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Epochales Scheitern

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Begonnen von Typee, 27. August 2015, 08:32:22

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Omikronn

Zitat von: Belbo am 30. August 2015, 22:12:04
Zitat von: Groucho am 30. August 2015, 15:38:44
Zitat von: Belbo am 30. August 2015, 15:24:09
Was nichts an der Grossartigkeit einiger seiner Bauten und Architekturkonzepte ändert.

Sicher nicht. Apropos Hässlichkeit:


Wenn ich mir den Steiner wegdenke, und es skulptural sehe bauen würde ich es nicht wollen, in seiner Zeit mit dem neuen Umgang mit dem Baustoff Beton.....
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

Nogro

Zitat von: Omikronn am 31. August 2015, 11:12:43
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.
Es gibt auch schönere "Betonklotz-Optik":

Oscar Niemeyer: Pestana Casino Park in Funchal, Madeira
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

MrSpock

Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Belbo

Man kriegt den Beton ja auch besser unter die Leute wenn man ihn Gusstsein nennt.  8)

Groucho

Mein liebstes Betongebäude:


Peter Zumtor ist ein Menschenfreund. Im Gegensatz zu Le Corbusier.
Man merkt das, obwohl es ebenso kubistisch gebaut ist. Seltsam.

Groucho

Zitat von: Omikronn am 31. August 2015, 11:12:43
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.

Müsste ich wählen, würde ich La Tourette den Vorzug geben. Man befindet sich dort in einem Nichts, was zwar unschön, aber nicht weiter schlimm ist. Das Goetheanum würde mir schon von außen leichte Albträume bereiten. Es ist so ... mir fallen keine Worte ein ... monumental hässlich. Und ich weiß gar nicht genau, warum.  Wie ein göttlicher Scheißhaufen, aus dem man versucht hat, eine Form rauszukratzen. Irgendwie sowas.

Sauropode

Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 20:01:29
Zitat von: Omikronn am 31. August 2015, 11:12:43
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.

Müsste ich wählen, würde ich La Tourette den Vorzug geben. Man befindet sich dort in einem Nichts, was zwar unschön, aber nicht weiter schlimm ist. Das Goetheanum würde mir schon von außen leichte Albträume bereiten. Es ist so ... mir fallen keine Worte ein ... monumental hässlich. Und ich weiß gar nicht genau, warum.  Wie ein göttlicher Scheißhaufen, aus dem man versucht hat, eine Form rauszukratzen. Irgendwie sowas.

Sehe ich auch so. Der Anthro-Bau ist wie aus einem Horrorfilm, irgendwie erdrückend-bedrückend, wie aus einem Alptraum.  Er löst in mir das Gefühl eines Unwohlseins aus.

RächerDerVerderbten

Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 20:01:29
Müsste ich wählen, würde ich La Tourette den Vorzug geben. Man befindet sich dort in einem Nichts, was zwar unschön, aber nicht weiter schlimm ist. Das Goetheanum würde mir schon von außen leichte Albträume bereiten. Es ist so ... mir fallen keine Worte ein ... monumental hässlich. Und ich weiß gar nicht genau, warum.  Wie ein göttlicher Scheißhaufen, aus dem man versucht hat, eine Form rauszukratzen. Irgendwie sowas.

eifersüchtiger Objektophiler  :P
If the only thing keeping a person decent is the expectation of divine reward, brother, that person is a piece of shit. Rusty Cohle

Groucho

Zitat von: RächerDerVerderbten am 31. August 2015, 20:34:22
eifersüchtiger Objektophiler  :P

Pah!

Also, wenn schon organisch, dann bitte Gaudi:



Das strebt wenigstens schön nach oben in den Himmel und ist nicht so eine schlumpfmäßige Pilzhütte.

pelacani

Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 21:03:56
schlumpfmäßige Pilzhütte.

Aber die konnte er auch, soweit ich mich entsinne. Und er hasste rechte Winkel.

Sauropode



Und dabei sieht das Overlook-Hotel noch vergleichsweise hübsch aus.

Groucho

Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 21:10:18
Zitat von: Pelacani am 31. August 2015, 21:05:19
Aber die konnte er auch, soweit ich mich entsinne. Und er hasste rechte Winkel.

Ist jetzt nicht so, dass ich Gaudi besonders finde, aber er kann wenigstens sein Handwerk der retinalen Kunst. Es beeindruckt. Und bedrückt nicht.


Edit: Ich war mal in so einem Anthrohaus ohne rechte Winkel. Man wird wahnsinnig. Ich bin zweimal hingefallen beim Begehen einer Treppe, und ich falle eigentlich nie hin, schon aus Prinzip. Aber ok, manche würden auch gerne in einer Geisterbahn wohnen.

Ladislav Pelc

Zitat von: Sauropode am 31. August 2015, 20:20:31
Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 20:01:29
Zitat von: Omikronn am 31. August 2015, 11:12:43
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.

Müsste ich wählen, würde ich La Tourette den Vorzug geben. Man befindet sich dort in einem Nichts, was zwar unschön, aber nicht weiter schlimm ist. Das Goetheanum würde mir schon von außen leichte Albträume bereiten. Es ist so ... mir fallen keine Worte ein ... monumental hässlich. Und ich weiß gar nicht genau, warum.  Wie ein göttlicher Scheißhaufen, aus dem man versucht hat, eine Form rauszukratzen. Irgendwie sowas.

Sehe ich auch so. Der Anthro-Bau ist wie aus einem Horrorfilm, irgendwie erdrückend-bedrückend, wie aus einem Alptraum.  Er löst in mir das Gefühl eines Unwohlseins aus.

Komisch, bei mir ist es genau andersherum. Sicher, schön ist es nicht. Aber wenn man mal beiseite lässt, wer es wozu gebaut hat, und nicht darüber nachdenkt, dass es vermutlich für jede einzelne Ecke, Rundung und Auswölbung eine endlos schwurbelige Begründung geben muss, warum sie aus höheren kosmischen Gründen exakt so sein muss, ist es meiner Ansicht nach auch nicht wirklich hässlich.

La Tourette hingegen erinnert mich an einen halb zerstörten Hochbunker, nur ohne jegliche Ästhetik. (Das man bei Hochbunkern von Ästhetik sprechen kann, wird mir auch erst geraden im Vergleich zu La Tourette klar.) Es wirkt so heruntergekommen, ich würde es für eine Bauruine halten, wenn ich es nicht besser wüsste. Wenn dem Kloster irgendwann das Geld ausgehen würde und das Ding fiele einem gar böslich-kapitalistischen Heuschrecken-Imobilien-Hai in die Hände, der sämtliche Unterhaltungsmaßnahmen einspart und es an die schlimmsten Mietnormaden vermietet, die man sich vorstellen kann, ich denke nicht, dass es schlimmer werden könnte. Hinterher einmal mit dem Kärcher durch, und es sieht genauso aus wie vorher. Denn ich halte es für undenkbar, dass es jemals schlimmer aussehen könnte, als es jetzt schon tut, weil ich mir etwas noch schlimmeres nicht vorstellen kann.

Das Goetheaneum hingegen könnte bei einer passenden Nutzung (Theater oder was weiß ich) denke ich ganz akzeptabel wirken. Nicht schön, aber eben auch nicht schlimm. (Und das, obwohl ich aus beruflichen Gründen eine gewisse Vorliebe für rechtwinklige Gebäude entwickelt habe.)

Und der Zollverein-Kubus gefällt mir sogar irgendwie. Durch die unregelmäßig angeordneten Fenster wirkt er trotz der Betonfassade nicht langweilig. Allerdings:

Zitat von: https://de.wikipedia.org/wiki/Zollverein-KubusFür das Gebäude konnte seit seiner Errichtung keine wirtschaftlich vertretbare Nutzungsmöglichkeit gefunden werden. Das Scheitern der privaten Hochschule wurde, neben den geringen Studentenzahlen und Einnahmen, auch den sehr hohen Betriebskosten des Gebäudes zugeschrieben. Diese betragen nach Schätzungen - genau berechnete Zahlen existierten auch zum Zeitpunkt der Schließung der Hochschule nicht - zwischen 300.000 und 400.000 Euro im Jahr, das sind rund tausend Euro täglich. Mit 5 bis 6 Euro monatlich je Quadratmeter reichen damit alleine die Betriebskosten des Kubus an die in der Umgebung üblichen Mieten für Bürogebäude heran. Hinzu kommt die mangelnde Nutzbarkeit großer Flächen für den Lehrbetrieb, für den das Gebäude errichtet sein sollte und für den die öffentliche Finanzierung zweckgebunden bereitgestellt worden war: Die Seminarräume sind klein, während es weitläufige Zwischengeschosse gibt, die durch ihre laute Akustik für Lehrzwecke nicht zu verwenden sind. Die Kosten für die tatsächlich nutzbaren Flächen liegen somit um noch um ein Mehrfaches höher. Die Lokalpresse fasste die mangelhafte Nutzbarkeit in dem Kommentar zusammen, ,,dass der Würfel zwar sehr schön ist, aber eigentlich zu nichts nutze."

Offensichtlich mindestens ebenso an der Nutzbarkeit vorbeigeplant wie Le Corbusiers Wohnfabriken. Nur deutlich hübscher.

Ich denke, das vorläufige Fazit dieser Diskussion könnte lauten: Was schön ist, ist auch in der Architektur eine Geschmacksfrage. Aber Architekten, die über der Ästhetik die Nutzbarkeit vergessen, haben ihren Beruf verfehlt. DIe hätten lieber "richtige" Künstler werden sollen, da beschwert sich keiner darüber, das das Werk keinen übers rein dekorative hinausgehenden Nutzen aufweist. ;D

Sauropode

Zitatohne jegliche Ästhetik.

Das dürfte der Knackpunkt sein. Ästhetik löst Gefühle aus, positive, aber auch negative, so wie Dur versus Moll. Ein Betonklotz macht das nicht - er ist völlig ohne Emotionen.

Ladislav Pelc

Oh, ich fühle dabei durchaus etwas, wenn ich La Tourette betrachte. Das unerklärliche Bedürfnis nach einem großen Abrissbagger. Seltsam ... ;D