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Vegetarismus = Esoterik?

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Begonnen von MindScape, 07. Dezember 2010, 22:10:33

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cohen

Zitat von: mossmann am 15. Dezember 2010, 11:19:47
ach und cohen, du schriebst:

"Je nach Lust und Laune der Journaille wird entweder die eine oder die andere Sau durchs Dorf getrieben. Mir ist das zu doof."

was genau ist Dir zu doof?

Steht obendrüber.
Sinngemäß:

Der Handel ist scheiße, weil abgelaufene Lebensmittel verkauft werden und weil abgelaufene Lebensmittel weggeschmissen werden.

Irgendwie geht das nicht zusammen.

cohen

Zitat von: rincewind am 15. Dezember 2010, 11:34:24
Zitat von: mossmann am 15. Dezember 2010, 11:19:47
Natürlich rechnet sich das alles unterm Strich,ist aber dennoch irgendwie Irrsinn.

Warum?


Bestimmt, weil irgendwie alles scheiße ist, die Welt untergeht (die Konzerne machen uns kaputt) und weil früher alles besser war.  ;)

mossmann

Zitat von: cohen am 15. Dezember 2010, 11:27:52


Hast Du konkrete Vorschläge wie das mit den Lebensmitteln besser, gerechter, wirtschaftlicher und sicherer organisiert werden sollte?



Ich kann das Rad auch nicht neu erfinden, ist mir klar.

Manches, was ich persönlich beobachte, macht mich dennoch manchmal sprachlos - und ich empfinde es als irgendwie irrsinnig.

Eine Diskussion über "Überfluss" muss nicht zwangsläufig Ideologie sein.

Über Gesellschaftsmodelle muss man reden können.

Das Konzept "Immer mehr ist immer besser" wird heute von vielen Seiten in Frage gestellt - nicht nur von Neoliberlismus (Reizwort II)-Bashern.

Welche Alternative es gibt?

Gute Frage.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

mossmann

Zitat von: cohen am 15. Dezember 2010, 11:36:57


Bestimmt, weil irgendwie alles scheiße ist, die Welt untergeht (die Konzerne machen uns kaputt) und weil früher alles besser war.  ;)

GENAU!

Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

mossmann

Zitat von: cohen am 15. Dezember 2010, 11:35:00
Zitat von: mossmann am 15. Dezember 2010, 11:19:47
ach und cohen, du schriebst:

"Je nach Lust und Laune der Journaille wird entweder die eine oder die andere Sau durchs Dorf getrieben. Mir ist das zu doof."

was genau ist Dir zu doof?

Steht obendrüber.
Sinngemäß:

Der Handel ist scheiße, weil abgelaufene Lebensmittel verkauft werden und weil abgelaufene Lebensmittel weggeschmissen werden.

Irgendwie geht das nicht zusammen.

Doch, geht zusammen - weil Du hier zwei verschiedene Themen in einen Topf wirfst, die nicht viel miteinander zu tun haben.
wie gesagt: Für Fleisch gelten andere gesetzliche Bestimmungen als für Chips z. B.

Es gibt Journalisten, die über den Gammelfleischskandal berichten - gut & wichtig

Es gibt Journalisten, die über die Wegwerfproblematik noch essbarer Waren berichten - gut & wichtig

Müssen das dieselben Journalisten sein?
Was ist genau die "Journallie"?
Die Gesamtheit der berichtenden Medien?

"Die Journalie ist mal so mal so das ist mir zu doof" mag Deine persönliche Befindlichkeit zu dem Thema sein und ist ok, aber nicht wirklich ein Argument.

Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

cohen

Es gibt doch schon den Mechanismus, dass Lebensmittel kurz vor dem Verfall als Sonderangebot rausgehauen werden.

Lagerhaltung ist eine Wette auf die Zukunft. Das ist nicht zu hundert Prozent planbar. Wenn man schlecht wettet, muss man viel wegwerfen oder billig verschleudern. Wenn man ganz knapp kalkuliert und die Regale am Freitagabend leer sind, hauen die Kunden ab.  Das ist in großen Läden genauso, wie in kleinen Läden. Man kann doch die Käufer nicht zum Einkauf von bestimmten Produkten zwingen.

Wenn die neueste Handymode Blödsinn ist, mach einfach nicht mit. Wenn es ein acht Jahre alter Rechner auch tut, kauf keinen neuen. Es ist doch Deine ganz persönliche und freie Entscheidung, was Du kaufst.
Du hast die Wahl, wofür Du Dein Geld ausgibst. Sei froh drüber.
Künstliche Verknappung würde nur alles teurer machen. Schwimm auf der Überflusswelle und scheiß auf I-Phone, Markenprodukte und die Sneaker für 100 Euro.
Du kannst auch den Rebell machen und Supermarktcontainer plündern oder bei einer Tafel mitmachen.
Wir haben jede Menge persönliche Freiheiten und das ist richtig prima.

Und wenn Du mal alt bist, kannst Du von den teuren Entwicklungen der Pharmakonzerne profitieren, weil die Dein Leben verlängern. Und weil bis dahin viel Zeit vergangen ist, kannst Du vom abgelaufenen Patentschutz profitieren und es tut auch eine generische Pille für 15 Euro oder ein generisches Insulin (Gentechnik  ;D) für vielleicht 80 Euro anstatt irgendein hundeteures Medikament von Pfizer. Sei froh, dass Du heute und jetzt lebst. Den Menschen (zum Beispiel in der DDR) ging es schon viel beschissener. Die deutsche Lebenserwartung ist auf einem Rekordhoch.

HorstHuber

Zitat von: mossmann am 15. Dezember 2010, 10:12:38
Klar ist die Definition "zuviel" sehr sehr schwierig. Neulich kam mal eine recht interessante Reportage zu diesem Thema im TV. In dem Beitrag ging es u. a. um die Problematik der Überflussgesellschaft (Reizwort!). Warum muss es in einem Supermarkt 80 Joghurtsorten geben, die immer bis zum Rand aufgefüllt sind? Wieviel davon werden weggeworfen? Der Author hatte dies mal untersucht und Marktleiter interviewt (was nicht so einfach war), Leute beobachtet, die Supermarktmülleimer plündern usw. Interessant war auch das Thema der Mindesthatbarkeit - dieser Terminus ist kein gesetzlicher Standard (außer bei Fleisch und einigen anderen Produkten), sondern eine Empfehlung der Industrie. Vieles wandert in den Müll, obwohl es noch ewig halten würde. Zahlen zu dem Thema wären echt interessant. Is here an Ernährungswissenschaftler around?
Hey Mossmann,
nochmals wie hat sich das Wegwerfverhalten in den letzten Jahren geändert? Nur falls man diese Zahlen kennt kann man die heutige Lebensmittelwirtschaft kritisieren.

Auch haben irgendwelche Jounalisten entdeckt oder meinen es zumindest dass es keine gesetzliche Bestimmung fürs Mindeshaltbarkeitsdatum gibt. Das stimmt so nicht. Es gibt klare Hygienerichtlinien die besagen wie hoch die Belastung der Produkte durch Keime etc. sein darf. Diese wird nach überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums in den meisten Fällen nicht überschritten. Doch die Industrie geht von einem "DAU" aus. D.h. das Produkt muss dann auch noch die Mindesthaltbarkeit erfüllen wenn es nicht ordnungsgemäß gelagert wird. Im Bereich Produktion / Transport / Supermarkt ist dies gewährleistet, doch nicht mehr ab dem Moment ab dem es sich im Einfkaufswagen eines DAUs befindet. Doch dies wird von den meisten Journalisten übersehen. Grund hierfür ist die Recherchefaulheit da dies nicht in jedem Wikipedia-Artikel steht.
Zudem garantiert der Hersteller auch, dass die Konsistenz eines Produktes sich bis zum Ablauf des MHD nicht ändert. Auch hier reagieren die Kunden sehr empfindlich darauf und setzen eine Veränderung dieser Konsistenz sofort mit Verdorben gleich. Auch dies wird bei diesen Volksverdummungssendungen nicht berücksichtigt.
In anderen Worten, ordentliche Recherche kostet Geld und liefert keine spektakulären Horror-Bilder. Somit ist der ROI bei den Medien / NGOs nicht mehr gewährleistet. Doch hier scheint dies ja aus mir unerfindlichen Grünen niemanden zu stören.

Ausserdem würde es nichts bringen das MHDzu  erhöhen. Denn trotzdem würden Produkte genauso häufig weggeworfen werden.
Das einzige was eine Verringerung mE bringt ist eine noch bessere Logistik / Kalkulation auf Seite der Hersteller / Handel. Denn hierzu müssen auch die Menschen nicht durch zweifelhafte Aussagen / Idelogien manipuliert werden.
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

mossmann

Zitat von: HorstHuber am 15. Dezember 2010, 12:54:22
Volksverdummungssendungen


???
Hey, cooles Wort!
Nebenbei: Sind wir hier jetzt auf Welt-Online-Niveau?

Welche Sendungen meinst Du?

ich meinte übrigens diese eine:

http://www.daserste.de/doku/beitrag_dyn~uid,39a1vydk898puol6~cm.asp

habe mal kurz geschaut, man findet nur für Östereich was:

http://oesterreich.orf.at/stories/288649/

in Deutschland wird das nicht untersucht scheinbar.
Somit ist die Vermutung, es wird eher weniger weggeworfen als früher, natürlich schwierig nachzuprüfen.


Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

mossmann

Zitat von: HorstHuber am 15. Dezember 2010, 12:54:22
es keine gesetzliche Bestimmung fürs Mindeshaltbarkeitsdatum gibt. Das stimmt so nicht. Es gibt klare Hygienerichtlinien die besagen wie hoch die Belastung der Produkte durch Keime etc. sein darf.

Falsch, du wirfst wieder etwas in einen Topf.

Keimbelastung und gesetzliche Bestimmung zum MHD sind zwei verschiedenen Dinge.

Wikipedia:

ZitatDie Festlegung des Mindesthaltbarkeitsdatums liegt im Ermessen des Herstellers. So kann es sein, dass gleichartige Produkte verschiedener Hersteller eine unterschiedliche Mindesthaltbarkeit haben.

Das Gesetz hierzu sagt nichts über die Keimbelastung und gibt keine Richtwerte an:

http://bundesrecht.juris.de/lmkv/__7.html

ZitatWeder aus dem MHD noch aus dem Verbrauchsdatum leitet sich rechtlich ein Anspruch ab, wenn das Produkt bereits vor dem angegebenen Datum nicht mehr verzehrsfähig ist und der Hersteller die Seriosität seiner Angaben nachweisen kann. Produkte mit abgelaufenem MHD dürfen weiter verkauft werden, sofern der Verkäufer sich davon überzeugt hat, dass die Ware einwandfrei ist. Entsprechend leitet sich daraus ab, dass kein Schadensersatzanspruch des Kunden besteht, wenn dieser ohne Absicht ein Produkt mit abgelaufenem MHD erwirbt, sofern das Produkt noch als einwandfrei betrachtet werden kann. Produkte mit abgelaufenem MHD dürfen auch grundsätzlich noch verarbeitet werden, wobei sich der Verarbeiter möglicherweise einem höheren Risiko aussetzt, im Schadensfall belangt werden zu können.

anders bei Fleisch z. B.

ZitatBei in mikrobiologischer Hinsicht sehr leicht verderblichen Lebensmitteln, die nach kurzer Zeit eine unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen könnten (z. B. Hackfleisch), ist anstelle des Mindesthaltbarkeitsdatums (,,mindestens haltbar bis:" Datum) das Verbrauchsdatum  (,,zu verbrauchen bis:" Datum) anzugeben. Im Alltagsgebrauch wird das Mindesthaltbarkeitsdatum häufig mit dem Verbrauchsdatum bei Lebensmitteln verwechselt.

daraus folgt:
Zitat
Im Gegensatz zu Produkten mit MHD dürfen Produkte mit Verbrauchsdatum nicht mehr nach Ablauf desselben verkauft werden. Von einem Verzehr wird ebenso abgeraten, da insbesondere in Lebensmitteln erhöhte gesundheitliche Risiken bestehen.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

rincewind

Zitat von: mossmann am 15. Dezember 2010, 13:52:49
Im Alltagsgebrauch wird das Mindesthaltbarkeitsdatum häufig mit dem Verbrauchsdatum bei Lebensmitteln verwechselt.

daraus folgt:
Zitat
Im Gegensatz zu Produkten mit MHD dürfen Produkte mit Verbrauchsdatum nicht mehr nach Ablauf desselben verkauft werden. Von einem Verzehr wird ebenso abgeraten, da insbesondere in Lebensmitteln erhöhte gesundheitliche Risiken bestehen.
[/quote]

Ah. Wieder was gelernt.

cohen

Die sollten mal Prozentrechnung üben:

ZitatMehr als die Hälfte unserer Lebensmittel landet im Müll. Das meiste schon auf dem Weg vom Acker zum Esstisch, bevor es uns Verbraucher überhaupt erreicht. Jeder zweite Kopfsalat, jede zweite Kartoffel und jedes fünfte Brot.

Bildunterschrift:
ZitatBrot im Überfluss: Fast 10% der Brotproduktion werden jeden Tag weggeworfen.

weiter im Text:
ZitatÜber zehn Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr werden allein in Deutschland weggeworfen. Und es werden immer mehr!

Bildunterschrift:
ZitatBis zu 20 Millionen Tonnen Lebensmittel werden jedes Jahr allein in Deutschland weggeworfen. Und es werden immer mehr.

Bei Greenpeace sind es dann schon glatte 20 Millionen Tonnen:
Link
ZitatKonsumüberfluss: 20 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich auf dem Müll
Ansichten dieses Artikels:


Die Zahlen sind schludrig und nicht nachvollziehbar hingerotzt. Das Ausrufezeichen hinter Und es werden immer mehr ist auch putzig.


Hier kann man noch ein Stück vom Film sehen:
http://www.thurnfilm.de/player_gefundenes_fressen_de.html

Als Lösung hat der Herr Filmemacher aber auch nicht viel anzubieten.
Meckern ist einfacher, als besser machen.
Dabei will er mit Wühlen im Supermarktcontainer und Sensibilisierung der doofen Verbraucher das Weltklima retten:
ZitatKleine Schritte, die zusammengenommen aber eine große Chance bieten: Wenn wir unsere Lebensmittelverschwendung nur um die Hälfte reduzierten, würde sich das auf das Weltklima genauso auswirken, als ob wir auf jedes zweite Auto verzichteten.

Muhaha.
Wo die Zahlen herkommen, habe ich nicht gefunden. Greenpeace beruft sich auch nur auf die Doku.
Müll wird ja üblicherweise verbrannt und damit Strom erzeugt. Das heißt, das weggeworfene Essen dient als regenerative Energiequelle und ist nachhaltig, ökologisch, grün usw.
Das fehlt doch in dieser Milchmädchenrechnung.

HorstHuber

Zitat von: mossmann am 15. Dezember 2010, 13:43:23
??? Hey, cooles Wort! Nebenbei: Sind wir hier jetzt auf Welt-Online-Niveau?
Welche Sendungen meinst Du?
ich meinte übrigens diese eine:
http://www.daserste.de/doku/beitrag_dyn~uid,39a1vydk898puol6~cm.asp
habe mal kurz geschaut, man findet nur für Östereich was:
http://oesterreich.orf.at/stories/288649/
in Deutschland wird das nicht untersucht scheinbar.
Somit ist die Vermutung, es wird eher weniger weggeworfen als früher, natürlich schwierig nachzuprüfen.
Was ich meine ist ganz einfach und hat auch nichts mit dem Welt-Online-Niveau gemein und Du hast selbst schon die Antwort gegeben.
Es muss überprüfbar sein das heute mehr Lebensmittel weggeworfen werden als früher. Alles andere ist Kaffeesatz-Leserei und somit ohne Relevanz.
Auch muss klar untersucht werden wohin dieser Lebensmittelabfall entsorgt wird. Auch hier weis ich, dass diese nicht auf der Müllkippe landen sondern zum Großteil zu Kompost und oder Biogas umgewandelt werden.
Auch hier setzt wieder meine Kritik an. Wie wurde früher entsorgt?
Alles Fragen die nicht von den Journalisten gestellt geschweige denn beantwortet werden.
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

cohen

Der Supermarktmüll in der Doku ist die normale Restmülltonne. Das Zeug wird in Deutschland zur Stromerzeugung verbrannt.

Die haben das nicht ausgepackt und in eine Biotonne getan.

mossmann

haha cohen, gut gesehen.

wobei:

über zehn Millionen können tatsächlich bis zu 20 Millionen sein  :laugh:

Ich habe jetzt die Seite des Senders nicht näher gecheckt & auch der Author fabriziert wohl auch grenzwertige Sendungen (sehe Portfolio),
dennoch halte ich einige Aspekt für interessant - auch dieser, dass im Vorfeld schon aussortiert wird.
Zahlen scheinen schwer zu kriegen sein.
immerhin Österreich.

Und sorry Hubert:

bei "Volksverdummung" reagier ich übertrieben empfindlich, dass plärren meist Welt-Online Nutzer, wenn mal wieder ein Artikel über globale Erwärmung etc ... auf der Seite auftaucht (meist direkt nach oder vor "Gutmensch").
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

cohen

Na ja "jedes fünfte Brot" und "fast 10% der Brotproduktion" sind noch ein größerer Bock.