man sich bei letzterer Option zu jedem späteren Zeitpunkt immer noch entscheiden.

Bislang wurde von verschiedenen Seiten hier sehr dualistisch argumentiert.
Von meiner Seite nicht...
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