Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Die Genderdebatte

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Scipio 2.0, 07. Juli 2022, 12:59:49

« vorheriges - nächstes »

Gefährliche Bohnen

Zitat von: eLender am 06. Juli 2023, 22:17:47
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 05. Juli 2023, 22:13:17Wieso Pauschalen? Es geht doch um einen konkreten Fall.
Eben, daher kam mir der Verweis auf Popper etwas ...ähm... unkonkret vor.

Nun ja, das Urteil im konkreten Fall ist ja auch pauschal. Nochmal: die Klage hatte keinen konkreten Anlass. Das unterscheidet ihn übrigens von vorangegangenen Urteilen mit ähnlichem Ausgang.

----

Ich habe jetzt nochmal drüber nachgedacht, weil mich das ganze irgendwie kratzt. Es gibt hier m.E. verschiedene Fragen: Erstens, ob das Urteil im Widerspruch zu dort geltendem Recht steht, sprich, ob hier eine Diskriminierung im Sinne des Public Accommodations Laws vorliegt, bzw. ob ein gegenteiliges Urteil im Widerspruch zum First Amendment stehen würde. Ich habe dazu eine Meinung bzw. einen Verdacht, aber da kann man vermutlich zu unterschiedlichen Schlüssen kommen, auch weil es letztlich eine Wichtungsfrage ist. Und aufgrund von fehlender Kompetenz kann ich das natürlich nicht mit letzter Sicherheit beurteilen.

Die zweite Frage ist, ob ähnliche Konflikte zwischen verschiedenen Gesetzgebungen auch hier im Falle eines SBG auftreten könnten. Dass man das mit "Ja" beantworten kann, darin sind wir uns glaube ich einig. Worin wir uns nicht einig sind, ist die Frage: Warum würde es zu Konflikten kommen?
Meine Sicht ist folgende: ein solcher Konflikt entsteht, wenn religiöse und politische Einstellungen im gleichen Maße geschützt werden wie Merkmale wie Hautfarbe oder sexuelle Orientierung. Zwischen diesen beiden Kategorien gibt es entscheidende Unterschiede. Denn eine religiöse oder politische Überzeugung kann ja eine diskriminierende Überzeugung gegenüber anderen Merkmalen zum Inhalt haben. Oder eben auch Überzeugungen, die im Konflikt mit der materiellen Realität stehen.
Und für einen solchen Konflikt braucht es auch gar kein SBG: das gibt es hier auch schon. Zum Beispiel bei der Frage, ob es erlaubt sein sollte, kleine Jungen aus religiösen Gründen zu beschneiden. Was wiegt schwerer, das Recht auf freie Religionsausübung oder das Recht auf körperliche Unversehrtheit?

Meine Meinung hatte ich diesbezüglich ja schon erwähnt: Religionsfreiheit muss anderen Gesetzen untergeordnet sein. Wie sollte das anders gehen?
Ein SBG würde in meinen Augen genau so etwas schützen: ein irrationales Überzeugungssystem, das in seinen Prämissen im Konflikt mit der materiellen Realität steht. Da ich den Glauben an eine "Gender Identity" für ähnlich belastbar halte wie den Glauben an einen Gott, fällt "Sexuelle Identität" für mich in die Kategorie Religion, nicht in die Kategorie Hautfarbe/sexuelle Orientierung.*

Und die letzte Frage ist die nach dem Pragmatismus, bzw. wie man das alles möglichst friedlich in der Realität unter einen Hut bekommt. Das eine berechtigte, aber separate Frage, die mich persönlich erst interessiert, wenn die anderen Fragen geklärt sind.

*Um Einwänden/Missverständnissen vorzubeugen: ich weiß, es geht beim SBG erstmal noch nicht um die Aufnahme der sexuellen Identität als geschütztes Merkmal, obwohl das, wie Zimtspinne ja schon gesagt hat, ein weiteres Anliegen der Aktivisten ist. Dennoch greift das gleiche Prinzip: ich gieße etwas mit einer in sich widersprüchlichen Basis in ein Gesetz, das dann zwangsläufig mit anderen Gesetzen in Konflikt gerät, weil es mit der materiellen Realität in Konflikt steht.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

zimtspinne

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 07. Juli 2023, 08:09:01Und für einen solchen Konflikt braucht es auch gar kein SBG: das gibt es hier auch schon. Zum Beispiel bei der Frage, ob es erlaubt sein sollte, kleine Jungen aus religiösen Gründen zu beschneiden. Was wiegt schwerer, das Recht auf freie Religionsausübung oder das Recht auf körperliche Unversehrtheit?

Meine Meinung hatte ich diesbezüglich ja schon erwähnt: Religionsfreiheit muss anderen Gesetzen untergeordnet sein. Wie sollte das anders gehen?


genaugenommen geht es hier aber um einen Interessenkonflikt/Spannungsfeld zwischen den Rechten der Eltern und den Rechten der Kinder.

Es gab da mal einen Fall, wo der Kindsvater ohne Wissen und Einwilligung der Kindsmutter den gemeinsamen nicht einwilligungsfähigen Sohn (Alter vergessen) in einer Beschneidungsstube ("Fach"begriff vergessen) hatte zirkumzidieren lassen. Strafverschärfend kam hinzu, dass die Mutter das alleinige Sorgerecht hatte - ihre Klage war erfolgreich. 

Die Beschneidung aus religiösen Motiven fällt also einerseits unter die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit, die aber andererseits mit der ebenfalls gesetzlich festgelegten Religionsmündigkeit kollidiert, nach der Kinder ab 14 Jahre über ihre Religionszugehörigkeit selbst entscheiden dürfen.

Für mich ist die Sache ziemlich klar: Unter 14 Jahre - strafbewehrte Körperverletzung; egal, ob das Kind zustimmt oder nicht. Ich würde das Alter sogar hochsetzen auf 18 Jahre. Und damit gleichauf mit Eingriffen aus ästethischen Gründen, bei denen die Eziehungsberechtigten bei Kids unter 18 einwiligen müssen. Darüberhinaus gibt es die Empfehlung des Gesetzgebers an die Chirurgen, Schönheits-OPs generell bei Minderjährigen abzulehnen. Woran die sich natürlich nicht zu halten pflegen, zumindest nicht regelmäßig.

Hier erkennt man schon die interessanten Verschiebungen der einzelnen Variablen.
Bei den religiösen Verstümmelungen sind im Normalfall die Eltern die Drahtzieher, bei der plastischen Schnitterei -bis auf wenige Ausnahmen- die Kids.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/110745/Mehrheit-fuer-Verbot-von-Schoenheitsoperationen-bei-Jugendlichen

Hm, man könnte ein Verbot für Schöheits-OPs und eins für rituell-religiöse Beschneidungen unter 18 eigentlich gleich in einem Abwasch erledigen.
Und evtl eine Grauzonoe von 16-18 einrichten, aber auch nur, wenn ich vergesse, wie unreif wir zwischen 16 und 18 eigentlich (alle!) noch waren und was wir alles in diesem Abschnitt verzapften und später bereuten :laugh:

jetzt bin ich vom Thema abgekommen bzw hab mich ablenken lassen.... wenn man schon mal so halb einer Meinung ist, freut sich mensch auch gleich ein bisschen ;)
Reality is transphobic.

Gefährliche Bohnen

Zitat von: zimtspinne am 07. Juli 2023, 14:48:21
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 07. Juli 2023, 08:09:01Und für einen solchen Konflikt braucht es auch gar kein SBG: das gibt es hier auch schon. Zum Beispiel bei der Frage, ob es erlaubt sein sollte, kleine Jungen aus religiösen Gründen zu beschneiden. Was wiegt schwerer, das Recht auf freie Religionsausübung oder das Recht auf körperliche Unversehrtheit?

Meine Meinung hatte ich diesbezüglich ja schon erwähnt: Religionsfreiheit muss anderen Gesetzen untergeordnet sein. Wie sollte das anders gehen?


genaugenommen geht es hier aber um einen Interessenkonflikt/Spannungsfeld zwischen den Rechten der Eltern und den Rechten der Kinder.

Auch, ja. Religion und andere irrationale Überzeungssysteme sind ja nicht der einzige Grund für potentielle Konflikte, so wie sie ja auch nicht Wurzel allen Übels auf der Welt sind. Sie addieren aber auch oft dort Konflikte und Übel, wo es ohne sie keine gegeben hätte. ("For good people to do evil - that takes religion" - in etwa nach dem gleichen Prinzip lässt m.E. woke Ideologie übrigens gute Satiriker schlechte Satire machen ;) )

Wenn deine Überzeugung ist, dass eine Beschneidung für dein Kind den Bund mit Gott bedeutet und damit essentiell für sein Seelenheil ist, dann brauchst du kein schlechter Mensch sein,  um das für eine gute Idee zu halten.

Mein Punkt war, dass Konflikte, die aufgrund eines SBGs entstehen in diese Rubrik fallen würden.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

eLender

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 07. Juli 2023, 08:09:01Ich habe jetzt nochmal drüber nachgedacht, weil mich das ganze irgendwie kratzt.
Ich wollte ja - wie immer - auch noch was schlaues dazu schreiben, habe aber mittlerweile den Faden verloren. Es ging um die Beschneidung von minderjährigen Hochzeitstorten und was die Rechtsprechung davon hält - oder so ähnlich. Vll. finde ich den Faden wieder und mir fällt noch was ein. Aber bis dahin zur Abwechslung ein Häppchen aus der Rubrik Was es nicht alles gibt.

ZitatMit dabei im 35er Kader der Ostafrikanerinnen ist Barbra Banda. Die 23-Jährige, die im Liga-Alltag für ein chinesisches Team spielt, gilt als eindeutig stärkste Akteurin im Team Sambias. Banda wurde 2021 weltweit bekannt, als ihr beim olympischen Fußballturnier in zwei Gruppenspielen jeweils ein Hattrick gelang.

Als das sambische Team allerdings im vergangenen Sommer beim Afrika-Cup in Marokko bis ins Halbfinale stürmte, schaffte es das ohne ihre beste Spielerin. Barbra Banda durfte nicht mitspielen. Die Team-Kapitänin saß auf der Tribüne und musste zuschauen. Ihr war kurz vor Turnierbeginn die Teilnahmeberechtigung entzogen worden - sie habe ein "Geschlechtsüberprüfungsverfahren" nicht bestanden, erklärte der afrikanische Fußballverband CAF.
https://www.sportschau.de/fussball/fifa-frauen-wm/barbra-banda-sambia-100.html

Es geht um ein merkwürdiges Schauspiel namens Fußball, von dem ich bisher noch nie etwas gehört habe und das mich auch nicht weiter interessiert. Hier geht es um den Personenkreis, den man vor ungefähr 1000 Jahren erfunden hat ::)

Die kräftige Dame ist wahrscheinlich "intersexuell" oder ggf. trans, aber das wird nirgends genauer erläutert. Man reibt sich verwundert die Augen, wie das sein kann: eine Frau, die beinahe im Alleingang die gegnerischen FrauMannschaften an die Wand spielt. Die dt. Nationalmannschaft wurde wohl vernichtend geschlagen, u.a. durch mehrere Tore dieser Frau. Da man aber darauf besteht, unbedingt und gegen jede Vorgabe die Regenbogenbinde zu tragen, darf man natürlich nicht weiter nachfragen. Man darf aber enttäuscht sein und sogar einen unfairen Zug vermuten. Es ist einfach unfair, dass man selber keine Männer Hochtestosteroniker in der Mannschaft haben darf. Dabei gibt es doch überhaupt keinen belegbaren Unterschied zwischen den Geschlechtern Menschen. Ist doch alles bunt durcheinandergewürfelt wie bei den Regenbogenfarben :umarm:
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

Zitat von: eLender am 08. Juli 2023, 23:04:06Aber bis dahin zur Abwechslung ein Häppchen aus der Rubrik Was es nicht alles gibt.

Als ich ein Foto Bandas Gesicht gesehen habe, war mein spontaner Gedanke: "Das ist ein (biologischer) Mann." Dasselbe Empfinden kam mir dann auch, als ich ihren Körperbau sah.
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

eLender

Es ist mal wieder keine sehr große Überraschung, dass eine Transperson mit Penishintergrund eine eigentlich total unnötige Kampagne betreibt. Es ist dieser dogmatische und unerbittliche Aktivismus, der beide Seiten* zu einem immer größeren Waffeneinsatz treibt. Es ist sehr auffällig ein bestimmter Personenkreis, den man immer wieder bei solchen Aktionen beobachten kann. Wird man ja wohl noch sagen dürfen :-X  ;)


(auf das Bild klicken)


*es ist ein auffälliger Kampf gegen den Feminismus (der natürlich auch seine ideologischen Züge hat)
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

zimtspinne

tja, ein weiterer Beleg dafür, wie Unternehmen, ob klein oder groß, durch Instrumente der Täuschung und Inszenierung Etikettenschwindel betreiben.

Sie streichen ihre Fassaden grün, pink oder blau, hängen noch einen schillernden Regenbogenmantel drüber, und angerichtet ist das Menü zur angestrebten Gewinnmaximierung.

Geschieht ihnen ganz recht, dass diese Verarsche von Menschen, und zwar allen Gruppen (auch die Aktionäre werden im Grunde verarscht), immer öfter nicht mehr kontrollierbar ist (war sie eh noch nie) und nach hinten losgeht.

Bierwerbung gehört eh genau wie die einstmals legendären Marlboro-Cowboys auf den Müllhaufen der Geschichte.
Im Sport hat Alkoholwerbung schon mal gar nichts zu suchen.
Dort kommt zu Green-, Pink-, Bluewashing auch noch das Healthwashing obendrauf. Stigmatisierung ist angesagt.  8)



Reality is transphobic.

RPGNo1

Zitat von: zimtspinne am 11. Juli 2023, 08:32:08tja, ein weiterer Beleg dafür, wie Unternehmen, ob klein oder groß, durch Instrumente der Täuschung und Inszenierung Etikettenschwindel betreiben.

Ein Problem in Fall Bud Light ist meines Erachtens, dass sich Anheuser-Busch die falsche Person ausgesucht hat, um eine neue Zielgruppe zu akquirieren.

Dylan Mulvaney wird von zahlreichen Amis aus dem rechten bis ins liberale Spektrum (und auch unter Transsexuellen selber) als "falsch" erachtet: Ein erfolgloser schwuler Schauspieler, der seine Chance gekommen sah und sich als transsexuell outete, seine/ihre Story/Transition über einen längeren Zeitraum dann über die Sozialen Medien groß in Szene setzt und so ein Millionenpublikum mit entsprechendem Erfolg und Einkommen generiert. So oder so ähnlich.

Der Clip von Mulvaney in der Hepburn-Verkleidung (Hepburn wird in den USA immer noch sehr als die weibliche Stil- und Fashion-Ikone verehrt) war dann der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Ich kann es nicht beweisen, aber ein Spot z.B. mit Buck Angel oder Blaire White, die auch von sehr konservativen Personen größtenteils als die Person akzeptiert werden, die sie nun mal sind, hätte wohl nicht zu solch einem öffentlichen Backlash geführt (von Seiten der radikalen Aktivistenfront mal abgesehen).

(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

RPGNo1

Jerry Coyne berichtet davon, dass er von einem Video Podcast "ausgeladen" wurde, denn er sei transphob.

ZitatAfter a few weeks, a reader asked me about the podcast, which I'd mentioned before, so I wrote the host inquiring about it, asking whether we could reschedule. In the reply was this, which shocked me down to my soles:
Since our last message, I have been advised that our Q&A would unfortunately not likely remain focused on evolution so much as on recent comments from yourself regarding the trans community. This being a live show, that would be unavoidable. I am not comfortable speaking for groups to which I do not belong, especially not on a topic where I, like you, have no formal education or experience. Though I do have close relatives on both sides of my family, as well as dear friends who are trans. I will support them (like the activist I have always been) against our State legislators who have begun targeting their own constituents. 'Muricah!

I have always admired your voice as an advocate of evolution, but other fields of science overlap human rights issues where you and I disagree, and this would inevitably come up. That is not the show that I had hoped to have.


https://whyevolutionistrue.com/2023/07/11/in-which-i-am-canceled-as-a-transphobe/
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

zimtspinne

Zitat von: RPGNo1 am 11. Juli 2023, 17:34:44Jerry Coyne berichtet davon, dass er von einem Video Podcast "ausgeladen" wurde, denn er sei transphob.

na, aber auf jeden - wenn sogar PersiaX als transphobe Terfe gilt unter Eingeweihten...  :angel:
Reality is transphobic.

zimtspinne

Zitat von: RPGNo1 am 11. Juli 2023, 10:23:00Ich kann es nicht beweisen, aber ein Spot z.B. mit Buck Angel oder Blaire White, die auch von sehr konservativen Personen größtenteils als die Person akzeptiert werden, die sie nun mal sind, hätte wohl nicht zu solch einem öffentlichen Backlash geführt (von Seiten der radikalen Aktivistenfront mal abgesehen).


Ich habe die Werbung gerade nicht auf dem Schirm, es gab ja mehrere Sachen in der Richtung....
muss gestehen, kenne auch dieses Transwesen nicht oder habs mal gesehen und wieder vergessen.

Mit Buck oder Blair hätte das gut funktionieren können, jedoch nicht mit wokesker Choreografie.

Blair mit Tampon oder sowas.... fei aus der Kuriositätenabteilung, wie wir sie kennen und lieben  :laugh:

Eher mit ihrem eigenen Stil, der nicht vordergründig Transsein zentriert, wie das bei all diesen komischen pinkwashing Werbefiguren der Fall ist.

Einfach nur als Leute, die halt unter anderem trans sind, eins von vielen weiteren Persönlichkeitsmerkmalen.

Schätzungsweise hätten die beiden auch keine dümmlichen Sachen wie Tamponwerbung als Transfrau mitgemacht. Buck definitiv nicht, dazu ist der viel zu ebenerdig. ;)

Reality is transphobic.

Marvel Stella

Ich hab das heute am frühen Abend überflogen: Heftig
Wenn so etwas durchgeht, ist es wirklich katastrophal. Dann können Frauen einpacken, denn das greift ganz tief rein ins Eingemachte.

Zitat von: eLender am 10. Juli 2023, 22:58:45Es ist mal wieder keine sehr große Überraschung, dass eine Transperson mit Penishintergrund eine eigentlich total unnötige Kampagne betreibt. Es ist dieser dogmatische und unerbittliche Aktivismus, der beide Seiten* zu einem immer größeren Waffeneinsatz treibt. Es ist sehr auffällig ein bestimmter Personenkreis, den man immer wieder bei solchen Aktionen beobachten kann. Wird man ja wohl noch sagen dürfen :-X  ;)


(auf das Bild klicken)


*es ist ein auffälliger Kampf gegen den Feminismus (der natürlich auch seine ideologischen Züge hat)

Die Aufmerksamkeit des Menschen auszubeuten, ist des Menschen nicht würdig!

eLender

Zitat von: Marvel Stella am 11. Juli 2023, 22:22:49Wenn so etwas durchgeht, ist es wirklich katastrophal.

Nuja, wir wollen ja nicht in Alarmismus verfallen ;) Ich bin ja kein Feminist (hat irgend etwas mit meinen Chromosomen zu tun ::) ), aber ich verstehe die Aufregung. Es ist leicht, jemanden als "transphob" zu bezeichnen (was ist das eigentlich?), aber man verstellt sich so jede weitere Auseinandersetzung. Es gibt problematische Zustände und Entwicklungen unter dem Label "Transsexualität". Man muss diese Punkte konkret ansprechen und thematisieren, aber leider wird dann schnell die übliche Verallgemeinerung herbeigezaubert. Ich zitiere mal Jerry Coyne (via RGPNummeroUno).

ZitatIn the end, I am appalled that this mentality exists. It's one thing to damn someone as a hater of trans people, but another completely to punish someone—yes, that's what this person is trying to do—for discussing the athletic and ethical implications of a limited set of trans "rights."
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: Joseph Kuhn am 12. Juli 2023, 06:12:47Weiter oben wurde auf die geplante Evaluation der Gender Studies durch den Wissenschaftsrat hingewiesen. Der Bericht des Wissenschaftsrats liegt jetzt vor: https://www.wissenschaftsrat.de/download/2023/1385-23.html

Ich stelle das mal hier ein, weil es inhaltlich besser passt. Darin:

ZitatEmpfehlungen zur Weiterentwicklung der Geschlechterforschung in Deutschland

Zwar kann man versuchen, behelfsweise begrifflich zwischen ,,Gender Studies" für den ,engeren', (teilweise) dezidiert wissenschaftskritischen und disziplinähnlichen Bereich auf der einen und ,,Geschlechterforschung" für den ,weiteren', in den etablierten bzw. institutionalisierten Disziplinen verorteten Bereich (z. B. historische, soziologische, politikwissenschaftliche, philosophische, literaturwissenschaftliche, medizinische, ingenieurwissenschaftliche Geschlechterforschung) bzw. das Forschungsfeld in seiner Gesamtheit auf der anderen Seite zu differenzieren. |4 Dies ist auf konzeptioneller, wissenschaftshistorischer und wissenschaftssoziologischer Ebene zwar plausibel, würde allerdings den fließenden Übergängen nicht gerecht und eine Klarheit der Trennung nahelegen, die etc. pp.

Eine Stellungnahme, die aufs Schönste übereinstimmt mit der Auffassung Joseph Kuhns,  ;), aber es bleiben doch Fragen. Ich begreife z. B. den Inhalt des Wortes ,,wissenschaftskritisch" nicht. Kritik ist der Wissenschaft immanent – oder letztere ist keine. Wieso kann es einerseits plausibel sein, hier ins Detail zu gehen, zu differenzieren, andererseits werde es dann aber dem Gegenstand nicht gerecht? Das wäre so, wie wenn man Akupunktur unter Physiotherapie subsummiert und dann meint, eine spezielle Auseinandersetzung mit ihr wäre unnötig.

Die gesamte Stellungnahme besteht im Wesentlichen aus wissenschaftspolitischen und -organisatorischen Erwägungen zum Aufbau der Curricula usw. Sie vermeidet es, aus wissenschaftsphilosophischer Perspektive zum Inhalt von Genderforschung Stellung zu nehmen. Sie beschreibt eher, als dass sie bewertet. Lediglich, dass die theologischen Genderforscher bedauert werden:

ZitatEine Besonderheit der katholischen Theologie ergibt sich aus der staatskirchenrechtlichen Situation, die etwa für eine Berufung auf eine Professur das nihil obstat der katholischen Kirche erfordert.
Da kann man halt nix machen, is eben so.

Zum Inhalt sagen sie nur:
ZitatEinen Überblick über Inhalte, Theorien und Methoden der Geschlechterforschung bietet inzwischen auch eine Reihe von Handbüchern |34 und Einführungswerken, teilweise mit disziplinärem Fokus
(zu den Handbüchern gleich)
Aber einzelne Aspekte werden gestreift. Unter A.II GESCHICHTE DER GESCHLECHTERFORSCHUNG IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND heißt es:
ZitatAls besonders einflussreich für die weitere Debatte (nicht nur in Deutschland) erwiesen sich Judith Butlers Schrift ,,Gender Trouble" (1990; auf Deutsch 1991 unter dem Titel ,,Das Unbehagen der Geschlechter") und Butlers andere einschlägige Beiträge zur ,,Performanz" bzw. ,,Performativität" von Geschlecht, wobei Butlers Thesen in Deutschland kontrovers rezipiert wurden. Insbesondere die jüngere Generation der Geschlechterforscherinnen und -forscher schloss an die Thesen Butlers und anderer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an und trieb die Entwicklung der Geschlechterforschung wie auch der aus den Gay and Lesbian Studies hervorgegangenen Queer Studies nach US-amerikanischem Vorbild voran [...]
Also entweder hat sich die Kommission hier auf die Zunge gebissen oder, schlimmer, sie hat kein Problem darin gesehen.

Es gibt, soweit ich durch Überfliegen feststellen kann, nur zwei Stellen, an denen zu Einwänden Stellung bezogen wird:
ZitatDie Geschlechterforschung als Forschungsfeld, aber auch einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bis hin zu Studierenden sehen sich häufig einem erheblichen Rechtfertigungsdruck ausgesetzt, der bis zu persönlichen Anfeindungen und Diffamierungen reicht. Erkennbar sind Versuche, die wissenschaftliche Qualität der Geschlechterforschung grundsätzlich in Zweifel zu ziehen, sie zu delegitimieren oder ihr den Status als wissenschaftliches Forschungsfeld abzusprechen. Da sie die traditionelle Geschlechterordnung hinterfragt, sieht sich die Geschlechterforschung häufig Vorwürfen ausgesetzt, sie sei Ergebnis einer Politisierung der Wissenschaft oder stelle lediglich eine als Disziplin ausgeformte Ideologie dar. |21 Derartige Einlassungen verkennen jedoch, dass über die Validität von Methoden und die Qualität wissenschaftlicher Forschung stets nach wissenschaftlichen Kriterien zu entscheiden ist.

Und
ZitatNicht hinnehmbar sind in diesem Zusammenhang Diffamierungen und personenbezogene Angriffe auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, in zunehmendem Maße auch auf Studierende des Forschungsfeldes.

Ich finde das ausgesprochen dürftig. Butlers Unbehagen der Geschlechter ist Wissenschaft, und die Kritik daran nicht?

Ich sehe ein: eine Kommission kann nicht alles leisten. Schauen wir also einmal in ein solches Handbuch. Beate Kortendiek, Birgit Riegraf, Katja Sabisch (Hrsg): Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Brandheiß, von 2019, und knapp 1600 Seiten dick. Es scheint repräsentativ – oder zumindest gewichtig – zu sein. Ich zitiere. Im zweiten Text heißt es:

ZitatAnders [als Simone de Beauvoir] die US-amerikanische Queer-Theoretikerin und Physikerin Karen Barad, deren 2007 veröffentlichtes Buch ,,Meeting the Universe Halfway: Quantum Physics and the Entanglement of Matter and Meaning" die Abwendung vom linguistic turn und die Hinwendung zum material turn (Coole und Frost 2010) in der feministischen und Queer Theory mit eingeleitet hat. Barad beruft sich nicht mehr auf die Kultur als Gegenpart der Natur, sondern sie wendet sich an die Natur, um ,,Queer" als einen ,,lebendigen, sich verändernden Organismus, eine verlangende radikale Offenheit, eine empfindliche, amöbenhafte, sich differenzierende Vielheit, eine agentiale Diskontinuität, eine entfaltete, reiterativ materialisierte, promiskuitiv erfinderische Raumzeitlichkeit" zu beschreiben (Barad 2012, S. 29). Die Natur hat sich, um es zusammenzufassen, aus einem Schicksalszusammenhang, der die Frau auf das zweite Geschlecht (Beauvoir 1968) festlegte, mit der Bewegung der Neuen Materialismen in eine Verbündete der Queer Theory verwandelt und ist selbst queer geworden.

(Meine Hervorhebung). Quantenphysik, Entanglement, Matter und Meaning: alles drin.

Im Weiteren heißt es, die moderne Wissenschaft sei explizit männlich und zeitgleich mit der Hexenverbrennung, dem Sklavenhandel und dem Genozid der indigenen Bevölkerung entstanden. Belegt wird das mit einem Bacon-Zitat, wenn auch nicht aus Bacon, sondern aus Fox Keller. Weil wir gerade bei Butler waren:

ZitatMan hat Butler vorgeworfen, sie würde damit den Körper zu einer Konstruktion erklären. Wie falsch dieser Vorwurf ist, hat Butler nicht nur in ihrem der Frage nach dem Körper gewidmeten Buch ,,Körper von Gewicht" (1997) gezeigt, sondern auch in ihrer Auseinandersetzung mit Luce Irigarays Denken der sexuellen Differenz. Sie beendet diesen Text mit einem Statement, in dem sie die Geschlechterdifferenz als eine schwankende Grenze beschreibt [...]
Hallo?

Nüchtern betrachtet: es wäre sicher zu viel verlangt, von der Kommission zu erwarten, dass sie sich mit solcher Wissenschaft auseinandersetzt. Der Konstruktivismus und anverwandte Auffassungen haben seit Jahrzehnten einen festen Platz in der Hochschullandschaft, und wenn man es noch kühler betrachtet: seine Vorläufer (Phänomenalismus etc.) haben sie immer dominiert. Die Welt ist nun mal wie sie ist, und Paula-Irene Villa, die gleich den darauf folgenden Text in diesem Handbuch hat, ist seit 2021 Vorsitzende der Gesellschaft für Soziologie. Ihr Text wäre auch einen Zeilenkommentar wert. Aber vielleicht ein andermal.