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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: Typee am 27. August 2015, 08:32:22

Titel: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 27. August 2015, 08:32:22
Wahrscheinlich braucht man ein paar Jahrzehnte Abstand, um das offen zu sagen, was man von Beginn an ahnte:

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article145676031/Was-von-Le-Corbusier-bleibt-ist-epochales-Scheitern.html?wtmc=google.editorspick?wtmc%3Dgoogle.editorspick&google_editors_picks=true

Wer es sich leisten konnte, war stets auf der Flucht vor solchen Quartieren. Früher hinaus ins Grüne, heute zurück in die gewachsenen Innenstädte. Das hatte Gründe.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 27. August 2015, 12:10:29
Der Flur...jeder Regisseur würde den mit Kusshand für die Darstellung des letzten Ganges eines zum Tode Verurteilten nehmen (Neonröhren kommen da auch immer gut).
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: pelacani am 27. August 2015, 12:29:41
Zitat1957 nahm Le Corbusier am irrwitzigen Hauptstadtwettbewerb Berlin teil, den Senat und Bundesregierung ausgeschrieben hatten. Fast die gesamte Bebauung zwischen Alexanderplatz und Potsdamer Platz, die den Krieg überlebt hatte, wurde zum Abriss freigegeben, erhalten bleiben sollten nur einzelne historische Bauwerke.
Interessante Angelegenheit. Senat und Bundesregierung haben Ost-Berlin zum Abriss freigegeben. Nun war das ja eine Zeit, in der selbst die SED zumindest offiziell noch lange nicht kapiert hatte, dass es mit der deutschen Einheit vorerst vorbei gewesen ist, aber trotzdem scheint mir der Vorgang ein wenig ungewöhnlich zu sein. Was war das damals für ein Wettbewerb, und wie war er politisch verortet?
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: sumo am 27. August 2015, 16:58:18
es gibt ja in Berlin mehrere dieser "Wohnmaschinen", unter anderem gab es in Ost-Berlin das inzwischen abgerissene Mehlschwalbenhaus an der Mollstraße/Hans-Beimler-Straße (alias Otto-Braun-Straße). Eine Freundin wohnte dort drin, ich habe sie mehrmals besucht. Abgesehen davon, daß die Wohnungen alle nahezu gleich waren, Warmwasser aus Wand und Zentralheizung hatten, kam ich mir dort wie in einer Kaserne vor. Lange, entweder neonhell beleuchtete oder dunkle, Flure, Türen beiderseits. Die Anonymität in diesem Haus war haarsträubend, meine Freundin kannte nicht einmal ihre direkten Nachbarn, im fahrstuhl grüßte man sich meist nicht, das Ganze hatte was klaustrophobisches.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Omikronn am 28. August 2015, 13:29:43
Sehr interessantes Thema, das errinert mich an das Pruitt-Igoe Projekt welches ein architektonisches Erbe von Le Corbusier war:
http://scienceblogs.de/frischer-wind/2010/06/07/pruittigoe-und-der-tag-an-dem-die-moderne-starb/

Dieses scheiterte quasi spektakulär.

Spannend finde ich wie das Leben der Menschen durch die Umgebung beeinflusst wird. Ich denke sowas wie Pruitt-Igoe passiert überall wenn die entsprechenden negativen Rahmenbedingungen vorhanden sind. Bei Le Corbusier denke ich, dass er ein weiterer Fall davon ist, dass ein eigentlich sehr Begabter Mensch sich überschätzt und durch seine Begabung in einem Feld seine erfolgreiche Denkweise auf alles andere überträgt, dabei aber nicht merkt dass er sozusagen falsch abgebogen ist. Vielleicht liege ich falsch und der Vergleich hinkt aber mich errinert dies irgendwie an das extremere Beispiel des Luc Montagnier, der einerseits einen Nobelpreis hat, aber trotzdem berechtigter Wiki-Kandidat ist.

Le Corbusier konnte m.M. nach schöne Möbel entwerfen, (Siehe den LC2-Sessel von 1929) aber keine Gebäude und schon gar nicht Quartiere oder gar Stadtteile. Aus meiner Sicht passen seine Gebäudeentwürfe allesamt nicht zu den Lebensgewohnheiten der Menschen.  Über Geschmack lässt sich sicherlich streiten aber für mich ist diese Art von architektur schlicht seelenlos und absolut unästhetisch.  Brutalismus (https://de.wikipedia.org/wiki/Brutalismus) finde ich demanch auch den passenden Begriff für diesen Stil.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: sumo am 28. August 2015, 15:23:23
nun hat man mit dem Wohnungsbauprogramm der verblichenen DDR ein Programm auf die Beine gestellt, welches in erster Linie die grassierende Wohnungsnot zu beenden gedachte. Grundsätzlich ist das ja okay, aber auch dort haperte es -zumindest in späteren Zeiten- an einer adäquaten Umsetzung.
Es ist ja nicht so, daß "...die Plattenbauwohnung an sich..." keinen Komfort oder keinerlei Wohnqualität bieten würde, aber die Verdichtung ist ein Problem, welches man entweder ausgeblendet hat oder es den Planern schlicht egal war.
Man hat in Berlin riesige Neubaugebiete errichtet, und ich habe meine Kindheit in einem der älteren Gebiete dieser Art verbracht. Das war angenehm, man mußte nicht heizen, es gab viele Gleichaltrige usw. Dazu hat man eine leidlich funktionierende Infrastruktur hinzugebaut, aber erst längere Zeit nach dem Einzug. Das läßt sich ertragen....
Die in späteren Jahren errichteten Neubaugebiete allerdings hatten bereits schlechtere Grundrisse bei den Wohnungen UND auch bei der Anlage der Wohnblöcke, da wurde dichter nebeneinander gebaut. (In Zwickau wurde in einem bestehenden Wohngebiet zwischen zwei bestehende alte Blöcke ein neuer Block gesetzt, ebenso in Berlin).
Erhellend war, daß nach der Wende in der DDR viele Plattenbaubewohner recht schnell ihre Wohnungen verließen. Die kleinteilig in die Innenstädte gesetzten Lückenbebauungen wurden nicht so schnell verlassen, obwohl die Art der Wohnungen ähnlich war.
In Berlin hat man in einigen Gebieten die hohen Wohnblöcke zurückgebaut, also mehrere Etagen abgenommen, man hat sehr kleine Wohnungen zusammengelegt zu größeren Einheiten, und diese Gebiete sind dann wieder beliebter.

Vielleicht ist doch etwas an dem Spruch, den ich irgendwo mal las:
Man will nicht in kleinen Wohnungen in großen Häusern leben, sondern in großen Wohnungen in kleinen Häusern.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 28. August 2015, 16:54:02
Zitat von: Omikronn am 28. August 2015, 13:29:43
Sehr interessantes Thema, das errinert mich an das Pruitt-Igoe Projekt welches ein architektonisches Erbe von Le Corbusier war:
http://scienceblogs.de/frischer-wind/2010/06/07/pruittigoe-und-der-tag-an-dem-die-moderne-starb/

Dieses scheiterte quasi spektakulär.

Spannend finde ich wie das Leben der Menschen durch die Umgebung beeinflusst wird. Ich denke sowas wie Pruitt-Igoe passiert überall wenn die entsprechenden negativen Rahmenbedingungen vorhanden sind. Bei Le Corbusier denke ich, dass er ein weiterer Fall davon ist, dass ein eigentlich sehr Begabter Mensch sich überschätzt und durch seine Begabung in einem Feld seine erfolgreiche Denkweise auf alles andere überträgt, dabei aber nicht merkt dass er sozusagen falsch abgebogen ist. Vielleicht liege ich falsch und der Vergleich hinkt aber mich errinert dies irgendwie an das extremere Beispiel des Luc Montagnier, der einerseits einen Nobelpreis hat, aber trotzdem berechtigter Wiki-Kandidat ist.

Le Corbusier konnte m.M. nach schöne Möbel entwerfen, (Siehe den LC2-Sessel von 1929) aber keine Gebäude und schon gar nicht Quartiere oder gar Stadtteile. Aus meiner Sicht passen seine Gebäudeentwürfe allesamt nicht zu den Lebensgewohnheiten der Menschen.  Über Geschmack lässt sich sicherlich streiten aber für mich ist diese Art von architektur schlicht seelenlos und absolut unästhetisch.  Brutalismus (https://de.wikipedia.org/wiki/Brutalismus) finde ich demanch auch den passenden Begriff für diesen Stil.

Mir schien das ein Thema für uns zu sein, weil es ein Beispiel für ein Top-Down-Denken ist, das von einer Idee ausgeht, die ihrerseits nie (selbst)kritisch überprüft wurde. Was für die Orthorektiker die Rohkost ist, war für Le Corbusier der Quader: das Gute per definitionem. Auf diese Art schon auch ein irrationales Überzeugungssystem.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 28. August 2015, 17:06:42
Zitat von: Typee am 28. August 2015, 16:54:02
Mir schien das ein Thema für uns zu sein, weil es ein Beispiel für ein Top-Down-Denken ist, das von einer Idee ausgeht, die ihrerseits nie (selbst)kritisch überprüft wurde. Was für die Orthorektiker die Rohkost ist, war für Le Corbusier der Quader: das Gute per definitionem. Auf diese Art schon auch ein irrationales Überzeugungssystem.

ZitatLe Corbusier hatte eigentlich nur 2,26 Meter Deckenhöhe vorgesehen, doch man zwang ihn, wenigstens den deutschen Sozialbaustandard von 2,50 Meter zu erfüllen.Das seltsame Maß für die in seinen Augen ideale Raumhöhe ergab sich aus seinem "Modulor" – noch so einer Kopfgeburt des Großmeisters. Der "Modulor" war ein von ihm aus den Maßen des menschlichen Körpers abgeleitetes Proportionsschema, das er zur Grundlage seiner Bauten machte. Deshalb sind die Mönchszellen seines berühmten Klosters La Tourette lediglich 2,26 Meter hoch und 1,83 Meter breit. Viele Gefängnisse bieten mehr Raum.


Er scheint den Menschen zwar als Form wahrgenommen zu haben, aber vergessen, dass der auch lebt und sich bewegt. Wenn man sich das liebreizende La Tourette anschaut,

(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/f/f5/La_tourette-_arq._Le_Corbusier.jpg)

möchte man eigentlich tatsächlich lieber in einem Knast leben.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Omikronn am 28. August 2015, 17:53:04
Zitat von: Groucho am 28. August 2015, 17:06:42
möchte man eigentlich tatsächlich lieber in einem Knast leben.

+1. Von innen sieht es fast genauso aus wie das innere von Alcatraz, es fehlen nur noch die Gitter...

So zum Vergleich:

La Tourette:
(https://i.ytimg.com/vi/m64_r4j2kTA/hqdefault.jpg)
(http://www.cloud-cuckoo.net/openarchive/wolke/deu/Themen/041/Froebe/Abb14.gif)

Alcatraz:
(http://s3.amazonaws.com/everystockphoto/fspid30/60/95/89/3/eyefi-cell-prison-6095893-o.jpg)
(http://www.bop.gov/about/images/alcatraz/alcatrazBroadway.jpg)
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 28. August 2015, 19:06:24
Zitat von: Omikronn am 28. August 2015, 17:53:04
Zitat von: Groucho am 28. August 2015, 17:06:42
möchte man eigentlich tatsächlich lieber in einem Knast leben.

+1. Von innen sieht es fast genauso aus wie das innere von Alcatraz, es fehlen nur noch die Gitter...

So zum Vergleich:


Der Herr im Bild ganz unten links, ist das der Abt?
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 28. August 2015, 19:13:59
Man lese sich einmal dieses Wortgeschepper durch: https://de.wikipedia.org/wiki/Sainte-Marie_de_la_Tourette

Mit solchem Gedöns mache ich aus jeder öffentlichen Latrine einen richtungweisenden Entwurf. Es mag ja sein, dass die bestürzende Kargheit gewissen mönchischen Lebensvorstellungen entspricht. Das war's dann aber auch schon.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 28. August 2015, 19:16:50
Und noch eins:

Vielleicht ist gerade das hier ein Schlüssel zum Verständnis der seltsam lebensfeindlich wirkenden Architektur von Le Corbusier:

ZitatDie lebenslange Faszination Le Corbusiers für Klöster und das Monastische ...
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 28. August 2015, 20:02:59
Zitat von: Typee am 28. August 2015, 19:13:59
Man lese sich einmal dieses Wortgeschepper durch: https://de.wikipedia.org/wiki/Sainte-Marie_de_la_Tourette

Mit solchem Gedöns mache ich aus jeder öffentlichen Latrine einen richtungweisenden Entwurf. Es mag ja sein, dass die bestürzende Kargheit gewissen mönchischen Lebensvorstellungen entspricht. Das war's dann aber auch schon.

Ja. Echt grandios:

ZitatLe Corbusier greift die Idee der Lichtmetaphorik des Abt Suger von St. Denis ,,per visibilia ad invisibilia" auf. Anstelle der in der gotischen Kathedrale vorhandenen diaphanen Füllwände entwickelt er das Prinzip des Ondulatoire, welches den vertikalen Lichtstreifen der vertikalen Fenstergliederung des gotischen Fensters, der unteren Wandzone entspricht. Bernhard von Clairvaux sieht nicht in dem Erlebnis des Lichts, sondern in der Reduktion auf das Existentielle - ,,per spiritualia ad invisibilia" - die wichtigste Voraussetzung für den Bau eines Klosters. Le Corbusier mit seiner Tendenz zum existentialistischen Minimalismus und zum Purismus greift diese Gedankenwelt auf und bereits in der ersten Skizze vom 4. Mai 1953 notiert er auf dieser zwei Gedanken zur Bauausführung ,,la promenade toit jardin" und ,,la rampe exterieur". Dieses Spätwerk Le Corbusiers ist geprägt durch die Vielfalt der Motive der Bewegung, eine reiche Bildsprache, sowie andererseits die Kargheit des Materials. Die Einsiedelei, der Drang alles auf das existentialistische Minimum zu reduzieren, vermittelt die Erfahrung des absolut Geistigen, der ,,fructus spiritualis". Das Purismusdenken Corbusiers beinhaltet schon im Frühwerk eine asketische Haltung in allen Bauten. Die Unité d'habitation in Marseille stellt nach dem Muster der Kartause eine Kombination von Gemeinschaftseinrichtungen und privater Wohnung dar. Was sich in Marseille ankündigte, was er in seinem kleinen Atelier und Cabanon in Cap Martin selbst erlebte, erfüllt sich im Klosterbau von La Tourette. Hier gelingt es Corbusier meisterhaft, seine Wahlverwandtschaft mit dem monastischen Leben in Raumvisionen zu fassen.

Wobei ich schon finde, dass er mit so Klosterbauten wenigstens keine Zeit hatte, Schlimmes für normale Menschen, die einfach angenehm wohnen möchten zu verbrechen, der Auftrag also eine gute Sache war.

Es ist ja ok, wenn so jemand seine Visionen etc. hat. Aber das Unschuldige ausbaden zu lassen geht gar nicht.

Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Sauropode am 28. August 2015, 20:06:48
Nachahmer, oder wie soll man die bezeichnen, gab es leider genug, die damit Städte gestalten (https://de.wikipedia.org/wiki/Plattenbau) wollten.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: sumo am 28. August 2015, 20:20:40
kann man sich betrachten, in Halle-Neustadt.
Das ist für mich ein Beispiel völlig verfehlter Stadtplanung, trotz damaliger Wohnungsnot.

@Groucho, Dein Zitat erinnert mich an die Kritiker moderner Kunst:
http://www.amazon.de/Picasso-Scharlatan-Randbemerkungen-modernen-Kunst/dp/3784421024/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1440789606&sr=1-1&keywords=picasso+war+kein+scharlatan
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 28. August 2015, 20:40:49
Zitat von: sumo am 28. August 2015, 20:20:40
@Groucho, Dein Zitat erinnert mich an die Kritiker moderner Kunst:
http://www.amazon.de/Picasso-Scharlatan-Randbemerkungen-modernen-Kunst/dp/3784421024/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1440789606&sr=1-1&keywords=picasso+war+kein+scharlatan

Wobei ich da Kishon für einen gnadenlosen Ignoranten halte  ;D
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 28. August 2015, 21:13:23
Zitat von: Groucho am 28. August 2015, 20:40:49
Zitat von: sumo am 28. August 2015, 20:20:40
@Groucho, Dein Zitat erinnert mich an die Kritiker moderner Kunst:
http://www.amazon.de/Picasso-Scharlatan-Randbemerkungen-modernen-Kunst/dp/3784421024/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1440789606&sr=1-1&keywords=picasso+war+kein+scharlatan

Wobei ich da Kishon für einen gnadenlosen Ignoranten halte  ;D

Oh ja, ganz recht. Aber etwas mehr Problembewusstsein hinsichtlich der überall drohenden Beliebigkeit wäre innerhalb der Szene auch nicht schlecht.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 28. August 2015, 22:06:44
Zitat von: Typee am 28. August 2015, 21:13:23
Oh ja, ganz recht. Aber etwas mehr Problembewusstsein hinsichtlich der überall drohenden Beliebigkeit wäre innerhalb der Szene auch nicht schlecht.

Mit Sicherheit. Die alten Modernen konnten das Handwerk im klassischen Sinne. Sie wollten nur was Anderes. Moderne Moderne können das Handwerk oft noch nicht mal und können nicht anders. Es ist verzwickt und Problembewusstsein tatsächlich Mangelware.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Ladislav Pelc am 29. August 2015, 15:19:01
Einerseits finde ich Le Corbusiers "Kreationen" auch ausnehmend hässlich. Und sie sind teilweise offensichtlich an der Benutzbarkeit vorbei geplant. (Ja, man kann darin wohnen. Aber man will irgendwie nicht wirklich.) Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass manche Architekten (und je berühmter, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit) sich in erster Linie als Künstler sehen, und infolge dessen aus den Augen verlieren, dass jemand in diesen Gebäuden wohnen (oder sie sonst ihrem Zweck entsprechend nutzen) will. Bei anderen Künstlern erwartet man ja auch nicht, dass die Kunstwerke irgendwie benutzbar sind, aber bei Architekten erwarten die Leute, auch noch darin wohnen zu können ... Sicher lassen sich solche Architekten gerne lang und breit über den vermeintlichen Alltag der künftigen Bewohner usw. aus. Aber das sind doch meist eher abstrakte Konzepte. Was kann Le Corbusier dafür, dass die Bewohner nicht sein Konzept des "Modulor-Menschen" erfüllen, der sich am liebsten im Räumlichkeiten mit exakt 2,26 m Höhe und 1,83 m Breite aufhalten? Sollen die Bewohner doch froh sein, wenn sie die Ehre haben, mit dem Akt des Bewohnens dem Kunstwerk auch noch einen Aspekt der Performance abzugewinnen, und nicht banale Forderungen wie die nach einem gemütlichen Zuhause stellen. Dafür täte es schließlich auch ein Fertighaus von der Stange.

Mir fällt da das Haus "Fallwater" vom Architekten Frank Lloyd Wright ein. Sein Kunde, ein gewisser Herr Kaufmann, beauftragte ihn ursprünglich, ein Haus mit Blick auf einen Wasserfall zu errichten. Das war natürlich deutlich zu banal, also bequatschte er ihn, das Haus doch lieber direkt auf den Wasserfall zu stellen. Damit wählte er nicht nur zielsicher den Punkt, von dem aus man den Wasserfall garantiert nicht sehen konnte, sondern ruinierte auch noch den von seinem Auftraggeber so geschätzten Anblick des Wasserfalls. Oder wie er sich ausdrückte:  "Ich möchte, dass Sie mit dem Wasserfall leben, nicht, dass Sie ihn bloß anschauen. Er soll Bestandteil Ihres Lebens werden." Sowas ist Kunst!

Ein solcher Künstler lässt sich natürlich nicht von so langweiligen Dingen sie Statik einschränken:

Zitat von: https://de.wikipedia.org/wiki/FallingwaterDer Baukörper von Fallingwater weist eine Anzahl auskragender Balkone aus Stahlbeton auf, die von Anfang an Probleme verursachten. Vor allem bei den Balkonen vor dem Wohnraum und im ersten Geschoss fielen noch während der Bauzeit deutliche Absenkungen auf. Nachforschungen aus Anlass der im Jahre 2002 vollendeten Restaurierungsarbeiten ergaben, dass die ursprünglichen statischen Berechnungen unzureichend und im Ergebnis die Bewehrung so stark unterdimensioniert war, dass die Balkone noch nicht einmal ihr eigenes Gewicht hätten tragen können. Der Bauunternehmer, selbst Ingenieur, empfahl nach eigenen Berechnungen, die Bewehrung zu verstärken. Der Vorschlag wurde jedoch von Wright zurückgewiesen und Kaufmann folgte seinem Rat. Trotzdem verdoppelte der Bauunternehmer im Stillen die Menge an Bewehrungsstahl, was zwar immer noch nicht genügte, wahrscheinlich aber den Bau vor dem Einsturz bewahrte.

(Schrecklich, diese Banausen von Bauingenieuren, die den Architekten heimlich die beeindruckende Ästhetik einstürzender Balkone ruinieren! Aber womöglich hätte der gute Herr Kaufmann eh nicht das nötige Kunstverständnis besessen, um das nachvollziehen zu können.)

Dass das Haus aufgrund des leicht suboptimalen Bauplatzes zudem feucht und von Schimmel befallen ist, ist da eigentlich gar nicht mehr erwähnenswert.

Aber andererseits denke ich, das die Architektur wie die Mode starken zeitlichen Änderungen unterworfen ist. Was heute in ist und als schön gilt, ist schon morgen out und gilt als hässlich. Sicher, Le Corbusier ist ein Extrembeispiel. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man vor einigen Jahrzehnten graue, unförmige Betonklötze in die Gegend klatschte, möglichst noch in die Altstadt oder an sonstige Stellen, wo sie so gar nicht hin passen (Beispiele dafür gibt es ja genug), weil man das so hässlich fand. Sicher, bei Plattenbauten etc. ging es vor allem darum, dass sie schnell und wirtschaftlich zu errichten waren. Aber im allgemeinen empfand man die schlichte, schnörkellose Beton-Optik als modern, und konnte sich vermutlich gar nicht vorstellen, das künftige Generationen das nicht ebenso sehen würden. Womöglich fand man sogar die Platzierung in der Altstadt als interessanten Kontrast oder so.

Der Geschmack wandelt sich eben. Nur gibt es bei der Architektur das Problem, dass so ein Gebäude recht lange hält und daher auch noch dann steht, wenn es längst aus der Mode gekommen ist. Und ein Gebäude nur deswegen abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, weil es nicht mehr dem Zeitgeschmack entspricht, verbietet sich in aller Regel angesichts der damit verbundenen Kosten.

Das hat durchaus Vorteile. Viele Altbauten, die wir heute wieder als schön empfinden, wären sonst sicherlich zwischenzeitlich als unmodern entsorgt werden. Aber es führt halt auch dazu, dass wir auf absehbare Zeit mit grauen Betonklötzen werden leben müssen. Und wer weiß, vielleicht kommen die ja irgendwann wieder in Mode. (Aber hoffentlich nicht zu meinen Lebzeiten, denn ich kann mir schwer vorstellen, mich irgendwann damit anzufreunden, in einem Modulator-Klotz á la Le Corbusier zu leben.)

Aber vielleicht geht der Trend ja auch in eine ganz andere Richtung. Negativ-Architektur wäre doch mal was: Statt das Gebäude zur Landschaft hinzuzufügen, wird alles entfernt, was kein Gebäude ist. Das würde gewissermaßen eine Brücke schlagen zu der Zeit, wo wir noch in Höhlen hausten. Und es gibt unbestritten schon sehr ansprechende Beispiele: https://de.wikipedia.org/wiki/Salzbergwerk_Wieliczka ;D
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: pelacani am 29. August 2015, 16:51:26
Zitat von: Ladislav Pelc am 29. August 2015, 15:19:01
Ein solcher Künstler lässt sich natürlich nicht von so langweiligen Dingen sie Statik einschränken:
[...]
(Schrecklich, diese Banausen von Bauingenieuren [...])
Auch das ist überhaupt keine Neuigkeit. Der geniale Bernini, der Baumeister des barocken Roms, setzte zwei Türme auf die Fassade des Petersdoms. Anschließend zeigten sich in der Fassade bedrohliche Risse. Der kleinkarierte, miesepetrige Borromini, der zwar im Gegensatz zu Bernini das Handwerk von der Pieke auf gelernt hatte, aber dennoch der ewige Zweite war, hätte ihm gleich sagen können, dass das schief gehen wird. Aber er war den Päpsten nicht großartig genug.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 29. August 2015, 17:03:11
Zitat von: Ladislav Pelc am 29. August 2015, 15:19:01
Ein solcher Künstler lässt sich natürlich nicht von so langweiligen Dingen sie Statik einschränken:

"Was, Schwerkraft? Ich bin Architekt!"
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: forenschlaefer am 30. August 2015, 14:41:50
ich erinner mich noch mit Grausen an den Kunstunterricht in der Oberstufe, da wurden diesen Plattenbauten, pardon unité d'habitation, in Marseilles als großes Meisterwerk gefeiert und das Scheitern der Plattenbauten in Berlin damit begründet, dass Le Corbusiers zu viele Kompromisse wie wegen der Deckenhöhe eingehen musste sowie die Bewohner aus niedrigeren sozialen Milieus kamen. War grausam.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Belbo am 30. August 2015, 15:24:09
Ich dachte die Bewohner der unité d'habitation in Marseille würden sich da äusserst wohl fühlen, wahrscheinlich bin ich nicht mehr auf dem neusten Stand.

Corbusiers grösstes Problem war wohl dass er ein Ideologe seines eigenen Genies und eines befremdlichen menschenverachtenden Kollektivismus war, zusammen mit einem Mangel an Kenntnissen in Bauphysik und dem so noch nicht verwendeten Baustoff Beton keine gute Mischung.

Was nichts an der Grossartigkeit einiger seiner Bauten und Architekturkonzepte ändert.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 30. August 2015, 15:38:44
Zitat von: Belbo am 30. August 2015, 15:24:09
Was nichts an der Grossartigkeit einiger seiner Bauten und Architekturkonzepte ändert.

Sicher nicht. Apropos Hässlichkeit:
(http://images.zeit.de/reisen/2011-09/dornach-1/dornach-1-540x304.jpg)
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 30. August 2015, 15:51:24
Zitat von: Groucho am 30. August 2015, 15:38:44
Apropos Hässlichkeit:

Wollt ich grade fragen, was haltet ihr eigentlich von des Meister Goetheanum? ;D

Finds eigentlich gar nicht schlecht, von jeder Seite was anderes, und wenn noch die Sonne draufscheint...

Ich kann Architektenleistungen nun nicht wirklich einschätzen, aber das is zumindest schon was anderes, als son oller Quader, die Handwerker werden gut geflucht haben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Goetheanum
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Sauropode am 30. August 2015, 15:53:39
Da fällt mir spontan Stephen Kings Rose Red ein.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Nicht_Peter am 30. August 2015, 16:23:23
Die Architektur des Goetheanums selbst soll es wie einen esoterischen Tempel wirken lassen. Durch die vielen Wölbungen und den exponierten Standort ist das recht gut gelungen. Ob es deshalb schön ist- na ja.

Btw: Auch ein schlichter Würfel muss nicht unbedingt hässlich sein. Das hier wäre ein schönes Gegenbeispiel: https://de.wikipedia.org/wiki/Zollverein-Kubus
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 30. August 2015, 17:18:06
Zitat von: Nicht_Peter am 30. August 2015, 16:23:23
Die Architektur des Goetheanums selbst soll es wie einen esoterischen Tempel wirken lassen.

Es wird wohl noch stehn, wenn die Anthros längst pleite gegangen sind, da kann man bestimmt auch ne Oper oder ne Uni draus machen.

ZitatBtw: Auch ein schlichter Würfel muss nicht unbedingt hässlich sein. Das hier wäre ein schönes Gegenbeispiel: https://de.wikipedia.org/wiki/Zollverein-Kubus

Vielleicht isses ja innen ganz eindrucksvoll, aber wenn ich die Fassade in 5 min mit Lineal auf Kästchenpapier nachzeichnen kann, versteh ich nicht, was daran "architektonisch innovativ" sein soll.

Hat sich vorher außer Bunkerbauern diesen "Würfel mit quadratischen-Schießscharten"-Minimalismus keiner getraut?
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Nicht_Peter am 30. August 2015, 20:12:40
Zitat von: RächerDerVerderbten am 30. August 2015, 17:18:06
Vielleicht isses ja innen ganz eindrucksvoll, aber wenn ich die Fassade in 5 min mit Lineal auf Kästchenpapier nachzeichnen kann, versteh ich nicht, was daran "architektonisch innovativ" sein soll.
Gerade das ist ja das Schöne am Minimalismus: Man reduziert das Design auf wenige, einfache Formen herunter. So eine Schlichtheit finde ich persönlich wesentlich ästhetischer als den Dekonstruktivismus etwa beim berühmten Konzerthaus in Los Angeles.
Zitat
Hat sich vorher außer Bunkerbauern diesen "Würfel mit quadratischen-Schießscharten"-Minimalismus keiner getraut?
Die Stilrichtung des Minimalismus gibt´s in der Architektur schon seit den 20er Jahren.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Belbo am 30. August 2015, 22:12:04
Zitat von: Groucho am 30. August 2015, 15:38:44
Zitat von: Belbo am 30. August 2015, 15:24:09
Was nichts an der Grossartigkeit einiger seiner Bauten und Architekturkonzepte ändert.

Sicher nicht. Apropos Hässlichkeit:
(http://images.zeit.de/reisen/2011-09/dornach-1/dornach-1-540x304.jpg)

Wenn ich mir den Steiner wegdenke, und es skulptural sehe bauen würde ich es nicht wollen, in seiner Zeit mit dem neuen Umgang mit dem Baustoff Beton.....
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Omikronn am 31. August 2015, 11:12:43
Zitat von: Belbo am 30. August 2015, 22:12:04
Zitat von: Groucho am 30. August 2015, 15:38:44
Zitat von: Belbo am 30. August 2015, 15:24:09
Was nichts an der Grossartigkeit einiger seiner Bauten und Architekturkonzepte ändert.

Sicher nicht. Apropos Hässlichkeit:
(http://images.zeit.de/reisen/2011-09/dornach-1/dornach-1-540x304.jpg)

Wenn ich mir den Steiner wegdenke, und es skulptural sehe bauen würde ich es nicht wollen, in seiner Zeit mit dem neuen Umgang mit dem Baustoff Beton.....
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Nogro am 31. August 2015, 13:20:58
Zitat von: Omikronn am 31. August 2015, 11:12:43
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.
Es gibt auch schönere "Betonklotz-Optik":
(http://www.kunstblogbuch.de/wp-content/gallery/niemeyer/casino-madeira.jpg)
Oscar Niemeyer: Pestana Casino Park in Funchal, Madeira
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: MrSpock am 31. August 2015, 15:10:30
Stimmt:

Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Belbo am 31. August 2015, 17:52:16
Man kriegt den Beton ja auch besser unter die Leute wenn man ihn Gusstsein nennt.  8)(https://eckraum.files.wordpress.com/2010/11/7-ibaraki_kasugaoka_church_light_cross.jpg)
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 31. August 2015, 19:55:11
Mein liebstes Betongebäude:
(http://c1038.r38.cf3.rackcdn.com/group1/building2978/media/media_19.jpg)

Peter Zumtor ist ein Menschenfreund. Im Gegensatz zu Le Corbusier.
Man merkt das, obwohl es ebenso kubistisch gebaut ist. Seltsam.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 31. August 2015, 20:01:29
Zitat von: Omikronn am 31. August 2015, 11:12:43
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.

Müsste ich wählen, würde ich La Tourette den Vorzug geben. Man befindet sich dort in einem Nichts, was zwar unschön, aber nicht weiter schlimm ist. Das Goetheanum würde mir schon von außen leichte Albträume bereiten. Es ist so ... mir fallen keine Worte ein ... monumental hässlich. Und ich weiß gar nicht genau, warum.  Wie ein göttlicher Scheißhaufen, aus dem man versucht hat, eine Form rauszukratzen. Irgendwie sowas.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Sauropode am 31. August 2015, 20:20:31
Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 20:01:29
Zitat von: Omikronn am 31. August 2015, 11:12:43
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.

Müsste ich wählen, würde ich La Tourette den Vorzug geben. Man befindet sich dort in einem Nichts, was zwar unschön, aber nicht weiter schlimm ist. Das Goetheanum würde mir schon von außen leichte Albträume bereiten. Es ist so ... mir fallen keine Worte ein ... monumental hässlich. Und ich weiß gar nicht genau, warum.  Wie ein göttlicher Scheißhaufen, aus dem man versucht hat, eine Form rauszukratzen. Irgendwie sowas.

Sehe ich auch so. Der Anthro-Bau ist wie aus einem Horrorfilm, irgendwie erdrückend-bedrückend, wie aus einem Alptraum.  Er löst in mir das Gefühl eines Unwohlseins aus.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 31. August 2015, 20:34:22
Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 20:01:29
Müsste ich wählen, würde ich La Tourette den Vorzug geben. Man befindet sich dort in einem Nichts, was zwar unschön, aber nicht weiter schlimm ist. Das Goetheanum würde mir schon von außen leichte Albträume bereiten. Es ist so ... mir fallen keine Worte ein ... monumental hässlich. Und ich weiß gar nicht genau, warum.  Wie ein göttlicher Scheißhaufen, aus dem man versucht hat, eine Form rauszukratzen. Irgendwie sowas.

eifersüchtiger Objektophiler  :P
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 31. August 2015, 21:03:56
Zitat von: RächerDerVerderbten am 31. August 2015, 20:34:22
eifersüchtiger Objektophiler  :P

Pah!

Also, wenn schon organisch, dann bitte Gaudi:

(http://goeurope.about.com/library/graphics/gal/barcelona_gaudi_1.jpg)

Das strebt wenigstens schön nach oben in den Himmel und ist nicht so eine schlumpfmäßige Pilzhütte.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: pelacani am 31. August 2015, 21:05:19
Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 21:03:56
schlumpfmäßige Pilzhütte.

Aber die konnte er auch, soweit ich mich entsinne. Und er hasste rechte Winkel.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Sauropode am 31. August 2015, 21:10:10
(http://cdn.collider.com/wp-content/uploads/the-shining-overlook-hotel.jpg)

Und dabei sieht das Overlook-Hotel noch vergleichsweise hübsch aus.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 31. August 2015, 21:13:25
Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 21:10:18
Zitat von: Pelacani am 31. August 2015, 21:05:19
Aber die konnte er auch, soweit ich mich entsinne. Und er hasste rechte Winkel.

Ist jetzt nicht so, dass ich Gaudi besonders finde, aber er kann wenigstens sein Handwerk der retinalen Kunst. Es beeindruckt. Und bedrückt nicht.


Edit: Ich war mal in so einem Anthrohaus ohne rechte Winkel. Man wird wahnsinnig. Ich bin zweimal hingefallen beim Begehen einer Treppe, und ich falle eigentlich nie hin, schon aus Prinzip. Aber ok, manche würden auch gerne in einer Geisterbahn wohnen.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Ladislav Pelc am 31. August 2015, 21:25:12
Zitat von: Sauropode am 31. August 2015, 20:20:31
Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 20:01:29
Zitat von: Omikronn am 31. August 2015, 11:12:43
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.

Müsste ich wählen, würde ich La Tourette den Vorzug geben. Man befindet sich dort in einem Nichts, was zwar unschön, aber nicht weiter schlimm ist. Das Goetheanum würde mir schon von außen leichte Albträume bereiten. Es ist so ... mir fallen keine Worte ein ... monumental hässlich. Und ich weiß gar nicht genau, warum.  Wie ein göttlicher Scheißhaufen, aus dem man versucht hat, eine Form rauszukratzen. Irgendwie sowas.

Sehe ich auch so. Der Anthro-Bau ist wie aus einem Horrorfilm, irgendwie erdrückend-bedrückend, wie aus einem Alptraum.  Er löst in mir das Gefühl eines Unwohlseins aus.

Komisch, bei mir ist es genau andersherum. Sicher, schön ist es nicht. Aber wenn man mal beiseite lässt, wer es wozu gebaut hat, und nicht darüber nachdenkt, dass es vermutlich für jede einzelne Ecke, Rundung und Auswölbung eine endlos schwurbelige Begründung geben muss, warum sie aus höheren kosmischen Gründen exakt so sein muss, ist es meiner Ansicht nach auch nicht wirklich hässlich.

La Tourette hingegen erinnert mich an einen halb zerstörten Hochbunker, nur ohne jegliche Ästhetik. (Das man bei Hochbunkern von Ästhetik sprechen kann, wird mir auch erst geraden im Vergleich zu La Tourette klar.) Es wirkt so heruntergekommen, ich würde es für eine Bauruine halten, wenn ich es nicht besser wüsste. Wenn dem Kloster irgendwann das Geld ausgehen würde und das Ding fiele einem gar böslich-kapitalistischen Heuschrecken-Imobilien-Hai in die Hände, der sämtliche Unterhaltungsmaßnahmen einspart und es an die schlimmsten Mietnormaden vermietet, die man sich vorstellen kann, ich denke nicht, dass es schlimmer werden könnte. Hinterher einmal mit dem Kärcher durch, und es sieht genauso aus wie vorher. Denn ich halte es für undenkbar, dass es jemals schlimmer aussehen könnte, als es jetzt schon tut, weil ich mir etwas noch schlimmeres nicht vorstellen kann.

Das Goetheaneum hingegen könnte bei einer passenden Nutzung (Theater oder was weiß ich) denke ich ganz akzeptabel wirken. Nicht schön, aber eben auch nicht schlimm. (Und das, obwohl ich aus beruflichen Gründen eine gewisse Vorliebe für rechtwinklige Gebäude entwickelt habe.)

Und der Zollverein-Kubus gefällt mir sogar irgendwie. Durch die unregelmäßig angeordneten Fenster wirkt er trotz der Betonfassade nicht langweilig. Allerdings:

Zitat von: https://de.wikipedia.org/wiki/Zollverein-KubusFür das Gebäude konnte seit seiner Errichtung keine wirtschaftlich vertretbare Nutzungsmöglichkeit gefunden werden. Das Scheitern der privaten Hochschule wurde, neben den geringen Studentenzahlen und Einnahmen, auch den sehr hohen Betriebskosten des Gebäudes zugeschrieben. Diese betragen nach Schätzungen - genau berechnete Zahlen existierten auch zum Zeitpunkt der Schließung der Hochschule nicht - zwischen 300.000 und 400.000 Euro im Jahr, das sind rund tausend Euro täglich. Mit 5 bis 6 Euro monatlich je Quadratmeter reichen damit alleine die Betriebskosten des Kubus an die in der Umgebung üblichen Mieten für Bürogebäude heran. Hinzu kommt die mangelnde Nutzbarkeit großer Flächen für den Lehrbetrieb, für den das Gebäude errichtet sein sollte und für den die öffentliche Finanzierung zweckgebunden bereitgestellt worden war: Die Seminarräume sind klein, während es weitläufige Zwischengeschosse gibt, die durch ihre laute Akustik für Lehrzwecke nicht zu verwenden sind. Die Kosten für die tatsächlich nutzbaren Flächen liegen somit um noch um ein Mehrfaches höher. Die Lokalpresse fasste die mangelhafte Nutzbarkeit in dem Kommentar zusammen, ,,dass der Würfel zwar sehr schön ist, aber eigentlich zu nichts nutze."

Offensichtlich mindestens ebenso an der Nutzbarkeit vorbeigeplant wie Le Corbusiers Wohnfabriken. Nur deutlich hübscher.

Ich denke, das vorläufige Fazit dieser Diskussion könnte lauten: Was schön ist, ist auch in der Architektur eine Geschmacksfrage. Aber Architekten, die über der Ästhetik die Nutzbarkeit vergessen, haben ihren Beruf verfehlt. DIe hätten lieber "richtige" Künstler werden sollen, da beschwert sich keiner darüber, das das Werk keinen übers rein dekorative hinausgehenden Nutzen aufweist. ;D
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Sauropode am 31. August 2015, 21:31:27
Zitatohne jegliche Ästhetik.

Das dürfte der Knackpunkt sein. Ästhetik löst Gefühle aus, positive, aber auch negative, so wie Dur versus Moll. Ein Betonklotz macht das nicht - er ist völlig ohne Emotionen.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Ladislav Pelc am 31. August 2015, 21:38:56
Oh, ich fühle dabei durchaus etwas, wenn ich La Tourette betrachte. Das unerklärliche Bedürfnis nach einem großen Abrissbagger. Seltsam ... ;D
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Sauropode am 31. August 2015, 21:43:00
Ich habe viele Jahre meiner Kindheit/Jugend in einem Plattenbau verbracht. Ich habe es nicht geliebt, es war aber praktisch und bequem. Was so ein Moloch nicht ist.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 31. August 2015, 21:51:52
Zitat von: Ladislav Pelc am 31. August 2015, 21:38:56
Oh, ich fühle dabei durchaus etwas, wenn ich La Tourette betrachte. Das unerklärliche Bedürfnis nach einem großen Abrissbagger. Seltsam ... ;D

Hätte Le Corbusier beim Entwurf wenigstens Tourette gehabt ...

(SCNR)
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 01. September 2015, 07:37:19
Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 20:01:29
Zitat von: Omikronn am 31. August 2015, 11:12:43
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.

Müsste ich wählen, würde ich La Tourette den Vorzug geben. Man befindet sich dort in einem Nichts, was zwar unschön, aber nicht weiter schlimm ist. Das Goetheanum würde mir schon von außen leichte Albträume bereiten. Es ist so ... mir fallen keine Worte ein ... monumental hässlich. Und ich weiß gar nicht genau, warum.  Wie ein göttlicher Scheißhaufen, aus dem man versucht hat, eine Form rauszukratzen. Irgendwie sowas.

Aus einem ähnlichen Gefühl heraus: es würde ganz gut nach Gotham City passen.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 01. September 2015, 07:47:13
Als Kontrast dazu: einer der schönsten Sakralbauten aus jüngerer Zeit: der Baha'i Tempel in Hofheim-Langenhain, auf einer Anhöhe im Vordertaunus zwischen Frankfurt und Wiesbaden. Beton und Glas; und Geschmack. Der Raumeindruck ist enorm. Die Kreissymmetrie und die Beschränkung auf Weiß und Tageslicht wirkt umso stärker, wenn keine Stuhlreihen aufgestellt sind.

Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 01. September 2015, 09:49:41
Zitat von: Typee am 01. September 2015, 07:37:19
Aus einem ähnlichen Gefühl heraus: es würde ganz gut nach Gotham City passen.

Stimmt!

Und jetzt muss ich analysieren gehen. Ärgerlich, nicht zu wissen, welche Elemente diesen Eindruck schaffen  :grins2:
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 01. September 2015, 10:09:24
Zitat von: Groucho am 01. September 2015, 09:49:41
Zitat von: Typee am 01. September 2015, 07:37:19
Aus einem ähnlichen Gefühl heraus: es würde ganz gut nach Gotham City passen.

Stimmt!

Und jetzt muss ich analysieren gehen. Ärgerlich, nicht zu wissen, welche Elemente diesen Eindruck schaffen  :grins2:

Das sind Gebäude, die nach Volksempfänger mit Gargoyles aussehen.  :grins
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Belbo am 01. September 2015, 10:30:33
Zitat von: Typee am 01. September 2015, 07:47:13
Als Kontrast dazu: einer der schönsten Sakralbauten aus jüngerer Zeit: der Baha'i Tempel in Hofheim-Langenhain, auf einer Anhöhe im Vordertaunus zwischen Frankfurt und Wiesbaden. Beton und Glas; und Geschmack. Der Raumeindruck ist enorm. Die Kreissymmetrie und die Beschränkung auf Weiß und Tageslicht wirkt umso stärker, wenn keine Stuhlreihen aufgestellt sind.

Für mich schauts irgendwie aus wie ne Strickmuetze mit Depot.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: eLender am 01. September 2015, 13:08:10
Zitat von: Typee am 01. September 2015, 07:47:13
Als Kontrast dazu: einer der schönsten Sakralbauten aus jüngerer Zeit: der Baha'i Tempel in Hofheim-Langenhain, auf einer Anhöhe im Vordertaunus zwischen Frankfurt und Wiesbaden. Beton und Glas; und Geschmack. Der Raumeindruck ist enorm. Die Kreissymmetrie und die Beschränkung auf Weiß und Tageslicht wirkt umso stärker, wenn keine Stuhlreihen aufgestellt sind.

Hehe, an den hatte ich auch schon gedacht, zumal ich letztens mal wieder die Innenansicht genießen konnte. Bin aber kein Bahai. Auch die Lage ist sensationell.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Omikronn am 01. September 2015, 14:07:05
Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 19:55:11
Mein liebstes Betongebäude:
(http://c1038.r38.cf3.rackcdn.com/group1/building2978/media/media_19.jpg)

Peter Zumtor ist ein Menschenfreund. Im Gegensatz zu Le Corbusier.
Man merkt das, obwohl es ebenso kubistisch gebaut ist. Seltsam.
Das ist kein Beton sondern Gneis.  ;)
Aber stimmt, das wirkt zumindest auf mich sehr angenehm und schön obwohl es auch kubisch ist. Es eine gute Frage was eigentlich genau den Unterschied zu der Hässlichkeit von La Tourette oder dem Geotheanum ausmacht, ist vermutlich nicht so einfach auszudrücken...

Zitat von: Typee am 01. September 2015, 07:37:19
Zitat von: Groucho am 31. August 2015, 20:01:29
Zitat von: Omikronn am 31. August 2015, 11:12:43
Betonklotz-Optik...  schön ist das definitv nicht, allerdings sieht es im vergleich zu La Tourette geradezu gut aus.

Müsste ich wählen, würde ich La Tourette den Vorzug geben. Man befindet sich dort in einem Nichts, was zwar unschön, aber nicht weiter schlimm ist. Das Goetheanum würde mir schon von außen leichte Albträume bereiten. Es ist so ... mir fallen keine Worte ein ... monumental hässlich. Und ich weiß gar nicht genau, warum.  Wie ein göttlicher Scheißhaufen, aus dem man versucht hat, eine Form rauszukratzen. Irgendwie sowas.

Aus einem ähnlichen Gefühl heraus: es würde ganz gut nach Gotham City passen.
Was das Geotheanum ausmacht bin ansonsten mehr bei Ladislav Pelc, mich errinert La Tourette von Stil her an ein Gefängnis. Die Emotion die das in mir auslöst ist ebenfalls der Wunsch ein Abrissbagger dabei zu haben. Das Geotheanum in Gotham City mit so richtig düsterer Umgebung, vorzugweise noch bei schlechtem dunklem Wetter, hätte m.M nach hingegen sogar irgendwie Stil, ich stelle mir vor dieses absolut merkwürdige Gebäude würde gut zu einer düsteren Amosphäre passen.



Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Belbo am 01. September 2015, 14:16:48
Das ist übrigens das Zumthorbad von außen.

(https://c4.staticflickr.com/4/3660/3373604214_9a1c6fc2ee_z.jpg)
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Belbo am 01. September 2015, 14:19:12
....und mein Lieblingsprojekt von ihm.

http://www.feldkapelle.de
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Belbo am 01. September 2015, 14:28:49
Ein kleiner Film zu La Tourette der es vielleicht nicht schöner, die Entwurfsgedanken dahinter aber etwas verständlicher macht.

http://youtu.be/HQSozfwZ_5E
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Belbo am 01. September 2015, 14:29:04
Ein kleiner Film zu La Tourette der es vielleicht nicht schöner, die Entwurfsgedanken dahinter aber etwas verständlicher macht.

http://youtu.be/HQSozfwZ_5E
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 01. September 2015, 14:30:51
Da googel ich doch lieber "Berliner Hochbunker"  ::)
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 01. September 2015, 14:56:33
Zitat von: Omikronn am 01. September 2015, 14:07:05
Das ist kein Beton sondern Gneis.  ;)

Es hat einen Betonkern, auf den die Verblendungen aufgesetzt sind, hab extra nachgeschaut  :grins2:

Zitat
Was das Geotheanum ausmacht bin ansonsten mehr bei Ladislav Pelc, mich errinert La Tourette von Stil her an ein Gefängnis. Die Emotion die das in mir auslöst ist ebenfalls der Wunsch ein Abrissbagger dabei zu haben. Das Geotheanum in Gotham City mit so richtig düsterer Umgebung, vorzugweise noch bei schlechtem dunklem Wetter, hätte m.M nach hingegen sogar irgendwie Stil, ich stelle mir vor dieses absolut merkwürdige Gebäude würde gut zu einer düsteren Amosphäre passen.

In dunkle, virtuelle Welten passt es. Vielleicht war es genau das, was Steiner ausdrücken wollte  8)
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 01. September 2015, 14:58:44
Zitat von: Omikronn am 01. September 2015, 14:07:05

das wirkt zumindest auf mich sehr angenehm und schön obwohl es auch kubisch ist.


Das können schon die Baustoffe sein. Stell Dir das einmal nicht in edlem, changierenden Gneis vor, sondern in schmuddeigem Sichtbeton, mit dem Muster der Schalungsbretter, moosigen Wassernasen an den Dachrändern, abgeplatzen Stellen, durchrostenden Bewehrungen, dann sieht das schon anders aus. Nicht zufällig sind nicht die edlen, sondern die billig zurechtgemachten Oberflächen an Häusern, in U-Bahnen etc. diejenigen, die besonders häufig mit Graffity nachbehandelt werden. Dieselbe Korridorflucht, die bei LeCorbusier nach Knast aussieht, wertig ausgebaut, vermittelt einen ganz anderen Eindruck. Immer noch nicht schön, aber erträglich.

LeCorbusiers Problem ist ganz wesentlich die elende Idee asketischer Lebensbedingungen. Man schaut sich automatisch nach den Haltern für die Geißeln um.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Groucho am 01. September 2015, 15:20:13
Zitat von: Typee am 01. September 2015, 14:58:44
Nicht zufällig sind nicht die edlen, sondern die billig zurechtgemachten Oberflächen an Häusern, in U-Bahnen etc. diejenigen, die besonders häufig mit Graffity nachbehandelt werden.

Das wäre doch mal ein echtes Kunstprojekt: La Tourette komplett im Hundertwasser-Stil bemalen und dann mal gucken, wer gewinnt.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 01. September 2015, 15:32:44
Zitat von: Groucho am 01. September 2015, 15:20:13
Zitat von: Typee am 01. September 2015, 14:58:44
Nicht zufällig sind nicht die edlen, sondern die billig zurechtgemachten Oberflächen an Häusern, in U-Bahnen etc. diejenigen, die besonders häufig mit Graffity nachbehandelt werden.

Das wäre doch mal ein echtes Kunstprojekt: La Tourette komplett im Hundertwasser-Stil bemalen und dann mal gucken, wer gewinnt.

Da gibt's noch so was wie Urheberrechte. Nicht alles, was spaßig ist, darf man sich dürfen traun'.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Hans Wurst am 02. September 2015, 09:58:16
Goetheanum: Meine anarchische Seele sagt mir: Das schreit nach Dynamit.

Vielleicht macht es doch einen Sinn, wenn die Erde in 3 Mrd. Jahren von der Sonne aufgefressen wird. (Hat Gott also doch gut eingerichtet.)
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Hans Wurst am 02. September 2015, 10:10:39
Zollverein-Kubus in Essen: Eine hochverschuldete Stadt bindet sich einen Mühlstein um.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 02. September 2015, 10:30:28
Zitat von: Hans Wurst am 02. September 2015, 10:10:39
Zollverein-Kubus in Essen: Eine hochverschuldete Stadt bindet sich einen Mühlstein um.

Schöner Murks:

ZitatNutzbarkeit und Wirtschaftlichkeit[Bearbeiten]

Für das Gebäude konnte seit seiner Errichtung keine wirtschaftlich vertretbare Nutzungsmöglichkeit gefunden werden. Das Scheitern der privaten Hochschule wurde, neben den geringen Studentenzahlen und Einnahmen, auch den sehr hohen Betriebskosten des Gebäudes zugeschrieben. Diese betragen nach Schätzungen - genau berechnete Zahlen existierten auch zum Zeitpunkt der Schließung der Hochschule nicht - zwischen 300.000 und 400.000 Euro im Jahr, das sind rund tausend Euro täglich. Mit 5 bis 6 Euro monatlich je Quadratmeter reichen damit alleine die Betriebskosten des Kubus an die in der Umgebung üblichen Mieten für Bürogebäude heran. Hinzu kommt die mangelnde Nutzbarkeit großer Flächen für den Lehrbetrieb, für den das Gebäude errichtet sein sollte und für den die öffentliche Finanzierung zweckgebunden bereitgestellt worden war: Die Seminarräume sind klein, während es weitläufige Zwischengeschosse gibt, die durch ihre laute Akustik für Lehrzwecke nicht zu verwenden sind. Die Kosten für die tatsächlich nutzbaren Flächen liegen somit um noch um ein Mehrfaches höher. Die Lokalpresse fasste die mangelhafte Nutzbarkeit in dem Kommentar zusammen, ,,dass der Würfel zwar sehr schön ist, aber eigentlich zu nichts nutze."[9]

https://de.wikipedia.org/wiki/Zollverein-Kubus
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: eLender am 02. September 2015, 11:53:56
Zitat von: Hans Wurst am 02. September 2015, 10:10:39
Zollverein-Kubus in Essen: Eine hochverschuldete Stadt bindet sich einen Mühlstein um.

Das kommt davon, wenn man sich die falschen Vorbilder nimmt und nur halbherzig kopiert:

(http://www.ufp-terminal.de/pics/borgschiff1b.jpg)

Schön ist der BorgZollverein-Kubus ja, aber was die Funtionalität und Effezienz angeht, hat man schlecht kopiert :grins
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: MrSpock am 02. September 2015, 12:17:00
Wir werden alle assimiliert!!! :schreck
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: eLender am 02. September 2015, 12:55:04
Zitat von: MrSpock am 02. September 2015, 12:17:00
Wir werden alle assimiliert!!! :schreck

(http://www.elektrikforen.de/attachments/lehrling-und-studi-forum/6175d1323546242-ist-das-eine-reihenschaltung-oder-eine-parallelschaltung-widerstand-zecklos.jpg)
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Ladislav Pelc am 02. September 2015, 13:19:06
Zitat von: Typee am 02. September 2015, 10:30:28
Zitat von: Hans Wurst am 02. September 2015, 10:10:39
Zollverein-Kubus in Essen: Eine hochverschuldete Stadt bindet sich einen Mühlstein um.

Schöner Murks:

ZitatNutzbarkeit und Wirtschaftlichkeit[Bearbeiten]

Für das Gebäude konnte seit seiner Errichtung keine wirtschaftlich vertretbare Nutzungsmöglichkeit gefunden werden. Das Scheitern der privaten Hochschule wurde, neben den geringen Studentenzahlen und Einnahmen, auch den sehr hohen Betriebskosten des Gebäudes zugeschrieben. Diese betragen nach Schätzungen - genau berechnete Zahlen existierten auch zum Zeitpunkt der Schließung der Hochschule nicht - zwischen 300.000 und 400.000 Euro im Jahr, das sind rund tausend Euro täglich. Mit 5 bis 6 Euro monatlich je Quadratmeter reichen damit alleine die Betriebskosten des Kubus an die in der Umgebung üblichen Mieten für Bürogebäude heran. Hinzu kommt die mangelnde Nutzbarkeit großer Flächen für den Lehrbetrieb, für den das Gebäude errichtet sein sollte und für den die öffentliche Finanzierung zweckgebunden bereitgestellt worden war: Die Seminarräume sind klein, während es weitläufige Zwischengeschosse gibt, die durch ihre laute Akustik für Lehrzwecke nicht zu verwenden sind. Die Kosten für die tatsächlich nutzbaren Flächen liegen somit um noch um ein Mehrfaches höher. Die Lokalpresse fasste die mangelhafte Nutzbarkeit in dem Kommentar zusammen, ,,dass der Würfel zwar sehr schön ist, aber eigentlich zu nichts nutze."[9]

https://de.wikipedia.org/wiki/Zollverein-Kubus

Das Zitat habe ich aber schon auf Seite 3 gebracht. (Ätsch, ich war erster!) ;)
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: MrSpock am 02. September 2015, 13:42:38
Es gibt aber auch echt hässliche Würfel:
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Typee am 02. September 2015, 14:55:33
Zitat von: MrSpock am 02. September 2015, 13:42:38
Es gibt aber auch echt hässliche Würfel:

Aber sowas von.
Titel: Re: Epochales Scheitern
Beitrag von: Hans Wurst am 02. September 2015, 17:02:44
Rubik's war für mich das Desaster, und da war ich noch keine Hundert.