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Energiewende - es bleibt schwierig

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Begonnen von zwingenberger, 09. Oktober 2012, 09:29:37

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Groucho

Zitat von: Scipio am 13. Juni 2015, 10:40:14
Offenbar will man jetzt aus der Kohle aussteigen:

http://www.sueddeutsche.de/news/politik/g7-g7-staaten-wollen-schrittweisen-ausstieg-aus-dem-kohle-zeitalter-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-150608-99-12120

ZitatDie Staats- und Regierungschefs von sieben wichtigen Industriestaaten kündigten bei ihrem Gipfel in Elmau an, im Laufe des 21. Jahrhunderts auf fossile Energieträger zu verzichten. Das Ziel von einer Erderwärmung nicht über zwei Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit soll verbindlich vorangetrieben werden.

Sowas kann man relativ problemlos von sich geben. Die 2° sind vermutlich eh das, was zu erwarten ist, egal, was man tut. Es wird vermutlich auch der Kernkraft wieder Auftrieb geben. Dass man komplett fossile Energieträger nicht durch alternative Energiequellen ersetzen kann, ohne massivste Energieverteuerung (und somit defacto eine Deindustrialisierung einläutet), wird sich in so 10-20 Jahren als allgemeine Erkenntnis verbreiten.

MrSpock

Dämmen bis die Feuerwehr kommt:
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Groucho

Wenn noch eine PV-Anlage am Dach ist, wird's auch lustig, wenn die Scheinwerfer der Feuerwehr darauf strahlen. Aber ungeachtet dessen, die Brandproblematik ist kein wirkliches Gegenargument. Sind letztlich technische Probleme, die sich lösen lassen. Viel schlimmer ist doch, dass die Dämmverordnung in der jetzigen Fassung im Saldo eher negativ ist, berücksichtigt man ganzheitlich (  8) ) die Auswirkungen. Aber das hatten wir - glaube ich - schon durch.

MrSpock

Zitat von: Groucho am 18. Juni 2015, 13:00:05
Wenn noch eine PV-Anlage am Dach ist, wird's auch lustig, wenn die Scheinwerfer der Feuerwehr darauf strahlen. Aber ungeachtet dessen, die Brandproblematik ist kein wirkliches Gegenargument. Sind letztlich technische Probleme, die sich lösen lassen. Viel schlimmer ist doch, dass die Dämmverordnung in der jetzigen Fassung im Saldo eher negativ ist, berücksichtigt man ganzheitlich (  8) ) die Auswirkungen. Aber das hatten wir - glaube ich - schon durch.

Ja, in der Tat, das hatten wir schon durch. Aber ein schicker Häuslebrand regt eher zum Nachdenken an als eine ganzheitliche Betrachtung.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Groucho

Zitat von: MrSpock am 18. Juni 2015, 17:03:01
Ja, in der Tat, das hatten wir schon durch. Aber ein schicker Häuslebrand regt eher zum Nachdenken an als eine ganzheitliche Betrachtung.

Da haste auch wieder recht.

Groucho

Morgen geht Grafenrheinfeld vom Netz:

http://www.br.de/nachrichten/unterfranken/grafenrheinfeld-kernkraftwerk-countdown-100.html

Für Viele ein Grund, zu feiern. Werde ich auch tun, konsequenterweise mit dem Verbrennen von Holzkohle auf dem Grill.

Groucho

Es geht weiter mit dem "Energiegipfel"

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/energie-koalition-streicht-klimaabgabe-fuer-kohlekraftwerke-a-1041662.html

Beruhigend zu sehen, dass sich an dem politischen Dilettantismus im Bereich "Energiewende" nichts geändert hat, das macht Prognosen deutlich einfacher  :grins2:

Kurze Kommentare zu den Beschlüssen:

ZitatDie Bundesregierung will Braunkohlekraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 2,7 Gigawatt vom Netz nehmen. Das entspricht fünf größeren Kraftwerken, die als Reserve vorgehalten werden sollen. Die alten Braunkohlekraftwerke sollten nun nicht nur einige Stunden weniger laufen, sondern "richtig stillgelegt" und in eine sogenannte Kapazitätsreserve überführt werden, sagte Gabriel im ARD-Morgenmagazin.

Kapazitätsreserve bedeutet genau nicht "richtig stillgelegt". Das Kraftwerk muss in gewartetem Zustand vorgehalten werden, sprich, die laufenden, fixen Kosten bleiben, die Möglichkeit, einen Ertrag zu erzielen fällt weg. -> Kostensteigerung für Strom

ZitatAußerdem will die Bundesregierung die Energiekonzerne beim Rückbau der Atomkraftwerke und der Lagerung des Atommülls in die Pflicht nehmen. "Die Bundesregierung wird dafür sorgen, dass sich die Energiekonzerne nicht ihrer Verantwortung für den Rückbau von Atomkraftwerken und für die Lagerung des Atommülls entziehen können", heißt es.

Durch den damals nicht vorhersehbaren vorzeitigen Ausstieg und bewusst immer absurdere Forderungen an die Endlagerung kann es tatsächlich sein, dass die rückgestellten Summen nicht reichen. -> Kostensteigerung für Strom

ZitatAuch sollen teure Erdkabel vorrangig verlegt werden, um den Widerstand von Anwohnern zu reduzieren. "Das wird viele Bürgerinitiativen freuen", sagte Gabriel. Netzbetreiber fürchten durch mehr Erdkabel erhebliche Verzögerungen und Milliarden-Mehrkosten.

Hier genügt bereits ein Blick nach
https://de.wikipedia.org/wiki/Erdkabel#Energietechnik_2
um zu sehen, dass das eine reine Luftnummer ist: Alles noch im Experimentalstadium, um Größenordnungen teurer -> Kostensteigerung für Strom

Was in WP nicht steht: Erdverkabelung ist aus ökologischer Sicht deutlich bedenklicher als Freileitungen. Man sieht zwar keine Kabel mehr, aber eine breite Schneise, die an jeder Stelle für Fahrzeuge zugänglich sein muss. Der Bewuchs muss niedrig gehalten werden. Erdkabel vergeuden zudem Strom, indem sie den Boden aufheizen. -> Kostensteigerung für Strom.

ZitatFür mehr Energieeffizienz sollen Fördermittel für Verbraucher und Kommunen bis 2020 um bis zu 1,2 Milliarden Euro pro Jahr aufgestockt werden. Damit will die Koalition den Anteil umweltfreundlicher Anlagen, die aus Gas Strom und Wärme erzeugen (KWK), erhöhen.

KWK ist theoretisch eine gute Sache. Aber ähnlich der Wärmedämmung muss im Einzelfall geprüft werden, ob es wirklich sinnvoll ist. KWK ist ideal, wenn die Verbrauchskurven von Strom und Wärme möglichst parallel laufen. In Privathaushalten oft nicht der Fall. Aber mit Förderung mag es sich wirtschaftlich rechnen -> indirekte Kostensteigerung durch Subventionen

Alles in Allem: Es geht voran! Alles richtige Entscheidungen auf dem Weg zu Platz eins des Landes mit den teuersten Strompreisen der Welt. Die 1 Euro-Marke pro kwh muss noch in diesem Jahrzehnt zu knacken sein!

uran

Zitat von: Groucho am 02. Juli 2015, 12:14:31
Alles in Allem: Es geht voran! Alles richtige Entscheidungen auf dem Weg zu Platz eins des Landes mit den teuersten Strompreisen der Welt. Die 1 Euro-Marke pro kwh muss noch in diesem Jahrzehnt zu knacken sein!
Wir sind auf dem besten Weg, die Konkurenz ist aber auch sehr stark.
ZitatDänemark ist das Pionierland der Energiewende. Mit dem Vorhaben, bis 2050 die komplette Energieversorgung (Strom, Wärme und Verkehr) vollständig auf Erneuerbare Energien umzustellen, ist es zugleich das Land mit der anspruchsvollsten Zielsetzung.
https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nemark
Viel mehr Windstarke Küste, bei einer viel geringeren Bevölkerungsdichte, dafür aber ein noch ambitionierteres Ziel. Ich glaube da haben wir einen ebenbürtigen Gegner  ;)
Momentan liegt Dänemark knapp in Führung.

Worüber ich in letzter Zeit aber mehr am Grübeln bin, ist die Tatsache, dass die Erzeugung des volatilen Stromes immer billiger wird (vor allem im Verhältnis zum Strompreis), im selben Maße die Steuerung des Netzes aber umso schwieriger wird.
Die Guerillia Solaranlagen reichen rechtlich von Betrug (rückwärtslaufender Ferraris Zähler) bis zur Grauzohne (Einspeisung ohne Vergütung). Belasten aber in allen Fällen die Infrastruktur.

Wie werden die Stromversorger und Vater Staat darauf wohl reagieren?

Groucho

Zitat von: uran am 02. Juli 2015, 22:20:26
Ich glaube da haben wir einen ebenbürtigen Gegner  ;)
Momentan liegt Dänemark knapp in Führung.

Ja, das macht mir auch Sorgen. Kann eng werden.

Zitat
Worüber ich in letzter Zeit aber mehr am Grübeln bin, ist die Tatsache, dass die Erzeugung des volatilen Stromes immer billiger wird (vor allem im Verhältnis zum Strompreis), im selben Maße die Steuerung des Netzes aber umso schwieriger wird.

Was meinst Du mit billiger? Der Preis, zu dem er an der Börse gehandelt wird? Oder die tatsächlichen Erzeugungskosten? Der Strompreis wird weiter steigen, irgendwo müssen ja die versteckten Kosten hin.


Zitat
Die Guerillia Solaranlagen reichen rechtlich von Betrug (rückwärtslaufender Ferraris Zähler) bis zur Grauzohne (Einspeisung ohne Vergütung). Belasten aber in allen Fällen die Infrastruktur.

Wie werden die Stromversorger und Vater Staat darauf wohl reagieren?

Eine spannende Frage.

uran

Zitat von: Groucho am 02. Juli 2015, 22:39:07
Zitat von: uran am 02. Juli 2015, 22:20:26
Worüber ich in letzter Zeit aber mehr am Grübeln bin, ist die Tatsache, dass die Erzeugung des volatilen Stromes immer billiger wird (vor allem im Verhältnis zum Strompreis), im selben Maße die Steuerung des Netzes aber umso schwieriger wird.

Was meinst Du mit billiger? Der Preis, zu dem er an der Börse gehandelt wird? Oder die tatsächlichen Erzeugungskosten? Der Strompreis wird weiter steigen, irgendwo müssen ja die versteckten Kosten hin.
Je niedriger der Börsenstrompreis umso höher die EEG Umlage, das gilt selbst dann noch, wenn der Börsenstrompreis negativ ist.
Ich meinte die Erzeugungskosten. Die Preise für PV und die dazugehörige Elektronik sind ja am sinken, die Preise für den Strom aus der Steckdose am steigen.

MrSpock

Zitat von: Groucho am 02. Juli 2015, 12:14:31

Was in WP nicht steht: Erdverkabelung ist aus ökologischer Sicht deutlich bedenklicher als Freileitungen. Man sieht zwar keine Kabel mehr, aber eine breite Schneise, die an jeder Stelle für Fahrzeuge zugänglich sein muss. Der Bewuchs muss niedrig gehalten werden. Erdkabel vergeuden zudem Strom, indem sie den Boden aufheizen. -> Kostensteigerung für Strom.


Hier empfiehlt es sich, die Kabel unter Autobahnen und Bundesstraßen zu verlegen. Die Schneise ist vorhanden, der Bewuchs ist kein Problem. Und wir benötigen durch die Aufheizung kein Streusalz mehr = aktiver Umweltschutz.  :rofl2
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Groucho

Zitat von: MrSpock am 06. Juli 2015, 08:20:52
Hier empfiehlt es sich, die Kabel unter Autobahnen und Bundesstraßen zu verlegen. Die Schneise ist vorhanden, der Bewuchs ist kein Problem. Und wir benötigen durch die Aufheizung kein Streusalz mehr = aktiver Umweltschutz.  :rofl2

Ja, Win-Win  ;D

Ich hör schon die Verkehrsdurchsagen: "Wegen Wartungsarbeiten an den Hochspannungsleitungen sind zur Zeit folgende Autobahnen gesperrt: ..."

pelacani

Zitat von: Groucho am 02. Juli 2015, 12:14:31
Erdkabel vergeuden zudem Strom, indem sie den Boden aufheizen. -> Kostensteigerung für Strom.

Mal eine Frage zum Verständnis: wieso sollten die Verluste in der Erde höher sein als bei Hochspannungsmasten?

MrSpock

Habe ein paar Hintergrundinfos gefunden:

http://www.50hertz.com/Portals/3/Content/Dokumente/Netzausbau/Freileitung-vs-Kabel/Hintergrundinformationen-Erdkabel-Freileitung-201203.pdf

Die Mehrkosten bei einer Erdkabelvariante resultieren demnach aus wesentlich höheren Investitionskosten, geringerer Verfügbarkeit, höheren Ausfallkosten und geringerer Lebensdauer.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.