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Wie nimmt man richtig ab?

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Begonnen von Scipio 2.0, 04. Dezember 2022, 19:36:29

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zimtspinne

Zitat von: eLender am 11. März 2023, 20:54:08Heute in der Serie ein paar gute Anmerkungen zum BMI. Das ist ein Maß für die Schwabbeligkeit des Laibes, das nur auf Größe und Gewicht Bezug nimmt. Es ist wie bei vielen Metriken: sie sind viel zu stark vereinfacht und sagen pauschal nur wenig aus (unten nochmal eine Bemerkung von mir dazu). Und der Hinweis - weil es bei Psiram ja immer auch um Mythen geht - zum angeblichen Adipositas-Paradoxon. Ich zitiere:


dazu möchte ich doch noch kurz anmerken, dass für den durchschnittlichen Specki der BMI durchaus brauchbar ist als erste Anlaufstelle.

Man muss es ja auch nicht unnötig komplex und kompliziert machen... für den Alltag.

Also alle, die nicht gerade regelmäßig für Triathlon trainieren, Leistungsport oder Bodybuilding machen. Erst in diesen Bereichen, wo wirklich intensiv herumgesportelt wird, verschiebt sich nennenswert was in den Anteilen von Fett und Muskelmasse.
Bei mir würde der BMI fürs erste auch ausreichen - falls ich mich mal monatelang hängen- und gehenlasse und anspecke, würde automatisch Muskelmasse zurückgehen und Fettmasse entstehen. Dann passt auch der einfache BMI wieder.
Soviel Muskelmasse bauen Frauen auch gar nicht an, dass das überhaupt groß ins Gewicht fällt. Bei Männern sieht es noch etwas anders aus. Aber das fiele dann eben eh schon unter "Bodybuilding" und dafür ist der BMI tatsächlich ungeeignet.

Ist das der Experiment-Mensch auf dem Foto in der NZZ?
Dann muss der sich auch keine Gedanken über genauere und kompliziertere Berechnungsformeln machen.... er sieht ziemlich (altersgemäß) normal-verschwabbelt aus. Keine Muskeldefinition... daran sollte er arbeiten - das würde auch die Haltung und Körperspannung positiv beeinflussen... statt Zeit mit Ozempic zu vertrödeln. Jajaja, red flags und böööse. Ist ja ein Mann, der kann das ab ;)

Nachtrag: BMI und Bauchumfang messen für den Anfang reichen
Reality is transphobic.

eLender

Zitat von: zimtspinne am 12. März 2023, 09:27:19Schon traurig, dass ausgerechnet ein Schönheitschirurg damit besser und verantwortungsvoller umgeht als Ärzte, deren Fachgebiet das ist.
Hm, das ist doch so ein Fugendicht Silikon-Aufpumper und Fettabsauger. Der ist bestimmt nur neidisch, weil er dann als Kurvenoptimierer nicht mehr ganz so gefragt ist ;)

Im bitteren Ernst: es ist nicht so ganz richtig, dass Ozempic das Hungergefühl (nur) über den Insulinspiegel reguliert. Es erhöht den Insulinausstoß (deshalb Diabetesmedi), aber es sorgt wohl auch im Hirn für ein Sättigungsgefühl (die exakte Wirkungsweise ist nicht ganz geklärt).

Schocking das mit Kardashian (nuja, in meiner Welt spielt das eher keine Rolle ::) ). Musste gleich mal gurgeln - die ist wirklich kein Kurvenwunder mehr. Schocking deshalb, weil solche Gestalten scheinbar Bauvorlage Vorbild für ähnlich ambitionierte Erdlinge sind. Wir werden gigantische neue Fabriken für Semaglutid benötigen :o
Wollte ich nur mal gesagt haben!

zimtspinne

Der Vollständigkeit halber hier noch Teil 2 der Obesity-Serie

https://www.youtube.com/watch?v=VlOMDf6wUGI

Wenn Sir Stephen Patrick O'Rahilly --triggerwarnungsfrei-- anfängt, wird mir gleich ganz anders:
ZitatWhat makes us fat, and when we get fat, what makes us sick?

Halleluja, so eine direkte unverblümte Sprache ist man gar nicht mehr gewohnt.*


*Ich meine das vollkommen ernst. Die Beschäftigung mit Woke-Krankheit hat bei mir schon ihre Spuren hinterlassen. Ich achte auf Dinge, die mir zuvor nicht auffielen. Und ja, ich habe auch den Eindruck, ich halte mich öfter zurück, wo ich früher ganz normal reagierte. Das fällt auf, denn andere haben diesen Wandel nicht durchgemacht und verhalten sich entsprechend wie früher. Das wiederum fällt mir dann auf.
Fehlt nur noch, dass mich deren "Normalverhalten" demnächst negativ anspringt. Spätestens dann ist Schluss mit lustig und das Thema wird brutal auf Eis gelegt.


Reality is transphobic.

zimtspinne

Zitat von: eLender am 12. März 2023, 17:44:26
Zitat von: zimtspinne am 12. März 2023, 09:27:19Schon traurig, dass ausgerechnet ein Schönheitschirurg damit besser und verantwortungsvoller umgeht als Ärzte, deren Fachgebiet das ist.
Hm, das ist doch so ein Fugendicht Silikon-Aufpumper und Fettabsauger. Der ist bestimmt nur neidisch, weil er dann als Kurvenoptimierer nicht mehr ganz so gefragt ist ;)

Im bitteren Ernst: es ist nicht so ganz richtig, dass Ozempic das Hungergefühl (nur) über den Insulinspiegel reguliert. Es erhöht den Insulinausstoß (deshalb Diabetesmedi), aber es sorgt wohl auch im Hirn für ein Sättigungsgefühl (die exakte Wirkungsweise ist nicht ganz geklärt).

Da hast du aber gut aufgepasst, mir ist das gar nicht aufgefallen.. hatte den Teil auch nicht so ganz aufmerksam geschaut, hab ich eben, und dort wird auch erwähnt (was ich mich ja gefragt hatte), dass es kein Ersatz für Insulinpflichtige ist. Wird also wohl nur zusätzlich eingesetzt.

Naja, die Plasti-Docs werden durch Ozempic eher mehr Arbeit kriegen - wenn sie dann wieder all die Folgen der Ozempic-Achterbahnfahrten ausbügeln müssen.
Und dann wieder Implantate rein, andere raus, anderswo ganz was anderes - es bleibt genug zu tun, da mache ich mir um die Schönheitsdocs gar keine Sorgen.  :grins

Womöglich könnten sie ja auch Beispiele für Ozempic-Politiker und sowas bringen, das trauen sie sich dann aber wohl doch nicht. Wenn die aufm Ministeriums-Klo kiffen und koksen, bleibt das ja auch eher unterm Teppich liegen ;)
Reality is transphobic.

eLender

Zitat von: zimtspinne am 12. März 2023, 15:17:24Hier hab ich von ihm auch noch ein Video zum "Kalorienzählen" für dich @ eLender.
Danke für den Service, das ist mit ein Thema, das mich aktuell tatsächlich verstärkt interessiert und wo es noch einige Lücken bei mir gibt. Setze ich mal auf meine Watchlist.

Zitat von: zimtspinne am 12. März 2023, 15:17:24Auch beim Abschnitt "vegane Ernährung" von mir volle Zustimmung.
Ganz heißes Eisen, auch bei und einer der unumstrittensten Artikel im Wiki. Nur ein Beispiel: https://forum.psiram.com/index.php?topic=16198.msg239122
(vll. ist das Video hilfreich)

Zitat von: zimtspinne am 12. März 2023, 16:00:22Chorea Huntington mal ausgenommen und mittlerweile kann man auch für einiges andere ziemlich genaue Vorhersagen treffen, zB für pathogene VArianten in BRCA 1 sowie BRCA2 mit geringfügig niedrigerer Erkankungswahrscheinlichkeit innerhalb einer bestimmten Lebenszeit. Das sind die durch Angelina Jolie bekannt gewordenen Hochrisikogene (Tumorsupressorgene) für weiblichen Brustkrebs.

Kommt mir sehr bekannt vor. Lese gerade "Adams Apfel und Evas Erbe", da werden genau die Beispiele genannt. Bei polygenetischen Merkmalen (u.a. Intelligenz) kann man tatsächlich über Zwillingsstudien feststellen, dass das eine stark genetische (vererbliche) Komponente hat.

Zitat von: zimtspinne am 12. März 2023, 16:00:22Reicht erstmal.
Ja, das ist ne Menge Input, muss man erst mal abarbeiten.

Zitat von: zimtspinne am 12. März 2023, 16:14:53Nachtrag: BMI und Bauchumfang messen für den Anfang reichen
Genau das. Der BMI ist deshalb nicht unbedingt aussagefähig, da er nichts über die Fettverteilung sagt. Der pummelige Arzt ist ja jetzt auch im Normalbereich (BMI-mäßig), aber hat massive Rettungsringe um die Hüfte. Die Brennstoffreserven sind dort halt eher problematisch. Aber das wird ja gut erklärt.

Ich bin übrigens jetzt im unteren "problematischen" Bereich (< 18), aber auch das sagt nicht so viel aus (abgesehen von Genetik und anderer Werte, die da noch eine Rolle spielen). Sieht auch nicht nach Hungertod aus (aktuelles Bild anbei). Werde ich mal so halten, kein großer Aufwand. Experiment geht aber weiter. Es ist erstaunlich, dass das Abnehmen irgendwann zum Erliegen kommt, selbst wenn man (eigentlich) zu wenig Kalorien aufnimmt.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Scipio 2.0

Manchmal frage ich mich, ob es mir überhaupt möglich ist mein Gewicht (Fettanteil) zu reduzieren... Ich hab mal den Eindruck mein Körper weigert sich hartnäckigst auch nur ein Gram Fett abzugeben.

HAL9000

Zitat von: Scipio 2.0 am 12. März 2023, 20:23:13Manchmal frage ich mich, ob es mir überhaupt möglich ist mein Gewicht (Fettanteil) zu reduzieren...
Doch, das geht ganz sicher. Es fällt halt unterschiedlich schwer. Abgesehen von der Genetik,
auch je älter desto schwerer.
Und, das habe ich bei einem meiner Brüder (und tw. auch bei mir) gesehen, manchmal ist der Aufwand,
ein "Wunschgewicht" zu halten, zu hoch, um ihn auf Dauer durchzuhalten.
Du trainierst ja regelmäßig, wenn ich mich recht erinnere. Vielleicht musst du, mindestens anfangs,
doch auch mal Kalorien zählen. Sowohl bei der Zufuhr, als auch beim Trainieren.
Wenn du trotz Trainings deinen Fettanteil nicht senken kannst, frisst du zu viel, oder falsches... ;-)
Ein dauerhaftes Kaloriendefizit führt unweigerlich zu Gewichtsverlust (außer bei eLender, der ist schon
am untersten Limit angekommen), nur dauert es länger als man glaubt. Um ein Kilo (Fett) abzunehmen,
brauchst du bei einem Kaloriendefizit von 300 kcal pro Tag einen Monat.

eLender

Zitat von: zimtspinne am 12. März 2023, 15:17:24Hier hab ich von ihm auch noch ein Video zum "Kalorienzählen"
Habe mir das angesehen und habe mehr Fragen als zuvor (das andere Video habe ich mir auch auf die Netzhaut flimmern lassen, aber dazu vll. später mehr). Die Aussage ist ja ungefähr: man braucht keine Kalorien zu zählen, da das (u.a.) eine falsche Vorstellung von der Energieaufnahme liefert. Bin dem mal nachgegangen und immer weiter in den Kaninchenbau eingedrungen (oh je :o ). Es findet sich dazu sogar eine (halbwegs) aktuelle Meldung (das ist aber eine relativ alte Diskussion):

ZitatWelchen Anteil der enthaltenen Energie der Mensch tatsächlich aus den verzehrten Speisen gewinnen könne, hänge entscheidend von Faktoren wie der Matrix der Nahrungsmittel und ihrer Prozessierung sowie der Zusammensetzung der Mahlzeit ab, so die Autoren. Sie verdeutlichen dies an einem Beispiel: 100 g Schokoladenkekse enthielten laut Brennwertangabe 13 Prozent weniger Energie als 100 g Mandeln, nämlich 547 statt 630 kcal. Die Energie der Mandeln sei aber für den Körper nicht vollständig zugänglich, da die in den pflanzlichen Zellen gespeicherten Fette durch Zellwände abgeschirmt seien. Der verfügbare Energiegehalt der Mandeln betrage daher bloß 460 kcal pro 100 g.

Das Beispiel zeigt, was mit der Matrix der Nahrungsmittel gemeint ist: Intakte Zellwände von Pflanzenzellen behindern die Aufnahme von Nährstoffen aus diesen Zellen. Beim Kauen werden Mandeln lange nicht so gut zerkleinert wie etwa beim Zermahlen, sodass die Zellen in zerkauten Mandeln größtenteils intakt den Verdauungstrakt erreichen – und unverändert passieren. Werden Mandeln dagegen gemahlen, sind die enthaltenen Nährstoffe für den Körper besser zugänglich und der Gehalt an verfügbarer Energie steigt.

Auch Strukturen, in die die Lipide eingebettet sind, zählen zur Nahrungsmittel-Matrix. So schütze etwa das Casein in Käse die enthaltenen Fetttröpfchen, sodass diese für die Lipasen im Dünndarm weniger gut erreichbar seien als etwa die Fetttröpfchen in Butter, berichten Capuano und Kollegen. Im Käse, aber auch in anderen Milchprodukten sei zudem Calcium enthalten, das die Fettverdauung behindere, indem es mit Fettsäuren schwerlösliche Calciumseifen bilde.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/wer-kalorien-zaehlt-hat-sich-schon-verrechnet-138909/

Also, wer Mandeln unzerkaut schluckt und halbwegs intakt endausscheidet, der wird erst gar nicht dick. Oder man kaut die Bissen generell nur schlecht durch, dann klappts auch mit der Bikini-Figur. Das ist eigentlich halbwegs trivial (oder auch nicht, dazu gleich mehr). Haken an der Sache: man vergeudet wertvolle Ressourcen, da man nur einen Teil der potentiell verfügbaren Nährstoffe überhaupt aufnimmt. Gut, in einer mit Lebensmitteln überversorgten Welt auch ne Möglichkeit, die Menschen schlank zu halten. Aber die Sache hat noch andere Haken und ist - was ich mir schon bei dem Video gedacht habe - nicht  unumstritten.

(Dass die Nährwertangaben auf den Verpackungen immer nur Mittel- bzw. abgeleitete Werte sind, die man mit Vorsicht genießen sollte, ist halbwegs klar, wenn man sich ansieht, wie man auf die Werte kommt (steht auch im PZ-Artikel). Aber gerade bei "hochgearbeiteten Lebensmitteln" sind die Werte realistischer (s.u.))

Es geht dabei um die Frage, ob (hoch-)verarbeitete Lebensmittel schon deshalb als weniger gesund einzustufen sind als unverarbeitete, weil sie mehr Energie liefern:

ZitatBei der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln würden oft kombinierte Techniken angewandt wie etwa das Extrusionskochen, bei dem die Nahrungsmittel hohem Druck, hoher Feuchtigkeit sowie Hitze ausgesetzt seien und gleichzeitig mechanisch zerkleinert würden. Wie sich dies auf die In-vivo-Verfügbarkeit der enthaltenen Nährstoffe auswirke, sei kaum abschätzbar.

Leider ist das aber nicht auf "industriell verarbeitete" Lebensmittel beschränkt:

ZitatAuch die Maillard-Reaktion, eine Reaktion von freien Aminogruppen mit reduzierenden Zuckern, die etwa beim Rösten, Braten, Backen und Frittieren abläuft, reduziere die Verfügbarkeit von Proteinen für das menschliche Verdauungssystem stark, berichten die Autoren. Das führe etwa dazu, dass das Eiweiß in einer Brotkruste schlechter aufgenommen werde als das Eiweiß aus dem Brotinneren.

Heißt ja eigentlich, dass es auch den umgekehrten Effekt gibt. Es fällt (mir) auf, dass man kaum auf quantitative Effekte bzw. Bilanzen eingeht; das ist natürlich viel komplexer und wäre dann nicht mehr so eindeutig. Aber man zieht trotzdem die Schlussfolgerung:

ZitatMöglichst wenig verarbeitete Lebensmittel wählen
Also Urkost Rohkost ;D

Es geht aber noch weiter: verarbeitete Lebensmittel werden neuerdings (nuja, schon seit einiger Zeit) noch dem Grad der Verarbeitung klassifiziert (und bewertet). Das ist das mit dem Nutriscore bzw. Nova-Leveln*, den man auf vielen Fertigprodukten findet. Natürlich können Zusatzstoffe ggf. bedenklich sein (müssen sie aber nicht, wie auch der kahlköpfige Ernährungswissenschaftler in dem Video sagt); aber nur, weil sie verarbeitet sind, sind sie doch nicht gleich schlecht (das betrifft ja nicht nur Fertigzeugs, auch selbstgemachte Leckerlis). Das wundert nicht nur mich, es ist ein (weiteres) Riesen-Fass, das einen monatelang beschäftigen kann. Ein paar Einstiegsschnipsel:

ZitatThe debate centers around NOVA, a system developed by Monteiro and colleagues that classifies foods by their degree of industrial processing, ranging from unprocessed or minimally processed to ultra-processed. NOVA defines ultra-processed foods as those made using sequences of processes that extract substances from foods and alter them with chemicals or additives in order to formulate the final product. Ultra-processed foods are characteristically designed to be cheap, palatable and convenient; examples include soft drinks and candy, packaged snacks and pastries, ready-to-heat products, and reconstituted meat products or plant-based alternatives.
...
In a counterargument, Astrup argues that classifying foods according to their processing methods does not meaningfully improve upon existing systems and could lead to unintended consequences. For example, there are both nutritional and environmental benefits to increasing the emphasis on plant-based foods, yet many healthful plant-based meat and dairy alternatives are considered ultra-processed. Astrup also contends that unhealthful foods like fries, burgers and pizza would be considered ultra-processed if purchased from a fast-food restaurant but minimally processed if made at home with similar ingredients.
https://nutrition.org/are-ultra-processed-foods-harmful-experts-weigh-the-evidence/

Oder auf alemannisch:

ZitatInsgesamt ist schwer nachweisbar, welche Ursachen und Mechanismen den beobachteten Zusammenhängen zwischen UPFs und Krankheitsrisiken zugrunde liegen (Marino et al. 2021). Einige Wissenschaftler*innen erachten das Konzept der UPFs daher als irreführend. Sie kritisieren, dass unklar ist, ob der Verarbeitungsgrad oder nicht einfach die ernährungsphysiologische Qualität das entscheidende Kriterium ist (Poti et al. 2017, Vergeer et al. 2019, Capozzi et al. 2021, Marino et al. 2021).
https://www.dge.de/blog/2022/05/12/hochverarbeitete-lebensmittel/

Also ich bleibe erst mal skeptisch :skeptisch:  und werde meine "hochverarbeiteten" Leckerlis nicht gleich in die Biotonne (oder ist das jetzt Sondermüll ;) ) werfen. Schaumermal.


*ich hatte das bisher nie beachtet und mich gewundert, was das überhaupt soll. Ich denke, man sollte das ganze Thema (Ernährung) nicht zu komplex machen, man weiß bald gar nicht mehr, was man noch essen darf. Dabei ist es doch gar nicht sooo kompliziert (für den Alltag).
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: HAL9000 am 12. März 2023, 21:01:34Vielleicht musst du, mindestens anfangs, doch auch mal Kalorien zählen. Sowohl bei der Zufuhr, als auch beim Trainieren.
Würde ich auch empfehlen, es ist einfach auch eine Bildungssache (die man fürs Abnehmen braucht). Ich hatte das nie im Fokus und merke erst jetzt, dass ich da echt ne Bildungslücke hatte. Ich hatte auch noch nie große Gewichtsprobleme. Bei mir war es eher umgekehrt: ich wurde immer als zu mager eingeschätzt. Ich hatte das Body-Bild auch mal gezeigt, um zu zeigen, was man unter "Untergewicht" versteht. So habe ich eigentlich fast immer ausgesehen und es wurde mir gelegentlich gesagt, ich müsse mehr essen, das wäre nicht gesund (aber nie von Ärzten, nur vom Umfeld). Dabei hatte ich selbst nie das Gefühl, gesundheitlich beeinträchtigt zu sein.

Das Thema wird gelegentlich ausgeblendet: es gibt auch eine Art Stigmatisierung (nicht nur "Dicke" werden gehänselt), wenn man nach unten vom Normal abweicht. Ich weiß noch, dass ich mich auch manchmal geschämt habe; aber eigentlich wußte ich, dass es meine natürliche Körperform ist (das was HAL auch sagt, es ist die genetische Ausstattung, nicht alle sind gleich, gerade was Physiologie angeht). Mich hochzufuttern ist mir immer schwer gefallen und kam mir nicht "natürlich" vor.

Aber auch ich war schon "dicker", so im "normalen" Bereich (vll. habe ich dazu auch mal ein Bildchen, da sehe ich tatsächlich pummelig aus, zumind. ein wenig). Das hatte aber auch Gründe, die man stets bedenken sollte: das waren immer Phasen in denen ich sehr unter Druck gestanden habe und in denen es mir psychisch schlecht ging. Essen ist auch eine Möglichkeit, sich "glücklicher" zu machen.

Deshalb auch der Hinweis an Scipio: wenn du mehr futterst als dein Körper eigentlich braucht, dann hat das neben der Genetik evtl. auch was mit psychischen Stress zu tun. Man ist nicht nur Sklave seiner Genetik (gut, "Psyche" hat auch genetische Komponenten).

Ich kann nur für mich sprechen (und ich bin nicht der "Normalfall"). Um Gewicht zu verlieren, kann es manchmal ausreichen, nur wenig an der Futterschraube zu drehen. Das "Belohnungszeugs" hat immer einen sehr hohen Brennwert. Wenn man das weglässt (mache ich nicht, ich habe das nur eingeschränkt), dann kann man auf längere Sicht (viel eher) abnehmen. Ich kenne deine Ernährungsgewohnheiten nicht, aber wenn du dich halbwegs viel bewegst (das würde ich aber auch nicht überschätzen) und es ein wenig kontrollieren kannst, wieviel du in dich reinschaufelst, dann gehen die Pfunde - auch wenn es langsam geht - auch zurück. Natürlich braucht es einen Willen, das fällt nie leicht (alleine das Belohnungszentrum ist sehr mächtig). Aber auch das ändert sich.

Das Kalorienzählen kann dabei helfen: es sagt dir, dass dein Körper eigentlich genug Futter hat, um zu funktionieren. Wenn du dir mehr reinschaufelst, dann hat das mit Bedarf nichts mehr zu tun, sondern befriedigt andere Bedürfnisse - für die man ggf. andere Befriedigungsmöglichkeiten finden kann. Will heißen: man kann auch den Körper lernen lassen was "echter" Hunger oder auch nur das Gefühl ist. Ich weiß, klingt alles einfach (was es nicht ist), aber man kann es probieren.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Scipio 2.0

Kalorienzählen mache ich sch eine ganz Weile, wenn auch nicht so wahnsinnig sorgfältig.

Trotzdem ist dabei aufgefallen, dass mir "Snacks" also essen zwischen den Mahlzeiten die Bilanz versaut.

Leider fällt es mir sehr schwer das los zu werden, da ich das in aller Regel aus Hunger mache.

Leider weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll. Esse ich soviel wie mein Hunger es mir gebietet ist es zu viel. Esse ich weniger hab ich dauernd Hunger...

zimtspinne

@ Scipio

Ohne jede Kenntnis darüber, was du isst über den Tag verteilt, kann man dazu überhaupt nichts sinnvolles sagen.

Wenn Reduzierung der üblichen Kalorienmenge (womit das Gewicht gehalten wird oder sogar mittelfristig weiter steigt) regelmäßig zu Hunger zwischen den Mahlzeiten führt, läuft dort was falsch. Müsste mehr auf dich zugeschnitten werden, da anzunehmen ist, eine kleine Kalorienmenge kann jeder regelmäßig einsparen, ohne ins Hungern zu geraten (sofern keine Stoffwechselkrankheiten o.ä. vorhanden sind)

Was das genau ist, kann man aus der Ferne nicht sagen, ohne deine Ernährungsgewohnheiten zu kennen.

Handelt es sich überhaupt um echten Hunger oder einfach nur Gewohnheiten, Appetit, Heißhunger (weil für dich ungeeignete Hauptmahlzeiten - Menge, Zusammensetzung, etc)?

Und was sind das für Snacks zwischendurch? Joghurt, Karotten, Nüsse, Kekse, Chips, Schokoriegel, Reiswaffeln, belegte Brote, Döner, Pizza, Pommes, ein Steak?

Mehr Infos bitte, sonst kann man dazu wirklich gar nichts sagen, das wäre reines Herumraten.



Reality is transphobic.

HAL9000

Zitat von: zimtspinne am 14. März 2023, 11:05:16... Und was sind das für Snacks zwischendurch?
Eigentlich am besten gar nichts (mit Brennwert). Sonst bleibt der Blutzuckerspiegel
dauerhaft zu hoch, was dann auch zu Hungergefühlen führen kann, wenn man die Snacks
dann plötzlich weglässt. "Kalter Entzug" mit maximal zwei größeren Mahlzeiten am Tag
und mindestens 4-5 Stunden Pause. Dazwischen wie gesagt nichts (oder zumindest keine KH).

zimtspinne

Bei mir gibt es gar keine Snacks zwischendurch, bringt mich nur aus dem Konzept und macht zusätzlich Arbeit (wieder was abspülen, wegräumen). Und nach größeren Snacks werde ich auch noch müde und faul.

Oft esse ich sogar nur einmal am Tag, abends, und dann entsprechen mehr bzw auch mal mit Pause dazwischen und später nochwas. Mittags höchstens ne Kleinigkeit, ansonsten siehe oben bei Snacks, werde ich müde und faul danach und komme nicht mehr zu Potte. Geht höchstens mal am WE, aber eigentlich möchte ich da auch keinen Mittagsschlaf halten  ;)

Wenn Snacks knicken schwer fällt, snackfreies Umfeld schaffen.
Nichts Verfügbares in der Nähe, was zu Hause natürlich nicht so gut geht. Aber auch dort kann man den Kram an einem nicht direkt einsehbaren Ort verstauen und keine Vorräte anlegen. Vorübergehend vielleicht sogar mal gar keinen Süßkram (oder woraus Snacks bestehen) kaufen.

Falls der Heißhunger darauf übermächtig wird und gar nicht mehr weggeht, muss man eben notfalls selbst was backen oder nachts zum Späti. Das ist schon mal ne Hürde, die viele Heißhungeranfälle verhindern dürfte  ;D

Gewohnheiten ändern dauert lange.
Für den Übergang sich einen Ersatz anbieten, zB Obst. Gemüse funktioniert ja meist nicht so gut, damit fühlt man sich nur selbst verschaukelt. Besser wären sogar ein paar Nüsse, falls es nicht zwingend süß sein muss.

Mich würde dauerndes Essen (alle 2 Stunden oder so) nur nerven, selbst wenn mir das einer unter die Nase hält, würde ich es nicht nehmen, da ich mittlerweile verinnerlicht habe, zwischendurch wird nicht rumgenascht. Auch kein Obst (Ausnahmen gibt es, wenn ich im Sommer im Garten bin und dort an die Sträucher gehe oder Kirschbäume).

Ich denke, in den meisten Fällen, kann man sich das (regelmäßige) Snacken einfach wieder abgewöhnen. Wie jede Gewohnheit, die einen stört.

Wir hatten neulich mal auf einer FAmilienfeier das Thema Zwischenmahlzeit (Nachmittagskaffee mit Kuchen, zweites Frühstück, drittes Frühstück, Mitternachtssnack etc).

Dabei kam heraus, dass so ziemlich alle die Zwischenmahlzeiten seit Jahren abgeschafft haben, also auch die, die Rentner und zu Hause sind. Nur noch Kaffee und manchmal an besonderen Anlässen ein Stück Kuchen. Aber nicht täglich. Auch keine mehreren Frühstücke.
Nur das Naschen nachts, in Werbepausen, das machen die meisten (Männer vorwiegend) noch wie eh und je.
War ganz interessant, die Veränderung der Essensgewohnheiten unabhängig voneinander. Keine Ahnung, wie das zustande kam. Es hat sich glaub rumgesprochen, dass nicht mehr 5-7 Mahlzeiten pro Tag unbedingt der Goldstandard sind.


Reality is transphobic.

eLender

Zitat von: zimtspinne am 12. März 2023, 16:00:22Als zweiten aus dieser Spezialisten-Fraktion verlinke ich noch den hier (ebenfalls Endokrinologe und in der Forschung tätig):
Das ist (für mich) das bisher informativste und sehenswerteste Video gewesen. Der Glatzkopf ist mir zu hektisch und extrovertiert, der Dicke ist etwas unsicherer, aber langsamer und präsentiert die essentiellen Fakten. (ist bei YT beinahe immer so: wenn es so Dampfplauderer sind, dann ist der Informationsgehalt meist mager, dafür der Unterhaltungswert höher)

Ja, er macht ziemlich klar, dass Adipositas sowas wie Bluthochdruck ist (das hat aber einen Haken), was man am besten Medikamentös behandelt (Semaglutid wird explizit erwähnt). Aber Adipositas hat nicht nur eine genetische Komponente (das wird wohl keiner anzweifeln), es gibt auch die starke Umweltwirkung. Es gibt wahrscheinlich eine Kohorte (die mit so einer genetisch hohen Disposition), die man nur mit drastischen Maßnahmen zum Normalgewicht bringt. Aber das kann man doch dann nicht gleich auf alle übertragen.

Es ist nun auch Fakt, dass es bisher nur das eine Mittelchen gibt, das sehr teuer und knapp ist. Das muss zuerst für die Indikation (Diabetes 2) verfügbar sein. Seine Hoffnung (und da werden jetzt wohl auch Milliarden in die Forschung fließen) ist, dass man bald billige, generische Medikamente wie Ozempic (ggf. in Pillenform und potenter) zu Verfügung hat. Aber das ist ungewiss, da es ja auch noch die Nebenwirkungen gibt.

Ich fürchte, es wird erst mal kein Weg daran vorbei führen, dass manche den harten Weg nehmen müssen. Was mir in den Video auch aufgefallen ist: es gibt zig Hormone, die das Sättigungsgefühl steuern. Dazu gehört auch Insulin. Spock hat es schon früh angesprochen, ggf. hat Scipio auch ein Insulinproblem. Bin kein Medi und will keine Tipps geben, aber das sollte ggf. mal abgeklärt werden.

Ich schaue mir dann mal den nächsten Teil an. Danke nochmal für den Hinweis zimtspinnchen ;)
Wollte ich nur mal gesagt haben!

zimtspinne

Zitat von: HAL9000 am 14. März 2023, 17:00:13"Kalter Entzug"

Hatte ich neulich mal wieder mit Cola Zero hinter mir. Zum 30. Mal ungefähr.
Dieses Mal hatte ich versucht, damit die neu angelegte, fast tägliche Süßkram-Angewohnheit zu substituieren.

Naja, den Teufelskreis Zucker zu durchbrechen, hat wirklcih geklappt, aber dafür hatte ich dann wieder die Zero an der Backe und musste mir diese erneut abgewöhnen.

Mit Reduzieren wird das bei mir nix, ungefähr so erfolgreich wie für Alkoholiker "kontrolliertes Trinken".
Kalter Entzug und dann war das auch innerhalb keiner Woche vom Tisch.

@ Scipio

wie sieht es aus, traust du dir den kalten Snack-Entzug zu?  8)
Reality is transphobic.