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Man hat wieder was gefunden

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Begonnen von Typee, 26. Juni 2015, 08:08:08

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ajki

Zitat von: Pelacani am 01. Juli 2015, 10:33:28
...aber ganz bestimmt nicht...

Tja, wie es eben so ist - über orthografische, stilistische, grammatikalische...... Minderleistungen anderer darf ich selbst mich weder beklagen noch sie überhaupt zur Kenntnis nemen. Mach' ich ja bei meinen eigenen Dauer-Abstürzen auch nicht ;-)
every time you make a typo, the errorists win

ZKLP

 :ironie:

http://www.theeuropean.de/hasso-mansfeld/10341-anti-glyphosat-kampagne-der-gruenen-medienversagen
ZitatMan stelle sich einmal das folgende Szenario vor: Das Biotechnologie-Unternehmen Monsanto tritt unter seinen Mitarbeiterinnen an 16 Mütter heran, die gerade stillen. Es überzeugt diese, an einer kleinen Studie teilzunehmen, und testet die Muttermilch auf ,,Umweltgifte". Es ließen sich, teilt Monsanto dann mit, Glyphosat-Rückstände in der Höhe von durchschnittlich etwa 0,300 Nanogramm pro Milliliter nachweisen. Unter Verweis auf den amerikanischen Grenzwerte von 700 ng/ml für Glyphosat in Trinkwasser folgt eine jubilierende Pressemeldung, Tenor: ,,Freuet euch, Menschen dieser Erde, Muttermilch so gesund wie nie". Natürlich reproduzieren die wichtigen Presseagenturen die Meldung ungeprüft, zahlreiche Zeitungen schreiben sie ohne noch einmal nachzuhaken eins zu eins ab.
[/ironie]
(Heute gefunden im BILDblog.)



Gestern hat das BfR diese Empfehlung veröffentlicht:
Nationale Stillkommission und BfR empfehlen Müttern, weiterhin zu stillen
ZitatGrundsätzlich ist zu gemessenen Gehalten von Fremdstoffen in Muttermilch an dieser Stelle abschließend festzustellen, dass durch den enormen Fortschritt der analytischen Methodik in den letzten 30 Jahren heute fast jede Substanz bei entsprechendem Aufwand auch in Muttermilch nachzuweisen ist.

ZKLP

Zitat von: ZKLP am 30. Juni 2015, 09:56:26
Grüne Bundestagsfraktion:
https://www.facebook.com/Gruene.im.Bundestag/posts/10153612200145116
Update aus obigem Link:
Nachdem das BFR sowohl die Verwendug des EU-Trinkwassergrenzwerts als auch die ELIAS-Messmethode (nicht für fetthaltige Flüssigkeiten geeignet) bemängelt hat, versucht sich Bärbels Truppe in peinlichen Rückzugsgefechten:
ZitatHeiko Schmidt
Warum hat die Ergebnisse eine Tierärztin Unterschrieben
27. Juni um 19:43

Susanne Günther

Und die Methode der Analyse?
27. Juni um 19:54

Susanne Günther

In der Legende steht "Messort 53 nicht akkreditiertes Verfahren" - kann mir das mal einer erklären?
27. Juni um 20:35

Marcus Holtkötter

Man hätte auch Würfeln können. Und sowas als Studie zu verkaufen.
27. Juni um 20:47

Heiner Möllers

..ihr ,,Grünen" habt doch voll einen an der ,,Waffel"!!!
..zieht Euch in Ruhe noch einen Joint rein, und präsentiert danach das Ergebnis! ;-))))
28. Juni um 00:16

Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

Weil das untersuchende Labor auf veterinärmedizinische Labordienstleistungen spezialisiert ist. Das angewandte Verfahren zur Glyphosatanalyse wurde von der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig entwickelt, um einem möglichen Zusammenhang zwischen glyphosatbelastetem Futter und Chronischem Botulismus, einer heimtückischen Rinderkrankheit, die ganze Kuhherden vernichtet, auf den Grund zu gehen.
Gestern um 13:09

Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

Susanne Günther: Es kam ein hochempfindliches immunologisches Testverfahren zum Einsatz (ELISA). Ein bekanntes Beispiel für ein immunologisches Testverfahren sind Schwangerschaftsselbsttests. Für die Glyphosatanalyse reicht es aber nicht, ein Stäbchen in die Milch zu halten. Die Milch wird aufwändig vorbehandelt und gereinigt, um die Voraussetzungen für die Analyse zu schaffen. Dieses Verfahren wurde an der Universität Leipzig entwickelt und wird von dem beauftragten Labor Biocheck angewendet. Letztlich binden Glyphosat-spezifische Antikörper das vorhandene Glyphosat, was - über mehrere Zwischenschritte - eine in ihrer Intensität messbare Farbreaktion hervorruft. Bei Urin ist der Aufwand für die Vorbereitung der Proben etwas geringer, das Verfahren ist dasselbe.
Es handelt sich bei unserer Stichprobe um eine explorative Untersuchung mit einem neuen, noch nicht umfassend validierten Verfahren. Für eine Analyse von Details wie Unterschieden zwischen den einzelnen Messergebnissen ist die Stichprobengröße zu gering. Bemerkenswert ist aber das Gesamtergebnis: Es wurde in allen Milchproben Glyphosat gefunden - und zwar deutlich über dem Trinkwassergrenzwert. Das sollte für die Behörden Anlass genug sein, selbst an der Validierung von entsprechend empfindlichen Nachweisverfahren zu arbeiten – und für eine Minimierung der Exposition zu sorgen. Das kann nur heißen, den Glyphosateinsatz schleunigst herunterzufahren.
Gestern um 13:10
Die haben den letzten Beitrag aber nicht innerhalb von unter zwei Minuten verfasst, oder?  :o


Die Geschichte von Uni Leipzig, Botulismus und verreckenden Rinderherden deutet unzweifelhaft auf Prof. Dr. Monika Krüger hin. Der interessierte Leser möge zu deren Glaubwürdigkeit mal bei Transgen oder bei Martin Ballaschk vorbeischauen.
WIMRE ist Frau Krüger mittlerweile Gott sei Dank in Ruhestand. Mit ihren Glyphosat-Thesen stand sie jedenfalls in der Fachwelt recht alleine. Vermutlich die einzige deutsche Professorin auf diesem Gebiet, die keinen regelmäßigen Gehaltsscheck von Monsanto bekam...

eLender

Zitat von: ZKLP am 30. Juni 2015, 22:53:06
Zu den im Artikel angesprochenen Inhaltsstoffen der Erdbeeren muss man nicht einmal James Kennedy im fernen Australien bemühen. Es reicht schon, bei Bauer Willi vorbeizuschauen

Der Beitrag war ja auch Vorlage, aber Willi hat noch stark verharmlost ;)

Zitat von: ZKLP am 01. Juli 2015, 16:27:05
Die Geschichte von Uni Leipzig, Botulismus und verreckenden Rinderherden deutet unzweifelhaft auf Prof. Dr. Monika Krüger hin. Der interessierte Leser möge zu deren Glaubwürdigkeit mal bei Transgen oder bei Martin Ballaschk vorbeischauen.
WIMRE ist Frau Krüger mittlerweile Gott sei Dank in Ruhestand. Mit ihren Glyphosat-Thesen stand sie jedenfalls in der Fachwelt recht alleine. Vermutlich die einzige deutsche Professorin auf diesem Gebiet, die keinen regelmäßigen Gehaltsscheck von Monsanto bekam...

Ja, das steckt die Frau Professorin dahinter. Die ist ja auch regelmäiß in Dokus zu sehen, wie sie Glyphosat für alle möglichen Sauereien verantwortlich macht. Den Elisa-Test für Glyphosat hat tatsächlich sie validiert (gegen LC-MS/MS). Die Dame macht bei Multikraft auch Werbung für den Schmuh: http://www.psiram.com/ge/index.php/Effektive_Mikroorganismen
Wollte ich nur mal gesagt haben!

ZKLP

Neues Wasser auf die Mühlen der Weltverbesserer:

SZ: Wenn Leserbriefe von Monsanto als Studien gelten
ZitatRecherchen der Süddeutschen Zeitung zeigen, dass für eine Neubewertung der Krebsrisiken [von Glyphosat] unter anderem Leserbriefe an eine Fachzeitschrift als Studien gewertet werden. Ein großer Teil stammt von Wissenschaftlern, die direkt oder indirekt für einen der größten der Glyphosat-Hersteller arbeiten, den US-Agrarkonzern Monsanto. Also jene Firma, die seit Jahren darauf beharrt, dass der Unkrautvernichter ungefährlich sei und kritische Wissenschaftler unter Druck setzt, die zu anderen Ergebnissen kommen.

14 solcher Leserbriefe stehen auf einer Liste mit dem Titel: "Studien, die das BfR zur Bewertung zur Kanzerogenität von Glyphosat verwendet hat". Diese Liste mit 92 Studien hat das übergeordnete Landwirtschaftsministerium in Berlin Ende Juni auf Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion herausgegeben, die SZ hat sie analysiert. Der Grünen-Politiker Harald Ebner hält dieses Vorgehen für irreführend: "Das BfR will uns ernsthaft Leserbriefe an ein Fachmagazin als Studien verkaufen, die das eigene Urteil vom völlig harmlosen Glyphosat bestätigen sollen."

Die Antwort auf die Anfrage der Grünen inclusive der Liste mit 92 Studien ist im Artikel verlinkt. Inwieweit es Sinn macht, die dort gelisteten Letters to the Editor als Studien zu bezeichnen, vermag ich ohne Kenntnis des Inhalts nicht zu sagen.

Was aber weder die SZ noch den Initiator der Anfrage, Harald Ebner, zu stören scheint: An Position 75 der Liste taucht dies auf:
ZitatSéralini; G.-E., [...] | 2012 | Long term toxity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize. [...]
:gruebel

Das BfR ist wirklich nicht mehr tragbar. Skandal!!!11!  :protest:

eLender

Das BfR hat darauf schon die passenden Antworten geliefert:

ZitatWelche Quellen hat das BfR zur Bewertung der Kanzerogenität von Glyphosat ver-
wendet?
Das BfR hat 92 Quellen zur Bewertung der Kanzerogenität verwendet. Nach den gesetzli-
chen Vorgaben ist eine Mindestzahl an Studien nach GLP-Standard von den Antragstellern
(,,Glyphosat Task Force") einzureichen. Das waren für Glyphosat elf akzeptierte Originalstu-
dien. Zusätzlich wurden weitere Informationen (Studien in wissenschaftlichen Zeitschriften,
im Rahmen der Konsultation eingereichte Quellen, Bewertungsberichte anderer Behörden
u.a.) berücksichtigt. Dazu gehörten 49 in wissenschaftlichen Zeitschriften peer-reviewte Pub-
likationen sowie 15 ,,Letters to the editor", davon 13 von Universitäten und Forschungsein-
richtungen, zwei von der Industrie. ,,Letters to the editor" sind ein Mittel zur wissenschaftli-
chen Kommunikation zwischen dem Autor eines Artikels und der wissenschaftlichen Leser-
schaft einer Zeitschrift und keine ,,Leserbriefe", wie von manchen Medien behauptet worden
ist.
Einer dieser ,,letters to the editor" bezieht sich auf eine Veröffentlichung von Seralini et al.
zu einer Fütterungsstudie an Ratten. Die Einbeziehung sämtlicher Quellen entspricht der
wissenschaftlichen Sorgfaltspflicht und trifft keine Aussage darüber, welche wissenschaftli-
che Qualität diesen Kommentaren beigemessen wird.
http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zur-gesundheitlichen-bewertung-von-glyphosat.pdf

Am einfachsten ist es aber, dem BfR zu unterstellen, es wäre von Monsanto gekauft. Erspart die Recherche, das sachliche Argumentieren und ein Verständnis von Wissenschaft und Forschung.

In dem Zusammenhang unbedingt lesenswert: http://ludgerwess.com/silvias-welt-oder-die-sueddeutsche-im-kampf-gegen-gifte-geld-und/
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Groucho

Zitat von: eLender am 19. Juli 2015, 17:14:44
Am einfachsten ist es aber, dem BfR zu unterstellen, es wäre von Monsanto gekauft. Erspart die Recherche, das sachliche Argumentieren und ein Verständnis von Wissenschaft und Forschung.

Wenn man eh weiß, dass man auf jeden Fall recht hat, wäre es doch unsinnig, da auch noch Energie in Recherche etc zu stecken. Ein denkökonomisch richtiges Verhalten. Eine Haftnotiz am Bildschirm mit "MONSANTO!!!" reicht völlig für alles.  8)

ZKLP

Menno, das ist gemein!

Da hatte Ebner, der die Liste seit vier Wochen in der Schublade liegen hat, schon das richtige Timing zum Publikmachen, so dass der SZ-Artikel (laut Facebook) irgendwann gegen Freitagmittag erscheint (warum ist im SZ-Artikel von 20:58 Uhr die Rede?).
Und trotzdem schafft es das BfR, noch am gleichen Tag eine Gegendarstellung zu veröffentlichen. Konnte ja keiner ahnen, dass in einem Amt Freitagnachmittag tatsächlich was gearbeitet wird!  :wut


Die Kommentare zeigen das übliche traurige Bild:
https://www.facebook.com/ihre.sz/posts/856478454443535


ZitatIn dem Zusammenhang unbedingt lesenswert: http://ludgerwess.com/silvias-welt-oder-die-sueddeutsche-im-kampf-gegen-gifte-geld-und/
Thx, sehr lesenswert!

ajki

Ich rate von Verschwörungstheoriebildung im gegebenen Fall ab.

Die Sache ist "journalistisch" gesehen komplizierter.

Der Online-gestellte Artikel ist eine radikal heruntergekürzte (man kann sogar mit gewissem Recht von verfälschend gekürzt sprechen) Version eines Hintergrund-Artikels der print-Ausgabe vom 17.7. (RedSchluß dafür: 16.7., ca. 18:00). In der Anlage kann man sich das Seiten-Layout ansehen - es ist ein eingepaßter Artikel mit Nebenspalten und als Seite 2 des Wirtschaftsbuchs erschienen. Es ist also ein "Main"-feature dieser Ausgabe.

Der Aussagewert der Aufmachung steckt unter anderem in mehrfachen Erwähnungen im Lead und Zwischenüberschriften: reportiert wird der derzeit aktive Streit um die Risikoeinstufung des Produkts, die auch auf psiram schon verschiedentlich Thema war. Ursächlich ist die etwas überraschende Neu-Einstufung durch ein spezifisches Ressort im WHO-Bereich - obwohl andere Ressorts ihre Einschätzung bislang nicht geändert haben und auch andere Fachverbände bislang keinen Anlass fanden, ihre Wertungen grundsätzlich zu ändern. Das BfR kommt im Artikel und in der Realität deshalb mit besonderem Gewicht vor (sehr ausführlich begründet im print), weil es eben verantwortlicher Berichterstatter im EU-Raum ist für die anstehenden Neuzulassungen.

Der Artikel verfolgt also so etwas wie eine "Skandalisierungsabsicht" oder internettisch ausgedrückt das hypen eines regulären bürokratischen Sachverhalts - der jedoch sehr wohl (auch und tatsächlich im globalen Rahmen) ökonomische Folgen hat (z.B. auf Börsenwerte). Für einen Einschätzungsartikel im Wirtschaftsteil ist er also sowohl zeitlich als auch thematisch relevant.

Die "Seralini"-Klamotte wird im print ausführlich eingeordnet und es wird auch im print durch Direktzitat deutlich, dass eine Monsanto-Gegnerin (Witte) den Monsanto-Mitarbeiter-Leserbrief-Quatsch (aktiv) vertritt. Auch die anderen Parteiungen (Ebner etc.) werden mit Ross und Reiter genannt.

Journalistisch gesehen kann man in diesem Ressort diesen Artikel mit dieser Aussage (Streit von Parteien mit viel Geld im Hintergrund) durchaus so bringen. Auch kommt durchaus ein klares Recherche-Volumen des Autors durch Zitate und Anmerkungen zum Ausdruck (mit Stand Donnerstag). Sogar die 92-Studien-Klamotte liest sich im print deutlichst anders als online.

Der online-Artikel ist sowohl im Titel, als auch im Lead, in den Subtitles und (sowieso) im Text massiv geändert. Er wurde gegen frühem Mittag des 17. online gestellt (nach meiner eigenen Wahrnehmung - also unzuverlässig), dann jedoch wie häufig bei online-Artikeln mindestens einmal, wahrscheinlich mehrfach geändert - daher die letzte Änderungszeit in der Indexangabe. Verglichen mit dem Volumen des print-Artikels und seinen Nebenspalten ist der online-Artikel noch nicht einmal in der teaser-Klasse (für den bezahlpflichtigen Aufruf) anzusiedeln.

Es ist sehr interessant und wichtig, hier an diesem Fall erneut klar festzustellen, dass die Rezeption und die Kritik sich nur auf das minderwertige Produkt online-Ausgabe bezieht. Den guten alten Holzmedien ist so eine Kritik nach wie vor vollkommen schnuppe. Sie geht ihnen komplett und nach wie vor vollständig am Allerwertesten vorbei, denn wenn überhaupt "fühlen" sich die festangestellten Edelfedern allerbestenfalls für dasjenige verantwortlich und zuständig, was im "echten" Produkt steht. Und selbst da wird sich die Autorin im gegebenen Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen jedwede "Kritik" wehren - und zwar vermutlich mit mehr als nur einem bißchen Recht. Das Layout läßt vermuten, dass Artikel und Nebenspalten auch im print massiv bearbeitet/gekürzt/umgeschrieben wurden. Es ist ein völliger "Normalfall", dass ein Autor eines Artikels sich in der gedruckten Fassung beinahe überhaupt nicht mehr "wiederfindet" (von dem online-Dreck mal ganz abgesehen).

Die Holzler haben *immer noch nicht* verstanden, was sie permanent anrichten.
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eLender

Danke ajki für den Hinweis, das Druckwerk ließt sich in der Tat ein wenig anders. Trotzdem trifft die Analyse von Ludger Weß im Wesentlichen auch dafür zu.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

ajki

Zitat von: eLender link=toDanpic=14226.msg187058#msg187058 date=1437334297
Trotzdem trifft die Analyse ... auch dafür zu.

Hm. Schwierig. Meiner Ansicht nach nicht. Oder wenn überhaupt, dann nur unter der Prämisse der ausschließlichen Betrachtung der reduzierten (diversen) online-Artikel. Denn ein nachträglich durchgeführter Schnell-check über die print-Archivausgaben zeigte mir (!) ähnliche oder noch "extremere" Sachverhalte bei den anderen angeführten Artikeln.

Der "Vorwurf" des Blogs ist es, die Person des Journalisten als jemanden mit einer ausdrücklichen Agenda zu entlarven und zu begründen, wie verfälschte, rosinengepickte und sachlich unrichtige Darstellungen durch den Journalisten diese private Agenda öffentlich in den Artikeln bedienen.

Wäre das so, dann könnte man - nötigenfals über den Presserat - verschiedentliche Richtigstellungen einfordern oder aber irgendeinen WilliWichtig auftreiben, der zugunsten einer Art Ausgewogenheit an grob gleicher Stelle die "Gegenmeinung" vertritt. Die taz hat das zum Beispiel neulich mal getan, indem sie einen BfR-Häuptling in einem mittelausführlichen Interview zu Wort kommen liess.

Damit man so einen Druck auf die Redaktion ausüben könnte (damit so etwas geschieht), müßte *journalistisches* Fehlverhalten vorliegen (unabhängig davon, ob es der Artikelautor oder die Redaktion ist, der/die dieses Fehlverhalten zeigt). Also müßte in etwa die "Analyse" des Blogs hinsichtlich der persönlichen Vorwürfe "stimmen" und gewichtig genug sein.

Aus meiner Sicht würde ich an dieser Stelle sagen (müssen), dass ich den bzw. die Artikel (print) journalistisch für nicht angreifbar halte. Mindestens in der Kernaussage des aktuellen Artikels stimmt es nun einmal, dass sich aus gegebenen Gründen derzeit verschiedene Lobbys durchaus massiv an die Wäsche gehen und das BfR aus wiederum guten Gründen eine relevante Adresse im Rahmen des Gezänks ist.

Es hilft dann auch nicht, wenn der Blog-Artikel einleitet mit Auszügen aus einem persönlichen Blog der Autorin, die zwar für hochsensible Psiramistas einen furchtbaren Affront darstellen mögen, tatsächlich und real aber Allerweltsaussagen sind, die von Durchschnittspersonen ohne jede Besonderheit mit durchaus guten Gründen geteilt werden (können). Das ist eher Diffamierung als Entlarvung - mal abgesehen davon, dass (wenn überhaupt) eigentlich eher die Ressortleitung, die Redaktion oder die Ausrichtung des Blatts insgesamt kritisiert werden sollte anstatt einer Person (wenn man eben in diesem komischen Business gar nicht mehr aufdröseln geschweige denn sich darauf verlassen kann, welcher Anteil aus einer zuordnenbaren Einzelfeder und welcher von Textern, Schlussredakteuren oder anonymen Autoren kommt). Edt: Vor allem dann und mit offensichtlich guten Gründen, wenn es um die grottige Ausschlachtung auf der online-Plattform geht - dort ist das mit den Autorschaften ja noch viel schlimmer (man kann da seit geraumer Zeit noch nicht mal mehr auf "Volontäre" oder jobbende Journalistik-"Studenten" schimpfen, denn das wären ja schon Leute mit "journalistischem" Anspruch, zumindest einem gewissen).
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eLender

Man kann sich natürlich auch fragen, wer den Online-Artikel so verfasst hat. Schließlich steht die Dame als Autor drüber. Dass der Text gegen ihren Willen verfälscht wurde, kann ich nicht erkennen. Es könnte auch sein, dass sie für den Online-Artikel grünes Licht bekommen hat und man in der Print-Ausgabe ein wenig mehr auf Seriosität achtet. Der Online-Artikel ist in seiner Tragweite auch problematischer, da er ständig (kostenfrei) verfügbar ist. Das gedruckte Exemplar wird hingegen schnell in Vergessenheit geraten.

Auch der Print-Artikel ist diskutabel. Sätze wie "Dass das BfR sogar Leserbriefe als Studien wertet, stößt unter Wissenschaftlern auf Unverständnis" sind absichtliche Fehldarstellungen. Sie läßt ja auch nur bestimmte "Fachleute" zu Wort kommen, alles samt bekannte GT-Gegner. Es soll der Eindruck erweckt werden, dass BfR bewerte nicht objektiv und zugunsten von Monsanto (das in Europa kaum ein größeres Interesse am Verkauf von Glyphosat mehr haben dürfte). Wir warten alle gespannt auf die Veröffentlichung der Studie der IARC (die übrigens nicht die WHO, sondern nur eines der vielen Agenturen ist. Es gibt eine andere Agentur der WHO ((JMPR), die nicht zum gleichen Ergebnis kommt). Es wird garantiert eine intensive wissenschaftliche Diskussion um die Studie geben, evtl. wird die Einstufung auch widerrufen. Wer die Studienlage halbwegs kennt, den würde das nicht wundern. Aber warten wir mal ab.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

uran

Ludger Weß hat die Einschätzung der IARC gut zusammengefasst und auch einige Zeitungsartikel auf Korn genommen.
Ein Link zu der Monographie des IARC befindet sich im ersten Absatz.
http://ludgerwess.com/ein-stapel-von-beweisen-glyphosat-und-krebsrisiko/

ajki

Was mich bei der seinerzeitigen Vorabveröffentlichung durch das IARC irritierte war die Betonung des Risikos auf Non-Hodgkin-Lymphome, die angeblich durch eine klare Tendenz bei validen Studien belegt seien. Wie viele andere auch habe ich natürlich die Monographie daraufhin besonders durchsucht. Auch dort findet sich diese Feststellung, wenn auch in schwächerer sprachlicher Form im Text und auch bei den Ergebnissen etwas weniger scharf formuliert als es in der Vorab-Veröffentlichung anklang.

Soweit ich es als Laie überhaupt erfassen kann, wäre eine klare Zuordnungsmöglichkeit (selbst "nur" über deutliche statistische Korrelation) mindestens eine ziemliche Sensation. Vor diesem Hintergrund haben mich die zum Teil drastischen Reaktionen vieler im Gebiet tätigen Wissenschaftler auf die Vorab-Aussagen nicht gewundert - verwunderlich wäre eher gewesen, wenn es nicht direkt zu erheblichem Zweifel gekommen wäre.

Nun, da zumindest der Überblick gegeben ist, werden weltweit sehr viele verschiedene Leute sehr genau in die der Monographie zugrunde liegenden Studien und im Besonderen in die Daten hineinsehen (wobei ich auch schon las, dass mal wieder etliche Daten aus den betrachteten Studien nicht verfügbar / vollständig sein sollen; teilweise wußte man die Bezugsdokumente schon aus Hinweisen der Vorab-Veröffentlichung). Es kann also immer noch Monate dauern, bis tatsächlich so etwas wie ein klares Bild auf die Richtigkeit der Folgerungen des IARC gegeben sein wird.

Die Verwunderung über dieses Vorpreschen dieses WHO-bodies dürfte ich mit vielen teilen. Eigentlich ist das ziemlich ungewöhnlich.

Und: es ist vielleicht auch kein Einzelfall im Bereich IARC. *Das* wiederum gäbe sehr zu denken. Oder sollte es zumindest.

Der relativ aktuelle neue schwere Hammer ergibt sich aus der Überschrift einer Presseerklärung des IARC v. 22.6.2015, die auch im zugehörigen Text keineswegs relativiert wird:

"Even low doses of radiation increase risk of dying from leukaemia in nuclear workers, says IARC"

Und ja, mit "low doses" sind tatsächlich die Größenordnungen gemeint, die seit Jahrzehnten von bekannten Kreisen als Ursache für alle möglichen Gräuel identifiziert wurden (also die oftmals widerlegte Behauptung z.B., in der unmittelbaren Umgebung von Kernkraftwerk X gäbe es nachweislich mehr "Leukämie"-Fälle, deren Verursacher eben die [edt:] nicht kaum messbare schwache zusätzliche Strahlungsmenge sei - also diejenigen zusätzlichen Dosen, die andernorts im Rahmen natürlicher Dosen ebenfalls gemessen werden können, dort jedoch nicht zu irgendwelhen besonderen Anstiegen von Erkrankungen führen). Selbstverständlich wären dann auch alle möglichen anderen "Strahlenquellen" erneut zu bewerten, wenn das so stimmen sollte (woran ich nach flüchtiger Durchsicht ebenfalls zweifeln würde).

Angesichts des ziemlichen Wirbels, den diese Gruppe derzeit veranstaltet, kommt man schon dazu, sich verblüfft am Kopfe zu kratzen. Was haben die geraucht in letzter Zeit?
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Groucho

ich kann nur zu dem was sagen:

Zitat von: ajki am 02. August 2015, 22:26:32
"Even low doses of radiation increase risk of dying from leukaemia in nuclear workers, says IARC"

Und ja, mit "low doses" sind tatsächlich die Größenordnungen gemeint, die seit Jahrzehnten von bekannten Kreisen als Ursache für alle möglichen Gräuel identifiziert wurden (also die oftmals widerlegte Behauptung z.B., in der unmittelbaren Umgebung von Kernkraftwerk X gäbe es nachweislich mehr "Leukämie"-Fälle, deren Verursacher eben die [edt:] nicht kaum messbare schwache zusätzliche Strahlungsmenge sei - also diejenigen zusätzlichen Dosen, die andernorts im Rahmen natürlicher Dosen ebenfalls gemessen werden können, dort jedoch nicht zu irgendwelhen besonderen Anstiegen von Erkrankungen führen). Selbstverständlich wären dann auch alle möglichen anderen "Strahlenquellen" erneut zu bewerten, wenn das so stimmen sollte (woran ich nach flüchtiger Durchsicht ebenfalls zweifeln würde).

Ja, das scheint ziemlich fragwürdig zu sein. Anekdotisch: Wer als armer Arbeiter in einem KKW arbeitet und wegen Erkrankung bei einer radiologischen Untersuchung mit Isotopen war, hat gute Chancen, am nächsten Tag seinen Arbeitsplatz zu betreten, aber beim nach Hause gehen in der Sicherheitsschleuse abgefangen wird, weil er Alarm auslöst. Und dann ne Woche zu Hause bleiben darf.

Zitat
Angesichts des ziemlichen Wirbels, den diese Gruppe derzeit veranstaltet, kommt man schon dazu, sich verblüfft am Kopfe zu kratzen. Was haben die geraucht in letzter Zeit?

Man passt sich halt dem Zeitgeist an. oder so. Kratzen ist jedenfalls angesagt. Dann noch die LNT-Hypothese, die sich auch krampfhaft hält, obwohl alles dagegen spricht. Alles sehr seltsam.