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Schulmedizin und Anteilnahme

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Begonnen von Davos, 26. September 2014, 00:33:30

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Belbo

Zitat von: F. A. Mesmer am 05. Oktober 2014, 11:25:02
Zitat von: Belbo am 05. Oktober 2014, 09:15:53
...wobei es ja auch Kunden und querulantorische Hypochonder mit Aufmerksamkeitsdefizit gibt.... Gibt ja viele Geschäftsleute mit feinem Näschen, die für die zweite Patientengruppe ein funktionierendes Geschäftsmodell entwickelt haben..... , die Konstanze aus Davos ausschließlich an medizinische Unmenschengeräte erinnert in diesem Zusammenhang dann an den alten Geisterfahrerwitz....
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Pad ohne Lesebrille und mit Autokorrektur ist die Hölle....

Groucho

Zitat von: Davos am 05. Oktober 2014, 13:09:47
Würde dir eine Studie, die die ärztliche Anteilnahme belegt, helfen, deine eigenen Negativerfahrungen zu ignorieren?

In Bezug worauf? Bezüglich des konkreten Arztes: nein. Bezüglich allgemeiner Aussagen: ja.

Zitat
Du hast keine Negativerfahrungen?

Natürlich.

Zitat
Würde eine Studie, die die fehlende Anteilnahme von Ärzten belegt, dich im Erleben deiner Positiverfahrungen erschüttern?

Warum? Mich erschüttern keine Studien, ich nehme sie zur Kenntnis. Nebenbei: Genau deswegen führt man Studien durch, weil das interpolieren persönlicher Erfahrung völlig sinnlos ist, will man zu allgemeinen Aussagen gelangen.

Zitat
Hier geht es nicht um die An- oder Abwesenheit von Wirkstoffen.

Ne. Aber um die An- oder Abwesenheit konkreter Aussagen.

Zitat
Im Übrigen solltet ihr euch mal entscheiden. Als Hypochonder hätte ich nämlich mehr Erfahrungen mit Ärzten gesammelt.

Wer ist "ihr"?

Davos

@ Belbo

Würde ich Medizinerbashing betreiben, würde ich wahrscheinlich ausschließen, dass Ärzte zu schlecht bezahlt werden, deswegen zu viele Patienten betreuen müssen, gestresst sind u. s.w. Aber als einzige Erklärung akzeptiere ich das nicht.

Und um das nochmal klar zustellen: Alternativmediziner sind meiner Meinung nach keine gute Alternative zu Schulmedizinern. Aber angesichts der großen Anzahl von Schulmedizinern Heilpraktikern machen sie offenbar nicht alles falsch. Das können suggestive Fähigkeiten sein, ihr Glaube in die Wirksamkeit ihrer Methoden und die Fähigkeit, die Patienten Anteil an ihrem Glauben haben zu lassen, aber auch, ihre Fähigkeit, zu zeigen, dass sie menschlich sind, die Gestaltung der Behandlungsräume, die Art der Kommunikation u. s. w. Heilpraktiker als das personifizerte Böse zu betrachten, macht jedenfalls keinen Sinn.

Belbo

Zitat von: Davos am 05. Oktober 2014, 13:56:53
@ Belbo

Würde ich Medizinerbashing betreiben, würde ich wahrscheinlich ausschließen, dass Ärzte zu schlecht bezahlt werden, deswegen zu viele Patienten betreuen müssen, gestresst sind u. s.w. Aber als einzige Erklärung akzeptiere ich das nicht.

Und um das nochmal klar zustellen: Alternativmediziner sind meiner Meinung nach keine gute Alternative zu Schulmedizinern. Aber angesichts der großen Anzahl von Schulmedizinern machen sie offenbar nicht alles falsch. Das können suggestive Fähigkeiten sein, ihr Glaube in die Wirksamkeit ihrer Methoden und die Fähigkeit, die Patienten Anteil an ihrem Glauben haben zu lassen, aber auch, ihre Fähigkeit, zu zeigen, dass sie menschlich sind, die Gestaltung der Behandlungsräume, die Art der Kommunikation u. s. w. Heilpraktiker als das personifizerte Böse zu betrachten, macht jedenfalls keinen Sinn.

...kleiner Tip, gebe mal Heilpraktiker bei Google ein, nimm Dir die ersten zehn raus und schaue Dir an was die so alles als wirksam verkaufen, dann reden wir weiter..., das Psiramwiki hilht bei unbekannten Methoden meist weiter...., inwieweit eine Reform des Heilpraktikerwesens mit einer fundierten Ausbildung in einer  unterschwelligen Art und Weise das medizinisch System unterstützen und entlasten könnte..... Darüber lässt sich ja reden...


Ob die große Zahl von Astrologen auf die Qualität ihrer Arbeit rückschliessen lässt?

Davos

@ Belbo

Die Fähigkeit, dafür zu sorgen, dass ein Nichts einen Placebo-Effekt hat, ist doch bemerkenswert. Besser ist es aber, ein Präparat, das auch über den Placebo-Effekt hinaus eine Wirkung hat, in der Wirkung zu verstärken. Und das lässt sich über Vertrauensbildung innerhalb eines Patientengesprächs bewerkstelligen, und zwar ein Gespräch, in dem nicht der eine nur antworten darf, wenn er gefragt wird, in dem nicht der eine den anderen dominiert. Es ist Hierarchie genug, dass der Patient sich in einer Notlage befindet, der Arzt aber nicht. Der Patient ist ohnehin geschwächt. Sonst würde er keinen Arzt aufsuchen. (Ich gehe von Patienten aus, die Ärzte nicht aus Einsamkeit oder Langeweile aufsuchen oder ein reines Gesprächs- oder Aufmerksamkeitsdefizit haben. Ärzten ein feines Näschen für solche Patienten zuzuschreiben, ist einfach nur daneben. Wahrscheinlich sind das die Ärzte, die einerseits Wirkstofflosigkeit verteufeln, Aromalosigkeit aber riechen können.)  Der Patient kann die Praxis natürlich beim ersten Anzeichen von Unfreundlichkeit,  Arroganz und Weißgöttlichkeit wieder verlassen. Aber wenn er bereits Wochen auf einen Termin gewartet hat, wird er das nicht tun.

Zitat...kleiner Tip, gebe mal Heilpraktiker bei Google ein, nimm Dir die ersten zehn raus und schaue Dir an was die so alles als wirksam verkaufen, dann reden wir weiter

Ich weiß, dass eine unfassbare Menge an Heilmethoden angeboten wird, die ... Jetzt wollte ich schreiben: "die wirkungslos sind". Aber einige davon wirken durch den Glauben des Patienten. Sich den Placebo-Effekt zunutze zu machen, ist ja nicht falsch. Weit besser ist es aber, den Nocebo-Effekt wirksamer Methoden über Vertrauensbildung in Form des Dialogs mit dem Patienten zu begrenzen. Das Gespräch alleine reicht ja auch nicht unbedingt, sondern die Wirkung muss auf etwas Gegenständliches projeziert werden. (Es gibt Ärzte, die der Ansicht zu sein scheinen, ihr weißer Kittel müsse als Projektionsfläche genügen. Schließlich ähnelt er eher einer Leinwand als Globuli oder eine Akkupunkturnadel.) Und das hat durchaus etwas Magisches. Für solche Projektionen sind sehr viele Menschen empfänglich. Es ist einfacher, eine Wirkung auf ein Etwas als auf ein Nichts zu projezieren. Globuli sind ja nicht nichts, sondern eine Projektionsfläche.

Dass die Leichtgläubigkeit vieler Menschen schamlos ausgenutzt wird, finde ich schlimm. Ich muss also nicht davon überzeugt werden, dass der Bullshit-Markt entschieden zu groß ist.

Groucho

Zitat von: Davos am 05. Oktober 2014, 13:56:53
Heilpraktiker als das personifizerte Böse zu betrachten, macht jedenfalls keinen Sinn.

Wer sollte das tun? Heilpraktiker sind wie Stilberater und Friseure Zeichen einer Wohlstandsgesellschaft, wobei letzere beiden Berufsgruppen vermutlich deutlich mehr Einfluss auf das Wohlbefinden ihrer Kundschaft haben.

Groucho

Zitat von: Davos am 05. Oktober 2014, 14:39:02
@ Belbo

Die Fähigkeit, dafür zu sorgen, dass ein Nichts einen Placebo-Effekt hat, ist doch bemerkenswert.

Nö. Das ist systemimmanent im Hirn.

Davos

Zitat von: Groucho am 05. Oktober 2014, 15:12:11Heilpraktiker sind wie Stilberater und Friseure Zeichen einer Wohlstandsgesellschaft

Gewagte Behauptung angesichts der Tatsache, dass es sie schon zu Steinzeiten gab.

ZitatNö. Das ist systemimmanent im Hirn.

Und was systemimmanent ist, ist nicht bemerkenswert? Wohin soll das führen? Dazu, dass das, was irgendwie bereits bekannt ist, nicht mehr bemerkenswert ist? Ist das womöglich der Grund, auf den Dialog mit dem Patienten zu verzichten? Weil dem Arzt bekannt ist, dass die Krankheit des Patienten bereits bei anderen Patienten diagnostiziert wurde, also langweilig, weil nichts Neues ist? Denkt der Arzt dann?: Der Typ (A) nervt -- das habe ich eben doch schon alles Typ (B) erzählt. Für den Patienten wird seine Krankheit neu sein.

pelacani

Zitat von: Davos am 05. Oktober 2014, 15:24:00
Zitat von: Groucho am 05. Oktober 2014, 15:12:11Heilpraktiker sind wie Stilberater und Friseure Zeichen einer Wohlstandsgesellschaft

Gewagte Behauptung angesichts der Tatsache, dass es sie schon zu Steinzeiten gab.

Woher weißt Du eigentlich, dass es Heilpraktiker schon zu Steinzeiten gab?

Davos

Zitat von: Pelacani am 05. Oktober 2014, 15:35:44Woher weißt Du eigentlich, dass es Heilpraktiker schon zu Steinzeiten gab?

Weil es in der Steinzeit bereits kranke Menschen, aber keine Schulmediziner gab. Die Neigung, sich dann Hilfe woanders zu suchen, ist systemimmanent.

Hawkeye

Zitat von: Davos am 05. Oktober 2014, 12:52:57Ich habe mit Rockern persönlich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, mit Ärzten aber schon.

Warum gehst Du dann bei Schmerzen oder Infektionen nicht einfach zum Rocker Deines Vertrauens? Der kann Dir zwar keinen gelben Schein ausstellen, aber vielleicht reicht es Deinem Chef ja auch, wenn Du ihm Dein blaues Auge zeigst. (Keine Sorge: das ist nur die übliche Erstverschlimmerung.)

Zitat von: Davos am 05. Oktober 2014, 15:49:20
Zitat von: Pelacani am 05. Oktober 2014, 15:35:44Woher weißt Du eigentlich, dass es Heilpraktiker schon zu Steinzeiten gab?

Weil es in der Steinzeit bereits kranke Menschen, aber keine Schulmediziner gab. Die Neigung, sich dann Hilfe woanders zu suchen, ist systemimmanent.

Dass es zwischen den Schamanen/Medizinmännern/Heilern unserer Vorfahren und den heutigen Heilpraktikern ganz grundsätzliche Unterschiede gibt, ist Dir aber schon klar?
Es ist nicht schlimm, Fehler zu machen. Aus ihnen nicht zu lernen, ist dumm. Sie immer wieder zu machen, ist töricht.

Groucho

Zitat von: Davos am 05. Oktober 2014, 15:24:00
Zitat von: Groucho am 05. Oktober 2014, 15:12:11Heilpraktiker sind wie Stilberater und Friseure Zeichen einer Wohlstandsgesellschaft

Gewagte Behauptung angesichts der Tatsache, dass es sie schon zu Steinzeiten gab.

ZitatHeilpraktiker (HP) ist in Deutschland eine Bezeichnung für Personen, die auch ohne medizinische Ausbildung kranke Menschen behandeln dürfen. Zur Ausübung genügt ein Hauptschulabschluss, das Alter von 25 Jahren, ein ärztliches Attest, ein polizeiliches Führungszeugnis und ein Test beim Gesundheitsamt, dessen Ziel es ist, zu prüfen, ob der angehende HP eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt. Dazu muss im Multiple Choice Verfahren (60 Fragen, von denen 45 richtig sein müssen) und einer mündlichen Prüfung gezeigt werden, dass man in der Lage ist, allgemeingefährdende Infektionskrankheiten und akute Krankheitszustände zu erkennen und sie umgehend an ausgebildete Ärzte weiterzuleiten.
http://www.psiram.net/ge/index.php/Heilpraktiker



Zitat
ZitatNö. Das ist systemimmanent im Hirn.

Und was systemimmanent ist, ist nicht bemerkenswert?

Du schriebst von einer Fähigkeit, dafür zu sorgen, dass dieser Effekt eintritt und nicht von dem Effekt an sich als bemerkenswert.
Bemerkenswert ist allerdings Dein Sprachpudding, den Du hier ablieferst.

Davos

@ Hawkeye

Ich kenne Rocker im Gegensatz zu Ärzten nur aus den Medien. Sollte ich aber jemals einen kennen lernen und sich Vertrauen zwischen uns entwickeln, werde ich ihn fragen, ob er nicht Lust hat, den BMW meines Ex-Augenarztes zu verschönern. Im Gegenzug entwerfe ich dann die Deko für seine Harley.

Edit:

@ Groucho

Ah. Es gab keine Gesundheitsämter in der Steinzeit. Hauptschulen gab es auch nicht. Also gab es keine Heilpraktiker. Brillant!

Robert

Und wie hoch war die Lebenserwartung in der Steinzeit?

Groucho

Zitat von: Davos am 05. Oktober 2014, 16:06:22
Ah. Es gab keine Gesundheitsämter in der Steinzeit. Hauptschulen gab es auch nicht. Also gab es keine Heilpraktiker. Brillant!

Du hast Dich ja schon mehrfach damit hervorgetan, dass Du Begriffe frei nach Belieben für Dich (um-)definierst. "Heilpraktiker" ist nun mal gerade in dem hier besprochenen Kontext mit einer eindeutigen Definition belegt. Für Dich natürlich nicht. Vermutlich sagst Du morgen Erdbeerjoghurt dazu, meinst aber eigentlich Keltengräber.