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Flüchtlinge

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Begonnen von MrSpock, 07. Juli 2015, 13:56:45

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AAAZZZ

In die Krisengebiete hat D. Waffen und Munition exportiert. Das ist die Finanzierung die geleistet wurde.

ajki

Aber echt jetzt mal total sachlich, so kann es doch nicht weiter gehen. Tatsache ist doch, dass diese ekelhaften Krawusel den *Mittel*deutschen den Soli wegnehmen wollen. Deshalb strömen sie doch alle hier her - das weiß man doch.

Wenigstens das wird man ja wohl noch sagen dürfen.
every time you make a typo, the errorists win

Hans Wurst

@ajki

Schreibst du gern solchen Blödsinn?

@AAAZZZ
Ja, nachdem die Medien getrommelt hatten, man müsse den Aufständischen in Syrien helfen (vgl Arabischer Frühling; Euphorie im dt. Feuilleton), und wo sind die Waffen jetzt: beim IS.

pelacani

Zitat von: Hans Wurst am 31. August 2015, 17:16:30
@soz Hängematte
Ich habe fast 300k€ für eine funktionierende Krankenversicherung bezahlt. Da ich unheilbar krank bin, kommt meine Kasse mit billigen RR-Tabletten davon.

Ich habe mal einen Chefarzt sagen hören, dass er gezwungen sei, am Existenzminimum zu vegetieren. Anschließend stieg er in seinen A8 (die Geschichte ist nicht erfunden).

Hans Wurst

@pelacani
Glaub ich dir. Ich weiß nicht, ob du selbständig bist, aber meine Erfahrung als Kassenarzt war, daß es nicht leicht ist, einen Überblick über sein Einkommen zu bekommen, also das, was am Ende tatsächlich bleibt (Realeinkommen ?). Und dann war es ja jedes Quartal anders. Und die Steuernachzahlungen kamen früher oft erst nach 2 Jahren, das hat sich geändert.

Hans Wurst

@ajki
Hast du eigentlich mitbekommen, daß v.a. der Verkehrsminister von NRW den Soli für die westdeutschen Kommunen will? Dessen charakterliche und sonstige, auch hygienische, Einordnung überlasse ich dir.
1:0

pelacani

Zitat von: Hans Wurst am 01. September 2015, 06:32:11
das, was am Ende tatsächlich bleibt (Realeinkommen ?). ... die Steuernachzahlungen ...

Wenn mein Steuerberater nicht in der Lage ist, die Größenordnung anzugeben, in der da was auf mich zu kommt, dann werde ich ihn wechseln. Und weil es mit den Steuerzahlungen ist wie mit dem Flaschenpfand, wird man beim Hinweis auf die Last, die man zu schultern hat, immer mit Sozialneid rechnen müssen. Besonders perfide ist da z. B. Haderer:

Zitat von: Pelacani am 09. Juli 2014, 20:44:30


ajki

Zitat von: Hans Wurst am 01. September 2015, 06:49:29
1:0

Werte/r Dame/Herr,

ich versuche Ihnen mal etwas zu "Torquoten" zu erklären, das einigen Leuten nicht gänzlich klar zu sein scheint. Bei einem Wettkampf-Spiel braucht es *zwei* Parteien - also optisch *zwei* Spieler/Spielergruppen in verschiedenfarbigen Leibchen -, die - nu kommt's - *gegeneinander* antreten. Die eine Partei versucht gegen die andere Partei Tore zu erzielen, und die andere Partei macht es andersherum.

Das ganze schöne Spiel funktioniert *nicht*, wenn eine Partei alleine auf dem Platz steht und sich selbst auf zwei Toren die Bälle reinhaut.

Bei solchen "Spielen", die in Trainingssituationen durchaus ihren Sinn haben mögen, spielt ein Spieler/eine MannFrauschaft an sich selbst herum und nicht in einem Wettkampf.

Hnsichtlich der Blödsinnsquote der Kommentare in diesem "Flüchtlinge"-thread empfehle ich Ihnen dringend die Beobachtung Ihrer eigenen Kommentare mit kritischem, aber natürlich auch "sachlichem" Blick. Daraus könnten Sie etwas in Rahmen Ihres Trainings lernen, das Sie in einer Wettkampfsituation zu Ihrem Vorteil verwenden könnten.
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Typee

Zitat von: Pelacani am 31. August 2015, 17:21:18

Ich habe mal einen Chefarzt sagen hören, dass er gezwungen sei, am Existenzminimum zu vegetieren. Anschließend stieg er in seinen A8 (die Geschichte ist nicht erfunden).

Wie man's rechnet...

Würde er sein Vermögen saldieren und alle Kreditschulden auf einmal begleichen, wäre das vielleicht so. Überschuldung ist aber etwa anderes als Illiquidität. Oder wie Dieter Hildebrandt einmal so treffend formulierte: eine Million auf der Hand oder eine Million Schulden, das ändert am Lebensstandard gar nichts.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Sauropode


Hans Wurst

Ich wollte nur aufzeigen, daß das Einkommen eines Selbständigen u.U. erheblich schwanken kann, daher ist die Frage "Was verdienst du?" oft nicht so einfach zu beantworten, allerdings wird man alleine dafür keinen Steuerberater ansetzen, der ja immerhin kostet. (Schwabe.)

Auch die Bezeichnung "Millionär" wird von vielen falsch gesehen, so als hätte der 1 Mio. auf dem Konto. Daß es aber evt. Wiesen, Felder und Wälder sind evt auch Häuser , die zwar u.U. eine (wechselnde) Rendite bringen, aber auch Arbeit und Kosten, das sehen viele nicht.

Was ich heute an Vermögen habe, das habe ich nicht geschenkt bekommen, sondern erarbeitet. Ich habe dafür 40 Jahre gearbeitet, 3 Kinder zum Studium gebracht. Arbeit hieß: täglich nach 8 h Arbeit 16 h Bereitschaft 5 Tage die Woche, zusätzlich  bis zu 20x im Jahr noch das Wochenende = 48 h, und danach gings am Montag weiter wie gehabt. Nie Seychellen, nie Amerika. Ist es ein Wunder,daß ich das, was ich habe, verteidige.

Was meine Bemerkung zu den Flüchtlingen anbelangt, so ist das ein Thema, das dringend diskutiert werden muß.

Beispiel Ruhrbarone: Mein Beitrag wurde dort gelöscht, anschließend wurde die Kommentarfunktion für mich gesperrt, wohl weil ich die Frechheit hatte, nach den Gründen zu fragen.

Das ist Wasser auf die Mühlen der Pegida-Leute.

GG 1949: Eine Zensur findet nicht statt.



Hildegard

Ich finde es jedenfalls sehr erfreulich, dass die Kanzerlin sich in ihrer Sommer-PK gestern deutlichst zum Thema positioniert hat. Kann man entweder überall in Auszügen nachlesen oder komplett auf Youtube anschauen oder die wichtigsten 2,5 Minuten.

Auch interessant finde ich, dass die Versorgung der zügeweise aus Ungarn eintreffenden Flüchtlinge ausgerechnet in München reibungslos funktioniert - im vielgescholtenen Freistaat. Die Gemütslage der Bayern ist komplexer, als mancher denkt.
[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]

Belbo

 :grins2: .....bei aller Skepsis wie lange das anhält ...... Mal so in den Raum geworfen, wenn ich diese Hilfsbereitschaft so sehe bin ich echt stolz Deutscher zu sein.....

Sauropode

Ich nicht, ich kann ja nichts dafür. Schaun mer mal, wie das läuft, wenn der Alltag mit all seinen Problemen Einzug hält.

Ladislav Pelc

Ich habe mir seit einer Weile Gedanken über das Thema Flüchtlinge gemacht, da es mir zunehmend Sorgen macht. Es ist schwer, dieses Thema zu diskutieren, da es nur zwei Standpunkte zu geben scheint: Entweder links "kein Mensch ist illegal", also Grenzen auf und alle reinlassen, oder rechts die Einstellung, bloß keinen Reinlassen, weil es eh nur Wirtschaftsflüchtlinge sind, die zu faul sind, um zu arbeiten und lieber und auf der Tasche liegen, und/oder weil eine fremde Kultur haben, nicht hier her gehören und sowieso nur Ausländer sind (wobei das noch freundlich ausgedrückt ist, letztens erst durfte ich mir den Ausdruck "schlimmer als Tiere" anhören). Dazwischen scheint es nichts zu geben. Und wen man versucht, das Problem etwas differenzierter zu Betrachten, läuft man Gefahr, sehr schnell in eine Ecke gedrängt zu werden. Da es hier jetzt doch wieder etwas "entspannter" geworden ist, will ich es dennoch versuchen.

Leider bin ich aber zu keiner wirklich akzeptablen Lösung des Problems gekommen; das Ergebnis des Nachdenkens ist bei mir in erster Linie das Gefühl tiefer Hilflosigkeit.

Denn so wenig ich an sich für die Linken übrig habe, eigentlich haben sie ja Recht: Das sind genauso Menschen wie wir. Warum sollten wir da das Recht haben, hier zu leben, sie hingegen nicht? Das gilt natürlich insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Lebensumstände da, wo sie herkommen, dermaßen schlecht sind, dass sie alles was sie haben aufgeben und eine lebensgefährliche Flucht unter teils unvorstellbar schrecklichen Bedingungen auf sich nehmen, nur um hier her zu kommen. Und da soll man diesen Leuten sagen: Sorry, geht halt zurück, wo ihr hergekommen seid? Was können sie dafür, dass sie das Pech hatten, beispielsweise in Syrien auf die Welt gekommen zu sein, statt hierzulande? Sollten wir nicht gerade, weil wir das unverschämte Glück haben, in einem Land zu leben, das weder von einem brutalen Diktator terrorisiert wird noch im Bürgerkrieg versinkt, dieses Glück mit jenen Teilen, die es selbst nicht haben?

Selbst die "Wirtschaftsflüchtlinge", bei denen eigentlich keine Zweifel bestehen, dass sie wieder abgeschoben werden sollen, sind ja denke ich meist keine Leute, die zu Faul sind um zu arbeiten, und daher denken, gehe ich nach Deutschland und liege dem Sozialsystem auf der Tasche; ebenso wenig kommen die meisten wohl hierher, um das große Geld zu machen. Ich denke, das sind nicht immer, aber doch wohl meistens Leute, die einfach nur ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familie bestreiten wollen, was bei ihnen zu Hause nicht gesichert ist. Auch wenn sie nicht politisch verfolgt oder unterdrückt werden, ist es doch eigentlich unsere Pflicht, auch diesen Menschen zu helfen. Je nach den Umständen vielleicht sogar noch mehr, als den politisch verfolgten. Denn wenn jemand flüchten muss, weil er sich für die Opposition eingesetzt hat, könnte man ja sagen: Selbst Schuld, hättest du halt die Klappe gehalten und brav vor der Regierung gebuckelt. (Womit ich nicht sagen will, dass ich das so sehe.) Aber was sagt man einem, der nicht weiß, wie er seine Kinder ernähren soll, weil er da, wo er herkommt, gar keine oder keine ausreichend bezahlte Arbeit findet und Sozialsysteme entweder gar nicht oder nur auf dem Papier existieren?

Eigentlich müsste es offensichtlich unsere Pflicht sein, die Grenzen zu öffnen, und alle, die hier her kommen wollen, mit offenen Armen willkommen zu heißen! Schlimm genug, dass sie gezwunen sind, ihre Heimat zu verlassen, da sollen sie doch wenigstens hier gut haben.

Nur leider ist das kein gangbarer Weg. Denn wo sollen all diese Menschen hin, und wovon sollen sie leben? Es herrscht ja jetzt schon Überforderung bei den zuständigen Stellen! (Gut, daran ist auch mit Schuld, dass sich Bund, Länder und Gemeinden gerne gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben, und auch auf der europäischen Ebene eine vernünftige Zusammenarbeit an den Einzelinteressen der Kleinstaaterei scheitert.) Das Problem ist so offensichtlich, dass man es meiner Meinung nach nur dann ignorieren kann, wenn man entweder das Denken einstellt, sobald die Ergebnisse des Denkprozesses unangenehm werden, oder aber indem man völlig naiv davon ausgeht, dass ohnehin alle denkbaren Probleme verschwinden, sobald man nur das böse kapitalistische "System" beseitigt hat. (Es ist natürlich eine schöne Vorstellung, dass man, wen man erst mal den kapitalistischen Supermarktbesitzer an die Wand gestellt hat, alles bekommt, was man nur will, weil man ja dann beim Einkaufen nichts mehr bezahlen muss und sich somit alles leisten kann ...)

Wohnraum mag sich schaffen lassen, wenn auch nicht von jetzt auf gleich. Aber Arbeitsplätze stehen nicht genügend zur Verfügung, insbesondere da die meisten Flüchtlinge vermutlich über kaum Qualifikationen verfügen, oder jedenfalls nicht über solche, die hier gefragt sind. Und die Kapazitäten der Sozialsysteme sind irgendwann auch begrenzt. Sicher, irgendwann würde sich ein Gleichgewicht einstellen: Sobald es hier irgendwann nicht besser ist als in den Heimatländern der Flüchtlinge, haben sie keinen Grund mehr, hier her zu kommen. Aber das will denke (und hoffe) ich auch keiner.

In der Praxis käme und kommt es allerdings weit vorher zu gesellschaftlichen Problemen. Die Leute wollen kein Asylantenheim, jedenfalls nicht in ihrer Gegend. Nicht alle Leute natürlich, je nach Region nicht einmal unbedingt die meisten, aber doch viele. Natürlich kann man sagen: Das sind alles Rechte, die Vernunft annehmen und erkennen, dass das Menschen sind wie du und ich, und dass man die genauso gut als Nachbarn haben kann, wie sonst irgendjemanden. Aber ich denke, e ist doch wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, warum das so ist. Und ich denke, es gibt da mehrere Gründe:

Erstens einen, den ich für durchaus berechtigt halte, und der, so ungerne ich es zugebe, dazu führt, dass ich auch nur höchst ungerne neben einem Flüchtlingsheim wohnen würde: Da ist ein ganzer Haufen Leute, die ihr Land fluchtartig verlassen mussten, dabei vielleicht Familienangehörige verloren oder gar sterben gesehen haben und wer weiß was noch schlimmes erlebt haben und nun in einem fremden Land gestrandet sind, deren Sprache sie nicht sprechen, deren Kultur ihnen fremd ist und in dem sie niemanden kennen. Die ersten Tage werden die meisten einfach nur dankbar sein, dass sie sowohl der Unterdrückung in ihrer Heimat entkommen sind als auch die katastrophale Flucht überstanden haben, und sie hier nun endlich ein Bett, ein Dach über dem Kopf und etwas zu Essen bekommen. Aber auf Dauer hält es der dankbarste und genügsamste Mensch nicht aus, einfach nur aus dem Fenster zu schauen, nichts zu tun und abzuwarten, wann was passiert, falls überhaupt etwas passiert. Sie können nicht arbeiten, sie können nicht wirklich was unternehmen um sich abzulenken, und über allem schwebt die Frage, ob man Asyl bekommt oder ob man doch zurück muss in die Hölle, aus der man geflohen ist. Dazu kommt noch, dass so ein Flüchtlingsheim in aller Regel nicht gerade großzügig geplant und oftmals zudem noch überbelegt ist. Man hockt sich also Tag und Nacht auf der Pelle. Wenn man Glück hat, sind die anderen alle aus dem gleichen Land, vielleicht gar aus der selben Region, und sprechen die gleiche Sprache und haben ein ähnliches Schicksal. Dann kann man sich wenigstens mit denen austauschen. Aber auch dann sind immer einige darunter, mit denen man sich nicht versteht. Und es sind immer auch ein paar Arschlöcher dabei, denn Arschlöcher wachsen auf jedem Boden. Schlimmstenfalls sind die anderen von überall her und sprechen anderen Sprachen, oder gehören womöglich gar einer Gruppe oder einem Volk an, mit denen man schon in der Heimat im Konflikt lag. Man kann sich ausmalen, dass das nicht auf Dauer gut gehen kann. Das ist aber nicht nur für die Flüchtlinge auf Dauer nicht wirklich menschenwürdig, sondern zieht auch die Umgebung potentiell in Mitleidenschaft. Denn so ein Flüchtlingsheim ist ja kein Hochsicherheitsgefängnis, wo keiner rauskommt und wo außen keiner merkt, ob es innen Konflikte gibt.

Zweitens ist den Leuten oftmals durchaus bewusst, dass die Sozialsysteme nur begrenzt belastbar sind und dass die Mehrkosten von der Allgemeinheit getragen werden müssen, sei es nun direkt durch Steuern usw., oder indirekt, weil dann an anderen Stellen gespart werden muss. Die "kleinen Leute" trifft das meist am härtesten. Das führt natürlich zu Unmut, auch wenn die Flüchtlinge selbst in aller Regel nichts dafür können.

Drittens bin ich der Ansicht, dass Menschen (leider) von Natur aus zum Rassismus neigen, natürlich individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. Man könnte jetzt spekulieren. ob es dafür evolutionäre Ursachen oder dergleichen gibt, oder ob Ausgrenzung womöglich aus gruppendynamischen Grünen wichtig für den Zusammenhalt nach innen ist, doch das würde hier den Rahmen sprengen. Das soll auch keine Rechtfertigung sein; jeder ist selbst dafür verantwortlich, ob er dieser Neigung folgt. Aber es erklärt vielleicht, dass den "Ausländern" gegenüber Unsicherheit, Angst, Misstrauen und schließlich Abneigung bis hin zum Hass entsteht.

Viertens ist auch sicherlich eine gewisse Portion Neid dabei: "Wir" müssen hart arbeiten, um ein Dach über dem Kopf und was zu Essen zu haben, und "die" bekommen das einfach alles umsonst! Natürlich ist es nicht fair, das so zu sehen, denn ich denke, dass kaum jemand wirklich mit einem Flüchtling tauschen wollen würde. Unter Lebensgefahr aus der Heimat fliehen, um dann in der Fremde irgendwo in einem überfüllten Heim hausen zu dürfen, ist sicher nichts, was man erleben möchte. Und ich denke, viele Flüchtlinge wären prinzipiell bereit, für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten, wenn sie denn dürften und es geeignete Arbeitsplätze gäbe.

Ich denke aber, dass man die Sorgen der Leute ernst nehmen muss, ob sie nun begründet sind oder nicht. Sagt man einfach, ihr dürft euch keine Sorgen machen, sonst seit ihr Nazis, dann treibt man sie erst recht den Rechten in die Arme, weil die dann die einzigen sind, die zuhören und dann auch gleich eine "Lösung" parat haben.

Ich fürchte, das wird auf Dauer nicht mehr lange gut gehen, und es wird nicht bei ein paar Brandanschlägen bleiben. Ich fürchte, bald wird es Tote geben, und nicht nur ein oder zwei. Irgendwann werden ein paar Nazis die besorgte  Bevölkerung dazu aufstacheln, ein Pogrom zu veranstalten. Dann versammelt man sich, zieht gemeinsam zum Flüchtlingsheim, zündet das an und schlägt jeden tot, der rausrennt. Hinterher tut es den meisten Leuten schrecklich Leid (oder ist ihnen vielleicht viel mehr fürchterlich peinlich), auch wenn sie es vielleicht nicht zugeben werden, weil sie sich selbst die Schuld nicht eingestehen wollen. Aber sie machen aus Gründen der Gruppendynamik mit, denn alle anderen tun es ja auch.

Das alles beunruhigt mich, und ich fühle mich wie schon gesagt hilflos. Einerseits ist es unzweifelhaft unsere moralische Pflicht, all diesen Menschen zu helfen. Aber andererseits es gar nicht möglich, mehr als nur (prozentual betrachtet) einigen wenigen zu helfen.

Vielleicht ist das der Grund, warum es nur zwei extreme Meinungen zu geben scheint: Um dieser Hilflosigkeit zu entgehen, kann man sich entweder auf die moralische Pflicht konzentrieren und verdrängen, dass es nicht möglich ist, sie zu erfüllen. Dann landet man bei den Linken. Kein Mensch ist illegal, fertig. Oder man definiert, dass wir den Flüchtlingen gar nicht helfen müssen, weil sie entweder nur Wirtschaftsflüchtlinge sind, die eigentlich gar keine Hilfe nötig haben, oder gar weil es sich nicht um "richtige" Menschen so wie uns handelt, sondern nur um Ausländer. Dann landet man bei den Rechten.

Da ich mich aber mit beiden Lösungen nicht anfreunden kann, bleibt mir nur die Hilflosigkeit. Und auch etwas Angst vor dem, was noch kommen mag. Was, wenn es irgendwann nicht mehr reicht, die Grenzen zu schließen und Zäune zu bauen, um die Flüchtlinge abzuhalten? Was, wenn wir Soldaten stationieren müssen, die auf jeden schießen, der versucht, über den Zaun zu klettern? Womöglich müssen wir irgendwann Menschen erschießen, nur weil sie verzweifelt versucht haben, einen Ort zu finden, an dem sie ein menschenwürdiges Leben führen können. Eine Schreckliche Vorstellung!

(Entschuldigt diesen überlangen Beitrag, aber ich musste mir das mal von der Seele schreiben.)