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Amerika du hast es besser

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Begonnen von Peiresc, 13. November 2016, 20:28:34

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Peiresc

Zitat von: sailor am 05. August 2021, 16:01:34
https://www.salonkolumnisten.com/das-f-wort/

Interessanter Kommentar von Hannes Stein. Da er "drüben" sitzt und deutlich näher dran ist kamen da einige Einsichten, die man von hier aus nicht haben konnte.

Düsterer noch finde ich den von Hannes Stein erwähnten Text von David Frum, der die neue Qualität der G.O.P. herausarbeitet, was die heutige von derjenigen vor Januar 2021 unterscheidet.
ZitatTwo traits have historically marked off European-style fascism from more homegrown American traditions of illiberalism: contempt for legality and the cult of violence. Presidential-era Trumpism operated through at least the forms of law. Presidential-era Trumpism glorified military power, not mob attacks on government institutions. Postpresidentially, those past inhibitions are fast dissolving. The conversion of Ashli Babbitt into a martyr, a sort of American Horst Wessel, expresses the transformation. Through 2020, Trump had endorsed deadly force against lawbreakers: "When the looting starts, the shooting starts," he tweeted on May 29, 2020. Babbitt broke the law too, but not to steal a TV. She was killed as she tried to disrupt the constitutional order, to prevent the formalization of the results of a democratic election.

If a big-enough movement agrees with Trump that Babbitt was "wonderful"—if they repeat that the crowd of would-be Nancy Pelosi kidnappers and Mike Pence lynchers was "great"—then we are leaving behind the American system of democratic political competition for a new landscape in which power is determined by the gun.
https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2021/07/theres-word-what-trumpism-becoming/619418/

sailor

Ich weiss nicht, ob diese Gewaltaffinität so etwas Besonderes für amerikanische Verhältnisse ist. Die "konservativ"-rechte Seite braucht die Gewalt als Bestätigung ihrer Männlichkeit, die mittlerweile zu einer Travestie (und damit meine ich keine gut gemachte^^) geworden ist: Diese Proud Boys mit ihrer stumpfen Hillbillyromantik (erst dreschen sie sich gegenseitig blau, danach gehts zum Grillen mit Bier und Football), der Waffenfetisch (kein Stil, kein Auge für Technik und Handwerk, einfach zu oft billigster Schrott), die starrsinnige Ablehnung von Realität, wenn diese nicht dem eigenen Bild entspricht. Die Märtyrer brauchen diese Idioten auf jeden Fall, weil ihre "Sache" sonst absolut lächerlich ist... erst wenn jemand "dafür" stirbt, ist es "echt". Und selbst die "Echtheit" der Toten kann angezweifelt werden, siehe Sandy Hook.

Wirklich wichtig ist die Tatsache, dass die GOP mit aller Macht an der Macht bleiben will. Dazu geht sie über reale und metaphorische Leichen, Menschen wie Werte. Und es geht auch nicht wirklich um "die Weißen", dafür leben in den USA zu viele von denen unter den beschissensten Bedingungen (und wählen trotzdem GOP). Es geht und Illusion für das Stimmvieh und Macht/Kohle/Ansehen für die Hirten der blökenden Herde. Trump ist da der Archetyp. Mitch "Liar" McConnell ist da etwas subtiler, eher machtbesessen, wo Trump süchtig nach dem zustimmenden Geblöke ist. Was ausserhalb der Blase passiert ist in erster Linie Bedrohung (wenn es das Zeug hat, die Verhältnisse zu verändern). Demografie ist sowas... in gewisser Weise auch andere Großmächte (die aber als Feindbild auch für den Illusionsteil taugen). Eine Macht wie die EU irritiert die GOP zutiefst, weil sie weder imperial/expansiv, noch populistisch ist. Man nutzt sie und ihr Bemühen um bessere Lebensbedingungen allenfalls als Beispiel für "Sozialismus" (mit diesem Begriff kann der DurchschnittsGOP-Senator intellektuell genausowenig umgehen wie mit Commie). Populisten gefallen der GOP, damit können sie um. Jemand mit Prinzipien ist für sich schlecht, da kann man weder reden, noch drohen noch kaufen... noch schlimmer, wenn die Person eine Frau ist.

Scipio 2.0

ZitatMan nutzt sie und ihr Bemühen um bessere Lebensbedingungen allenfalls als Beispiel für "Sozialismus" (mit diesem Begriff kann der DurchschnittsGOP-Senator intellektuell genausowenig umgehen wie mit Commie).

Ist das hier wirklich so viel besser als in den USA?

Peiresc

Zitat von: Scipio 2.0 am 07. August 2021, 09:51:50
ZitatMan nutzt sie und ihr Bemühen um bessere Lebensbedingungen allenfalls als Beispiel für "Sozialismus" (mit diesem Begriff kann der DurchschnittsGOP-Senator intellektuell genausowenig umgehen wie mit Commie).

Ist das hier wirklich so viel besser als in den USA?

Definitiv.

Scipio 2.0

Ich war halt noch nie dort von daher fehlt mir die Grundlage das einzuschätzen.

Peiresc

Zitat von: Scipio 2.0 am 07. August 2021, 11:25:07
Ich war halt noch nie dort

Gibt es in Deutschland einen Ministerpräsidenten eines Bundeslandes, der es seinen Behörden verbietet, Maßnahmen gegen Corona anzuordnen? Ist der Bundestag von den Querstinkern gestürmt worden, die nach dem Vizekanzler gesucht haben, ihn aufzuhängen? Werden die Reichsbürger und Neonazis geschützt von einer Partei im Parlament, die 50% des Bundesrats kontrolliert und gute Chancen hat, bei der nächsten Wahl des Bundestages die Mehrheit zu erlangen?

Scipio 2.0

Haben wir alles nicht gehabt. Allerdings hatte ich jetzt bei Lebensbedingungen an sowas wie stabile Grundversorgung, Obdachlosigkeit, Zugang zu Bildung, Kriminalität usw. gedacht.

Peiresc

Zitat von: Scipio 2.0 am 07. August 2021, 16:38:08
Zugang zu Bildung

Habe ich heute gerade aufgeschnappt:

ZitatQuick facts about poverty in the US:

- 140 million people in or near poverty
- 54% of adults reading below a 6th grad level
- 17 million vacant homes amidst widespread homelessness
- 67% of bankruptcies related to medical debt

Ich habe die Zahlen nicht geprüft, aber sie sind auf den ersten Blick durchaus plausibel.

HAL9000

Zitat von: Scipio 2.0 am 07. August 2021, 16:38:08... stabile Grundversorgung, Obdachlosigkeit, Zugang zu Bildung, Kriminalität usw. gedacht.
Denkst du nicht, dass all das in Deutschland massiv besser (wenn auch nicht optimal) als in den USA ist?

Peiresc

Sie haben endlich den Dreh gefunden.

ZitatThis week, one Republican leader after another rushed to blame the spread of the virus, not on the unvaccinated but on immigrants.
https://www.politico.com/news/magazine/2021/08/07/republicans-unvaccinated-covid-border-502728
Gut lesbarer Bericht mit zahlreichen Details. Und Joe Biden ist schuld, weil er die Grenze nicht schützt, sondern die covid-positiven Immigranten in Bussen durchs Land kutschiere (seine Einwanderungspolitik scheint alles andere als zügellos liberal zu sein, soweit ich das mitbekomme). Auch ansonsten ist es ein erfundener Schwachsinn, aber das ist schon lange nichts mehr, was einen echten Republikaner abhalten würde. Sie fordern schon mal immer ein impeachment.

Zitat von: De Santis, der Gouverneur von Florida"Not only are they letting them through, they're farming them out all across the country, putting them on planes, putting them on buses."
Das muss er sagen, denn Florida, aktuell Ein Fünftel aller Covid-Fälle, grenzt nicht an Mexiko. Was nicht heißen soll, die Texaner müssten auf solche Ideen verzichten:
ZitatEven though he had just signed an executive order banning mask mandates and vaccine requirements, Texas Gov. Greg Abbott ordered state troopers to begin targeting vehicles if they suspected they carried migrants who might be infected.

Das war immer so. An Epidemien sind die Anderen schuld, natürlich. Auf den Schwarzen Tod folgten Judenpogrome. Mitte des 14. Jahrhunderts.



Aber Geschichte wiederholt sich nicht. Der Unterschied ist, dass sie damals keine Ahnung haben konnten, was wirklich hilft, während sie heute die wirksamen Gegenmaßnahmen (die nicht rocket science, sondern einfach zu verstehen sind) aktiv ablehnen.

celsus

Zitat"I remember 20 years old going to Trier, Germany and trying to find the home of Karl Marx cuz, y'know, 1848 --  he wrote Mein Kampf. I want to know what it's all about."

Zitat"That's part of the education in America ..."

https://twitter.com/justinbaragona/status/1425102126460588034 (Video Fox News, Bill Hemmer)

The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Bachblüte

Zitat von: celsus am 10. August 2021, 17:29:07
Zitat"I remember 20 years old going to Trier, Germany and trying to find the home of Karl Marx cuz, y'know, 1848 --  he wrote Mein Kampf. I want to know what it's all about."

Komisch. Ich hätte schwören können, das war Konfuzius.





:rofl

sailor

Konfus allemal.

Die USA sind ein komisches Land... Politische Argumente sind schneller als hier im "moralischen/emotionalen" Bereich verortet, da wird auf "niedrigerer" Ebene argumentiert und dargestellt. Beispielsweise wird Mengele und andere Nazi"ärzte" mit ihren Experimenten als deutlich schlimmer dargestellt als Hitler himself. Gleichzeitig wird abstrakte politische Theorie (sei es nun rechts oder links) kaum bis gar nicht gelehrt und von selbst überdurchschnittlich gebildeten Menschen diskutiert. Ich hab das mit US-Offizieren erlebt, die total überrascht waren, dass ich als "Commie" aufgewachsen bin (DDR) und dann in der BW gedient habe. Was Commie/real existierender Sozialismus bedeutete wussten die gar nicht. Die dachten dabei vor allem an (nord)-Vietnamesen und Chinesen, Russen kannten die nur aus ihrer eigenen Propaganda. Die politische Theorie kannten die gar nicht, nur "Ausschnitte des Bösen".

sailor

https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/trump-kampagne-finanzen-101.html

Da kommt ein Nachschlag... wenn nicht durch Trump himself dann durch seine Zombies in den Parlamenten.
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War da nicht mal ein "Friedensabkommen" mit den Taliban? https://taz.de/Friedensverhandlungen-in-Afghanistan/!5750524/ Trump wird sich daran sicher nicht erinnern, er hätte ja nen Topdeal geschlossen... https://www.tagesschau.de/ausland/asien/afghanistan-kabul-111.html

Scipio 2.0

Die Situation in Afghanistan erinnert mich doch sehr an das Ende des Vietnamkrieges, wie es in den Geschichtsbüchern geschildert wurde:

https://www.n-tv.de/politik/Biden-droht-Taliban-mit-militaerischer-Reaktion-article22743647.html

Die Taliban werden, wenn sie schlau sind, einfach abwarten bis die "Westler" abgehauen sind und sich dann dort breitmachen.