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Chemotherapie schädlich?

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Begonnen von Endgegner, 18. März 2023, 09:19:12

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HAL9000

Zitat von: Peiresc am 22. März 2023, 07:05:21
ZitatSei ein Schwätzer - und sieh,
Alle Schwierigkeiten verschwinden.

Kierkegaard

Jou, genau deshalb werde ich am Gish-Galopp dieses Heißluftgebläses nicht mehr teilnehmen.

Schwuppdiwupp

Ach, was weiß denn ich ...

Maierling

Zitat von: Endgegner am 22. März 2023, 07:27:48Also noch mal

-Falsche Dosierungsanpassung
-Schlechte Studien die wissenschaftliche Standards nicht einhalten
-Aufsichtsbehörden mit beschränkten Regulierungsmöglichkeiten
-Preisgestaltung
-Ärzte die ihren Patienten falsche Hoffnungen machen

All dem kann man mit gewissen Maßnahmen entgegenwirken.
Mir ist jetzt nicht klar, warum du so emotional am Thema bist. Vielleicht bist du selber betroffen oder kennst Menschen mit Krebs und Chemowirkungen. Dann mein Mitgefühl. Ich kenne und kannte auch einige beruflich und privat.

Aber du drischst einfach schon die ganze Zeit für mich reflexartig gegen ,,Die Pharmaindustrie" und ,,die Preisgestaltung".
Aber einmal sich erinnern oder kurz googeln, dann ist doch klar, dass es die Chemotherapie schon ewig gibt, sprich seit 1908. Selbst bei Medikamenten, welche viel jünger sind wie Viagra, sind die Schutzfristen schon sehr lange abgelaufen. Das bedeutet, jeder Pharmafirma in Indien oder sonst wo kann ein noch günstigeres Generika von Viagra oder alten Chemomedikamenten heraushauen zu Spottpreisen. Die ,,Pharmaindustrie", also für die einzelnen Firmen ist das eher uninteressant, weil sie quasi nichts daran verdienen, weil es zuviel Konkurrenz gibt. Für Pharmafirma ist es der Traum ein neues Krebsmedikament zu kreieren, es für die nächsten Jahre schützen zu lassen und viel Geld zu verdienen. Der Kapitalismus mit dem ablaufenden Patentschutz sorgt also dafür, dass für die weitverbreiteten Krankheiten ständig geforscht wird.
Und klar, auch meine Altersvorsorge ist in Aktien angelegt, zum Teil in Pharmaaktien, und würden die sagen, wir wollen keinen Gewinn mehr machen und ficken jetzt damit meine Altersvorsorge, würde ich bei der nächsten Aktionärsversammlung den Vorstand mit abwählen. Obwohl das nur theoretisch ist, schließlich sitzen die meisten Pharmafirmen in Indien und China und der USA, und da möchte ich mal sehen, wie das unbedeutende Deutschland dieser Firmen zu etwas zwingen will. Schließlich kaufen wir auch die überwiegende Mehrzahl unsere Chemomedikamente im Ausland und durften froh sein, dass während der Coronazeit überhaupt Medikamente zu uns kamen.

Eine Chemotherapie in Deutschland kostet ca. 10.000 - 20.000 EUR, aber wenn du mal abrechnungstechnisch nachsiehst, wo die Kosten entstehen, wird es interessant. Da eine Therapie lange dauert, hast du naturgegeben einen sehr hohen Personalkostenanteil. Und die willst jetzt also versuchend die Krankenschwestern, Pfleger, Ärzte, Perückenmachen im Lohn zu drücken bei der Preisgestaltung, damit die Krankenschwestern noch weniger verdienen? Da hat doch schon jetzt keiner mehr Bock, in Helferberufen zu arbeiten.
Deine zitierte Studie kenne ich schon, da geht es schwerpunktmäßig darum, dass neue, Krebsmedikamente viel teurer sind, aber praktisch meist keine Verbesserung der Behandlung darstellen. Dem stimme ich zu, dass alte Chemomedikamente ohne Patentschutz meist (fast) genauso gut sind wie neue Chemomedikamente. Übersetzt aus der Studie: ,,Angesichts der Tatsache, dass Arzneimittelpreise, Regulierungsbehörden und finanzielle Schwellenwerte für akzeptable Kosten von Land zu Land unterschiedlich sind, steht der Nutzen vieler neuer Krebsbehandlungen in krassem Gegensatz zu ihrer Preisgestaltung". Aber praktisch, gehe mal zum Hausarzt als und sagst du wills ein neuartiges Medikament, dann sagt er dir, dass dies sein Quartalsbudget sprengen würde und verschreibt dir ohnehin nur ein altes Medikament ohne Patentschutz. Und dann gehst du in die Apotheke und die Apothekerin sagt dir, dass deine Krankenkasse dieses Medikament nicht zahlt, sondern nur ein noch günstigeres Generika auf Indien. Hier sollte also keiner darauf zu hoffen als Kassenpatient ein teures, neue Chemomedikament zu bekommen.

Interessieren würde es mich, wie du deine ,,-Ärzte, die ihren Patienten falsche Hoffnungen machen" eigentlich umsetzen würdest. Psychologisch ist z.B. gut untersucht, dass es einen Riesenunterschied macht, ob ein Arzt ,,Die Todeswahrscheinlichkeit ist 30%" sagt oder die Überlebensrate ist 70%". Darum werden die modernen Ärzte so ausgebildet sie eher "Überlebensrate 70%", damit sich weniger versuchen umzubringen nach der Diagnose. Mit Sprache kann man nicht nicht manipulieren nach Watzlawick. Ich hatte auch schon beruflich mit ein paar Menschen zu tun, die nach einer Diagnose erstmal einen Selbstmordversuch unternommen haben.

Zu dem Thema Überlebensrate bei Krebs mal einen guten Link zu correv.org, und gelten allgemein als unabhängig.
https://correctiv.org/faktencheck/2020/02/14/es-ist-nicht-klar-in-wie-viel-prozent-der-faelle-eine-chemotherapie-versagt/

Endgegner

Zitat von: Maierling am 22. März 2023, 23:44:12
Zitat von: Endgegner am 22. März 2023, 07:27:48Also noch mal

-Falsche Dosierungsanpassung
-Schlechte Studien die wissenschaftliche Standards nicht einhalten
-Aufsichtsbehörden mit beschränkten Regulierungsmöglichkeiten
-Preisgestaltung
-Ärzte die ihren Patienten falsche Hoffnungen machen

All dem kann man mit gewissen Maßnahmen entgegenwirken.
Mir ist jetzt nicht klar, warum du so emotional am Thema bist. Vielleicht bist du selber betroffen oder kennst Menschen mit Krebs und Chemowirkungen. Dann mein Mitgefühl. Ich kenne und kannte auch einige beruflich und privat.

Aber du drischst einfach schon die ganze Zeit für mich reflexartig gegen ,,Die Pharmaindustrie" und ,,die Preisgestaltung".
Aber einmal sich erinnern oder kurz googeln, dann ist doch klar, dass es die Chemotherapie schon ewig gibt, sprich seit 1908. Selbst bei Medikamenten, welche viel jünger sind wie Viagra, sind die Schutzfristen schon sehr lange abgelaufen. Das bedeutet, jeder Pharmafirma in Indien oder sonst wo kann ein noch günstigeres Generika von Viagra oder alten Chemomedikamenten heraushauen zu Spottpreisen. Die ,,Pharmaindustrie", also für die einzelnen Firmen ist das eher uninteressant, weil sie quasi nichts daran verdienen, weil es zuviel Konkurrenz gibt. Für Pharmafirma ist es der Traum ein neues Krebsmedikament zu kreieren, es für die nächsten Jahre schützen zu lassen und viel Geld zu verdienen. Der Kapitalismus mit dem ablaufenden Patentschutz sorgt also dafür, dass für die weitverbreiteten Krankheiten ständig geforscht wird.
Und klar, auch meine Altersvorsorge ist in Aktien angelegt, zum Teil in Pharmaaktien, und würden die sagen, wir wollen keinen Gewinn mehr machen und ficken jetzt damit meine Altersvorsorge, würde ich bei der nächsten Aktionärsversammlung den Vorstand mit abwählen. Obwohl das nur theoretisch ist, schließlich sitzen die meisten Pharmafirmen in Indien und China und der USA, und da möchte ich mal sehen, wie das unbedeutende Deutschland dieser Firmen zu etwas zwingen will. Schließlich kaufen wir auch die überwiegende Mehrzahl unsere Chemomedikamente im Ausland und durften froh sein, dass während der Coronazeit überhaupt Medikamente zu uns kamen.

Eine Chemotherapie in Deutschland kostet ca. 10.000 - 20.000 EUR, aber wenn du mal abrechnungstechnisch nachsiehst, wo die Kosten entstehen, wird es interessant. Da eine Therapie lange dauert, hast du naturgegeben einen sehr hohen Personalkostenanteil. Und die willst jetzt also versuchend die Krankenschwestern, Pfleger, Ärzte, Perückenmachen im Lohn zu drücken bei der Preisgestaltung, damit die Krankenschwestern noch weniger verdienen? Da hat doch schon jetzt keiner mehr Bock, in Helferberufen zu arbeiten.
Deine zitierte Studie kenne ich schon, da geht es schwerpunktmäßig darum, dass neue, Krebsmedikamente viel teurer sind, aber praktisch meist keine Verbesserung der Behandlung darstellen. Dem stimme ich zu, dass alte Chemomedikamente ohne Patentschutz meist (fast) genauso gut sind wie neue Chemomedikamente. Übersetzt aus der Studie: ,,Angesichts der Tatsache, dass Arzneimittelpreise, Regulierungsbehörden und finanzielle Schwellenwerte für akzeptable Kosten von Land zu Land unterschiedlich sind, steht der Nutzen vieler neuer Krebsbehandlungen in krassem Gegensatz zu ihrer Preisgestaltung". Aber praktisch, gehe mal zum Hausarzt als und sagst du wills ein neuartiges Medikament, dann sagt er dir, dass dies sein Quartalsbudget sprengen würde und verschreibt dir ohnehin nur ein altes Medikament ohne Patentschutz. Und dann gehst du in die Apotheke und die Apothekerin sagt dir, dass deine Krankenkasse dieses Medikament nicht zahlt, sondern nur ein noch günstigeres Generika auf Indien. Hier sollte also keiner darauf zu hoffen als Kassenpatient ein teures, neue Chemomedikament zu bekommen.

Interessieren würde es mich, wie du deine ,,-Ärzte, die ihren Patienten falsche Hoffnungen machen" eigentlich umsetzen würdest. Psychologisch ist z.B. gut untersucht, dass es einen Riesenunterschied macht, ob ein Arzt ,,Die Todeswahrscheinlichkeit ist 30%" sagt oder die Überlebensrate ist 70%". Darum werden die modernen Ärzte so ausgebildet sie eher "Überlebensrate 70%", damit sich weniger versuchen umzubringen nach der Diagnose. Mit Sprache kann man nicht nicht manipulieren nach Watzlawick. Ich hatte auch schon beruflich mit ein paar Menschen zu tun, die nach einer Diagnose erstmal einen Selbstmordversuch unternommen haben.

Zu dem Thema Überlebensrate bei Krebs mal einen guten Link zu correv.org, und gelten allgemein als unabhängig.
https://correctiv.org/faktencheck/2020/02/14/es-ist-nicht-klar-in-wie-viel-prozent-der-faelle-eine-chemotherapie-versagt/


Es gibt tatsächlich viel Forschung zum Thema Krebs, und es ist ein nobles Unterfangen die Krankheit heilen zu wollen.
Nur sollte man sich vielleicht eingestehen, das man bisher keine großen Fortschritte gemacht hat, trotz der Milliardensummen die in die Forschung investiert wurden.

Hier würde ich für einen anderen Ansatz plädieren, nämlich Forschungsgelder mehr in Preventionsmaßnahmen und die Erforschung neuer Biomarker zu stecken.
Wenn die Krankheit erstmal ausgebrochen ist, ist sie oft nicht mehr zu heilen. Man sollte sich eingestehen, das Krebs einfach zu komplex ist, um eine Heilung anzuziehlen.
Ein weiteres Problem sind Mausmodelle. Wenn ich lese, das irgendwo mal wieder Mäuse von Krebs geheilt wurden, kann ich nur lachen über die unglaubliche Verschwendung von finanziellen Mitteln und Manpower.
In den meisten Fällen lassen sich diese Forschungsergebnisse an Mäusen nicht auf Menschen übertragen.

Zweitens zahlen nicht die Pharmafirmen für die Forschung, sondern es sind die amerikanischen Steuerzahler die Medicare etc. finanzieren. Pharmafirmen in den USA führen keine Verhandlungen mit den Kostenträgern in den USA, sondern können für ihre läppischen Produkte jeden Preis verlangen den sie wollen.

In Europa ist das anders, aber die meiste (nutzlose) Pharmaforschung wird in Amerika betrieben.

Jeder Krebspatient kann sich heute seine Prognose zusammengoogeln. Es ist also ganz egal was der Arzt sagt, und es wirkt komisch und unglaubürdig wenn Ärzte einen nicht gerechtfertigten Optimismus an den Tag legen.
Es ist auch empathielos gegenüber all den Patienten, die letztendlich an Krebs versterben werden.
Hier würde ich dafür plädieren Psychoonkologie und das Hospizwesen auszubauen.

Endgegner

Es tut sich was.

US FDA proposes higher bar for accelerated approvals for cancer drugs

March 24 (Reuters) - The U.S. health regulator on Friday proposed cancer drug developers in most cases conduct more rigorous trials to seek accelerated approval for their candidates.


https://www.reuters.com/business/healthcare-pharmaceuticals/us-fda-seeks-more-rigorous-trials-cancer-drugs-accelerated-nod-2023-03-24/