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Man hat wieder was gefunden

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Begonnen von Typee, 26. Juni 2015, 08:08:08

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Typee

Atemschutz, Gummihandschuhe und Kittel anlegen, Aluhut festschnallen und Luft anhalten: man hat wieder was gefunden.

http://www.stern.de/panorama/glyphosat-in-muttermilch-proben---gruene-schlagen-alarm-6319732.html

Konsequente Fortsetzung der politisch befeuerten Risikofehlbeurteilung.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

ZKLP

Den letzten "Glyphosat-in-Muttermilch-Skandal" gab es im vorigen Jahr. Schaffte es bloß nicht groß in die Lügenpresse Massenmedien. Unter den ersten Google-Suchtreffern: Netzfrauen, Kopp, PAN-Germany (Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.), Provieh.

Erstaunlicherweise hat sich ein Link der Chemiemafia dazwischengeschmuggelt:
http://www.glyphosat.de/neuigkeiten/glyphosat-ruckstande-der-muttermilch

Den Inhalt dieses Links kann man dieses mal vermutlich 1:1 übernehmen.

Typee

ZitatDen Inhalt dieses Links kann man dieses mal vermutlich 1:1 übernehmen.

Nicht so ganz. Wie ich höre, gibt es tatsächlich Überschreitungen von Grenzwerten, allerdings von Trinkwasser-grenzwerten, im Bereich von Nanogramm pro Milligrammliter. Wirklich relevant ist das eher nicht, und schon gar nicht in einer Gesellschaft, die sich ein Vergnügen daraus macht, von A wie Aloe bis Z wie Zigaretten Toxine und Kanzerogene zu konsumieren, die um viele Größenordnungen virulenter sind.


The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

ZKLP

Der genannte EU-Grenzwert von 0,1 µg/l soll auch letztes Jahr (gemessen in USA) überschritten worden sein. Dieser Grenzwert stammt aus der Trinkwasserdirektive 98/83/EC, und wurde weiland pauschal für einzelne Wirkstoffe eingeführt.
Eine toxikologische Begründung (bzgl. Glyphosat) für das damalige Vorgehen gibt es nicht, man hat sich wohl an den wirklich heftigen Wirkstoffen orientiert, die schon in kleinsten Dosen schädigend wirken.

Die mir bisher untergekommenen wissenschaftlich begründeten Grenzwerte für Glyphosat sind irgendwo um den Faktor 1000 höher, mit einem weiteren Faktor 100 hin zu den tatsächlich in Langzeit-Tierversuchen als schädigend erkannten Dosen.

Zum Vergleich: Im US-amerikanischen Trinkwasser sollen 700 µg/l zulässig sein.


[vt]Etwas besseres als ein weltweites Glyphosat-Verbot kann Monsanto aufgrund der ausgelaufenen bzw. demnächst auslaufenden Patente gar nicht passieren. Schließlich haben die schon Patente auf passende Nachfolgetechnologien.[/vt]

Typee

Abgesehen von der Relevanz der gemessenen Werte: auch das ist ein schönes Beispiel für demagogischen Zahlengebrauch. Eine Konzentration in Nanogramm pro Volumeneinheit anzugeben, ergibt von vorn herein einen viel eindrucksvolleren Zähler. Dass man die ganze ratio erweitern muss und dann eine seltsames Verhältnis von Nanogramm pro Milliliter erhält, ist ein rhetorischer Trick. Unter einem Tausendstelliter (Muttermilch!) kann sich kaum ein Verbraucher auf den ersten Blick etwas anschaulich vorstellen, unter  Milliardsteln des Ganzen im Verhältnis zu einem Tausendstel noch viel weniger. Die Abschätzung des Verhältnisses wird vermutlich viel größer ausfallen, als es tatsächlich ist. Die anschaulichere Einheit, Millionstel auf ein Ganzes, hinterlässt einen ganz anderen, realitätsnäheren  Eindruck.

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Groucho

Zitat von: Typee am 26. Juni 2015, 12:40:15
ist ein rhetorischer Trick.

Einer der beliebtesten. Wäre glatt mal einen Blog wert. "Kind überlebt Sturz von 800 mm hoher Mauer!"

eLender

Wollte ich nur mal gesagt haben!

Sauropode

Das Diagramm zeigt die Problematik sehr schön.

Typee

Wenn man erst einmal einzelne Moleküle zählen kann, wird's uns erst so richtig dreckig gehen.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Sauropode

Zitat von: Typee am 26. Juni 2015, 14:38:55
Wenn man erst einmal einzelne Moleküle zählen kann, wird's uns erst so richtig dreckig gehen.

Das geht doch schon: http://interactive.quantumnano.at/wp-content/uploads/2014/04/QMS_DE.jpg

sumo

soweit ich gelesen habe, wurden sechzehn(16!) Proben untersucht, was schon für sich genommen kaum eine vernünftige statistische Auswertung zuläßt.

eLender

ZitatDie Masche ist einfach: Man untersucht ein paar Proben Muttermilch, weist eine missliebige Substanz nach und verschickt eine Pressemeldung. Schon hat man Schlagzeilen, die ihre Wirkung tun.

www.theeuropean.de/thilo-spahl/10324-die-gruenen-und-die-anti-glyphosat-kampagnewww.theeuropean.de/thilo-spahl/10324-die-gruenen-und-die-anti-glyphosat-kampagne
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Groucho

http://schillipaeppa.net/2015/06/09/leserbrief-an-der-spiegel-zu-totgespritzt-heft-24-s-118/

Susanne Guenther, eine Philosophin. Respekt, seltenes Exemplar. Nicht als Frau, sondern aufgrund ihrer Äußerungen.

Sauropode

Wurde der Leserbrief auch im Spiegel veröffentlicht?

eLender

Zitat von: Groucho am 27. Juni 2015, 12:44:02
http://schillipaeppa.net/2015/06/09/leserbrief-an-der-spiegel-zu-totgespritzt-heft-24-s-118/

Susanne Guenther, eine Philosophin. Respekt, seltenes Exemplar. Nicht als Frau, sondern aufgrund ihrer Äußerungen.

Ja, die Susanne ist echt ein Phänomen. Sie hat auf FB auch eine Gruppe, die sich - positiv - mit der GT beschäftigt. Die schreibt auch fleißig auf Abgeordnetenwatch und geht immer direkt dahin, wo es weh tut (z.B. kommentiert sie direkt auf Hofreiters FB-Seite und gerne in der TAZ). Sie ist auch Landwirtin (zumindest angeheiratet). Der Leserbrief wurde meines Wissens nicht im Spiegel veröffentlicht.
Wollte ich nur mal gesagt haben!