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Der Mollath-Prozess

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Begonnen von Plinius, 28. Juni 2014, 11:05:22

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sweeper

With magic, you start with a frog and end up with a prince.
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Terry Pratchett

MountainKing

Das Auseinanderdriften mit Mollath könnte also nur unter Bruch der Schweigepflicht näher erklärt werden... Seine früheren Verteidiger, Pfleger, Gutachter und medizinischen Betreuer waren davon natürlich nicht beschwert, dass sie auf Mollaths Darstellungen nicht adäquat reagieren konnten, liegt einzig und allein daran, dass diese komplett richtig sind.

pelacani

Zitat von: MountainKing am 14. August 2014, 20:46:51
Das Auseinanderdriften mit Mollath könnte also nur unter Bruch der Schweigepflicht näher erklärt werden... Seine früheren Verteidiger, Pfleger, Gutachter und medizinischen Betreuer waren davon natürlich nicht beschwert, dass sie auf Mollaths Darstellungen nicht adäquat reagieren konnten, liegt einzig und allein daran, dass diese komplett richtig sind.

Und außerdem: Es gehört nun gewiss nicht viel dazu sich auszumalen, wie es zu dem Bruch gekommen ist, und weil ihm keine vernünftig klingende Begründung für seine Claqueure eingefallen ist, muss eben die Schweigepflicht herhalten. Noch im Zuge des Krachs, ich weiß nicht mehr genau ob am Tage seiner Mutation zum Pflichtverteidiger, hat er ja gesagt, es passe kein Blatt Papier zwischen ihn und seinen Mandanten. Ganz der Politiker.

MountainKing

Sehr lustig ist auch die Formulierung des "als Alternative in den Raum gestellten" angeblichen Sprunges aus dem Auto als Erklärung für die Verletzungen von PM. Gerade hier zeigte sich meines Erachtens sehr deutlich, wie sehr bei der Masse der Unterstützer, inklusive der prominenten/intelligenten jegliche objektiven Maßstäbe verlorengegangen sind. Während bei den Belastungszeuginnen jedes Detail der Aussagen auseinandergenommen wurde, wurde hier der eindeutige Widerspruch zwischen den früheren Eingeständnissen der Tätlichkeiten (wenn auch angeblich aus Notwehr) und dem plötzlichen Versuch, die Verletzungen ohne diese Tätlichkeiten zu erklären, überhaupt nicht debattiert. Und das, obwohl sowohl aus den früheren Unterlagen als jetzt auch live durch seinen eigenen Verteidiger GM als jemand überführt wurde, der zu seinem eigenen Vorteil auch die Unwahrheit sagte und sagt. Es bleibt mir unbegreiflich, wie man dies ausblenden und einfach stur alles glauben kann, was er behauptet und dies auch zur Grundlage einer Verschwörung gegen ihn zu machen.

Auf Basis dessen, was an Unterlagen zugänglich ist, halte ich aus meiner Sicht das heutige Urteil für absolut nachvollziehbar. Mollath kann Strate bzw. dem Gericht doppelt dankbar sein, dass seine ganzen Anträge und Zeugen abgelehnt wurden, ich bin mir sehr sicher, das hätte die ganze Angelegenheit noch wesentlich mehr zu seinen Ungunsten verschoben.

David gegen Goliath; armer, liebender und treuer Ehemann, der seine Jugendliebe, auch nachdem sie ihn betrogen hat, noch zu schützen versucht; die kriminelle Hexe, die wiederum ihren unschuldigen Ehemann mit Perfidie ausschalten will, weil er zuviel weiß; Steuerbetrug und Schwarzgeld; korrupte Allmacht von Justiz, Behörden und Medizinern: es gibt so viele Narrative und Projektionsflächen, die dieser Fall gebündelt hat, dass beim Umgang damit sowohl vielen Journalisten als auch Normalbürgern (und Spinnern sowieso) die Skepsis völlig abhanden gekommen ist. Faszinierend und auch ein wenig beängstigend.

sweeper

Ungebrochenes Sendungsbewusstsein in Kombi mit narzisstischem Gehabe - inclusive einer übergriffigen Spitze in Richtung einer Journalistin:

https://m.youtube.com/watch?v=ixpBNDK8sBg
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Belbo

....sollen wir wetten in welchem Monat Gustl das erste mal auf einer "Montagsdemo" auftaucht?  .....10 Euro auf Oktober 2014

sweeper

Zitat von: Belbo am 15. August 2014, 19:09:34
....sollen wir wetten in welchem Monat Gustl das erste mal auf einer "Montagsdemo" auftaucht?  .....10 Euro auf Oktober 2014
Wieso grad im Oktober?
Vllt tingelt er ja auch mit Nina Hagen durch die Lande.

Ich hoffe, er sucht sich eine Wohnung in Franken und nicht gerade in Bad Pyrmont :D
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Belbo

....hat er nicht schon wieder geraunzt, er könne nicht nach Nürnberg..... Einflussbereich der Frau..........mächtige Freunde die ihm schaden wollen........

MountainKing

Die offizielle Pressemitteilung des Landgerichtes zum Urteil:

http://www.justiz.bayern.de/imperia/md/content/stmj_internet/gerichte/landgerichte/regensburg/pressemitteilung2014-5/pressemitteilung_2014_5_urteil.pdf

Man muss es nicht noch einmal betonen, aber das ist von einem auf der Siegerstraße erfahrenen Freispruch erster Klasse meilenweit entfernt.

ZitatNach 15 Hauptverhandlungstagen und umfangreichen Beweiserhebungen sah das Gericht als erwiesen an, dass der Angeklagte die Nebenklägerin 2001 im Rahmen eines Ehekonflikts geschlagen, getreten, gebissen und bis zur unmittelbar bevorstehenden oder sogar
schon eingetretenen Bewusstlosigkeit gewürgt habe. ... Das Entlastungsvorbringen des Angeklagten wertete die Kammer als zu wenig greifbar, um zu seinen Gunsten vernünftige Zweifel an der Tatbegehung hegen zu können. Er habe sich selbst auf ausdrückliche Nachfrage nicht zu den Ereignissen am Tattag geäußert, sondern die Anschuldigungen lediglich pauschal bestritten und auf Verschwörungstheorien beharrt. ... Die Kammer schloss sich diesbezüglich der Beurteilung des hinzugezogenen psychiatrischen Sachverständigen an. Letzterer habe
Anhaltspunkte für eine beim Angeklagten eventuell bestehende wahnhafte Störung festgestellt und mangels hinreichend aussagekräftiger gegenteiliger Anknüpfungstatsachen, vor allem aber mangels Mitwirkung des Angeklagten an einer Exploration, nicht ausschließen
können, dass dessen Einsichts- bzw. Steuerungsfähigkeit bei Begehung der Tat krankheitsbedingt aufgehoben gewesen sei.

Soweit dem Angeklagten darüber hinaus zur Last lag, die Nebenklägerin 2002 beim Holen persönlicher Gegenstände nach der Trennung im vormals gemeinsamen Wohnhaus festgehalten und misshandelt zu haben, genügten die rekonstruierbaren Beweisansätze dem Gericht nicht dazu, auf die Verwirklichung sämtlicher Tatbestandsvoraussetzungen einer Freiheitsberaubung in Tateinheit mit vorsätzlicher Körperverletzung rückzuschließen. ... Der Freispruch gründete sich in diesem Anklagepunkt also auf einen nicht vollständig geführten Tatnachweis.


Zwar deuteten mehrere Indizien, unter anderem der enge zeitliche und inhaltliche Zusammenhang mit einem Schreiben, in dem der
Angeklagte einen Großteil der geschädigten Fahrzeugbesitzer mit dem von ihm gezeichneten Verschwörungsszenario in Verbindung gebracht habe, auf eine Verursachung durch den  Angeklagten hin. Es fehlten jedoch wichtige, im Ausgangsverfahren noch vorhandene Sachbeweise. ... Von den erhobenen Sachbeschädigungsvorwürfen wurde der Angeklagte infolge dessen wegen eines nicht ausreichend sicheren Tatnachweises freigesprochen.


Anlass zur erneuten Unterbringung des Angeklagten in einem psychiatrischen Krankenhaus sah die Kammer, wiederum ausgehend von den Ausführungen des in der Hauptverhandlung zu Rate gezogenen psychiatrischen Sachverständigen, nicht. Dessen Gutachten habe verdeutlicht, dass eine Diagnosestellung und ein Gefährlichkeitsnachweis mit den heute noch zur Verfügung stehenden, vom Vorprozess abweichenden Erkenntnismöglichkeiten nicht zu leisten seien.

Belbo


...nannte sie Strate nicht Idioten?


Zitat
ko13 sagte am 15. August 2014 um 19:04 :
Könnte es sein, dass Herr Mollath geschwiegen hat, um seine Frau zu schützen? Ich denke, das würde zu ihm passen. Hätte Fr. Escher danach nicht fragen können?

Kommentiere ↓

gabrielewolff
sagte am 15. August 2014 um 21:46 :
Er wollte ersichtlich nichts dazu sagen. Das war seine Wahl, an der Nachfragen nichts geändert hätten.

Kommentiere ↓

themis
sagte am 15. August 2014 um 23:54 :
Ich glaube, dass es so ist, und zwar gibt es dafür nur einen plausiblen Grund, der stark genug wäre: er fürchtet, dass sie, wenn er die Wahrheit über sie sagt, selbst in die Fänge der Psychiatrie gerät.

sweeper

Danke für den Pressetext, @Mountainking!
Er lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Bleibt zu hoffen, dass diejenigen, die sich von dieser Beinahe-Massenhysterie haben hinreißen lassen, allmählich wieder zur Besinnung kommen..


Edit: durch einen Fehler ist dieser Beitrag versehentlich an anderer Stelle doppelt gepostet. Dort bitte löschen!
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sweeper

Strate über seinen ehemaligen Mandanten:

http://www.focus.de/magazin/kurzfassungen/focus-34-2014-verteidiger-strate-kritisiert-seinen-mandanten-mollath_id_4064008.html
ZitatFOCUS Magazin
FOCUS 34/2014
Verteidiger Strate kritisiert seinen Mandanten Mollath
Samstag, 16.08.2014, 08:57
Drucken Versenden


München. Nach seinem Freispruch ist Gustl Mollath von seinem Verteidiger Gerhard Strate kritisiert worden. ,,Herr Mollath ist ein Vulkan, der gelegentlich Lava ablassen muss", sagte Strate in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS. Es sei ,,problematisch", wenn Mandant und Verteidiger ,,nicht auf einer Linie" seien. In einem Wiederaufnahmeverfahren hatte das Landgericht Regensburg Mollath vom Vorwurf mehrerer Gewaltdelikte freigesprochen. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Mollath 2001 seine Frau gewürgt und geschlagen hatte. Eine damalige Schuldunfähigkeit sei aber nicht auszuschließen. Fest stehe, dass Mollath 2006 zu Unrecht in die Psychiatrie eingewiesen worden sei. Mollath mühte sich vergeblich, den Prozess zu nutzen, um vermeintliche Schwarzgeldgeschäfte aufzuklären. Über die Einbringung entsprechender Beweisanträge überwarf er sich während des Verfahrens mit seinem Verteidiger.

Strate rügte den Auftritt seines Mandanten. ,,Man kann nicht, wie Herr Mollath, alle möglichen Vorwürfe zur Steuerehrlichkeit thematisieren und gleichzeitig zu dem konkreten Vorwurf der Körperverletzung vage bleiben, wie er das getan hat."
Mollath will nach Ende des Prozesses weiter für eine strafrechtliche Aufklärung der Schwarzgeldgeschäfte kämpfen. Strate kommentierte dies: ,,Es bringt wahrscheinlich nichts." Die Spitzen von Banken zur Verantwortung zu ziehen, sei ,,sehr schwer" und er bezweifle, dass Mollath Gehör finde. Der Hamburger Jurist wird Mollath bei einem solchen Vorhaben nicht unterstützen. ,,Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Jetzt ziehe ich mich aus dem Mandat zurück." Er habe ,,die Beseitigung eines massiven Justizirrtums" erreicht.
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pelacani

Zitat von: Belbo am 15. August 2014, 23:04:37
Zitatko13 sagte am 15. August 2014 um 19:04 :
Könnte es sein, dass Herr Mollath geschwiegen hat, um seine Frau zu schützen? Ich denke, das würde zu ihm passen. Hätte Fr. Escher danach nicht fragen können?

gabrielewolff sagte am 15. August 2014 um 21:46 :
Er wollte ersichtlich nichts dazu sagen. Das war seine Wahl, an der Nachfragen nichts geändert hätten.

themis sagte am 15. August 2014 um 23:54 :
Ich glaube, dass es so ist, und zwar gibt es dafür nur einen plausiblen Grund, der stark genug wäre: er fürchtet, dass sie, wenn er die Wahrheit über sie sagt, selbst in die Fänge der Psychiatrie gerät.

Grotesk.

Aus den – zeitgleichen! - Beweisanträgen des Herrn G. M. vom 8. August:

ZitatDarüber hinaus hat meine frühere Frau, jetzt Petra Maske, Herrn Spitzer massiv bedroht und eingeschüchtert, [...] Der Prozess hat ihr kriminelles Motiv offengelegt, mich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, so dauerhaft wie möglich, aus dem Weg zu räumen. [...] Darüber hinaus deutet vieles daraufhin, dass vielmehr sie und nicht ich, unter Wahnvorstellungen leiden könnte.
Hinweis: Anlage 3 Seiten, Bl bis B3:
,, Mollaths-Ex Petra ist heute Geistheilerin! "
Auf der Seite der Anlage B3 wird Colin Goldner, Psychologe, Sachbuchautor, Wirtschafts-Journalist zitiert:
,,Die Frage also, ob es sich eher um einen Fall für die Psychiatrie handelt oder eher für den Staatsanwalt . Meiner Beobachtung zu Folge [sic] überwiegt unter den Wahrsagern und Wunderheilern mehrheitlich die kriminelle Energie, gleichwohl es da natürlich auch große Schnittmengen, mit teils massiver massiver [sic] psychischer Störung, gibt. Man vermarktet gewissermaßen die eigenen Wahnvorstellungen und das nicht ohne Erfolg."

Wer will hier wen ,,verräumen"?

F. A. Mesmer

oder in den sanften Worten der Jungfrau Maria:

G:M ist ein heißer Typ.
Der Hanseat hat auf seiner Reise in den Süden irre tolle Menschen getroffen, wurde von ihnen getroffen und er ist froh und stolz, dass er die ganze irre tolle Chose mitgemacht hat.

sweeper

@ Pelacani:
Ich bilde mir ein, unter den abgelehnten 27 Beweisanträgen war auch, ein psychiatrisches Gutachten über Frau M. einzuholen.
Aber ich kann mich täuschen und habe auch keine Lust, es zu verifizieren.

Strates Vulkan-Vergleich lässt Befürchtungen hinsichtlich der Impulskontrolle und Steuerungsfähigkeit von Mollath aufkommen.
Da der Hinweis auf möglicherweise eingeschränkte Schuldfähigkeit Eingang in die Urteilsbegründung gefunden hat:
Kann das zur Folge haben, dass bei einer erneuten Gewalttätigkeit der Weg in die Forensik quasi schon gebahnt ist?
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