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Wie nimmt man richtig ab?

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Begonnen von Scipio 2.0, 04. Dezember 2022, 19:36:29

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Gefährliche Bohnen

Ach, Juliette, das ist jetzt ein bisschen ein Eiertanz.

Zitat von: Juliette am 17. März 2023, 08:44:38Damit habe ich gestartet in #138:

Zitat von: Juliette am 15. März 2023, 13:46:25Ich kann nichts dazu sagen, was die Auswirkungen der Verarbeitung als solche angeht, aber wenn man beim Einkaufen mal die Etiketten der ganzen verarbeiteten Lebensmittel ansieht, machen auf jeden Fall die Zutaten dick. Überall ist entweder zuviel Zucker, zuviel Salz, zuviel Stärke oder zuviel Fett drin - oder alles zusammen. Es ist eben billiger, gute und wenige Grundstoffe durch zahlreiche wenig kostende, magenfüllende, geschmackgebende Zutaten zu ersetzen.

Eine Sauce Hollandaise aus dem Brick besteht aus bis zu 17 Zutaten, auch gerne mit Butteraroma statt Butter, eine hausgemachte aus Eiern, Butter, Salz, Pfeffer und Zitrone. Die so genannten Erfrischungsgetränke (und leider auch viele Obstsäfte) beinhalten unglaubliche Mengen an Zucker. In mehreren europäischen Ländern gibt es inzwischen eine Steuer auf diese Zuckerbomben. Erstaunlicherweise ging der Zuckergehalt dort rapide runter - im Gegensatz zu Deutschland, wo es wie üblich nur eine "freiwillige Selbstverpflichtung" der Industrie gibt (einer meiner beiden meistgehassten Ausdrücke).

In #139 schrieb dann ELender:

Zitat von: eLender am 15. März 2023, 20:24:02Das ist mir zu pauschal. Die Frage ist doch: ist "billig" gleich "schlecht"? Ich würde das auch gerne mal an konkreten Beispielen besprechen.

Ich hatte vorher nichts von "schlechten" Zutaten geschrieben, sondern von "wenig kostende, magenfüllende, geschmackgebende".

...die an Stelle von "guten Grundstoffen" verwendet werden. eLenders Verkürzung ist doch vollkommen zulässig.

Dafür, dass du anderen gerne vorwirfst, dir Dinge zu unterstellen, die du nicht gesagt hast, praktizierst du das relativ großzügig:

Zitat von: Juliette am 17. März 2023, 08:44:38Stattdessen drückt man bei einigen von euch auf bestimmte Knöpfe wie "Nahrungsmittelindustrie" und sofort wird einem lang und breit erklärt, dass die eigentlich alles ganz toll machen und man selbst in die Ecke der faktenleugnenden, technikfeindlichen, esoterischen und schämiehysterischen Idioten gehört.

Um das nochmal ganz klar zu machen:
Ich für meinen Teil habe mich hier nur zur Eiscreme geäußert. Die habe ich nur ins Spiel gebracht, weil eLender empörte Fernsehbeiträge erwähnte und mir spontan einer über Eiscreme einfiel, den ich mal gesehen habe. Denn ich kann mich nach wie vor nicht entscheidend über Luft in Eiscreme aufregen, wenn jene dieser eine mir gefallende Konsistenz verleiht.
Weder ist es meine Intention oder entspricht es meiner Meinung, die Nahrungsmittelindustrie zu verteidigen noch dich als faktenleugnenden, technikfeindlichen, esoterischen und schämiehysterischen Idioten hinzustellen.
Auch bei eLender habe ich das nicht so gelesen, der schrieb doch ausdrücklich, dass es ihm um Pauschalaussagen ging. Aber der kann ja für sich selbst sprechen.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

Juliette

Zitat von: Peiresc am 17. März 2023, 09:05:46
Zitat von: Juliette am 17. März 2023, 08:44:38Ich bin gefühlt jedenfalls immer die Einzige die die Etiketten studiert (sogar beim Käse - und ja, das lohnt sich).

Und ich fühle, mit Deiner Einschätzung der Lesefähigkeiten und der Paranoia der Bevölkerung stimmt was nicht. Sagte ich wohl schon.



Echt? Glaubst du es existiert eine (außer in Worten geäußerte) Paranoia in Bezug auf die Zutaten von Lebensmitteln?
Mir kommt das im Gegenteil so vor, wie man es von Kochsendungen, gentechnisch veränderten Sachen und von der Tierwohldiskussion kennt. Die Leute kucken gerne Kochsendungen an, kochen aber deswegen nicht selber mehr sondern immer weniger. Die Leute sagen, sie wollen nix genetisch verändertes auf dem Teller - in der Realität kommt es mehr auf den Preis an. Ich werde nie den Minitest vergessen, wo sie in einem Supermarkt 2 Ständer mit Brot hatten, eine Sorte mit "gentechnisch verändertem Mehl", eine mit "normalem". Das erste war natürlich ein Fakebrot, aber um 20 oder 30 cent billiger. Der Ständer war abends leer im Gegensatz zum anderen. Beim 2. Versuch an der Frittenbude mit Pommes "mit Genen" (Achtung Satire) (billiger) oder "ohne Gene" das gleiche Resultat: Fast alle wollten die billigeren. Und beim Tierwohl sagen sie alle, dass sie bereit sind für gute Aufzuchtbedingungen mehr zu zahlen. Aber die wenigsten kaufen dann das teurere Fleisch. Und nicht, weil sie alle zu arm wären, sondern weil sie andere Prioritäten haben. Und um es nochmal klarzustellen: Ich habe keine Paranoia vor Zusatzstoffen (und auch nicht vor Gentechnik). Ich kann bloß in großen Teilen darauf verzichten, weil ich fast immer selbst koche. Wozu sollte ich solche Sachen also essen? Der menschliche Körper braucht die meisten nicht und was ich brauche, wie zB Vitamin C, hole ich mir woanders.

Das alles bleiben Nischenprobleme:

https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/konsum-produkte/gruene-produkte-marktzahlen/marktdaten-bereich-ernaehrung#fairtrade-lebensmittel-wachstum-in-der-nische-

https://www.dge.de/presse/pm/wer-kocht-denn-in-deutschland/

Die Hälfte der Leute haben bis Ende 2020 im Supermarkt noch nicht einmal wahrgenommen, dass es ein Tierwohllabel gibt:

https://initiative-tierwohl.de/wp-content/uploads/2021/06/210817_flyer-6-Seiter_DE.pdf

Aber wir sind schon wieder weg vom Thema.  :-\

Juliette

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 17. März 2023, 13:44:21...die an Stelle von "guten Grundstoffen" verwendet werden. eLenders Verkürzung ist doch vollkommen zulässig.

Mea culpa: Ich hätte schreiben sollen, "teureren". Wobei Butter für eine Sauce Hollandaise (von der ich da ja schrieb) eindeutig "besser" ist als Palmöl, das man mit Butteraroma aufpeppen muss, um in Richtung des Geschmacks der echten Sauce, die fast nur aus Butter besteht, zu kommen.

Die Wortschöpfung "chämie" hat ELender in die Diskussion gebracht, auch die tierischen Abfallprodukte, und dass das alles gesundheitlich bedenklich sein soll (was ich nie gesagt habe, im Gegenteil, es gibt normalerweise fast keine Abfallprodukte) oder:
Zitat von: eLender am 15. März 2023, 20:24:02Ich weis (was ihr denkt): ich bin bestimmt so ein Vertreter des industriellen-militärischen Komplexes
Schön, dass er weiß, was ich denke. All das kommt als Antwort auf meine Beiträge, also an mich gerichtet - zumindest muss ich industriefeindlich sein und anscheinend hysterisch reagieren, wozu sonst eine Spoilerwarnung?
Zitat(Vorsicht: sponsored link :grins)
So, wie die Luft im Brötchen. Warum wirft er mir das an den Kopf?

Aber wahrscheinlich haben ELender und ich einen so unterschiedlichen Diskussionsstil, dass wir uns gegenseitig missverstehen müssen und das Diskutieren besser bleiben lassen sollten.  ;)

Gefährliche Bohnen

@Juliette
Ich will der Vollständigkeit halber im Folgenden nochmal unsere Diskussion nachvollziehen:

Deine erste Erwiderung auf meine Eiscreme-Geschichte beinhaltete sinngemäß das Argument, dass die Luft nur aus Kostensparen-Gründen reingetan wird und wohl kaum im Sinne des Verbrauchers ist.

Daraufhin hab ich sinngemäß gesagt, dass sich wirtschaftliche Interessen des Herstellers und die des Verbrauchers ja nicht zwangsläufig gegenseitig ausschließen und das Eiscremesorten mit weniger Luft eben auch tatsächlich härter sind. (#148)

Um herauszufinden, ob ich meine Meinung über die Luft-Eiscreme dennoch ändern sollte, habe ich gefragt, ob die Zusatzstoffe, die laut deiner Quelle drin sind, schädlich sind.
Darauf schriebst du:

Zitat von: Juliette am 16. März 2023, 10:00:34Ähm, schlimm daran ist, dass sie meist als Ersatz verwendet werden, um Sachen, die mit billigen Fetten, viel Wasser und viel Zucker hergestellt werden, Stabilität, Konsistenz und Geschmack zu geben. Und den ganzen Kram dann möglichst teuer zu verkaufen. Ansonsten sind mir die meisten Zusatzstoffe ziemlich egal.

Worauf ich in #152 sinngemäß mit dem Argument antwortete, dass in Eis doch so oder so viel Fett und Zucker drin ist, egal ob man das mit Luft aufbläst oder nicht. Das heißt, die Zusatzstoffe werden in diesem Fall wohl kaum irgendwas wahnsinnig ernährungstechnisch Wertvolles ersetzen.

Daraufhin hast du in #156 geantwortet, dass es nicht um den Fett- und Zuckergehalt geht, sondern um den Preis, den man für ein Luft-Eis im Vergleich zu einem relativ unluftigen Eis bezahlt.

Meine Antwort war sinngemäß, dass ich durchaus bereit bin, für ein Eis mehr zu bezahlen als die Inhaltsstoffe wert sind, wenn mir die Konsistenz besser gefällt als beim Alternativprodukt (#157). (Während ich gegen eine bessere Transparenz und Deklarierung bezüglich der Inhaltsstoffe und der Verarbeitung nichts einzuwenden hätte)

Fazit:
Mein Ziel war die ganze Zeit, meine Ausgangsposition über den Fernseh-Eis-Bericht zu verteidigen. Nämlich, dass die Empörung, die da geschürt wurde, in großen Teilen unbegründet ist. Nichts sonst war meine Absicht.
Meine Vermutung ist, dass du meine Aussagen auf Fertigprodukte bzw. die Nahrungsmittelindustrie im Allgemeinen bezogen hast und wir daher immer etwas aneinander vorbei geredet haben.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

Maierling

Was habt ihr den alle gegen Eis zum abnehmen?
Einfach gesundes, deutsches Hahnenwasser ohne Zusatzstoffe nehmen, gefrieren lassen in eine beliebige Eisform und dann lutschen.
Wasser selbst hat 0 Kalorien, bzw. wird wieder ausgeschieden. Da der Körper jetzt das Eis mit Minustemperaturen im Körper wieder auf Körpertemperatur aufwärmt, verbrennt er Kalorien.
Geht natürlich auch mit einem Glas Eiswasser von 0 Grad, hierfür benötigt der Körper 15 kcal und man nimmt auch ab und es ist gesund, da Leitungswasser Lebensmittelqualität hat ;-)
https://www.einfach-slow-carb.de/abnehmen-mit-eiswasser/#:~:text=1%20großes%20Glas%20Eiswasser%20hat,kannst%20mit%20Eiswasser%20trinken%20abnehmen.

Peiresc

Zitat von: Juliette am 17. März 2023, 13:48:20Echt? Glaubst du es existiert eine (außer in Worten geäußerte) Paranoia in Bezug auf die Zutaten von Lebensmitteln?
[...]

eine Sorte mit "gentechnisch verändertem Mehl", eine mit "normalem". Das erste war natürlich ein Fakebrot, aber um 20 oder 30 cent billiger. Der Ständer war abends leer im Gegensatz zum anderen. Beim 2. Versuch an der Frittenbude mit Pommes "mit Genen" (Achtung Satire) (billiger) oder "ohne Gene" das gleiche Resultat: Fast alle wollten die billigeren.
So sind sie nun mal, die Menschen.

Hilf einem alten Mann über die Straße.
Zitat von: Juliette am 16. März 2023, 14:05:00
Zitat von: Peiresc am 16. März 2023, 12:13:28Und noch,
Zitat von: Juliette am 16. März 2023, 10:00:34Ähm, schlimm daran ist, dass sie meist als Ersatz verwendet werden, um Sachen, die mit billigen Fetten, viel Wasser und viel Zucker hergestellt werden

Warum sollten "billige Fette" ungesünder sein als "teure"? Man kann da nicht einfach mal so einen Zusammenhang voraussetzen; und selbst als Hypothese wäre das nicht ohne weiteres plausibel. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Hallo Dichter und Denker, habe ich was von gesünderen und ungesünderen Fetten geschrieben? Mal abgesehen davon, dass nicht alle Fette - in Maßen genossen - gleich gesund oder ungesund sind, geht es um preislichen und geschmacklichen Betrug.
Wie passt das zusammen? Ist es auch Betrug, wenn man den Leuten offen sagt, es sei "gentechnisch", und sie scheren sich nicht drum?

Die Definition des statusdefinierenden Luxus ist es, Geld für Sinnlosigkeiten ausgeben zu können, das weiß man spätestens seit Veblen. Das soll nicht heißen, dass ich gegen Luxus bin.

Ich nehme in der Öffentlichkeit ein Junktim wahr zwischen den Qualitäten "natürlich", "schmackhaft", "umweltschonend" und "gesund". Dieses Junktim existiert in der Realität nicht.

Juliette

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 17. März 2023, 14:35:35Daraufhin hast du in #156 geantwortet, dass es nicht um den Fett- und Zuckergehalt geht, sondern um den Preis, den man für ein Luft-Eis im Vergleich zu einem relativ unluftigen Eis bezahlt.

Hm, na ja, für mich ist Luft ja kein dickmachender Bestandteil von Eis (und auch nicht schädlich). Eigentlich hat Sahne- bzw. Milcheis als Kalorienbombe hier gar nicht hingepasst und ich hätte einfach nicht darauf antworten sollen.  :P In der ganzen damaligen "Eishysterie" in dem Bericht ging es aber hauptsächlich um das Sparen von Geld bei den Zutaten, wenn ich mich recht entsinne. Und noch um verstärkt Aromen und Stabilisatoren und so wegen der vielen Luft (die wohl nicht schädlich, aber in Eis einfach überflüssig sind). Eigentlich erstaunlich, dass in der Werbung dann nicht vermittelt wurde, dass die Luft nicht nur zum Geld-, sondern auch zum Kaloriensparen im Eis ist. Man hätte also mehrere positive Sachen für die Verbraucher herausstellen können: Fluffiger, weniger Kalorien, weniger Fett - und das alles nur durch mehr gesunde Luft. Warum das dann so heimlich machen und darauf bestehen, dass weiter nach Menge statt nach Gewicht gemessen wird, damit es keiner merkt? (Mich würde allerdings mal der Zuckeranteil vor und nach dieser Luftgeschichte interessieren.)
Beim Abnehmen sollte man allerdings Eis nur ausnahmsweise und in kleinen Mengen genießen, zumindest das ist hoffentlich klargeworden und als Ratschlag allgemein akzeptiert.  ;)
Und dass sich Interessen von Verbrauchern und Industrie nicht immer gegenseitig ausschließen, da bin ich 100% deiner Meinung. Aber es ist eben auch nicht immer alles Freude und Eierkuchen. Ich bin der Meinung, dass sich da, wo betrogen werden kann, auch immer Menschen finden, die betrügen. Irgendwie ist das ja auch einer der Daseinszwecke von Psiram auf seinem Gebiet, das zu verhindern oder zu erschweren oder - hu, ganz böse - anzuprangern. 

Juliette

Zitat von: Peiresc am 17. März 2023, 16:09:09Hilf einem alten Mann über die Straße.
Zitat
ZitatUnd noch,
ZitatÄhm, schlimm daran ist, dass sie meist als Ersatz verwendet werden, um Sachen, die mit billigen Fetten, viel Wasser und viel Zucker hergestellt werden

Warum sollten "billige Fette" ungesünder sein als "teure"? Man kann da nicht einfach mal so einen Zusammenhang voraussetzen; und selbst als Hypothese wäre das nicht ohne weiteres plausibel. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Hallo Dichter und Denker, habe ich was von gesünderen und ungesünderen Fetten geschrieben? Mal abgesehen davon, dass nicht alle Fette - in Maßen genossen - gleich gesund oder ungesund sind, geht es um preislichen und geschmacklichen Betrug.
Wie passt das zusammen? Ist es auch Betrug, wenn man den Leuten offen sagt, es sei "gentechnisch", und sie scheren sich nicht drum?

Hallo alter Mann, als junges Mädchen habe ich Rothändle geraucht und von den Rothand-Rauchern hieß es, dass sie kleine Kinder fressen und alte Omas bei Rot über die Straße führen! Nicht dass du sagst, ich hätte dich nicht gewarnt.

Natürlich ist es streng genommen Betrug, Brot falsch zu deklarieren. Aber es ist weder eine Person noch ein Geldbeutel dadurch zu Schaden gekommen, ich weiß also nicht, wie das juristisch zu bewerten wäre.

Zitat von: Peiresc am 17. März 2023, 16:09:09Die Definition des statusdefinierenden Luxus ist es, Geld für Sinnlosigkeiten ausgeben zu können, das weiß man spätestens seit Veblen. Das soll nicht heißen, dass ich gegen Luxus bin.

Das ist die Crux in Deutschland, dass qualitativ hochwertiges Essen als Luxus und Sinnlosigkeit angesehen wird. Daher wird das auch nie was mit der Esskultur. Aber das führt jetzt zu weit.

Zitat von: Peiresc am 17. März 2023, 16:09:09Ich nehme in der Öffentlichkeit ein Junktim wahr zwischen den Qualitäten "natürlich", "schmackhaft", "umweltschonend" und "gesund". Dieses Junktim existiert in der Realität nicht.

Da hast du völlig recht. Allerdings scheint mir das bei den meisten Leuten eher so eine ziemlich vage Grundhaltung ohne durchdachten Hintergrund zu sein, die nicht allzu viele Konsequenzen im täglichen Leben hat. Außer, dass es oft schwierig ist (aber zum Glück nicht unmöglich), jemanden zum Nachdenken darüber zu bewegen. So, wie viele Leute Homöopathie, Granderwasser, fühlende und denkende Wälder oder ein himmlisches Wesen toll finden, ohne das je in Frage zu stellen und sich dazu gründlich zu informieren.




Juliette

Zitat von: Maierling am 17. März 2023, 16:06:28Einfach gesundes, deutsches Hahnenwasser ohne Zusatzstoffe nehmen, gefrieren lassen in eine beliebige Eisform und dann lutschen.
Wasser selbst hat 0 Kalorien, bzw. wird wieder ausgeschieden. Da der Körper jetzt das Eis mit Minustemperaturen im Körper wieder auf Körpertemperatur aufwärmt, verbrennt er Kalorien.

Das ist jetzt aber sehr puritanisch.   :o

Peiresc

ZitatDer Mensch lebt nicht vom Brot allein
Er will auch sein Rettich und Eisbein.

Richard Leising

eLender

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 17. März 2023, 13:44:21Aber der kann ja für sich selbst sprechen.
Ja, kann ich, aber die Bohne macht das so gut, dass ich mich auch mal zurücklehnen kann ;) 

Aber genug der Zurückhaltung. Wobei ich gerade nicht mehr genau weiß, worum es ging. Ich habe jetzt nur flüchtig mitgelesen und die Textflut nicht mehr im Detail im Kopf. Es ging wohl um die Frage, ob selbstgemachtes Katzenfutter besser schmeckt als Linsensuppe aus der Sprühdose. Oder ob man von Hääägen-Datsch weniger rülpsen muss. All dies kann ich nicht beantworten (da ich nur "Scheisse fresse" ::) ) und picke mir mal - so exemplarisch - ein paar Punkte raus. Aber nochmal was Grundsätzliches:

ZitatDie Wortschöpfung "chämie" hat ELender in die Diskussion gebracht, auch die tierischen Abfallprodukte, und dass das alles gesundheitlich bedenklich sein soll (was ich nie gesagt habe, im Gegenteil, es gibt normalerweise fast keine Abfallprodukte) oder:
Nöö, das stand so in dem von dir verlinkten Artikel (ich glaube der Verbraucherzentrale), den du als argumentative Unterstützung deiner Position verwendet hattest.

Zitat von: Juliette am 17. März 2023, 14:19:32Schön, dass er weiß, was ich denke
Du nimmst dich zu wichtig und nimmst die Dinge zu persönlich. Es geht mir um die Positionen, die du hier vertrittst (die nicht (nur) deine sind). Ich weis nicht, ob das Strategie oder Eitelkeit ist, aber sich wieder nur endlos über den ach so üblen Diskussionsstil aufzuregen, ist kein Argument. Das haben wir hier ständig (Tone Policing) und führt exakt null weiter. Ich nehme gerne zur Kenntnis, dass mein Ton und mein Sprachstil nicht jedem gefallen, aber das ist mir Wurst. Hier geht es nur vordergründig um harmlose Themen, dahinter stecken immer bestimmte Denkmuster, die problematisch sind (und weshalb es Psiram auch gibt). Da ist eine klare Sprache besser als ein Rum-Ei mit Harmoniesoße.

Ich weiß ganz genau was ich lese und was du schreibst, auch wenn du das gelegentlich anders darstellen willst (oder anders gemeint haben willst). Böhnchen und Peire haben es dir auch schon mal erklärt: du sagt ganz klar, dass billig schlecht ist. Und dass manche Nahrungsmittel schlechter sind als andere, ohne ausreichende Begründung. Da stecken zu viele emotionale Überzeugungen dahinter, die gut klingen, aber nicht unbedingt gut sein müssen. Nochmal Peire:)

Zitat von: Peiresc am 17. März 2023, 16:09:09Ich nehme in der Öffentlichkeit ein Junktim wahr zwischen den Qualitäten "natürlich", "schmackhaft", "umweltschonend" und "gesund". Dieses Junktim existiert in der Realität nicht.

Ich möchte mal an einem konkreten Punkt klar machen, dass hier populistische, gefühlsbasierte Halbwahrheiten rausgeblasen werden, die keiner Prüfung standhalten und die man auch rational betrachten kann. Leider ist das schon beinahe komplett am Thema vorbei, aber jetzt ist eh egal.

Zitat von: Juliette am 17. März 2023, 16:29:45In der ganzen damaligen "Eishysterie" in dem Bericht ging es aber hauptsächlich um das Sparen von Geld bei den Zutaten, wenn ich mich recht entsinne. Und noch um verstärkt Aromen und Stabilisatoren und so wegen der vielen Luft (die wohl nicht schädlich, aber in Eis einfach überflüssig sind).
Hm, das hat sich vorher noch anders angehört: es ginge um das Verbrechen die Praktik, dass man das Volumen (nicht das Gewicht) auf der Packung angegeben hat (was aber in Einklang mit rechtlichen Regeln war). Alleine daraus hätte sich ja ein Vorwurf konstruieren lassen. Der Skandal war aber so wackelig, dass darüber heute keiner mehr redet (das war so um 2020, als eine Untersuchung das mal angeprangert hat). Es wäre auch nur dann "skandalös" gewesen, wenn es bei gleichem Gewicht mehr gekostet hätte. Das war aber nie der Fall, deshalb musste man da weitere Punkte finden, um einen Skandal herbeizuzaubern (den sich diejenigen, die schon immer gewusst haben, das wir alle nur verarscht werden, sehnlichst wünschen. Und von Fernsehköchen auch serviert bekommen).

Also nächster Versuch: Zusatzstoffe (Aromen und Stabilisatoren). Am besten noch mit der E-Nummer, dann hat man auch gleich die Schämie an Board. Aromen und Stabilisatoren sind aber weder etwas "ungesundes" (was auch immer das sein mag) noch was schlechtes. Vor allem deshalb nicht, weil sie billig sind bzw. ermöglichen, ein vergleichbares (ggf. gleichwertiges) Produkt zu kreieren (ich kann - später - gerne nochmal konkret auf die Stabilisatoren eingehen), das billiger angeboten werden kann.

Ich mache das nochmals ein Beispielen klar. Stiftung Warentest hat auch mal genascht und findet billig gar nicht schlecht.

Hääääääägen-Datsch (die Referenz, von Proleten verschmäht, vom Gourmetadel gefeiert):
https://www.test.de/Vanilleeis-1781220-5496884/detail/2019306000!10/?origin=List&sort=gesamtErgebnis

(ist halt nicht gerade billig, aber man vergiftet sich halt nicht ::) )

vs

Aldi (der Inbegriff des Billigen und Synomym der Minderwertigkeit)

https://www.test.de/Vanilleeis-1781220-5496884/detail/2019306000!2/?origin=List&sort=gesamtErgebnis

Gut, die verpackte Luft von Aldi ist lächerliche 7x billiger, aber das ist bestimmt auch noch Abzocke. Komischerweise werden beide Produkte (beinahe) gleich bewertet, mit "gut". Aber warum ist dann Aldi so billig? Abgesehen vom Marketing (natürlich verkauft Nestle (dem gehört Hääääääääägen) auch ein Gefühl von Echtheit und Natürlichkeit, dafür greifen die, die das als unhinterfragbare Wahrheit verinnerlich haben, automatisch tiefer in die Tasche), verwenden die Brüder Albrecht ganz einfach andere Rohstoffe. Die werden aber so gut wie gar nicht als negativ eingestuft (höchstens der Vanilleanteil). Dabei müßte die Schämie doch zu massiven Punktabzug führen.

Des Rätsels Lösung demnächst hier (muss noch schnell zu Aldi :angel: ) oder gleich - beim Selberdenken.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Maierling

Zitat von: eLender am 17. März 2023, 19:11:51Und dass manche Nahrungsmittel schlechter sind als andere, ohne ausreichende Begründung. Da stecken zu viele emotionale Überzeugungen dahinter, die gut klingen, aber nicht unbedingt gut sein müssen. Nochmal Peire:)

Zitat von: Peiresc am 17. März 2023, 16:09:09Ich nehme in der Öffentlichkeit ein Junktim wahr zwischen den Qualitäten "natürlich", "schmackhaft", "umweltschonend" und "gesund". Dieses Junktim existiert in der Realität nicht.

Zitat von: Juliette am 17. März 2023, 16:29:45In der ganzen damaligen "Eishysterie" in dem Bericht ging es aber hauptsächlich um das Sparen von Geld bei den Zutaten, wenn ich mich recht entsinne. Und noch um verstärkt Aromen und Stabilisatoren und so wegen der vielen Luft (die wohl nicht schädlich, aber in Eis einfach überflüssig sind).
Also nächster Versuch: Zusatzstoffe (Aromen und Stabilisatoren). Am besten noch mit der E-Nummer, dann hat man auch gleich die Schämie an Board. Aromen und Stabilisatoren sind aber weder etwas "ungesundes" (was auch immer das sein mag) noch was schlechtes. Vor allem deshalb nicht, weil sie billig sind bzw. ermöglichen, ein vergleichbares (ggf. gleichwertiges) Produkt zu kreieren (ich kann - später - gerne nochmal konkret auf die Stabilisatoren eingehen), das billiger angeboten werden kann.
Also wenn jemand wirklich nur original Zutaten selbst essen will, sollte er meiner Meinung nach lieber den Mund halten und keiner Werbung dafür machen, sonst, sollte er erfolgreich sein, kann er sich selbst die Originale nicht mehr leisten. 
Beispiel Vanille vom Vanilleeis. Vanille war früher genauso teuer wie Gold und ist jetzt noch teurer als Silber und früher konnten sich Vanille nur Könige leisten. Erst durch die Erfindung das künstlichen Vanillins sank damit der Preis von Vanille von genauso teuer wie Gold auf teurer als Silber. Damit können sich echte Vanilleschoten auch die Mittelschicht leisten. Preise wären pro Kilogramm Gold 60.000 EUR, Vanille 700 EUR, Silber 680 EUR. Klar künstliches Vanillin, laut Wikipedia  ,,Guajacol synthetisiert oder aus Lignin gewonnen, einem Bestandteil von Holz" und ist nicht echt, aber halt bezahlbar für alle in Deutschland.
Und klar, Menschen sind dadurch so ,,dumm erzogen" das sie glauben ein Vanilleeis wäre Gelb, ein echtes Vanilleeis ist weiß und gelb ist nur ein (ungesunder?) Farbstoff.  Und Vanille hat im Eis nur ein schwaches Aroma und ohne Geschmacksverstärker sagen viele ,,Das Eis schmeckt gar nicht nach Vanille". 
Und so kann man beliebig weiter argumentieren, z. B. das deutsche Lieblingsobst ist die Erdbeere. Allerdings ist der Bedarf derart riesig, dass der deutsche Bedarf nicht mal gedeckt werden könnte, wenn von den Nordseestränden alles bis hinauf zur Zugspitze mit Erdbeerpflanzen angebaut wäre. Also sollte diejenigen Erfolg haben, die sagen, dass die Deutschen keine Joghurts mit künstlichem Erdbeeraroma essen sollten, würden die Preise explodieren. Dann könnte man sich vielleicht nur noch einmal im Jahr Erdbeeren aus dem eigenen Garten leisten, sofern man reich genug für einen Garten ist. 
Also wenn die Kämpfer gegen künstliche Bestandteile im Essen Erfolg hätten, können sie sich diese meist nicht mehr finanziell leisten, und wenn sie Diskussionen nicht gewinnen und die anderen überzeugen können, haben sie auch verloren. Also eine lose-lose Situation für Sie. Warum also einen Krieg, den man nur verlieren kann, beginnen oder nicht beenden?

Und um zum Thema zurückzukommen ,,Wie nimmt man richtig ab?". Da helfen mit keine natürlichen Zutaten wie viel natürlicher Zucker anstatt Süßstoffe oder viel natürlicher Fruchtzucker in purem Apfelsaft statt Zero Cola. Da hilft mathematisch einfach nur weniger Kalorien aufzunehmen, als man zu sich nimmt. O.K, vielleicht auch in einem Jahr Ozempic, um weniger Hunger zu haben und automatisch wenige zu essen, aber aktuell ist es nicht verfügbar, wenn man nicht Elon Musk ist :-). 
Und um meine vorherige Argumentation zu widerlegen, macht viel Werbung für das ausschließliche Trinken von natürlichem Hahnenwasser, z. B. auch Eiswürfel, was der wichtigste Schritt zum Abnehmen ist. Von mir aus auch schwarzen Kaffee oder Tee. ;-)

zimtspinne

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 17. März 2023, 14:35:35Um herauszufinden, ob ich meine Meinung über die Luft-Eiscreme dennoch ändern sollte, habe ich gefragt, ob die Zusatzstoffe, die laut deiner Quelle drin sind, schädlich sind.

Nicht speziell bezogen nur auf Eiscreme, sondern auf alles aus der höchsten Klasse der hoch-prozessierten (vlg ultra-ungesund) Lebensmittel, können bei einigen dieser Zusatzstoffe bei Mehrkonsum (bei Kindern nicht unüblich) schon mal Grenzwerte überschritten werden.
Herausgepickt als gewiss nicht einziges Beispiel wären das mal die Farbstoffe - in Süßigkeiten, Softdrinks und Frühstückscerealien reichlich enthalten und von (einigen) Kindern gerne und reichlich konsumiert:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4975380/

Ich möchte gerne mal die problematischen Aspekte der hochverarbeiteten convenience foods zusammenfassen und wer möchte, darf versuchen, diese stichhaltig, also wissenschafts- und medizinbasiert zu entkräften.

Unter hochprozessiert versteht man Lebensmittel, die einen (mehrfachen) Verarbeitungsmarathon hinter sich haben. Die Einzelteile werden bereits chemischen Verfahren unterzogen und dann nochmals unter weiteren Verabeitungsschritten zum Endprodukt zusammengefügt.
Diese Verarbeitungsprozesse führen dazu, dass die ursprünglichen pflanzlichen oder tierischen Quellen nicht mehr erkennbar sind. Das hört sich irgendwie harmlos an - wenn ich manchmal was im Backofen zusammenschmeiße, sind die Ursprungsquellen hinterher auch kaum noch erkennbar.
Der Wolf im Schafspelz in Form kunterbunter Süßigkeiten oder lecker aussehender Backwaren besteht dann eben aus Mehrmengen an Zucker, Transfetten und Natrium (Salz).

Evolutionär betrachtet, erst seit einem Wimpernschlag auf uns abgeworfen, haben wir weder eingebaute Bremsen für junk food (und damit verbundene Verfettung), noch sind wir wahrscheinlich besonders gut angepasst an solche ... äh Nahrungsmatrix/-matrizen.

Das ist gänzlich anders bei traditionellen Lebensmittel-Verarbeitungsverfahren - Butter und Sauerteig haben immerhin an die 5000 Jahre aufm Buckel.
Und wurden in der Zeit optimiert unter anderen Voraussetzungen und Zielen, verglichen mit den Zielen unserer heutigen börsennotierten Schwergewichten aus der Lebensmittelindustrie.


Dann hab ich einen schnellen Blick auf die Inhaltsstoffe der Buttermilch-Eiscreme geworfen und an Stelle eins stand schon mal mit stolzen 10,nochwas % *tadaa* Buttermilch. Außerdem weiteres aus Milch (glaube Sahne war auch dabei) sowie Kokosfett.
Das Kokosfett bräuchte es nicht, andererseits ist Buttermilch ja eher mager. Und wahrscheinlich auch billig, dass die so üppig reingekippt wird ;D

Reality is transphobic.

Peiresc

Zitat von: zimtspinne am 18. März 2023, 11:57:52aus der höchsten Klasse der hoch-prozessierten (vlg ultra-ungesund) Lebensmittel

Hast Du dafür einen Beleg? Ich meine jetzt nicht irgendeinen Text, indem das als selbstverständlich vorausgesetzt wird, sondern eine plausible Darstellung mit empirisch gesicherten Fakten? Ich kann nicht sagen, dass ich mich systematisch damit auseinandergesetzt habe, aber von denjenigen, die das behaupten, sollte man das doch erwarten?

ZitatEs ist eine reine Illusion, wenn man behauptet, eine Meinung, die von einem Jahrhundert zum andern, von einem Geschlecht zum andern fortgepflanzt worden ist, könne unmöglich ganz und gar falsch sein.

Pierre Bayle, Verschiedene Gedanken über einen Kometen, 1682, §100

Zitat von: zimtspinne am 18. März 2023, 11:57:52Evolutionär betrachtet, erst seit einem Wimpernschlag auf uns abgeworfen, haben wir weder eingebaute Bremsen für junk food (und damit verbundene Verfettung), noch sind wir wahrscheinlich besonders gut angepasst an solche ... äh Nahrungsmatrix/-matrizen.

Das ist gänzlich anders bei traditionellen Lebensmittel-Verarbeitungsverfahren - Butter und Sauerteig haben immerhin an die 5000 Jahre aufm Buckel.

Für die biologische Evolution, das heißt für den Effekt der Ernährung auf die DNA, ist zwischen einem Wimpernschlag und 5000 Jahren nicht der geringste Unterschied.

zimtspinne

Zitat von: Peiresc am 18. März 2023, 12:42:27
Zitat von: zimtspinne am 18. März 2023, 11:57:52aus der höchsten Klasse der hoch-prozessierten (vlg ultra-ungesund) Lebensmittel

Hast Du dafür einen Beleg? Ich meine jetzt nicht irgendeinen Text, indem das als selbstverständlich vorausgesetzt wird, sondern eine plausible Darstellung mit empirisch gesicherten Fakten? Ich kann nicht sagen, dass ich mich systematisch damit auseinandergesetzt habe, aber von denjenigen, die das behaupten, sollte man das doch erwarten?

Meinst du einen Beleg für die behaupteten nicht gesundheitsförderlichen Eigenschaften der als ultra-processed food and drink (UPFD) klassifizierten Produkte?
Oder mängelst du an dieser Lebensmittelklassifikation an sich?

Kritik an diesem System scheint ja auch angebracht, ich bezweifle auch, ob eine Familie damit erfolgreich ihr Ernährungsmanagement betreiben kann im Alltag und auf Dauer.

Während für die Funktionalität und Robustheit dieses Systems nicht das allerbeste Ergebnis zum Vorschein kommt, gibts hinsichtlich "Kalorie ist nicht gleich Kalorie" offenbar mittlerweile weitestgehend Konsens.
Würde mich auch wundern, da man längst um die unterschiedlichen Wirkungen und Verwertung von Nährstoffen im Körper weiß.

ZitatThere is increasing evidence that foods are not the simple sum of their nutrients [1]. When characterizing foods, it is essential to consider factors such as processing and formulation, which have grown more and more complex over the years. Whether carried out within households, artisanal settings, or factories, food processing aims to ensure product safety, digestibility, and palatability. It also seeks to improve shelf life and simplify meal preparation [2]. Human diets are progressively incorporating larger quantities of industrially processed foods [3]. At present, several systems are used to classify foods according to processing-related criteria [4,5,6,7,8,9,10] each employing different criteria and metrics.

Oder zweifelst du an, dass die Übergewichtsentwicklung überhaupt etwas mit der steigenden Vorliebe für Instant-Essen (ursächlich) zu tun hat?
Oder dass es überhaupt ein weltweit (nicht gleichmäßig) zunehmendes Übergewichtsproblem gibt!?

Dafür gibts schon ziemlich eindeutige Hinweise (also für den Zusammenhang Überfressen/Industriefraß), muss ich aber erstmal sortieren, hab ich nicht alles im Kopf.
Ernährungsstudien sind eh problematisch, da es sich dabei um Beobachtungsstudien handelt - aus ethischer Sicht ist es kaum möglich, Menschen monatelang mit junk food zu füttern oder nach dem Zufallsprinzip mit industriell verarbeiteter Wurst und mit Placebo-Wurst bei ansonsten gleicher Ernährung. RCT sind somit nicht wirklich möglich.

Im Miniformat:

https://www.cell.com/cell-metabolism/fulltext/S1550-4131(19)30248-7
hier auch nochmal näher beschrieben:
https://www.science.org/content/article/ultraprocessed-foods-may-make-you-eat-more-clinical-trial-suggests

Energieaufnahme steigt drastisch täglich unter Ad-libitum-Fütterung mit Junkfood (obwohls Probanden nicht mal (besser) schmeckt)  :grins

Überrascht uns das Ergebnis? Nö.
Kennt doch jeder von zu Hause: "nur ein Stück Schokolade essen ist keine Option!"
Reality is transphobic.