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Hardcore PSIs & tödliche Gedanken

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Begonnen von curioscitec, 20. Oktober 2012, 19:14:35

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Wie schützt man Menschen am effektivsten vor gefährlichen Glaubenssystemen?

Man kritisiert die Glaubenssysteme einzeln
0 (0%)
Man kritisiert Vertreter der Glaubenssysteme persönlich
0 (0%)
Man warnt davor, sich jeweils mit ihnen zu befassen
0 (0%)
Man argumentiert mit gegensätzlicher Information
0 (0%)
Man bringt Menschen bei, sie systematisch zu erkennen
15 (100%)

Stimmen insgesamt: 14

Umfrage geschlossen: 23. Oktober 2013, 17:36:58

sumo

spezielles Beispiel "Glaubuli":
Wenn approbierte Apotheker solch Zeug verkaufen, dann ist das möglicherweise Geschäftemacherei. Wenn Dann aber die Bionade-Mami ihrem Kleinkind bei einer beginnenden Mittelohrentzündung solche Glaubuli gibt, weil eine ursächliche Behandlung mit einem Antibiotikum abgelehnt wird, wirds haarig fürs Kind!
Dann wird selbst der Glaube an Zuckerkugeln gefährlich.
Ob Bildung und Ausbildung da helfen, weiß ich nicht, da es ja selbst unter Ärzten und Apothekern Exemplare gibt, die Glaubuli nicht nur verschreiben und verkaufen, weil es Knete ins Säckl bringt, sondern weil die selbst von diesem Zeug überzeugt sind. Und mangelnde Bildung ist Ärzten und Apothekern nun nicht vorzuwerfen.

curioscitec

@bayle
Indem man es ihnen vormacht. Mit gutem Beispiel voran gehen. Ist das zu kompliziert für Dich? :) Musst nicht mitmachen.

PS: Was bitte ist ein "Sendungsbewusstsein"? Klingt pseudowissenschaftlich, nicht sauer sein, höre das Wort nur zum ersten mal.

Und was ist so schlimm, wenn z.B. ein Galileo Menschen darüber bildet, daß die Erde nachweislich rund ist? Ein DaVinci seiner Zeit voraus ist und sich mitteilt? Oder ein Edisson die Glühbirne verbreitet? Gilt sowas heute immer noch als böse Ketzerei und elitär, wenn man Erkenntnisse öffentlich macht und Andere daran teilhaben lässt? Wäre "elitär" nicht eher das Gegenteil davon, also, wenn man Erkenntnisse vorenthält? Denk doch mal kurz darüber nach, was bedeutet elitär?

The Doctrix

Entschuldigung, aber ich finde die Umfrage etwas sinnfrei.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Wiesodenn1

Zitat von: The Doctor am 23. Oktober 2012, 18:31:05
Entschuldigung, aber ich finde die Umfrage etwas sinnfrei.

So  würde es mehr Sinn ergeben.
Bernhard Hoëcker: "Homöophatie ist, wenn Du über ein Feld läufst, furzt und sagst es ist gedüngt."

curioscitec

Zitat von: sumo am 23. Oktober 2012, 18:22:54weil eine ursächliche Behandlung mit einem Antibiotikum abgelehnt wird
Danke, das sehe ich auch als riesen Problem. Aber immer noch aus mangelnnder Bildung/Erfahrung. Angenommen so jemand wüsste von den Fällen, wo dies schief gegangen ist, der Glaube wäre nicht mehr haltbar.

P.Stibbons

ZitatAngenommen so jemand wüsste von den Fällen, wo dies schief gegangen ist, der Glaube wäre nicht mehr haltbar.

Sich die eigenen Fehler einzugestehen,v.a. wenn man damit nahestehenden Menschen Schaden zugefügt hat, gehört offenbar zu den Hürden, die schwer zu nehmen sind - um so schwerer, je tiefer man in einem irrationalen Überzeugungssystem steckt.

curioscitec

Zitat von: Wiesodenn1 am 23. Oktober 2012, 18:43:13
Zitat von: The Doctor am 23. Oktober 2012, 18:31:05
Entschuldigung, aber ich finde die Umfrage etwas sinnfrei.

So  würde es mehr Sinn ergeben.
Momentan passiert das ja genau so :)

Die Frage war, was auf dauer funktioniert / nachhaltig bleibt. Ein für alle mal, so, daß man nicht mehr pausenlos nachlegen muss.

curioscitec

Zitat von: P.Stibbons am 23. Oktober 2012, 18:49:50
ZitatAngenommen so jemand wüsste von den Fällen, wo dies schief gegangen ist, der Glaube wäre nicht mehr haltbar.

Sich die eigenen Fehler einzugestehen,v.a. wenn man damit nahestehenden Menschen Schaden zugefügt hat, gehört offenbar zu den Hürden, die schwer zu nehmen sind - um so schwerer, je tiefer man in einem irrationalen Überzeugungssystem steckt.
Stimmt leider. Aber es ist nicht unmöglich, da raus zu kommen.

Der psychologische Hintergrund, warum Leute blockieren, ist meiner Erfahrung nach folgender: Sie befürchten, für ihre Fehler zur Rechenschaft gezogen zu werden, daher halten sie vehement an der Vorstellung fest, daß es kein Fehler ist (sein darf). Garantiert man ihnen aber "Straffreiheit" und beruhigt sie z.B. mit "Wir alle machen Fehler, daraus zu lernen ist die Kunst", sind sie viel eher bereit, ihre Ansichten zu überdenken, denn dann besteht kein triftiger Grund mehr, daran fest zu halten. Sie haben meist nur Angst, verurteilt zu werden. Und nebenbei gesagt ist die Angst sehr begründet ;)

P.Stibbons

Wenn alles so einfach wäre - unsere Erfahrung und die vieler anderer zeigt, dass sich irrationale Überzeugungen nicht einfach mit guten Argumenten auflösen lassen. Letztlich ist der Mensch nur ganz an der Oberfläche ein rationales Wesen...
Besonders dann spielen Emotionen, Ängste, Hoffnungen eine Rolle, wenn es um Gesundheitsthemen wie Impfen, AIDS, Krebs oder Psychopharmaka geht.
Vor allem die Vorstellungen, was "unseren"(!) Kindern gut tut oder schadet, ist hochgradig emotional aufgeladen.

Eine der vielen Diskussionen über Impfungen mit knapp 1000 Kommentaren kannst du hier nachlesen:

http://scienceblogs.de/bloodnacid/2012/05/09/impft-eure-kinder-die-masern-sind-zuruck/

die Argumente wiederholen sich mantrenartig

ZitatSie befürchten, für ihre Fehler zur Rechenschaft gezogen zu werden, daher halten sie vehement an der Vorstellung fest, daß es kein Fehler ist (sein darf).

Schlimmer ist der "innere Richter" - sonst würden Menschen nicht in den absurdesten Situationen ihre Krankheitssymptome oder die ihrer Kinder verdrängen und sich verzweifelt an die Versprechen ihrer Gurus klammern

http://www.psiram.com/ge/index.php/Impfgegner

curioscitec

Zitat von: P.Stibbons am 23. Oktober 2012, 19:17:36
sonst würden Menschen nicht in den absurdesten Situationen ihre Krankheitssymptome oder die ihrer Kinder verdrängen und sich verzweifelt an die Versprechen ihrer Gurus klammern
Die Abhängigkeit von Gurus ist auch so eine Medaille mit 2 Seiten... Wenn den Menschen sonst niemand auch nur einen Hauch Aufmerksamkeit widmet, verfallen sie dem Erstbesten, der dies tut, emotional, um sich nicht verloren zu fühlen. Ein mangelndes Selbstwertgefühl und das Umfeld der Personen (wo sich keines entwickeln konnte) bewirken so etwas. Die Gurus nutzen das nur schamlos aus. Wären die sozialen Umstände besser, hätten die doch gar keine Chance an irgendjemanden "anzudocken".

P.Stibbons

ZitatEin mangelndes Selbstwertgefühl und das Umfeld der Personen (wo sich keines entwickeln konnte) bewirken so etwas. Die Gurus nutzen das nur aus. Wären die sozialen Umstände besser, hätten sie gar keine Chance "anzudocken".

Das erklärt nicht, warum gerade im akademischen Setting die Esoterik besonders boomt.
Leute mit wenig Geld (also in schlechten sozialen Umständen) sind auch keine attraktiven Kunden.

bayle

Zitat von: curioscitec am 23. Oktober 2012, 18:28:41
@bayle
Indem man es ihnen vormacht. Mit gutem Beispiel voran gehen. Ist das zu kompliziert für Dich? :) Musst nicht mitmachen.

Ich sprach von konkret. Das wäre dann nicht zu kompliziert für mich. Das mit dem Mitmachen würde ich mir anschließend überlegen.

ZitatUnd was ist so schlimm, wenn z.B. ein Galileo Menschen darüber bildet, daß die Erde nachweislich rund ist? Ein DaVinci seiner Zeit voraus ist und sich mitteilt? Oder ein Edisson die Glühbirne verbreitet? Gilt sowas heute immer noch als böse Ketzerei und elitär, wenn man Erkenntnisse öffentlich macht und Andere daran teilhaben lässt? Wäre "elitär" nicht eher das Gegenteil davon, also, wenn man Erkenntnisse vorenthält? Denk doch mal kurz darüber nach, was bedeutet elitär?

Galilei hat die Menschen nicht darüber gebildet, dass die Erde rund ist, das wussten zu seiner Zeit selbst die Dorfdeppen schon. Da Vinci hat sich seiner Zeit außer in seinen Gemälden und in einem Traktat über die Malerei gar nicht mitgeteilt (ich hab im Moment nicht parat, ob es überhaupt zu seinen Lebzeiten erschienen ist). Seine technischen Erfindungen, die zumeist eher fantastische Zeichnungen waren, die nie funktioniert hätten, und seine anatomischen Forschungen hat er nie publiziert. Er hat technische Vorschläge gemacht, z. B. im Festungs-, Kanal- oder im Kuppelbau, die nicht realisiert worden sind. Von seinen Arbeiten als Militäringenieur ist, falls es welche gegeben hat, nichts auf uns gekommen. Edison kenne ich nicht, aber wenigstens weiß ich, wie sein Name geschrieben wird.

ZitatDenk doch mal kurz darüber nach, was bedeutet elitär?

Deine Rotzlöffelfrechheit solltest Du Dir abgewöhnen.

P.Stibbons

Zitat von: curioscitec am 23. Oktober 2012, 18:28:41
Und was ist so schlimm, wenn z.B. ein Galileo Menschen darüber bildet, daß die Erde nachweislich rund ist? Ein DaVinci seiner Zeit voraus ist und sich mitteilt? Oder ein Edisson die Glühbirne verbreitet? Gilt sowas heute immer noch als böse Ketzerei und elitär, wenn man Erkenntnisse öffentlich macht und Andere daran teilhaben lässt? Wäre "elitär" nicht eher das Gegenteil davon, also, wenn man Erkenntnisse vorenthält? Denk doch mal kurz darüber nach, was bedeutet elitär?

Ich verstehe die Funktion dieses Arguments nicht, curioscitec.

Unser Wiki erfüllt ja genau diese Funktion: aufzuklären und Erkenntnisse öffentlich zugänglich zu machen.
Das erspart allen, die Orientierung suchen, das mühsame Zusammenkratzen relevanter Informationen aus einem Wust von unnützem bis gefährlichem Zeug, das schillerd und bunt im Web zu finden ist.
Unsere zahlreichen Quellen prüfen soll natürlich jeder selbst - das regt doch zu kritischem Denken an.
Heutzutage gibt es eine Überflutung von Informationen, kein elitäres Geheimwissen. Schwierig ist aber, die relevanten Informationen rauszufiltern.

Unser Wiki hat den Vorteil, dass es eine multiplikatorische Wirkung entfaltet: jeder kann darin lesen und das, was er hilfreich fand, in privaten Diskussionen als Argumentationshilfe benutzen.

Nicht ohne Grund gerät Psiram/vormals Esowatch ja phasenweise unter schweren Beschuss:
das ist doch das beste Zeichen dafür, dass unsere Aufklärungsarbeit einigen Scharlatanen das Geschäft verdirbt  :rock

71hAhmed

Zitat von: curioscitec am 23. Oktober 2012, 17:21:32
1. Was nicht da ist, kann nicht abgeschaltet werden.
Im Prinzip richtig, aber reichlich arrogant, die meisten Menschen können bis zu einem gewissen Punkt durchaus kritisch denken.
Zitat von: curioscitec am 23. Oktober 2012, 17:21:32
2. Wir sind alle mal jung gewesen und haben damals Schrott geglaubt, bis wir kritisch zu denken gelernt haben. Keiner hat es von Geburt an gekonnt, da sind wir leider alle naiv.
Wie hast du es gelernt? Es wäre eine Möglichkeit, deine Erfahrungen damit weiterzugeben.
Zitat von: curioscitec am 23. Oktober 2012, 17:21:32
3. Wenn es da ist, kann es auch nicht abgeschaltet werden! Was mich beruhigt, ist die Tatsache, daß es kein zurück gibt, denn sobald Du es ein mal gelernt hast, kann Dir egal wer, mit egal was ankommen, Du weißt zu unterscheiden.
Zitat von: curioscitec am 23. Oktober 2012, 17:21:32
Meine Schlussfolgerung ist daher: Konzepte wie Pseudomedizin und sonstige Hirnstilleger sind für uns nicht mehr gefährlich, sondern nur noch für die unerfahrenen Zeitgenossen.
Da irrst du dich gewaltig. es gibt bei jedem Menschen Punkte, bei denen das (vothandene!) kritische Denkvermögen aussetzt(en kann), ganz unesoterisch angefangen beim Auto, daß man sich eigentlich nicht leisten kann über superrentable Geldanlagen ohne jedes Risko bis in den Bereich der persönlichen Weiterentwicklung und der Pseudo/Alternativmedizin.
Zitat von: curioscitec am 23. Oktober 2012, 17:21:32
Und jetzt die große Frage: Sind sie es wert, geschützt zu werden? Falls ja, wofür?
Geschützt werden? Oder dazu ermuntert/erzogen/ausgebildet werden, selbständig zu sein?`Mit dem Risiko, daß sich manche bewusst und in Wissen um die Risiken anders entscheiden, als es dir richtig erscheint?
Zitat von: curioscitec am 23. Oktober 2012, 17:21:32
Aber vor allem: Wie? (Umfrage hinzugefügt)
In mühevoller Kleinarbeit indem man jeden Blödsinn einzeln widerlegt?
Oder ist es bei der Masse an Scheisse nicht vielleicht effektiver, ihnen auch beizubringen kritisch zu denken?
(Kennt doch sicher diese Metapher mit 'nen Fisch geben, oder Angeln beibringen...)
Deine beiden Fragen beinhalten die Antwort doch schon. Beides bedingt einander. Kritisches Denken ohneGrundlagen läuft ins Leere, Informationsangebote an Menschen, die nicht selbstständig denken gelernt haben, bringen auch nicht viel.
Zitat von: curioscitec am 23. Oktober 2012, 17:21:32
Kommentare zum Statement?
Zu welchem?

Übrigens, alle Punkte deiner Umfrage sind Bausteine in einem Gesamtkonzept, die je nach Zielperson/gruppe unterschiedlich gewichtet angewandt werden können.

P.Stibbons

ZitatZitat von: curioscitec am Heute um 20:21:32

    Und jetzt die große Frage: Sind sie es wert, geschützt zu werden? Falls ja, wofür?

Ich habe mir bislang verkniffen, auf diese ungewöhnliche Formulierung näher einzugehen, curioscitec.
Aber nachdem dir hier mehrere Leute bereitwillig Auskunft gegeben haben, sei doch so gut und erklär mal, was du dir bei diesem Satz gedacht hast.

btw:

Bist du es wert, dass wir uns hier mit dir beschäftigen? Und wenn ja, warum bist du es wert und wofür?