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Medical marijuana/medical mushrooms

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Begonnen von Superkalifragilistisch, 25. Oktober 2012, 17:55:59

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The Doctrix

Zitat von: Superkalifragilistisch am 25. Oktober 2012, 22:46:18
Doch Du hörst richtig. Ich habe ausdrücklich gesagt dass es mir nicht um die Forschungslage geht, ob die nun positiv oder negativ ist, wobei sie wahrscheinlich durchaus positiv ist.

Dir ging es doch darum - korrigiere mich bitte, sollte ich falsch liegen - dass es pro Drogenfreigabe nur Spinner-Argumente gibt. Nun, ich habe Dir einige wissenschaftliche Argumente geliefert. Wolltest Du das nicht?
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Onkel Heinz

Zitat von: The Doctor am 26. Oktober 2012, 09:38:32
... dass es pro Drogenfreigabe nur Spinner-Argumente gibt.
Hast du dich nur auf die medizinischen Wirkungen berufen? (auf die Schnelle gefunden):
ZitatDabei geht es vielmehr um eine Strategie zu Prävention, Repression, Therapie und Schadensminderung. Dazu gehört auch die ärztliche Abgabe von Heroin an Suchtkranke. Dieses sogenannte Vier-Säulen-Prinzip wurde schon vor 15 Jahren entwickelt. Dadurch sei die Zahl der Drogentoten gesunken, erklärte die Regierung. Die nun noch ausgebaute Strategie sieht vor, den Einstieg in die Drogenwelt zu verhindern. Möglichst vielen Abhängigen soll geholfen werden, aus ihrer Sucht auszusteigen.
http://www.badische-zeitung.de/ausland-1/schweizer-aerzte-duerfen-heroin-an-suechtige-abgeben--8534223.html

The Doctrix

Zitat von: Noddy am 26. Oktober 2012, 11:39:25
Zitat von: The Doctor am 26. Oktober 2012, 09:38:32
... dass es pro Drogenfreigabe nur Spinner-Argumente gibt.
Hast du dich nur auf die medizinischen Wirkungen berufen? (auf die Schnelle gefunden):
ZitatDabei geht es vielmehr um eine Strategie zu Prävention, Repression, Therapie und Schadensminderung. Dazu gehört auch die ärztliche Abgabe von Heroin an Suchtkranke. Dieses sogenannte Vier-Säulen-Prinzip wurde schon vor 15 Jahren entwickelt. Dadurch sei die Zahl der Drogentoten gesunken, erklärte die Regierung. Die nun noch ausgebaute Strategie sieht vor, den Einstieg in die Drogenwelt zu verhindern. Möglichst vielen Abhängigen soll geholfen werden, aus ihrer Sucht auszusteigen.
http://www.badische-zeitung.de/ausland-1/schweizer-aerzte-duerfen-heroin-an-suechtige-abgeben--8534223.html

Es ging aber, wenn ich das richtig verstanden habe, nicht um die kontrollierte Abgabe von Drogen an Süchtige.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Onkel Heinz

Zitat von: The Doctor am 25. Oktober 2012, 19:20:08
Zitat von: Superkalifragilistisch am 25. Oktober 2012, 17:55:59
Ich bin der Ansicht daß der Staat keinerlei Recht hat irgendwelche Substanzen zu regulieren.

Wenn es tatsächlich dem Schutz der Menschen vor schweren Risiken geht, doch.

Zitat
Der war on drugs ist ein folk-devil wie alle "war on XY" und 90% der Menschen haben mindestens mal auf ner Party gekifft, also was soll die Aufregung?

Stimmt, darum geht es nicht direkt... ich hatte diesen Aspekt nur auch angedeutet gefunden.
manchmal schieße ich zu schnell...

Superkalifragilistisch

Zitat von: The Doctor am 26. Oktober 2012, 09:38:32
Zitat von: Superkalifragilistisch am 25. Oktober 2012, 22:46:18
Doch Du hörst richtig. Ich habe ausdrücklich gesagt dass es mir nicht um die Forschungslage geht, ob die nun positiv oder negativ ist, wobei sie wahrscheinlich durchaus positiv ist.

Dir ging es doch darum - korrigiere mich bitte, sollte ich falsch liegen - dass es pro Drogenfreigabe nur Spinner-Argumente gibt. Nun, ich habe Dir einige wissenschaftliche Argumente geliefert. Wolltest Du das nicht?
Da haben wir uns missverstanden. Wie ich sagte habe ich im Prinzip überhaupt nichts gegen die Legalisierung. Mein Punkt ist gerade, daß es gute Argumente gegen die Prohibition gibt. Aber leider bringen die Pro-Legalisierungs Akteure - vor allem bedingt durch die Fraktion derer, die Drogenkonsum als spirituelle Bewußtseinserweiterung oder als Teil ihres antikapitalistischen Kampfes gegen die Macht der Großkonzerne betreiben, nicht zu vergessen die Teenager die von Devianz-Theorien schon mal gar nichts wissen und lediglich ,,gut drauf sein" wollen - einzig und alleine Bullshit Argumente. Die fahren voll auf der Naturheilschiene. Drogen seien gut weil sie alle möglichen Krankheiten wie Krebs und Asthma heilen, um das Unbewußte zu erkunden. das System zu durchschauen usw. usf. Insbesondere regt es mich auf, daß die Medizin als Kampfplatz mißbraucht wird, anstatt ordentliche Argumente vorzubringen. Wortschöpfungen, welche die medizinischen Eigenschaften betonen klingen lächerlich. Es klingt schlicht wie eine Ausrede. Hier wird eine kulturelle Handlung in klinisches Vokabular gefasst zum einzigen Zweck einer scheinwissenschaftlichen Rechtfertigung. "Medizinisches Wasser, medizinischer Dildo"  Es klingt so dämlich. Aaahhh, ich kann das einfach schlecht in Worte fassen, deshalb frage ich ja nach Artikeln. Ein Beispiel: Verheiratete Männer sind immer schon fremd gegangen, aber heute nennt man das entschuldigend "sex-addiction."

Was für ein Dialog!
"Ich habe einen Magenulkus, und Du?"
– Ach ! Ich habe Sex-Sucht! Im Endstadium! Hhhhgggrrrr. Kann ich auch so eine Infusion haben?


Das ist keine verdammte Krankheit, das ist eine schäbige Art und Weise wie klinisches Vokabular zum blossen Vorteil von zwei Parteien - den aalglatten Familienvätern und einem ganzen Berufsstand von Sexualtherapeuten - benutzt wird, um ein an sich völlig natürliches Verhalten zu rechtfertigen, was aus bestimmten Gründen aber in Konflikt mit den Lebensumständen steht.

Sollten die betrogenen Ehefrauen nicht der Realität ins Auge blicken, daß ihr Mann aus freien Stücken durch die Betten hüpft und die Ehe möglicherweise gescheitert ist? Sollte es nicht die Öffentlichkeit sein, die ihre puritanischen Ansichten ändert, wenn sie Anstoß daran nimmt, daß ein bestimmter Darsteller einer ehemaligen Mystery Serie ein aktives Sexualleben hat?

Die Medizin ist einfach nicht das richtige Werkzeug, um gesellschaftliche Widersprüche zu bearbeiten.
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Superkalifragilistisch

Durch Zufall gerade bei pubmed was gefunden, was sich vielversprechend anhört.

Zitathttp://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22827932
The medicalisation of revolt: a sociological analysis of medical cannabis users.

In a qualitative study, we investigated the medical motives of 100 Norwegian cannabis users, none of whom had legal access to medical cannabis. Cannabis was used therapeutically for conditions such as multiple sclerosis, attention deficit hyperactivity disorder and rheumatism, as well as for quality of life conditions such as quality of sleep, relaxation and wellbeing. The borders between medical and recreational cannabis use were blurred. This article identifies strategies of medical cannabis users to gain social acceptance. Several respondents downplayed effects such as intoxication and euphoria. Others used the language of medicine and knowledge of current research in psychopharmacology. Cannabis was contrasted with the potential for abuse of prescription medicines. The medical cannabis movement has had little success in Norway. Medical professionals are unable to accept that users may be more knowledgeable than experts and medical users cannot discard the values of traditional cannabis culture. Calls for medical cannabis use are thus perceived as a gambit in attempts to have cannabis legalised. We argue that, despite having had little effect on health authorities, the medical cannabis movement may be having the unintended effect of medicalising cannabis use and using it as a cure for everyday problems.

Und offensichtlich vom selben Autor

Zitathttp://crj.sagepub.com/content/early/2012/05/24/1748895812445620.abstract
Cannabis culture : A stable subculture in a changing world

In criminological and sociological studies of illegal drugs, the thesis of normalization suggests that when a drug goes from being a marginal to a widespread phenomenon, theoretical and methodological approaches that rely on subculture theory fall short. This article argues that normalization theory fails to recognize the existence of a distinct cannabis culture because it has a traditional understanding of subcultures as 'groups of people'. The article suggests that a definition of subculture as a collection of rituals, stories and symbols is better for understanding contemporary subcultures and especially the cultural aspects of cannabis use. The conclusion is that although many use cannabis, it still signals opposition and cultural difference. A subcultural theoretical framework is thus crucial to understand illegal drug use. The study is based on qualitative interviews with 100 cannabis users in Norway.

Hat hier jemand Zugriff auf die kompletten Artikel? Wäre sehr dankbar wenn mir die jemand per PM geben könnte.

Offensichtlich ist "marijuana+medicalization" der search-term nach dem ich gesucht habe.

http://www.psychologytoday.com/blog/demystifying-psychiatry/201109/the-medicalization-marijuana

Zitat
Colorado approved the use of medical marijuana over a decade ago.  In January 2009, 5,051 people were registered to purchase medical marijuana.  Less than three years later (June 2011), the number with valid registration had jumped to 128,698.  This represents more than 2% of the total population of Colorado.

The substantial increase in use of medical marijuana appears to be time-linked to the decision by the federal government not to pursue people who are lawfully obtaining medical marijuana in states that have legalized its use.

The data from Colorado suggests that marijuana use is gradually being decriminalized.  This may be occurring via the political will of people who want to legalize the use of marijuana.  Whether good or bad, right or wrong, it seems that the medical profession may be the mechanism that is increasingly being used to make this drug commonly available. It is unclear whether this is a good idea, and the long term consequences of this trend on society's health are yet to be determined.

'Chefscientologe' Szasz verwirft die Proponenten auch als falsche Liberale.
Zitathttp://www.szasz.com/cognitiveliberties.html
Most people who support medical marijuana consider themselves liberals. Liberals have consistently opposed "states' rights," [...] This struggle began with the Civil War and the abolition of states' rights permitting the ownership of slaves, and continued up until the civil rights legislations of the 1960s. This is the legacy to which the liberal medical marijuana advocates now appeal. They are fighting a bad cause in bad faith.
Prohibition, let us recall, was also a federal law. Anti-Prohibitionists did not try to circumvent it with phony claims about states' rights and vacuous arguments about "medical necessity." (Countless cancer patients who "need" opiates are denied the drug.) Prohibition was repealed because, in the end, Americans were ready to reclaim their fundamental right to drink liquor, a right that, in principle, does not differ from the right to drink milk (which may be more harmful for adults than alcohol).

Either we have the right to poison and kill ourselves with food, alcohol, and drugs, or we don't. For nearly half a century I have opposed drug prohibition and the increasing power of the therapeutic state. I am not arguing for marijuana prohibition. I am arguing for individual liberty, personal responsibility, and the rule of law. The way to deal with bad laws is by repealing them, not by multiplying them.

Zitat
http://echidneofthesnakes.blogspot.de/2011_10_09_archive.html#9116591578441076658
Against Medical Marijuana: A civil liberties argument against a humanistic farce (by Skylanda)

The medicalization of marijuana has been a shrewd and well-calculated move by the pro-legalization crowd to crow-bar the power of compassion for the terminally ill and fatefully traumatized into political capital toward the normalization – and eventually legalization – of marijuana. And fundamentally, I agree with that goal. Many decades ago, this country decided that the social cost of restricting your right to a mildly mind-altering substance was not worth the crime wave that came with trying to enforce temperance; prohibition only serves the task-master of organized crime, and in my lifetime I would like to see the United States of America come to the realization that if drinking a fifth of vodka does not warrant ruining one's life with a jail sentence and one's community with organized crime, neither then does smoking a joint.

But I don't appreciated being used as a tool toward that end. The medicalization of marijuana means that I am forced into the farce of pretending that marijuana is modern medicine. Marijuana is medicine only in the way that opium poppies are medicine: there's something in there that's awfully potent, but I wouldn't feed it to patients straight up if wanted a predictable effect from a set dose – which is the essence of what separates modern medicine from the stuff your great grandma boiled up in her kitchen to treat the neighborhood nose bleeds and fevers. Marijuana is medicine only in the way that that proverbial bottle of Jack is medicine: it sure does something, but as a doctor, I'm pretty sure that is a something I don't want to be responsible for prescribing.

But the medicalization of marijuana defeats all these purposes: creating new headaches and bureaucracies without tackling any of the social ills of prohibition. Moreover, medical marijuana disingenuously asks doctors to play the mediator in the age-old cat-and-mouse game between stoners and law enforcement – trying to suss out whose pain is real, who is not just looking for a get-high-no-jail card – a role that I have no aptitude for and even less desire to engage in.

It is high time that the pro-marijuana crowd step up to the plate and aim their efforts at their true goal: legalization. (Or, in the interim, moving cannabis off the Schedule I list to somewhere more reasonable.) And please, spare me being shoe-horned into the middle of your efforts – I appreciate the core sentiment, but I do not appreciate the paperwork, the headache, or being used for purposes that defy the calling of my profession.

Let the ill have their relief and the hedonists have their day. And please: let the physicians practice their craft without pretending that unrefined herbiage is part and parcel of modern medicine.

Zitat
http://articles.baltimoresun.com/2012-03-07/news/bs-ed-medical-marijuana-20120307_1_dispensaries-medicinal-marijuana-inhaled-marijuana
Medical marijuana laws make a farce of medicine

"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Wolleren

Gut, dass Du passende Schlagwörter gefunden hast, sonst wäre ich doch noch auf die Suche gegangen.

Drogenfreigabe ist argumentativ eine Schlangengrube. Erst neulich war wieder ein Jubelbericht über die kalifornische Praxis der Verschreibung von Marihuana zu lesen, ganz ohne zu erwähnen, dass mit mit diesem Modell einer Zweiklassenkifferei Vorschub geleistet wird - denn das Zeug muss ja privat bezahlt werden: Nur die Reichen dürften danach kiffen, unglaublich.

Da werden sogar Altlinke liberal und blind gegenüber dem reaktionären Anteil der Drogensucht,  da werden normale Menschen zu Fans von Bewusstseinserweiterung, da feiert das Bürokratie"argument" aus den BGE-Diskussionen seine Auferstehung (dieses "Argument" ist stets ein Sedativum für Skeptiker, damit Befürworter nicht ernsthaft eine langfristige Verfassung einer Gesellschaft nach einschneidenden Veränderungen prognostizieren müssen).  Es ist wie bei Esoterikern unterm Sofa.

P.Stibbons

Interessanter Fallbericht zu "Medical Cannabis" bei ADHS:
http://www.cannabis-med.org/data/pdf/de_2008_01_1.pdf

Die hier öfter erwähnte Prof. Müller-Vahl hat sich über den Einsatz von Cannabis bei der Behandlung des Tourette-Syndroms habilitiert:
http://www.mh-hannover.de/21677.html?&L=1mkg.html%3F&MP=4-8344
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12589392

http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/apothekenmagazin/Fortbildungsartikel/2002-06.pdf

http://de.wikipedia.org/wiki/Kirsten_M%C3%BCller-Vahl

Es müssen die Argumente also sehr wohl abgewogen werden, damit nicht diejenigen, die tatsächlich von einer solchen Therapie profitieren könnten, wieder einmal Opfer in einer populistischen Debatte werden.

bayle

Zitat
Es müssen die Argumente also sehr wohl abgewogen werden, damit nicht diejenigen, die tatsächlich von einer solchen Therapie profitieren könnten, wieder einmal Opfer in einer populistischen Debatte werden.

Ich leide noch immer an einem Mangel an Begeisterungsfähigkeit:
Zitat von: bayle am 25. Oktober 2012, 20:38:37
Cannabis bei Tourette war mir neu, also schnell mal das medizinische Orakel angeworfen:
Pubmed ,,cannabis" und ,,tourette": 12 Treffer, davon 10 mit Müller-Vahl als Ko-Autor.

Davon clinical trial: 4, ausschließlich mit Müller-Vahl als Ko-Autor. Die größte und längste Studie war mit 24 Patienten, Crossover doppelblind, über 6 Wochen, und hatte 7 dropouts.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12716250
1999 hat M-V einen Review in der Fachpresse untergebracht:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10627163
Allerdings sollte zu denken geben, dass (zumindest inzwischen) Harald Walach der Chefredakteur der Zeitschrift Forschende Komplementärmedizin ist. Ich vermute also, dieser Review ist von anderen Zeitschriften abgelehnt worden.

Einer der beiden nicht von Müller-Vahl mitbetreuten Aufsätze hat den Titel:
Medicinal cannabis for diseases of the nervous system: no convincing evidence of effectiveness
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15615271

Also, irgendwie überzeugt mich diese Datenbasis nicht.
Bis zur klinischen Anwendungsfähigkeit von Cannabis bei ADHS scheint es doch noch ein sehr weiter Weg zu sein.

Elfenstaub

Zum "War on Drugs" ist dieses Interview vielleicht ganz interessant:

ZitatDirector Eugene Jarecki discusses the senselessness of American drug laws and how corporate interests perpetuate the prison-industrial complex.
2-3 Elfen, luftgetrocknet, mit dem Mörser zerstoßen bis die Konsistenz von Puderzucker erreicht ist: Elfenstaub!

Giftig wie Aspartam, süß wie Dihydroxymonoxid und nicht überdosierbar.

The Doctrix

Heute kam bei "W wie Wissen" in der ARD ein Bericht über Alzheimer - u.a. mit der These, der reglmässige Konsum von Cannabis könnte die Ausbildung von Alzheimer verlangsamen. Idee war, dass möglicherweise an der Entstehung von Alzheimer auch Cannabis-Rezeptoren beteiligt sind, die mangels Stimulation im Laufe der Jahre immer weniger werden, was dann zur Krankheit führt. Wenn man diese Rezeptoren von Zeit zu Zeit stimuliert, nimmt ihre Zahl nicht so rapide ab.

Meine Güte, ich fand ja bisher immer, dass Cannabis einen eher in einen Alzheimer-ähnlichen Zustand versetzt - aber jetzt Cannabis als Prophylaxe? Eine echt steile These.

(Darauf sollte ich eigentlich mal wieder einen barzen.)
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

P.Stibbons

@ The Doctor:

Zitat(Darauf sollte ich eigentlich mal wieder einen barzen.)
Berichte doch dann in zehn Jahren bitte hier über die Entwicklung deines Alzheimer (wenn möglich...) ! :rofl2

The Doctrix

Zitat von: P.Stibbons am 04. November 2012, 20:53:01
@ The Doctor:

Zitat(Darauf sollte ich eigentlich mal wieder einen barzen.)
Berichte doch dann in zehn Jahren bitte hier über die Entwicklung deines Alzheimer (wenn möglich...) ! :rofl2

Wo?
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Superkalifragilistisch

Zitat von: P.Stibbons am 03. November 2012, 21:01:06
Interessanter Fallbericht zu "Medical Cannabis" bei ADHS:
http://www.cannabis-med.org/data/pdf/de_2008_01_1.pdf

Die hier öfter erwähnte Prof. Müller-Vahl hat sich über den Einsatz von Cannabis bei der Behandlung des Tourette-Syndroms habilitiert:
http://www.mh-hannover.de/21677.html?&L=1mkg.html%3F&MP=4-8344
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12589392

http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/apothekenmagazin/Fortbildungsartikel/2002-06.pdf

http://de.wikipedia.org/wiki/Kirsten_M%C3%BCller-Vahl

Es müssen die Argumente also sehr wohl abgewogen werden, damit nicht diejenigen, die tatsächlich von einer solchen Therapie profitieren könnten, wieder einmal Opfer in einer populistischen Debatte werden.
Populistische Debatte? Bitte Ponder! Das kannst Du doch besser. Wie wäre es mit:
ZitatAuch die Medizin könnte grosse Heilerfolge mit Hanf bewirken, so wie es über die Jahrtausende war. Aber dagegen sind selbstverständlich die Pharmakonzerne, welche uns mit Chemiebomben lieber als Dauerpatienten nicht heilen, sondern nur behandeln will. Dabei hat Hanf beindruckende Heilungseigenschaften.

Hier ist ein Ort, an dem keine populistischen Debatten geführt werden. In den Kommentaren findest Du noch weitere Informationen zu den verborgenen Heilkräften der "Wunderpflanze Hanf."

(Mich wundert, daß die "Anti-Psychiater" bei den Wörtern "Marijuana" und "ADHS" nicht in krampfartiges Gezeter über «Drogen» ausbrechen, wie es bei Ritalin der Fall ist. Aber Hanf ist ja Natur...)

Übrigens findet - zu meinem Erstaunen - selbst Allen St. Pierre dass "medical marijuana" ein argumentativer blackout ist.
Zitat
If this were the 1920s, advocacy of today's "medical" cannabis industry would sound like a lawyer back then fronting for the legal sellers of "prescription" alcohol during Prohibition. The med-pot industry, of course, opposes actual legalization, such as last year's Prop 19, which was also opposed by the profiteering communities in the state's northern "grow" counties.

Prescriptive alcohol was a sham then, and the "medical" cannabis industry (not medical cannabis itself) is largely a sham now. Is this news? NORML, and lawyers like Bill Panzer, have been warning ganjapreneurs and their legal counsel at our seminars and conferences about this political and legal box canyon since at least 2002.

Cannabis consumers, who NORML represents, want good, affordable cannabis products without having to go through the insult and expense of "qualifying" as a "medical" patient by paying physicians and/or the state for some kind of get-out-of-jail-free card. How intellectually honest is all of this?

Zuguterletzt würden stichhaltige Argumente gegen die Prohibition auch die Hindernisse für den sinnvollen medizinischen Einsatz beseitigen und damit helfen, wahlweise die Symptome von ADHS zu mildern oder Menschen wie mich von Asthma und Allergien zu befreien. Hallelujah. (Die Heilungseffekte von "medizinischem Alkohol"/Klosterfrau-Melissengeist - um bei dem schönen Vergleich St. Pierres zu bleiben - waren dann aber doch eher gering.)
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

The Doctrix

Zitat von: Superkalifragilistisch am 12. November 2012, 02:10:25
ZitatAuch die Medizin könnte grosse Heilerfolge mit Hanf bewirken, so wie es über die Jahrtausende war. Aber dagegen sind selbstverständlich die Pharmakonzerne, welche uns mit Chemiebomben lieber als Dauerpatienten nicht heilen, sondern nur behandeln will. Dabei hat Hanf beindruckende Heilungseigenschaften.

Ja is klar, es hilft gegen Krebs, AIDS und Fusspilz.

:rofl

Wir brauchen dringend noch eine "Legalisiert Hanf"-Bingo-Karte.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!