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Die Genderdebatte

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Begonnen von Scipio 2.0, 07. Juli 2022, 12:59:49

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Gefährliche Bohnen

Hier noch was von Steven Novella, diesmal für die Spektrum-Variante, oder "bimodal"-Variante:

ZitatThe notion that sex is not strictly binary is not even scientifically controversial. Among experts it is a given, an unavoidable conclusion derived from actually understanding the biology of sex. It is more accurate to describe biological sex in humans as bimodal, but not strictly binary. Bimodal means that there are essentially two dimensions to the continuum of biological sex. In order for sex to be binary there would need to be two non-overlapping and unambiguous ends to that continuum, but there clearly isn't. There is every conceivable type of overlap in the middle – hence bimodal, but not binary.

https://sciencebasedmedicine.org/the-science-of-biological-sex/
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

Peiresc

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 13. Juli 2022, 15:49:42https://sciencebasedmedicine.org/the-science-of-biological-sex/

Daraus:
ZitatSuch conditions are also not uncommon. A 2000 review found:
Zitat"We surveyed the medical literature from 1955 to the present for studies of the frequency of deviation from the ideal male or female. We conclude that this frequency may be as high as 2% of live births. The frequency of individuals receiving "corrective" genital surgery, however, probably runs between 1 and 2 per 1,000 live births (0.1-0.2%)."
A 2015 review puts the estimate at 1.7%.

Aber in diesem Fall genügt es nicht, allein die Reviews zu zitieren, man muss auch noch die Einzelstudien aufdröseln. Hier war mal ein Beispiel, aus dem ich zitiere:

Zitat[...] In aller Vorsicht lässt sich also vermuten: die "1%" sind also entweder aus der Luft gegriffen oder nicht aktuell. Später heißt es in Nature [d. i. hier] noch einmal explizit:

ZitatConditions such as these meet the medical definition of DSDs, in which an individual's anatomical sex seems to be at odds with their chromosomal or gonadal sex. But they are rare — affecting about 1 in 4,500 people9. Some researchers now say that the definition should be widened to include subtle variations of anatomy such as mild hypospadias, in which a man's urethral opening is on the underside of his penis rather than at the tip. The most inclusive definitions point to the figure of 1 in 100 people having some form of DSD, says Vilain (see 'The sex spectrum').

Aber auch unter ("see ...") lässt sich die 1:100 nicht finden. Vielleicht, wenn man die dortige Angabe "Subtle differences such as low sperm production" als Intersex mitzählt, für die aber keine Häufigkeit angegeben ist.

Niemand außer den Gender-Forschern würde auf die Idee kommen, am männlichen Geschlecht von Kindern mit leichter Hypospadie zu zweifeln. Hier wird die Häufigkeit von Intersexen gepusht; es wird einfach Kasse gemacht.

Es ist völlig unbestritten, dass die Geschlechtsdifferenzierung des Individuums ein komplexer Vorgang ist, bei dem viel schief gehen kann. Aber daraus abzuleiten, dass es ,,mehr als zwei Geschlechter" gäbe, ist im Kern lächerlich.

Max P

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 13. Juli 2022, 15:49:42Hier noch was von Steven Novella, diesmal für die Spektrum-Variante, oder "bimodal"-Variante:

ZitatThe notion that sex is not strictly binary is not even scientifically controversial. Among experts it is a given, an unavoidable conclusion derived from actually understanding the biology of sex. It is more accurate to describe biological sex in humans as bimodal, but not strictly binary. Bimodal means that there are essentially two dimensions to the continuum of biological sex. In order for sex to be binary there would need to be two non-overlapping and unambiguous ends to that continuum, but there clearly isn't. There is every conceivable type of overlap in the middle – hence bimodal, but not binary.
Und damit soll jetzt bewiesen werden, dass Jungs und Mädchen / Männer und Frauen auch biologisch gar nicht wirklich existieren, sondern lediglich soziale Konstrukte sind?  :crazy

Peiresc

Zitat von: Max P am 13. Juli 2022, 19:06:26Und damit soll jetzt bewiesen werden, dass Jungs und Mädchen / Männer und Frauen auch biologisch gar nicht wirklich existieren, sondern lediglich soziale Konstrukte sind?  :crazy
Nein, so verstehe ich das nicht. Es ist einfach ein Referat des lange bekannten Umstandes, dass es Menschen gibt, bei denen die Geschlechtsdifferenzierung nicht komplett funktioniert hat. Die eigentliche Frage ist, ob man diesen Umstand, der ein Problem für die Betroffenen ist (und zwar zunächst ein medizinisches), glorifizieren und daraus eine Ideologie machen soll. Ich finde, Novella weicht dieser Frage ein bisschen aus.

Es kann nur darum gehen, diesen Menschen einen lebenswerten, diskriminierungsfreien Raum zu schaffen, aber ich glaube nicht, dass antiwissenschaftliches Geschrei dafür das richtige Mittel ist. Wo ist eigentlich das große Binnen-I geblieben? Es war einfach zu gewöhnlich geworden, bildete die sich immer weiter aufsplitternden Sekten nicht mehr ab und musste deshalb abgeschafft werden: es war kein Aufreger mehr.

The Doctrix

Zitat von: RPGNo1 am 11. Juli 2022, 16:46:00Wer über ein biologisches/medizinisches Thema diskutiert, sollte auch Ahnung davon haben und nicht nur poststrukturalistischen Exegesen fröhnen.

Also bin ich qualifiziert. Was ist dann Deine Expertise, bei Cornelius so überheblich rumzupoltern?
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Peiresc

Zitat von: The Doctor am 14. Juli 2022, 19:15:37bei Cornelius so überheblich rumzupoltern
Ähm, wer ist Cornelius, und wo ist er bei uns schon mal vorgekommen?  :gruebel

celsus

Es geht um eine Diskussion bei BlooDNAcid und ich finde, die sollte auch dort bleiben.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Peiresc

Zitat von: celsus am 14. Juli 2022, 20:09:28Es geht um eine Diskussion bei BlooDNAcid und ich finde, die sollte auch dort bleiben.
Ah, danke.

Peiresc

Aber, äh, Cornelius Courts scheint gar keinen Weißen Ritter nötig zu haben:

Zitat von: Cornelius Courts@noch'n Flo: *seufz* [...] Und zum Abschluß: Beherzige echt mal RPGNo1s Tip (#373), ist ja schlimm inzwischen.

https://scienceblogs.de/bloodnacid/2016/04/07/die-neue-religion-der-regressiven-linken/#comment-397633

 :schreck

sailor

OT: Manchmal bin ich übers Altern und der damit verbundenen Abkehr vom Eklektizismus meiner Interessen sehr froh^^

RPGNo1

Zitat von: The Doctor am 14. Juli 2022, 19:15:37
Zitat von: RPGNo1 am 11. Juli 2022, 16:46:00Wer über ein biologisches/medizinisches Thema diskutiert, sollte auch Ahnung davon haben und nicht nur poststrukturalistischen Exegesen fröhnen.

Also bin ich qualifiziert. Was ist dann Deine Expertise, bei Cornelius so überheblich rumzupoltern?
Faszinierend.  :laugh:
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

The Doctrix

Zitat von: celsus am 14. Juli 2022, 20:09:28Es geht um eine Diskussion bei BlooDNAcid und ich finde, die sollte auch dort bleiben.

Kein Problem. Ich bin nur hier aufgeschlagen, nachdem RPGNo1 die Diskussion hier dort verlinkt hatte. Aber gut zu wissen, dass Du die Diskussion bei "Blood'n'Acid", der Rummelboxbude der Wissenschaftskommunikation, verfolgt hast. Mich würde brennend Deine Meinung dazu interessieren.

Ich möchte allerdings noch ein paar Punkte zur Absage des Vortrags von Frau Vollbrecht durch die HU aufklären.

Frau Vollbrecht ist in der Vergangenheit mehrfach durch transfeindliche Tweets, welche sie unter ihrem Pseudonym "FrolleinVogelVau" veröffentlicht hatte, aufgefallen. Ausserdem war sie Anfang Juni Co-Autorin eines Gastbeitrages in der "Welt" mit dem Titel: "Wie ARD und ZDF unsere Kinder indoktrinieren":

https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus239113451/Oeffentlich-rechtlicher-Rundfunk-Wie-ARD-und-ZDF-unsere-Kinder-indoktrinieren.html

Alleine die Einleitung tönt schon sehr nach Verschwörungstheorie:

ZitatTransgender-Ideologie in der ,,Sendung mit der Maus", Videos zu Penisentfernung oder Drogen-Sex: Fünf Gastautoren, Biologen und Mediziner, haben Beiträge des öffentlich-rechtlichen Rundfunks analysiert. Ihr Vorwurf: ARD, ZDF und Co. verfolgten eine bedrohliche Agenda.

Und ein Dr. Alexander Korte ist bereits als transphob bekannt, hatte u.a. in der "Emma" Artikel, in denen er die in Deutschland verbotene Konversationstherapie befürwortete, veröffentlicht.

Der Artikel selber befindet sich hinter einer Bezahlschranke (mir liegt er inzwischen im Klartext vor), aber vielleicht gibt es Euch ja einen Eindruck, das Dossier zu lesen, welches dem Gastbeitrag zugrunde liegt:

https://www.evaengelken.de/dossier-ideologie-statt-biologie-im-oerr/

Beim Beitrag in der "Sendung mit der Maus" vom März dieses Jahres (anlässlich des "Transgender Recognition Day") wurde eine Transfrau in ihrem Zuhause gezeigt und interviewt:

https://www.youtube.com/watch?v=-sahbI8O7OA&t=450s

Nach der Ausstrahlung hatte sich Ex-"BILD"-Chef Julian Reichelt vehement zu Wort gemeldet:

https://www.youtube.com/watch?v=UBUcfiUQDu0

(Schön auch, wie Walulis die Angelegenheit behandelt hat: https://www.youtube.com/watch?v=iRiSppFS_oI )

Und dann kam eben der Artikel in der Welt, in dem auch eine Ausgabe der WDR-Wissenschaftssendung "Quarks" heftig kritisiert wurde, in dem Mai Thi Nguyen-Kim - wie ich finde, sehr schön nachvollziehbar - erklärte, warum in der Biologie derzeit eine Entwicklung im Gange ist, von der klaren Zweigeschlechtlichkeit des Menschen abzurücken:

https://www.youtube.com/watch?v=j5LQi5qiF7k&t=315s

Die "Volksverpetzer" haben sich übrigens ebenfalls mit dem Artikel in der "Welt" und seinen Autor"innen kritisch auseinandergesetzt: https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/welt-transfeindlichkeit-sendung-mit-der-maus/ .

Naja, auf alle Fälle hat der "Arbeitskreis kritischer Jurist*innen" (ajk) an der HU, eine Gruppierung von Jura-Student*innen, welche sich u.a. auch den Schutz der sog. "marginalen Minderheiten" auf ihre Fahnen geschrieben haben, dazu aufgerufen, bei der "Langen Nacht der Wisenschaft" vor dem Unigebäude (und ausserhalb des Unigeländes), in dem der Vortrag stattfinden sollte, gegen Transfeindlichkeit im Allgemeinen und gegen Frau Vollbrecht im Speziellen zu demonstrieren. Damit wurde ja lediglich zur Ausübung eines Grundrechts aufgerufen.

Abgesagt wurde der Vortrag allerdings dann, weil zu einer Gegendemonstration aufgerufen wurde, und die Unileitung Bedenken hatte, die Dinge könnten sich dann in eine Richtung entwickeln, die der Veranstaltung schaden könnten. Ausserdem hatte Frau Vollbrecht gegenüber dem zuständigen Dekanat angegeben, wegen ihres geplanten Vortrags bedroht worden zu sein. Eine Behauptung, die sie übrigens bis heute nicht belegen konnte.

Aber der Vorwurf der cancel culture entbehrt aus meiner Sicht jeglicher Grundlage.

Frau Vollbrecht hat inzwischen mehrfach nachgelegt, primär bei "BILD" und "Welt". Die HU ist daraufhin auf Distanz gegangen:

ZitatNach der Absage ihres HU-Vortrages stempelte Vollbrecht – erneut in der Welt – die Trans-Bewegung als ,,Hype" ab, warnte vor Vergewaltigungen, sollten ,,selbsterklärte" Transfrauen in geschützte Frauenräume eindringen, und bezeichnete das dritte Geschlecht als ,,juristische Fiktion". Von den transfeindlichen Äußerungen Voll�brechts hat sich mittlerweile auch die HU distanziert.

( https://taz.de/Transfeindlichkeit-an-Universitaet/!5864307/ )

Inzwischen konnte Sie ja ihren Vortrag nachholen. Es bleibt aber die Frage offen, ob das, was sie da auf einem YouTube-Kanal namens "donnasdottir" (https://www.youtube.com/c/donnasdottir), auf dem sich verschiedene sehr fragwürdige Videos finden (u.a. ein Interview zur "Konversationstherapie" mit einer Aktivistin der "LGB Alliance", einer transphoben Organisation, die ihren Ursprung in Grossbritannien hat (https://www.queer.de/detail.php?article_id=34776)) gezeigt hat, tatsächlich der Vortrag ist, den sie auch bei der "Langen Nacht der Wissenschaft" gehalten hätte.

Soviel erst einmal zur Einordnung der Ereignisse. Persönlich heisse ich so manche Auswüchse der Transbewegung auch nicht gut, aber die Ereignisse der letzten 12 Tage in Cornelius Courts Blog haben mir (wieder einmal) sehr deutlich aufgezeigt, wo deren Ursachen liegen. Und in der Diskussion wurde leider immer wieder auf Argumentarien und Begriffsdeutungen aus der rechtspopulistischen bis rechtsextremen Ecke zurückgegriffen.

Bevor jemand fragt: ich bin selber trans*. Geboren mit männlichem Phänotyp, wusste ich mit 6 Jahren, dass ich in Wirklichkeit ein Mädchen bin. Leider kam dies bei meiner sehr konservativen und ebenso religiösen Mutter gar nicht gut an. Mit 9 Jahren wurde ich von ihr zu einem Psychologen zur Konversionstherapie geschleppt, ausserdem schaltete meine Mutter unseren Pastor ein.

Ich habe daraufhin erst einmal klein beingegeben und versucht, meiner Rolle als Junge gerecht zu werden. Später, während meines Medizinstudiums, habe ich einen neuen Anlauf zur Transition unternommen, scheiterte aber an einem grenzüberschreitenden Gutachter. Danach habe ich resigniert und meine mir zugewiesene Rolle als Mann angenommen. Ich bin inzwischen verheiratet, habe zwei Söhne. Glücklicherweise ist meine Frau, der gegenüber ich von Anfang an in dieser Sache sehr offen war, äusserst verständnisvoll.

Aber ich habe die grösste Zeit meines Lebens immer wieder versucht, Mann zu sein. U.a. im Studium in einer Studentenverbindung (aus der ich im 4. Semester rausgeflogen bin; u.a., nachdem ich wiederholt den Umgang der Corpsbrüder mit Frauen kritisiert hatte), später als Erwachsener in einer Freimaurerloge (aus der ich vor 5 Jahren ausgetreten bin, nachdem ich mehrfach dafür angefeindet wurde, kritisch gegen Äusserungen anderer "Brüder", welche pseudowissenschaftliche Behauptungen in der Loge als "alternative Wahrheit" verkaufen wollten, argumentiert zu haben).

Vor ein paar Jahren begann ich schliesslich, im Wandschrank meines Lebens aufzuräumen - I came out of the closet. Ironischerweise war der Auslöser eine Genderdebatte bei "Blood'n'Acid", in deren Verlauf ich mich über den Gender-Asterisk lustig gemacht habe, bis mich ein Stammkommentator des Blogs sehr zum Nachdenken brachte. Und danach konnte ich mich erstmals seit sehr langer Zeit wieder als das akzeptieren, was ich wirklich bin.

Dennoch bleibe ich in grossen Teilen meines Lebens immer noch in der Männer-Rolle. Als Landarzt in einer sehr konservativ geprägten Gegend bleibt mir auch kaum etwas anderes übrig. Aber immerhin konnte ich mich in der Zwischenzeit ein paar verständigen Menschen offenbaren und in einem sehr begrenzten Rahmen nun auch meine Weiblichkeit leben. Ich habe allerdings immer versucht, meine Kinder da herauszuhalten - die wissen erst seit dem vergangenen Wochenende um meine wahre Natur. Und sie haben bislang überhaupt kein Problem damit.  :grins2:

Ob ich den Weg weitergehen werde, mich irgendwann auch operieren lassen werde - ich weiss es nicht. Im Moment kann ich mir das nicht vorstellen. Und ob ich das noch nach Eintritt ins Rentenalter auf mich nehmen möchte, erscheint mir derzeit eher unwahrscheinlich.

Aber wie lautete noch der Titel eines der erfolgreichsten Bond-Filme? Sag niemals nie...  ;)

Und nebenbei: mir ist es völlig wumpe, mit welchem Vornamen oder Pronomen mich die Menschen ansprechen. Ich weiss aber von anderen Transmenschen, warum ihnen das wichtig ist. Und ich kann es sehr gut verstehen.

(Sorry für die WoT, aber ich wollte das nun auch nicht ohne Not auf verschiedene Kommentare aufteilen.)
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Peiresc

Zitat von: The Doctor am 15. Juli 2022, 16:32:05transfeindliche Tweets
Beleg bitte. Ich habe bisher genau einen Tweet gesehen, den man vielleicht so deuten kann, und wenn es viel mehr gäbe, dann wären die meiner unmaßgeblichen Aufmerksamkeit aufgedrängt worden. Allerdings ist Twitter ein Medium, das auf Zuspitzung sowie Rede und Gegenrede ausgelegt ist, man hätte also gerne noch ein bisschen Kontext zu dem Tweet.

Zitat von: The Doctor am 15. Juli 2022, 16:32:05Und ein Dr. Alexander Korte ist bereits als transphob bekannt, hatte u.a. in der "Emma" Artikel, in denen er die in Deutschland verbotene Konversationstherapie befürwortete, veröffentlicht.
Beleg bitte. Was ich bei EMMA finde, ist so ziemlich das genaue Gegenteil.
https://www.emma.de/artikel/trans-das-gesetz-ist-ein-desaster-337751
Er ist gegen eine Konversionstherapie ohne Indikationsprüfung (darüber haben wir mal diskutiert, hier):
https://forum.psiram.com/index.php?topic=17339.0

Zitat von: The Doctor am 15. Juli 2022, 16:32:05Der Artikel selber befindet sich hinter einer Bezahlschranke (mir liegt er inzwischen im Klartext vor)
Dann zitiere doch einfach mal wörtlich eine rechtsextremistische oder transphobische Aussage daraus. Das sollte doch kein Problem sein?

Zitat von: The Doctor am 15. Juli 2022, 16:32:05https://www.evaengelken.de/dossier-ideologie-statt-biologie-im-oerr/
Darin heißt es zur Sendung mit der Maus:
ZitatDiese Sendung sorgte in den Sozialen Medien für Aufruhr – der ÖRR meint, bereits die Kleinsten
mit dem Thema Transsexualität konfrontieren zu müssen. Ein ehemaliger Obdachloser, mit dem die
Sendung mit der Maus bereits gedreht hatte, öffnet der Maus-Reporterin nun mit langen Haaren die
Tür und erklärt: ,,Man wird mit Penis geboren und weiß ganz genau: Das ist man nicht. Ich bin eine
Frau."
Die Geschichte läuft dabei parallel zum Aufstieg vom Obdachlosen zu einem geordneten Leben. Es
ist ein Aufstieg, das wird den kleinen Zuschauern vermittelt: Alles ist schön.
Lachend bringt die begeisterte Maus-Reporterin den Kindern bei, was eine Frau ausmacht (09:55):
,,Katja zieht gerne Röcke und Kleiner an. Jeder soll sehen, dass sie eine Frau ist." Hier werden
Rollenklischees vermittelt, gegen die Feministinnen lange Zeit kämpften. Tatsache ist, das ,,Katja"
keineswegs eine Frau ist. Der Duden definiert Frauen als erwachsene Personen weiblichen
Geschlechts, und das weibliche Geschlecht, im Einklang mit der Biologie (dazu mehr und Genaueres
unten), als das gebärfähige Geschlecht. Dazu gehört ,,Katja" nicht. Die Aussage der Sendung ist also
falsch.
Wie viele Kinder wird diese Sendung verstört haben? Ist Mama vielleicht ein Mann? Bin ich
überhaupt ein Mädchen? Wird der ÖRR mit dieser Sendung übergriffig?
Meine Frage: ist diese Geschichte erfunden wie die klassischen Kasuistiken der Psychoanalyse oder hat sie ein reales Vorbild? Wenn sie real ist (insbesondere im Aufstieg aus der Gosse nach geglücktem Geschlechtswechsel), wie häufig ist das schon vorgekommen?

Zitat von: The Doctor am 15. Juli 2022, 16:32:05Die "Volksverpetzer" haben sich übrigens ebenfalls mit dem Artikel in der "Welt" und seinen Autor"innen kritisch auseinandergesetzt: https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/welt-transfeindlichkeit-sendung-mit-der-maus/ .

Darin heißt es z. B.:
ZitatTrans Kinder und Jugendliche haben eine dramatisch höhere Selbstmordgefährdung als ihre cis Altersgenossen, wenn ihnen nicht die empfohlene medizinische Behandlung, z.B. durch sogenannte Pubertäts-Blocker bereit gestellt wird.
Wenn man aber dieser Aussage nachgeht, via
https://www.hrc.org/news/new-study-reveals-shocking-rates-of-attempted-suicide-among-trans-adolescen
https://publications.aap.org/pediatrics/article/142/4/e20174218/76767/Transgender-Adolescent-Suicide-Behavior
Dann stellt sich heraus: Die Zahlen sind aus der Ferne nicht ganz einfach zu interpretieren (14% aller Adoleszenten hatten da in den USA Suizidideen), und sicher nicht einfach übertragbar. Und dann findet man a) nicht den Beleg für den kausalen Zusammenhang (obwohl der durchaus plausibel wäre), vor allem aber b) nicht den leisesten empirischen Hinweis darauf, dass die Intervention mit Pubertätsblockern suizidpräventiv wäre, wie das von Volksverpetzer als selbstverständlich verkündet wird. Es würde nicht schwer fallen Hypothesen dazu aufzustellen, dass genau dies nicht der Fall ist.

Zitat von: The Doctor am 15. Juli 2022, 16:32:05Mai Thi Nguyen-Kim - wie ich finde, sehr schön nachvollziehbar - erklärte, warum in der Biologie derzeit eine Entwicklung im Gange ist, von der klaren Zweigeschlechtlichkeit des Menschen abzurücken:
Sie plädiert für Umbenennung, warum nicht – nur sollte man nicht glauben, damit irgendwas gerissen zu haben. Umbenennungen schaffen keine Probleme aus der Welt. Wenn sich erstmal alle an sie gewöhnt haben, dann wird es bald Zeit für neue Begriffe. Ein völlig gewöhnlicher Vorgang in der Medizin, in allen Fachrichtungen.



The Doctrix

Zitat von: Peiresc am 15. Juli 2022, 18:26:26
Zitat von: The Doctor am 15. Juli 2022, 16:32:05transfeindliche Tweets
Beleg bitte. Ich habe bisher genau einen Tweet gesehen, den man vielleicht so deuten kann, und wenn es viel mehr gäbe, dann wären die meiner unmaßgeblichen Aufmerksamkeit aufgedrängt worden.

Kleines Muster:

https://twitter.com/BirbiMcBirbface/status/1547789577145921543
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

The Doctrix

Zitat von: Peiresc am 15. Juli 2022, 18:26:26
Zitat von: The Doctor am 15. Juli 2022, 16:32:05Der Artikel selber befindet sich hinter einer Bezahlschranke (mir liegt er inzwischen im Klartext vor)
Dann zitiere doch einfach mal wörtlich eine rechtsextremistische oder transphobische Aussage daraus. Das sollte doch kein Problem sein?

Weisst Du was? Ich kopiere Euch hier mal einfach den ganzen "Welt"-Artikel rein (allerdings ohne die ganzen transphoben Querverlinkungen (kann ich auber auf Nachfrage gerne noch nachliefern)). Soll Euch doch der "Springer"-Verlag deswegen verklagen. Die Hervorhebungen kommen allerdings von mir:

ZitatWie ARD und ZDF unsere Kinder indoktrinieren
Veröffentlicht am 01.06.2022 | Lesedauer: 6 Minuten
Von Rieke Hümpel, Uwe Steinhoff, Antje Galuschka, Alexander Korte, Marie Vollbrecht
 
Transgender-Ideologie in der ,,Sendung mit der Maus", Videos zu Penisentfernung oder Drogen-Sex: Fünf Gastautoren, Biologen und Mediziner, haben Beiträge des öffentlich-rechtlichen Rundfunks analysiert. Ihr Vorwurf: ARD, ZDF und Co. verfolgten eine bedrohliche Agenda.

Zunächst ging es um wissenschaftliche Korrektheit. Wir, eine Gruppe verschiedener Wissenschaftler, hatten uns zum Ziel gesetzt, der Fehlinformation der ,,Vielgeschlechtlichkeit" auf die Spur zu kommen. Wir wollten herausfinden, ob es tatsächlich stimmt, dass in Sendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) die bestätigte wissenschaftliche Erkenntnis der Zweigeschlechtlichkeit infrage gestellt wird. Das war uns berichtet worden, und wir mochten es zunächst kaum glauben.
Doch was wir in einigen Dutzend Sendungen des ÖRR quer durch alle Kanäle sahen, bot ein erschreckendes Bild. Wir waren uns einig: Das ist kein Journalismus mehr. Es ist nur noch eine Inszenierung von Journalismus.

Angefangen von der Wissenschaftssendung ,,Quarks" mit Ranga Yogeshwar bis in die zahllosen Social-Media-Kanäle hinein wurde in den von uns betrachteten Sendungen durchgängig die Tatsache geleugnet, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Im gleichen, ideologisierenden Zungenschlag liefen in diesen Serien Themen wie ,,Pronomen", ,,Wie ist das, Pornos zu drehen?" , Drogen-Gruppenanalsex oder verstörende realitätsverzerrende Meinungsmache mit zweifelhaften Zahlen über eine angeblich hasserfüllte, LGBTQ-feindliche Gesellschaft.

Wir fragten uns: Wie kann das sein? Warum bleiben biologische Fakten unberücksichtigt? Warum werden Kinder auf Kanälen, welche die wenigsten Eltern überhaupt auf dem Radar haben dürften, indoktriniert und – anstelle einer altersgerechten Sexualaufklärung – aufdringlich sexualisiert? Dies widerspricht dem Medienstaatsvertrag, wonach ihre Lebenswirklichkeit und ihre Interessen in den Mittelpunkt zu stellen sind. Was geschieht hier, und warum versagen augenscheinlich die Kontrolleinrichtungen wie die Rundfunk-, Fernseh- und Hörfunkräte?

Unsere Beobachtungen schockierten uns derart, dass wir ein 50-seitiges Dossier und einen Aufruf verfasst haben, die wir hiermit öffentlich machen.

Jeder kann nachlesen, inwiefern die Berichterstattung des ÖRR weder anerkannten journalistischen Grundsätzen folgt noch wissenschaftlich fundiert ist. Unsere Zusammenstellung dokumentiert falsche Darstellungen und tendenziöse Berichterstattung, Begriffsverwirrung und Bedeutungsverschiebung: Wissenschaftler und Kritiker werden in vielen Sendungen nicht gehört, fragwürdigen ,,Experten" hingegen wird unter dem fadenscheinigen Vorwand der ,,Toleranz" viel Raum gegeben, derweil man auf kritische Nachfragen völlig verzichtet.


Es entsteht somit ein auf widerlegbaren Falschaussagen fußendes Zerrbild der Realität, welchem Kinder und Jugendliche nun selbst in der früher harmlosen ,,Sendung mit der Maus" ausgesetzt werden.

Wir fordern den ÖRR dazu auf, biologische Tatsachen und wissenschaftliche Erkenntnisse wahrheitsgemäßer darzustellen. Wir verlangen eine Abkehr von ideologischer Betrachtungsweise – und zwar insbesondere bei dem Trend-Thema ,,trans". Wir fordern ein sofortiges Umsteuern des ÖRR und wünschen uns eine breite Diskussion, da wir davon ausgehen, dass unsere stichprobenartige Überprüfung nur die Spitze eines Eisbergs darstellt.

Mit unseren Forderungen stehen wir nicht allein da; 120 Wissenschaftler, Mediziner, Psychologen, Pädagogen und Vertreter anderer Professionen aus ganz Deutschland schlossen sich an. Unterstützt wurde die Aktion auch von der Schwulen- und Lesben-Interessenvertretung LGB Alliance.

Wir fordern nicht nur die Redaktionen und Intendanten des ÖRR zum Umsteuern auf, sondern richten unseren Appell auch an die Kontrollinstanzen der Rundfunk- und Fernsehräte sowie an die Politik: Setzen Sie sich aktiv dafür ein, dass der ÖRR sachangemessen, neutral, wahrheitsgemäß und mit Achtung der Würde aller Menschen berichtet!

Wir schreiben in vollstem Respekt vor der Aufgabe von Journalisten für unsere Demokratie. Es geht uns also ausdrücklich nicht um die Abschaffung des ÖRR, sondern um dessen Rückkehr zum Sendeauftrag. Schließlich sind die gebührenfinanzierten Formate in besonderem Maße nicht nur auf die Grundsätze des Pressekodex, die Achtung der Wahrheit und die sorgfältige Recherche verpflichtet.

Für diese Formate gilt auch der Medienstaatsvertrag mit der Formulierung, die Programme hätten die Würde des Menschen ebenso zu achten und zu schützen wie die sittlichen Überzeugungen der Bevölkerung. Die Angebote sollen dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinungen anderer zu stärken, heißt es.

Eine besondere Verantwortung hat der ÖRR hierbei gegenüber Kindern und Heranwachsenden. Wenn diese das Jugendprogramm des ÖRR in Sendungen, im Internet oder auf sozialen Medien konsumieren, kann nichts schiefgehen, mögen Eltern vertrauensvoll denken.

Tatsächlich aber sind wir auf Kanälen wie ,,Funk", ,,Reporter", ,,Die da oben", und ,,Y-Kollektiv" auf Beiträge gestoßen, die Kannibalismus (über 2,5 Millionen Aufrufe), Vampir-Fetische (über eine Million Aufrufe) oder ,,Wie ist es, vergewaltigt zu werden?" (über drei Millionen Aufrufe) unreflektiert an Kinder herantragen.

In TV-Sendungen, Rundfunkbeiträgen und auf den Social-Media-Kanälen des ÖRR ist zudem – immer ausgehend von der Falschaussage der Vielgeschlechtlichkeit – ,,trans" ein Dauerthema. Der ,,Weg in den richtigen Körper" wird als kinderleichter Schritt geschildert. Es geht um den Einsatz von Pubertätsblockern, die Gabe gegengeschlechtlicher Hormone und die chirurgische Entfernung von Penis, Brust und Gebärmutter. Die psychischen und körperlich schweren und irreversiblen Folgen solcher Maßnahmen werden allerdings entweder überhaupt nicht geschildert oder bestenfalls nebenbei erwähnt.

Stattdessen zielt die Berichterstattung darauf ab, den Forderungen von Trans-Lobbygruppen Gehör zu verschaffen, denen zufolge man das biologische Geschlecht wechseln könne, indem man sich sozial schlicht als dieses Geschlecht ,,identifiziere". Bis hin zur ,,Sendung mit der Maus" wird das sogenannte ,,Selbstbestimmungsgesetz" vollkommen unkritisch beworben.

Der Eindruck einer systematischen Unterstützung der von Grünen und FDP geplanten Reform des Transsexuellengesetzes drängt sich auf. Danach soll künftig jeder sein Geschlecht durch einen Sprechakt ändern können und sollen mit vollendetem 14. Lebensjahr Kinder auch gegen den Willen ihrer Eltern über eine hormonelle und operative ,,Anpassung" entscheiden können. Kindern wird somit künftig noch vor vollendeter Geschlechtsreife während der Pubertät eine Entscheidung in die Hände gelegt, deren Folgen nicht zu überblicken sind: Das, so scheint es, will der ÖRR gesellschaftlich und politisch durchboxen.

Diese bedrohliche Entwicklung des ÖRR muss in der Öffentlichkeit diskutiert und gestoppt werden. Die Öffentlichkeit muss die Augen aufmachen. Es kann nicht angehen, dass eine kleine Anzahl von Aktivisten mit ihrer ,,woken" Trans-Ideologie den ÖRR unterwandert, Falschdarstellungen als vermeintlichen Stand der Wissenschaft verbreitet und das Leben von Kindern und Jugendlichen nachhaltig beschädigt. Eltern wissen in der Regel nicht, was mit solchen Sendungen den Kindern angetan wird und mit welchen Botschaften diese indoktriniert werden. Niemand hat den ÖRR beauftragt, Kinder im Sinne einer ideologisch motivierten Agenda umzuerziehen.

Die Autoren:
Rieke Hümpel ist Diplombiologin und als Texterin und freie Journalistin selbstständig.

Prof. Uwe Steinhoff ist Professor und Head am Department of Politics and Public Administration der Universität Hongkong. Er promovierte an der Universität Würzburg, war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin von 2002–2003 und Research Associate im Oxford Leverhulme Programme on the Changing Character of War am Department of Politics and International Relations der Universität Oxford von 2004–2007.

Dr. Antje Galuschka ist Diplom-Biologin und hat sich während ihrer Promotion am Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein am Standort Lübeck mit Struktur-Funktions-Beziehungen des Mycoplasma arthritidis Superantigens beschäftigt. Sie ist Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen und setzt sich für Frauenrechte ein.

Dr. Alexander Korte ist Leitender Oberarzt an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2004 behandelt er Jugendliche mit Geschlechtsdysphorie. Korte übernahm als unabhängiger medizinischer Sachverständiger die Stellungnahme zu den Gesetzentwürfen und kritisiert diese stark.

Marie-Luise Vollbrecht ist Doktorandin der Biologie (Behavioural Physiology) an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Dies als erste Antwort auf die Anfrage hier im Forum. Für (ernstgemeinte!) Nachfragen stehe ich selbstredend weiterhin gerne zur Verfügung. Zu den Autor*innen des oben zitierten Artikels hätte ich allerdings auch noch eine Menge zu sagen... da sind beispielsweise Personen dabei, die auch gerne bei "Tichys Einblick" kommentiert haben...
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!