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Krise in der Ukraine

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Begonnen von RPGNo1, 18. Februar 2022, 18:04:53

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Max P

Die UN und andere sorgen sich über die angekündigte Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus. Sie würden einen Atomkrieg noch wahrscheinlicher machen, heißt es. Dass die Situation durch einen solchen Schritt nicht sicherer werden wird, liegt auf der Hand, aber mir ist nicht ganz klar, was diese Stationierung grundsätzlich ändern würde bzw. wodurch es mehr wäre als eine weitere Drohgeste Pootins. Russland hat doch ohnehin bereits jede Menge Atomwaffen in Kaliningrad. Von dort aus könnten sie auch jetzt schon jeden Punkt in Europa erreichen. Warum also die Aufregung über zusätzliche Arsenale in Belarus? Oder sind die Warnungen nicht mehr als bloß politisch-diplomatische Routine? 


RPGNo1

ZitatDer russische Generalstabschef Gerassimow wollte die Ukraine mit einer Winteroffensive unter Druck setzen. »Nach 80 Tagen ist zunehmend erkennbar, dass dieses Projekt gescheitert ist«, so der britische Geheimdienst jetzt.

https://www.spiegel.de/ausland/russlands-winteroffensive-in-der-ukraine-ist-laut-britischem-geheimdienst-gescheitert-a-db1f8edb-d88c-47af-ba4c-91490e1ac2ee

sailor

Das taktisch-operative Problem daran ist, dass Belarus deutlich mehr Fläche hat als Kaliningrad. In Kaliningrad weiss man ungefähr, wo die Nukes sind und bekommt es sofort mit, wenn die auch nur einen Schritt vor die Bunkertür setzen. Belarus bietet da deutlich mehr Manöverraum für die Abschussplattformen und somit auch mehr Spielraum für überraschende erste Schläge.

Politisch ist das Ganze deutlich anders, hier kommt es auf mehrere Dimensionen an. Erstens die weitere Aufweichung der postsowjetischen Vertragswerke, russland beweist damit einmal mehr, dass es sich an Abmachungen nicht gebunden fühlt. Zweitens nimmt er damit Belarus als Geisel, da diese Nuke-Plattformen legitime Ziele für präventive Schläge sind (nicht-nuklear versteht sich). Derzeit gehen alle davon aus, dass es sich bei den russischen Nukes nebst Plattformen um taktische Systeme handelt, also keine ICBM. Sollten diese kommen (und russland hat mit Topol entsprechend "einfach" verlegbare Systeme) würde Belarus auf die Liste für die großen Pilze kommen... Drittens nimmt putin damit Lukaschenka aus dem Spiel, bei den Nukes hat der nicht mitzureden und damit muss lukaschenka hinnehmen, was da als nächstes passiert. Mit den Nukes könnte putin versucht sein, einen erneuten Vorstoß aus Norden zu probieren, in dem Wissen, dass eine Gegenoffensive "gegen" die Nukes deutlich schwieriger zu entscheiden ist und weil die Belarussen dann alles dransetzen werden, dass es keine nuklearen Konsequenzen für sie hat. Im Extremfall sind die Nukes eine interne Erpressung gegen den belarussischen Sicherheitsapparat: Wenn ihr nicht spurt und die Ukrainer kommen den Nukes zu nahe, die zufälligerweise nahe euren wichtigen Städten stehen gibts Rauerunfälle.

Scipio 2.0

Zitatin dem Wissen, dass eine Gegenoffensive "gegen" die Nukes deutlich schwieriger zu entscheiden ist

Eine Gegenoffensive würde doch so oder so nicht auf Weißrussisches Gebiet gehen. Oder wisst du auf den Partisanenkampf von einigen Weißrussen hinaus?

RPGNo1

Noch'n offener Brief für Waffenstillstandsverhandlungen, diesmal mit starkem sozialdemokratischen und gewerkschaftlichem Einschlag 1

https://frieden-und-zukunft.de/2023-04-01_aufruf-frieden-schaffen/
https://www.n-tv.de/politik/Willy-Brandts-Sohn-schreibt-an-Scholz-article24027098.html
 
1 Es sind mehr Ehemalige als Aktive.

sailor

@scipio: Nicht unbedingt. Würde sich Belarus an einer Offensive mehr als nur passiv beteiligen könnte die Ukraine auf "dumme" Gedanken kommen... das kann taktisch, strategisch und politisch deutlich Sinn machen. Taktisch: Die belarussische Armee ist ... bedingt abwehrbereit, ein Sieg ist möglich. Strategisch würde mandeutlich mehr Tiefe gewinnen und den russen die logistischen Basen (aufgebaut in unzähligen "Manövern") wegnehmen. Politisch wäre es DER COUP, weil der wichtigste "Verbündete" russlands im Konflikt mit der Ukraine (und der Nato) weg wäre... die Suwalki-Gap wäre kein Problem mehr und Kaliningrad ein einsamer Vorposten, wo eisiger Wind weht. Es wäre angesichts der Stimmung in Belarus und der starken Exilbewegungen sogar möglich, ein nichtrussisches Belarus zu stabilisieren. Insgesamt ist im russischen Angriffskrieg Belarus der schwächste Punkt russlands.

Scipio 2.0

ZitatInsgesamt ist im russischen Angriffskrieg Belarus der schwächste Punkt russlands.

So lange man da irgendwie den Hebel ansetzen könnte aber wie du bereits selbst schreibst ist eine militärische Lösung wegen der Atomwaffen keine Option.

Man könnte auf den Gedanken verfallen das "der Westen" mit Lukaschenko einen "Deal" auszuhandeln der es ihm und in der Folge Weißrussland ermöglicht die Seiten zu wechseln, ohne das Putin das wirksam unterbinden kann aber ich habe keinen blassen Schimmer wie so ein "Deal" aussehen soll.

RPGNo1

Zweimal das gleiche Thema. Die russische High Society schimpft hinter dem Rücken des Möchtegernzaren über ihn.

ZitatEin bekannter russischer Musikmanager soll im Telefongespräch mit einem Oligarchen lautstark über Putin gelästert haben. Der Mitschnitt ging online, jetzt ist die Aufregung riesengroß, trotz halbgarer Dementis: "Die besonders Schlauen springen ab."
https://www.br.de/nachrichten/kultur/er-ist-nicht-zu-retten-dubiose-putin-kritik-wuehlt-russen-auf,TZdpsvl

ZitatSatan, Niete, Liliputaner mit Komplexen: In einem abgehörten Telefonat lassen zwei Männer aus den russischen Eliten eine Kaskade aus Schimpfwörtern über Wladimir Putin ergehen. Der Leak lässt tief hinter die Fassade der High Society Russlands blicken – und stellt den Kreml vor ein Dilemma.
https://www.stern.de/politik/wladimir-putin--prigoschin-gate-verraet--was-die-russische-high-society-von-ihm-haelt-33339086.html

Schwuppdiwupp

Tagesschau.de: Russischer Militärblogger bei Explosion in St. Petersburg getötet | 02.04.23 | 18:38

ZitatEin russischer Kriegsberichterstatter ist bei einer Explosion in einem Café in Sankt Petersburg ums Leben gekommen. Weitere 15 Menschen seien bei der Detonation des Sprengsatzes verletzt worden, wie die Staatsagentur Tass weiter berichtete. Der 40-jährige Journalist und Blogger mit dem Pseudonym Wladlen Tatarskij, der aus dem Donbass in der Ostukraine stammt, sei auf der Stelle tot gewesen.

Tatarskij, dessen richtiger Name Maxim Fomin lautet, hatte nach offiziell unbestätigten Medienberichten am Sonntag zu einem "patriotischen Abend" in das Café im Zentrum von Sankt Petersburg eingeladen, das nach Medienberichten Jewgeni Prigoschin, dem Chef der Söldnertruppe Wagner gehören soll. Über die Hintergründe der Explosion gab es zunächst keine offiziellen Angaben.
Ach, was weiß denn ich ...

RPGNo1

Zitat von: Schwuppdiwupp am 02. April 2023, 19:01:28Tagesschau.de: Russischer Militärblogger bei Explosion in St. Petersburg getötet | 02.04.23 | 18:38

ZitatEin russischer Kriegsberichterstatter ist bei einer Explosion in einem Café in Sankt Petersburg ums Leben gekommen. Weitere 15 Menschen seien bei der Detonation des Sprengsatzes verletzt worden, wie die Staatsagentur Tass weiter berichtete. Der 40-jährige Journalist und Blogger mit dem Pseudonym Wladlen Tatarskij, der aus dem Donbass in der Ostukraine stammt, sei auf der Stelle tot gewesen.

Tatarskij, dessen richtiger Name Maxim Fomin lautet, hatte nach offiziell unbestätigten Medienberichten am Sonntag zu einem "patriotischen Abend" in das Café im Zentrum von Sankt Petersburg eingeladen, das nach Medienberichten Jewgeni Prigoschin, dem Chef der Söldnertruppe Wagner gehören soll. Über die Hintergründe der Explosion gab es zunächst keine offiziellen Angaben.


Du bist mir zuvorgekommen, das wollte ich auch gerade posten. Pikant ist, dass der Blogger aus dem russisch besetzen Donezk-Raum kommt.

Schwuppdiwupp

Ja, das ist mir auch aufgefallen. Ganz zu schweigen davon, dass das Café Progoschin gehören soll.

Apropos "fallen": Ob die Dampfplauderer demnächst aus dem Fenster fallen? Man darf gespannt sein.
Ach, was weiß denn ich ...

Max P

Ruzzland/Pootin ist Gott und sendet biblische Plagen über die uneinsichtige Ukraine. Meint jedenfalls Pootins Rektalparasit Margarita Simonyan: https://www.youtube.com/watch?v=0z9KkRcxynY

RPGNo1

Zitat von: Schwuppdiwupp am 02. April 2023, 19:01:28Tagesschau.de: Russischer Militärblogger bei Explosion in St. Petersburg getötet | 02.04.23 | 18:38

Was für ein Herzchen, der Herr "Wladlen Tatarskij".

ZitatDer 40 Jahre alte Fomin war einer der Männer mit krimineller Vergangenheit, denen die russische Landnahme im Donbass eine Chance gab. Ihm brachte sie gar die Freiheit. Fomin stammte aus einer Bergmannsfamilie in Makijiwka im ostukrainischen Gebiet Donezk, arbeitete nach der Schule selbst in einer Mine. Später versuchte er sich als Möbelverkäufer.

Ende 2011 verübte Fomin einen bewaffneten Raubüberfall auf eine Bank, für den er zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde. Ende August 2014 wurde nahe seinem Straflager gekämpft. Fomin konnte fliehen und schloss sich Kämpfern der ,,Donezker Volksrepublik" an. Später wurde er wieder festgenommen, aber vom damaligen ,,Oberhaupt" des Schattengebildes, Alexandr Sachartschenko (der 2018 ebenfalls bei einer Explosion in einem Café in Donezk starb), begnadigt.

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/anschlag-auf-militaerblogger-wer-war-maxim-fomin-18796822.html

Schwuppdiwupp

Ach, was weiß denn ich ...

RPGNo1

Ich verstehe immer besser, warum die Ukrainer russische Soldaten als "Orks" bezeichnen.  #)

ZitatBei Ilowajsk starben 2014 Hunderte Ukrainer in einem russischen Hinterhalt. Jetzt soll der damalige Befehlshaber einer Racheaktion zum Opfer gefallen sein.
https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100150938/russen-kommandeur-lisitsky-soll-tot-sein-rache-fuer-ilowajsk-.html


ZitatSie sind im Krieg, um die eigenen Soldaten medizinisch zu versorgen – aber werden Opfer sexualisierter Gewalt. Eine russische Ex-Sanitäterin packt aus.
https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100153350/russische-offiziere-zwingen-eigene-sanitaeterinnen-zum-sex.html