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Flüchtlinge

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Begonnen von MrSpock, 07. Juli 2015, 13:56:45

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MrSpock

Zitat von: Antitainment am 10. Juli 2015, 10:43:14

Wenn man keine Lust hat französische Verhältnisse zu etablieren, dann muss man den Realitäten ins Auge blicken und Geld, Personal, Netzwerke und Struktur aufbauen, denn sonst könnte das passieren was MrSpock sagen wollte.


Eben. Man muss die Thematik vernünftig managen. Zeltstädte sind langfristig keine Lösung.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Patches O Houlihan

Zitat von: Antitainment am 10. Juli 2015, 10:43:14
Zitatich habe weder etwas ins Lächerliche gezogen noch mit Kulturromantik gespielt. Jedenfalls mir ging es eben darum vermeintliche Selbstverständlichkeiten in Sachen Kultur zu relativieren, denn an Kultur ist praktisch nichts selbstverständlich, außer natürlich, man kommt über die eigene nicht hinaus.
aber bitte, wo genau habe ich was ins Lächerliche gezogen? Doch nicht etwa durch meinen unverfrorenen Perspektivwechel?

Vielleicht setzt du dich mal mit ein paar Flüchtlingen aus Syrien oder Afghanistan zusammen und lässt dir ein wenig von der dort herrschenden Kultur erzählen und warum die Menschen vor dieser fliehen.
Bin mal gespannt was die von deinem unverfrorenen Perspektivwechsel halten oder deinem touristischen Kuriositätenkabinett.  ::)

Die Landkreise, Gemeinden und Einrichtungen sind bei mir in der Gegend aktuell massiv überfordert mit dem Flüchtlingsstrom und können kaum adäquat für Unterbringung sorgen. ...
Vielleicht suche ich Flüchtlingsheime berufsbedingt regelmäßig auf... Und nur mal so, am Beispiel Afghanistan von "Kultur" zu reden, wo definitiv nur Plural richtig sein kann... komm mir also nicht so.

Nebenbei gibts etliche, die nicht traumatisiert ankommen. Fangen wir mal damit an, dass diejenigen, die schon unterwegs sind, eben nicht den Dingen ausgesetzt sind, die passieren, nachdem sie weg sind.

Und dann ist es ja nicht so, dass hier gerade das Bettelvolk ankommt, so eine Flucht ist nicht nur beschwerlich und gefährlich, sondern auch teuer. Die jungen Prinzen, die hier mitunter ankommen und sich wundern, warum die Polizei hier gegen sie ermittelt (warum wohl), wo das in ihrem Heimatland unüblich war, die mag ich nicht wegen ihres Heimatlandes nicht, sondern weil sie sich, unabhängig ihres Aufenthaltsortes, wie Arschlöcher benehmen und, jedenfalls in meinem Bereich, sehr schnell "rassisch Minderwertige" Flüchtlinge schikanieren...

Und nun, zu meiner Posse:
Ich habe kulturelle Selbstverständlichkeiten ad absurdum zu führen versucht, denn es gibt (so gut wie) keine solchen, wenn man mal eben bereit ist, über den eigenen Tellerrand zu glotzen und nicht immer nur auf die eigenen Latschen.
Mein Kommentar war also auf den hiesigen Leser bezogen und nicht auf Flüchtlinge.

Edit: die Gebietskörperschaften haben dafür praktisch kein Geld über, die Kalkulationen, wie was anzumieten ist um es dann weiter im SGB II und SGB XII halten zu können - es wird ja längst nicht jeder ausziehen (können) usw.
Bevor wir von Mitteln (Geld und Personal) reden, braucht es den politischen Willen hier überhaupt halbwegs strukturiert tätig zu werden. Auf Bundesebene ist dieser Wille nicht erkennbar. Auf Landesebene eher auch nicht. Also bekommen die Gebietskörperschaften (Städte und Kreise) das zugeworfen...

Antitainment

Sobald man die Untiefen der Metadiskussion verlassen hat, kommt doch noch ein interessanter Austausch zustande.
:Sandkasten:

ZitatDie jungen Prinzen, die hier mitunter ankommen und sich wundern, warum die Polizei hier gegen sie ermittelt (warum wohl), wo das in ihrem Heimatland unüblich war, die mag ich nicht wegen ihres Heimatlandes nicht, sondern weil sie sich, unabhängig ihres Aufenthaltsortes, wie Arschlöcher benehmen und, jedenfalls in meinem Bereich, sehr schnell "rassisch Minderwertige" Flüchtlinge schikanieren...

Das finde ich spannend, da die Kandidaten mit denen ich mich austauschen konnte, z.B. von der (Flughafen-)Polizei positiv angetan war, weil diese so freundlich seien.
Wie bekommt man die "Rassenschikane" in den Griff und gibt es bei dir Konflikte, die von den diversen ethnischen Gruppen aus dem Heimatland importiert werden?
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

Patches O Houlihan

Zitat von: Antitainment am 10. Juli 2015, 14:00:38
Sobald man die Untiefen der Metadiskussion verlassen hat, kommt doch noch ein interessanter Austausch zustande.
:Sandkasten:

ZitatDie jungen Prinzen, die hier mitunter ankommen und sich wundern, warum die Polizei hier gegen sie ermittelt (warum wohl), wo das in ihrem Heimatland unüblich war, die mag ich nicht wegen ihres Heimatlandes nicht, sondern weil sie sich, unabhängig ihres Aufenthaltsortes, wie Arschlöcher benehmen und, jedenfalls in meinem Bereich, sehr schnell "rassisch Minderwertige" Flüchtlinge schikanieren...

Das finde ich spannend, da die Kandidaten mit denen ich mich austauschen konnte, z.B. von der (Flughafen-)Polizei positiv angetan war, weil diese so freundlich seien.
Wie bekommt man die "Rassenschikane" in den Griff und gibt es bei dir Konflikte, die von den diversen ethnischen Gruppen aus dem Heimatland importiert werden?
Heimatland-Konflikte:
nicht das ich wüsste - in der Regel lassen selbst Paschtu von Hazara ab, wenn sie hier angekommen sind, was Lernerfahrungen nicht ausschließt - auch wenn klar bleibt, wer wessen "Untermensch" ist.
Klassischer Dauerbrenner ist die "Untermensch-Position" von Menschen aus Eritrea und Äthiopien, wenn sie Leuten aus Sudan, Pakistan oder Tunesien ausgesetzt sind. Syrien ist da deutlich zurückhaltender, ich würde meinen urbanisierter/zivilisierter.
Im Grunde geht es um die klassische Knasthierarchie wobei ich festhalten möchte, dass vergleichbarer Unfug mit Schwarzen gab es bei Leuten aus Russland, Polen usw, die nicht unbedingt zum Antirassismus neigen, nicht.
Es ist schwierig sich hierzu angemessen zurückhaltend zu äußern, ohne über Gebühr zu verallgemeinern, usw.

MrSpock

Zitat von: Patches O Houlihan am 10. Juli 2015, 14:32:49
Zitat von: Antitainment am 10. Juli 2015, 14:00:38
Sobald man die Untiefen der Metadiskussion verlassen hat, kommt doch noch ein interessanter Austausch zustande.
:Sandkasten:

ZitatDie jungen Prinzen, die hier mitunter ankommen und sich wundern, warum die Polizei hier gegen sie ermittelt (warum wohl), wo das in ihrem Heimatland unüblich war, die mag ich nicht wegen ihres Heimatlandes nicht, sondern weil sie sich, unabhängig ihres Aufenthaltsortes, wie Arschlöcher benehmen und, jedenfalls in meinem Bereich, sehr schnell "rassisch Minderwertige" Flüchtlinge schikanieren...

Das finde ich spannend, da die Kandidaten mit denen ich mich austauschen konnte, z.B. von der (Flughafen-)Polizei positiv angetan war, weil diese so freundlich seien.
Wie bekommt man die "Rassenschikane" in den Griff und gibt es bei dir Konflikte, die von den diversen ethnischen Gruppen aus dem Heimatland importiert werden?
Heimatland-Konflikte:
nicht das ich wüsste - in der Regel lassen selbst Paschtu von Hazara ab, wenn sie hier angekommen sind, was Lernerfahrungen nicht ausschließt - auch wenn klar bleibt, wer wessen "Untermensch" ist.
Klassischer Dauerbrenner ist die "Untermensch-Position" von Menschen aus Eritrea und Äthiopien, wenn sie Leuten aus Sudan, Pakistan oder Tunesien ausgesetzt sind. Syrien ist da deutlich zurückhaltender, ich würde meinen urbanisierter/zivilisierter.
Im Grunde geht es um die klassische Knasthierarchie wobei ich festhalten möchte, dass vergleichbarer Unfug mit Schwarzen gab es bei Leuten aus Russland, Polen usw, die nicht unbedingt zum Antirassismus neigen, nicht.
Es ist schwierig sich hierzu angemessen zurückhaltend zu äußern, ohne über Gebühr zu verallgemeinern, usw.

Und mitten drin die kleinbürgerliche, deutsche Familie - naiv aufgeschlossen und wohlgesonnen, die dann entsprechende Auswüchse im Bürgerpark mit nächtlichen Ruhestörungen etc. beobachten muss und sich selber dabei ertappt, wie sie fremdenfeindlichen Argumentationslinien folgt.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Antitainment

ZitatUnd mitten drin die kleinbürgerliche, deutsche Familie - naiv aufgeschlossen und wohlgesonnen, die dann entsprechende Auswüchse im Bürgerpark mit nächtlichen Ruhestörungen etc. beobachten muss und sich selber dabei ertappt, wie sie fremdenfeindlichen Argumentationslinien folgt.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlinge-hass-gegen-asylbewerber-verbreitet-sich-im-netz-a-1042819.html
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

MrSpock

Zitat von: Antitainment am 13. Juli 2015, 11:00:28
ZitatUnd mitten drin die kleinbürgerliche, deutsche Familie - naiv aufgeschlossen und wohlgesonnen, die dann entsprechende Auswüchse im Bürgerpark mit nächtlichen Ruhestörungen etc. beobachten muss und sich selber dabei ertappt, wie sie fremdenfeindlichen Argumentationslinien folgt.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlinge-hass-gegen-asylbewerber-verbreitet-sich-im-netz-a-1042819.html

Erschreckend, jedoch war der Anlass zur Eröffnung dieses Threads ein Artikel aus der Printausgabe einer regionalen Tageszeitung. Das es sich online weiter verbreitet, zeigt auch der besagte Artikel auf.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

MrSpock

Hier der komplette Artikel:

Zitat
Neustadt. In den vergangenen Tagen musste die Stadt Neustadt immer mehr Beschwerden hinnehmen - dabei hat sie eigentlich keinen Einfluss auf die mehr als 600 Flüchtlinge, die in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) wohnen. Für Bürgermeister Thomas Groll und seine Mitarbeiter bleibt daher nichts anderes übrig, als die Menschen auf ihr Fehlverhalten anzusprechen, entsprechende Hinweisschilder aufzuhängen und die Kritik an diejenigen weiterzugeben, die rund um die Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Kaserne in der Verantwortung stehen.

In den Diskussionen im sozialen Netzwerk Facebook kochen die Emotionen jedenfalls hoch - die einen plädieren für mehr Verständnis, die anderen echauffieren sich nach allen Regeln der Kunst. Groll geht das Thema gewohnt sachlich an, bezieht aber klare Position: ,,Unsere Verhaltensweisen müssen respektiert werden."

Die Flüchtlinge seien im Stadtbild natürlich wahrnehmbar. Es gebe positive, aber auch negative Erfahrung: ,,Das ist überall dort, wo sich Menschen begegnen, normal", sagt er und betont, dass es gleichwohl wichtig sei, Probleme offen anzusprechen - es müsse schließlich verhindert werden, dass die größtenteils offene und unvoreingenommene Stimmung der Neustädter gegenüber ihren neuen Mitmenschen umschlägt.

Und es sind gleich mehrere Punkte, über die sich die Beschwerden der Neustädter laut Stadt häufen: In den Abendstunden sei es rund um die ehemalige Kaserne laut, Ruhezeiten würden nicht eingehalten. Natürlich spiele sich bei muslimischen Mitmenschen im Ramadan das Leben eher abends ab - mit Rücksicht auf die Nachbarn müssten Wachdienst und Einrichtungsleitung dennoch darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden, betont der Bürgermeister.

Ähnliches gelte für das Verhalten im Schwimmbad - das die Flüchtlinge, entgegen im Internet kursierender Gerüchte, nicht kostenlos nutzen können. Dort will die Stadt mit Hinweisschildern und gezielter Ansprache für Ordnung sorgen. Derzeit lässt sie die Badeordnung in verschiedene Sprachen übersetzen. Nicht hinnehmbar ist für Groll indes, dass männliche Flüchtlinge im Freibad Frauen in Bademode fotografiert haben sollen. ,,Wenn man sich hier nicht an die Spielregeln hält, muss gegebenenfalls die Polizei von uns gerufen werden", sagt er - während bei Facebook User gar mit Selbstjustiz drohen.

Problemfeld drei ist der Bürgerpark. Zum einen lieg dort immer mehr Müll herum - wobei Groll durchaus bewusst ist, dass es auch alteingesessene Neustädter gibt, die ihren Abfall achtlos wegwerfen und Papierkörbe ignorieren. Zum anderen beklagten viele Bürger, dass sie Flüchtlinge im Park beobachteten, die dort ihre Notdurft verrichteten. ,,So etwas geht gar nicht. Wenn es der Einrichtungsleitung und den Sozialarbeitern nicht gelingt, schnell entsprechend einzuwirken, dann wird die Akzeptanz von uns Neustädtern für die Erstaufnahmeeinrichtung schrittweise abnehmen."

So weit sieht es Heinz Frank, der Leiter der Polizeistation Stadtallendorf, sogar schon gekommen. Er hat den Eindruck, dass die wenigen schwarzen Schafe unter den Flüchtlingen dafür sorgten, dass die Stimmung umschlage. Verkäuferinnen hätten ihm gegenüber Angstgefühle geäußert, wenn zu später Stunde große Gruppen fremdländischer Menschen ins Geschäft kämen. Eine Gewerbetreibende habe berichtet, dass sie immer wieder leere Verpackungen in ihrem Laden finde.

Die Kriminalitätsrate insgesamt sei zwar nicht gestiegen, sagt Frank. Er habe aber den Eindruck, dass die Dunkelziffer - also Fälle, die nicht gemeldet wurden - zunehme. Daher appelliert er an die Bürger, sich bei strafrechtlich relevanten Handlungen an die Polizei zu wenden - auch wenn der Täter unbekannt sei.

,,Ich bin mir bewusst, dass meine Mitbürger bei Fehlverhalten ein Eingreifen der Kommune erwarten", sagt Groll. Er habe relativ geringen Einfluss, werde die Dinge aber weiterhin ansprechen - und hat entsprechend schon Kontakt zum Regierungspräsidium aufgenommen. Dort reagiert man mit Bedauern. Pressesprecherin Ina Velte kommentiert einen am Wochenende von Flüchtlingen aufgebrochenen Altkleidercontainer zum Beispiel so: ,,Asylbewerber erhalten ein Taschengeld nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Darüber hinaus versorgt das Land Hessen die Bewohner der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung mit Kleidern und Verpflegung. Es muss also niemand einen Altkleidercontainer ausräumen, um sich einzukleiden. Fehlverhalten dieser Art ist demnach nicht nur nicht erforderlich, sondern auch außerordentlich bedauerlich."

Es sei insgesamt schade, ,,dass immer wieder Einzelne sich danebenbenehmen und damit das tadellose Verhalten Anderer in den Schatten stellen. Die Mehrheit der in Deutschland ankommenden Asylbewerber ist aber sehr dankbar für die Aufnahme, bringt dies auch zum Ausdruck und hält sich überdies an das geltende Recht." Damit spricht sie einen Punkt an, der auch bei Facebook angeführt wird: Ein User stellte angesichts des geäußerten Unmuts seiner Mitmenschen heraus, dass Flüchtlinge im Freibad freiwillig mit angepackt hätten, als es um den Aufbau für eine Party ging. Wie so oft in sozialen Netzwerken überwiegt aber auch in der Diskussion die Kritik. Groll jedenfalls hat seine mahnenden Worte gestern nach Wiesbaden und ans Regierungspräsidium nach Gießen geschickt - um zu informieren und um Hilfe zu bitten. Zudem stellt die Stadt Schilder mit Verhaltensregeln und Verboten auf. ,,Vielfach sind den Flüchtlingen die Sitten und Gebräuche in Deutschland noch unbekannt. Von Menschen, die bei uns Aufnahme finden, muss man aber erwarten, dass sie die bei uns üblichen Verhaltensweisen annehmen und respektieren", fasst Groll zusammen.

,,Asylbewerber der HEAE werden über die Verhaltensregeln innerhalb sowie außerhalb der Einrichtung belehrt. Hierzu gehört auch eine Information über die geltende ,Hausordnung' sowie über allgemeine Gepflogenheiten in Deutschland", kommentiert Velte, schränkt aber ein: ,,Es gehört jedoch nicht zum Umfang der Belehrungen, jeden denkbaren Fall - wie etwa die Nutzung eines Schwimmbades - einzuschließen. Die Überwachung von Baderegeln und des Verhaltens auf dem Schwimmbadgelände obliegen dem Bad, das die Sicherheit aller seiner zahlenden Gäste - gleich welcher Herkunft - zu verantworten hat."

Groll erhofft sich derweil auch Verbesserungen im Verhalten der Flüchtlinge durch eine Verbesserung bei der Infrastruktur. Die Einrichtung sei aufgrund des Flüchtlingsstroms schneller als erwartet gewachsen - der Ausbau der ehemaligen Kaserne, vor allem in Sachen Freizeitangebote und Kinderbetreuung, habe diesem Tempo nicht standhalten können.

Einige Flüchtlinge beschlossen laut Bürgermeister sogar schon, den Fußballplatz auf dem Gelände in Eigenleistung wieder nutzbar zu machen.

In diesem Zusammenhang fordert der Bürgermeister auch, dass die ehrenamtliche Arbeit in der Einrichtung beginnen kann. Durch den direkten Kontakt würden die Freiwilligen schließlich auch dafür sorgen, dass die Flüchtlinge die ,,in Deutschland üblichen Verhaltensweisen" lernten. Zudem hegt Groll den Wunsch, dass nicht nur die Polizeistation Stadtallendorf aufgestockt wird, sondern dass die Zahl der Sozialarbeiter in der Erstaufnahmeeinrichtung erhöht wird. Das Regierungspräsidium befürwortet dies laut Velte und ,,befindet sich derzeit darüber in Gesprächen mit dem Hessischen Sozialministerium".

Als Letztes macht der Bürgermeister noch ein bisschen Bundespolitik und fordert eine Überarbeitung der Asylgesetzgebung: ,,Die Frage der sicheren Drittstaaten - insbesondere Albanien und Kosovo - muss neu geregelt werden." Schaue man sich genau an, wer sich bei den Flüchtlingen danebenbenehme, dann könne der Eindruck entstehen, ,,dass dies oftmals die sind, die mit großer Wahrscheinlichkeit wieder abgeschoben werden." Eben Bürger aus erwähnten Ländern. Sein Fazit lautet: ,,Deutschland braucht ein Einwanderungsgesetz."
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Patches O Houlihan

weil ich heute wieder so einen fast richtigen Satz auf D-Radio Kultur gehört habe. Sinngemäß:
ZitatDie Leute, die hier ankommen haben ganz normale bürgerliche Biographien... war Rechtsanwalt und hat für seine Flucht 13.000 Euro bezahlt...
Bürgerlich in dieser kapitalgedeckten Ausprägung ist tatsächlich sehr bürgerlich im Sinne eines wirtschaftlich erfolgreichen Bürgertums, nicht im Sinne von Staatsbürger oder Mehrheitsbevölkerung.
In diesem Sinne ist die Vokabel "bürgerlich" eine Täuschung, denn gemeint ist eine (tendenziell urbane) Elite - bildungsmäßig wie ökonomisch.

Hildegard

Merkt hier eigentlich keiner, dass es "die Flüchtlinge" genausowenig gibt wie "den Russen"?

Ich habe z.B. 80 Eriteer in der Nachbarschaft. Die sprechen Englisch, bringen ihre Kinder in den örtlichen Kindergarten, und bisher wurden genau zwei Seltsamkeiten bekannt: Einer hielt einen türkisblauen Bademantel für angemessene Alltagsbekleidung, und ein Ehepaar fragte morgens um 6.30 Uhr bei einem örtlichen Unternehmer nach Arbeit.
Könnte auch damit zusammenhängen, dass es genausowenig "die Flüchtlingsunterkunft" gibt. Hier hat's z.B. Betreuerinnen, die bei Alltagsdingen helfen, auf der Straße grüßt man sich, und sogar die Aldi-Verkäuferin packt freiwillig ihr Englisch aus, anstatt angesichts schwarzer Menschen in irrationale Panik zu verfallen.

Diese Art der praktischen Nächstenliebe in einem sonst als extrem "eig'naht" bekannten Landstrich schreibe ich übrigens einem ernsthaft betriebenen Katholizismus zu.
[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]

Sauropode

Es mangelt vllt. daran, beide Seiten einander näher bringen. Ein paar Stunden Landeskunde, in denen Mentalität, Gepflogenheiten und auch unerwünschtes, d.h. sozial nicht akzeptiertes Verhalten nahe gebracht wird - nicht als Belehrung, sondern als eine Art Vorstellung des Landes und der Leute.

Anders herum aber auch, woher kommen die Menschen, warum, was haben sie erlebt, um Verständnis zu fördern. Das würde zumindest einiges an Missstimmungen ausräumen.

Patches O Houlihan

Liebes Hildegard,
selbstredend gibt es nicht "die"... ich habe schon nicht im Singular geschrieben...
es ging um eine kurze und knappe Beschreibung, der Situation hier bei mir vor Ort und meiner beruflichen Erfahrung mit gewissen Phänomenen.
Wegen mir können alle kommen. Mir macht das herzlich wenig aus.

Und wir es hier (auch im Manager-Faden) regelmäßig mit diesem Argument zu tun haben. Klar sind das Verallgemeinerungen, ebenfalls klar sind das Klischees/Vorurteile.
Die Frage bleibt aber, wie weit sie dennoch zutreffen, denn irgendeine Grundlage haben Vorurteile ja, denn sie funktionieren, auch selbstreferenziell, aber eben nicht nur.

Hildegard

Zitat von: Patches O Houlihan am 14. Juli 2015, 17:09:15
Liebes Hildegard,
selbstredend gibt es nicht "die"... ich habe schon nicht im Singular geschrieben...
es ging um eine kurze und knappe Beschreibung, der Situation hier bei mir vor Ort und meiner beruflichen Erfahrung mit gewissen Phänomenen.
Wegen mir können alle kommen. Mir macht das herzlich wenig aus.

Und wir es hier (auch im Manager-Faden) regelmäßig mit diesem Argument zu tun haben. Klar sind das Verallgemeinerungen, ebenfalls klar sind das Klischees/Vorurteile.
Die Frage bleibt aber, wie weit sie dennoch zutreffen, denn irgendeine Grundlage haben Vorurteile ja, denn sie funktionieren, auch selbstreferenziell, aber eben nicht nur.
Lieber Patches,
ich traue dir Differenzierungen durchaus zu, nur kam das eben so pauschal rüber. Und wohin Vorurteile führen, schau mal bitte hier: http://perlen-aus-freital.tumblr.com/
[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]

Patches O Houlihan

Zitat von: Hildegard am 14. Juli 2015, 18:07:43
Zitat von: Patches O Houlihan am 14. Juli 2015, 17:09:15
Liebes Hildegard,
selbstredend gibt es nicht "die"... ich habe schon nicht im Singular geschrieben...
es ging um eine kurze und knappe Beschreibung, der Situation hier bei mir vor Ort und meiner beruflichen Erfahrung mit gewissen Phänomenen.
Wegen mir können alle kommen. Mir macht das herzlich wenig aus.

Und wir es hier (auch im Manager-Faden) regelmäßig mit diesem Argument zu tun haben. Klar sind das Verallgemeinerungen, ebenfalls klar sind das Klischees/Vorurteile.
Die Frage bleibt aber, wie weit sie dennoch zutreffen, denn irgendeine Grundlage haben Vorurteile ja, denn sie funktionieren, auch selbstreferenziell, aber eben nicht nur.
Lieber Patches,
ich traue dir Differenzierungen durchaus zu, nur kam das eben so pauschal rüber. Und wohin Vorurteile führen, schau mal bitte hier: http://perlen-aus-freital.tumblr.com/
lustiger Link. Spontan fiehl mir nur die Eugenik-Strategie der Antifa dazu ein:
ZitatKein Sex mit Nazis, gib der Dummheit keine Chance.
naja, was ein Unfug.

Worauf ich mit meiner Stellungnahme hinaus wollte ist eigentlich nur, dass es sich eben nicht nur, bzw. evtl. nur vordergründig um Xenophobie handelt, wie aus deinem Link plakativ ersehbar. Es gibt eben auch erhebliche Klassenunterschiede (oder wie man das auch sonst nennen will), ggf. mit erheblichem Standesbewusstsein und Anspruchshaltung, weil man eben nicht irgendjemand ist, sondern Snob. Und dann hat man halt schnell unsympathische Leute auf beiden Seiten einer schwierigen nachbarschaftlichen Beziehung mit unzureichender Versorgungslage, zu knapp bemessenen öffentlichen Mitteln usw.

forenschlaefer

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/angela-merkel-trifft-weinendes-fluechtlingsmaedchen-aus-libanon-a-1043924.html
ZitatEin ungewöhnlicher Moment während eines Auftritts der Kanzlerin löst gerade eine neue Debatte über die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung aus. Bei einem Gespräch mit Schülern und Schülerinnen in Rostock erklärte Angela Merkel einem geflüchteten Mädchen aus dem Libanon die Gründe, warum es womöglich nicht in Deutschland bleibe könne. Das Mädchen fängt daraufhin vor laufenden Kameras an zu weinen. Die Kanzlerin tröstet sie, ist von der Situation merklich überrascht.
der ganze Clip
http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Mediathek/Einstieg/mediathek_einstieg_videos_node.html?cat=videos
Die Diskussion mit der Flüchtlingspolitik fängt bei Minute 38 grob an, geht über 10 Minuten, die beschriebene Szene kommt erst am Ende, nachdem Merkel sehr ausführlich ihre Position dargestellt hatte. Finde es beeindruckend, wie sie sich nicht vom Bambieffekt einschüchtern lässt. Allgemein ihre Antworten sind recht ausführlich, nur schade, dass sie einen nicht ausgelacht hatte, der meinte, dass Windräder neben Lärmbelästigung Elektrosmog verursachen.

Für alle, die sich das nicht komplett antuen wollen, weder den ganzen Dialog noch den einzelnen Punkt:
Das Mädchen sei aus einem palästinischem Flüchtlingslager in Libanon vor vier Jahren nach Deutschland gekommen, konnte aufgrund vom Sprachtalent deutsch neben einigen anderen zügig lernen und wurde gut in der Schule integriert etc., aber ihr Vater könne noch nicht arbeiten und ihr Asylantrag war unsicher oder kp, hätte abgeschoben werden können etc. und erzählte von anderen Fällen, die in ihrem neuen sozialen Umfeld nicht gut aufgenommen wurden etc.

Merkels Antwort war grob, dass Deutschland nicht alle aufnehmen könne und Leute aus Krisenregionen, explizit Syrien, in viel größerer Not sind als vergleichsweise palästinensische Flüchtlinge, die seit Jahrzehnten in den Flüchtlingslagern leben. Man müsse irgendwo eine Grenze setzen, weil man sonst alle Leute aus dem Nahen Osten oder Afrika aufnehmen müsse. Deswegen müssten sie und andere damit rechnen, dass nicht alle bleiben können. Ihre Lösung sei es, dass man die Asylanträge zügiger bearbeitet, dass Menschen nicht vier Jahre vor kompletter Ungewissheit stehen, sich gut integrieren und erst dann abgeschoben werden können. Gesetz sei auf dem Weg. Noch einige andere Punkte wie Kinder, die ohne Eltern nach Deutschland kommen etc.
So grob danach hat das Mädchen angefangen zu weinen.