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Krise in der Ukraine

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Begonnen von RPGNo1, 18. Februar 2022, 18:04:53

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sailor

Bisher zeigt der Krieg ganz deutlich: Je mehr sich ändert, desdo mehr bleibt gleich. Regeln, die bereits seit dem Trojanischen Krieg bekannt sind haben nichts an Bedeutung verloren. ComSec (Communication Security) und OpSec (Operation Security) sind überlebenswichtig. Die Ukrainer beherrschen das, weil sie 2014 da von den russen gewaschen wurden... und die russen wollten da einen "Gegenschlag" diesmal vermeiden und haben ihre Kommunikation "nichtdigital" gemacht. Mit den bekannten Folgen.

Aber: Gerade die Lage in Cherson zeigt auch den Nebel des Krieges. Ich gehe davon aus, dass die russen dort einen Plan haben/hatten. Ansonsten hätte es diese offizielle Ankündigung so nicht gegeben.  Angesichts der dort liegenden "Reste" von Eliteverbänden gehe ich davon aus, dass man die Ukrainer zu unüberlegten Vormärschen/Angriffen motivieren wollte... Ein solcher Versuch von der höchsten Ebene aus würde zum Modell der russischen Führung passen: Top-Down um jeden Preis. Allerdings scheint den russen der Trick verreckt zu sein, die Ukraine reagiert/agiert vorsichtig und in gewohnter Weise (im Einklang mit althergebrachten Regeln): Lokale Überlegenheit insbesondere bei Aufklärung und Artillerie herstellen, Hinterland/Logistik und Führung durch Langstreckenbeschuss zermürben/ausschalten, Fronttruppen dadurch "aushungern" und beim Angriff dann laufenlassen.

Ich gehe davon aus, dass die russen einen Großteil ihres Personals evakuieren können, aber insbesondere schweres Material zurücklassen müssen. Sehr wahrscheinlich wird sich die Ukraine mit "Wirken auf die überlaufenen Übergangspunkte" sehr zurückhalten, die lassen die demoralisierten Truppen ziehen...

Scipio 2.0

ZitatSehr wahrscheinlich wird sich die Ukraine mit "Wirken auf die überlaufenen Übergangspunkte" sehr zurückhalten, die lassen die demoralisierten Truppen ziehen...

Was sie meines Wissens bisher immer so gemacht haben. Gegner in die Flucht zu schlagen ist effizienter und schont die eigenen Kräfte als sie in die Enge zu treiben und zu bekämpfen.

Daggi



angeblich Kherson von vor 5 Minuten. Wenn es stimmen sollte....

Max P

Die Russen ziehen sich also auf das Ostufer des Dnipro zurück. Kann man die Gefahr abschätzen, inwieweit sie von dort aus Cherson unter Dauerbeschuss nehmen und die Stadt ähnlich zerstören wie Mariupol? Bzw. was könnten die Ukrainer dagegen unternehmen?

RPGNo1

ZitatNach unbestätigten Berichten soll es bei dem Rückzug der Besatzer [aus Cherson] allerdings teils chaotisch abgelaufen sein. Es gibt mehrere nicht verifizierte Schilderungen von russischen Soldaten und Beobachtern, nach denen etwa Armeeangehörige ihre Ausrüstung und Uniform weggeworfen haben und auf eigene Faust geflohen sind.

https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-freitag-usa-wollen-munition-aus-suedkorea-fuer-ukraine-kaufen-a-71b1ad98-1b0c-474c-9bbe-4efb51909b4d

Die russischen Streitkräfte haben es diesmal wohl etwas besser gemacht als im September in der Oblast Charkiw. Ganz so glatt, wie es uns die russische Propaganda vorgaukeln will, lief der Rückzug wohl dann doch nicht ab. Vielleicht hätte  man sich doch mehr darauf konzentrieren sollen, erforderliches militärisches Equipment und Soldaten in Sicherheit zu bringen und weniger auf Plündergut wie Feuerwehrautos oder Rettungswagen zu achten.

Peiresc

Der Tag, zusammengefasst:

ZitatEliot Higgins
@EliotHiggins
·
20 Min.
The Kherson front is collapsing faster than Twitter.

sailor

Zitat von: Karl Max am 11. November 2022, 12:32:46Die Russen ziehen sich also auf das Ostufer des Dnipro zurück. Kann man die Gefahr abschätzen, inwieweit sie von dort aus Cherson unter Dauerbeschuss nehmen und die Stadt ähnlich zerstören wie Mariupol? Bzw. was könnten die Ukrainer dagegen unternehmen?

Also, grundsätzlich ist das möglich... nur um mal einen historischen Vergleich heran zu ziehen, die Sowjets haben in der Schlacht um Stalingrad am Ostufer der Wolga mehrere hundert Geschütze zusammengezogen, um konzentriert deutsche Angriffe zerschlagen zu können. Das ist grundsätzlich auch in diesem Fall möglich und würde durch Raketenwerfer aller Kaliber noch intensiviert werden... aber: Solche Konzentrationen sind leicht aufzuklären und benötigen eine Menge Logisitik. Das Problem ist nun, dass am Ostufer verhältnismäßig viel "wildes Land" (Heide- und Dünen?) existiert. Grundsätzlich gut, um Artillerie und Truppen zu verstecken, aber ohne feste Straßen ein Alptraum in der Versorgung.  Diese Gebiete können die Ukrainer vom gut ausgebauten Westufer quasi beliebig mit Artillerie belegen... dazu kommt, dass die Ukrainer in den letzten Wochen nach Ausschaltung russischer Bodenluft-Stellungen vermehrt mit Luftunterstützung gearbeitet haben... und dann ist da noch MLRS, womit bis fast zu den Krim-Zugängen gewirkt werden kann. Ein Dauerbombardement der russen ist eher unwahrscheinlich...

RPGNo1

Ich halte sonst gar nichts von der B*ld. Aber in diesem Fall hat sie einfach die perfekte Einschätzung über den ex-Brigadeschreibtischgeneral Vad getroffen.

ZitatZwei Tage vor der Kreml-Ankündigung, aus Cherson abzuziehen, erklärte Vad im ,,ntv"-Interview selbstbewusst: Ein Russen-Rückzug sei ,,nicht zu erwarten". Man müsse davon ausgehen, ,,dass es hier zu wochenlangen Kampfhandlungen kommen wird", so Vad.
Was für eine Falsch-Prognose des BundesWIRR-Generals!

https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/ukraine-bundeswirr-general-merkels-ex-berater-lag-schon-wieder-voll-daneben-81894306.bild.html

Scipio 2.0

In der Tat fragt man sich, was mit dem Mann nicht stimmt und ob der Rest der deutschen Generalität auch so tickt?

sailor

Funfact: Gerade die blöd/springer hat Vad gerne eine Bühne gegeben...

RPGNo1

Zitat von: Scipio 2.0 am 11. November 2022, 15:21:38In der Tat fragt man sich, was mit dem Mann nicht stimmt und ob der Rest der deutschen Generalität auch so tickt?
Der Mann ist nur General geworden, weil Merkel es so wünschte. Der Dienstposten, den er belegt hat, ist sonst nur für einen Oberst vorgesehen. Warum die Beförderung auch ungewöhnlich war: Vad hatte nie eine Bataillonskommandeur-Verwendung durchlaufen.

Zitat von: sailor am 11. November 2022, 15:42:31Funfact: Gerade die blöd/springer hat Vad gerne eine Bühne gegeben...

n-tv und Merkur tun es noch heute.

Daggi

@sailor: möglicher Weise haben die ukrainischen Raketen (via Himars) doch eine größere Reichweite, falls vom rechten ("westlichen") Ufer des Dnepr abgeschossen. Siehe hier:



allerdings müsste das gecheckt werden, Quelle ist twitter.


Peiresc

Parlamentsmitglied Gurulev im Fernsehen.
https://twitter.com/francis_scarr/status/1591108456416690176
Raketen auf Kraftwerke sind die Wunderwaffe, und der Endsieg ist gewiss.

Daggi

Falls das mit den ATACMS-Raketen stimmen sollte, wäre die bekannte Krim-Brücke zum Festland noch in Reichweite.

Daggi

Das komische ist, daß in Russland sowohl die Kritik am Rückzug der russischen Streitkräfte als auch Lob dafür eine Straftat ist. Einmal wegen Kritik an den Streitkräfte (sowas wie "Wehrkraftzersetzung") und einmal wegen Befürwortung der Aufgabe eigenen Territoriums.